Der silberne Elefant

Roman | Ein berührender Roman über drei Frauenschicksale und die Bewältigung traumatischer Erlebnisse

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Erscheinungstermin 15.03.2021 | Archivierungsdatum 29.06.2022

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Zum Inhalt

Drei Frauen, drei Schicksale, und nur ein Leben, damit umzugehen.

Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.

Drei Frauen, drei Schicksale, und nur ein Leben, damit umzugehen.

Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783961611058
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 432

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Jemma Wayne - Der silberne Elefant

Inhalt
Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.

Meinung
Ich konnte dieses Buch nicht weglegen.
Die ineinandergreifenden Geschichten sind wunderschön geschrieben, wobei jeder der Protagonisten seine Schwachstellen hat.
Die Geschichte hat einige herzzerreißende Momente,
Dies war eine interessante und zum Nachdenken anregende Lektüre, über die ich weiß, dass ich noch einige Zeit nachdenken werde.

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Vera steht kurz vor der Hochzeit mit Luke, beide möchten rein und keusch den Bund der Ehe schließen.
Doch ihre zukünftige Schwiegermutter Lynn macht es ihr nicht einfach, sie akzeptiert Vera nicht
bedinungslos. Lynn verkündet ihrer Familie, dass sie nur noch kurze Zeit zu leben hat, möchte aber nur von
ihrer Haushaltshilfe Emily betreut werden. Emily, eine junge Tutsi aus Ruanda, die dem Bürgerkrieg
zwischen Hutu und Tutsi entkommen ist, lebt seit kurzer Zeit in England und hält sich mit verschiedenen
Putz- und Pflegestellen über Wasser

Ein schöner Roman über diese drei Frauen, der in schöner Sprache geschrieben und leicht verständlich ist..
Erzählt wird aus den Perspektiven der drei Protagonistinnen, die alle eine unbewältigte Vergangenheit
haben, und nicht in der Lage sind, diese zu bewältigen.
Emily, mit den schrecklichen Erfahrungen
eines Bürgerkrieges und dem Verlust geliebter Menschen und der Unfähigkeit, verzeihen zu können, um
die Vergangenheit bewältigen zu können.
Vera, die aus einer früheren Beziehung einen Sohn geboren hat, diesen aber auf der Treppe eines Kinder-
heims abgelegt hat und mit ihren Schulgefühlen kämpft.
Lynn, die unzufrieden ist über ihren Lebensweg, in dem sie aus Liebe zu ihrem Mann und ihren zwei
Söhnen eine vielversprechende Karrierre aufgegeben hat.
Erst durch die Verbindung der Frauen und der Fähigkeit, über ihre Geschichte sprechen zu können,
kann die Vergangenheit versöhnlich angeschlossen werden.

Der Titel "Der silberne Elefant" ist sehr gut ausgewählt, denn es gibt ihn, den silbernen Elefanten.

Mir hat es sehr gut gefallen, es ist schön zu lesen , manchmal brutal, manchmal traurig, aber es hat
ein versöhnliches Ende

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Außerordentlich interessant

Die Schriftstellerin Jemma Wayne hat mit ihrem Roman „Der silberne Elefant“ ein grandioses Werk geschaffen.

Sie schreibt über drei Frauenschicksale, die sie später gekonnt verwebt.

Von der 56jährigen schwerkranken Lynn erfahren wir viel aus ihrer Ehe.
Vera die Verlobten ihres Sohnes Lukas hat ein Geheimnis.
Am tragischen ist das Leben der Emilien, die aus Ruanda kommt. Dort hat sie ihre Familie verloren und selber unglaubliches überlebt. Sie wird die Pflegerin von Lynn.

Die Autorin berichtet alles sehr real und mit wunderbarer Sprache. Sie lässt jede Frau besondere Emotionen empfinden. Die Charaktere der Personen sind sehr verschieden und gut eingebracht.
Sie schafft es gut den Leser in dieser Geschichte gefangen zu halten.
Die Erzählkunst der Autorin ist brillant.
Der Roman ist ein außergewöhnliches Leseerlebnis.

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Man ist augenblicklich drin in der Geschichte und durch die verschiedenen Handlungsstränge entsteht Abwechslung beim Lesen. Jeder der Figuren ist einem mit seinem Schicksal nahe und man möchte wissen wie es weitergeht. Für mich das perfekte Schmökerbuch zwischen den Feiertagen und bestimmt ein garantierter Bestseller nach Erscheinen!

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Meine Meinung :

Die Autorin hat eine flüssige und realistische Schreibweise.
Die drei Protagonistinnen sind sehr gut ausgearbeitet und authentisch beschrieben.
Erzählt wird aus den Perspektiven der drei Protagonistinnen, die alle eine unbewältigte Vergangenheit haben,die sie unfähig sind, alleine zu bewältigen.
Dies gelingt ihnen erst gemeinsam,nachdem sie sich zufällig kennenlernen.
Ein sehr bewegender Roman,den ich gerne weiterempfehle.

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Emilienne nennt sich „Emily“, seit sie in London lebt. Nicht nur, weil die Engländer das besser aussprechen können. Die junge Frau aus Ruanda verbirgt hinter diesem fremden Namen auch ein Stück von sich selbst. Sie liebt die Anonymität in England, „die Möglichkeit, nicht bemerkt, nicht identifiziert, nicht kategorisiert zu werden“. Als Tutsi musste sie in ihrer Heimat Grausames sehen und erleiden. Meist versteckt sie ihre traumatischen Erlebnisse in ihrem Inneren, oft zieht sie sich von der Welt zurück oder wandert durch die Gegend, um sich abzulenken, aber manchmal brechen die Erinnerungen mit Macht hervor und stürzen sie in Hilflosigkeit und Verzweiflung.

Nach drei Jahren wollen ihre Tante und ihr Onkel, bei denen sie in den ersten Jahren in London wohnt, ihr Schweigen und ihre Ausbrüche nicht mehr mittragen. Emily zieht aus und versucht, sich mit Putzstellen über Wasser zu halten. Dann fällt ihr ein Flyer für eine Pflegeausbildung in die Hände. Ob das etwas für sie wäre?

Vera plagen Schuldgefühle, die sie mit niemandem teilen kann. Zu schwer wiegt, was sie getan hat. Als sie Luke kennenlernt, hat sie das Gefühl, dass er und sein Gott sie retten können. Der gläubige Christ gibt ihr Halt, sie hofft, dass er ihr helfen kann, ein besserer Mensch zu werden. Doch ihre Zweifel wollen nicht verschwinden. Was wird geschehen, wenn sie ihm die Wahrheit über sich erzählt? Und dann ist da noch Charlie, mit dem sie früher um die Häuser gezogen ist und dessen Charme sie nur schwer widerstehen kann.

Lukes Mutter Lynn ist noch keine sechzig und todkrank. Sie hadert mit ihrem Schicksal und lässt ihren Ärger auch an Vera aus, die ein Sabbatical von ihrem PR-Job nehmen will, um sie zu pflegen. Lynn hat für Mann und Familie eine berufliche Karriere aufgegeben und fragt sich noch heute, wie das passieren konnte. Die Entscheidung war freiwillig und auch wieder nicht. Sie war die perfekte Ehefrau und Mutter, die immer alles im Griff hatte, auch sich selbst. Nach dem frühen Tod ihres Mannes hat sie sich nur einen Freiraum genehmigt, allerdings ohne jemandem einen Einblick zu gewähren: die Malerei.

Die britische Autorin Jemma Wayne verknüpft in ihrem Roman „Der silberne Elefant“ die Geschichten dieser drei so unterschiedlichen Frauen. Jede trägt schwer an ihren Geheimnissen und jede sucht einen anderen Weg, damit zurechtzukommen. Erfolgreich ist keine damit. Jemma Wayne schildert die inneren und äußeren Kämpfe ihrer Protagonistinnen in einer klaren Sprache, die mitten ins Herz trifft. Sie verschont die Leserinnen und Leser auch nicht vor der Gewalt, die Emily in Ruanda erleben musste.

Der Roman erzählt von Solidarität und davon, wie man sich gegenseitig die Augen öffnen kann, von zarten Annäherungen und barschen Zurückweisungen, von Versöhnung und Tod, von Verletzung und Heilung.

Am Ende bleibt die Zuversicht und die Erkenntnis, dass Menschlichkeit möglich ist. „Der silberne Elefant“ ist ein bewegender Roman, der viele Leserinnen und Leser verdient hat, aktuell, zeitlos und fantastisch geschrieben. Ich kann ihn nur wärmstens empfehlen.

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Dieser Roman war für mich faszinierend, aber auch schwierig.

Manche Handlungsstränge - wie die Beschreibungen des Genozids in Ruanda, die ausgesprochen explizit ausfallen - haben mich sehr aufgewühlt und werden mir sicher auch noch länger nachgehen. Emilienne war somit für mich die große Sympathieträgerin dieses Buches. Mit Lynn als Antiheldin konnte ich auch mitfühlen und ihre ambivalente Rückschau auf ihr Leben gut nachvollziehen. Ihr übergriffiges Verhalten anderen Menschen gegenüber wird jedoch meiner Ansicht nach von den anderen Protagonist*innen viel zu sehr geduldet,
Noch unverständlicher aber ist mir die Figur Vera geblieben, deren widersprüchlichen Charakter ich bis zum Ende nicht entschlüsseln konnte und deren Handlungsstrang ich auch einen anderen Ausgang gewünscht hätte. Die Passagen ihrer Selbstbespiegelung habe ich als überdehnt wahrgenommen und hätte stattdessen lieber noch mehr von Emiliennes Leben in Ruanda und ihrem beginnenden Heilungsprozess in England erfahren. Wie unfassbar es ist, wenn Nachbarn und Freunde plötzlich zu Todfeinden und Mördern werden, hat die Autorin sehr intensiv und beklemmend dargestellt. Dass den Hinterbliebenen des Genozids in Ruanda Hilfe zuteil wird und ihnen Neuanfänge möglich werden, ist auch nach über 25 Jahren leider keine Selbstverständlichkeit. Ich finde es wichtig, dass dieser Völkermord und seine Folgen nicht vergessen werden, und bin beeindruckt davon, was für ein eindrückliches Mahnmal die Autorin hier den verfolgten und ermordeten Tutsi gesetzt hat. Über den Vera-Strang wird man diskutieren müssen, aber wegen Emilienne ist das Buch mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert.

Ich danke dem Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar.

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Rezi: Jemma Wayne „Der silberne Elefant“

Inhaltsangabe:
Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.

Jemma Wayne hat mich mit ihren Roman „Der silberne Elefant“ ziemlich berührt. Der Klappentext hatte mich schon neugierig gemacht und meine Erwartungen wurden mehr wie übertroffen.

Emily, eine Tutsi, ist aus Ruanda nach England geflüchtet. Was sie da während der Aufstände erlebt hat, ist einfach nur schrecklich.
Sie möchte helfen und lässt sich zur Pflegerin ausbilden. Da lernt sie Lynn kennen, die an Krebs erkrankt ist. Ihre Söhne wollen bzw können sie nicht pflegen und da Vera, ihre angehende Schwiegertochter, nicht mir ihr klar kommt, holen sie Emily ins Haus.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden die Beiden sich an und Lynn hilft Emily sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Der Autorin ist es gelungen einen so packenden Roman zu schreiben, dass meine Gefühle Achterbahn gefahren sind.

Ich kann das Buch nur empfehlen, mir wird es noch lange in Erinnerung bleiben.

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Zum Inhalt:
Emilienne konnte dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen. Sie versucht in London ein neues Leben zu beginnen und die Erinnerungen an ihre Heimat zu verdrängen. Vera versucht den Fehltritt ihrer Jugend zu vergessen und quält sich mit Schuldgefühlen. Und Lynn ist schwer erkrankt. Als die Frauen sich begegnen, können sie gemeinsam die Dämonen der Vergangenheit besiegen.
Meine Meinung:
Das war eins dieser besonderen Bücher, die einen berühren und sich heimlich ins Herz schleichen. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, die drei Frauen ein Stück des Weges zu begleiten und deren Entwicklung zu erleben. Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das Buch hst einfach Charme und nimmt einen mit ohne dass man ganz genau sagen kann, was es denn am Ende war. Ganz klare Leseempfehlung.
Fazit:
Tolles Buch

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Die britische Journalistin und Autorin Jemma Wayne erzählt in ihrem beeindruckenden ersten Roman gleich drei weibliche Lebensgeschichten, die sie zu einem stimmigen und äußerst mitreißenden Gesamtwerk verknüpft. Sie schreibt mit einem feinen Gespür für das psychologische Detail und die verschlungenen und alles andere als eindeutigen Pfade der menschlichen Emotionen, mit einem entlarvenden Blick auf ihre Figuren, der kritisch ist und doch zugleich von großer Empathie getragen wird.

Denn das, wonach sich die drei so unterschiedlichen Frauen — die schwerkranke Witwe Lynn, die mit Lynns Sohn verlobte junge Vera und die aus Ruanda geflohene Emilienne –, die abwechselnd und in verschiedenen Konstellationen im Zentrum der Erzählung stehen, alle sehnen, was sie aufreibt und woran sie zu scheitern drohen, gründet letztlich bei jeder in den fundamentalen menschlichen Bedürfnissen von Freiheit und Geborgenheit. Jede Einzelne von ihnen sucht auf ihre Weise einen Platz in einer Welt, die genug Widerstände, Schmerz und Leid bereithält, dass man an ihnen zugrunde gehen könnte. Dass Waynes Protagonistinnen das nicht tun, liegt auch daran, dass sie letztlich trotz allen Bewusstseins einer Abhängigkeit von äußeren Umständen und trotz Phasen tiefster Verzweiflung und zermürbender Selbstkritik doch unermüdlich daran arbeiten, ihre eigene Geschichte mitzugestalten. Dabei ist der „room for one’s own“, den sich eine jede auf ihre Weise schafft, jedoch nur eine Etappe auf dem Weg zu einer hier ganz weit gefassten Form von Emanzipation. Denn ganz auf sich selbst zurückgeworfen gerät man schnell in einen Teufelskreis aus zerstörerischen Grübeleien, ist man den erlebten Verletzungen, Traumata und auch den eigenen Fehlern schonungslos ausgesetzt. Alle drei sind Einzelkämpferinnen, denen das Risiko der eigenen Verwundbarkeit näher ist als ihre Nächsten und die in einem mehr als holprigen Miteinander erst allmählich begreifen, dass ein Gegenüber, dem man vertrauen kann, unverzichtbar ist. So besteht die große Herausforderung darin, erst wieder neu zu lernen, sich einem anderen zu öffnen und zu vertrauen. Die Autorin zeigt diesen für alle überaus schwierigen Prozess auf eine glaubhafte und ganz wunderbare Weise, die einen auch immer wieder schmunzeln lässt.

Doch wer sind die drei Frauen, die sich hinter den Namen Vera, Lynn und Emilienne bzw. Emily verbergen? Ohne zu viel von der Geschichte vorwegzunehmen, kann man Vera als eine schöne, aber innerlich zerrissene, von ihrem Gewissen zerriebene und um ihr fragiles frisches Liebesglück bangende junge Frau beschreiben, die seit kurzem mit dem sehr gläubigen, streng christlich lebenden Luke liiert ist — eine aus moderner, aufgeklärter Sicht etwas ungewöhnliche Beziehung, die Vera jedoch geradezu als himmlische Rettung aus einer Vergangenheit betrachtet, in der sie einen folgenschweren Fehler begangen hat. Ihr Charakter ist ein bisschen nach dem biblischen Vorbild einer Maria Magdalena angelegt, die nach einer ausschweifenden Jugend nun eine moralische Kehrtwende unternimmt und sich mit aufrichtigem, aber immer wieder auch von Rückschlägen geplagten Einsatz zum Glauben hinzuwenden versucht. Zu dieser Kehrtwende gehört auch das Bemühen um eine gute Beziehung zu ihrer künftigen Schwiegermutter Lynn, was sich als ziemlich aussichtsloses Unterfangen herausstellt.

Lynn, die reiche, gebildete und inzwischen schwer erkrankte Witwe und Mutter zweier erwachsener Söhne kämpft — wie im Grunde schon ihr Leben lang — um ihre Autonomie und wehrt sich vehement dagegen, irgendeine Schwäche einzugestehen, weder gegenüber ihren Mitmenschen noch gegenüber sich selbst. Deshalb will sie auch auf keinen Fall, dass sich irgendwer um sie kümmert, schon gar nicht ihre so blutjung und kraftvoll mit allen Möglichkeiten im Leben stehende Schwiegertochter. Mehr pro forma protestiert sie anfangs auch gegen die ruandische Krankenpflegerin Emily, die sie erst einmal nur als Putzhilfe akzeptiert. Nach und nach begreift man beim Lesen die tiefere Ursache für die harsche Ablehnung ihrer Mitmenschen und die unter der Oberfläche deutlich knirschenden Beziehungen in ihrer Familie, nämlich ihr Hadern mit dem eigenen Lebensentwurf, der nie mit ihrem als junge Frau angestrebten Idealbild in Einklang zu bringen war. Um mit dieser Enttäuschung umzugehen, schafft sie sich ihren eigenen Raum der Kunst und entwirft an einem Ort, zu dem sie niemand anderem Zugang gewährt, expressive Gemälde. Ein weiterer Raum eröffnet sich ihr mit Emily, die sich in Bezug auf ihre eigene Geschichte noch verschlossener zeigt als Lynn. Doch genau darin liegt wohl der Schlüssel zu ihrer sich ganz behutsam anbahnenden Beziehung; wie zwei scheue Wildtiere zähmen die beiden sich gewissermaßen gegenseitig, mit äußerster Vorsicht und im Notfall jederzeit die Krallen ausfahrend oder die Flucht ergreifend.

