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Ungebetene Gäste

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Erscheinungstermin 14.06.2025 | Archivierungsdatum N/A

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Zum Inhalt

Ayelet Gundar-Goshen inszeniert einen inneren Konflikt, der die Figuren und Lesenden gleichermaßen in seinen Bann zieht. Und sie schafft davon ausgehend ein packendes Psychodrama über Schuld und Rache, über die Flucht vor Verantwortung und über Mitgefühl, das sich an unerwarteten Orten zeigt.
Naomi ist nicht begeistert, als sie sich allein mit ihrem einjährigen Sohn Uri und einem arabischen Handwerker in ihrer Wohnung in Tel Aviv wiederfindet. Ihr Mann Juval hat ihn mit der Renovierung ihres Balkons beauftragt, während er selbst bei der Arbeit ist. Sie fühlt sich unwohl in der Präsenz des fremden Mannes, zumal Uri eigentlich seinen Vormittagsschlaf halten sollte und allmählich quengelig wird. Während sie Kaffee zubereitet, entsteht plötzlich auf der Gasse vor dem Haus ein Aufruhr, ein Teenager ist von einem herabstürzenden Hammer erschlagen worden. Naomi wird schnell klar, dass ihr Sohn den Hammer in einem unbeaufsichtigten Moment vom Balkon gestoßen haben muss. Doch der Verdacht fällt nicht auf die israelische Familie, sondern auf den arabischen Arbeiter. Als er wenig später zum Verhör abgeführt wird, ist Naomi wie gelähmt, es gelingt ihr nicht, die Wahrheit zu sagen.
Eine Geschichte, die mit einer harmlosen Tasse Kaffee beginnt, wird zu einer gefährlichen Tour zwischen Stadt und Dorf, bei der keiner der Beteiligten so bleibt, wie er war. 

Ayelet Gundar-Goshen inszeniert einen inneren Konflikt, der die Figuren und Lesenden gleichermaßen in seinen Bann zieht. Und sie schafft davon ausgehend ein packendes Psychodrama über Schuld und...


Vorab-Besprechungen

»Ayelet Gundar-Goshen kennt sich aus mit menschlichen Abgründen, mit Schuldgefühlen und Traumata« Katharina Stegelmann, Der Spiegel, 20.06.2025

»Neben dem packenden Plot (...) überzeugt Ungebetene Gäste auch durch die psychologische Feinzeichnung der Charaktere (...), die den Roman (...) zu einem großen Lesevergnügen machen.« Christoph Leibold, Bayern 2, 13.6.2025



»Ayelet Gundar-Goshen kennt sich aus mit menschlichen Abgründen, mit Schuldgefühlen und Traumata« Katharina Stegelmann, Der Spiegel, 20.06.2025

»Neben dem packenden Plot (...) überzeugt Ungebetene...


Marketing-Plan

  • Offiziell SPIEGEL-Bestseller 
  • Presse Schwerpunkt
  • Interview mit Ayelet Gundar-Goshen in der SZ und im Tages-Anzeiger
  • Social Media Schwerpunkt
  • Lesereise im September
  • Offiziell SPIEGEL-Bestseller 
  • Presse Schwerpunkt
  • Interview mit Ayelet Gundar-Goshen in der SZ und im Tages-Anzeiger
  • Social Media Schwerpunkt
  • Lesereise im September

Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783036950631
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 320

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

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5 stars

Naomi und ihr einjähriger Sohn Uri sind alleine zuhause, der Vater Juval auf der Arbeit, während der beauftragte, arabische Handwerker den Balkon der Wohnung in Tel Aviv renoviert. Naomi fühlt sich unwohl in der Situation, zumal Uri nicht wie gewohnt schläft.
Plötzlich entsteht ein Aufruhr: Ein Passant wurde von einem vom Balkon fallenden Hammer erschlagen. Schnell wird Naomi klar, dass es nicht der Handwerker war, der nichtsdestotrotz sofort beschuldigt und verhaftet wird…

Schon das Setting von „Ungebetene Gäste“ verspricht ein so fesselndes wie erschütterndes Psychodrama. Und tatsächlich nehmen die Geschehnisse blitzschnell ihren Lauf und die Geschichte entwickelt einen ganz besonderen Sog.
Gundar-Goshen versteht es wie keine Zweite in menschliche Abgründe und Schwächen zu blicken und die vielen Facetten und Grautönen menschlichen (Zusammen-)Lebens einzufangen. Sie zeigt wie Angst, Misstrauen und Hass sich rasant verbreiten können und stellt fast nebenbei die ganz großen Fragen nach Schuld und Vergebung.

Fazit: Ein weiterer großartiger Roman einer großartigen Autorin, der zum Nachdenken zwingt - eine unbedingte Leseempfehlung!

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Neben Zeruya Shalev und Lizzie Doron gibt es noch eine weitere bedeutende Autorin aus Israel, die man auf keinen Fall unterschätzen darf: Ayelet Gundar-Goshen, die mit ihren Büchern ohne Furcht Löwen weckt.
Ungebetene Gäste ist ein dichter, psychiologisch ausgefeilter Roman über ein Paar mit Kind, deren Leben durch einen tragischen Vorfall aus dem Gleichgewicht kommt.
Sie ziehen schließlich nach Afrtika, ohne dem Druck aus dem Vorfall gänzlich entfliehen zu können. So wird man eine israelische Perspektive von außen wie von innen betrachten können.
Obwohl „Wo der Wolf lauert“ lauert für mich das überzeugendste Buch der Autorin bleibt, ist auch Ungebetene Gäste ein wirklich starkes Buch.

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Es ist sehr schlimm, wenn ein Mensch durch eine Unachtsamkeit ums Leben kommt. Wenn jemand, der das Unglück mit verursacht hat, nicht sofort zu seiner Schuld steht, kann es eine Tragödie für viele Beteiligte und Unbeteiligte geben.
Naomi, Israelin, ist mit ihrem kleinen Sohn Uri alleine zu Hause als ein arabischer Handwerker den Balkon repariert. Während er auf der Toilette ist und Naomi Kaffe kocht, kommt ein Teenager durch einen herabfallenden Hammer ums Leben. Es ist klar, es kann nur Uri gewesen sein. Als der Araber verhaftet wird, ist Naomi nicht in der Lage, die Wahrheit zu sagen.
Als sich die Sache später aufklärt, ist es zu spät. Viel Leid ist daraufhin geschehen. Naomi verlässt mit ihrem Mann und Sohn die Heimat und geht nach Nigeria. Doch auch dort holt die Vergangenheit sie ein.
Ein bedrückendes Buch, das mich sehr beschäftigt hat. Es geht um Schuld und die Folgen einer verschwiegenen Wahrheit. Es ist packend und dicht geschrieben, psychologisch sehr wertvoll.
Volle fünf Sterne.

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Beim Lesen von Ungebetene Gäste war ich sofort von der dichten, manchmal fast beklemmenden Atmosphäre eingenommen. Ayelet Gundar-Goshen schreibt mit einer Intensität, die einen nicht so leicht loslässt. Ihre Sprache ist präzise und dennoch literarisch, was den inneren Konflikten und Spannungen im Buch zusätzliches Gewicht verleiht.

Was ich besonders bemerkenswert fand, war die psychologische Tiefe. Die Figuren handeln nicht immer nachvollziehbar im klassischen Sinn, aber sie wirken echt. Die Fragen nach Schuld, Identität und moralischer Verantwortung haben mich auch nach dem Lesen noch beschäftigt.

Allerdings hatte ich an manchen Stellen das Gefühl, dass die Handlung etwas konstruiert wirkt. Bestimmte Wendungen kamen für mich nicht ganz organisch daher, sondern fühlten sich ein wenig forciert an. Trotzdem hat die Geschichte funktioniert, gerade weil sie sich nicht scheut, unangenehm zu sein.

Es ist kein Buch, das man nebenbei liest. Es fordert Aufmerksamkeit und Nachdenken, und genau das macht es so stark.

⭐️⭐️⭐️⭐️ (4 von 5 Sternen)

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Ayelet Gundar-Goshen versteht wirklich, wie man den Finger in die Wunde legt. Das erste Viertel ihres neuen Romans kommt mit einer so schmerzlichen Brutalität, dass es schwerfällt, an der Geschichte dran zu bleiben statt sie erleichtert beiseite zu legen.
Später lässt Gundar-Goshen ihre Leserschaft ein wenig aufatmen, doch was keine Pause macht, ist die immerwährende Frage nach Schuld und Verantwortung. Was hätte man selbst getan? Ich war ständig drauf und dran die Figuren zu rügen, oder genervt von ihren schlechten Entscheidungen zu sein. Keine von ihnen konnte ich richtig mögen und so war Lesen tatsächlich mal kein Wellness (gibt nämlich beide Arten von Lektüre, Denis!).
Für diesen Titel empfehle ich von ganzem Herzen einen BuddyRead oder eine Lesegruppe, denn man möchte tatsächlich nach jeder Szene mit jemandem darüber sprechen. Auch das Ende entlässt uns nicht in eine gesättigte Ruhe - ich schreibe diese Rezension in einem Zustand, der sich ungefähr so beschreiben lassen würde: 🤷🏻‍♀️🤯😭🙎🏻🤦🏻‍♀️.
Wer Lust auf ein perfekt ausgearbeitetes Psychodrama hat, der rennt jetzt in die Buchhandlung ihres oder seines Vertrauens und macht sich auf eine große Portion emotional damage gefasst. Ungebetene Gäste tut weh, aber es stellt die richtigen Fragen. Oder: Es stellt die richtigen Fragen, also tut es weh.

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Ungebetene Gäste
von
Ayelet Gundar-Goshen

Eine dramatische, realistische und schockierende Geschichte über die Folgen von zu spätem Handeln.

Das Buch zieht einen von Anfang an in seinen Bann. Weglegen fällt sehr schwer. Ich bin wieder überwältigt von Ayelet Gundar-Goshens Erzählkunst. Wo der Wolf lauert hatte mich schon überzeugt von der Schreibkunst der Israelin - wobei ich hier noch mehr gefesselt wurde.

Naomi ist diejenige, die nach dem Hammerunfall zu lange braucht um verantwortungsvoll zu Handeln und somit eine Kettenreaktion auslöst, die das Leben vieler verändert. Das klingt hart - nüchtern und in der Rückschau betrachtet ist es so. Doch wie verhält man sich mitten in der Situation - diese Frage macht die Geschichte so faszinierend.

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Naomi ist mit ihrem einjährigen Sohn Uri allein, sie sind Juden, ein arabischer Handwerker bringt den Balkon in Ordnung. Als dieser auf die Toilette geht und Naomi einen Kaffee zubereitet, fällt ein Hammer vom Balkon, wahrscheinlich hat ihn Uri versehentlich runter geschnitten und erschlägt einen Jungen auf der Straße, der sofort tot ist.
Die kurz darauf eintreffende Polizei geht selbstverständlich davon aus, dass es der Araber war und nimmt ihn fest. Naomi ist wie gelähmt, schafft es nicht die Wahrheit zu sagen.
Und schon ist man mitten drin, in einem Psychodrama über Schuld, Rache, Rassenvorurteile und Selbstjustiz.

Ayelet Gundar-Goshen versteht es die inneren Konflikten zu beschreiben, denen von nun an die Familie ausgesetzt ist. Wie lebt es sich nach solch einem fundamentalen Einschnitt? Wie geht man mit der Schuld um?

Ich bin durch die Seiten geflogen, sprachlich ist der Roman brillant. Das Setting in Tel Aviv und später in Nigeria sehr interessant und informativ

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und spreche eine große Leseempfehlung aus, da er spannend, interessant und informativ ist.

4 stars
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Der neue Roman von Ayelet Gundar Goshen überzeugt mal wieder mit seinen genauen Beschreibungen der Personen. Man sieht sie genau vor einen und leidet mit ihnen und möchte das Buch bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen.

