Die Farben des Feuers

Roman

Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.

Bestellen oder kaufen Sie dieses Buch in der Verkaufsstelle Ihrer Wahl. Buchhandlung finden.

NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.

1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 28.02.2019 | Archivierungsdatum 02.09.2019

Sprechen Sie über dieses Buch? Dann nutzen Sie dabei #DieFarbenDesFeuers #NetGalleyDE! Weitere Hashtag-Tipps


Zum Inhalt

Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs regieren Habgier und Neid in den Straßen von Paris, und so bahnt sich ein Komplott an, um das mächtige Bankimperium Péricourt zu Fall zu bringen. Doch Alleinerbin Madeleine weiß, die Verhältnisse in Europa für sich zu nutzen, und dreht den Spieß kurzerhand um. Als der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine, deren Exmann nach einem landesweiten Skandal im Gefängnis sitzt, plötzlich völlig allein an der Spitze eines Bankimperiums – in einer Epoche, in der es Frauen nicht einmal gestattet war, selbst einen Scheck zu unterschreiben. Während Gustave Joubert, der Prokurist der Bank, Charles Pericourt, Madeleines verschwenderischer Onkel, und André Delcourt, ihr Liebhaber mit dichterischen Ambitionen, um die junge Erbin und ihren Sohn schwirren wie Motten um das Licht, zeichnen sich am Horizont bereits die Vorboten des Zweiten Weltkriegs ab. Im Schatten von Börsenskandalen und politischen Wirrnissen arbeiten die Neider auf das Verderben der Familie hin. Doch für Madeleine ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Um ihres Sohnes willen beginnt sie ihren ganz persönlichen Rachefeldzug zu planen.

Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs regieren Habgier und Neid in den Straßen von Paris, und so bahnt sich ein Komplott an, um das mächtige Bankimperium Péricourt zu Fall zu bringen. Doch Alleinerbin...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608963380
PREIS 25,70 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Spannend wie ein Krimi, sozialkritisch und amüsant wie ein guter Gesellschaftsroman, zugleich historisch interessant wie ein Sachbuch ist der kürzlich bei Klett-Cotta erschienene Roman „Die Farben des Feuers“ des französischen Bestseller-Autors Pierre Lemaitre (68). In gewisser Weise ist das Buch eine Fortsetzung seines 2013 veröffentlichten und mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Werks „Wir sehen uns dort oben“. Wieder geht es um die Bankiersfamilie Péricourt, diesmal aber nicht um Édouard, den Sohn des Bankengründers Marcel Péricourt, sondern um seine Schwester Madeleine.
War der erste Roman noch in den politisch und gesellschaftlich unruhigen Jahren nach dem Ersten Weltkrieg angesiedelt, spielt der neue Roman „Die Farben des Feuers“ nun in den Vorjahren des Zweiten Weltkriegs. 1927 stirbt der alte Patriarch Marcel Péricourt, so dass, nachdem Sohn Édouard schon vor Jahren verstorben ist, seine Tochter Madeleine Alleinerbin des Bankenimperums wird, ohne allerdings – typisch für das klassische Frauenbild jener Zeit – entsprechend ausgebildet, geschweige denn in die Geschäfte eingeweiht zu sein. In einem gesellschaftlichen Klima von Hass und Neid nutzen nun sowohl Gustave Joubert, langjähriger Prokurist der Bank und einst Vertrauter des Patriarchen, als auch Madeleines verschwenderischer Onkel Charles Péricourt, populistischer Abgeordneter ohne Ehrgefühl, sowie ihr zeitweiliger Liebhaber und junger Dichter André Delcourt Madeleines Hilflosigkeit schamlos zum jeweils eigenen Vorteil aus. Madeleine ist zusätzlich überfordert, nachdem ihr kleiner Sohn Paul aus unbekanntem Grund, scheinbar aus Trauer um den Tod des Großvaters, sich aus dem Fenster stürzt fortan an den Rollstuhl gefesselt und gänzlich von der Hilfe seiner Mutter abhängig ist.
Lemaitre lässt seinen Roman wie einen sozialkritischen Gesellschaftsroman französischer Romanciers des ausgehenden 19. Jahrhunderts beginnen. Wir lernen das familiäre und gesellschaftliche Leben in der großbürgerlichen Villa kennen mit deutlicher Trennung zwischen Herrschenden und Dienenden. Doch nachdem es den drei Neidern gelungen ist, Madeleine zu ruinieren und aus der Familienvilla zu vertreiben, die der inzwischen neureiche Gustave Joubert übernimmt, sind die Dreißigjährige und ihr Sohn fortan zu kleinbürgerlichem Leben verdammt. Auf sich allein gestellt, entwickelt sich Madeleine in ihrer Not zu einer unberechenbaren Kämpferin und beginnt mit ebenfalls vom Leben gebeutelten Helfern in einer für eine „höhere Tochter“ ungewöhnlichen Methodik ihren Rachefeldzug.
An diesem Punkt wandelt sich Lemaitres Gesellschaftsroman unmerklich in einen spannenden Krimi bis hin zum klugen Thriller. Kapitelweise wächst die Spannung, wird der Leser zunehmend gepackt und beobachtet Madeleine und ihre Helfer bei der intelligenten, geschickten und teilweise sogar brutalen Ausführung ihrer Rachepläne. Dies alles unternimmt Madeleine bis 1933 unter bewusster Ausnutzung der aktuell herrschenden politischen Umstände bis hin zum vermeintlichen Hochverrat an die Nazis.
Auch wenn sich Goncourt-Preisträger Pierre Lemaitre nicht genau an historisch reale Ereignisse und Personen hält, sondern diese bewusst literarisch verfremdet, schafft er es dennoch, die damals in der Dritten Republik Frankreichs mit wechselnden Regierungen vorherrschende Stimmung und Atmosphäre unter dem Eindruck des in Europa aufkommenden Faschismus wiederzugeben. Diesen Roman darf sich kein Leser spannender, zugleich anspruchsvoller Unterhaltung entgehen lassen. Diese Empfehlung gilt auch, sollte man den früheren Band „Wir sehen uns dort oben“ noch nicht kennen, denn die Handlung des aktuellen Romans ist in sich abgeschlossen und eigenständig. Wer aber schon vom ersten Buch begeistert war, für den führt wohl kein Weg am zweiten vorbei.

