
Der Barmann des Ritz
Roman | Zwischen Liebe, Angst und Widerstand | Ein jüdischer Barmann serviert Nazigrößen Cocktails im Luxushotel
von Philippe Collin
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Erscheinungstermin 18.08.2025 | Archivierungsdatum 04.09.2025
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Zum Inhalt
Paris, 1940. In der Bar des legendären Hotel Ritz scheint warmes Licht auf die polierte Messingtheke, während Nazis, Kollaborateure und Mitglieder der französischen Elite ihre Cocktails schlürfen – weit entfernt vom Lärm des Krieges. Frank Meier, der berühmte Barmann des Ritz, serviert sie mit routinierter Eleganz. Doch hinter seinem höflichen Lächeln verbirgt sich die Angst. Jeder Drink, den er mixt, könnte sein letzter sein. Denn er hat ein Geheimnis, das ihn das Leben kosten könnte: Er ist Jude.
Hinter seiner Theke hört Frank mehr, als gut für ihn ist. Zwischen perlendem Champagner, prickelnden Cocktails und geflüsterten Absprachen schnappt er Informationen auf – von Verrat, Résistance und den skrupellosen Plänen der Besatzer. Jeder Abend in der Bar wird gefährlicher, jede falsche Bewegung könnte ihn entlarven. Zuschauen oder handeln? Seine Entscheidung wird nicht nur über sein Schicksal bestimmen, sondern auch über das von Luciano, seinem jungen Lehrling, und Blanche, der Frau, die er liebt.
Basierend auf der echten Figur des Frank Meier, entführt Der Barmann des Ritz in eine Welt voller Täuschung, Loyalität und Mut – ein fesselnder Roman über den schmalen Grat zwischen Überleben und Widerstand.
Paris, 1940. In der Bar des legendären Hotel Ritz scheint warmes Licht auf die polierte Messingtheke, während Nazis, Kollaborateure und Mitglieder der französischen Elite ihre...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783458645122 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
SEITEN | 447 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

„Morgen werden die deutschen Truppen in Paris einmarschieren. Frankreich hat sich aufgelöst wie ein Stück Zucker in einem Glas Absinth.“ Am 14. Juni 1940 erfolgt die Einnahme von Paris durch Hitlers Wehrmacht. Sechs Tage später kapituliert Frankreich. Sämtliche Luxus-Hotels der Hauptstadt werden besetzt. Das Ritz an der Place Vendôme soll rund hundert ranghohe deutsche Offiziere aufnehmen und als Residenz des „Militärgouverneurs in Frankreich“ dienen.
Dank einer Ausnahmegenehmigung darf die Nobelherberge weiter Gäste empfangen. Auch in der berühmten Hotelbar, wo Frank Meier wie gehabt die Fäden zieht und edle Getränke mixt. Nazis, Kollaborateure und französische Intellektuelle werden hier bald gemeinsam Cocktails schlürfen. Was niemand weiß: Meier, der aus Österreich stammt, ist Jude.
Den Barkeeper in Philippe Collins historischem Roman hat es wirklich gegeben. Von 1921 an war Frank Meier für die Bar des Hôtel Ritz in Paris verantwortlich und galt zwischen den Weltkriegen als einer der weltbesten seines Metiers. Fachleute kennen sein Buch „The Artistry of Mixing Drinks“. Nach mancher Prominenz, die er bewirtete, etwa Ernest Hemingway, wurde ein Drink benannt. Für die spannende Biografie des Cocktail-Künstlers, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts über London nach New York gegangen war, wo er sein Handwerk als Barmann lernte, im Ersten Weltkrieg in der Fremdenlegion für Frankreich gekämpft hatte und 1921 französischer Staatsbürger wurde, hat man sich bislang wenig interessiert.
Mit „Der Barmann des Ritz“ landete der 1975 geborene Radiomoderator und Journalist Collin in Frankreich einen Bestseller. Die fulminant erzählte Episode, die zwischen Fiktion und geschichtlichen Tatsachen changiert, erscheint nun auch auf Deutsch. Ein packender Thriller und zugleich eine Abrechnung mit der Rolle Frankreichs im Zweiten Weltkrieg.
Der Frank Meier des Romans sei „zugleich real und vollkommen ausgedacht“, räumt der Autor gleich zu Beginn ein. Nicht nur die Existenz des Barmanns, der als Briefkasten für die Operation Walküre gegen Hitler fungiert haben soll, ist historisch verbürgt. Sondern auch fast alle anderen Größen, die sich weiter in der Bar tummeln. Die Gastgeber: Die zänkische und herzlose Witwe des Hotelgründers, die für das Wohl ihres Hauses und ihr eigenes Schicksal zwischen den Fronten taktiert. Dazu Blanche Auzello, französische Amerikanerin, die mit ihrem Mann das Ritz leitet und mit falschen Papieren wie Frank ihre jüdische Herkunft als geborene Rubenstein verbirgt.
