Viga-Ljot und Vigdis

Roman

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Erscheinungstermin 04.09.2019 | Archivierungsdatum 08.11.2019

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Zum Inhalt

Die Geschichte von Vigdis und Viga-Ljot könnte heute kaum relevanter sein, obwohl sie vor über hundert Jahren veröffentlicht wurde.

Eindrücklich beschreibt die Literaturnobelpreisträgerin Sigrid Undset das Ringen der schillernden jungen Vigdis um Emanzipation und Gerechtigkeit im von Männern und Gewalt dominierten Norwegen der Wikingerzeit.

Als der Isländer Ljot den Hof ihres Vaters besucht, verliebt sich Vigdis in den impulsiven Fremden. Ljot aber will nicht auf ihre Entscheidung warten und vergewaltigt sie. Den Sohn, den Vigdis neun Monate später zur Welt bringt, zieht sie allein groß. Auf sich gestellt kämpft sie um ein autonomes Leben – und die Ehre ihrer Familie. Wütend trotzt sie den unzähligen Widerständen, denen sie im patriarchalen System ihres Heimatlandes ausgesetzt ist, und stellt sich nicht nur ihrem Vergewaltiger, sondern auch den Mördern ihres Vaters mutig entgegen.

Ein Klassiker der norwegischen Literatur in eleganter Neuübersetzung von Gabriele Haefs.

Mit einem Vorwort von Kristof Magnusson

Die Geschichte von Vigdis und Viga-Ljot könnte heute kaum relevanter sein, obwohl sie vor über hundert Jahren veröffentlicht wurde.

Eindrücklich beschreibt die Literaturnobelpreisträgerin Sigrid...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783455006124
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 192

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

emotional aufgeladen und mit sprachlicher Wucht


Die Frankfurter Buchmesse naht und Norwegen ist Partnerland. Dringend Zeit, etwas von der norwegischen Literaturnobelpreisträgerin Sigrid Undset zu lesen. Viga-Ljot und Vigdis, ein Frühwerk der Autorin und doch sprachlich sehr reif, ist eine gute Wahl.
Es ist die verunglückte Liebesgeschichte zwischen dem Isländer Viga-Ljot und der jungen Norwegerin Vigdis zu der Spätzeit der Wikinger.
Die Charakterisierung der Figuren ist außerordentlich. Obwohl Ljot barbarisch handelte, hat er eigentlich einen sensiblen Charakter und Vigdis ist eine starke Persönlichkeit, willensstark und entschlossen.
Ihr Leben verbringen sie getrennt, aber es gibt einen Sohn, der sie verbindet.
Es ist eine tragische, emotional aufgeladene Geschichte, von der man sich beim Lesen kaum losreißen kann.

Das Buch hat ein hohes Niveau und eine nur leicht verhaltene Wucht, die mich sehr beeindruckte.

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Vielen Dank lieber Hoffmann und Campe Verlag für diese tolle (Wieder-) Entdeckung! Ein historischer Roman aus Norwegen von Sigrid Undset - den Namen hatte ich, zugegeben, noch nie zuvor gehört. Umso größer meine Schmach, als ich herausfand, dass sie 1928 den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte 🤦‍♀️.
“Viga-Ljot und Vigdis” ist ein Roman aus ihrem Frühwerk, erschienen 1909. Er wurde zuletzt in den 30er Jahren ins deutsche tradiert. Gabriele Haefs hat ihn nun ganz wunderbar neu übersetzt - in der Tradition der nordischen Sagas ist die Sprache von schöner Einfachheit und rhythmischer Eleganz. Der Roman spielt im norwegischen bzw. isländischem Mittelalter. Erzählt wird von der kurzen Romanze zwischen dem stolzen und kämpferischen Ljot und der starken und unabhängigen Vigdis, die dramatisch in der Vergewaltigung Vigdis’ endet. Von hier ab wird über das Leben der beiden Protagonisten separat berichtet und darüber wie dieses Ereignis beider Leben auf immer unglücklich prägte. Vigdis wird als vergewaltigte Frau geächtet, als selbstbewusste, wirtschaftlich erfolgreiche und unabhängige Frau erfährt sie zudem vielerlei Repressalien von männlicher Seite. Doch auch Ljot wird nicht einseitig dargestellt, sondern als Produkt seiner Zeit und der gesellschaftlichen Umstände - Stichwort: toxische Männlichkeit.
Eine Thematik, so schmerzlich aktuell im Mittelalter, 1909, wie auch noch im Heute. Ein tolles Buch! Ich hoffe sehr auf weitere Undset Neuübersetzungen!