War diese Rezension hilfreich?

Pariser Familienporträt
Von dem französischen Autor Pierre Lemaitre hatte ich schon zwei Romane gelesen. „Die Farbe des Feuers“ ist wieder eine interessante Geschichte.
Der Klappentext ist irreführend, da steht, es fängt am Vorabend des Krueges an. Der erste Teil des Romans spielt 1927 bis 1933. Am Beerdigungstag des Bankiers Marcel Pericourt springt sein Enkel Paul aus dem Fenster und ist seitdem gelähmt.
Seine Mutter Madeleine, die in Sorgen um ihn ist, wird von ihrem Vermögensverwalter manipuliert und hereingelegt. Da sie eine reiche Erbn ist, gibt es viele Neider. Sie verlieren alles. Sie kämpft sich durch und nimmt Rache, zwar langsam, aber sicher.
Der Autor lässt die Zeitgeschichte einfliessen. Er hat einen guten Familienpoträt aus der höheren Gesellschaftsschicht geschaffen.
Die Farbe des Feuers ist ein interessanter Unterhaltungsroman mit kriminalistischen Einschlägen.

War diese Rezension hilfreich?

Leg dich nie mit einer Frau an, denn sie verteidigt alles, was ihr lieb und teuer ist wie eine Löwin. Diese Erkenntnis müssen viele machen, die Madeleine unterschätzt haben.
Neider und raffgierige Argwöhner wollen sie mit einem Komplott stürzen und so das Bankenimperium Péricourt zerstören.
Doch es ist eine Zeit des Umbruchs und Madeleine weiß diese Tatsache geschickt für sich zu nutzen und dreht am Rad des Schicksal zu ihren Gunsten...

"Die Farben des Feuers" haut mich echt vom Stuhl, denn dass dieses Buch so wahnsinnig fesselnd und spannend ist, hätte ich nach dem Lesen des Klappentextes nicht einmal ansatzweise gedacht.
Hier wird mit viel Sinn fürs Zeitgeschichtliche ein Roman gesponnen, der schon fast einem Thriller gleicht. Die Rache einer Frau ist eben allesvernichtend.
Madeleine wird vom Autor als toughe Frau dargestellt, der ich meinen ganzen Respekt zolle. Sie bereitet klug die Schachzüge ihres Rachefeldzuges vor und diese Schritte sind so präzise geschildert, ich kann gar nicht anders, als ein Teil ihres Helferstabs zu werden und mit an der Vernichtung ihrer Widersacher zu arbeiten.
Dabei weiß Madeleine geschickt den politischen Wandel für sich zu nutzen und so ihre eigenen Intrigen zu spinnen. Mir gefällt ihr Scharfsinn, ihr Engagement und ihr Wille, es den anderen zu beweisen und sich nicht klein kriegen zu lassen.
Ich bin fasziniert von so viel Einfallsreichtum, von so viel Raffinesse, die hier an den Tag gelegt wird.
Die Figuren des Romans wirken sehr lebendig, der Autor weiß eben geschickt ihre Charakterzüge einzusetzen und sie so zum Leben zu erwecken. Selten habe ich die Beteiligten einer Erzählung so vor meinen inneren Augen agieren sehen - es ist fast so, als würden die Bilder des Romans lebendig werden und zu sich zu einem sepiafarbenen Film zusammenfügen, der sich mit dramatischen und packenden Szenen vor mir abspielt . Ich fühle mich fast schon wie ein Voyeur, ich kann gar nicht anders, als hinzusehen und mich den Szenen des Untergangs regelrecht hinzugeben.
Auch scheut der Autor nicht davor, seinem Buch eine sozialkritische Stimme zu verleihen und auf gewisse Dinge aufmerksam zu machen, die im heutigen Alltag zu finden sind wie Steuerhinterziehung, Schweizer Nummernkonten etc.
Für mich ist die Idee des Buches einfach nur perfekt umgesetzt in eine Geschichte, die für atemlose Spannung sorgt und den ungeschönten Blick auf einen gnadenlosen Rachefeldzug freigibt.
Genial gemacht !

