Kangal

Roman

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Erscheinungstermin 09.03.2022 | Archivierungsdatum 27.05.2024

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Zum Inhalt

Dilek und Tekin sind ein junges Paar in Istanbul. Nicht erst seit dem Juli 2016 hat sich auch für sie die Stadt verändert. Als Dilek Jahre später in ein Flugzeug steigt, weiß ihr Freund nichts davon, niemand soll wissen, dass sie, die online »Kangal« heißt, bald in Frankfurt landet. Ayla ist überrascht, als ihre Cousine Dilek sich bei ihr meldet, die gemeinsamen Sommer sind lange her. Und während sich Tekin in Istanbul auf die Suche macht, fragt sich Ayla: Wer ist Dilek heute? Sie will ihr glauben, aber ist das, was Dilek fürchtet, auch wahr? 

Anna Yeliz Schentke erzählt furchtlos und aufrichtig von der Freundschaft in instabilen Zeiten. »Kangal« ist ein atemloser Roman über aktuelle Unterdrückung und über eine Generation, die auf der Suche ist: nach einer gemeinsamen Sprache, nach Sicherheit und Zugehörigkeit.

Dilek und Tekin sind ein junges Paar in Istanbul. Nicht erst seit dem Juli 2016 hat sich auch für sie die Stadt verändert. Als Dilek Jahre später in ein Flugzeug steigt, weiß ihr Freund nichts davon...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103970814
PREIS 19,63 € (EUR)
SEITEN 208

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Das erste Buch in diesem Jahr, das ich in einem Zug durchgelesen habe, denn die Geschichten und Perspektiven der drei Hauptcharaktere erzeugen im Zusammenspiel eine ungeheure Spannung und zugleich auch Beklemmung! Obwohl man tatsächlich keinen (bzw. sehr wenig) Einblick in das Innenleben der Charaktere bekommt, ist dieser kurze Roman atmosphärisch dicht und mitreißend!

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Anna Yeliz Schentke - Kangal

Eine gute Erzählung über eine Geflohene des türkischen Regimes.
Sachlich, unaufregend, trotzdem interessant.
Den Mut über die entsetzliche Diktatur in der Türkei zu schreiben, ist zu bewundern.
Das Buch hat mich mitgenommen, empört, beeindruckt.
Es läßt sich gut lesen

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Istanbul und Frankfurt

Schauplätze des kurzen Romans sind Istanbul und Frankfurt.
In der Türkei ist das Leben nach dem Putschversuch für die Oppositionellen gefährlich geworden. Verhaftungen drohen schon bei nur der Äußerung von Kritik.

Anna Yeliz Schentke schafft für ihren Debütroman drei Erzähler, die sich kapitelweise abwechseln.
Es sind die Türkin Dilek, die sich im Internet Kangal nennt und die Türkei verlässt, dann ihr Freund Tekin, der in Istanbul bleibt und schließlich Dileks Cousine Ayla, die in Frankfurt lebt.

Es ist der Autorin gelungen, ihren Figuren individuelle Stimmen zu geben.
Während bei Dilek ihre durch die politische Sitaution entstandene Getriebenheit spürbar ist, sind in den Tekin Passagen sogar fast poetische Stellen in den Beschreibungen Istanbuls.
Ayla hingegen hat als deutsche Türkin das Problem den Erwartungen ihrer konservativen Eltern nicht gerecht zu werden. Sie realisiert ihren Traum zu studieren und hat sich von ihrem Verlobten Yusuf getrennt, da er sie geschlagen hatte.

Die Kapitel sind kurz, dadurch wird der Roman umso dichter.
Ein bezwingend geschriebener Debütroman, der voll überzeugt.