Emilienne schließlich, die sich in England Emily nennt, hat es als einzige ihrer Familie, ja ihres Dorfes geschafft, dem brutalen Völkermord an den Tutsi zu entkommen: lebend, aber alles andere als unversehrt, körperlich und vor allem seelisch tief verwundet, versucht sie, an einem anderen Ort, weit entfernt von ihrer Heimat, die ihr keine mehr ist, ein neues Leben aufzubauen. Doch natürlich holt sie die Vergangenheit immer wieder ein, gegen die tiefen Traumata können ihre Verdrängungsstrategien nichts ausrichten. Denn wie soll sie sich eine Zukunft gestalten und neue Beziehungen zu Menschen knüpfen, wenn kein Vertrauen mehr übriggeblieben ist? Trotzdem versucht Emilienne in einem bewundernswerten Kraftakt, auf eigenen Füßen zu stehen und von niemandem abhängig zu sein. Für ihr kleines Londoner Zimmerchen arbeitet sie sich klaglos als Putzkraft auf und erwirbt sich nebenbei noch eine Qualifikation zur Krankenpflegerin. Dieser Weg führt sie dann auch zu Lynn, deren anfängliche Schroffheit ihr, die schon alles Menschen(un)mögliche erlebt und ausgehalten hat, nichts mehr anhaben kann, ja ihrem eigenen emotionalen Schutzwall sogar entgegenkommt:

"Statt einer Antwort gab Lynn ein ungeduldiges Schnauben von sich und wedelte herablassend mit der Hand. „Angenehm mild heute“, bemerkte sie dann und spähte flüchtig aus dem Fenster, als wäre das Wetter und nicht ihr Gesundheitszustand der Grund dafür, dass sie hier saßen und miteinander Tee tranken, ungeachtet der Kluft zwischen ihnen — eine Kluft der Generationen, der Ethnien und der persönlichen Geschichten, die sie einander noch nicht offenbart hatten." (Wayne, Der silberne Elefant, S. 164)

Jede Szene ist mit Bedacht konstruiert und genau beobachtet; psychologisch spannend und lebendig wird erzählt, wie es zwischen den Figuren immer wieder zu leichten Misstönen kommt und wie sich daraus größere Missverständnisse entwickeln. Tragikomisch wirken auch die stolpernden Versuche, den anderen zu verstehen oder sich dem anderen verständlich zu machen, die durch Vor-Urteile oder regelrechte Abwehr des anderen verkompliziert werden. Und doch zeichnen sich mehr und mehr gewisse Gemeinsamkeiten ab, die über die scheinbar unüberwindlichen sozialen, kulturellen und generationellen Unterschiede hinaus eine zwischenmenschliche Verständigung möglich machen. So erwacht eine leise Neugier am Gegenüber, der andere wird als Mensch mit einer eigenen Geschichte beachtet und geachtet:

"Emily erfasste schlagartig, dass sie hier eine Frau vor sich hatte, die in zwei getrennten Welten lebte: eine, die man mit den Augen sehen konnte, und eine, zu der nur ihre Gedanken Zutritt hatten, in etwa so, wie Emily es von sich selbst kannte." (Wayne, Der silberne Elefant, S. 159)

Aus der hier anklingenden Diskrepanz zwischen Selbstbild und Fremdbild, das im Grunde den ganzen Roman beherrscht, bezieht die Autorin das Konfliktpotential und die Dynamik ihrer Erzählkonstruktion. So lehnt etwa Lynn ihre künftige Schwiegertochter Vera gerade deshalb ab, weil sie in ihr die Verkörperung des Ideals sieht, an dem sie in ihrem Leben gescheitert ist, scheint Vera doch wie selbstverständlich weibliche Schönheit und Attraktivität mit Selbständigkeit, Berufstätigkeit und Freiheit vereinbaren zu können. Im zusätzlichen Bewusstwerden ihres mit der Krankheit zunehmenden Autonomieverlusts bricht eine alte und nie verheilte Wunde in ihr auf: Sie, die einst emanzipierte Studentin, die Historikerin werden wollte, hatte stattdessen die Rolle der liebenden Ehefrau und Mutter übernommen. Lynns Schmerz und ihre Wut, die sich eigentlich gegen sie selbst richtet, rührt darin, dass sie sich entgegen ihrem jugendlichen Optimismus irgendwann doch zwischen zwei unvereinbaren Welten entscheiden musste. In ihrem eifersüchtigen Zorn übersieht sie dabei — und das ist der erzählerische Kniff, den Wayne mehrfach anwendet –, dass auch Vera alles andere als glücklich und frei ist, dass sie sich vielleicht sogar weitaus ähnlicher sind, als Lynn sich das vorstellen kann.
Durch den wechselnden Fokus auf die verschiedenen Figuren, das subtile Nebeneinander von Innenschau und Dialogen, von inwendig Gefühltem und nach außen Getragenem, gelingt es der Autorin, sowohl die individuellen Gefühle und Perspektiven erlebbar zu machen, als auch eine ästhetische Distanz zu wahren, die den Leser über das identifikatorische Mitgefühl mit den Figuren hinaus Zusammenhänge begreifbar macht, problematische Denk- oder Verhaltensweisen entlarvt, tieferliegende Ursachen erkennen lässt und auf diese Weise genau vor den vorschnellen Urteilen bewahrt, denen die Protagonisten immer wieder in die Falle gehen.

Wichtig erscheint es mir noch, auf die erzähltechnische Funktion des Genozids in Ruanda hinzuweisen, der über die Geschichte Emiliennes, die in einzelnen schockierenden und aufwühlenden, sehr intensiven Rückblicken in die Romanhandlung eingebunden ist. Emiliennes Schicksal, die Grausamkeiten, die sie erlebt hat, ihre Traumata, sind objektiv keinesfalls vergleichbar mit der Lebensgeschichte der gutsituiert in England aufgewachsenen Lynn. Doch da die Autorin den Frauenschicksalen auf einer subjektiven Ebene nachspürt, fügen sich die drei gänzlich unterschiedlichen Biographien eben doch zueinander und erlauben den Blick auf eine gemeinsame Herausforderung, der sich drei Individuen auf ganz unterschiedliche Weise und mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen stellen: Sie teilen die Gewissheit ihrer Verwundbarkeit, ihre Angst und zugleich Sehnsucht, Vorsicht und Misstrauen in Vertrauen umzuwandeln und sich einem anderen zu öffnen. Der silberne Elefant ist kein Roman, der den Konflikt in Ruanda historisch-kritisch aufarbeitet. Er enthält aber doch ein empathisches Sich-Annähern auf literarischer Ebene, mit den Mitteln der Fiktion, die dem Ausmaß der Gewalterfahrung vielleicht nur ansatzweise einen realistisch überprüfbaren Ausdruck verleihen kann, es dafür aber in eine individuelle Geschichte transformiert, die ihrer Heldin eine Stimme gibt und sie zu so viel mehr macht als einem Opfer.

"Sie wusste nicht, woher dieser plötzliche Eifer kam; möglicherweise aus dem Antrieb heraus, etwas zu konstruieren oder zu rekonstruieren: ein Leben, eine Geschichte. Ein winziger silberner Elefant erinnerte sie flüchtig an ihre eigene Geschichte, an einen Park, den sie besucht hatte. Sie ließ ihn kurzerhand in ihrer Hosentasche verschwinden." (Wayne, Der silberne Elefant, S. 162)

Genau das steht auch im Zentrum des ganzen Romans: in mehreren Varianten ein Leben, eine Geschichte zu konstruieren oder rekonstruieren, die uns Leser auf intelligente und erkenntnisreiche Weise unterhält und zugleich immer wieder innehalten und uns über den eigenen Lebensentwurf nachdenken lässt: darüber, wo er im Verhältnis zu den vielfältigen anderen möglichen Lebensentwürfen steht, welcher Grad an Autonomie, welche Grenzen der Freiheit unser Leben bestimmen und auf welche Weise wir unsere beruflichen und familiären Vorstellungen und Wünsche verwirklichen oder miteinander auszubalancieren verstehen.

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Die Witwe Lynn – aus der höheren Londoner Gesellschaft – ist schwer krank. Ihr bleiben nur noch wenige Monate zu leben. Aus diesem Grund überdenkt sie ihr Leben, ihre Entscheidungen in jungen Jahren und wohin es sie geführt hat. Die Verlobte ihres Sohnes, Vera, erinnert sie daran, wie ihr Leben hätte verlaufen können. Doch Vera hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. In ihrer Jugend hat sie einen Fehler gemacht. Einen großen Fehler, den sie seither bereut und der schwer auf ihrer Seele lastet. Als es Lynn immer schlechter geht, engagiert die Familie die junge Pflegerin Emilienne, die als Kind dem Bürgerkrieg in Ruanda nur knapp entkommen ist. Diese Zeit verfolgt auch sie und bestimmt ihr ganzes weiteres Leben.
Jemma Wayne schafft es in einer überaus bewegenden Art und Weise, die Geschichten dieser drei unterschiedlichen Frauen zu verbinden. Sie zeichnet ein ausdrucksstarkes Bild der jeweiligen Protagonistin in dem sie diese direkt zu Wort kommen lässt. Sei es in Erzählungen oder in Gedanken. Die Kapitel werden immer abwechselnd aus Lynns, Veras und Emiliennes Perspektive erzählt. Jede der drei Frauen hat ihre eigenen Probleme und kämpft damit. Schuld, Reue und Schmerz bestimmen ihre Leben. Sehr emotional, teilweise brutal und doch mit einer Art Happy End, das dennoch einiges offen lässt.

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Was für ein emotional geladenes Buch, welches ich von Jenny Wayne lesen durfte.
Das Buch" Der silberne Elefant", zeigt die Höhen und Tiefen des Lebens.
Drei Frauen, welchen das Schicksal und Leben sehr zu gesetzt hat, treffen in London aufeinander und jede versucht mit gewollt oder ungewollten Unterstützung ihre traurige Vergangenheit zu verarbeiten.
Der Roman zog sich am Anfang
recht zäh und für mich langweilig dahin. Erst gegen Mitte bis Ende des Buch fesselte es mich.
Einige Szenen wurden sehr brutal und wohl realitätsnah wieder gegeben.
Es geht um Liebe, Trauer, Vertrauen, Misshandlungen, Verfolgung, Mord, Verantwortung, Vergewaltigung, Schwangerschaft und Tod und den Glauben an ein hoffentlich besseres Leben.
Schwere Kost, aber trotzdem zum lesen zu empfehlen. Das Buch hat mich sehr bewegt und mir fehlen die richtigen Worte es zu rezensieren.
Das Cover ist sehr weiblich, verrät aber nichts über den Inhalt des Romans.
Vielen Dank an NetGalley und den Verlag, das ich lesen durfte.

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❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤❤
Rezension zu "Der silberne Elefant" im Januar 2021"

Wunderschön

Emily ist eine junge Frau, die mitten im Leben steht. Gemeinsam mit ihren Brüdern lebt sie zuhause, die sie auch über alles lieben und mögen....

Wie verläuft ihr Leben?🤔

Auf mich wirkt es durchaus sehr angenehm. Und auch sehr farbenfroh, was ich dabei wirklich sehr leiden mag. Von einem Elefanten habe ich nichts bemerkt.

Emmy und ihre Familie finde ich dabei auch durchaus sympathisch - sie sind mir dabei auch direkt ans Herz gewachsen. Mich hat es dabei auch sehr bewegt und berührt und ich kann es Jedem von Euch wirklich ans Herz legen.

🙂voll empfehlen kann ich es jedem von Euch🙂

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Starke Frauen mit Geheimnissen

Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen, wo sie Schreckliches erleiden musste und hat in London ein neues Leben begonnen. Nur durch Verdrängung kann sie weitermachen und doch versinkt sie oftmals ganz plötzlich in einer Panik. Mittlerweile schafft sie es, in London ihr eigenes Leben als Emily zu führen und ist stolz darauf, endlich Geld zu verdienen und zurückgezogen leben zu dürfen. Emily wünscht sich nichts mehr, als in der Anonymität der Großstadt unterzutauchen, um ihre Vergangenheit zu vergessen.

Vera möchte Luke heiraten. Doch vor vielen Jahren hat sie einen grauenvollen Fehler begangen, der sie quält. Sie fühlt sich schuldig, schafft es jedoch nicht, Luke davon zu erzählen – obwohl sie genau weiß, dass dies wichtig für ihre Beziehung wäre. Um ihren Schuldgefühlen entgegenzutreten, versucht Vera ein gläubiger und guter Mensch zu werden. Sie hofft, Luke und sein angebeteter Gott können ihr helfen, die Fehler wieder gut zu machen. Doch als Charlie – ein Geist ihrer Vergangenheit – auftaucht, scheint ihr Überlebenskonstrukt zu zerbrechen.

Lynn ist Lukes Mutter, gerade mal Mitte 50 und schwer erkrankt. Sie möchte nur von der Pflegehilfe Emily betreut werden und lässt die möglichen Chancen ihres Lebens noch einmal Revue passieren. Sie ist noch nicht bereit loszulassen und das gewählte Leben ihrer Kinder bedingungslos zu akzeptieren. In Vera erkennt sie sich selbst als junge Frau und hadert mit deren Entscheidungen.

Die Autorin Jemma Wayne schafft es, die drei Frauenschicksale gekonnt ineinander zu verweben und bei allen ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen, hervorzukehren. Erst durch Gespräche und Verstehen, durch Mut und Toleranz, gelingt es, das eigene Leben so zu akzeptieren, wie es nun mal gelaufen ist und sich mit der Vergangenheit zu arrangieren. Die Autorin erzählt über die Gedankenwelt der Protagonistinnen und berührt mit deren Schicksalen. Erschütternd zu lesen fand ich die Erlebnisse der jungen Emily, die sie aus Ruanda mitbrachte.

Der Schreibstil der Autorin ist klar und ruhig ohne allzu große Spannung. Und doch schafft sie es, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte und in den Geschehnissen versinkt. Immer wieder darauf hoffend, dass jede der Frauen, einen Weg findet, um mit ihrem eigenen Leben klarzukommen und die Vergangenheit zu akzeptieren.

Die Charaktere sind sehr detailliert gezeichnet und man bringt ihnen zum Großteil Sympathie entgegen. Die Verbundenheit, die langsam entsteht und wie sich die Protagonistinnen annähern, finde ich sehr gut umgesetzt.

Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und dem ich viele Leser wünsche. Stark, berührend und mit einer gehörigen Portion Menschenwürde. Gerne vergebe ich hier 5 Sterne

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Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Emilienne, genannt Emily, ist als Teenager dem Völkermord in Ruanda entkommen und versucht in London beruflich wie auch seelisch wieder Fuß zu fassen. Als Pflegerin wird sie Lynn zugeteilt. Die hat ihr ganzes Leben ihrem Ehemann und ihren beiden Söhnen John und Luke gewidmet – nun, wo sie mit 58 Jahren an Krebs erkrankt ist, blickt sie bedauernd auf diese Entscheidung zurück. Vera, Lukes Verlobte, hat schon einiges durchmachen müssen und erst vor kurzem zum Glauben gefunden; plötzlich jedoch scheint ihre Vergangenheit sie wieder einzuholen.

Gekonnt verknüpft Jemma Wayne in „Der silberne Elefant“ die Schicksale der drei ungleichen Frauen. Die Handlung wird dabei von einem allwissenden Erzähler geschildert, der die Gedanken und Gefühle der einzelnen Personen sichtbar macht. Dabei kommen auch Nebencharaktere zu Wort und es finden Rückblenden in die Vergangenheit von Emily, Lynn und Vera statt. Der Schreibstil der Autorin ist dabei sehr eindringlich, vor allem Emilys Geschichte als Tutsi in Ruanda geht sehr zu Herzen, doch auch Lynn und Vera haben ihr Päckchen zu tragen.