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Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Die Geschichte von Vigdis und Viga-Ljot könnte heute kaum relevanter sein, obwohl sie vor über hundert Jahren veröffentlicht wurde. Eindrücklich beschreibt die Literaturnobelpreisträgerin Sigrid Undset das Ringen der schillernden jungen Vigdis um Emanzipation und Gerechtigkeit im von Männern und Gewalt dominierten Norwegen der Wikingerzeit. Als der Isländer Ljot den Hof ihres Vaters besucht, verliebt sich Vigdis in den impulsiven Fremden. Ljot aber will nicht auf ihre Entscheidung warten und vergewaltigt sie. Den Sohn, den Vigdis neun Monate später zur Welt bringt, zieht sie allein groß. Auf sich gestellt kämpft sie um ein autonomes Leben – und die Ehre ihrer Familie. Wütend trotzt sie den unzähligen Widerständen, denen sie im patriarchalen System ihres Heimatlandes ausgesetzt ist, und stellt sich nicht nur ihrem Vergewaltiger, sondern auch den Mördern ihres Vaters mutig entgegen. Ein Klassiker der norwegischen Literatur in eleganter Neuübersetzung von Gabriele Haefs Mit einem Vorwort von Kristof Magnusson.

Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Sigrid Undset wurde 1882 in Kalundborg/Dänemark geboren. Seit ihrer frühen Kindheit lebte sie in Oslo, bevor sie 1940 vor den Deutschen über Schweden in die USA floh. Nach 1945 kehrte sie in ihre Heimat, nach Lillehammer, zurück, wo sie 1949 starb. 1928 erhielt Undset den Literaturnobelpreis.

Allgemeines
Titel der Originalausgabe: „Fortellingen om Viga-Ljot og Vigdis“, Erstveröffentlichung 1909
Erscheinungstermin der deutschen Neu-Übersetzung von Gabriele Haefs: 4. September 2019 bei Hoffmann und Campe als HC mit 208 Seiten
Gliederung: Vorwort von Kristof Magnusson – 47 Kapitel – Glossar
Erzählung in der dritten Person aus den wechselnden Perspektiven der beiden Titelfiguren
Handlungsorte und -zeit: Norwegen und Island zur Wikingerzeit

Inhalt und Beurteilung
Als der Isländer (Viga-)Ljot mit einem Verwandten nach Norwegen reist, um dort Bauholz zu kaufen, lernt er Vigdis, die Tochter eines wohlhabenden Hofbesitzers, kennen und verliebt sich in sie. Auch Vigdis fühlt sich zu dem gutaussehenden jungen Mann hingezogen, kann sich nach einem Vorfall, bei dem dieser sich als eitel und arrogant gezeigt hat, jedoch nicht durchringen, mit ihm als seine Frau nach Island zu gehen. Daraufhin verliert der jähzornige und impulsive Mann die Beherrschung und vergewaltigt das junge Mädchen. Vigdis verschweigt die aus der Tat entstandene Schwangerschaft und verweigert weiterhin eine Heirat, vielmehr belegt sie Ljot mit Flüchen und kündigt ihm an, dass ihr Hass und ihre Rachegelüste ihn bis ins Grab verfolgen sollen.

Der Roman erzählt im Anschluss an die Ereignisse der verhängnisvollen Nacht das Leben der beiden Titelfiguren über die nächsten achtzehn Jahre. Vigdis will trotz entsprechender Anträge nicht heiraten, sie zieht ihren Sohn Ulvar allein auf und baut nach dem grausamen Mord an ihrem Vater dessen Hof wieder auf. An den Mördern des Vaters nimmt sie höchstpersönlich blutige Rache. Sie ist einerseits ihrer Zeit um ca. tausend Jahre voraus, indem sie ihr Leben unabhängig von einem männlichen Beschützer selbstbewusst und selbstständig gestaltet. Andererseits ist sie auch ihrer Zeit verhaftet; das Christentum beginnt gerade erst Fuß zu fassen, doch die Menschen sind davon noch nicht wirklich durchdrungen, es dominieren noch Vorstellungen von Ehre und Blutrache.

Viga-Ljot ist nach Island zurückgekehrt und hat dort geheiratet, ohne sich seiner Frau Leikny sehr verbunden zu fühlen. Er trauert immer noch Vigdis nach, bemüht sich aber, ein guter Ehemann zu sein. Hier ist der Autorin eine großartige, differenzierte Charakterdarstellung gelungen. Der zunächst eher unreife, selbstgefällige und egozentrische Ljot bleibt zwar impulsiv und schnell mit dem Schwert oder der Axt bei der Hand, wenn er sich beleidigt fühlt, aber er wird auch reifer und reflektiert seine früheren Sünden. Seiner Familie ist kein Glück beschieden und auch sein Wiedersehen mit Vigdis nach vielen Jahren verläuft nicht so, wie er es erträumt hat.

Sehr anschaulich verdeutlicht Sigrid Undset den ausweglosen Konflikt, in dem sich Vigdis´ Sohn Ulvar befindet, der unschuldig in das Drama zwischen seinen Eltern hineingezogen wird.
Der Erzählstil dieses Romans ist – im Gegensatz zu den längeren Romanen „Kristin Lavranstochter“ und „Olav Audunssohn“ - kurz und prägnant, aber dennoch sehr anschaulich und eindrücklich, er entspricht in gewisser Weise dem harten und rauen Leben in Skandinavien um die letzte Jahrtausendwende.
Ein Glossar erklärt Begriffe aus der norwegischen Geschichte, deren Kenntnis beim Leser nicht vorausgesetzt werden kann. Auch das Vorwort von Kristof Magnusson ist sehr lesenswert.

Fazit
Das leider etwas knapp gehaltene, aber dennoch sehr gelungene Frühwerk einer begnadeten Autorin, das schon einen Vorgeschmack auf ihre großen Mittelalterromane gibt, für die sie 1928 den Literaturnobelpreis erhielt!
4,5 Sterne

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Nordische Sagen lesen sich in etwa wie griechische Mythologie. Spannend, aber ohne große Emotionen. Allerdings sind die nordischen Sagen viel düsterer. Mord und Totschlag ist an der Tagesordnung.

Die Neuübersetzung durch Gabriele Haefs macht Sigrid Undsets sperrige Romane endlich lesbar. Kristof Magnusson schreibt dazu zum vorliegenden Roman „Viga-Ljot und Vigdis“ ein sehr gutes Vorwort.

Die Saga Viga-Ljot und Vigdis, im frühen Mittelalter spielend, ist grausig genug und zeigt, was dabei herauskommt, wenn man Gewalt mit Gewalt beantwortet. Denn Vigdis wird von ihrem bevorzugten Verehrer Viga-Ljot vergewaltigt, wird schwanger und verlangt später von ihrem Sohn, seinen Vater zu ermorden.

Die Handlung so im Groben darf man ausnahmsweise einmal verraten, weil es sich um ein uraltes Buch handelt, das bereits 1909 erschienen ist und die Handlung auch schon intensiv im Vorwort besprochen wird.

Einer Sage angemessen ist dann auch Sprache und Erzählung nicht so emotional, dass man in Tränen ausbrechen würde, sie ist jedoch schlicht und kraftvoll. Man kann die Geschichte lesen, wie man ein Märchenbuch lesen würde, nur dass die nordischen Sagen eben düster sind und nicht rosenrot.

Die Charaktere:
Ist die Frauengestalt Vigdis wirklich so beeindruckend und führt Vigdis ein selbstbestimmtes Leben, was außergewöhlich für jene Zeit gewesen ist, wie die Ausleger behaupten? Ja und Nein. Sie entscheidet, nie zu heiraten. Das konnte sie nur, weil sie wohlhabend war. Ein armes Ding hätte nie selbstbestimmt leben dürfen oder können.

Aber Vigdis war nicht in der Lage, ihr Kind mehr zu lieben als sich selbst und ihm nicht die Bürde der Rache aufzuerlegen. Insofern habe ich sie eher als schwache Person erlebt. Jemand, der nicht im Ansatz dazu bereit war, zu verzeihen und dessen Verbitterung viel Unglück für alle nach sich zog. Mehr beeindruckt hat mich die männliche Rolle. Viga-Ljot durchläuft eine Entwicklung. Aber Vigdis stagniert. Dennoch sind beide Opfer ihrer Zeit. So ist es ja oft.

Charmant sind die lose eingestreuten Sagen, die man einander am Lagerfeuer abends erzählte und die immer die Richtung vorgaben, welche Handlungs- und Denkweise die Richtige und wünschenswerte sei und dennoch den Anwesenden die Freiheit ließ, selbst zu entscheiden.

Fazit: Wenn man nordische Literatur liest, muss man immer auf Düsterkeit und harte Charaktere gefasst sein.

Kategorie: Anspruchsvoller Roman
Verlag: Hoffmann und Campe, 2019

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