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Die Fähigkeit menschliche Abgründe zu beschreiben, beweist Ayelet Gundar-Goshens erneut in ihrem neuen Buch „Ungebetene Gäste“. Mit psychologischem Tiefgang beschreibt sie die Gedankenwelt ihrer Protagonisten, es entsteht ein Spannungsbogen, der von der ersten bis zur letzten Seite anhält. Und während des Lesens kam bei mir immer wieder die Frage auf, wie ich in bestimmten Situationen reagiert hätte. Neben den Aspekten der Schuldfrage, der Rache, der Moral fand ich die Beschreibung der Lebensumstände dieser israelischen Familie hochinteressant. „Ungebetene Gäste“ ist ein spannendes, hochaktuelles Psychodrama, das absolut lesenswert ist und mich noch lange beschäftigen wird.

5 stars
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4 stars

Ein Jugendlicher wird von einem herabfallenden Hammer erschlagen.
Natürlich ist der Handwerker schuld, der mit Balkonarbeiten beschäftigt war. Sofort wird er verhaftet.
Was nur Naomi weiß: Der Handwerker ist unschuldig. Ihr 1-jähriger Sohn hat den Hammer in einem unbeobachteten Moment fallen lassen.

Ayelet Gundar-Goshen führt uns auch in ihrem neuesten Roman wieder an die Grenzen der Moral. Ständig fragt man sich: Wie würde ich handeln?
Kapitel für Kapitel werden wir tiefer in die Psyche der Figuren gezogen, mit ihren (inneren) Konflikten vertraut gemacht, können uns ihnen bis zum Schluss kaum entziehen.
Besonders geschockt hat mich der offene Rassismus in Israel gegenüber Araber*innen. Das fängt mit dem Handwerker an, dem die Protagonistin Naomi ständig misstraut, obwohl er übermäßig freundlich ist. Der dann nach dem Vorfall ohne ein Wort der Erklärung verhaftet wird, denn für alle Beteiligten scheint klar zu sein, dass es ein terroristischer Akt war, welcher natürlich von dem Araber ausgeführt wurde. Und so zieht sich die Feinseligkeit weiter durch die Handlung.
Der Roman behandelt viele Themen, im Zentrum steht jedoch die Schuld. Was macht sie mit einem? Kann man ihr entfliehen?
Er hat mir einige neue Perspektiven verschafft und wieder einmal gezeigt, dass jeder Mensch mehrere Facetten hat, jeder Mensch eigene Probleme. Und dass eine kurze Unaufmerksamkeit viele Leben grundlegend und nachhaltig verändern kann, auch solche, an die man im ersten Moment nicht unbedingt denkt.
Das Ende war mir dann etwas zu angedeutet und hätte gern etwas ausformulierter sein dürfen. ⭐️4/5⭐️

*Wieder einmal fantastisch ins Deutsche übersetzt von Ruth Achlama

4 stars
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Tel Aviv, Naomi ist mit ihrem einjährigen Sohn alleine in der Wohnung im oberen Stock einen Mehrfamilienhauses. Der Balkon ist defekt und wird von einem arabischen Arbeiter repariert. Der kleine Uri ist quengelig, er sollte eigentlich schlafen. Naomi fühlt sich unwohl mit dem Araber und ist wütend auf ihren Mann, der ihn gerade zur Schlafenszeit des Jungen bestellt hat. Während sie Kaffee für den Arbeiter kocht, hört sie Tumult auf der Straße. Ein junger Mann ist von einem Hammer getroffen worden, der von ihrem Balkon gefallen ist. Schnell ist die Polizei vor Ort und der Arbeiter wird abgeführt. Naomi ist wie gelähmt, sie weiß es ist ihr Sohn gewesen. Selbst als es später zum Verhör kommt, schafft sie es nicht die Wahrheit zu sagen. Diese Geschichte wird die Familie an andere Orte und zu Menschen führen, die ihr Leben verändert, nichts bleibt, wie es mal war.

Ich liebe die Bücher dieser Autorin, der innere Konflikt zieht mich in den Bann sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Auch die etwas anderen Handlungsort sind eine tolle Abwechslung. Spannend bis zum Schluss. Ich kann alle Bücher von ihn nur wärmstens empfehlen.

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Meisterhaft gestaltet Ayelet Gundar-Goshen in ihrem neuen Roman "Ungebetene Gäste" die psychische Seelenlandschaft ihrer Protagonisten, deren Leben durch ein folgenreiches Vorkommnis aus den Fugen gerät.
Das junge israelische Paar Naomi und Juval lebt mit dem kleinen Sohn Uri in einer Wohnung in Tel Aviv. Als Juval ausgerechnet einen arabischen Arbeiter mit der Instandsetzung des Balkons beauftragt, bringt dies seine Frau in eine unangenehme Situation. Gefangen in ihren Vorurteilen, muss sie sich selbst immer wieder zur Räson rufen, bis das Unglück geschieht: Uri stößt versehentlich den Hammer des Arbeiters vom Balkon und trifft damit einen jungen Mann, der auf der Stelle tot ist. Augenblicklich beginnt eine Hetzjagd gegenüber dem vermeintlichen Terroristen. Naomi hingegen bleibt tatenlos. Erst Tage später klärt sie das Missverständnis auf und löst damit eine folgenschwere Verkettung von Ereignissen aus, die ihr Leben und das aller Beteiligten für immer verändert.
Ein Roman mit großer Wirkung, bei dem man, gefangen zwischen dem inneren moralischen Konflikt und den Schuldgefühlen der Protagonisten, beinahe droht zerrieben zu werden. Eine spannende Lektüre, die meisterlich mit den menschlichen Schwächen zu spielen versteht.

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Frau Gundar-Goshen hat erneut geliefert.
Eine Kunst für sich, wie sie das Personal in ihren Tableaus stets fast physisch sichtbar um ihre unausgesprochenen Konflikte und Sehnsüchte gruppiert und dann darf der Leser voller Spannung dabei zusehen, wie sich die Schraube bis zur Unerträglichkeit weiter zudreht…
Ich fand, der Wechsel des Handlungsortes in der Mitte hat der Dynamik des Textes gut getan und trotz der düsteren Thematik gehen die Figuren nicht gänzlich ohne einen Hoffnungsschimmer aus allem hervor, zumindest wurden sie nicht um ihre Katharsis gebracht.
Die Aktualität der politischen Lage in Israel ist mehr das Hintergrundgeräusch statt so im Vordergrund platziert, dass der Text gar keine anderen Lesarten mehr zuließe.
Alles in allem sehr gekonnt und überzeugend, kommt auf unseren Empfehlungstisch.

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Es ist nur ein kurzer Moment, in dem Naomi nicht auf ihren kleinen Sohn Uri aufpasst, doch er reicht, um zu einer Katastrophe zu führen. Uri stößt einen Hammer vom Balkon, der einen Teenager unten auf der Straße tödlich trifft. In Verdacht gerät aber nicht das israelische Kind, sondern der arabische Handwerker, der bei Naomi tätig war, und sofort als Attentäter verhaftet wird. Und Naomi schweigt …

So die Ausgangssituation in Ayelet Gundar-Goshens neuem Roman „Ungebetene Gäste“, und mehr möchte ich eigentlich auch nicht verraten. Ich hatte von dieser Autorin bisher noch nichts gelesen, aber sie hat mich sofort in ihre Geschichte hineingezogen. Besonders hat mich dabei die Vielschichtigkeit ihres Romans gefesselt, die Tragik, die gleich drei Familien betrifft: Naomis, die des Handwerkers und die des erschlagenen Jungen. Die Komplexität durch den politischen Hintergrund, den seit Ewigkeiten verfestigten Alltagsrassismus, das Misstrauen und die Vorurteile. Dabei wird uns Lesern die Thematik trotz aller Dramatik eher subtil vermittelt, jede Partei ist auf ihre Weise im Recht und im Unrecht, die moralische Antwort wird uns nicht unmittelbar serviert.

Ein kleiner Schwachpunkt war für mich der mittlere Teil. Er ist für sich genommen durchaus auch interessant und lesenswert, aber ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, vom eigentlichen Weg abgekommen zu sein. Ich habe den dunklen Verdacht, dass Gundar-Goshen hier einen neuen Aspekt einbringen und die Positionen verschieben wollte, aber für mich hat der Vergleich – so der denn einer sein sollte – gehinkt.

Aber dieser gefühlte kleine Schönheitsfehler hatte auf meinen Gesamteindruck nur wenig Einfluss. „Ungebetene Gäste“ ist ein Roman, der sich am Ende rund anfühlt, den ich sehr gerne gelesen habe, von einer Autorin, von der ich nun noch mehr lesen möchte. Eine ganz eindeutige Leseempfehlung.

5 stars
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Sehnsüchtig habe ich auf ein neues Buch von Ayelet Gundar-Goshen gewartet. Was soll ich sagen, das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Auf nur 180 Seiten, ich hätte auch sehr gerne mehr gelesen, nimmt sie uns mit auf eine Reise von Israel nach Nigeria, nimmt uns mit in die Ängste, Traumata, Verwicklungen und verlorenen Vertrauen menschlichen Seins. Gekonnt spielt sie mit Vorurteilen, Großmut und Misstrauen. Hauptakteure sind die Israelis Naomi, ihr kleiner Sohn Uri und ihr Mann Juval. Juval bestellt einen arabischen Handwerker und läßt seine Frau mit Kind in dieser Situation allein. Na, und? Für uns ein 'na und', für Naomi ein Kampf zwischen Angst und 'stell-dich-nicht-an'. Außerdem ist da noch der quengelnde Uri. Eine Unachtsamkeit setzt eine schreckliche Kettenreaktion in Gang, die, auch wenn versucht wird sie aufzuhalten, bis nach Nigeria geht. Ayelet Gundar-Goshen gelingt es, die Leserschaft tief in die Gefühle ihrer Figuren zu ziehen. Damit fällt es zunehmend schwer neutral zu bleiben, man übernimmt Vorurteile, man bezieht Stellung und manchmal meint man es einfach besser zu wissen. Und man liebt die Figuren, möchte sie beschützen, findet für jeden das Recht, das ihm zusteht. Aber kann es hier Gewinner geben? Ein Roman der nachdenklich macht, nicht zuletzt auch wegen der aktuellen politischen Situation. Ein Roman der trotzdem Hoffnung macht und ein Ende, dass Fantasie frei lässt. Der einzige Minuspunkt - jetzt muss ich wieder warten ...

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Präzise beobachtet, schonungslos erzählt:
"Ungebetene Gäste" ist ein sehr ungewöhnlicher Roman - Er hat mich in seiner schonungslosen Art überrascht, der gegenüber ein großes Maß an sprachlichem Feingefühl steht, sodass ich oftmals hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl und Unverständnis für das Geschehen war! Gundar-Goshen gewährt uns einen tiefen Blick in die Seelen ihrer Protagonisten, die zwischen Schweigen und Wut, Vorurteilen und Einsamkeit versuchen, durch ihr Leben zu navigieren. Welche Konsequenzen zieht eine Entscheidung nach sich? Wie lebt man damit und wie ergeht es einer anderen Person? Wie weit muss man laufen, um zu entfliehen? Wo kann man hin, wenn man innerlich keinen Rückzugsort mehr hat... Ein bewegendes Psychogramm, das zwingt, den Blick nicht abzuwenden - präzise, ehrlich, ergreifend!

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Ayelet Gundar-Goshen ist eine meiner Lieblingsautorinnen.
Ihr Roman ist unglaublich fesselnd – eine bedrückende, beklemmende Geschichte, die in ruhiger, fast leiser Sprache erzählt wird und gerade deshalb tief unter die Haut geht.

Die zentralen Themen: Schuld und Lüge.

Gegen Ende lässt uns die Autorin ein wenig aufatmen.
Ich konnte das Buch erst aus der Hand legen, als ich es zu Ende gelesen hatte. Große Empfehlung!

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Vielschichtige psychologische/politische Auseinandersetzung mit Themen wie Schuld, „Flucht“ und „Menschsein“. Insgesamt eindrucksvoll erzählt aber ich hätte mir einen stärkeren Fokus auf den Klappentextinhalt gewünscht. Die tiefere Bedeutung des letzten Kapitels habe ich nicht verstanden. Dennoch aufgerundete 5 Sterne!