Der Roman spricht die verschiedensten Themen an. Es geht um die Bewältigung von Traumata, um die Fähigkeit zur Vergebung, um den Glauben und um wichtige Entscheidungen, die wir an bestimmten Punkten in unserem Leben treffen müssen und die unsere Zukunft dann für immer formen. Die Protagonistinnen machen es dem Leser nicht immer leicht, vor allem Lynn neigt zu Verbitterung und Boshaftigkeit. Dennoch ist es am Ende sie, die Vera stellvertretend für alle Frauen dieser Welt einen bedeutsamen Rat gibt: „Begnüge dich nicht mit entweder oder.“

Der Eisele Verlag hat hier erneut eine wirkliche Perle herausgegeben - einen großartigen Roman über drei starke Frauen, die das Schicksal zusammengeführt hat und die voneinander getrennt, aber auch gemeinsam auf den großen Knall zusteuern. Wird er endlich Veränderung mit sich bringen oder ist er vielleicht nur der Anfang vom Ende? Feministisch und mitreißend, grausam und hoffnungsvoll zugleich – bitte unbedingt lesen!

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Dieses Buch erscheint am 15.3.2021 im Eiseleverlag
und ich habe das Glück, das Buch schon vorab lesen zu können. Erneut ein eBook aus meinem Netgalley-Adventskalender, und ich bin echt froh, dass dem so war – ansonsten würde ich garantiert an dem Buch vorbeilaufen. Das Cover finde ich puristisch-nichtssagend, die Autorin kenne ich nicht, und allzu viel über den Inhalt war mir auch nicht bekannt- das sind keine guten Voraussetzungen für einen Bücherkauf. Aber: das war mal ein richtig, richtig guter Roman mit Sogwirkung!!! Soviel gleich vorab!
Momentan scheint es in literarischer Mode zu sein, als Storyline diverse Frauenschicksale, die auf den ersten Blick null-komma-gar-nichts miteinander zu tun haben, miteinander zu verweben und einen Roman daraus zu stricken (letztes Beispiel: Laetitia Colombanis „Der Zopf“, mit dem ich übrigens nicht viel anfangen konnte), und auch hier finden wir einige Frauen aus komplett verschiedenen Gesellschaftsschichten und Kulturkreisen, die sich umrunden und deren Leben sich kreuzen und beeinflussen werden. Aber hier ist das rundum gelungen mit super interessanten Protagonistinnen und einem spannendem Plot.
Aber ich fange mal von vorne an. Wir sind in London in etwa im hier und jetzt. Wir haben Emily, Mitte 20, afrikanische Immigrantin, die sich erst als Putzfrau, dann in der privaten Pflege ihr Geld verdient. Emily heisst eigentlich Emilienne und ist Überlebende des Völkermords in Ruanda, dem Land, dass ihr alles genommen hat und ihr Herz leer und blutend zurück gelassen hat. Dann gibt es Vera, Britin, etwa im selben Alter, und auch ihr Leben ist dramatisch verlaufen. Alkohol und Drogen hat sie hinter sich gelassen und glaubt an eine gute Zukunft, ein neues Leben mit Luke, ihrem Verlobten. Für ihn ist sie bereit, alles aufzugeben….auch sich selbst. Sich selbst zu verlieren und zu belügen kann nicht gut gehen – niemand weiss das besser als Lynn, knappe 60, die nur noch kurze Zeit zu leben hat, und noch ihre ganz eigenen Dinge aufzuarbeiten hat. 3 Schicksale, die teilweise echt ans Eingemachte gehen. Die drei Frauen treffen schon relativ zeitnah aufeinander, denn Lynn stellt sich als Veras Schwiegermama in spe heraus – eine Schwiegermama mit Haaren auf den Zähnen. Die Begegnungen zwischen den beiden sind herausfordernd, und es muss erst Emily auf dem Parkett erscheinen, um einen Wendepunkt zu bringen……
Der Roman ist durchgehend, auch in den Rückblicken, im Präsens geschrieben, was dem Geschehen eine Dringlichkeit gibt, die mich komplett in den Bann gezogen hat. Die Protagonisten sind allesamt glaubwürdig und echt, und ich habe die ganze Zeit mitgefiebert.
Das grosse Thema des Buches ist das Verzeihen und Loslassen. Ohne Verzeihen kein Seelenfrieden. Und keine Zukunft. Aber gerade das Verzeihen ist es, was uns allen ja so schwer fällt, vor allem, wenn man Grausamkeiten erfahren oder begangen hat. Für mich war auch eine weitere Message, dass nur die Wahrheit Seelenfrieden bringt. Auf einer Lüge lässt sich nichts aufbauen. Klingt jetzt nach grosser moralischer Keule der Autorin, die wird aber gar nicht so geschwungen. Klar machen sich die Protas allesamt sehr viel Gedanken, wie sie ihre Probleme lösen wollen oder können, aber welche moralischen Schlüsse man daraus zieht, das bleibt dem Leser natürlich selber überlassen.
Dies ist ein Buch mit harten Schicksalen, und die werden auch teilweise knallhart und schonungslos beschrieben, aber genau das macht auch einen Teil der Sogwirkung aus. Am Ende gibt es eine Katharsis, aber der Weg dorthin ist steinig und erfordert viel Kraft. Aber es lohnt sich. Definitiv!
Ich würde sagen, dieses Buch hat Bestsellerqualitäten, und ich werde es sehr gerne weiter empfehlen!

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Drei Frauen und ihre Schicksale werden in dem Roman #DersilberneElefant beschrieben. Vera, die vor Jahren einen Fehler machte, der ihr keine Ruhe lässt, Emilienne, die während des Bürgerkrieges in Ruanda schlimmste Traumata erlebte und Lynn, die mit 58 Jahren sterben wird. Alle drei sind Opfer ihres Lebens beziehungsweise der Erlebnisse. Sie können zwar nicht sofort alles verarbeiten aber lassen irgendwann die Hilfe von außen zu. Das hilft ihnen, zu verarbeiten und vielleicht können sie ja auch ihren Peinigern irgendwann vergeben?

Als die Autorin in einem Interview gefragt wurde, welches Erlebnis den Ausschlag für das Schreiben des Buches war, konnte sie sich sehr genau an den Tag erinnern. Sie besuchte eine Wohltätigkeitsveranstaltung, die sich für die Überlebenden der Massaker in Ruanda einsetzte. Was sie dort hörte, beeindruckte sie tief und sie war so erschüttert, dass sie es nur mit dem Schreiben eines Buches verarbeiteten konnte.

#DersilberneElefant berührt sehr, da die Grausamkeiten drastisch geschildert werden. Ich als Leser sah das Blut vor mir und das Kopfkino bekam mir nicht wirklich gut. Es ist aber Fakt, dass zwischen April und Juli des Jahres 1994 mehr als 800.000 Menschen getötet wurden, die den Tutsis angehörten. Und nein, dieser Genozid wurde nicht von Auswärtigen, sondern von Nachbarn und „Freunden“ verübt. Die gehörten nämlich den radikalen Hutu an.

Ein spannendes Buch, das mich aber nicht völlig überzeugen konnte. Für mich war der Zusammenhang zwischen den Frauen nicht immer ersichtlich und das Ende hatte zu viele lose Fäden. Vielleicht gibt es ja noch eine Fortsetzung? Das wäre schön. Der Freistaat Bayern verlieh für den Roman sogar eine Verlagsprämie und dass es ein Debüt ist, erkennen selbst fleißige Leser kaum. Hier muss aber auch die Übersetzerin gelobt werden. Ihre Arbeit ist aller Ehren wert und das kann noch längst nicht jeder ihrer Kollegen von sich behaupten. Vier Sterne und das nur, weil das Ende für meinen Geschmack zu offen ist. #NetGalleyDE

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Drei Frauen, die ihren Frieden mit der Vergangenheit schließen wollen, drei bewegende Schicksale.
Emilienne wird die Erinnerungen an den grausamen Bürgerkrieg in Ruanda nicht los. Vera hat einen schrecklichen Fehler begangen und sucht Hilfe im Glauben. Lynn ist sehr krank und bereut verpasste Chancen. Die Wege der Frauen kreuzen sich, vielleicht können sie einander helfen, ihre Vergangenheit zu bewältigen.

Beim Lesen dieser Geschichte musste ich sehr oft schlucken, besonders die Erlebnisse von Emilienne haben mich sehr berührt. Auch die Schicksale von Vera und Lynn haben mich nicht kalt gelassen.
Jemma Wayne schreibt ruhig und dennoch fesselnd. Anfangs waren Vera und Lynn mir nicht besonders sympathisch aber je tiefer ich in die Geschichte eingedrungen bin, desto mehr Verständnis habe ich entwickelt. Man sollte nicht urteilen, bevor man nicht eine Weile in den Mokassins des anderen gelaufen ist. Eine Story die mich anregt zu schauen, wo ich selbst noch Frieden mit meiner Vergangenheit schließen kann. Das Ende war mir ein wenig zu schwammig, da hätte ich mir noch mehr Informationen über das weitere Leben von Emilienne und über die Zukunft von Vera gewünscht. Dennoch gebe ich gerne 5 Sterne, wirklich lesenswert!

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In London treffen drei ganz unterschiedliche Frauen aufeinander, die aber eines gemeinsam haben: sie hadern mit ihrem bisherigen Lebensweg. Emilienne versucht ihre Vergangenheit ebenso zu verdrängen wie Vera, beide aus ganz unterschiedlichen Gründen. Lynn zieht am Lebensende Bilanz, und weiß dabei nicht so recht, ob ihr diese gefällt. Das Schicksal bringt die drei nun zusammen, ob sie wollen oder nicht.

Die Geschichte wird gefühlvoll erzählt, jedoch erfreulicherweise ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Gerade die Erinnerungen an Ruanda sind oft sehr schmerzhaft und grausam, hier trifft die Autorin immer den richtigen Ton. Emilys Geschichte ist dann auch die, die mich am meisten interessierte, natürlich auch, weil ich über diese Thematik noch nicht allzu viel gelesen habe. Lynns Figur fand ich durchaus auch spannend, hier zeigt sich beispielhaft was am Ende eines Lebens bleibt. Vera blieb mir fremd, und auch ein Stück weit unsympathisch. Ihre etwas weinerliche schuldbewusste Art fand ich übertrieben und nervig. Religion spielt in diesem Roman immer wieder eine Rolle, auch wenn sich das Thema nicht in den Vordergrund drängt. Ich fand das gut gemacht, denn hier wirft die Autorin einige interessante Fragen auf. Gerade Veras Verlobter wirkt auf den ersten Blick wie ein Vorzeigechrist, versteckt sich aber hinter den vermeintlichen Regeln und vergisst dabei schon mal die Regeln des menschlichen Miteinanders. Mir hat der Roman im Großen und Ganzen gefallen, aber ab und an verliert sich die Autorin dann doch im Pathetischen. Zudem schleicht sich das ein oder andere Klischee ein, sodass mich die Handlung nicht vollends begeistern konnte.

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Hallo Du,

Gelesen habe ich "Der silberne Elefant" von Jemma Wayne

Vorab möchte ich sagen, dass dieses Buch kein leichtes ist und ich immer wieder Pausen einlegen musste.

Wir begleiten drei Frauen in verschiedenen Lebenssituationen. Mit keiner möchte ich tauschen wollen. Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft. Den Glauben verlieren - ihn haben und ihn wieder wieder finden. Vergänglich - ewigwährend. Hass - Vergebung - Liebe.

Besonders nah ging mir das Schicksal der jungen Emilienne. Durch sie habe ich den Völkermord 1994 in Ruanda ins Gedächtnis gerufen bekommen. Damals war sie noch ein Mädchen, wusste nicht was passiert und hat scheinbar alles verloren, was ein Mensch verlieren kann. Unvorstellbar was Menschen Menschen antun können.

Der Text geschrieben ohne lyrischen Phrasen, hat es dennoch immer geschafft mich weiterlesen zu lassen. Die Tatsache, dass das Handeln einer einzigen Person, Einfluss auf Viele hat ist für mich inspirierend und ehrfürchtig zu gleich. Die Autorin hat das meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt.

Das Ende endet abrupt und doch ist alles gesagt. Ich würde es nicht mal als offenes Ende betiteln, da für die Protagonisten einfach ein neuer Abschnitt beginnt.

Auch wenn es nach harter Kost klingt (ist es auch), gibt Jemma Wayne auch Hoffnung mit. Hoffnung, dass jeder mit sich ins Reine kommen kann. Ob man sich dabei im Kreise Liebender befindet, es alleine mit sich ausmacht oder sich in einer religiösen Gemeinschaft wieder findet.

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Klapptext: Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein. Wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären. Die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt.
Fazit: Das Buch hat einen klaren und ruhigen Schreibstil. So ist das Lesen ohne Hektik möglich. Die geschilderten drei Schicksale der drei Frauen berühren sehr. Ich kann nicht genau sagen was mich bewogen hat immer weiter zu Lesen. Es ist einfach so, dass diese Schicksale einem fast nicht los lassen. Die Spannung ist immer vorhanden. Man hat die Hoffnung, dass jeder der drei Frauen mit ihrem Leben und der Vergangenheit klar kommen. Ich empfehle diese Buch gerne weiter.

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"Der silberne Elefant" ist eine berührende, spannend und schön erzählte Geschichte über drei sehr unterschiedliche Frauenleben, die man Leserinnen aller Generationen empfehlen kann. Die thematische Vielfalt bietet viele verschiedene Ebenen über das Buch zu sprechen (Religion, Ehe, sich-selbst-finden und wichtige Lebensentscheidungen treffen, verzeihen ...). Das Schicksal der Protagonistin Emilienne, die den Völkermord in Ruanda überlebt hat, bleibt noch lange im Gedächtnis. Ich werde das Buch u.a. Leserinnen empfehlen, die auch gern "Der Zopf" von Laetitia Colombani gelesen haben.

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Der Eisele Verlag könnte bald zu meinen Lieblingsverlagen gehören. „Der silberne Elefant“ von Jemma Wayne ist nach „Wenn Du mich heute wieder fragen würdest“ bereits das zweite Buch aus dem Verlagsprogramm, das Aufsehen erregen wird.
Es ist doch so: Es gibt Romane, die man liest & vergisst. Dann gibt es Geschichten, die lange im Gedächtnis bleiben.
„Der Silberne Elefant“ ist so ein Buch. Drei Frauenschicksale werden präsentiert, einer der Handlungsorte ist London. Emily, Vera und Lynn müssen ihre Traumata verarbeiten.
Emilys Name lautet eigentlich Emilienne. Obwohl in ihrer Heimat Französisch als Amtssprache mittlerweile abgeschafft worden ist, ist ihr Name doch ein Beleg für die Frankophonie Ruandas. Mit dem neuen Namen möchte sich Emilienne quasi neu erfinden: Sie hat den Genozid in Ruanda überlebt. Die Hutu - Mehrheit hatte 1994 Angehörige der Tutsi – Minderheit auf grausame Weise ermordet. Mit diesen Dingen beschäftigt man sich in der „westlich-zivilisierten“ Welt nicht gern. Srebrenica, Ruanda – was geht’s uns an?
Ich finde es wichtig, dass Jemma Wayne dieses schwierige Thema aufgreift und dieses mit einer weiblichen Protagonistin verknüpft. Viel zu oft werden Frauen als sozusagen selbstverständlicher „Kollateralschaden“ in Kriegen präsentiert. Andererseits hat das Ganze aber irgendwie ein „Geschmäckle“: Kulturelle Aneignung lässt grüßen. Wir werden Zeugen von Emilys posttraumatischer Belastungsstörung. „Der silberne Elefant“ ist daher keine Wohlfühllektüre, aber eine Geschichte, die mit Tiefgang überzeugen kann und von nuanciert ausgearbeiteten Figuren getragen wird: Die Handlung ist daher eher character driven und weniger plot driven.
Lynn ist eine todkranke Frau, Vera ist ihre Schwiegertochter in spe. Vera möchte ein gottgefälliges, christliches Leben zu führen, im Prinzip ist dies jedoch ein Zugeständnis an die Religiosität ihres Verlobten, außerdem versucht sie, den Dämonen ihrer Vergangenheit zu entfliehen. Emily ist Lynns Pflegerin, diese hadert ihrerseits sehr stark mit den verpassten Chancen ihres Lebens.
Die drei Frauen haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, und doch haben sie eines gemeinsam: Sie müssen die prägenden Erlebnisse verarbeiten und diese irgendwie in ihre Biographien integrieren, um nicht am Erlebten zu zerbrechen.
„Der Silberne Elefant“ ist Jemma Waynes Debut. Meist gelingt es der Autorin, die Klischeeklippen zu umschiffen, auch das offene Ende trägt dazu bei. Der Roman ist jedoch kein Buch „für Zwischendurch“, man muss als Leser/in „am Ball bleiben“. Doch es lohnt sich!

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Drei Frauen unterschiedlichen Alters , jede mit quälenden
Problemen aus der Vergangenheit belastet treffen sich zufällig.
Sie beginnen ganz langsam sich zu öffnen und gegenseitig
zu stützen.
Dieses Buch ist für mich eines der ergreifendsten Bücher, das ich in letzter Zeit
gelesen habe.
Bewältigung von Problemen sind besser gemeinsam zu lösen, Verständnis
löst Blockaden auf.