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Dilek und Tekin, ein junges unverheiratetes Paar aus Istanbul, sind Teil einer Clique, die politisch aktiv sind – größtenteils versteckt in der Anonymität des Internets. Doch bald schon verändert sich für sie ziemlich viel. Dilek fasst einen Entschluss und reist, ohne es jemand zu sagen, nach Deutschland, wo sie Familie hat. Eine Familie, mit der schon seit langem kein Kontakt mehr besteht. Einzig mit ihrer Cousine Ayla setzt sie sich in Verbindung und merkt, dass die Sicht auf die Geschehnisse hier eine ganz andere sind, als sie es erlebt hat.
Dieser Debütroman der Autorin schildert die Sorgen und Ängste der engagierten jungen türkischen Bevölkerung und die unterschiedliche Wahrnehmung vor Ort und in Deutschland. Abwechselnd erzählt aus der Sicht der in Deutschland aufgewachsenen Ayla, ihrer in der Türkei wohnenden Dilek und ihrem Freund Tekin beleuchtet der Roman so mehrere Facetten. Sicherheit, Freundschaft, Familie und Freiheit sind hier die Schlagwörter, die das Geschehen leiten. Der Schreibstil erzeugt bei mir eine besondere Atmosphäre, die mich direkt gepackt hat. Das Cover finde ich sehr gelungen, nimmt es doch indirekt Bezug auf einige Szenen im Buch. Insgesamt ein Roman der nachhallt.

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Cover: Das Cover hat etwas Einsames und damit Trauriges, durch diesen verlassenen Stuhl (ohne Polster). Durch das Licht vermittelt es aber auch irgendwie Hoffnung. Auf jeden Fall gibt es erst einmal nicht viel Aufschluss über die Geschichte.

Charaktere: Tekin scheint mir etwas naiv und ich verstehe ihn nicht so richtig, denn eigentlich folgt man seinem Partner doch auch überall hin, wenn es für ihn/sie wichtig ist und man sich liebt. Dilek ist mir grundsätzlich sympathisch , aber so richtig durchscheinend ist sie für mich nicht. Ayla ist mir von diesen dreien die sympathischste. Sie ist neugierig, versucht alles zu verstehen und ist doch auch nach Harmine bedürftig. Melek scheint mir etwas grob/plump und nicht so richtig einfühlsam.

Meinung: Der Aufbau ist recht interessant durch die vielen kurzen Abschnitte, bei denen man aus der Perspektive von Tekin, Dilek und Ayla in wilder Abwechslung liest. Diese Abschnitte sind teilweise auch nur eine halbe Seite lang. Das Ganze macht es recht kurzweilig. Interessant ist es ja immer, wenn man die gleiche Situation aus unterschiedlicher Perspektive erfährt und die jeweiligen Gefühle und Gedanken mitbekommt. Auch die Einstellung und das Wissen der drei Personen ist sehr unterschiedlich und damit auch der Umgang mit allem. So ist Tekin ein Türke in den Türkei, Dilek eine Türkin, die nach Deutschland geflohen ist und Ayla eine Türkin, die schon ihr Leben lang in Deutschland lebt.
Die ganze Situation ist sehr interessant und man selbst als Leser möchte auch gerne erfahren, was wahr ist, wie alles läuft etc. Das Ganze ist jedoch nur ein Teilausschnitt, der mit Dileks Reise nach Deutschland beginnt und somit fehlt der Bericht von vorher und auch der Bericht von danach. So lässt es mich auch etwas unzufrieden zurück, da es alles nicht aufgelöst wird bzw. man alles umfassend erfährt. Aber gerade dadurch ist es auch authentisch und ich mache mir auch noch meine Gedanken dazu nachdem ich das Buch beendet habe.

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Ein Leben im Ausnahmezustand, mit all seinen Folgen für zwischenmenschliche Beziehungen, steht im Mittelpunkt von "Kangal" von Anna Yeliz Schentke. Für Dilek und ihren Freund Tekin, ein junges Paar aus Istanbul. ist mit dem Ausnahmezustand in der Türkei plötzlich alles anders. Nicht nur, dass alte Treffpunkte in Cafés und Bars plötzlich immer weniger werden, auch das Misstrauen und die Angst angesichts von Verhaftungen, Terrorgesetzen und Denunziationen zerstört den Zusammenhalt in der Clique der jungen Leute, die die Entwicklung in ihrer Heimat kritisch sehen.