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Ungebetene Gäste -der Titel zieht sich durch das ganze Buch. Der arabische Handwerker im jüdischen Haushalt, die jüdische Familie im arabischen Dorf, die Israelis in Nigeria - sie alle sind ungewollt am falschen Ort. Schon die Einstiegsgeschichte des arabischen Handwerkers, der zufällig auf dem Balkon steht, als der einjährige Sohn der jüdischen Auftraggeberin einen Hammer fallen lässt und dadurch ein Jugendlicher stirbt, raubt mir den Atem. Und so geht es weiter in diesem Roman über Geheimnisse, verpasste Momente und ungünstige Entscheidungen. Aylet Gunsar-Goshen ( deren Roman "Löwen wecken" ich vor Jahren herausragend fand und mehrmals verschenkt habe) erzählt schnörkellos, geradlinig, direkt. Keine ausschweifenden Erklärungen oder Beschreibungen lenken ab, sondern wir bleiben dicht an den Personen, ihren Gefühlen, Ängsten und Beweggründen. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch an einem verregneten Sonntag gelesen und war mittendrin dabei. Die beiden Schauplätze Israel und Nigeria sind faszinierend und die Personen interessant und nahbar.
Ein tolles Buch, eine aktuelle Geschichte und von  mir eine absolute Leseempfehlung!! Erschienen bei Kein&Aber, einem meiner Lieblingsverlage.

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Mich hat Ungebetene Gäste von Anfang an gepackt. Was mit einer alltäglichen Situation beginnt eine Mutter, ihr Kind und ein Handwerker entwickelt sich zu einem intensiven Psychodrama über Schuld, Angst und moralische Zerrissenheit.
Als Naomi erkennt, dass ihr kleiner Sohn unbeabsichtigt den Tod eines Teenagers verursacht hat und der Verdacht auf den arabischen Arbeiter fällt, entscheidet sie sich fürs Schweigen. Diese Entscheidung zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman.
Die Geschichte ist ruhig, aber emotional stark, und besonders beeindruckt hat mich, wie glaubwürdig die inneren Konflikte dargestellt werden. Ayelet Gundar-Goshen erzählt mit klarer Sprache und viel Feingefühl, ohne zu urteilen.

Ein stilles, eindringliches Buch, das mich tief bewegt und zum Nachdenken gebracht hat über Verantwortung, Wahrheit und Mitgefühl

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Leider viel zu schnell vorbei und doch bin ich der Autorin dankbar, dass sie Energie und Inspiration für ein neues Buch hatte. Ein Hammer fällt vom Balkon und fällt leider nicht nur auf den Boden. So beginnt es. Hier erwartet Sie Fülle an Situationen, die wie ein Blick durchs Kaleidoskop wirken. Denn Sie lesen hier nicht nur die Geschichte von Naomi, Juval und Uri. Jede Figur in dieser Geschichte hat eine eigene Tiefe, Schmerz, Zweifel, Wut, Trauer. Nichts, was sich leicht überwinden lässt. Anspruchsvolle und herausfordernde Lektüre.

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Ayelet Gundar-Goshen ist die israelische Meisterin raffinierter Psychodramen, bereits in ihrem Romanen »Lügnerin« und »Löwen wecken« verstrickten sich ihre Figuren in ein Netz aus Lügen, Vertuschung und Halbwahrheiten. Immer geht es in ihren Büchern auch um Scham und Schuld, und die Schwierigkeit, das Richtige zu tun.

Man spürt, das der Roman nach dem 7. Oktober geschrieben wurde. Die Stimmung auf Tel Avivs Straßen ist aufgeheizt, von Frustration, Misstrauen und Hass geprägt. Naomi und Juval rechnen jederzeit mit einem Anschlag, der arabische Arbeiter fürchtet polizeiliche Willkür. Virtuos spiegelt der Roman Facetten der traumatisierten israelischen Gesellschaft.

Ich hab’s innerhalb von einem Tag ausgelesen, ein packendes und hochaktuelles Drama. Leseempfehlung!

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Gerade in der aktuellen Situation - aber wahrscheinlich auch einfach generell - ist der Roman von Ayelet Gundar-Goshen mit dem Titel „Ungebetene Gäste“ ein wirklich krasser Ritt - nicht nur durch die Gefühlswelt der Protagonist:innen, sondern auch durch die eigene, wenn man das liest. Diese Geschichte ist ein komplexes Psychodrama und behandelt Schuld, Angst, Scham, Wut bzw. Hass, Fremdenfeindlichkeit, Verantwortung – und alles dazwischen. Die israelische Autorin schenkt uns hier eine Story, die unter die Haut geht und den Finger in die Wunden der moralischen Fragen legt und richtig reindrückt.

Im Mittelpunkt stehen die Israelin Naomi, ihr kleiner Sohn sowie ihr Mann. Als eines Tages ein arabischer Handwerker am Balkon ihres Hauses arbeitet, geschieht ein tragisches Unglück: Ein Hammer fällt von der Brüstung und trifft einen Jugendlichen tödlich. Naomi weiß, dass ihr Sohn den Hammer heruntergestoßen hat, während der Handwerker in einer Pause war, aber sie sagt nichts. Aus Angst, aus Überforderung, aus Scham. Stattdessen lässt sie zu, dass der Handwerker unter Verdacht gerät und inhaftiert wird. Aus dieser einen Entscheidung heraus entwickelt sich ein Strudel aus Schuldzuweisungen, Misstrauen, Hass und Gewalt, der weit über ihre Familie hinausreicht.

Gundar-Goshen inszeniert diese Geschichte mit einer fast schon unerträglichen Intensität, die sich unweigerlich tief in die eigenen Gedanken gräbt. Bis auf ein paar Szenen, wird weitestgehend auf aufmerksamkeitsheischende Dramatik verzichtet. Schlussendlich ist es die Eskalation, die ihre Wirkung entfaltet, weil man als Leser:in immer wieder denkt: Oh Gott, das könnte doch alles verhindert werden. Über die Geschichte hinaus merkt man aber immer mehr, wie vertrackt die Situation ist - vor allem aufgrund der Feindlichkeit gegenüber “der Anderen”. Die emotionale Wucht entsteht nicht durch große Gesten, sondern durch die psychologische Tiefe. Naomi ist dabei eine ganz eigener Charakter: Irgendwie kann man ihr Handeln nachvollziehen, irgendwie stößt es einen ab, dann hat man Mitleid, weil sie in gesellschaftlichen Zwängen unterwegs ist… Also ich hatte auf alle Fälle ein sehr ambivalentes Gefühl ihr gegenüber. Auf alle Fälle kommt beim Lesen unweigerlich die Frage auf: Wie hätten wir gehandelt?
Besonders beeindruckend ist die Vielschichtigkeit des Romans. Es geht nicht nur um individuelle Schuld, sondern um gesellschaftliche Vorurteile, um die Mechanismen der Suche nach einem “Sündenbock” und strukturellem Rassismus. Der arabische Arbeiter wird nicht nur aufgrund eines Verdachts verdächtigt – sondern, wie der Roman eindrücklich zeigt, auch aufgrund tief sitzender gesellschaftlicher Zuschreibungen. Die Frage, wer in einer Gemeinschaft als „Gast“ gilt und wer als „ungebetener“ Fremdkörper empfunden wird, zieht sich wie ein unsichtbarer - aber tief ins Fleisch schneidender und schmerzhafter - Faden durch den gesamten Roman.

Auch sprachlich hat mir das Buch echt gefallen. Es ist analytisch und transportiert zugleich alle Emotionen, lässt aber genügend Platz - sicherlich bewusst - dass man einige Leerstellen selbst auffüllen muss. Was die Intensität noch mal erhöht. Die Sätze sind klar und weitestgehend reduziert. Sie verlässt sich auf Andeutungen, auf Stimmungen, auf die Zwischenräume des Gesagten – und gerade das macht den Text so kraftvoll.
„Ungebetene Gäste“ ist wirklich kein einfacher Roman, aber meines Erachtens ein wichtiger. Die Geschichte fordert, berührt und regt zum Nachdenken an. Über Moral, unser Handeln, über Schuld, “das Fremde” und über die Gesellschaft mit ihren Dynamiken und welche Rolle wir darin selbst spielen. Sie zeigt, wie schnell aus einer Entscheidung ein ganzes Leben entgleiten kann. Wer Bücher mag, die nicht nur spannend, sondern auch tiefgründig sind, wird in diesem Roman fündig.

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Schuld, aber auch eine Gesellschaft voller Ungleichheit steht im Mittelpunkt von "Ungebetene Gäste" von Ayelet Gundar-Goshen, deren Roman in Israel und Nigeria spielt. Im Mittelpunkt steht die junge Mutter Naomi , die ganz auf ihren kleinen Sohn Uri fixiert ist. Als sie mit Uri von einem Spaziergang zurückkommt, findet sie in ihrer Wohnung einen arabischen Handwerker vor, der dort Renovierungsarbeiten ausführt. Naomi reagiert alarmiert, auch wenn der Mann ein harmloser Familienvater zu sein scheint. Aber er ist halt Araber!

In einem unbeaufsichtigtem Moment gerät Uri auf den Balkon - und schmeißt einen Hammer runter. Unglücklicherweise trifft er einen Passanten. Es ist ein Unfall, doch die Tatsache, dass das Werkzeug einem Araber gehört, sorgt für hysterische Reaktionen - es kann doch nur ein Terroranschlag gewesen sein! Naomi schweigt, statt das Missverständnis aufzuklären. Sie schweigt auch, als der Sohn des Mannes seinen Vater abholen will und auf der Straße fast von einem Mob gelyncht wird. Naomis Ehemann Juval rettet den Jugendlichen, den sie in sein Dorf zurückbringen. Auch dort schweigt Naomi, Juval ist voller Misstrauen angesichts der arabischen Umgebung, obwohl die Familie sie gastfreundlich aufnimmt.

Erst Tage später geht Naomi zur Polizei. Da ist der Handwerker schon von der Polizei verprügelt worden und ein nervöses Wrack. Die Ungleichheit der Lebensverhältnisse und Behandlung zeigt sich auch im anschließenden Prozess wegen fahrlässiger Tötung: Naomi, die einen versierten Rechtsanwalt hat, wird freigesprochen, der Handwerker, der nun einen Pflichtverteidiger hat, wird verurteilt.

Der Druck, der durch den Zwischenfall auf Naomi lastet, bleibt - auch als die kleine Familie nach Lagos zieht, wo Juval im Auftrag der nigerianischen Armee Schulungsaufgaben übernimmt. In einer kleinen israelischen Enklave lebt die Familie privilegiert, doch gleichzeitig mit ähnlich großen Unsicherheiten und Ängsten wie in Israel angesichts der hohen Kriminalität in der westafrikanischen Mega-Metropole.

"Ungebetene Gäste" wirkt auf den ersten Blick unspektakulär, das eigentliche Drama findet unter der Oberfläche der Protagonisten statt, die ganz vielfältig im Bann der Vergangenheit stehen. Das Psychodram befasst sich mit den gtroßen Fragen von Schuld, Sühne und Verantwortung..In Nebensträngen zeichnet die Autorin zudem Ungleichheiten und Konflikte in der israelischen Gesellschaft vor dem 7. Oktober auf - nicht nur zwischen Israelis und Arabern, sondern auch russische Einwanderer und äthiopische Juden, die Alltagsrassismus erleben, obwohl sie Bürger des Landes sind.