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Dieses Buch hat mir beim Lesen die Luft abgeschnürt. Die Schilderung der Gräueltaten des Völkermordes in Ruanda, sind kaum zu ertragen, aber es sind auch die Lebenssituationen der Frauen, von denen hier erzählt wird, die mich berührt haben. Die Lebentsentwürfe und Träume, die sie für sich selbst hatten und all das was das Leben dann draus gemacht hat. Schicksalsschläge und Entscheidungen führen zu einem Leben, dass sie so nicht führen wollten, dem sie sich nun aber (scheinbar) fügen müssen. Aber dieses Leben führt sie auch zueinander und ermöglicht ihnen durch den Austausch miteinander den nötigen Perspektivwechsel um zu sehen: "Ich kann und darf selbstbestimmt handeln."

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„Spieglein, Spieglein an der Wand …“
Drei Frauen, Emily, Vera, Lyn, drei Charaktere und drei total unterschiedliche Schicksale, die so verschieden dann doch wieder nicht sind.
Und es geht um die Vergangenheit, mit der jede der drei Frauen hadert. Eine jede von ihnen bedauert Dinge, die nunmal geschehen sind und auch nicht mehr ver- bzw. geändert werden können. Und jede einzelne von ihnen muss ihren eigenen Schmerz besiegen. Dunkle Geheimnisse, Verletzungen, Versäumnisse......das ganze Leben eben. Doch diese drei voneinander unabhängige Lebensgeschichten werden im Laufe der Geschichte miteinander verwoben.
Man fühlt und leidet mit jeder von ihnen und fliegt praktisch geradezu durch die Seiten und wird regelrecht in die Geschichte hineingezogen. So gerne würde ich mehr zu den einzelnen Schicksalen schreiben, das würde beim Lesen aber die Spannung nehmen und es gibt auch so viele unerwartete Wendungen, dass ich lieber alles erstmal für mich behalte.
Ein aufregendes, sehr spannendes und trotzdem berührendes Buch, das einen aber durchaus auch nachdenklich stimmt, auch mal wieder über das eigene Leben nachzudenken.
Von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

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Dieses Buch ging mir unter die Haut.

Zum Inhalt: Die priviliegierte Lynn ist schwer krank und hadert, ob sie wirklich das Leben geführt hat, das sie wollte und was sie hinterlassen kann. Sie versucht Haltung zu bewahren und ihren Söhnen luke und John nicht zur Last zu fallen, doch braucht zunehmend Hilfe.
Die junge Emilienne hat ihre ganze Familie verloren und ist schwer traumatisiert; zwar hat sie überlebt, doch sie existiert mehr als sie wirklich am Leben ist.
Die dritte Hauptfigur ist Vera, die bald einen von Lynns Söhnen heiraten will, aber mit ihrer Vergangenheit ganz und gar nicht im Reinen ist.
Emilienne kommt als Pflegehelferin in Lynns Haus und bald ist nicht mehr klar, wer hier wem mehr zur Stütze wird, da die beiden so gegensätzlichen Frauen erstaunlich viel Verständnis füreinander aufbringen können.

Zwar geht es um drei Frauen, die alle in einer schwierigen Situation sind, aber die Figur Emiliennes sticht für mich ganz klar hervor. Ihre Geschichte ist mit Abstand die eindringlichste, nicht einfach zu ertragen, sehr intensiv.
Die Geschichten dieser drei verschränken sich zunehmend und das liest sich sowohl packend als auch bewegend, so daß ich gar nicht aufhören wollte zu lesen. Zwar sind mir nicht alle Figuren im Buch gleichermaßen nah gekommen, manche empfand ich als nicht überzeugend, konnte deren Beweggründe nicht nachvollziehen (Luke), aber das tut der Geschichte an sich keinen Abbruch. Die Frauen werden eindeutig differenzierter dargestellt und stehen klar im Vordergrund. Emiliennes Teil alleine würde die Lektüre schon lohnen!

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Emilienne, Vera und Lynn sind die Protagonistinnen in Jemma Waynes Der silberne Elefant. Drei Frauen, die in ihrem höchstpersönlichen Traumata gefangen sind. Manche fassbarer, manche unfassbarer, doch alle dazu geeignet, die Leben der Traumatisierten nachhaltig zu gestalten.

Die drei treffen sich zufällig, Vera taucht als zukünftige Schwiegertochter Lynns auf, Emilienne, oder wie sie sich heute nennt Emily, verlässt ihre Stelle als Putzfrau - in der Unternehmung bei der Vera angestellt ist - um bei einem Pflegedienstleister zu arbeiten, wo sie den Auftrag fasst, Lynn zu pflegen. Diese sollte nämlich von Vera gepflegt werden, doch diese Beziehung ist für Lynn nicht tragbar.

Die drei Frauen wecken in einander die dunkelsten Geheimnisse, denen sie sich im ersten Moment schutzlos ausgeliefert sehen. Lynn hat ihr Leben, ihre Karriere, für die Familie aufgegeben und sieht sich nun, im Augenblick ihres Sterbens, damit konfrontiert, ihr Leben verpasst zu haben. Vera hat ein Leben zurück gelassen, hat Gott gespielt im Leben eines anderen, ohne dass sie die Verantwortung hätte übernehmen mögen. Und Emilienne hat ihr Leben angehalten Mitten im Völkermord in Ruanda, in England existiert sie bloss noch. Ohne es zu wissen, können die drei Frauen ihre Traumata nur angehen mit der Hilfe der anderen.

Jemma Wayne hat eine berührende Geschichte geschrieben, beklemmend in ihrer Brutalität, jedoch gleichzeitig rührend in der Menschlichkeit, die entdeckt und gegeben wird. Ursula C. Sturm hat in der deutschen Übersetzung die Eindringlichkeit der Sprache wunderbar hervorgehoben. Vor allem das Erlebte im Bürgerkrieg Ruandas geht unter die Haut, im Aufarbeiten Emilys, erlebt der Leser ihr Trauma mit, man möchte das Buch beinahe bei Seite legen, so sehr schmerzen die Beschreibungen. Doch gleichzeitig fesselt die Geschichte so dermassen, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand geben möchte.

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Drei total unterschiedliche Frauen in London und doch haben sie eines gemeinsam: das ‚Knabbern‘ an ihrer Vergangenheit.
Die End-Fünfzigerin Lynn ist an Krebs erkrankt und auf Hilfe angewiesen. Als immer die Gebende, Starke, fällt es ihr dabei schwer, Hilfe auch anzunehmen. Und sie hält kritischen Rückblick auf ihr Leben.
Vera, ihre Schwiegertochter in spe, hat schwere Schuld auf sich geladen und möchte ihr Leben umkrempeln mit voller Orientierung an Luke. (Wie der jedoch seine Gläubigkeit wie eine Monstranz vor sich herträgt, nervte mich!)
Und Emily (Emilienne) trägt schwer an ihren Erinnerungen an den grausamen Genozid in Ruanda.
Meine Empfehlung: das Buch auf keinen Fall abends vor dem Schlafengehen lesen – die Schilderungen sind teilweise sehr heftig! Sensiblen Leser*innen rate ich auch aus diesem Grund total von diesem Buch ab. Außerdem sollte man Religion nicht total ablehnend gegenüberstehen!
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es mich sehr aufgewühlt hat! Die Charaktere sind psychologisch gut herausgearbeitet und der Spannungsbogen bleibt bis zuletzt erhalten!

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Das Buch hat mich nachdenklich zurückgelassen-durch das "fröhliche" Cover habe ich einen ganz anderen und eher unterhaltsameren Roman erwartet. Ich bin jedoch wirklich froh dieses Buch gelesen zu haben, da ich bisher leider nur wenig bis gar nichts über den Genozid in Ruanda gewusst habe-durch das Buch habe ich mich nun im Nachgang sehr mit diesem schlimmen Ereignis beschäftigt und konnte wieder etwas lernen.

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Ein wirklich toller Roman. Der Schreibstil ist super flüssig und auch die drei Protagonistinnen sind super beschrieben und man kann sich vieles bildlich vor Augen führen. Ich kam super in die Geschichte hinein und war begeistert! Es hat mich sehr berührt. Trotzdem gibt es einen Punkt Abzug, da für mich viele ungeklärte Fragen im Raum stehen bleiben. Ich habe die Lesezeit aber trotzdem sehr genossen, Dankeschön! Vom Cover her hätte ich mir wahrscheinlich nicht mal den Klappentext im Buchladen durchgelesen.

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Als Leser erlebt man die drei verschiedenen und doch ineinander verwobenen Lebensgeschichten von drei starken Frauen: Lynn, Vera und Emily.
Bei Lynn wird Krebs im Endstadium und eine noch relativ kurze Lebensdauer diagnostiziert. Trotz ihrer Schmerzen möchte sie sich von niemandem helfen lassen - weder von ihrer Schwiegertochter Vera noch von ihren beiden Söhnen. Gleichzeitig ist da aber auch Vera, die alles versucht, um ihrem Verlobten würdig zu sein und sich hierfür sogar an der Pflege ihrer Schwiegermutter Lynn versucht, obwohl die beiden Frauen überhaupt nicht miteinander auskommen. Auf der anderen Seite der Geschichte steht Emily, die als Pflegersatz für Vera auftaucht und immer wieder von Flashbacks aus ihrer Bürgerkriegsvergangenheit in Ruanda heimgesucht wird. Alle drei Frauen haben kein leichtes Schicksal und sind auf der Suche nach dem Frieden mit sich selbst.

In diesem Roman werden viele schwierige, aber wichtige Themen angesprochen und auf sehr liebevolle Weise in die Handlung eingebettet. Sowohl Vera als auch Emily und Lynn konnten mich auf ihre Art für sich gewinnen und ich konnte ihr Verhalten gut nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen.

Mein einziger Kritikpunkt ist der Charakter von Luke, Lynns älterem Sohn. Er gibt Vera kaum eine Chance, sich richtig zu verhalten, sondern kritisiert ständig sämtliche ihrer Handlungen. Er versetzt sich nie wirklich in ihre Lage, sondern beurteilt ihr Verhalten stets nur aus seiner Perspektive und macht ihr so ein schlechtes Gewissen. Darüber hinaus ist er sehr streng gläubig und zwingt sie indirekt dazu, ebenfalls seinem Glauben und den damit verbundenen Regeln zu folgen. Daher war er mir als Protagonist unsympathisch und ich konnte Veras Gefühle ihm gegenüber nicht so gut verstehen.

Da mich das Buch aufgrund der ernsten Themenauswahl, der Handlung allgemein und der tiefgehenden Charaktere wirklich beeindruckt hat, möchte ich 4/5 🌟 vergeben.

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Inhalt: Emily, Vera und Lynn - drei Frauen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, teilen doch eines: sie sind nicht glücklich. Emily überlebte die Unruhen in Ruanda, Lynn hat Krebs und Vera hütet ein Geheimnis.

Meine Meinung:
Das Buch ist keine leichte Kost. Die Sprache ist zwar sehr angenehm und ruhig, doch die vermittelten Emotionen können den Leser schon sehr berühren. Stellenweise hat es mich sogar sehr bedrückt. Man wird schon sehr in die Gedanken und Gefühle der einzelnen Frauen reingezogen. Es sind keine Gefühle, die ich in dieser Art jemals selbst gehabt hätte, dennoch konnte ich mich sehr gut in sie einfühlen.

Anfangs hatte ich keine Ahnung , worum es geht. Den Klappentext hatte ich schon lange vergessen, nur dunkel erinnerte ich mich daran, dass es um drei Frauen geht. Für mich war es daher von Anfang an sehr spannend. Das Buch startet gleich sehr interessant und ich war sofort in seinem Bann. Ich wollte wissen, was Emily und Vera verbindet.

Besonders interessant fand ich die Geschichte von Emily. Auch wenn jedes Schicksal einzeln betrachtet ein schlimmes ist, so hat mich dieses am meisten getroffen. Die Geschichte rund um die Geschehnisse in Ruanda war einerseits interessant anderseits aber natürlich einfach nur furchtbar und ergreifend.

Mich hat das Buch voll überzeugt. Nur das Ende fand ich etwas zu offen - man kann zwar erahnen, wie es den Frauen weiter ergehen wird, aber es bleiben doch einige Fragen offen.

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Ich danke dem Verlag und NetGalley für das kostenlose Rezensionsexemplar.

Zum Buch:
Drei Frauen, drei Schicksale, und nur ein Leben, damit umzugehen.

Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen.

Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen.

Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab.

Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen.
Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.

Meine Meinung:
Jemma Wayne ist es mit ihrem flüssigen und fesselnden Schreibstil gelungen, mich innerhalb kürzester Zeit, in ihre Geschichte eintauchen zu lassen.

Jede der drei Schicksale wird beeindruckend und bildgewaltig in einem ruhigen Ton, der allerdings fesselnd und authentisch ist, erzählt. Sie sind geschickt miteinander verwoben, lassen Platz für Emotionen nachzuempfinden und Situationen nachzuvollziehen.
Besonders die Geschichte von Emily ist erschütternd, nimmt dem Leser den Atem und hinterlässt ihn mit Tränen in den Augen zurück.

Die Protagonisten sind, jede auf ihre eigenen Art, sympathisch dargestellt. Man kann sich gut in jede von ihnen hineinversetzen. Allerdings sind die Emotionen, die deren Geschichten bereit halten, nicht in allen drei Schicksalen gleich nachzuempfinden. Am emotionalsten ist, wie schon zuvor erwähnt, die von Emily, gefolgt von Lynn‘s Geschichte. Mehr oder weniger garnicht berührt, hat mich dagegen die Geschichte von Vera. Auch wenn diese ein tiefgründiges Thema behandelt, so empfand ich die Erzählung sehr sachlich und emotionslos. Jedoch ist der Umgang, wie die drei Frauen mit ihrem Schicksal umgehen, beachtenswert
Fazit:
Ein außergewöhnlicher Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle.

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Der silberne Elefant von Jemma Wayne erzählt die Geschichte von drei Frauen. Emilienne "Emily", eine Überlebende des Völkermordes in Ruanda; Vera, eine neue Christin, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat; Lynn, Ende 50, Witwe, an Krebs erkrankt.
*Achtung Spoiler* *Triggerwarnung: sexuelle Gewalt*

Ich liebe Geschichten, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden. Vor allem, wenn nicht direkt von Anfang an ersichtlich ist, wie die einzelnen Personen miteinander zusammenhängen. Mit jedem Perspektivenwechsel ist die jeweils erzählende Frau meine liebste Protagonistin geworden.
Religion, genauer das Christentum, spielt in dem Buch eine große Rolle. Ich finde es wird sich damit sehr berechtigt kritisch auseinandergesetzt. Ich hatte das Gefühl, als wäre Luke bewusst unsympathisch dargestellt, um die Probleme mit strengem Glauben darzustellen. Ehrlich gesagt, konnte ich ihn nicht so ganz durchschauen. Gleichzeitig beschreibt das Buch auch Veras Entwicklung mit der Religion. Selbst wenn die Kirche immer unbeliebter wird, ist es doch noch ein wichtiger Zufluchtsort für viele Menschen – ein Ort der Gemeinschaft.

Lynn hat in den letzten Woche ihres Lebens damit zu kämpfen, nie richtig gelebt zu haben. Direkt nach der Uni hat sie sich für Familie, Kinder und Haushalt entschieden, unter der Annahme, später wieder arbeiten zu können. Ich fand ihre Perspektive sehr interessant. Seit dem Tod ihres Mannes und dem Auszug ihrer beiden Söhne, gibt es niemanden mehr um den sie sich kümmern kann. Ihre Freunde hören auf zu fragen wie es ihr geht und die Zeit vor ihrem Tod ist sehr einsam. Was mich am meisten gefesselt hat, war das niemand in ihrem Umfeld wusste, wie viel Potential in ihr steckte. Eine studierte Historikerin, eine tolle Malerin, aber sichtbar war immer nur: gute Mutter, gute Frau, gute Christin.

Emilienne ist vermutlich mein Favorit (ob das am Namen liegt?). Ich finde es unheimlich wichtig gesellschaftliche oder politische Themen in Romanen aufzuarbeiten. Ich hatte davor keinerlei Wissen über den Völkermord in Ruanda, geschweige denn, dass es ihn überhaupt gab (fairerweise, war das bevor es mich gab). Die Beschreibung ihrer Erlebnisse haben mich sehr mitgenommen. Die Brutalität und Gewalt, die Emilienne erfahren hat, wird hier sehr detailliert und in keiner Weise verklärt dargestellt.

Zwischen Emilienne, die nach London auswandert und eine Ausbildung zur Pflegerin macht und Lynn, die die Hilfe braucht, aber nicht will, entsteht eine wundervolle Beziehung. Lynn bekommt das Gefühl wieder gebraucht zu werden und Emilienne lernt mit ihrem Trauma umzugehen.