Nicht nur deswegen ist sie für den Barmann im Roman eine Schwester im Geiste. Blanche, von inneren Dämonen und Süchten getrieben, wird seine große, unerfüllte Liebe, der er immer wieder aus lebensbedrohlichen Situationen hilft. Alles was einen Barkeeper auszeichnet, „die Realität beiseitelassen, sich an die Logik halten, dem Kunden vorsetzen, was er hören möchte“, all das hilft ihm dabei, auch als er schließlich selbst ins Visier der Gestapo gerät. Ein wenig erinnert das an den großen Pantomimen Marcel Marceau, der seine Künste als Jude im Widerstand einsetzen konnte.
Die schleichende Erniedrigung der Seelen, das sei die gefährlichste Waffe der Nazis, bemerkt der tragische Held, als er sich in der Bar wie in einem glamourösen Gefängnis fühlt. Auch Frank ist nicht der geborene Widerstandskämpfer. In den Schützengräben des Ersten Weltkriegs hat er bei Verdun sein Leben riskiert, unter Marschall Petain, der nun dem autoritären Vichy-Regime vorsteht. Anfangs klammert er sich an die Hoffnung, unter dem verehrten Maréchal würde alles schon nicht so schlimm werden, wundert sich dann, wie sein früherer Feldherr die Juden-Ausgrenzung zulassen kann. Ist enttäuscht, wie sein alter Waffenbruder George, mit dem er seit Jahren hinterm Tresen steht, die Seiten zu wechseln droht. Dass Frank aktiv Leben rettet, verfolgten Menschen zur Ausreise verhilft, das ergibt sich zunächst eher aus Zufall. Helden werden nicht geboren, das erkennt Frank Meier voller Selbstzweifel. „Einen Tag bedient er die Deutschen. Am nächsten hilft er jüdischen Familien, sich vor ihnen in Sicherheit zu bringen.“
Im Mikrokosmos des Hotels erspäht man wie unter einem Brennglas, wer während des Zweiten Weltkriegs für die gedemütigte Grande Nation eine Rolle spielte. Hier residieren Nazigrößen wie Hermann Göring, spöttisch als „Reichsjägermeister“ betitelt, hier amüsieren sich Wehrmachtsführer und Gestapo-Schergen, als Widerständler oder Mitläufer große Namen der französischen Intelligenz wie Guitry oder Cocteau. Dies und jenseits des Tresens beginnt man sich aneinander zu gewöhnen. Hauptsache, der Schnaps läuft und der Champagner, der auch im Ritz immer schwerer zu beschaffen ist.
Einem Wehrmachtsoffizier namens Ernst Jünger ist der Barmann besonders zugetan. Erstaunlich, wenn man bedenkt, welches Image der greise Schriftsteller später in der Bundesrepublik hatte. Weitaus härter geht Collin mit dem aufgeklärten Bürgertum Frankreichs ins Gericht: „Anstand und Ehrgefühl haben einige davor bewahrt, der Versuchung von Vichy, dieser Kloake, zu erliegen, doch es sind wenige, und sie haben sich entweder zurückgezogen oder das Land verlassen, man hört nichts mehr von ihnen. All die anderen haben sich aus Opportunismus oder Angst, ihre Privilegien zu verlieren, den Erfordernissen der neuen Zeiten angepasst. Die französische Bourgeoisie hat versagt, sie ist zerfallen.“
Die spannendste Phase ist der Abschnitt, als die Deutschen Paris verlassen, während die Résistance auf dem Vormarsch ist. „Wer wird zuerst da sein, die Widerstandskämpfer oder die Alliierten? Von der Antwort auf diese Frage hängt das Schicksal des Hotels ab.“ Längst hat sich im Ritz jeder persönlich Strategien für den Machtwechsel zurechtgelegt. Wertsachen tauchen auf, die das Hotel von Geflüchteten oder Deportierten angeblich für die Zeit danach aufbewahrt hat. Auch Retter sind selten uneigennützig, eine bittere Erkenntnis, die Frank Meier mit den Lesern teilt.
Die neue Freiheit in Frankreich konnte der Barmann nur kurz genießen. Meier starb 1947.

Das Ritz in Paris- ein ganz besonderer Ort mit besonderem Mythos- während der deutschen Besatzung. Da es einer Schweizer Familie gehörte, durfte es geöffnet bleiben, allerdings war ein ganzer Flügel für die Nazi Größen reserviert.
Die Bar nun ist ein Mikrokosmos, eine Showbühne, sowohl für den legendären Bar Chef Frank Meier, wie auch als Treffpunkt der französischen Elite, der Kollaborateure, der Emporkömmlinge und der Offiziere der Wehrmacht.
Unvergleichlich gelingt es dem Autor ein vielstimmiges Bild der Charaktere bei der Gratwanderung zwischen Mut, Feigheit und Verrat zu zeichnen. Über die eingeschobenen Tagebuchaufzeichnungen des Frank Meier wird ein Eindruck vermittelt, wie sich der Barmann gefühlt haben mag.