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Ungebetene Gäste ist das erste Buch, das ich von Ayelet Gundar-Goshen gelesen habe, aber ganz sicher nicht das letzte. Das Buch hat einen unheimlichen Sog entfaltet, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
Naomi und Juval leben in Tel Aviv, sie sind Eltern des anderthalbjährigen Uri. Seit Uris Geburt ist Naomi nicht berufstätig. Die Tage allein mit dem Kind zuhause kommen ihr lang vor, sie langweilt sich.
Eines Tages wird der Balkon in ihrer Wohnung renoviert. Naomi fühlt sich unwohl allein mit einem arabischen Arbeiter. Während dieser auf Toilette ist, schlüpft Uri auf den Balkon und versetzt dem Hammer einen leichten Stoß. Der Hammer fällt vom Balkon und erschlägt einen Teenager. Nur kurze Zeit später stürmen Polizisten in die Wohnung und nehmen den Arbeiter fest. Naomi verfällt in Panik, und überlegt fieberhaft, ob sie den Arbeiter entlasten sollte. Dann kommt ihr Mann nach Hause und während die beiden miteinander schlafen, steht auf einmal Said in der Tür, der Sohn des festgenommenen Arbeiters. Er wollte seinen Vater abholen. Auf dem Weg von Naomis Wohnung nach Hause wird der arabische Junge von den jüdischen Bewohnern des Viertels angegriffen und verprügelt. Juval rettet ihn vor der erzürnten Meute. Er bietet ihm an, ihn nach Hause zu fahren. Naomi fährt mit Uri mit. Im Dunkeln erreichen sie das ärmliche arabische Dorf und werden von Saids Mutter und seinen Geschwistern herzlich empfangen und bewirtet. Doch vor der Rückkehr nach Tel Aviv kommt es zu einem verstörenden Zwischenfall.
Ein Jahr später lebt die Familie in Nigeria, wo Juval einer lukrativen Beschäftigung für die nigerianische Luftwaffe nachgeht. Uri leidet jede Nacht an Albträumen und die Familie wendet sich an die israelische Psychologin Noga.
Der Unfall mit Todesfolge hat nicht nur das Leben von Naomi und Juval verändert, sondern noch viel mehr das des trauernden Vaters und das von Saids Familie. Der Ausgang des Gerichtsprozesses, in dem es um die Schuldfrage ging, hat mich leider nicht überrascht.
Am interessantesten von den vielen vorgestellten Charakteren fand ich die Figur der Psychologin. Sie gerät in große Schwierigkeiten, nachdem sie die Behandlung eines Jungen abgelehnt hatte, dessen Verhalten sie getriggert hatte. Die Autorin beschreibt psychologisch sehr feinfühlig die Beziehung zwischen Naomi und Juval und Noga und Juval.
Dieses Buch, das ich als Tragödie bezeichnen würde, bietet viel Diskussionsstoff und eignet sich perfekt für einen Lesekreis. Das spannende Psychodrama hat mich berührt und gefesselt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, das ich allen ans Herz legen möchte.

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„Ungebetene Gäste“ ist ein Roman, der sich mit den Themen Schuld, Verantwortung und gesellschaftlichen Konflikten in Israel auseinandersetzt und sich aufgrund des Aufbaus (mit etwas Fantasie) fast schon wie ein sich zuspitzender Psychothriller liest. Die Autorin Ayelet Gundar-Goshen, geboren 1982, ist Psychologin und Drehbuchautorin aus Israel, die für ihre tiefgründigen und emotional komplexen Geschichten bekannt ist. Mit mehreren Auszeichnungen und dem Sapir-Preis für ihr Debüt „Eine Nacht, Markowitz“ zählt sie heute zu den bedeutendsten Stimmen der israelischen Gegenwartsliteratur.

Worum geht’s genau?

Der Roman erzählt die Geschichte von Naomi, einer jungen Mutter in Tel Aviv, deren Leben aus den Fugen gerät, als ihr ein schwerer Unfall geschieht: Ihr einjähriger Sohn stößt versehentlich einen Hammer vom Balkon, der einen Teenager tödlich verletzt. Doch anstatt die Wahrheit zu sagen, schweigt Naomi – und der arabische Handwerker, der in ihrer Wohnung arbeitet, wird verdächtigt. Das führt zu einer Kette von Ereignissen, die Naomis Leben und das Leben der Menschen um sie herum unwiderruflich verändern. Der Roman zeichnet ein vielschichtiges Bild von Schuld, Angst, Rassismus und den inneren Konflikten seiner Figuren.

Meine Meinung

„Ungebetene Gäste“ hat mich als Erstleserin von Gundar-Goshen sofort gefesselt, weil die Autorin es meisterhaft versteht, die komplexen psychologischen und sozialen Konflikte ihrer Figuren darzustellen. Besonders beeindruckend fand ich, wie intensiv die Darstellung von Mutterschaft gelingt: Naomi fühlt sich durch die Anhänglichkeit ihres Sohnes gleichzeitig genutzt und leergezogen – eine ehrliche und selten beschriebene Seite der Mutterschaft. Diese realistische und vielschichtige Darstellung schafft eine emotionale Nähe, die das Lesen sehr eindringlich macht.

Ein zentrales Thema des Romans ist die Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Verständnis und der Unwissenheit gegenüber dem Anderen, dargestellt durch Naomis Gedanken über die Menschen im Nachbardorf:

„Du möchtest hoffen, dass du etwas weißt, und sei es nur ein kleines bisschen... aber an sich weißt du nichts über diese Leute“ (S. 62).
Dieser Satz fasst die tiefen gesellschaftlichen Gräben zusammen, die den Hintergrund der Geschichte bilden. Gundar-Goshen zeigt dabei auch den Einfluss kolonialer und politischer Machtstrukturen, etwa durch die Distanz, die Naomi als Kontrollmechanismus aufrechterhält .

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld und Verantwortung zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Naomi fühlt sich gefangen zwischen dem Gefühl, das Richtige getan zu haben, und der eigenen Lähmung und Angst, die Wahrheit zu offenbaren. Gleichzeitig wirft die Geschichte Fragen nach Gerechtigkeit auf, wenn die Staatsanwaltschaft trotz Naomis Geständnis den arabischen Arbeiter als Schuldigen anklagt. Das macht das Buch zu einer spannenden Studie über Vorurteile und systematische Ungerechtigkeiten.

Gundar-Goshen erweitert den Fokus zudem auf globale Verstrickungen und politische Hintergründe, die von der israelisch-nigerianischen Beziehung bis zu einem Bürgerkrieg in Biafra reichen. Das schafft einen Kontext, der den kleinen Konflikt um das tragische Ereignis auf dem Balkon in ein größeres Bild einfügt. Es ist faszinierend, wie die Autorin zeigt, dass persönliche Schicksale untrennbar mit politischen Machtspielen verbunden sind.

Zudem hat mir sehr gefallen, wie die Autorin das Thema Trauma und Kindheitserfahrungen einbaut. Die Szene, in der Noga, eine Psychologin, sich an ihre eigene Kindheit erinnert, zeigt eindrücklich, wie prägende Erlebnisse das Verhalten und die Wahrnehmung beeinflussen (S. 147). Das verleiht dem Buch eine zusätzliche emotionale Tiefe.

Der Schreibstil ist klar und präzise, ohne an Emotionalität zu verlieren. Die Wechsel zwischen den Perspektiven schaffen einen vielschichtigen Einblick in die Gedanken und Gefühle der Charaktere. Einige Passagen haben mich durch die politischen und historischen Details gefordert, was aber a.) sehr spannend war und b.) die Authentizität und Bedeutung der Handlung unterstreicht.

Fazit

„Ungebetene Gäste“ ist ein vielschichtiger Roman, der mit großer psychologischer Tiefe und gesellschaftlichem Bewusstsein überzeugt. Die gelungene Verbindung von persönlichem Drama und politischen Themen macht das Buch zu einem wichtigen Beitrag zur aktuellen Literatur über Schuld, Verantwortung und gesellschaftliche Spaltung. Für mich ist es ein starkes Debüt der Autorin Gundar-Goshen, das ich mit 4,5 von 5 Sternen empfehle.

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Wieder einmal bringt uns Ayelet Gunnar-Goshen dazu in die dunklen Ecken zu blicken. Jeder ihrer Roman bietet eine Reise in menschliche Abgründe. Hier beginnt die Szenerie sofort beklemmend. Eine junge Mutter ängstigt sich, weil sie mit einem arabischen Arbeiter allein mit ihrem Kleinkind in der Wohnung ist. Der Arbeiter gibt ihr keinerlei Anlass zur Sorge, doch die junge Frau ist durchdrungen von rassistischen Vorurteilen. Dabei ist es eigentlich ihr kleiner Sohn, der einem Angst macht. Das Kind kontrolliert die Mutter komplett und sie ist überfordert mit den Bedürfnissen ihres Sohnes, dem keine Grenzen gesetzt werden.

Als dieser einen Hammer vom Balkon wirft und dabei einen vorbeilaufenden Teenager am Kopf trifft, entspinnt sich eine Tragödie, bei der mehrere Menschen zu Schaden kommen. Ich fühlte massive Beklemmung bei der Lektüre, doch die Autorin versteht es, mit den Gefühlen zu spielen. Das anfängliche Schweigen der Frau ist natürlich verwerflich, doch dann versucht sie das Richtige zu tun und entlastet den Arbeiter. Der Schaden ist allerdings schon angerichtet. Als Terrorverdächtiger wurde er nicht gut behandelt bei den Verhören und die drei Tage des Schweigens haben Auswirkungen auf die Familie. Die Ehe scheint kaum zu retten und auch das Kind kämpft mit Problemen.

Auch der Neustart in einem anderen Land scheint nicht so recht zu gelingen. Die Probleme und Sorgen verfolgen die Familie genauso, wie die Frage nach Schuld und Sühne. Gut und Böse verschwimmt hier. Die Figuren reüssieren in ihren Grauschattierungen und wirken dadurch sehr lebendig und realitätsgetreu. Immer wieder werden sie gezwungen sich ihren Gespenstern zu stellen. Das macht den Roman sehr eindrücklich.

Ungebetene Gäste ist bestimmt kein schönes Buch, aber definitiv lesenswert. Daher ein klare Leseempfehlung von mir.

5 stars
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„Ungebetene Gäste“ von Ayelet Gundar-Goshen
Verlag: Kein & Aber

Ein Buch, das bleibt – unter der Haut, im Kopf, im Herzen.

Naomi ist mit ihrem einjährigen Sohn Uri in ihrer Wohnung in Tel Aviv und fühlt sich unwohl. Der arabische Arbeiter, den ihr Mann Juval zur Balkonrenovierung beauftragt hat, ist freundlich, aber sie will einfach nur allein mit ihrem Kind sein. Uri hat seinen gewohnten Tagesrhythmus, und dieser fremde Mann stört und macht ihr ein bisschen Angst. Als er auch noch ihre Toilette benutzt und draußen plötzlich laute Schreie zu hören sind, kippt die Stimmung.
Ein junger Mann wurde von einem herabfallenden Hammer erschlagen und Naomi begreift in einem erschütternden Moment: Es war ihr Sohn. Der Hammer fiel nicht von selbst. Uri hat ihn geworfen.

Doch der Verdacht fällt auf den arabischen Arbeiter. Er wird festgenommen. Und Naomi? Schweigt. Erstarrt. Sie kann die Wahrheit nicht sagen. Aus Angst. Aus Schuld.

Ihr Ehemann ist entsetzt, als er erfährt, was wirklich passiert ist. Die Ehe, das Vertrauen, das ganze Leben, alles gerät ins Wanken. 
Die Familie flieht nach Afrika. Doch die Schuld reist mit. Immer.

Die Autorin versteht es meisterhaft, innere Konflikte sichtbar zu machen. Wie fühlt es sich an, nach so einem Einschnitt weiterzuleben? Wie geht man mit Schuld um, wenn das eigene Kind einen Menschen getötet hat?

Ein Albtraum für die arabische Familie. Ein Riss in der israelischen. Ein Zusammenbruch für einen Unschuldigen.

Der Roman zeigt eindrucksvoll: Schuld ist nicht nur eine Tat, Schuld ist auch ein Schweigen, ein Wegschauen, ein Nicht-Handeln. Und sie verändert. Jeden. Naomi, Juval, den arabischen Handwerker, der ohne eigenes Zutun alles verliert – Würde, Freiheit, Vertrauen.
Ayelet Gundar-Goshen gelingt es meisterhaft, diese innere Zerrissenheit zu zeigen. Ihre Sprache ist klar, eindringlich, manchmal schmerzhaft schön. Die Figuren wirken authentisch, sie handeln irrational, widersprüchlich – so wie echte Menschen eben. Und genau das macht diesen Roman so kraftvoll, so bedrückend, so nah.
Die Flucht nach Afrika mag räumlich Distanz bringen, innerlich bleibt der Vorfall unausweichlich. Er lebt mit, reist mit, sitzt mit am Tisch. Ungebetene Gäste ist nicht nur der Titel, es ist ein Gefühl, ein Zustand, ein moralisches Vakuum, das alle Beteiligten begleitet.
Dieses Buch hallt nach. Es lässt sich nicht abschütteln, nicht weglegen. Es zwingt zum Nachdenken über Schuld, Gerechtigkeit, Angst, Verantwortung und über das, was wir tun, wenn wir glauben, keine andere Wahl zu haben.
Ein starkes, tiefgründiges, sprachlich brillantes Buch. Fesselnd und verstörend zugleich. Ein literarisches Psychodrama, das unter die Haut geht und dort bleibt.
Eine absolute Leseempfehlung (5 Sterne).