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

#DieFarbenDesFeuers #NetGalleyDE

War diese Rezension hilfreich?

Das schwarz weiße Cover gefällt mir ziemlich gut. Irgendwie passt es für mich zu historischen Büchern.


Inhalt: Paul stürzt während der Beerdigung seines Großvaters aus dem Fenster und ist querschnittsgelähmt. Seine Mutter pflegt ihn seitdem aufopferungsvoll, obwohl sie sich nach dem Tod ihres Vaters um das Bankimperium ihrer Familie hätte kümmern müssen. Dadurch verliert sie den Überblick über die Geschäfte und steht letztendlich vor dem Ruin. Aus Enttäuschung über ihre engsten Vertrauten, schmiedet sie einen fiesen Racheplan.


Meine Meinung: Die Geschichte des Buches ist wirklich interessant und auch die Idee wirklich toll.

Leider konnte ich mit dem Schreibstil nicht wirklich überzeugen. Spannung ist zwar im Buch enthalten, aber wird durch unnötige Längen doch sehr dezimiert. Auch ist es mir schwer gefallen, den Überblick über die vielen Personen zu behalten. Gefallen hingegen hat mir die Beschreibung von Madelines Wandlung, die konnte man förmlich spüren. Wie sie von der ahnungslosen, hilflosen Übermutter zur Rächerin ihres Erbes wird. Das hat der Autor wirklich gut beschrieben.

Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht wirklich überzeugen, es war mir ein auf weiten Strecken einfach zu langatmig.


Mein Fazit: Interessant, aber leider nicht meins.

War diese Rezension hilfreich?

Ein besonderer Rachefeldzug…

Als der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine, deren Exmann nach einem landesweiten Skandal im Gefängnis sitzt, plötzlich völlig allein an der Spitze eines Bankimperiums – in einer Epoche, in der es Frauen nicht einmal gestattet war, selbst einen Scheck zu unterschreiben. Während Gustave Joubert, der Prokurist der Bank, Charles Péricourt, Madeleines verschwenderischer Onkel, und André Delcourt, ihr Liebhaber mit dichterischen Ambitionen, um die junge Erbin und ihren Sohn schwirren wie Motten um das Licht, zeichnen sich am Horizont bereits die Vorboten des Zweiten Weltkriegs ab. Im Schatten von Börsenskandalen und politischen Wirrnissen arbeiten die Neider auf das Verderben der Familie hin. Doch für Madeleine ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Um ihres Sohnes willen beginnt sie ihren ganz persönlichen Rachefeldzug zu planen. (Quelle: Klappentext vom Verlag)

„Die Farben des Feuers“ war mein erstes Buch des französischen Autors Pierre Lemaitre und dieses hat mich besonders durch seine viele Facetten überrascht. Aufgrund des Klappentextes bin ich von einem sehr ernsten Buch ausgegangen (das es an vielen Stellen auch ist), doch die Handlung wird durch viele kleine tragikomische Momente aufgelockert, die ab und an auch etwas Ironie aufblitzen lassen. Diese Szenen sind dank des besonderen Schreibstils immer gut platziert. Die einzelnen Charaktere sind interessant und sehr gut ausgearbeitet. Hauptfigur ist die junge Frau Madeleine Péricourt, die nach dem Tod ihres Vaters Marcel – einem berühmten französischen Bankier – als Alleinerbin erklärt wird. Fortan hat sie viele Neider und einige Menschen schmieden Intrigen und Verschwörungen. Doch Madeleine schaut nicht weg und nimmt Rache – und diese ist beeindruckend geplant und ganz anders, als zunächst gedacht.