Authentisch, sehr lebendig und überaus lesenswert.

Frank Meier gehörte zu den besten Barkeepern seiner Zeit. In Paris mixte er seine exquisiten Cocktails für die Größen der Nationalsozialisten. Nachdem Hitler in Frankreich einfiel und dieses Land sehr schnell einnahm, passten sich viele Franzosen den Ansichten ihrer Besatzer an. Auch hier wurden Juden gedemütigt, verfolgt und in Konzentrationslager verbracht. Was dort mit den Menschen geschah ist bis heute unvorstellbar.
Dass der #BarmanndesRitz ständig mit der Angst leben musste, als Jude erkannt zu werden, das wussten nur wenige Menschen. Und trotzdem versuchte er immer wieder, seinen Leidensgenossen zu helfen. Warum? Weil er sehr gut wusste, wie sie sich fühlten und dass sie auf die Hilfe anderer angewiesen waren. Er hörte viel, wenn sich die Anhänger des „Führers“ unterhielten. Die Angst vor Entdeckung war aber immer dabei und sehr oft entkam er ihr um Haaresbreite.
Das Buch ist der erste Roman des Autors. Es beschreibt das Leben von Frank Meier, dem Barmann des Ritz, der hier tatsächlich seinen Dienst tat. Es ist eine Mischung aus Fiktion und Fakten. Mitreißend erzählt und niemals idealisiert. Fünf Sterne sind eigentlich zu wenig für dieses mitreißende Werk. #NetGalleyDE

„Der Barmann des Ritz“ basiert auf Tatsachen und ist der erste Roman von Philippe Collin.
Eines muss man dem Buch lassen, es hätte noch umfangreicher sein können, das hätte mich nicht gestört. Es hat sich sehr flüssig gelesen, was man schon mal als Pluspunkt für diesen Roman sehen kann. Allerdings, so meine Auffassung, ist es nun nicht die große Literatur, sondern sehr gute Unterhaltung. Und das soll jetzt nicht abwertend klingen. Nur möchte ich keine Erwartungen wecken, die nicht erfüllt werden.
Am Ende des Buches werden sämtliche Persönlichkeiten noch einmal umrissen und wie es ihnen nach dem Endes des Krieges erging. Das fand ich sehr informativ und hat mir noch mal geholfen, dass ganze Gelesene einzusortieren. Manchmal dachte ich schon, es sei sehr viel Fiktion mit im Spiel. Aber dem ist nicht so, außer natürlich, dass der Autor den Roman und die Figuren so geschrieben hat, wie er es meinte und es seine Recherchen hergaben.
Was mir an diesem Roman sehr gefallen hat, war die Atmosphäre, ich habe mich beim Lesen oft in diese dunkle Zeit hineinversetzen können und gerade, wenn es spannend wurde, sehr schnell gelesen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Frank Meier als Protagonist kommt aber nicht so mehrdimensional rüber, wie ich es mir gewünscht hätte. Er ist trotz allem eine Figur, die zwar scheinbar das Heft des Handelns in der Hand hat, aber der eher passiv lebt, seit seinen Erlebnissen im Ersten der beiden Weltkriege. Der Autor hat es immer wieder erklärt, aber gerade das Verhältnis mit seinem Sohn kommt mir seltsam dünn gezeichnet vor, aber das sind meine Eindrücke.
Ansonsten liest es sich wie das Who is Who der damaligen Zeit und es ist schon erstaunlich, was da alles so in dem ehrwürdigen Hotel passiert ist. Nicht nur die Nazi Elite hat es sich seinerzeit es da gut gehen lassen. Und hier liegt die Stärke des Buchs für mich. Wo der Autor meines Erachtens ein paar Probleme mit seinen Figuren hat, schafft er eine Atmosphäre, dass man beim Lesen das Gefühl hat, live dabei zu sein.
Sprachlich ist der Roman sehr eingängig, überfordert nicht und ist sehr bildreich. Mit wenigen Worten wird oft sehr viel gesagt, was mir sehr entgegenkommt. Beim Lesen schmeckt man oftmals die Cocktails, die Meier zusammenmischt. Und riecht den Rauch der Zigarren und Zigaretten. Und nebenbei gibt es jede Menge Geschichtsunterricht, auch wenn vieles nur angerissen werden kann. Es ist eben in erster Linie Belletristik und kein Sachbuch. Schade nur, dass das Ende so wenig Beachtung findet, oder vielmehr, in meinen Augen schneller abgearbeitet wird.
Alles in allem eine sehr anregende Lektüre, eine spannende Unterhaltung. Und ein etwas anderer Blick auf die Zeit der Besatzung und wie die Franzosen es erlebt haben und mit der Zeit gelebt hatten, jeder auf seine Art und Weise. Wird vielleicht nicht die großen Literaturpreise abräumen, aber mehr als lesenswert.
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