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Wie hätte ich reagiert?

Bisher bin ich immer um die Bücher der Autorin Ayelet Gundar-Goshen herumgeschlichen. Besonders um die Bücher „Löwen wecken“ und „Eine Nacht, Markovitz“ interessieren mich sehr. Sie hörten sich vom Inhalt so toll an. Aber irgendwie hatten sie auch etwas Beklemmendes, was mir Angst gemacht hat. Als nun in diesem Jahr der neue Roman „Ungebetene Gäste“ der israelischen Autorin angekündigt wurde, habe ich es endlich gewagt, es zu lesen, obwohl auch dieses Mal die Story wieder beängstigend ist.

Dass die Autorin Ayelet Gundar-Goshen studierte Psychologin ist und zusätzlich auch noch Film und Drehbuch studiert hat, kommt ihren Büchern natürlich zugute. Jedenfalls bei dem bisher einzigen Buch, was ich von ihr gelesen habe.

Wie tragisch dieser Roman beginnt, konnten Sie bereits beim Klappentext lesen. Aber die Geschichte geht dann anders weiter, als ich es erwartet hätte. Eigentlich gibt es mehrere Handlungen nebeneinander, die aber nicht bis zum Ende aufrechterhalten werden.

Natürlich geht es in der Haupthandlung um Naomi, Juval und Uri. Wie geht Naomi mit ihrer Schuld um, wie beeinflusst es die Beziehung zu ihrem Mann und ihrem Sohn? Dann taucht immer wieder einmal ein Familienmitglied des vermeintlichen Mörders auf. Und auch der Vater des getöteten Jungen bekommt noch seinen Auftritt.

Nach diesem Drama verlassen Naomi, Juval und Uri erst einmal Tel Aviv. Juval nimmt eine Arbeit als Berater für eine Firma in Lagos in Nigeria. Sie versuchen dort einen Neuanfang. Doch auch dort kommt die Familie nicht zur Ruhe. Zum einen freundet Naomi sich mit einer reichen Nigerianerin an und zum anderen gehen Naomi und Juval mit Uri zu einer israelischen Psychologin. Zu beiden Frauen gibt es eigene Geschichten, die die Ehe zwischen Naomi und Juval weiter belasten.

Mich hat diese Geschichte sofort in ihren Bann gezogen. Zum einen natürlich die Geschichte um Naomi. Wie hätte ich an ihrer Stelle reagiert? Zum anderen aber auch die Schilderung des Lebens in Israel und die Geschichte Juvals in Nigeria. Ayelet Gundar-Goshen hat mir nochmal einen neuen Blick auf das Leben in Israel eröffnet.

Die Autorin schreibt so, dass man ganz leicht in die Geschichte reinkommt. Aber ihre Geschichte ist nicht banal. Sie durchleuchtet ihre Protagonist:innen und zeigt uns auf, was in ihnen vorgeht. Vieles davon bekommen ihre Partner:innen gar nicht mit. Und sie macht deutlich, dass jede unserer Handlungen nicht nur Konsequenzen für uns, sondern auch immer für andere haben kann.

Ich fand diesen Roman genial und werde bei Gelegenheit sicherlich auch noch andere Bücher dieser Autorin lesen!

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Schuld und Sühne - die großen Themen der Menschheit stehen im Mittelpunkt dieses fantastischen Romans. Keine leichte Sommerlektüre, fordert uns doch dieses Buch ständig dazu auf, über unser eigenes Gewissen nachzudenken und zu fragen, wie wir anstelle der Protagonisten entschieden hätten. Eine großartige Lektüre.

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Ein kleine Junge wirft der Hammer aus der Balkon, der Hammer trifft ein Teenager im Kopf, der Teenager ist tot. Die Mutter verschweigt dass für das Unfall ihre Sohn verantwortlich ist , der Handwerker welchen der Hammer gehört wird festgenommen ....doch die Mutter findet keine Ruhe ...

Wow, das Buch ist ein perfekt geschriebenes Psychodrama über Schuld und moralische Zweifeln , die Autorin weiß ganz genau wie mit den Gefühlen zu spielen ist, sie schreib ruhig aber der Text ist mit Emotionen voll geladen , sie beschreibt sehr glaubwürdig die innere Konflikten von die Protagonisten, sie "legt direkt die Finger in der Wunde " und darum die Geschichte berührt so sehr, und für mich unvergesslich ist.

Der Roman hinten der psychologischer Tiefe bietet auch ein Blick in politische Hintergrund, wo die Misstrauen , Hass und Rassismus in Alltag herrschen , wo der Mensch zu den anderen Menschen ein Monster ist, wo der menschliche Leben nichts wert ist - beklemmend und schwer und trotzdem ein unheimlich große Lesevergnügen.

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Ach ja, so ein gutes alter Laufgitter hatte schon seine Vorteile: nein, nicht um das Kind stundenlang da ‚abzulegen‘, sondern um in Situationen, in denen andere Prioritäten herrschen, das Kind in Sicherheit zu wissen! Naomi, der überforderten Mutter des 14 Monate alten und sehr lebhaften Uri, ihrem Mann Juval und allen direkt betroffenen Personen wäre dadurch viel erspart geblieben. (Sehr eindrucksvoll fand ich in diesem Zusammenhang auch den Kontrast zwischen Naomi und der 5-fach-Mutter von Said.)
Aber so konnte Uri in einem unbeobachteten Moment den Hammer des Handwerkers, der den Balkon in ihrer Wohnung in Tel Aviv renovierte, auf die Straße werfen. Und das löste eine ganze Lawine aus: der 17-jährige Arik Lewajew, der Sohn des Lebensmittelhändlers, wurde vom herunterfallenden Hammer am Kopf getroffen und starb. Der arabische Handwerker in der Wohnung wurde unter Tatverdacht abgeführt, der 13-jährige Sohn des Handwerkers, Said, der ihn abholen wollte, wird, kaum wieder zurück auf der Straße, von der Menge, inklusive des Lebensmittelhändlers, verprügelt. Ja, einiges davon wäre vermeidbar gewesen durch die Richtigstellung von Naomi, aber sie brauchte 3 Tage, um zur Polizei zu gehen.
Ein gutes Jahr später treffen wir die Familie in Nigeria, in Lagos wieder, wo Juval vor drei Wochen einen sehr gut bezahlten Job angenommen hat. Durch diesen Wechsel des Handlungsortes lernen wir auch die Psychologin Noga Beniel mit ihren diversen Herausforderungen, die Nigerianerin Ayobami, eine interessante Persönlichkeit, und das ganze soziale Leben der israelischen Gemeinde, die aus beruflichen Gründen nach Nigeria kam, kennen.
Das alles wird sehr packend, sehr intensiv und nachvollziehbar erzählt. (‚Das Geheimnis hatte sie beide vor jedem Gift bewahren sollen, aber das Geheimnis selbst war das Gift‘) Es werden die Themen Schuld, Trauer, Rassismus, Verantwortung, Vorbehalte gegen ‚das andere‘ und auch die Familiengeschichten + Gefühlswelten der Protagonisten behandelt - dieser Roman besticht somit durch seine Vielschichtigkeit. Es war mein erster Roman von Ayelet Gundar-Goshen (übersetzt von Ruth Achlama), jedoch definitiv nicht der letzte!
Fünf Sterne vergebe ich und empfehle es allen, die aufgeschlossen für andere Länder und ihre Bewohner sind.

5 stars
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Ein ganz normaler, friedlicher Vormittag in Tel Aviv. Naomi ist mit ihrem einjährigen Sohn allein in ihrer Wohnung, als ein von Juval ihrem Mann bestellter Handwerker kommt, um ihren Balkon zu reparieren. Er ist Araber. Sofort fühlt sich Naomi durch seine bloße Anwesenheit einer bedrohlichen Situation ausgesetzt. Dennoch lädt sie den freundlich wirkenden Handwerker zu einem Kaffee in ihre Küche ein. Wenige Minuten später entsteht vor dem Haus ein Tumult, jemand ist schwer verletzt, und wenige Minuten später wird der Handwerker von der Polizei in Handschellen aus der Wohnung geführt.
Sehr schnell wird klar, dass es sich hier um ein tragisches Missverständnis handelt.

Gundar-Goshen zeigt in ihrem psychologisch dichten Roman, welche unerwarteten Folgen Vorurteile, Ausgrenzung und ethnisch begründeter Hass haben können, wenn sie im Alltag der Menschen ankommen.

Ich habe diesen Roman mit angehaltenem Atem gelesen, weil sehr schnell spürbar wird, dass er weit über seine israelische Thematik jeden einzelnen von uns angeht, zum Nachdenken zwingt und einen neuen Blick auf gesellschaftliche Konflikte ermöglicht.

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Ayelet Gundar-Goshen hat immer schon den Finger in die Wunde gelegt und z.B. jüdische Helikoptermütter als mitunter toxisch portraitiert, wie in "Wo der Wolf lauert". Aber zum jetzigen Zeitpunkt "ungebetene Gäste" zu veröffentlichen und die Angst, Vorurteile und rassistischen Ekel jüdischer Frauen vor arabischen Männern so offen zutage treten zu lassen ist mutig und notwendig. Menschliche Entscheidungen gehorchen diesen irrationalen Kategorien und im Falle der Mutter, die ihr Baby und sich schützen will und einen Unschuldigen dafür ans Messer liefert, ist dies offensichtlich und auf gruselige Weise sogar nachvollziehbar. Großartige Gesellschaftskritik, die Israel jetzt braucht.

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Eine junge israelische Familie in Tel Aviv. Der Ehemann Juval hatte einen Handwerker beauftragt, den Balkon zu reparieren. Seine Frau Naomi und der 14 Monate alte Uri sind allein Zuhause, als ein arabischer Handwerker zu ihnen kommt. Naomi fühlt sich unbehaglich, möchte aber freundlich sein udn kocht Kaffee. Währenddessen geht der handwerker kurz zur Toilette, und der kleine Uri schnappt sich desssen Hammer und wirft diesen über den Balkon. Der Hammer erschlägt einen zufällig vorbeikommenden Jungen auf der Straße. Als die Polizei kommt und die Familie befragen will, schweigt Naomi zum Tathergang - der arabische Handwerker wird verhaftet. Ihm wird ein Terrorakt vorgeworfen. Sein Sohn, der später vorbeikommt, weil er sich eigentlich mit seinem Vater treffen wollte, wird von den Leuten der Umgebung schwer misshandelt. Als Juval diesen Sohn zusammen mit seiner Familie später in sein Dorf zurück fährt, spitzt sich der Konflikt weiter zu ...

Sehr aufwühlende und von Anfang an sehr fesselnde Geschichte vor dem Hintergrund des Israel-Palästina-Konflikts (zeitlich vor dem 7.10.23 angesiedelt), die sich aus einer Alltagssituation entwickelt. Die Figuren werden psychologisch tiefgehend gezeichnet, sehr guter Erzählstil.
Ein Titel, den man nicht wieder vergisst.

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UNGEBETENE GÄSTE
Ayelet Gundar-Goshen


Naomi und Juval leben mit ihrem eineinhalbjährigen Sohn Uri in einem Hochhaus in Tel Aviv.
Während Juval arbeitet, kümmert sich Naomi um das Kind. Sie ist eine ängstliche Mutter, stillt Uri noch immer – sehr zum Unmut ihres Mannes – und nutzt jede Gelegenheit, ihn hochzunehmen, zu trösten oder zu stillen.

Eines Tages führt ein arabischer Arbeiter Reparaturen am Balkon durch. Naomi begegnet ihm mit Misstrauen und fragt sich, wie ihr Mann es zulassen konnte, dass sie und Uri mit einem Araber allein sind.

Naomi beobachtet den Arbeiter nervös, bietet ihm Kaffee und Plätzchen an – doch Uri, der ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gewohnt ist, beginnt zu quengeln.
Dann passiert es: Ein Moment der Unachtsamkeit.
Uri greift nach dem Hammer, den der Arbeiter liegen gelassen hat, und wirft ihn vom Balkon. Der Hammer trifft nicht den Boden, sondern tötet einen Jugendlichen – den Sohn des Kaufmanns gegenüber, der eigentlich in der Schule hätte sein sollen.