Den einzigen Abzug bekommt dieses Buch für eine Szene zwischen Luke (Lynns Sohn) und Emilienne. Luke erinnert Emilienne an ihren früheren besten Freund und späteren Vergewaltiger. Und dann, während Lynns anderer Sohn gerade bei ihr ist, um sich zu verabschieden, haben Luke und Emilienne ziemlich aggressiven Sex in der Küche. Das fand ich schon sehr weit hergeholt. Luke, der unbedingt mit dem Sex bis zu Ehe warten wollte und seine Verlobte nicht mal nackt sehen will. Emilienne, Opfer einer brutalen Vergewaltigung durch mehrere Männer. Die beiden haben dann Sex, während die Mutter im Zimmer nebenan stirbt?

Abgesehen davon war es ein wundervolles Buch, das ich sehr empfehlen kann!

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Ich danke dem Verlag und NetGalley für das kostenlose Rezensionsexemplar.

Ich diesem Buch geht es um drei Frauen und ihre unterschiedlichen Schicksale. Da wäre zuerst Emilienne aus Ruanda, die in London versucht die grausamen Erinnerungen aus ihrer Heimat zu verdrängen. Und Vera, die einen schlimmen Fehler in ihrer Vergangenheit gemacht hat und nun versucht ein gläubiger Mensch zu sein, es aber nicht schafft, ihrem Verlobten von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Und dann Lynn, erst 56 Jahre alt und todkrank, sie wirkt sehr verbittert und denkt über verpasste Chancen nach. Hätte sie ein anderes Leben glücklicher gemacht ? Keine der drei Frauen kann allein mit ihrem Schicksal fertig werden. Doch als sich die drei begegnen, beginnt in jeder der Frauen eine Veränderung...

Das Buch ist wunderbar geschrieben, der durchgehend flüssige Schreibstil fesselt einen und ich konnte innerhalb kürzester Zeit in die Geschichte eintauchen und kam auch nicht mehr raus, so das ich letztendlich das Buch an zwei Tagen durchgelesen habe. Die Autorin schafft es hier jedes einzelne Schicksal gewaltig und bildhaft darzustellen. Mit einer gewissen Dramatik und trotzdem ruhig erzählt. Das Schwierigste ist hier glaub ich diese Schicksale miteinander zu verknüpfen, das ist richtig gut gelungen. Mit sehr viel Emotion wird hier aus drei Geschichten ganz langsam eine. Mir hat besonders die Geschichte von Emilienne gefallen, unfassbar erschütternd und ohne jede Schonung des Lesers aufgeschrieben kamen mir doch so manches Mal die Tränen. Aber auch für Vera und Lynn hab ich große Sympathie, ich konnte auch die beiden gut verstehen. Die Geschichte um Vera ist sehr tiefgründig und hat in mir viele Emotionen geweckt. Und wie fühlt sich jemand wie Lynn , der weiß das bald alles vorbei ist und nichts mehr kommt ? Das ist auch fantastisch dargestellt.

Und dann kam der Schluss und ich war das erste Mal enttäuscht, daher kann ich auch nur 4 Sterne vergeben. Denn zwei Geschichten bleiben im Grunde offen, die von Emilienne und Vera kann man also nur selber im Kopf weitererzählen..vielleicht soll das so sein, mir hat es nicht gefallen..

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Bewegende Schicksale

Emily, Vera und Lynn - drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und alle drei stehen auf dem Scheideweg ihres Lebens.

Die 58-jährige Lynn, die eine niederschmetternde Diagnose von ihrem Arzt bekommen hat, blickt verbittert auf ihr Ehefrauendasein zurück, trauert den verpassten Chancen ihres Lebens nach.

Vera dagegen steht vor einer vielversprechenden Zukunft; sie würde bald Luke heiraten, den Mann, den sie über alles liebt. Doch ihre Freude darüber wird von den Gedanken an die schwere „Sünde“, die sie in der Vergangenheit begangen hat, getrübt.

„Manche Worte wiegen schwer. Sie können einen Menschen regelrecht in die Tiefe ziehen.“ (75)

Emily versucht in London ihr neues Leben anzufangen. Sie kommt aus Ruanda und ist auf sich selbst gestellt. Der Anblick einer Kirche jagt ihr eine Todesangst ein und obwohl sie immer noch betet, glaubt sie nicht mehr an Gott. Sie erinnert sich an die Worte ihrer Mutter: „vor einem Verfolger kannst du davonlaufen, nicht aber vor deinen Gedanken“. (105)

Die Frauen scheinen unter der Last ihrer Erfahrungen und den quälenden Gedanken darüber zu zerbrechen. Bis sie einander kennenlernen und unbewusst, oder manchmal sogar gezielt, das Schicksal der anderen beeinflussen.

Emotional und mit viel Einfühlungsvermögen erzählt Jemma Wayne diese drei Lebensgeschichten.
Sie fesselt mit den bildhaften Beschreibungen der Gedankenwelt ihrer Protagonistinnen. Man kann ihre Zweifel, Angst und Verbitterung gut nachvollziehen und sich in ihre Lage hineinversetzen.

Emilys Erinnerungen an die Ereignisse aus der Vergangenheit bewegen am meisten. Es sind tragische Bilder aus Ruanda, Bilder des Schreckens, der Verfolgung und Gewalt, Bilder des Todes, die tief unter die Haut gehen. Sie entstanden nachdem die Autorin des Romans mit den Überlebenden des Völkermords in Ruanda über die Gräueltaten des Krieges sprach.

Diesen Roman habe ich mit großem Interesse gelesen. Die meisterhaft skizzierten Charaktere faszinieren und beeindrucken. Ihre bewegenden Lebensgeschichten regen zum Nachdenken an. Zum Schluss bleiben einige Fäden offen und es bleibt zu hoffen, dass der Elefant, der auch einige Seiten des Buches ziert, das Glück allen Beteiligten bringt.

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Also ehrlich gesagt, habe ich das Buch nur wegen dem Titel angefragt. "Der silberne Elefant"... Was könnte sich dahinter verbergen?
Am Anfang, muss ich ehrlich sagen, war es ein wenig zäh. Ich bin nicht ganz mitbekommen, da die Sichtweise oft hin und her springt, das hat es für mich ziemlich anstrengend gemacht. Später musste ich dann doch sagen, das es mir ziemlich gut gefallen hat. Die Geschichte ging einfach ans Herz und wollte es nicht mehr loslassen. Der Schreibstil war dann ziemlich spannend und es hat mich doch noch sehr überzeugt!

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Ich habe ein bisschen gebraucht, um mich auf die Geschichte einlassen zu können. Mir war zu Beginn nicht klar, wohin die Reise geht. Drei Frauen, drei Geschichten und drei Leben, die unterschiedlicher nicht sein kônnten. Im Verlauf kreuzen sich ihre Wege.

Emily hat den Genozid in Ruanda als einzige ihrer Familie überlebt. Aber sie kann ihre Vergangenheit nicht loslassen. Vera hat eine schwere Schuld auf sich geladen. Mit Luke tritt ein Mann in ihr Leben, der ihr Gott und den Glauben näher bringt. Lynn, Lukes Mutter, hat Krebs und nicht mehr lange zu leben. Sie stellt sich ihrem Leben und ihren verpassten Chancen.

Der Beginn war für mich etwas langatmig. Es gab viele Andeutungen, aber erstmal nichts Konkretes. Aber nach dem ersten Drittel konnte mich die Geschichte gefangen nehmen. Stück für Stück werden die Lebensgeschichten offen gelegt und emotional aufgearbeitet. Der Autorin gelingt es mit vielen Zwischentönen die Zerrissenheit der Protagonisten darzustellen. Man fühlt und leidet mit, hält die Luft an und taucht in die Vergangenheit ein, die oft sehr schmerzhaft ist. Man begleitet die Protagonisten auf ihrem emotional beschwerlichen Weg, sich dem zu stellen, was sie quält. Hier zeigt sich, dass man manche Dinge nicht allein bewältigen kann.

Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Die Autorin hat sehr unterschiedliche Themen miteinander verknüpft, die jedes für sich wichtig und anspruchsvoll sind.

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Der silberne Elefant


Ein Zeichen für Hoffnung und ein Symbol für alle drei Frauen.

Emily, die in ihrem Leben schon unglaublich schlimme Dinge erlebt hat, versucht sich in London ein neues Leben aufzubauen. Sie leidet an PTBS und schafft es nicht über das zu reden, was ihr widerfahren ist. So lebt sie ein halbes Leben, ein eisiges, unemotionales, indem sie niemandem vertraut und alles auf den Prüfstand stellt. Vera hingegen vertraut allen anderen , außer sich selbst. Sie hatte , im Gegensatz zu Emily , ihr Schicksal selber in der Hand. Sie lebt ein Leben voller Emotionen, Angst und dem Gefühl der Unzulänglichkeit.Lynn hingegen sieht alles ganz klar. Sie ist das Bindeglied zwischen den beiden anderen Frauen, hat ein „sorgloses“ Leben gelebt und sieht nun, schwer erkrankt, ihrem Tode entgegen.

Dieses Buch hat mich schwer beeindruckt. Ich mochte die Distanz zwischen den drei Frauen und dass alle ihren Weg alleine finden müssen. Dieses Buch hat einen Kitschfaktor von exakt null Komma null, das hat mir sehr imponiert, eine so gewaltige Geschichte so emotional zu erzählen, dass mir beim Lesen sogar die Seiten des Buches schwer erschienen. Gewichtig, Worte wie Waffen eingesetzt, um die Protagonisten zu charakterisieren, ihre Träume und Ängste platzen zu lassen , an die Oberfläche zu drängen oder gar zu heilen.
Dieses Buch hat einen unglaublich atmosphärischen Schreibstil. Sehr dicht gepackt mit Emotionen, die alle an genau den richtigen Stellen sitzen und die drei Frauen zu Weggefährten des Lesers machen. Man staunt über Emily und ihr Leben, man ist von Veras Unsicherheit berührt und leidet mit Lynn.

Auch ist der Schreibstil sehr wortgewaltig mit vielen Vokabeln und Beschreibungen, jedoch nie blumig oder abschweifend. Leider eher brutal ehrlich, da der Leser haarklein erfährt, was die Protagonisten sich nicht eingestehen möchten, sich nicht zu sagen trauen, oder in ihrer Seele schlummert.


Fazit: Eine absolute Leseempfehlung !!!

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Drei Frauen aus sehr unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, mit unterschiedlichen Vergangenheit. Aber sie alle eint, dass sie eine Vergangenheit haben. Eine Vergangenheit, mit deren Folgen sie nun in der Gegenwart zu kämpfen haben.

"Der silberne Elefant" erzählt die Geschichte von Emily, eigentlich Emilienne, Vera und Lynn. Unter 'normalen' Umständen hätten sich die drei wahrscheinlich nie kennen gelernt. Doch Lynn hat Krebs und wird nicht mehr lange leben. Mit Vera, ihrer Schwiegertochter in spe, kommt sie nicht so gut aus, denn Lynn sieht in ihr die junge Frau, die sie nie sein konnte. In ihrer Jugend hatte sie große Pläne, sie hat Geschichte studiert und wollte mehr aus ihrem Leben machen. Doch dann kam ein Leben als Frau eines reichen Mannes, sie hat aufgehört zu arbeiten und war fortan nur noch Ehefrau, Hausfrau und Mutter. Jetzt am Ende ihres Lebens trauert sie ihren verpassten Chancen hinterher.

Vera hingegen führt gar nicht das unbeschwerte und glückliche Leben, das Lynn vermutet. In ihrer Vergangenheit hat sie viele falsche Entscheidungen getroffen, sie fühlt sich schlecht, unrein und möchte nur der Liebe von Luke würdig werden. Luke ist ein sehr gläubiger Mensch und setzt Vera damit immer wieder unter Druck, sie muss sich an die Regeln halten, in die Gemeinschaft einfügen. Tut sie das nicht, zeigt er ihr deutlich, wie enttäuscht er von ihr ist. Vera wird zusehends von ihrer Vergangenheit eingeholt und als Leser konnte ich ihre Zerissenheit deutlich spüren.

Da Vera und Lynn nicht miteinander auskommen, engagiert die Familie Emily als Pflegerin. Zunächst scheint es auch hier sehr viel Konfliktpotential zu geben, denn Lynn möchte sich von niemandem helfen lassen, sie möchte sich und anderen nicht eingestehen, wie hilfsbedürftig die Krankheit sie wirklich macht. Auch ihre Geheimnisse und Gefühle soll niemand mitbekommen, was mit einer fremden Frau im Haus schwer durchzuhalten ist. Und auch Emily hat so ihre Schwerigkeiten. Sie ist aufgewachsen in Ruanda, doch sie musste fliehen, entkam nur knapp mit dem Leben. Denn sie ist eine Tutsi und ihre Familie wurde von den fanatischen Hutus auf grausamste Weise komplett ausgelöscht.

Jemma Wayne erzähl die Schicksale dieser drei Frauen auf sehr einfühlsame Weise. Ihre Schilderungen von Emilys Leben in Ruanda und der Mord an ihrer Familie sind sicherlich nicht einfach, sie gehen unter die Haut in ihrer Heftigkeit, doch das finde ich gut so. Es war furchtbar zu lesen aber nie so, dass ich es nicht aushalten könnte. Dass diese drei Frauen zusammen kommen ist ein Zufall, doch dadurch entwickelt sich für alle drei eine ganz eigene Dynamik, die sie an ihre Grenzen treibt. Man muss nicht alles mögen oder nachvollziehen können, was sie tun, doch Wayne hat es geschafft, dass ich immer wissen wollte, wie es weiter geht.

Das Thema Religion war mir manchmal etwas zu präsent, Luke ist mit seinen Ansichten schon sehr nah am Fanatismus, er stellt seine eigenen Regeln über alles und geiselt sich selbst und seine Mitmenschen damit. Dadurch, dass mir persönlich das Thema eher fern ist, kamen beim Lesen manchmal etwas Längen auf. Doch Emilys Geschichte trägt durch diesen Roman und bringt mich immer wieder zurück zu diesen drei Frauen und ihrem Leben.

Ich finde es gut, dass Wayne hier Themen wie den Genozid in Ruanda oder auch Veras Vergangenheit aufgreift, denn darüber wird viel zu wenig gesprochen. Ob sie das nun als weiße Autorin darf oder nicht, hängt für mich von der Umsetzung ab. Natürlich ist es wünschenswert, hier Own-Voices Perspektiven zu lesen und zu unterstützen aber ich persönlich finde es zumindest gut, wenn überhaupt darauf aufmerksam gemacht wird.

Fazit: "Der silberne Elefant" ist ein eindringlicher und berührender Roman über drei Frauen, der zwar kleine Mängel aufweist aber ansonsten durchaus empfehlenswert ist. Es ist kein Roman für zwischendurch aber es lohnt sich und lässt sich trotz der Themenwahl gut lesen.

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Jede hat ihr Päckchen zu tragen. Als sich die Lebenswege von Emily, Vera und Lynn kreuzen, ahnen sie noch nicht, dass sie sich gegenseitig helfen werden, ihr jeweiliges Trauma zu bewältigen. Denn Emily versucht allein in London einen Neuanfang zu starten, wobei ihre Erlebnisse in ihrer Heimat Ruanda ihr immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Veras neuem Weg als Christin steht ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit im Weg, das für sie unüberwindbar scheint. Wie wird ihr Verlobter darauf reagieren? Dieser macht sich Sorgen um seine Mutter Lynn, die todkrank und verbittert über ihr Leben als Hausfrau und Mutter keine Hilfe annehmen will. Ein fesselnder Roman, bewegend und versöhnlich zugleich.

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Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich mag Geschichten wie diese sehr gerne. Allerdings würde ich das Cover nicht zu dieser Thematik wählen. Würde man als reiner Cover Käufer aus meiner Sicht eher nicht so eine Thematik dahinter vermuten. Dennoch eine sehr gelungene Geschichte.

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Drei komplett unterschiedliche Frauen, drei komplett unterschiedliche Leben. Jede einzelne hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen und dennoch wird jede einzelne im Leben der anderen eine Rolle spielen.

Ich weiß noch ganz genau, wie ich mich mit meiner Mutter über das Buch unterhalten hatte, als ich gerade die ersten 100 Seiten gelesen hatte. Mein Wortlaut war im etwa folgender: „Ich weiß immer noch nicht, um was das Buch eigentlich geht. Dennoch gefällt es mir so gut, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen möchte“. Genau so blieb es auch eine ganze Weile, bis ich den Faden erkannt hatte, welcher die Geschichten der drei Protagonisten verbindet.
Dass mich dieses Buch trotzdem so sehr in seinen Bann ziehen konnte, hatte, unter anderem, auch mit dem Schreibstil der Autorin zu tun. Es gibt unglaublich viele tiefgründige Sätze und Szenen in dem Buch, bei denen ich kurz verharrt hatte, um in Ruhe darüber nachzudenken. Tatsächlich hatte ich schon lange kein Buch mehr gelesen, welches mich auf so eine intensive Art bewegen konnte.