„Sie empfand geradezu eine erschreckende Klarsicht. Ihre Wut nahm zu, je länger ihr Gehirn die Ereignisse der vergangenen Monate miteinander verknüpfte. (…) Madeleine begriff die ganze Dimension der Manipulation, der sie zum Opfer gefallen war.“ – Seite 163/164, eBook

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, insgesamt spielt der Roman im Zeitraum der Jahre 1927 – 1933. Beginnen tut die Geschichte mit der Beerdigung des verstorbenen Bankiers, die schon am Anfang von einem zusätzlichen, dramatischen Ereignis überschattet wird. Wie schon oben angedeutet, ist dieser Roman sehr facettenreich: Es wird mal dramatisch, traurig und auch erschreckend – aber dann auch wieder komisch, schräg, überraschend und sehr spannend. Die Lebenswege der einzelnen Figuren sind detailreich geschildert und interessant zu verfolgen. Ich hatte anfangs damit gerechnet, das sich der Mittelpunkt des Buches hauptsächlich um die Bank und deren Führung dreht, doch die Geschichte entwickelt sich komplett anders, was aber sehr gelungen ist – auch ein Hauch von Krimi ist dabei, die manchmal lose erscheinenden Geschehnisse fügen sich schließlich zu einem Gesamtbild zusammen.

„Er versuchte, die beiden Ereignisse zusammenzubringen, suchte nach einer Verbindung. Es roch nach einem abgekarteten Spiel, aber er konnte das Problem in alle Richtungen drehen und wenden, er verstand nicht, wo das herkommen mochte, noch was er da tun konnte.“ – Seite 364, eBook

Mein Fazit: Ein facettenreicher Roman, der mich überrascht und begeistert hat. Oft sehr ernst, aber durch tragikomische Beschreibungen aufgelockert, hat der Autor hier eine fesselnde Geschichte erschaffen. Der Schreibstil ist besonders und auch anspruchsvoll, jedoch sehr gut lesbar. Die Handlung nimmt überraschende Wendungen, bleibt spannend und interessant. Sehr gelungen!

War diese Rezension hilfreich?

Als der französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 in Paris verstirbt, hat er zwar eine Erbin, doch die ist gar nicht darauf vorbereitet, ein Bankhaus zu führen. Es ist seine Tochter Madeleine. Ihr Mann sitzt wegen eines Skandals im Gefängnis. Sie verlässt sich auf ihren Onkel Charles Péricourt, der Prokurist in der Bank ist, und die Angestellten. Daher unterschreibt sie alles, ohne zu wissen, was sie da tut. Doch die Familie hat Neider, die die Gunst der Stunde nutzen, um ihr zu schaden. Aber Madeleine nimmt das nicht einfach hin. Um ihres Sohnes willen plant sie, sich zu rächen.
Ich habe vor einiger Zeit das Buch „Opfer“ des Autors Pierre Lemaitre gelesen. Mir hat sein anspruchsvoller Schreibstil, der allerdings nicht so ganz einfach zu lesen ist, gut gefallen. Die Geschichte spielt in einer Zeit als die politischen Verhältnisse etwas wirr sind. Es deutet sich bereits an, dass es zum Krieg kommen könnte.
Die Charaktere sind interessant, aber auch etwas überzeichnet. Niemand kam mir wirklich nahe. Frauen hatten in jener Zeit nicht allzu viele Rechte. Für alles benötigten sie die Zustimmung des Vaters beziehungsweise des Ehemanns. Nicht einmal einen Scheck durften sie unterschreiben. Madeleine braucht die Unterstützung männlicher Personen, leider gerät sie an die falschen, denn jeder verfolgt seine eigenen Interessen. Zunächst recht naiv, ändert sie sich und passt sich dem Stil ihrer Widersacher an. Gut überlegt geht sie ihre Rache an. Ich konnte ihre Motive nachvollziehen, mit ihr zu fühlen gelang mir allerdings nicht.
Es ist eine Geschichte mit vielen Facetten. Mir hat dieser Roman gut gefallen, auch wenn es zwischendurch etwas langatmig wird.

War diese Rezension hilfreich?

Paris, im Jahr 1927. Ausgerechnet beim Begräbnis des reichen Pariser Bankiers Marcel Péricourt wird seine Tochter Madeleine von einem schweren Schicksalsschlag getroffen. Ihr siebenjähriger Sohn Paul stürzt aus dem Fenster und prallt schwer verletzt auf dem Sarg seines Großvaters auf.
Paul überlebt, bleibt aber querschnittgelähmt und muss sein Leben im Rollstuhl verbringen.

Madeleine hat das Vermögen ihres Vaters und das Bankenimperium geerbt, die geschiedene Frau versteht allerdings kaum etwas vom Finanzgeschäft. Vor allem ist sie um ihren gelähmten Sohn bemüht, der zunächst kaum spricht. Nach und nach beginnt Paul sich für die Welt der Oper zu begeistern, vor allem für die Sängerin Solange Gallinato. Es kommt zu einem Treffen der beiden und der berühmte Opernstar erwidert die Zuneigung des Jungen.