Unter dem Balkon bildet sich schnell eine Menschenmenge. Der Verdacht fällt nicht auf Naomi oder Uri, sondern auf den arabischen Arbeiter.
Als die Polizei eintrifft, könnte Naomi die Wahrheit sagen – doch sie schweigt. Der Arbeiter wird festgenommen und kommt in Untersuchungshaft.

Die Lage spitzt sich weiter zu, als der Sohn des Arbeiters nach seinem Vater sucht. Der Mob vermutet sofort einen weiteren Anschlag.
Wie das Drama weitergeht – und ob Naomi den Mut findet, die Wahrheit zu sagen – solltet ihr selbst lesen.

Ich habe bereits Gundar-Goshens Vorgänger "Wo der Wolf lauert" mit großer Begeisterung gelesen – und auch ihr neues Buch steht dem in nichts nach.
Die Autorin hat ein vielschichtiges, politisches Psychodrama geschrieben, ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder moralische Belehrung.

Ich durfte das Buch lesen und hören – und wie schon beim letzten Hörbuch hat mich die Stimme von Milena Karas vollkommen in ihren Bann gezogen.

Fazit:
Ein spannendes, hochbrisantes Psychodrama, das ich euch unbedingt empfehlen möchte.
4½|5

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Intensiver Roman

"Ungebetene Gäste" ist der erste Roman, den ich von Ayelet Gundar-Goshen lesen durfte und der mir intensive Lesestunden beschert hat.
In dem Buch geht es um die Jüdin Naomi, die einen arabischen Arbeiter bei sich im Haus hat. Sie fühlt sich permanent unwohl im Beisein des Arbeiters, sie hat Angst vor ihm und scheut den Kontakt, obwohl dieser ihr und ihrem Sohn freundlich begegnet. Dann kommt es zu einem schwerwiegenden Unfall als Naomis kleiner Sohn Uri einen Hammer vom Balkon stößt, der einen Nachbarsjungen tödlich trifft. Die jüdische Nachbarschaft ist sich sicher, dass es sich um einen Terroranschlag seitens des arabischen Arbeiters handeln muss. Dieser wird festgenommen und drei Tage gefangen gehalten, bis Naomi sich entschließt die Wahrheit zu sagen.

Diese Zusammenfassung ist auch das, was der Klappentext zu dem Roman preisgibt. Allerdings bildet dieses Szenario nur den Auftakt der Geschichte im ersten Teil des Buches. Danach geht es für Naomis Familie nach Nigeria. Es ist ihre Flucht vor den Geschehnissen in Israel, doch auch unzählige Kilometer von der Heimat entfernt, haften die Geschehnisse und die Frage der Schuld an ihr und ihrer Familie.

Ayelet Gundar-Goshen hat ein intensives, vielschichtiges Psychodrama gezeichnet, das mit dem Handlungsstrang in Nigeria einen anderen Verlauf nimmt, als ich es zuvor erwartet hätte. Den ersten Teil des Buches fand ich großartig! Die Autorin verwebt hier eine spannende und packende Geschichte mit den Themen von Schuld, Rassismus, Ängsten und einer zerrissenen Gesellschaft. Und so hätte ich mir zwar gewünscht, dass der Handlungsstrang um den Unfall den Hauptschwerpunkt bildet (ich hätte z.B. gerne über den Gerichtsprozess gelesen), aber auch den Orts- und Schwerpunktwechsel nach Nigeria habe ich mit Spannung gelesen. Ayelet Gundar-Goshen hat es geschafft, dass der Roman eine konstant bedrückende Stimmung beibehielt und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Fazit: Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine große Leseempfehlung! Ich werde definitiv mehr von der Autorin lesen.

5 stars
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Ungebetene Gäste- Menschen mit denen wir nicht gerechnet haben, die unser Leben durcheinander bringen und Dinge in uns auslösen, die uns schon oder noch lange beschäftigen können. Ein Arbeiter kommt vorbei um etwas zu reparieren und durch eine Unachtsamkeit fällt ein Hammer vom Balkon, tötet ein Kind und schon nimmt das Drama seinen Lauf. Nicht nur ein Leben wird zerstört, sondern viele. Schuld und Unschuld, Rache und Vergebung. Das sind Gunda-Goshens zentrale Themen. Ihre Arbeit als Traumatherapeutin spiegelt sich in ihrem Roman wieder und lässt tief blicken. Hochaktuell und spannend wie ein Krimi!

4 stars
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Gut lesbar, reizvolle Ausgangslage und interessante Figuren - aber zu wenig auserzählt

Während mir „Löwen wecken“, das ich erst kurz vor diesem Roman gelesen habe, noch zu lang war, schien mir „Ungebetene Gäste“ fast zu kurz zu sein. Obwohl ich die Länge grundsätzlich ausreichend fand, hat die Autorin für mich zu viele Handlungsstränge nicht zu Ende geführt und thematisch vielleicht ein wenig zu viel gewollt.

Wie bei all ihren Büchern, spielt Ayelet Gundar-Goshen auch hier wieder mit der vermeintlichen Klarheit, was unser menschliches Urteilsvermögen angeht. Die Figurenzeichnung gefiel mir deutlich besser als in ihrem früheren Roman. Sie sind mir zwar wieder überwiegend unsympathisch und wiederholt fand ich ihre Handlungen einfach nur erschütternd, aber zumindest waren sie nicht so platt ekelhaft geschrieben. Besonders im Mittelteil, der mich zu Beginn allerdings auch erstmal verwirrte, bekommen wir ein deutlich vielschichtigeres Bild der Haupt- sowie einiger Nebenfiguren.

Gleichzeitig verschwinden andere Nebenfiguren aus dem ersten Teil völlig von der Bildfläche und werden im kurzen dritten Teil noch einmal aufgewärmt. Neue Figuren tauchen zwischendrin auf, während sich mir am Ende nicht immer ganz erschloss, warum sie wichtig waren. Auch das ein oder andere Klischee wird bedient, die Kommunikation zwischen den Figuren ist meist katastrophal.

Trotzdem hat mir gefallen, wie fein die Autorin mit unserer Sympathie und Empathie spielt - dafür hat sie schon wirklich ein ausgesprochenes Talent. Die Figuren sind zwischendrin so unangenehm, dass ich kaum weiterlesen wollte, und doch bringe ich einige Kapitel weiter Mitgefühl für sie auf. Auch das Thema Schuld/Schuldgefühle sowie der Rassismus weißer Israelis werden wieder behandelt. So einige Sätze waren für mich richtige Banger - etwa dazu, wie gut Persönlichkeitsrechte verschiedener Gruppen beim Veröffentlichen von Fotos geachtet werden.

Doch auch, wenn mir dieser Roman in Bezug auf Lesefluss und Figurenzeichnung gut gefallen hat, gehe ich ernüchtert aus dem Buch. Das Ende ist super offen, so viel bleibt auch einfach ungesagt oder wird kurz vor Schluss noch einmal angeschnitten. Ich habe außerdem meine Schwierigkeiten damit, wenn so gar keine Figur nahbar und mir sympathisch ist, auch wenn ich moralisch graue Figuren durchaus schätze.

Definitiv eine spannende Autorin mit einem guten Repertoire an Überraschungsmomenten im Kleinen. Doch ich muss auch hier wieder sagen, dass mir einiges zu konstruiert war, die moralische Ebene an einigen Stellen zu forciert. Ich habe mir vom Klappentext wieder so viel erhofft und bin nun nicht vollends zufrieden. Es ist dennoch alles andere als ein schlechtes Buch und Fans der Autorin kommen hier ganz sicher auf ihre Kosten. Bei 1-2 weiteren Werken bin auch ich neugierig, werde mir aber erstmal ein bisschen Abstand gönnen, da zwischen den Büchern schon eine gewisse Ähnlichkeit besteht.

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Ich habe alles von Ayelet Gundar-Goshen gelesen, ich mag ihre Bücher sehr. "Ungebetene Gäste" war für mich nicht so stark wie "Löwen wecken" oder "Wo der Wolf lauert". Trotzdem war ich wie immer gefesselt und habe es gern gelesen. Die Autorin greift zwar meist dieselben Themen auf, jedoch in verschiedenen Kontexten und Situationen. Bei diesem Werk hätte ich mir noch ein bisschen mehr Dramatik gewünscht. Der erste der drei Teile war für mich der beste, hier habe ich wirklich jede Seite mit Spannung umgeblättert. Vor allem die Szene, als die israelische Familie bei der arabischen Familie in deren Viertel ist, war, hat mich gepackt. Danach hat das Buch für mich ein bisschen an Spannung verloren und manches fand ich überflüssig (z.B. die Beziehung zwischen der Psychologin und Juval). Trotzdem wieder ein Lesevergnügen.

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Ich fand das Buch okay. Es war irgendwie etwas verwirrend, da viel zwischen Perspektiven und Zeiträumen gesprungen wurde und das mir erhoffte Hauptthema der Schuld nur anfangs und dann nur noch leicht angesprochen wurde.

2 stars
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4 stars

Ich mag die Romane von Ayelet Gundar-Goshen echt gern. Auch hier bietet sie wieder einen psychologisch-moralischen Plot, dem man sich kaum entziehen kann. Ausgefeilte Chataktere und viel Innenleben zeichnen ihre Schreibweise aus und auch hier hat es wieder gut funktioniert!

Wir begleiten eine junge Familie in Israel. Es kommt zu einem tragischen Unglück, woraufhin ein moralischer Konflikt entsteht, der vor allen Dingen mit dem arabischen Arbeiter zu tun hat, der in ihrer Wohnung handwerklich tätig ist. Eine Schuldfrage lastet schwer auf der Familie. Als Juval nach Nigeria versetzt wird, scheint es Zeit für einen Neuanfang zu sein. Die Familie sucht psychologische Hilfe, besonders Naomi begleiten wir auf ihrem Weg. Sie versucht sich zu finden, ihre Rolle als Mutter in Einklang zu bringen mit der Frau, die sie auch ist. Dass sie nicht jedem vertrauen kann, merkt sie erst später.

Mir hat der Roman gut gefallen, ich fand die Tiefe angenehm und das moralische Dilemma hat mich direkt auf den ersten Seiten interessiert. Wie die Familie damit umgehen wird, bestimmt den Großteil des Romans, aber nicht alles. Manch ein Erzählstrang verläuft für mich ein wenig im Sande, aber dennoch hat mir der Hauptteil richtig gut gefallen. Die psychologische Komponente der Erzählungen der Autorin mag ich immer besonders gern!

4 stars
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4 stars

Es ist nur ein kurzer Augenblick, aber er verändert das Leben von gleich drei Familien. Naomis kleiner Sohn Uri wirft einen Hammer vom Balkon, der einen Teenager erschlägt. Naomi ist mit der Situation überfordert und als der arabische Handwerker, der ihren Balkon renoviert, beschuldigt wird, schweigt sie. Das hat furchtbare Folgen.

Ich lerne Naomi als eine sehr unglückliche Frau kennen. Sie fühlt sich in ihrer Mutterrolle als Versagerin, was auch durch das Verhalten ihres Mannes Juval bestärkt wird. Er wünscht sich insgeheim die Frau zurück, die er geheiratet hat und findet, dass sie Uri zu viel Zeit widmet.

Kurz nach dem Vorfall zieht die Familie nach Nigeria, wo Uri eine sehr gute Stelle angeboten wird. Dort treten die drei zunächst in den Hintergrund und das Licht fällt auf einen neuen Charakter: die Psychologin Noga. Naomi und Juval suchen ihre Hilfe für Uri. Aber auch schon bei Naomi gibt es gleich am Anfang eine unangenehme Situation für sie, die noch Folgen haben wird.

Naomi ist in ihrer neuen Heimat genauso unglücklich, wie sie es in der alten war. Auch als sie eine Freundin findet, ist diese Freundschaft nicht von langer Dauer und erregt auch wieder einmal den Unmut ihres Mannes.

Ayelet Gundar-Goshen behandelt in ihrem Roman viele verschiedene Themen, die sich wunderbar miteinander verknüpfen. Der Titel passt hervorragend dazu, denn alle Charaktere sind zum einen oder anderen Zeitpunkt ungebetene Gäste.