Was mich an dem Buch ebenfalls fasziniert hatte, waren die Protagonisten und ihre Sicht zueinander.
Da hätten wir einerseits Vera, eine junge Frau, welche erst kürzlich zum christlichen Glauben gefunden hatte und kurz vor ihrer Ehe steht.
Emily, eine Frau aus einem fernen Land, welche mit einem neuen Beruf versucht ihr Leben wieder mehr auf die rechte Bahn zu lenken.
Die letzte Protagonistin der Geschichte ist Lynn. Bei ihr handelt es sich um die älteste der drei Frauen und sie hat damit zu kämpfen, sich auf die Veränderungen einzustellen, welche eine Krankheit in ihr Leben bringt.
Im ersten Moment mag das wahrscheinlich eher banal und langweilig wirken. Sobald man das Buch jedoch liest, merkt man erst, wie ergreifend und emotional diese Lebensgeschichten eigentlich sind.

Wie oben schon erwähnt, empfand ich besonders die Sicht der Charaktere zueinander sehr interessant. Denn diese machen innerhalb der Geschichte alle miteinander Bekanntschaft.
Hier war besonders auffallend, wie sehr sich zum Teil das, was ein Charakter über sich selbst dachte und das, was ein anderer Charakter über diesen dachte, unterschieden hatte. Auch das hatte mich wieder sehr zum Nachdenken angeregt, da solche Begebenheiten sicher auch im Alltag oft vorkommen.
Allgemein hatte ich das Gefühl, dass sich alle Protagonisten durchgehend sehr realistisch verhalten. Diese ungefilterte Ehrlichkeit der einzelnen Charaktere ist auch einer der Gründe, warum mich dieses Buch so sehr begeistern konnte.

In meiner gesamten Rezension hatte ich an keiner einzigen Stelle geschrieben, womit genau die einzelnen Charaktere zu kämpfen haben. Auch über das gemeinsame Thema, welches sich durch all diese Geschichten zieht, habe ich kein Wort verloren.
Warum? Ich glaube, wenn ich selbst all das gewusst hätte, bevor ich das Buch gelesen hätte, hätte es mich nicht so sehr in den Bann gezogen, wie es jetzt der Fall ist. Deshalb möchte ich auch hier sagen, falls an diesem Punkt Interesse da sein sollte, liest das Buch, ohne euch Spoilern zu lassen!

Fazit:
In diesem Buch begegnet man drei komplett unterschiedlichen Freuen, welche alle mit Problemen in ihrem Leben zu kämpfen haben. All diese Lebensgeschichten sind auf ihre Art sehr ergreifend und emotional aufwühlend.
Sehr gelungen empfand ich vor allem die Ausarbeitung der Charaktere, welche alle sehr realistisch wirken und durch ihre Denkweisen sehr zum Nachdenken anregen.
Falls man ein Buch sucht, welches eine leichte Unterhaltung bietet, ist man hiermit falsch.
Wer jedoch gerne Romane über Lebensgeschichten liest, die sehr zum Nachdenken anregen, emotional berühren und aus welchen man viel für sich selbst ziehen kann, hat hiermit das richtige Buch gefunden.

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Der silberne Elefant hat mich sehr berührt. Die Schicksale der drei Frauen sind jedes für sich genommen schon eine Geschichte wert, so kombiniert und ineinander verzahnt macht es das Gesamtensemble wundervoll und komplett. Ich liebe vielschichtige und mehrsträngige Geschichten und wurde bei diesem Buch nicht enttäuscht.

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Verzeihen

Vera ist eine Sünderin und ihr Verlobter Luke hat es erkannt, der Glaube kann ihr helfen. Lukes Mutter ist schwer erkrankt und sie sinniert über ihr Leben, zwei Söhne, ein guter Mann, doch war sie wirklich glücklich? Schweren Herzens nimmt sie die Hilfe von ihrer Pflegerin an. Diese stammt aus Ruanda und musste den Genozid dort miterleben. Dennoch steht Emily der Älteren zur Seite. Sie ist es, die Johns Geheimnis auf den ersten Blick entdeckt. Vera ist unsicher, ob sie ihr Geheimnis teilen soll. Oder ist es etwa die gerechte Strafe, es für sich zu behalten.

Mit ihrem Debüt Roman nimmt sich die Autorin starker Themen an, wobei das Beeindruckendste wohl die Behandlung des Genozids in Ruanda ist. Die junge Emily hat als einzige ihrer Familie überlebt und ist durch eine glückliche Fügung in London gelandet. Doch schwer traumatisiert fällt ihr das Leben in England nicht leicht. Ihre Erinnerungen lassen sich nicht greifen und lassen sie doch nicht los. Möglicherweise könnte die Tätigkeit für Lynn ihre Rettung sein, denn obwohl diese sonst nicht sehr feinfühlig erscheint, ihrer Pflegerin wendet sie sich zu. Vera dagegen hadert mit ihrem Handeln und sie sucht Trost und eine Art Absolution in einem Glauben, den sie eigentlich nicht hat.

Sehr langsam entwickelt sich die Handlung zwischen den verschiedenen Personen. Sie alle haben mit Problemen und unbewältigten Gefühlen zu kämpfen. Wobei nicht alle Beweggründe klar werden und die handelnden Personen wohlmöglich nicht in jedem Leser Sympathie erwecken. Sehr berührend ist jedoch Emilys Geschichte. Mit ihrem Erlebnissen bekommt man einen Eindruck von den schrecklichen Geschehnissen in ihrem Heimatland. Ist man ruhig und sicher in Europa aufgewachsen, wird man wahrscheinlich nicht alles nachempfinden können, doch dass dieser Teil der Geschichte unvergessen bleibt, gibt dem Roman einen Sinn und man möchte der Autorin danken, dass sie sich dieses nicht ganz einfachen Themas angenommen hat.

3,5 Sterne

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Emilienne, Vera, Lynn. Drei völlig verschiedene Frauen, die absolut nichts gemeinsam haben und daher auch keinen Grund, sich zu mögen. Doch ihre Leben werden gegenwärtig miteinander verflochten - und die Vergangenheit dadurch ebenfalls.

Nach und nach entschlüsselt man als Leser das verwirrende Konstrukt aus Ereignissen und Schicksalsschlägen, das einen tief in seinen Bann zieht. Man möchte unbedingt erfahren, wie die einzelnen Stränge - die getränkt sind von schweren Entscheidungen, Katastrophen, Tod - zusammengeführt werden.

Dieses Buch ist eines dieser, die man schwer verarbeiten, geschweige denn gut erklären kann. Eigentlich müsste ich sagen: Lest es selbst! Die Story ist gespickt mit allerlei Details, die erst am Ende wirklich greifbar sind. Man muss also beim Lesen aufmerksam sein und sich Zeit nehmen. Nichts für Leserinnen und Leser, die einen Pageturner erwarten und sich entspannt zurücklehnen möchten. Sondern eher für alle, die beim Schmökern mitdenken und gern mal zu einem Schicksalsroman greifen. Denn um Schicksale geht es hier in erster Linie. Zudem wurden geschickt weitere Themen eingearbeitet: Religion und Rasse. Sie bilden einen sichtbaren Faden abseits der eigentlichen Naht.

Auf die einzelnen Erzählstränge gehe ich bewusst nicht näher ein, da man sie - wie ich eben schon erwähnt habe - selbst lesen und begreifen muss. Die Autorin sorgt mit einem lockeren Schreibstil für einen angenehmen Lesefluss. Ich hatte zu keiner Zeit Probleme beim Folgen der Geschehnisse, musste allerdings einiges erst einmal gedanklich verarbeiten.

Ich schätze, das Buch werde ich eines Tages noch einmal lesen.

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Inhalt
Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.


Meinung
Ich glaube, ich hätte dieses Buch nicht unbedingt gekauft, wenn ich es im Handel gesehen hätte. Das Cover finde ich wunderschön, aber der Inhalt erschien mir erst einmal ziemlich nichtssagend, unansprechend. Aber das Buch war bei NetGalley im Adventskalender und da dachte ich: Gebe ich dem Buch doch einfach mal eine Chance.

Und dann habe ich begonnen und bin nur so über die ersten Seiten geflogen. Ich habe mich super schnell in der Geschichte verloren, habe die drei verschiedenen Lebensgeschichten von drei unglaublich interessanten Frauen verfolgt. Nach einem Drittel gab es einen kleinen Cut für mich, da habe ich ein wenig den Faden verloren und mich irgendwie nicht mehr ganz so zurechtgefunden im Buch. Dafür ging es danach für mich umso besser weiter – und das bis zum Schluss!

Dieser Roman berührt etwas in einem. Und zwar aus jeder der Erzählperspektiven. Jede der Frauen ist etwas ganz Besonderes. Und dabei werden so wichtige Themen miteinander verbunden. Krankheit, Flucht, Fehltritte, Sorgen und Zukunftsangst. Liebe, sowohl erfüllte als auch unerfüllte. Und alles, was zwischenmenschlich irgendwo dazwischen liegt.

Am Ende dieser knapp 420 Seiten bin ich einfach nur noch froh, dass ich diese Geschichte gelesen habe. Ich habe so viel mitgenommen, etwas gelernt, gelacht und ein bisschen geweint.

Fazit
Sehr lesenswertes Buch mit einem super angenehmen Schreibstil und vor allem mit drei wunderbaren Frauen, die alle ihren Platz finden.

4 von 5 Buchherzen ♥♥♥♥
Danke an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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"Der silberne Elefant" von Jemma Wayne hat mir gut gefallen. Für meinen Geschmack ist es keines dieser Bücher, an die ich noch Jahre zurück denke, aber durchaus eines, das ich einer Freundin empfehlen würde und das ich vielleicht sogar nochmal lesen würde.
Ich würde "Der silberne Elefant" als vielschichtig, intensiv, kraftvoll, emotional und tiefgründig beschreiben. Gleichzeitig auch ein Stückweit als "gemein", denn der Cliffhanger am Ende hat es echt in sich. Klar, so will man die Fortsetzung lesen, aber ich war schon eine Weile genervt davon, wie "ahnungslos" Jemma Wayne mich als Leserin zurückließ.

Im Buch geht es um drei Frauen, deren Wege sich kreuzen. Vera, deren Fehltritt aus der Vergangenheit alles zerstören könnte. Sie ist verlobt mit dem Sohn von Lynn, die durch Krebs im Endstadium mit ihrer Endlichkeit und ungelebten Träumen konfrontiert wird. Außerdem geht es um Emilienne, die den Völkermord in Ruanda überlebte.
Alle drei Frauen plagen dunkle Geheimnisse, Sehnsüchte und Verletzungen ihrer Vergangenheit, denen sie sich nicht widersetzen können. Als sich ihre Wege dann aber kreuzen, geben sie sich gegenseitig Halt.

Besonders 'angetan' hat es mir Emilienne und ihre Geschichte. Ich finde Emilienne besonders sympathisch und die afrikanische Geschichte bzgl. der Völkermorde hat mich besonders bewegt. Die Erlebnisse ihrer Vergangenheit haben mich oft zu Träunen gerührt und die Erzählungen aller Frauen im Gesamten sehr zum nachdenken angeregt.

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, so dass ich dem Buch alles in allem vier Sterne gebe (der Cliffhanger war so fies, dass ich aus lauter "Mimimi" einen Stern abgezogen habe :-D)

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Veras Schwiegermutter Lynn hat Krebs und wird daran sterben. Vera bemüht sich ihr zu helfen, aber Lynn wehrt sich gegen Vera.
Emilienne wird als Pflegekraft angestellt, Lynn duldet sie erst nur als Putzfrau, doch die zwei kommen sich näher. Lynn ahnt, dass Emilienne etwas beschäftigt, sie will ihr helfen.
Alle 3 Frauen haben Schicksalsschläge erlebt, Geheimnisse, die sie nicht teilen wollen.

Als Leser erfährt man sie alle. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich hätte gerne mehr von Vera erfahren. Aber die Richtung, die sie eingeschlagen hat, hat mir schon gut gefallen.

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Wow!
Das Buch hat mich so sehr begeistert, dass ich es mir auf jeden Fall noch im Print kaufen werde.
Die verschiedenen Perspektiven, die sich alle um das gleiche drehen und alle zeigen, wie unterschiedlich etwas wahrgenommen werden kann.

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Drei Wege zu erkennen und lernen, dass verzeihen lebensnotwendig ist

Bei diesem Buch hat mich der Klappentext in den Bann gezogen. Das Cover finde ich persönlich jetzt nicht so umwerfend und eigentlich kann ich keinen richtigen Bezug zur Geschichte herstellen. Am ehesten noch die verschiedenen Rottöne, die manchesmal vorkommen.
Drei Frauen, drei Leben, drei Geheimnisse, drei Mal seelische Verletzungen, drei Wege um zu heilen, zu verzeihen, zu vergeben. Am Tiefsten ging mir die Geschichte von Emily. Die teilweise brutalen und unvorstellbar grausamen Details ihrer Erlebnisse in Ruanda sind mir unter die Haut gefahren. Ich will nicht daran denken, dass es real dort möglicherweise noch schlimmer war. Als Figur ist Emily am vielschichtigsten. Sie beginnt an sich zu arbeiten, zu kämpfen. Während Vera lange nicht greifbar war. Eine eher zweidimensionale Person mit viel Trauer und Bedauern. Zum Ende beginnt aber auch sie eine Entwicklung. Die krebskranke Lynn hat bei Emily bemerkt, dass sie noch gebraucht wird, warum ist ihr das bei ihren Söhnen nicht aufgefallen?
Der Schreibstil von Jemma Wayne war für mich leicht lesbar, erinnerte stellenweise leider etwas an einen Bericht. „Der silberne Elefant“ gilt für Emily und eventuell auch für Lynn, nicht aber für Vera. Auch wenn ich noch so sehr eine Verbindung suche, zu ihr gibt es keine.
Unschön fand ich die vielen offenen Fragen am Ende des Buches. Aber das kann auch nur meine Einstellung zu einem offenen Ende sein und will ich das somit nicht bewerten.
Zusammenfassend fällt auf, dass die Figuren schön ineinander greifen, dass die Geschichten eigenständig verlaufen und sich doch gegenseitig brauchen um sich zu entwickeln.

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Wir lernen in diesem beeindruckenden und wunderschön bunt gestalteten, 224-seitigen Debütroman von Jemma Wayne drei starke und völlig unterschiedliche Frauen kennen, deren Lebenswege und Lebensgeschichten sich überlappen und miteinander verflechten.

Die Autorin Jemma Wayne verbindet die Schicksale dieser drei interessanten Frauen auf sehr bewegende und kurzweilige Art und Weise.

Drei Biografien und Erzählstränge werden von ihr scheinbar mühelos miteinander verwoben und das Ergebnis ist eine packende und bewegende Geschichte, die in England spielt.

Eine der drei Protagonistinnen ist die 56-jährige wohlhabende, etwas starrköpfige und perfektionistische Witwe Lynn, die bereits zwei erwachsene Söhne hat, an einer schweren und unheilbaren Erkrankung leidet und allein in einem großen Haus lebt.
Obwohl ihre Kinder regelmäßig zur tea-time vorbeikommen, fühlt Lynn, die einst große Pläne hatte und von einer Kartiere träumte, sich bisweilen einsam.
Vor dem Hintergrund ihres letzten Lebensabschnitts macht sie sich viele Gedanken über ihr Dasein.
Sie hadert mit ihrer Vergangenheit, fragt sich manchmal, ob sie den richtigen Weg gegangen ist und ob es richtig war, für ihre Familie ihre Träume zu begraben und ihre Wünsche aufzugeben.

Vera, eine bildhübsche Karrierefrau mit bewegter und düsterer Vergangenheit, ist die zweite im Bunde.
Sie ist mit Luke, einem von Lynns Söhnen verlobt und möchte das belastende Kapitel Vergangenheit ein für allemal abschließen.
Luke ist, wie seine Mutter, sehr gläubig. Über ihn findet auch Vera immer mehr den Weg zum Glauben an Gott, der ihr Halt gibt.

Die dritte Hauptfigur ist Emilienne. Sie kommt ursprünglich aus Ruanda, erlebte dort hautnah die Völkerschlachten, den Völkermord und die verheerenden Gewalttaten des Krieges und verlor dabei ihre gesamte Familie.
All das prägte und traumatisierte sie und hinterließ Schmerzen, tiefe Wunden und Narben.
Nach all diesen erschütternden Erlebnissen kommt sie als Flüchtling zu ihrer Tante in London, die schon viel früher aus dem Krisengebiet geflüchtet war.
Dort lebt sie drei Jahre lang, wobei das Verhältnis zwischen Tante und Nichte mehr schlecht als recht ist.
Schließlich zieht sie in eine kleine und bescheidene Einzimmerwohnung und bestreitet ihren Unterhalt mit diversen Putzstellen.
Emilienne lebt ein recht tristes, einfaches und einsames Leben, in dem die grauenvolle Vergangenheit sie immer wieder in Form von Erinnerungen und Alpträumen heimsucht.
Eines Tages bei der Arbeit in einem Bürogebäude entdeckt sie ein post-it an einem Computer.
Darauf liest sie, dass Pflegekräfte gesucht werden, die sich um pflegebedürftige Menschen in ihrer häuslichen Umgebung kümmern.
Die Vorstellung, ihrem Leben eine Wendung und ein neues Ziel zu geben, reizt sie und sie absolviert eine Pflegeausbildung.
Und wen überrascht es?
In ihrer Funktion als Pflegerin trifft sie auf Lynn.

Der Roman beinhaltet oder streift viele Themen, wirkt dabei aber nicht überladen.
Es geht z. B. um Weiblichkeit, die Rolle der Frau und Selbstverwirklichung, um Zusammenhalt, Freundschaft, Vertrauen und Selbstvertrauen.

Die Autorin vermittelt die Bedeutung des sich Öffnens, Mitteilens und Einlassens sowie die Auseinandersetzung mit der Innenwelt und seinen inneren Konflikten als Voraussetzung für inneres Gleichgewicht und Zufriedenheit.
Geheimnisse werden gelüftet und es geht um Wunden, Narben und Traumata.
Auch der Glaube zu Gott wird unaufdringlich thematisiert.
Die Gräueltaten in Ruanda werden erschütternd, anschaulich und schonungslos geschildert.

Die Protagonistinnen kamen mir sehr nahe und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, da die Autorin deren Innenleben sowie die Dialoge, die sie miteinander führten wunderbar und einfühlsam schildert.

Jemma Wayne erzählt sprachgewandt und unverblümt, feinfühlig und zart, eindringlich und eindrücklich eine außergewöhnliche und kurzweilige Geschichte, die berührt und nachhallt.
Daran dass die Autorin detailliert recherchiert hat, besteht für mich kein Zweifel.

Ich mochte die Sprache, die Charaktere und die Themen.

„Der silberne Elefant“ ist ein Hingucker, der berührt, inhaltlich überzeugt und mit einem unvorhergesehenen Ende überrascht.

Große Leseempfehlung!

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Das ist ein sehr schönes Erstlingwerk, manchmal etwas zu viel und manchmal genau richtig.
Drei Frauen an einem Scheideweg, eine kann nicht mehr viel richten, sie stirbt und doch versucht sie noch ihr bestes.
Die wichtigste der drei Frauengeschichten ist für Emilienne...ihre Geschichte ist kaum zu ertragen. Und doch gibt es auch für sie Hoffnung.
Mit Vera konnte ich nicht viel anfangen, sie sprach mir so gar nicht zu, ihr Weg in den Glauben und ihr Weg zurück in die Wirklichkeit. Lynn kam mir etwas zu kurz, damit war sie so wichtig für alle Beteiligten.
Aber der silberne Elefant geht auf alle Fälle an Emilienne!!!

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Ich bin froh und glücklich darüber, dass ich diesen Titel lesen durfte. Hätte ich das Buch in der Buchhandlung entdeckt, wäre mein Blick aufgrund seiner Covergestaltung wohl nur darüber hinweggeschweift. Die Geschichte ist so eindrücklich und nachdrücklich, besonders Emiliennes Teil hing noch tagelang in meinen Erinnerungen und hängt auch jetzt noch immer mal wieder in meinen Gedanken fest! So unvorstellbar grausam, so unfassbar nachwirkend ist gerade ihre Geschichte. Lynn und Vera spielen nur eine untergeordnete Rolle, ohne sie wäre aber Emiliennes Part aber in dieser Weise wohl nicht möglich gewesen.

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Jemma Wayne erzählt in ihrem Debüt die Geschichte von drei Frauen mit unterschiedlichen Vergangenheiten und Schicksalen. Als sich ihre Wege kreuzen, beginnt auch ihre seelische Aufarbeitung. Ich habe ein paar Kapitel gebraucht um in das Buch einzutauchen. Vor allem die Geschichte von Emilienne während des Bürgerkrieges in Ruanda ist mir sehr ans Herz gegangen. Kein einfacher Roman….

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Mit "Der silberne Elefant" hat Jemma Wayne ein bewegendes Buch über drei unterschiedliche Frauen geschrieben, die alle mit den Härten des Lebens auf ihre ureigenste Wiese versuchen zurecht zu kommen.

Da ist Lynn, die mit Ende 50 am Ende ihres Lebens angekommen ist. Sie kämpft gegen eine Krebserkrankung, die sie sehr hart wirken lässt. Die Möglichkeit Hilfe anzunehmen auf ihrem letzten Weg steht für sie lange nicht zur Debatte.
Vera, eine junge Frau mit einem furchtbaren Geheimnis welches sie in die Kirche flüchten lässt, die sie durch ihren Verlobten Luke kennen gelernt hat. Luke der als Sohn von Lynn schnell erwachsen werden musste.
Hinzu kommt Emilienne, die ihre junge Kindheit in Ruanda verbrachte und als Flüchtling nach London gekommen ist.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht lesen und ist sehr detailreich. Die Empfindungen der Frauen werden sehr gut transportiert und einiges konnte ich sehr mitfühlen. Die Protagonisten sind charakterlich toll ausgearbeitet. Ihre eigenen Ecken und Kanten kommen gut zu Tage und machen das Buch sehr lebendig.
Für zartbesaitete Seelen finde ich gerade die Thematik des Genozids in Ruanda allerdings sehr heftig und bedrückend.

Die Autorin hat mit "Der silberne Elefant" ein Buch mit sehr wichtigen Themen geschrieben und diese gekonnt vereint.

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In einer wunderbaren Sprach erzählt. Ich konnte dieses Buch kaum wegelegen, es erzeugt einen unwiderstehlichen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Drei so unterschiedliche Frauenschicksale werden kunstvoll verwoben und erschüttern - jedes auf seine Weise!!

Großartig und absolut empfehlenswert.

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Eine emotionale Geschichte rund um die 3 Protagonistinnen Lynn, Vera und Emily.
Alle 3 haben sie mit tragischen Schicksalen zu kämpfen, die sie nur mit sich alleine ausmachen können., bis sie sich treffen und versuchen gemeinsam in die Zukunft zu blicken.
Sehr erschütternd, ehrlich und spannend geschrieben.
Ein Buch über das man sich sicherlich gerne austauscht, bestens geeignet für Buddyreads und ähnliches.
Ganz für sich alleine, schon etwas sehr harte Kost.

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Zwei Perspektiven verfolgt man in Jemma Waynes "Der silberne Elefant". Nein eigentlich sind es sogar drei, denn auch wenn es Veras Geschichte ist, die man verfolgt, bekommt man auch einen tiefen Einblick in die Vergangenheit ihrer Schwiegermutter.
Das Buch hat mich wirklich gut unterhalten! Ein schöner, leichter Schreibstil, ohne zu leicht zu sein. Ein inhaltlicher Anspruch, ohne zu anspruchsvoll zu sein. So konnte man das Buch hervorragend in einem Rutsch durchlesen und in die Geschichte eintauchen.
Empfehlenswert!

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Der Humor, die Themen und die Sprache könnten nicht passender zur Stimmung sein: Es hat mich irgendwie in den Bann gezogen, gerade weil derzeit Einige darunter leiden, was uns alle einschränkt.
Frauen solidarisch darstellen sollte öfters vorkommen.

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Drei Frauen - drei Schicksale:
Emilienne , Lynn und Vera kämpfen mit ihrer Vergangenheit die sie nicht loslassen können und die sie bis heute verfolgt.
Drei Schicksale, die sich unterscheiden und dennoch bis heute nachwirken.
Drei Leben, die sich kreuzen und dadurch verändern.

Besonders die Figur von Emilienne hat mich beeindruckt. Nach und nach kommt heraus, was ihr passiert ist und wie sehr diese Traumatisierungen auch heute noch nachwirken. Aber auch die Schicksale von Lynn und und Vera sind gut nachvollziehbar, da die Personen glaubwürdig dargestellt und sehr sympathisch sind.

Die Geschichte ist spannend erzählt und hat aus meiner Sicht keine Längen. Sie hat mich gefesselt und mich neugierig darauf gehalten, wie es weitergeht, wie die Personen und die Beziehungen sich entwickeln werden.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und würde es jederzeit empfehlen.

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Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an diese Zeit versucht sie zu verdrängen.

Die 56-jährige Lynn ist schwer und unheilbar krank, hat zwei erwachsene Söhne, die sie ab und zu in ihrem großen Haus besuchen kommen,  in der die reiche Lynn alleine lebt. Ob es so richtig war ihre Träume und das Ziel mal Karriere zu machen,  aufgab, dass fragt sie sich nun und wiegt ihr Leben und ihre Entscheidungen nun ab.

Vera möchte ein guter Mensch sein und hat auch eine Moralvorstellung, doch in jungen Jahren hat sie große Fehler gemacht und plagt sich mit Schuldgefühlen. Vera ist verlobt, kann sich jedoch ihrem Verlobten nicht öffnen um ihre Last zu erleichtern.

Alle drei Frauen haben eine schmerzhafte Geschichte und können sich keinem anvertrauen, bid sie sich eines Tages über den Weg laufen, sich kennenlernen und füreinander da sind. Nun können sie sich vielleicht von ihren inneren Qualen lösen.

Das Buch hat ein tolles Cover,  der Klappentext war interessant,  doch wusste ich nicht was mich im Buch erwartet.

Die Stärke der drei Frauen und ihr Leben haben mich ziemlich gepackt,  manchmal konnte ich mich selbst darin wiederfinden.

Ein flüssiger Schreibstil, der einen erst nach einigen Seiten mitnimmt,  aber wenn man dran bleibt bereut man es nicht.

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Vom Bereuen, Verzeihen und Leben

„Begnüge dich nicht mit entweder oder“

Vera möchte ihrem Verlobten Luke wegen ein besserer Mensch werden und sich intensiver der Kirche zuwenden. Sie hat in der Vergangenheit schwere Schuld auf sich geladen. Nun bietet sie Luke an, seine Mutter Lynn, die schwer und unheilbar an Krebs erkrankt ist, zu pflegen. Doch die Konflikte zwischen den beiden Frauen sind zu groß, Lynn lässt Vera nicht an sich heran, akzeptiert sie nicht. Emily musste während des Völkermords aus Ruanda fliehen. Sie hat Unvorstellbares erlebt. Bei Lynn arbeitet sie nun als Haushaltshilfe, doch bald wird sie für Lynn mehr als eine Angestellte, die beiden kommen sich in Gesprächen nahe und bieten einander völlig neue Perspektiven.

Jemma Wayne schreibt sehr eindrücklich und klar, abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen Emily, Vera und Lynn. Dank ihrer sehr starken, beeindruckenden Schilderungen, des einnehmenden Schreibstils fiel es mir nicht schwer, mich in die drei Frauen hineinzuversetzen. Nach und nach werden die Geschichten der Hauptfiguren zusammengeführt.

Nach außen wirken die drei Frauen nicht besonders spektakulär und außergewöhnlich, doch sie alle haben eine Vergangenheit, die sie prägt, Erlebnisse zu verarbeiten, hadern mit dem, was geschehen ist. Da ist zunächst Lynn, die sich fragt „wo genau ihre Geschichte abhanden gekommen war, ihr eigenes Leben. Wann und wo sie es verlegt hatte. Denn genau so fühlte es sich an- wie eine To-do-Liste, die sie irgendwo hatte liegen lassen. Ein Gegenstand, den sie aus den Augen verloren hatte, der aber unzweifelhaft zu ihr gehörte, ähnlich wie bei den Kriegsveteranen, die sich einbilden, verlorene Gliedmaßen noch spüren zu können“. Ihrem Sohn John gegenüber hat sie ein schlechtes Gewissen, da sie ihn stets zwang, sich zu verleugnen. „Sie liebte ihr Leben und zugleich hasste sie es; sie konnte es nicht ändern, ohne genau das zu zerstören, was ihr daran am meisten bedeutete.“
Ihrer Bald-Schwiegertochter Vera neidet Lynn ihre Fortschrittlichkeit. Doch auch Vera ist unglücklich, sie kann sich selbst nicht verzeihen, betrachtet sich als „Monster mit einem Herzen aus Stein.“ Vera ist zwiegespalten, wie es für sie weitergehen soll. Sie scheut derzeit noch das wichtigste Gespräch mit Luke, dem sie nicht so nahe ist, wie sie gerne wäre. Vera fürchtet Lukes hohen Ansprüchen nicht zu genügen.
Emily hat in ihrer Kindheit in Ruanda ganz Furchtbares erlebt. Sie kann sich verständlicherweise nicht davon lösen. Lynn macht ihr klar „Denn es ist dein Hass, der dich in der Vergangenheit gefangen hält, Emily. Deine Gedanken sind noch immer in dieser Zelle eingesperrt.“
Die drei Frauen sind hochinteressante, sehr unterschiedliche Charaktere, die alle mit den Geistern der Vergangenheit kämpfen. Für mich eine sehr spannende und überzeugende Figurenauswahl.

„Der silberne Elefant“ ist kein Wumms-Roman. Es passiert nach außen hin ziemlich wenig. Die eigentliche Handlung findet in den Figuren selbst statt. Sie überdenken im Verlauf ihre Einstellung. Eine besondere Rolle spielt dabei die Begegnung zwischen Emily und Lynn, Lynn nennt sie „wirkmächtig“. Diese Begegnung bringt einen Stein ins Rollen. Die Frauen denken über ihre Erlebnisse nach und übers Verzeihen. Emily fühlt sich von Lynn getröstet. Lynn macht dank Emily ihren Frieden. Und auch Vera wird mit sich selbst nachsichtiger und traut sich über Unaussprechliches zu sprechen.
Ein bemerkenswerter Roman, der die Schrecken des Krieges in Ruanda mit seiner unmenschlichen Grausamkeit - „Das sind doch keine Menschen mehr, dachte sie benommen, verwirrt.“ thematisiert. Eine besondere Geschichte über „wirkmächtige“ Begegnungen und Beziehungen und übers Verzeihen. Das Ende bleibt offen, für mich ein wenig zu offen, vieles entwickelt sich positiv, über andere positive Veränderungen musste ich selbst spekulieren. Ich hätte gerne etwas konkreter schwarz auf weiß darüber lesen wollen. Dennoch ein absolut empfehlenswerter Roman, der sehr viel zu sagen hat, nicht forsch und laut, aber dafür mit sehr viel Sensibilität. Ein Buch wie ein kleines Schmuckkästchen, das ganz viele schöne, wertvolle Sätze wie Schmuckstücke enthält.

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Drei ganz unterschiedliche Frauenleben in England und ihre Lebenslinien kreuzen sich. Schicksale von Frauen wurden spannend miteinander verknüpft, interessante Erzähltechnik. sie haben sich geholfen. Sehr aufreibend fand ich die Schilderungen des Genozids in Ruanda. Es hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht, dass solche Gewalt in unsrer Zeit noch passiert.
Ein Buch mit vielen Gefühlen, Ängste und Nöte wurden angesprochen. Ich empfehle, das Buch zu lesen, es ist eine Bereicherung.

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Meine Meinung

Der silberne Elefant von Jemma Wayne ist ein Buch das mich mit gemischten Gefühlen in das Buch geschickt hat. Was erwartet mich, wie kann die Story sich aufbauen, damit sie mich mitreißt.

Für jeden der nicht weiß, ob er das Buch lesen soll oder nicht, sei gesagt habt ein wenig Geduld und gebt der Story eine Chance.

Der silberne Elefant handelt von von drei Frauen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Was sie gemeinsam haben, ist die Art über sich selbst hinauszuwachsen. Vieles im Leben der drei Frauen läuft genau nicht so ab wie Sie es sich erwartet haben.

Bei den drei Frauen handelt es sich um Lynn die Mutter von Luke und John. Sie wirkt sehr verbittert und ist krank. Sie braucht Pflege und will sich das partout nicht eingestehen.

Dann gibt es Vera, die Verlobte von Luke. Nicht wirklich gemocht von Lynn, weil Sie ihr einfach viel zu ähnlich ist. Vera selbst von vielen Zweifeln und ganz tiefen Schuldgefühlen zerfressen. Ein Geheimnis, dass Sie am liebsten mit ins Grab nehmen würde wollen.

Und dann gibt es Emilienne aus Ruanda vom Volk der Tutsi. Sie erlebte eine traumatische Vergangenheit und sie ist die einzige Überlebende des Völkermordes an den Tutsis. Ihre Vergangenheit hat mich sehr bewegt. Emilienne ist eher eine sehr in sich gekehrte Frau und die Pflegekraft für Lynn. Lynn bestärkt sie darin über das erlebte zu reden und Emilienne öffnet sich mehr und mehr.

Alle drei Frauen haben Ängste und wissen eigentlich nicht wie Stark sie in Wirklichkeit sind. Das erlebte zu verarbeiten und dennoch nach Vorn zu schauen erfordert viel Kraft.

Eine Wahrhaft überraschende und bewegende Story wenn man den Anfang des Buches übersteht und sich auf die Geschichte einlässt.

Fazit

Jemma Wayne hat hier was einzigartiges erschaffen, dass ich jedem Leser gern an Herz legen möchte.