Madeleine wird zum Opfer von Intrigen ihres gierigen Schwagers, der beim Erbe zu kurz gekommen ist, aber auch ihres ehrgeizigen Prokuristen Gustave Joubert, der sie heiraten sollte, was Madeleine aber ablehnt.
Die überforderte Mutter unterschreibt, was man ihr vorlegt und verliert fast ihr gesamtes Vermögen.
Ihr jugendlicher Liebhaber verlässt sie ebenso wir ihre kokette Gesellschafterin Léonce, Madeleine kann nur mit Mühe in einer bescheidenen Wohnung eine bürgerliche Fassade aufrechterhalten.
Lediglich Pauls treues polnisches Kindermädchen Vladi, die nicht ein Wort französisch spricht, ist geblieben und ihr Sohn liebt sie heiß.

Vier Jahre später im Jahr 1933 - Frankreich befindet sich in einer Wirtschaftskrise, in Deutschland sind die Nazis an die Macht gekommen.
Madeleine trifft im Café Monsieur Dupré, einen ehemaligen Vorarbeiter ihres geschiedenen Mannes, den sie als verlässlichen Menschen in Erinnerung hat und bittet ihn um seine Hilfe.
Von nun an nimmt die Geschichte an Fahrt auf und der Rachefeldzug von Madeleine, gegen all die Männer, denen sie vertraut hat und die ihr fast alles genommen haben, beginnt.

Wunderbar erzählt voll feiner Ironie und elegant geschrieben, anspruchsvoller Stil und sehr fesselnd mit einer Prise Erotik!
Mühelos konnte ich mich in das Paris am Vorabend des Zweiten Weltkrieges hineinversetzen.
Die Geschichte über eine starke Frau, die gegen alle Widrigkeiten einen Weg durch persönliche, wirtschaftliche und politische Krisen findet.
Eindeutige Leseempfehlung!

War diese Rezension hilfreich?

Man wird sich nach dem Lesen des Romans fragen: Wem kann ich trauen? Was für Fehler habe ich bisher begangen? Ein Buch, das im Kopf bleibt und sicherlich nach einiger Zeit erneut gelesen wird.

War diese Rezension hilfreich?

Zum Inhalt:  

Als der Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine, deren Exmann nach einem landesweiten Skandal im Gefängnis sitzt, plötzlich völlig allein an der Spitze eines Bankimperiums.  

Meine Meinung:  

Das Buch ist ungeheuer interessant aber sehr komplex geschrieben und dadurch auch anstrengend zu lesen. Bevor die Geschichte so richtig in die Gänge, waren bestimmt schon 100 oder mehr Seiten gelesen. Der Schreibstil ist nicht wirklich eingängig und dadurch auch nicht mal eben so schnell weg gelesen. Die Charaktere sind gut und interessant beschrieben und sind mal sympathisch, mal so richtig unsympathisch. Der komplexe Schreibstil hat dazu geführt, dass ich mich anfangs richtig schwer getan habe in die Geschichte reinzukommen. Am Ende des Buches kann aber sagen, dass es ein lesenswertes Buch ist.  

Fazit:  

Lesenswert aber nicht einfach zu lesen

War diese Rezension hilfreich?

Madeleine hätte eigentlich Gustave Joubert heiraten sollen. Damit sie einen Mann, der sich im Bankgeschäft auskennt, an ihrer Seite hat. Er ist die rechte Hand ihres Vaters, der eine gut florierende Bank aufgebaut hat. Da Gustave Joubert aber nicht mehr der Jüngste ist, entscheidet sich Madeleine kurz vor der Hochzeit dagegen. An der Beerdigung ihres Vaters stürzt ihr siebenjähriger Sohn aus dem Fenster und wird fortan auf einen Rollstuhl angewiesen sein. Damit sie sich um ihren Sohn kümmern kann, überlässt sie die Geschäfte blind Joubert. Dieser Fehler wird sie bald bereuen. Durch betrügerische Manipulationen und Intrigen wird er ihr alles nehmen. Nun kann er trotzdem das Leben führen, welches er sich durch die Heirat mit Madeleine erhofft hat. Als Madeleine nichts mehr besitzt als ihre Kleider beschliesst sie sich zu rächen.


Fangen wir mit dem Positiven an. Pierre Lemaitre versteht es das Gesellschaftsbild aus der damaligen Zeit zu dokumentieren.Seine grösste Stärke sind seine Figuren. Er haucht ihnen mit ihren Charakterzügen Leben ein. Der Leser sieht sie genau vor sich. Madeleine repräsentiert die naive und verwöhnte Tochter eines Pariser Geschäftsmanns, Gustave Joubert der Machthungrige und Charles, der stets im Schatten stehende Bruder von Madeleines Vater. Sie sind nach dem gängigen klischeehaften Bild, welches man von den Franzosen hat, skizziert.

Obwohl die Figuren so toll gezeichnet sind, haben sie mich kaum berührt. Die Geschichte hat mich nicht gepackt, sie war zu vorhersehend. Es war nicht mein erstes Buch vom Autor, aber noch nie habe mich so durch ein Buch von ihm geschleppt. Das ist schade. Dennoch wird er bald nochmal eine Chance kriegen, ich habe noch einmal ein Buch von ihm gekauft.