Dilek hat sich unter ihrem Pseudonym Kangal in sozialen Medien geäußert, selbst enge Freunde wissen nicht, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Doch nun ist die Lebensgefährtin einer Freundin verhaftet worden. Sind die Sicherheitsbehörden ihr schon auf der Spur? steigert sie sich in etwas hinein? Zu Beginn des Buches ist Dilek am Flughafen, bangt an der Passkontrolle, ob man sie ausreisen lässt nach Frankfurt, wo ihre Cousine Ayla lebt.

Als Kinder waren sich Dilek und Ayla nahe, geradezu unzertrennlich, bis ein Zerwürfnis zwischen ihren Müttern auch sie trennte. Zögernd nimmt Dilek Kontakt zu Ayla auf. Die Sehnsucht, die enge Verbindung von einst wieder aufleben zu lassen, liegt im Widerstreit mit der Angst, ob sie Ayla trauen kann. Schließlich war es auch die türkische Diaspora in Deutschland, die Erdogan zu Wahlsiegen verholfen hatte, sind die deutschen Türken häufig deutlich konservativer als ihre Landsleute gerade im säkular geprägten Istanbul.

Tatsächlich ist Ayla eine der Deutschländerinnen, die die Türkei durch eine rosarote Brille sieht - das Meer, das Wetter, die Mentalität der Leute - alles besser, heiterer, freundlicher als in Deutschland. Dass sie selbst stets als Touristin kommt, ignoriert Ayla: Auf sozialen Medien postet sie Bilder vom Meer, nicht vom Hotel-Swimming pool. Sie will eben doch keine Touristin sein.

Von Überwachungsmethoden, Spitzel-Apps und den Sicherheitsgesetzen weiß Ayla nichts, will auch nichts davon wissen. Ihre Probleme sind ganz andere als Dileks, etwa das Studium, das sie heimlich und gegen den Willen ihres Vaters aufgenommen hat. Dass auf Bemerkungen über den Präsidenten eine mehrjährige Haftstrafe drohen kann, will sie nicht glauben. Hat Dilek vielleicht doch etwas Schlimmes getan?

Dilek wiederum kann auch in Deutschland dem Dilemma nicht entkommen. Soll sie ein Leben im Exil wählen oder hat sie sich in etwas hineingesteigert und es wurde kein Material gegen sie zusammengetragen? Hat sie mit ihrer Ausreise nach Deutschland womöglich erst Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, droht ihr bei einer Rückkehr die Festnahme? Und was bedeutet das für ihre Beziehung zu Tekin, der den Standpunkt vertritt, es könnten doch nicht alle dem Land den Rücken kehren?

Es gibt keine einfachen Antworten in "Kangal", sondern verschiedene Sichtweisen und Überlegungen. Welche die "richtige" ist, muss die Leser*in selbst entscheiden, so wie auch der Schluss keine Deutungshoheit hat, sondern offen bleibt. Nachdenklich machender Lesestoff, der nicht nur durch die Situation in der Türkei, sondern die Einschränkungen von Meinungsfreiheit in allen autoritären Staaten von trauriger Aktualität ist.