4 stars
4 stars
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5 stars
5 stars
5 stars
5 stars
5 stars

Naomi hat nicht gelogen, nur die Wahrheit verschwiegen. Dennoch tritt ihr Zögern eine unvorhersehbare Lawine an Ereignissen los, die nicht nur das Leben von Naomis junger Familie aus der Bahn werfen werden. Ayelet Gundar-Goshen hält nicht nur der israelischen Gesellschaft, sondern uns allen den Spiegel vor, die wir oft bequem, ängstlich und klein sind, mit zweierlei Maß messen, falsche Entscheidungen treffen, das eigene Wohl über das aller anderen stellen. Und doch sind alle diese Figuren in ihrer Fehlbarkeit und ihren alltäglichen Abgründen nachvollziehbar und menschlich, und wir müssen uns die Frage stellen, ob wir es denn wirklich besser gemacht hätten. Wer Juli Zeh liebt, darf Ayelet Gundar-Goshen nicht verpassen.

5 stars
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3 stars
3 stars
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3 stars
3 stars

Zunächst befasst sich unsere Geschichte "Ungebetene Gäste" mit einem jüdisch- arabischem Konflikt bzw. einem durchaus dramatischem Missverständnis. Eine israelische Mutter passt einmal kurz nicht auf ihr Kleinkind auf, welches ein Hammer vom Balkon wirft und einem jüdischen Menschen das Leben kostet. Da ein arabischer Handwerker gerade in der Wohnung tätig ist, wird dieser direkt des Mordes beschuldigt. Von hier aus ist die Handlung unaufhaltsam. Ein Event folgt dem anderen, wobei sehr viele unterschiedliche gesellschaftskritische Themen aufgegriffen werden. Persönlich mochte Gundar-Goshen`s Schreibstil sehr gern, flott und authentisch. Die Geschichte per se empfand ich anfangs aufregend, hat mittig jedoch etwas an Fahrt verloren. Das Ende holte mich dann wieder ab. Storyline wandert von Tel Aviv ins afrikanische Lagos, wobei Leser/in hier auch noch eine Menger über die Menschen und Konflikte lernen kann. Empfehle das Buch!

3 stars
3 stars
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2 stars
2 stars
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2 stars

"Naomi ist nicht begeistert, als sie sich allein mit ihrem einjährigen Sohn Uri und einem arabischen Handwerker in ihrer Wohnung in Tel Aviv wiederfindet. Ihr Mann Juval hat ihn mit der Renovierung ihres Balkons beauftragt, während er selbst bei der Arbeit ist. Sie fühlt sich unwohl in der Präsenz des fremden Mannes, zumal Uri eigentlich seinen Vormittagsschlaf halten sollte und allmählich quengelig wird. Während sie Kaffee zubereitet, entsteht plötzlich auf der Gasse vor dem Haus ein Aufruhr, ein Teenager ist von einem herabstürzenden Hammer erschlagen worden. Naomi wird schnell klar, dass ihr Sohn den Hammer in einem unbeaufsichtigten Moment vom Balkon gestoßen haben muss. Doch der Verdacht fällt nicht auf die israelische Familie, sondern auf den arabischen Arbeiter. Als er wenig später zum Verhör abgeführt wird, ist Naomi wie gelähmt, es gelingt ihr nicht, die Wahrheit zu sagen."

Dieser Klappentext hat mich so neugierig gemacht und ich wollte schon lange etwas von Gundar-Goshen lesen. Ehrlicherweise muss ich aber einräumen, dass ich mit diesem Buch kein Fan von ihr geworden bin!
Die Grundidee hat mich so fasziniert, leider wurde es nicht richtig zu meiner Geschichte. Nicht meine Welt, nicht meine Sprache (kacken, ficken, Nippel, pissen, Arsch,..... ), nicht meine Figuren. Zuerst konnte ich in vielen Teilen Naomis erste Reaktionen nach dem Unglück nachvollziehen, aber im Verlauf wurden mir alle Charaktere immer nur unsympathischer. Den größten Teil der Handlung in Lagos, wohin die Familie nach dem Prozess flieht, fand ich überflüssig und irrelevant. Ich hätte gewollt, dass mich diese wichtige Geschichte berührt. Denn es geht um Verantwortung für das eigene Handeln, Vorurteile, Rache, große Fragen der Moral, überhaupt um die so unglaublich schwierige israelische Geschichte, den offenen Rassismus gegen die arabische Bevölkerung. Es geht um diesen einen Momentim Leben, der einfach alles verändert...

2 stars
2 stars
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4 stars
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4 stars

Ungebetene Gäste – Ayelet Gundar-Goshen
In diesem Roman geht es sowohl um einen persönlichen Konflikt, der aus einem Unfall resultiert, als auch um größere kulturelle Vorbehalte und Abneigungen.
Die Geschichte beginnt in Tel Aviv in einem Hochhaus. Die Jüdin Naomi ist allein mit ihrem kleinen Sohn Uri in der Wohnung und mit der Anwesenheit des arabischen Arbeiters, der den Balkon renovieren soll, überfordert. Die Situation eskaliert, als Uri in einem unbeobachteten Augenblick einen Hammer des Arbeiters über die Brüstung schiebt, der einen Passanten erschlägt. Der Araber wird ohne viele Fragen sofort abgeführt und Naomi findet sich in einem Gewissenskonflikt wieder. Eine wirklich toll dargestellte Szene, die die Gräben in Israel zwischen Juden und Arabern einmal mehr offenlegt.
Bald gibt es jedoch einen Ortswechsel. Naomi flieht gemeinsam mit ihrer Familie mehr oder weniger aus dieser unangenehmen Situation in die israelische Gemeinschaft nach Lagos in Nigeria. Hier sind sie nun die Fremden, die argwöhnisch beäugt werden. Leider konnte mich dieser Teil der Geschichte nicht mehr ganz so sehr überzeugen. Gut ausgearbeitet fand ich aber die inneren Konflikte, die jeder mit sich selbst ausficht, die jedoch auch das Zusammenleben in der Familie beeinträchtigen. Denn es gibt Dinge, vor denen kann man nicht weglaufen.
Die Autorin hat einen wirklich toll Schreib- und Erzählstil, mit dem sie den Finger immer wieder in die Wunde legt.
Insgesamt eine wirklich empfehlenswerte Lektüre.
4 Sterne

4 stars
4 stars
4 stars
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4 stars
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4 stars
4 stars

Erschütternd

Ich durfte die Autorin im Rahmen einer Doppel-Leserunde kennenlernen und war gleich gepackt von ihrer sehr dichten Erzählweise. Ich hatte dabei das Gefühl ihre Geschichten folgen einem Schema, was einerseits Wiedererkennungswert schafft und andererseits den Leser vorbereitet, auf das was kommt.

Die Geschichte startete unmittelbar vor dem Vorfall, der den Verlauf der Handlung bestimmen soll. Es gibt kein Vorgeplänkel, jeder Satz ist gezielt platziert, es wird keine Zeit verschwendet. Im Zentrum der Geschichte steht eine Schuldfrage und wie sie das Leben der beteiligten Personen beeinflusst. Obwohl es ein Gesellschaftsroman ist, liest es sich teilweise packend und spannend wie ein Krimi bzw. Justizroman.

Neben der Handlung erfährt der Leser auch viel über die israelische Gesellschaft. Für mich war vieles davon neu, weshalb ich gespannt den Handlungsverlauf verfolgte.
Ich fand zwar keine der Personen per se sympathisch, aber doch zumindest einnehmend, die Gewissenskonflikte durchaus nahbar.

Für mich ein sehr gelungener Roman.

4 stars
4 stars
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4 stars
4 stars
4 stars
4 stars
4 stars

Immer wieder überraschend wie Gundar-Goshen die Geschichte weiterspinnt und die verschiedenen Schicksale miteinander verbindet und den Titel "Ungebetene Gäste" einflechtet.

4 stars
4 stars
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4 stars
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4 stars
4 stars

Eines der Bücher, auf dass ich mich in diesem Jahr am meisten gefreut habe. Für meinen Geschmack wurden aber zu viele Problembaustellen geöffnet und nicht geschlossen. Natürlich kann man von der Autorin nicht verlangen , eine Problemlösung zu präsentieren, für die die ganze Welt keine Lösung findet. Aber der Schauplatzwechsel und die Einführung weiterer Personen und Probleme, hätte für mich mindestens 200 Seiten mehr Buch gebraucht. Aber Jammern auf hohen Niveau, die Autorin ist und bleibt großartig!

4 stars
4 stars
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5 stars
5 stars
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5 stars

Einjähriger Sohn eines Ehepaares in Tel Aviv, wirft den Hammer des arabischen Arbeiters vom Balkon der Wohnung und erschlägt den jugendlichen Sohn des Lebensmittelhändlers. Der arabische Handwerker wird als Terrorist verhaftet und ein Lauffeuer beginnt.
Vielschichtig, fesselnd, aktuell und mit psychologischem Hintergrund schreibt Gundar-Goshen über menschliche Abgründe, die israelische Gesellschaft, Moral, Schuldgefühle, Rassismus, übertriebene Mutterschaft, Angst und Rache. Der Roman spielt in Tel Aviv und Lagos.
Fesselnd und zum Nachdenken anregend.

5 stars
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5 stars

Während ein arabischer Handwerker den Balkon renoviert, ist Naomi mit ihrem einjährigen Sohn Uri allein in der Wohnung in Tel Aviv. Sie fühlt sich unwohl, spürt, dass sie Vorurteile gegenüber dem Mann hat und versucht, diese durch besondere Freundlichkeit zu kompensieren. Als der Arbeiter kurz die Toilette aufsucht und Naomi in der Küche abgelenkt ist, entwischt Uri auf den Balkon, stößt den auf der Brüstung liegenden Hammer vom Balkon und trifft damit einen jungen Mann tödlich. Auf der Straße kommt es zum Tumult, sofort wird ein Anschlag des arabischen Arbeiters vermutet, und die Polizei nimmt diesen fest. Naomi steht völlig neben sich und ist nicht in der Lage, das Missverständnis aufzuklären.

Ayelet Gundar-Goshen ist studierte Psychologin, und dies spürt man an den fein ausgearbeiteten Charakteren und der psychologischen Tiefe der Erzählung. Naomi und ihr Mann Juval sehen sich als moderne, aufgeklärte Menschen und sind doch selbst gefangen in einem Strudel aus Sprachlosigkeit, tradiertem Rassismus, Schuld, Angst und schlechtem Gewissen.

„Ungebetene Gäste“ besteht aus drei Teilen, wobei der erste und letzte in Tel Aviv spielen und der zweite in Lagos, wohin die Familie noch während des Gerichtsprozesses übersiedelt, da Juval dort eine zeitlich befristete Arbeit im Umfeld des israelischen Militärs annimmt. Auch in Lagos verfolgen die Schatten des Unglücks die Familie, die inneren Konflikte belasten Naomis und Juvals Beziehung, und auch Uri spürt die Spannungen zwischen seinen Eltern.

Vor allem im zweiten Teil führt die Autorin eine ganze Reihe weiterer Figuren wie die Psychologin Noga ein, schildert kleine Episoden, deren Bedeutung für die Handlung oder das Figurenprofil mir sich nicht immer erschließt. Hierzu gehören beispielsweise der verhaltensgestörte Junge Liam und der Anruf eines merkwürdigen Mannes, der um einen Termin bei Noga bittet, aber nie wieder in Erscheinung tritt.

Nahezu allen Figuren gemeinsam ist eine gewisse Unfähigkeit, miteinander zu kommunizieren, man schweigt oder redet aneinander vorbei. Persönliche Traumata vermischen sich mit gesellschaftlichen, und die Figuren sind teils wie gelähmt in ihrer Hilflosigkeit. Das Ende kam für mich etwas (zu) plötzlich, und ich hätte sehr gerne noch weitergelesen.

Sehr interessant fand ich einen Betrag in der ARD Mediathek der Sendung „titel thesen temperamente“, in dem die Autorin davon erzählt, inwiefern die Geschichte ihres eigenen Großvaters sie zu der politischen Ebene im Lagos-Teil inspiriert hat.