War diese Rezension hilfreich?

<a href="https://www.goodreads.com/book/show/37800217-couleurs-de-l-incendie" style="float: left; padding-right: 20px"><img border="0" alt="Couleurs de l'incendie" src="https://images.gr-assets.com/books/1514934116m/37800217.jpg" /></a><a href="https://www.goodreads.com/book/show/37800217-couleurs-de-l-incendie">Couleurs de l'incendie</a> by <a href="https://www.goodreads.com/author/show/822613.Pierre_Lemaitre">Pierre Lemaitre</a><br/>
My rating: <a href="https://www.goodreads.com/review/show/2768437878">5 of 5 stars</a><br /><br />
Frankreich, Dritte Republik. Wir schreiben das Jahr 1927. Der Bankier Marcel Péricourt stirbt. Er hinterlässt eine Tochter, Madeleine, deren Ex-Mann Henri d’Aulney-Pradelle im Gefängnis sitzt und die nun Gustave Joubert, den Prokuristen des väterlichen Privatkreditinstituts heiraten soll. Doch alles kommt anders: Paul, ihr siebenjähriger Sohn, unterstreicht seine Trauer über den Tod des geliebten Großvaters auf radikale Art und wird fortan sein Leben im Rollstuhl verbringen. Betreut wird er bald von der nur Polnisch sprechenden, die Männer im allgemeinen und manche im besonderen liebenden Wlladyslawa Ambroziewicz, genannt Vladi. Derweil hadert Madeleine mit ihrem Liebhaber, dem monatelang ausgehaltenen Möchtegern-Journalisten André, und ihren unterdrückten Gefühlen für die attraktive Léonce, die sich als Gesellschafterin und Managerin für alle Fälle und Gelegenheiten im Haus Péricourt ausbeuten lässt. Léonce plant ihre Rache an der reichen, doch ansonsten scheinbar unbedarften Madeleine, die sich durch gewagte Börsenspekulation rasch um das geerbte Vermögen bringt. Doch sie lernt schnell: Der tiefe Fall aus dem bequemen Paradies der Bourgeoisie ins kleinbürgerliche Prekariat ist eine exzellente Schule. Nicht zuletzt, wenn es darum geht, sich selbst an denen zu rächen, die sie verrieten. Dann ist da noch der Karrierepolitiker Charles Péricourt, Bruder des dahingeschiedenen Bankers, dem nichts heilig ist, und den das Leben mit zwei exzessiv unattraktiven Töchtern straft, die er nur allzu gern verheiraten würde. <br />Dies sind bei weitem nicht alle der scharf gezeichneten und liebevoll detailliert präsentierten agierenden Gestalten, Charaktere und Typen in Pierre Lemaitres Folgeroman nach dem mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Bestseller Wir sehen uns da oben. Auch die Farben des Feuers, das jetzt in einer feinen deutschen Übersetzung von Tobias Scheffel bei Klett-Cotta erschienen ist, hat das Zeug zum Verkaufserfolg. Wo Olivier Guez in Das Verschwinden des Josef Mengele eher ernst daher kommt, schreckt Lemaitre nicht davor zurück, den sich anbahnenden Faschismus in Europa in einem facettenreichen und streckenweise geradezu skurrilen literarischen Wuselbild tragikkomisch zu inszenieren. Ohne die Schrecken des aufziehenden politischen Terrors und Mordens dabei kleinzureden. Doch im Zentrum der Farben des Feuers steht die französische Geschichte der Zwischenkriegszeit in einer Erzählung, die gleichermaßen das Heute thematisiert: Ein Politiker sagt der Steuerhinterziehung den Kampf an, bringt aber ein Gesetz auf den Weg, das Geringverdiener mehr denn je benachteiligt; ein Finanzexperte investiert mit massiver staatlicher Subventionierung in den Bau von Düsenflugzeugen – ein Projekt mit höchst ungewissem materiellem Profit für die öffentlichen Geldgeber; ein pädophiler Lehrer übt sich in Verdrängung (und Selbstgeißelung); hochgejubelte Ölaktien aus kollabierenden Staaten treiben gutgläubige Anleger in den Ruin, Banken werden gerettet, die „too big to fail“ sind, naive Investoren lassen sich falsch beraten und verzocken ihr Vermögen. „Patrioten“ wollen das Land von rechts aufrollen, derweil eine dicke Sopranistin mit italienischem Künstlernamen in Berlin Mut zum Widerstand beweist... <br />All das und noch viel mehr packt der Schriftsteller und Drehbuchautor Pierre Lemaitre in einen Roman, der sich durch Witz, Ironie und schöne Sprache auszeichnet. Er erzählt so mitreißend, dass man eigentlich gar nicht möchte, dass die Geschichte endet. 479 Seiten prall gefüllt mit Episoden und narrativen Strängen, mit Spannungsbögen und klugen Skizzen aus einer noch nicht ganz fernen Vergangenheit, die von der Gegenwart eingeholt wird. Wer sich vom außergewöhnlich schönen Buchcover verleiten lässt, diesen Roman zu kaufen, wird es nicht bereuen.<br />
<br/><br/>
<a href="https://www.goodreads.com/review/list/17121729-lia">View all my reviews</a>

War diese Rezension hilfreich?