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Von einem Tag auf den anderen flüchtet Dilek. Von der Türkei nach Deutschland. Niemand weiß davon. Selbst ihr Freund Tekin nicht. Doch der Grund ist ihm klar. Denn schließlich ist Dilek Aktivistin. Unter dem Nickname Kangal 1210 sorgt sie für mächtig Unruhe. Als eine Freundin von ihr wegen “terroristischer Aktivitäten” verhaftet wird, gerät Dilek eben in Panik und türmt. Nach Frankfurt. Denn dort hat sie noch eine Cousine. Ayla. Ayla ist in Deutschland aufgewachsen, hat seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu Dilek. Bis sich Dilek eben bei ihr meldet…

In “Kangal” treffen Regime-Kritik und Familienabgründe aufeinander. Mit ruhigen Worten und puristischen Sätzen reißt Anna Yeliz Schentke hier Seelenhorizonte auf. Mal aus der Sicht von Tekin, mal Ayla und natürlich immer wieder Dilek. Was unterscheidet eine Türkin, die ihr Leben in der Türkei verbrachte von einer, für die Deutschland die Heimat ist? Wie bricht man Rollenbilder auf? Oder wie kann man dem Patriarchat entkommen? Es sind die ganz großen Gesellschaftsthemen, denen sich Anna Yeliz Schentke hier widmet - und zwar konsequent aus der Sichtweise des Privaten heraus. Das hat eine ungeheure Strahlkraft, macht das Buch nicht nur gesellschaftlich, sondern sogar politisch relevant. Dabei prangert Anna Yeliz Schentke aber nicht an und erhebt auch nicht den mahnenden Zeigefinger, sondern erzählt einfach. Genau dadurch verstärkt sich die Wirkung, die Anklage.

Wobei Anna Yeliz Schentke kein Drama daraus macht. Im Gegenteil! Ihre Figuren vergehen sich nicht in explodieren Emotionen und großen Worten, sondern sprechen leise. Dafür eindringlich. So lernt man Dilek erst nach und nach kennen. Und verstehen. Sie kommt immer näher an einen heran. Bis sie so nahbar ist, dass man sie gar nicht wieder gehen lassen möchte. Genau dieser Umstand macht das Ende umso heftiger. Mich persönlich hat es arg im Magen getroffen, atemlos zurückgelassen. Das ist ganz, ganz fantastische Erzählkunst. Ein beeindruckendes Debüt!

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Heimlich besteigt Dilek das Flugzeug von Istanbul nach Frankfurt. Zu angespannt ist sie, zu groß das Risiko, entdeckt und an der Ausreise gehindert zu werden. Zu groß die Sorge um ihren Freund Tekin, der noch in Istanbul lebt und von dem sie sich nicht einmal verabschieden konnte.

Doch es geht alles gut.

In Frankfurt angekommen meldet sie sich bei ihrer Cousine Ayla. Jahrelang hatten die beiden jungen Frauen keinen Kontakt. Bei ihrem letzten Treffen in der Türkei hatten sich die Mütter, eine in Deutschland lebend, eine in der Türkei, über politische Themen gestritten und schließlich entzweit. Ayla ist als Tochter türkischer Eltern in Deutschland geboren. Für sie ist die Türkei ein bisschen Urlaub, ein bisschen Kindheit. Sie, die zwischen den Welten aufgewachsen ist, schaut mit einem verklärten Blick auf das Heimatland ihrer Eltern.

Dilek und Tekin dagegen haben gespürt, wie sich das politische und gesellschaftliche Klima in Istanbul in den letzten Jahren immer mehr abgekühlt hat. Sie waren auf Demonstrationen, sie hatten Hoffnungen, sie haben den Putschversuch 2016 mitbekommen. Ihre Freundin wurde verhaftet. Unter dem Pseudonym "Kangal" schreibt Dilek online gegen das Regime an. Bis ihr das Pflaster zu heiß wird und sie sich entscheidet, das Land zu verlassen.

In mehr oder weniger kurzen Abschnitten lässt Anna Yeliz Schentke Dilek, Tekin und Ayla zu Wort kommen. Durch die wechselnden Perspektiven wird der Roman abwechslungs- und temporeich, er reißt mit, klärt auf, beklemmt.

"Kangal" ist ein faszinierender Debütroman, der noch lange nachhallt.

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