Auch wenn „Ungebetene Gäste“ speziell den jüdisch-arabischen Konflikt behandelt, sind einige Grundthemen auch auf unsere Gesellschaft übertragbar, und ich habe mich immer wieder gefragt, wie ich an Stelle von Naomi, Juval oder Noga handeln würde. Mich hat „Ungebetene Gäste“ sehr berührt und ich empfehle es unbedingt weiter. Nun bin ich neugierig auf weitere Werke der Autorin, und „Wo der Wolf lauert“ liegt schon bereit.

5 stars
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5 stars
5 stars
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5 stars

Wieder eine großartige Geschichte zwischen Moral und Angst ohne Schuld zuzuweisen.. Unglaublich spanned verfolgte man das Geschehen und registriert verblüfft wie die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder verwischen.

5 stars
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3 stars
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3 stars

Ein anspruchsvoller Roman, der mich vor allem durch die Kurzbeschreibung neugierig gemacht hat.
Meiner Meinung nach eine interessante Prämisse, die auch vor allem zu Beginn des Buches wirklich in den Bann gezogen hat. Allerdings hat sich das im Laufe der Geschichte etwas verändert, da die Story sich auch auf andere Personen und deren Schicksale fokussiert. Alles mit dem Hintergrund von Rassismus. Das fand ich etwas schade, da man immer wieder neue Stränge aufgemacht hat, die teils etwas verwirrten.
Da es mein erstes Buch der Autorin war, wusste ich nicht auf was ich mich einlasse. Ich wurde positiv überrascht, allerdings habe ich auch gemerkt, dass es ein schwieriges Werk mit schwierigen Themen ist, was mich nicht immer anspricht.
Alles in allem ein gutes literarisches Buch, das für anspruchsvolle Leser*innen durchaus zu empfehlen ist.

3 stars
3 stars
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4 stars
4 stars
4 stars
4 stars
4 stars

Was passiert, wenn ein einziger Moment dein ganzes Leben aus der Bahn wirft?

"Ungebetene Gäste" von Ayelet Gundar-Goshen
bietet zu dieser Frage jede Menge Stoff zum Nachdenken. Der Roman beginnt wie ein stiller Familienkrimi, entwickelt sich aber schnell zu einem intensiven moralischen Drama.

Zwischen Israel und Nigeria, zwischen Mutterliebe und Schuld, zwischen kulturellen Spannungen und persönlichen Dilemmata entfaltet sich eine Geschichte, die mich gut unterhalten.

Ein lesenswerter Roman, der nicht laut ist, aber einiges in Bewegung bringt – vor allem, wenn man sich für zwischenmenschliche Konflikte und moralische Grauzonen interessiert.

4 stars
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4 stars
4 stars
4 stars
4 stars
4 stars

Ungebetene Gäste ist ein hervorragend geschriebener Roman. Gundar-Goshen vermag es, szenische Eindrücke durch ihre Sprache wirklich spürbar zu machen. Besonders ist dies in den Momenten so, in denen Naomi von ihrem Sohn überfordert ist oder die Stimmung einer Szene sehr beklemmend wird. Als Leserin habe ich mich wirklich in fast alle Situationen einfühlen können – ein ganz besonderes Leseerlebnis. Leider wirkten jedoch ab der Hälfte des Romans einige Szenen auf mich zu konstruiert und einige Handlungen der Figuren (besonders Naomis) nicht nachvollziehbar, was den Roman für mich etwas entzaubert hat. Dennoch eine klare Leseempfehlung.

4 stars
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4 stars
4 stars
4 stars

Ein unglaublich gutes Buch, dass von der ersten Seite überzeugt. Die politischen Spannungen, die sich in zwischenmenschliche Beziehungen übersetzen, sind scharfsinnig nachgezeichnet. Und die Episode in Nigeria öffnet noch einmal, zumindest für mich, ein ganz neues Kapitel in israelischer Militärgeschichte.

4 stars
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5 stars

Ayelete Gundar-Goshen hat mit Ungebetene Gäste einen literarisch präzisen, stilistisch kontrollierten und thematisch tief verankerten Text über Schuld, Verdrängung und moralischen Grauzonen geschaffen. Der Roman hält die Leserin in einem Zustand ständiger Spannung, nicht durch Handlung, sondern durch das, was nicht gesagt wird, was nicht aufgelöst wird. Das ist stark gemacht, aber fordernd. Ich wollte das Buch immer wieder zur Seite legen, nicht weil es mich langweilte, sondern weil es so sperrig ist und nicht leicht zu ertragen.

Die Sprache ist nüchtern und zurückhaltend, fast protokollhaft. Es ist eine Sprache, die Emotionalisierung und Deutung verweigert. Sie zwingt einen die moralische Ambivalenz auszuhalten und die ungewohnte Leerstelle aktiv zu füllen. Stilistisch gelingt Gundar-Goshen dabei die seltene Kunst Perspektivwechsel fließend, fast unmerklich einzubetten, ohne dass man dabei die Orientierung verliert. Man gleitet von einem inneren Raum in den nächsten, ohne Bruch, aber mit Distanz.

Die Figuren wirken dabei nie konstruiert, im Gegenteil: selten habe ich Charaktere als so real und psychologisch glaubwürdig empfunden. Und das trotz, oder vielleicht wegen, der beobachtenden Distanz. Der Text gibt den Figuren Raum zu leben, frei zu sein. Dabei stellt der Text große Fragen, ohne sie direkt zu formulieren; Wie lebt man weiter, wenn man nicht eindeutig schuldig ist, aber auch nicht unschuldig. Was bedeutet moralische Verantwortung? Was macht Schuld mit Beziehungen, zu sich selbst und anderen?

Der Roman liefert keine Antworten und das ist im besten Sinne unbequem.

5 stars
5 stars
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3 stars
3 stars
3 stars
3 stars
3 stars

Ayelet Gundar-Goshen schafft es den Leser von Anfang an zu fesseln. Sie erzeugt Spannung auf der ersten Seite weg. Doch je länger der Roman dauerte um so mehr hat mich die Handlung gelangweilt. Die Handlung in Afrika, die Geschichte mit dem zweiten Buben, der auch bei der Psychologin war, erschien mir wenig glaubwürdig. Ein bisschen konstruiert. Für mich nicht der beste Roman von Ayelet Gundar-Goshen. «Wo der Wolf lauert» hat mir um einiges besser gefallen

3 stars
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5 stars
5 stars
5 stars
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5 stars

Der Balkon in Tel Aviv wird von einem arabischen Arbeiter repariert, die junge jüdische Mutter Naomi passt einen Moment nicht auf ihren kleinen Jungen auf: der fliegende Hammer trifft einen Teenager tödlich.
Die vorhandenen Vorurteile und Ängste greifen sofort, Naomi schweigt einen Moment zu lang, der Arbeiter wird eines Attentats beschuldigt und verhaftet, das Unheil nimmt seinen Lauf.

Brillant und beklemmend zugleich webt Ayelet Gundar-Goshen einen dichten Teppich von Schuld, verpassten Gelegenheiten, Ungesagtem, Unbehagen. Fassungs- und Atemlos wird die Leserschaft in Bann gezogen, auf Erlösung hoffend.

Eine Art Psychothriller von bedrückender Authentizität, eine facettenreiche psychologische Studie einer ganzen Gesellschaft.

Unbedingt lesen!

5 stars
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4 stars

Ausgerechnet als sie alleine mit ihrem Baby in der Wohnung in Tel Aviv ist, hat ihr Mann Juval den arabischen Handwerker bestellt - Naomi kann es nicht fassen und ärgert sich über Juval. Als ein Hammer vom Balkon fällt und einen Jugendlichen erschlägt, wird der Arbeiter sofort verdächtigt und verhaftet. Naomi sagt nichts, obwohl sie genau weiß, dass er unschuldig ist.

Ein Jahr später trifft man Naomi, Juval und den kleinen Uri in Nigeria wieder. Juval soll die nigerianische Luftwaffe beraten. Die israelische Community ist hier unter sich, sie lebt in einem bewachten Areal und hat vor allem unter sich Kontakt. Naomi lernt während ihres ehrenamtlichen Einsatzes allerdings die einheimische Staatswissenschaftlerin Ayobami Abara kennen, die sich mit ihr anfreundet, den Einsatz Juvals in ihrem Land aber nicht gutheißt.

In Nigeria arbeitet auch die Psychologin Noga Beniel, die die Familie wegen Uris Albträumen kontaktiert. Sie erhält eine eigene Perspektive, so dass man sie auch privat und mit anderen Patienten erlebt.

Nicht nur derzeit gibt es in Israel viele Ressentiments gegenüber der arabischen Bevölkerung, und so hat auch Naomi ihre Vorurteile, die sie allerdings nicht offen ausleben möchte. Aber nicht nur das kommt hier zum Tragen. Mir war nicht bekannt, dass so viele Israelis in Nigeria leben, wenn auch oft nur auf Zeit, und dass es Abkommen zwischen den Ländern gibt. Aber auch das scheint nicht ohne Probleme.

Juval und Naomi haben einige Probleme, miteinander, mit ihrer Elternrolle, aber auch darüberhinaus. Naomi fühlt sich einsam und unverstanden und ist auf der Suche nach sozialen Kontakten, tut sich aber auch schwer damit, mit anderen zu interagieren. Juval fühlt sich von Naomi beiseite gedrückt, seiner Meinung nach konzentriert sie sich zu sehr auf Uri. Aber auch andere Charaktere, zum Beispiel Noga haben ihre ganz eigenen Probleme. So spielen auch die Familie des Handwerkers und das Umfeld des getöteten Teenagers eine Rolle.

Der Roman ist komplex und tiefsinnig, die Charaktere interessant, es gibt einiges zum Nachdenken. Nicht immer ist es leicht, die Handlungen und Gedankengänge zu verstehen, letztlich kann man aber doch vieles nachvollziehen, wenn man sich darauf einlässt. Nebenher lesen sollte man den Roman nicht, er verlangt Aufmerksamkeit. Ich bin neugierig geworden auf andere Werke der Autorin.

4 stars
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https://www.buchhandlungbeimaugarten.at/produkt/ungebetene-gaeste/#comment-217
Naomi und Juval leben in Tel Aviv und sind Eltern eines 14 Monate alten Jungen. Seit Naomi vor über einem Jahr ihren Sohn Uri auf die Welt gebracht hat, ist sie kaum aus ihrer Wohnung gekommen. Das Stillen und die Angst um ihr Wunschkind hält sie in der kleinen Wohnung gefangen. Ausgerechnet in dieser Zeit, hat Juval in seiner Abwesenheit einen arabischen Handwerker bestellt, der den kleinen Balkon reparieren soll. Naomi fühlt sich in dessen Anwesenheit zwar nicht wohl, möchte jedoch nicht unfreundlich sein. Während sie für ihn Kaffee kocht, ereignet sich ein tragischer Unfall. Uri schmeisst den Hammer des Arbeiters vom Balkon, ein unbeteiligter Teenager stirbt. Verdächtigt und verhaftet wird der palästinensische Handwerker, die jüdische Mutter Naomi verschweigt aus Angst und Schuldgefühlen die Wahrheit. Die Konsequenzen verfolgen die junge Familie allerdings sogar noch, als sie von Israel nach Lagos in Nigeria umzieht.
Ein Moment der Unachtsamkeit und ein tragischer Unfall verändert das Leben dreier Familien: Naomis und Juvals, die Familien des getöteten Jungen des verhafteten Vaters. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Schuld, Moral, Rache und Fremdenhass. Die Wege der Figuren kreuzen sich immer wieder und wer zuerst Hauptfigur ist, wird danach zu einer Nebenfigur, bevor sie wieder im Mittelpunkt steht.
Der Schreibstil ist dicht, der Handlungsaufbau sehr anspruchsvoll. Sehr geschickt verpackt die Autorin gesellschaftskritische und zwischenmenschliche Nuancen in Israel und Nigeria, in dem sie aus dem Schweigen Naomis, Projektionen und Alltagsrassismus eine explosive Atmosphäre schafft, die die Spannungen zwischen Arabern und Juden in der israelischen Gesellschaft gut sichtbar machen.
Ein nachdenklich stimmender Roman, der lange nachhallt. Einzig die Übersetzung könnte an manchen Stellen nachdrücklicher sein.

4 stars
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