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Drei völlig unterschiedliche Frauen. Drei Schicksale, die alle irgendwie miteinander verflochten sind – und doch kämpft jede für sich allein. Aus dieser Konstellation hat Jemma Wayne ihren Roman „Der silberne Elefant“ gestrickt. Ein gelungenes Werk, das aber auch Kritikpunkte aufwirft.
Emilienne hat als 12Jährige als Mitglied des Stammes der Tutsi den Genozid in Ruanda überlebt. Sie versucht, sich nach ihrer Flucht in London mehr schlecht als recht durchzuschlagen, immer wieder heimgesucht von Flashbacks und Alpräumen. Sie musste im Bürgerkrieg erfahren, wie schnell aus Freunden Feinde werden können und sie plötzlich kein Mensch mehr, sondern nur noch „Langnase, Bohnenstange, Parasit, Kakerlake“ war. Eigentlich arbeitet sie als Reinigungskraft und landet bei der unheilbar an Krebs erkrankten Lynn.
Lynn ist Mitte 50 und hat nicht mehr lang zu leben, durch die Erkrankung hat sie oft starke Schmerzen und hadert mit ihrer Gebrechlichkeit, trauert aber auch den im Leben verpassten Chancen nach. Sie hatte aus eigenem Willen heraus ihre eigene Karriere zugunsten der ihres Mannes aufgegeben, noch bevor sie begonnen hatte. „Erst viele Jahre später ging ihr auf, was für einen schwerwiegenden, folgenreichen Fehler sie damit begangen hatte.“ Ihre Wut darüber lässt sie vor allem an der dritten Protagonistin Vera aus.
Diese ist die Verlobte von Lynns Sohn Luke. Sie hat eine Vergangenheit mit Drogen und Sex und eine (vermeintliche) schwere Schuld auf sich geladen. Luke möchte sie von ihrer Schuld befreien. Er zwingt ihr seinen Glauben auf und will aus dem Partygirl eine brave und gottesfürchtige Ehefrau machen. Allerdings beginnt er im Lauf der Geschichte selbst, mit dem Glauben zu hadern, „denn er konnte das Tempo, in dem sich der Zustand seiner Mutter verschlechterte, nicht beeinflussen, selbst wenn er noch so eifrig die Bibel studierte, noch so viel Geld an wohltätige Einrichtungen spendete, noch sooft betete und auf Alkohol und Sex verzichtete“.

Die drei Schicksale, die die Autorin der Leserschaft serviert, sind sehr unterschiedlich und doch in vielem ähnlich. Aber zwei davon sind im weitesten Sinne hausgemacht, denn Lynn hat sich aus freien Stücken für ihr Leben entschieden und auch nach dem Tod ihres Mannes keine Versuche unternommen, etwas zu ändern. Vera hat ebenfalls ihre (im Nachhinein für sie falsche) Entscheidung selbst getroffen. Einzig Emily hatte keine Möglichkeit, in ihr Schicksal einzugreifen. Ihre Wahl (z. B. ob sie eine Therapie beginnt) steht noch an.
Sprachlich fand ich das Buch gut zu lesen, denn es ist flüssig und wortgewaltig geschrieben. Manchmal fand ich die Beschreibungen sogar zu heftig, vor allem bei Emily Erlebnissen hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, allerdings schwankte ich immer wieder zwischen Sympathie und Unverständnis. Vor allem Vera wollte ich immer mal wieder packen und schütteln und sie fragen, was sie an dem verklemmten Luke eigentlich findet. Und Lynn sollte zügig ihre Gemälde einem Publikum zugänglich machen, damit sie wenigstens noch einen Erfolg im Leben hat.
Können weiße Autor:innen über BIPOC-Themen und Traumata schreiben, die sie nicht wirklich nachvollziehen können?
Jein. Denn es sind Geschichten, die erzählt werden müssen. Aber sie müssen gut erzählt werden und das gelingt der Autorin in diesem Fall so semi-gut. Das Buch ist sicher mit den besten Absichten geschrieben, aber bei der Verflechtung der drei Frauenschicksale wäre weniger vermutlich mehr gewesen. Auch die vielen Themen, die die Autorin aufgreift (Vergebung, Trauma, Schuld, Glaube, Sexualität, Tod und der Bürgerkrieg in Ruanda) wären, ebenso wie die komplexen Charaktere, eigentlich Stoff für mehr als einen Roman.
Das Ende fand ich wegen vieler offener Fragen eher unbefriedigend. Auch mit dem Titel wurde ich nicht warm, denn die Figur spielt im Buch so gut wie keine Rolle. Dennoch: ich fand das Buch gut und in jeder Hinsicht eindrucksvoll. Trotz der Kritikpunkte vergebe ich vier Sterne.

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Im Großen und Ganzen war dieses Buch eine unerwartet emotionale, abenteuerliche Reise zwischen Völkermord, Kontrollzwang, Sucht und Selbstaufgabe. Während der Schreibstil den Protagonisten angeglichen ist treten die Hintergründe und Lebensumstände auf erschreckend berührende Weise zu Tage, was der Erzählung jedoch keinen Abbruch tut.
An und für sich war es eine sehr gute Unterhaltung die jedoch auch in "historische Fiktion" einsortiert gehören sollte, da der Genozid in Ruanda eine zentrale Rolle spielt.
Aus persönlicher Sicht handelt es sich bis auf das doch recht offene Ende um ein fantastisches Werk welches ich gerne wieder lesen werde!

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4.5 Sterne

Im Buch begleitet der Leser drei ganz unterschiedliche Frauen, deren Wege sich verbinden. Zum einen haben wir Lin, eine schon etwas ältere Frau, deren Mann verstorben ist. Fianziell ist sie unabhängig, aber einsam. Ihr Leben hat sich immer nur um ihre Familie gedreht, sie war Hausfrau und Mutter der zwei Söhne, obwohl sie gern eine eigene Karriere gehabt hätte.

Zum anderen ist da Vera, die Verlobte von Lins Sohn. Vera besitzt eine düstere Vergangenheit üebr die sie nicht sprechen möchte, findet aber nach und nach Halt in der Kirchengemeinde. Zu ihrer baldigen Schwiegermutter hat sie ein gespanntes Verhältnis, da sie unbedingt an ihrer Karriere festhalten möchte, Lin aber noch das traditionelle Frauenbild hat, das sie selbst gelebt hat.

Und zum dritten geht es im Buch um die junge Emilienne, die aus Ruanda vor dem Krieg geflohen ist und sich nun nach einer Zeit bei ihrer Tante als Pflegerin verdingen möchte. Als Lin erkrankt, wird sie als Pflegerin angestellt und lernt so Lin und Vera kennen.

Das Buch ist sehr vielschichtig, bewegend und tiefgründig erzählt. Ich konnte mich sehr gut in die ganz unterschiedlichen Charaktere hineinversetzen und sie auch nachvollziehen, besonders berührt hat mich Emilienne! Das Buch behandelt viele besondere Themen, wie zum Beispiel an die eigenen Träume zu glauben, die Hoffnung nicht aufzugeben. Aber es geht auch um unerfüllte Träume und Wünsche. Auch der kirchliche Glaube spielt im Buch eine Rolle, nimmt aber nicht zu viel Raum ein.

Besonders eindrücklich wird der Bürgerkrieg in Ruanda beschrieben, schonungslos und brutal erfährt der Leser wie es dort zugegangen ist. Nichts für schwache Nerven, dafür aber sehr ehrlich und authentisch beschrieben.

Ich bin vom Buch sehr begeistert gewesen, es hat mich berühren können. Einzig eine Stelle am Ende hat mir persönlich nicht so sehr gefallen, deshalb etwas Punktabzug. Dennoch kann ich das Buch interessierten Lesern nur ans Herz legen und spreche eine große Leseempfehlung aus.

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Der silberne Elefant besticht als erstes mit einem wunderschönen Cover, das einen neugierig auf den Inhalt macht und vorab: ich finde das Lesen lohnt sich wirklich. Der Roman erzählt die Geschichte von 3 Frauen, deren Leben sich zufällig verbindet beziehungsweise überschneidet. In abwechselnden Kapiteln wird die Geschichte von Vera, Lynn und Emily erzählt. Lynn ist Hausfrau und Mutter und liegt mit nur 58 Jahren bereits im Sterben. Ihr Sohn Luke ist mit Vera verlobt und Emily wird die Pflegerin von Lynn. Wir erleben im Roman die letzten Wochen von Lynn, die dabei über ihr Leben reflektiert. Sie zieht Resümee und fragt sich, was sie der Welt hinterläßt. Geprägt sind diese Gedanken so ein wenig von Wohlstandssorgen, Lynn war immer das Ansehen nach Außen und die perfekte Familie wichtig. Ihr Sohn Luke ist ein sehr überzeugter Christ und versucht, seine Freundin Vera ebenso zu Gott „zu führen“. Sex vor der Ehe kommt für Luke nicht in Frage, wobei er dabei nicht ganz so sicher erscheint, wie er es vielleicht gerne hätte. Vera selbst hat eine sehr bewegte Vergangenheit und war kein Kind von Traurigkeit. Umso mehr sie sich mit Gott und der Bibel beschäftigt, umso mehr nagt ihr dunkles Geheimnis an ihr. Stückchenweise erfährt dieses nicht nur die Familie, sondern auch der Leser. Die dritte im Bunde ist Emily. Sie stammt aus Ruanda und verdingt sich in London als Putzfrau. Sie lebt sehr ärmlich und der neue Job als Pflegerin bei Lynn hilft ihr, besser zurecht zu kommen. Emily ist eine Tutsi und flüchtete aus Ruanda. Diese Fluchtgeschichte ist sehr, sehr bewegend und wirklich interessant (wenn auch grausam).

Der Roman ist spannend geschrieben. Das Springen zwischen den einzelnen Schicksalen und den Rückblicken kann man als Leser gut verfolgen und verliert nicht den Faden. Die Schicksale sind für meinen Geschmack sehr unterschiedlich schwer und ich konnte mit Lynns Jammerei am Wenigsten anfangen, einfach weil sie im Vergleich zu den beiden anderen ein sehr privilegiertes Leben hatte. Ein bewegendes Buch in schöner Sprache und ein wenig fürs Herz. Perfekt!

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3 Frauen - 3 Geschichten - 3 Schicksale, die sich kreuzen.
Mit einer tollen Sprache erzählt Jemma Wayne von Emilienne, Vera und Lynn, ihren dunklen Erlebnissen und wie sie in der Gegenwart versuchen, damit umzugehen. Dabei könnten die Vergangenheiten der Frauen nicht unterschiedlicher sein: Emilienne hat den Genozid in Ruanda überlebt, Vera bereut einen Fehler ihrer Jugend und wird von Schuldgefühlen geplagt, Lynn rechnet mit verpassten Chancen in ihrem Leben ab.
Als sich ihre Wege kreuzen, beginnen sie nach und nach die Dämonen ihrer Vergangenheiten zu bekämpfen.

Ein bewegender, emotionaler Roman über 3 Lebensschicksale, die zum Nachdenken anregen.
Achtung: einige der beschriebenen Szenen sind schonungslos offen und nichts für zarte Gemüter!

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Es ist ein vielschichtiger Debütroman, der große Themen wie "Schuld", "Sühne", "Reue" behandelt - verpasste Chancen, dunkle Geheimnisse, die Schatten und Traumata der Vergangenheit, die Hoffnung auf Erlösung und Neubeginn.
Im Mittelpunkt stehen drei sehr unterschiedliche Frauen, deren Wege sich kreuzen und die - wenn auch unbewusst - Einfluss auf den weiteren Lebenslauf der jeweils anderen nehmen.
Da ist einmal die an Krebs erkrankte, strenggläubige und vom Leben enttäuschte Lynn, die mit Ende 50 ihrem Tod entgegen blickt und all die verpassten Chancen betrauert. Da ist ihre künftige Schwiegertochter Vera, die eine "schlimme" Vergangenheit im Drogenmilieu hinter sich hat und nun durch die Ehe mit Luke und die Verbindung zu Kirche nach Buße strebt und sich Erlösung erhofft. Ihr Versuch, eine traditionelle Frauen- und Pflegerolle bei Lynn einzunehmen, gelingt ihr allerdings nicht. Daher kommt Emilienne ins Spiel, eine junge Frau und Pflegerin, die den Völkermord in Ruanda überlebt hat und nun in London ganz auf sich alleingestellt ein neues Leben beginnen muss.
Wie werden diese so verschiedenen Frauen mit ihren jeweiligen Abgründen, offenen oder versteckten Tragödien, mit ihren Unsicherheiten, ihren Ängsten, aber auch ihren Wünschen und Hoffnungen miteinander zurecht kommen?
Ein bewegendes Buch, das sehr ausführlich - und auch sehr schonungslos - über die Gräuel von Bürgerkrieg und Vernichtung erzählt, aber auch emotional und einfühlsam die Figuren und ihre komplexen Persönlichkeiten schildert.

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Ein sehr berührendes Buch. 3 Frauen 3 Lebensgeschichten wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Besonders erschüttert hat mich die Geschichte von Emilienne aus Ruanda.
Absolut empfehlenswert.

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War ok, kein Highlight. Aber der Schreibstil ist sehr einnehmend & gefühlvoll. Im Endeffekt eine gute Geschichte für zwischendurch.

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Ein ergreifendes Buch, das die Geschichte dreier Frauen erzählt. Die Protagonistin Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen, Lynn ist an Krebs erkrankt und Vera wird trotz ihrer wilden Vergangenheit und gut gehüteten Geheimnissen Lynns Sohn heiraten. Ein sehr tiefgreifender Roman, der sich mit etlichen Aspekten des Lebens und der menschlichen Gefühlswelt auseinandersetzt.

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Drei Frauen, drei Schicksale und doch verbindet sie etwas, denn keine von ihnen ist glücklich.

Mit ihrem Debüt schreibt sich Jemma Wayne direkt in die Herzen der Leser.

Ich möchte hier gar nicht groß auf die einzelnen Schicksale von Emilienne, Vera und Lynn, den Protagonistinnen eingehen, einfach um keinem etwas vorweg zu nehmen.

Der Einstieg in die Geschichte war etwas langatmtig, doch schnell wendete sich das Blatt und ich war gefesselt von den Schicksalen der drei Frauen. Vorweg ist zu sagen das es sich nicht um eine leichte Lektüre handelt, auch wenn der lockere Schreibstil dies vermuten lässt.

Die Schicksale der Frauen sind sehr authentisch und lebendig erzählt. Jede Geschichte geht dabei tief unter die Haut, setzt sich fest und hallt sehr lange nach. Am meisten konnte mich Emilys Geschichte berühren, was die junge Frau als 13 jährige durchmachen und erleiden musste, hat mich schockiert und einige Tränen gekostet.

Die Autorin greift hier viele Themen auf, die sie sehr geschickt miteinander verbindet. Krankheit, Flucht, Bürgerkrieg, Schuld, Selbstvertrauen etc. alles hat seinen Platz zum richtigen Zeitpunkt.

Ein eindrucksvolles Debüt, das am Ende zwar schwächelt, sich jedoch tief und eindrucksvoll im Kopf des Lesers festsetzt. gerne spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

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In "Der silberne Elefant" treffen Welten aufeinander, es geht um Hoffnung, Verlust, Liebe, Familie. Ein ganz starkes Buch, toll geschrieben.

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Eine berührende Geschichte über drei sehr unterschiedliche Frauen, die mit ihren erlebten Geschichten nicht allein klarkommen - Emily, eine junge Tutsi aus Ruanda - Vera Lukes Frau und Lynn Lukes Mutter. Alle drei treffen in England aufeinander und müssen sich ihren Geheimnissen stellen.
Die Autorin beschreibt sehr realistisch, weshalb manche Szenen nicht für schwache Nerven sind und den Leser zu Tränen rühren können.

Allerdings ist dies Buch auch eines über Solidarität und Verständnis, was mit ausdrucksstarken Worten von der Autorin gezeichnet wird. Die Geschichten der drei Frauen werden mit Mitgefühl aber klaren Worten erzählt. Das ist definitiv kein Buch, welches man nebenbei lesen kann, aber es ist empfehlenswert.

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Ein lesenswertes Buch!

Hier in diesem Buch geht es um drei Frauen, die unterschiedliche Schicksale erlebt haben und die alle sehr damit zu kämpfen haben.
Während des Lesens haben mich diese Schicksale sehr berührt und ich habe mit Lynn, Vera und auch Emilienne regelrecht mitgelitten. Es war teilweise sehr heftig und manches hat mich total nachdenklich gestimmt.
Die Geschichte hat mir auch gezeigt, dass man manchmal Dinge absolut nicht alleine bewältigen kann. Die Themen sind sehr unterschiedlich und doch werden sie so nach und nach miteinander verknüpft. Die Kapitel werden immer abwechselnd von den drei Frauen erzählt.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und für mich war es ein Roman, den ich so schnell nicht vergessen werde.
Trotz der schweren Themen ist das Buch wunderbar zu lesen.

Ich gebe nicht gerne so viel vom Inhalt preis, denn ich selbst möchte auch nicht schon vorher zu viel von einem Buch erfahren.
Aber ich kann sagen, es lohnt sich zu lesen.

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