Das ganze Leben ist Begegnung

Das ist eine interessante Idee, sein Leben an den wichtigen Begegnungen entlang zu erzählen. Dadurch bekommt dieses Buch eine Spannung, als würde das Leben nur linear erzählt.
Natürlich kannte ich Katja Ebstein hauptsächlich aus meiner Kinder- und Jugendzeit, als die ZDF-Hitparade noch ein Familienevent war.
Aber jetzt weiß ich so viel mehr von ihr – und bin beeindruckt. Daß sie schon immer solch ein politischer Mensch war, ist bisher an mir vorbei gegangen. Dennoch hätte ich gern ein wenig mehr von ihrem Leben und ihrer Karriere erfahren – ohne Indiskretionen – und etwas weniger von Heinrich Heine, Franz von Assisi, Nelson Mandela oder Hildegard von Bingen, wenngleich das alles sehr informativ war.
Ein wirklich interessantes Buch über einen interessanten Menschen – Danke dafür!

Der Vorhang geht auf

Katja Ebstein war in den siebziger und frühen Achtziger Jahren eine sehr bekannte Sängerin. In ihrer Autobiografie erzählt sie von der Flucht aus Schlesien als sie noch Baby war und ihren Bekanntschaften mit Benno Ohnesorg und Rudi Dutschke. Sie engagierte sich für Willy Brandt. Soziales Engagement ist für ie selbstverständlich.
Ihr sind Begegnungen mit den Menschen wichtig. Obwohl christlich geprägt ist sie auch beeindruckt vom Dalai Lama. Sie traff auch Nelson Mandela.

Auf ihr eigenes musikalisches Werk geht sie in diesem Buch wenig ein, dafür schreibt sie einen langen Abschnitt über Hildegard von Bingen und ein Kapitel über Heinrich Heine sowie eins über Franz von Assisi.

Zwar ist der Stil eher ruhig und wenig beschwingt, aber dafür auch ohne Übertreibungen und Selbstbeweihräucherung.

Das ist eine interessante Idee, sein Leben an den wichtigen Begegnungen entlang zu erzählen. Dadurch bekommt dieses Buch eine Spannung, als würde das Leben nur linear erzählt. Konnte man gut lesen, hat mir Freude macht.

Katja Ebstein hat in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass hat sie ihre Biografie geschrieben und zwar auf eine spezielle Art. Anhand von Begegnungen, die sie geprägt haben, erzählt sie ihre Lebensgeschichte. Ausserdem erfährt der Leser viel über ihre Lebenseinstellung und ihren Glauben. Dabei ist nicht ihre Karriere im Fokus, welche am Ende kurz dokumentiert wird. Nach der Lektüre hat man Karin Überall-Witkiewicz, wie sie bürgerlich heisst, kennengelernt.

Wenn Katja Ebstein in der Talkshows auftritt, habe ich immer das Gefühl, sie möchte am liebsten verschwinden, sie wirkt so scheu. Im Buch habe ich eine starke und vielseitige Frau kennengelernt. Ich hatte keine Ahnung, dass sie politisch so engagiert ist. Sie erzählt nicht nur ihre prägendsten Passagen aus ihrem Leben, sondern lässt auch den Zeitgeist der geschilderten Epochen aufsteigen. Sie hat mich mit ihrem Schreibstil sofort für sich eingenommen.