Ich liebe Bücher über starke Frauen und als ich den Klappentext dieses Buches las, dachte ich noch, genau meins. Nach mehreren Kapiteln, war ich mir aber nicht mehr so sicher...
Die Hauptfigur Madeleine, ist die Tochter eines außerordentlich großen und reichen Bankunternehmers, der gerade am Anfang des Buches verstorben war. Madeleines Sohn Paul, fällt (oder springt) während der Beerdigung seines Großvaters aus dem Fenster direkt auf den Sarg und erleidet dabei eine Querschnittslähmung. Madeleine ist mit der Situation komplett überfordert. Die Erkrankung ihres Sohnes macht ihr sichtlich zu schaffen und die Leitung einer Bank traut ihr ohnehin niemand zu. Immerhin, ist sie eine Frau und hat keine Ahnung. Zum Glück steht ihr der vertraute Jourbert zur Seite. Der hat schon all die Angelegenheiten für ihren Vater gemanagt. Sie muss sich also nur einfach zurücklehnen und machen lassen. Aber genau das führt zu mehreren Katastrophen...

Mir fiel es nicht leicht in dieses Buch einzusteigen, bis ich begriffen hatte, dass es aufgebaut ist wie eine Komödie, ein Theaterstück, ein Roman aus alten Zeiten. Dumas und Co wären stolz auf Pierre Lemaitre gewesen. Vermutlich fehlt mir auch das Wissen, um die Geschichte Frankreichs, um die kleinen Spitzfindigkeiten und Insider zu verstehen, die der Autor in dem Roman versteckt hat.
Es gibt unendlich viele Figuren, die erst einmal erklärt werden. Ein Vielfaches an Drumherum. Auch viele Zusammenhänge erschlossen sich mir Anfangs nicht. Trotzdem machte es irgendwie Spaß, das Buch zu lesen. Es sind die Intrigen, die Hinterhältigkeiten, die es lesenswert machen. Man findet Verbindungen in die heutige Zeit. Steuerhinterziehung, kriminelle Machenschaften, politisches Durcheinander und Geklüngel. Die Sucht nach Macht und Geltungsbedürfnis, Neid und Missgunst machen den Roman tatsächlich lesenswert.
In den Roman hineingelesen, findet man tatsächlich eine gewisse Freude daran, dieser Madeleine über die Schulter zu schauen. Nur hat der Roman meine Erwartungen nicht erfüllt. Sicherlich ist der Autor wirklich begabt. Sehr sogar. Nur habe ich eine Story über eine besondere Frau erwartet. Einer Frau, die der Männerwelt beweist, dass sie weit mehr ist, als „nur eine Frau“.

War diese Rezension hilfreich?

Der erste Teil des Romans plätschert dahin, so dass ich nach den ersten 100-150 Seiten den Wunsch entwickelte, das zugegeben umfangreiche Buch wieder beiseite zu legen. Eine Rezension rettete das Unterfangen: Mir wurde prognostiziert, dass sich die Protagonistin aus Ihrer "Ruheposition" herausbewegt. Meine Hoffnung wurde bestätigt und tatsächlich erwies sich die zweite Hälfte des Buches als großes Vergnügen.

War diese Rezension hilfreich?

1 Autor, 2 Bücher fast 1000 Seiten :) was kann schöneres sein?? 2 Bücher, die in Frankreich spielen, zwischen 1. und 2. Weltkrieg.

Wir sehen uns dort oben und Die Farben des Feuers von Pierre Lemaitre

Ich habe viel über den Roman "Die Farben des Feuers" gehört. Deshalb wollte ich es gerne lesen. Vielen Dank an Klett Cotta, das mir über NetGalley ein Exemplar zur Verfügung gestellt hat. Ich hab es nicht bereut.

Er spielt in den 1930er Jahren. Er schließt an seinen Vorgänger "Wir sehen uns dort oben an". Dieser beginnt Ende des 1. Weltkrieges.

Ups, habe das Buch tatsächlich an einem Tag durchgelesen. Ok. Es ist ein Sonntag. schönes Wetter. Hätte ich nach dem Lesen von "Wir sehen uns dort oben" nicht gedacht. Für den habe ich eine ganze Woche gebraucht.. In beiden Romanen geht es um die Familie Pericourt. Um den Aufstieg und Fall dieser Familie. Im neuen Buch steht Madeleine, die Tochter im Vordergrund. Nach dem ihr Vater, Marcel Pericourt, gestorben ist, wird seine Firma zu Fall gebracht. Vom Buchhalter, Gustav und ihrem Onkel Charles. Aber Madeleine lässt sich nicht unterkriegen. Auch nicht als ihr Sohn Paul bei einem Sturz aus dem Fenster im Koma liegt und gelähmt bleibt. Paul kommt durch die Brieffreundschaft mit einer berühmten Sängerin wieder auf die Beine bzw. findet ins Leben und am Ende sogar eine Frau. Madeleine fängt an zurückzuschlagen, sich an alle zu rächen. Oft mit unschönen Mitteln. Ob es ihr gelingt? Lest selbst, findet es heraus!!! Es lohnt sich!

Ob man zuerst "Wir sehen uns dort oben" liest oder nicht, sollte jeder für sich entscheiden. Man lernt bereits einige Personen aus dem Folgeroman kennen. Man muss aber nicht zwingend zuerst lesen, wie ich finde.

War diese Rezension hilfreich?

Madeleine steht plötzlich alleine da, als ihr Vater, der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt, 1927 beerdigt wird. Alleine mit ihrem kleinen Sohn erbt sie das Bankimperium und soll sich dabei zeitgemäss verhalten. Umschwirrt von allerlei Männern, die sehr auf ihr eigenes Wohl achten, gerät Madeleine immer mehr an den Abgrund. Doch Madeleine ersinnt einen Rachefeldzug, der niemand kommen sieht.

In der Zwischenkriegszeit gab es viele politischen Verwicklungen, die in diesem Buch auch ihren Platz fanden. Zeitweise wars mir etwas zuviel, aber das liegt daran, dass ich keine besondere Vorliebe dafür habe. Der Schreibstil ist auch eigen. Es scheint, dass ein Erzähler die Geschichte dem Leser näher bringen will. Dabei fliesst eine Situation in die andere und man muss sich konzentrieren, dass man den Faden nicht verliert. Trotzdem fand ich die Berechenheit von Madeleine faszinierend. Sehr subtil, spannend und immer wieder unerwartet. Das macht den Roman fast zu einem Krimi. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

War diese Rezension hilfreich?

Kurzmeinung: Schwer zu sagen, was man von diesem Autor zu halten hat. Eins seiner Bücher werde ich noch versuchen. Irgendwann.

Madeleine Péricourt, verheiratet mit dem angesehenen Gründer und Besitzer der Péricourtbank ist gerade Witwe geworden. Am Tag der Beerdigung wird sie auch Mutter eines behinderten Sohnes, da ihr Siebenjähriger bei einem Suizidversuch aus einem Fenster springt und auf den Sarg des Toten stürzt. Was für ein Auftakt!

Was ich von dem Autor Lemaitre halten soll, weiß ich nach drei Romanen von ihm, noch immer nicht genau. „Drei Tage und ein Leben“ ist ein großartiger Roman, der psychologisch ausleuchtet, was in einem Kind vor sich geht, das schuldig geworden ist. In „Opfer“ zerfallen die Charakterbeschreibungen zugunsten von plakativen seltsamen, fast comic-haften Figuren, es ist aber ein solider Thriller. Was ist „Die Farben des Feuers“?

Vor allem langatmig. Der Roman hätte extrem gekürzt werden müssen!

Er ist eine Art weiblicher „Graf von Monte Christo“ ohne dessen Witz und ein bisschen Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, ohne dessen Leichtigkeit.

Am ehesten ist „Die Farben des Feuers“ ein recht schlüpfriger Schelmenroman.

Die Heldin ist Madeleine, die, nachdem sie naiv ihrem Prokuristen und ihrem Schwager vertraut, nach und nach ihr Vermögen durch deren Tücke und Schliche verliert. Und die sich Wege ausdenkt, wiederum ihre Feinde zu ruinieren.

Das Geschehen zieht sich alledings hin und die Leserschaft wird durch manches Bett gezogen. Nun denn. Das Frauenbild, das Lemaitre vermittelt, hat indes wenig Heroisches an sich. Seine Damen ähneln triebgesteuerten Tieren. So kann Lemaitre jedenfalls nicht den Beifall seiner weiblichen Leserschaft gewinnen.

Gegen den Plot ist nichts weiter einzuwenden als dass die Idee, es den Feinden heimzuzahlen, nicht neu ist und die Ränkeschmiederei zu sehr ausgewalzt ist.

Fazit: Wenn die Idee auch nicht neu ist, hätte der Roman trotzdem witzig sein können, da er von der männlichen Heldenrolle auf die weibliche schaltete - wenn sie nicht so umständlich vorgetragen worden wäre und das beschriebene Frauenbild nicht ganz und gar unakzeptabel wäre.

Kategorie: Unterhaltung
Verlag: Klett-Cotta

War diese Rezension hilfreich?

LeserInnen dieses Buches mochten auch: