
Der Steinacker
von Tove Jansson
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Erscheinungstermin 09.10.2024 | Archivierungsdatum 23.06.2025
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Zum Inhalt
Der pensionierte Journalist Jonas verbringt auf Einladung seiner erwachsenen Töchter einen Teil des Sommers mit ihnen im Schärengarten. Er soll an der Biografie eines Zeitungsmagnaten weiterarbeiten...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783825153403 |
PREIS | 20,00 € (EUR) |
SEITEN | 100 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Tiefsinnig
Die Schwedisch finnische Schriftstellerin Tove Jansson war auch Illustratorin und Malerin.
Sie schrieb und illustrierte Bücher und Komik für Kinder.
Sie lebte Von 1914 bis 2001.
Ihr Roman Steinacker erschien in den zwei letzten Jahren ihres Lebens. Da verfasste sie Romane für Erwachsene.
Sie zeigt das altern und die Starrköpfigkeit des Journalten Jonas.
Es ist eine interessante Lektüre über Töchter und ihren alternden Vater.
Der Roman ist klug und brillant. Eine gute Unterhaltung.

Erster Satz:
„Das erste Grün des langen Frühlings hatte im Esplanade-Park ausgeschlagen.“
Tove Jansson habe ich durch ihre Romane „Das Sommerhaus“ und „Die Tochter des Bildhauers“ kennen und lieben gelernt. So war ich äußerst neugierig auf diesen Kurzroman gewesen. Vorab ich fand ihn sehr gelungen. Tove Jansson hat mir diesen Mann nahegebracht. Jonas, der so mit Worten ringt, immer darauf bedacht ist auf den Punkt zu kommen und viel Wert auf Präzision legt. Ein Mann, der eigentlich nichts über seine Familie weiß. Zu sehr ist er mit Worten beschäftigt.
Im Laufe der Erzählung nähert er sich langsam seinen Töchtern. Zwar mag Jonas wortgewandt sein was seine Arbeit als Journalist betrifft, aber ihm fehlt das Vermögen sich auf seine Mitmenschen einzulassen. Mehr mag ich an dieser Stelle nicht verraten. Man denkt noch lange über Jonas, seiner Frau und den Töchtern nach.
Fazit:
Ein empfehlenswerter Kurzroman, der mich begeistern konnte. Tove Jansson hat so einen wunderbaren und freundlichen Blick auf ihre Protagonisten. Ich rate allerdings dazu das Vorwort erst im Anschluss der Lektüre zu lesen. Anna-Lena Laurén hat eine wundervolle Analyse und Ergänzung zum Roman geschrieben, aber für das eigene Lesen und selbst entdecken wollen etwas zu viel vorwegnehmend. Die sehr gelungene Übersetzung ist von Birgitta Kicherer.

Jonas ist Journalist und soll eine Biografie über "Y" schreiben, aber er findet sich im Chaos seiner Worte nicht zurecht und tut sich schwer mit der Aufgabe. Seine Töchter Maria und Karin laden ihn ein, einen Teil des Sommers mit ihnen im Schärengarten zu verbringen. Jonas verbringt seine Zeit daraufhin mit krampfhaften Erinnerungen an die Vergangenheit.
Ich will ehrlich sein, ich fand Jonas ziemlich unausstehlich. Besonders seine Familie hat mir leid getan und ich verstehe nicht zu ganz, warum seine Töchter ihn bisher noch nicht aus ihrem Leben verbannt haben. Es zeigt deutlich, dass (hässliche) Worte sehr kraftvoll sein können - das ist die Botschaft, die ich mir aus der Geschichte erschlossen habe. Auch wenn ich die Bedeutung dahinter verstanden habe, so ganz anfreunden konnte ich mich mit der Geschichte nicht.

Man wird mit diesem Buch nicht so recht warm, weil der Hauptcharakter Jonas so selbstherrlich und unsympathisch ist. Früher gab es wahrscheinlich viele Männer, die sich so verhalten haben, aber heute wirkt er doch sehr aus der Zeit gefallen.
Er verachtete seine Frau, die sich doch immer zurücknimmt und versucht, ihm ein gemütliches Heim zu bieten. Er fühlte sich von seinen Töchtern gestört und bot ihnen Geld, damit er seine Ruhe hatte.
Die Arbeit ist für ihn das einzig Wichtige. Als Journalist bildet er sich eniges darauf ein, richtig mit Wörtern umgehen zu können und ist schnell dabei, andere dafür zu kritisieren, wenn sie nicht präzise genug sprechen oder sich wiederholen. Aber ausgerechnet ihn lassen die Worte jetzt im Stich, als er versucht, eine Biographie über einen Mann zu schreiben, den er bei sich nur Y nennt.
Erst als er das Projekt wortwörtlich im Steinacker begräbt, kommen die Worte plötzlich zu ihm. Aber eigentlich ist es er selbst, den er da in einem wenig schmeichelhaften Bild porträtiert.

Jonas ist ein pensionierter Journalist. Auf Einladung seiner Töchter verbringt er einen Teil des Sommers mit ihnen im Schärengarten. Hier soll er an der Biografie eines Zeitungsmagnaten arbeiten. Er nennt in der Einfachheit halber nur «Y». Ein nahegelegener Steinacker zur Metapher seiner Arbeit. Hier liest man eine etwas scharfsinnige und ergreifende Novelle. Beim Lesen wird offenkundig ein schonungsloses Porträt von Jonas geschildert und schildert die familiären Beziehungen und die tiefgreifende Wirkung von Worten. Man wird auf eine Reise der Selbstfindung und Versöhnung mitgenommen. Das Lesen hat mich an vielen Stellen Nachdenklich gemacht. Ein Buch das mich überrascht hat. Ich kann es empfehlen.

Immer noch ein wunderbares Buch über einen Journalisten am Ende seiner beruflichen Karriere, der versucht, im echten Leben zu landen. Seine Töchter sind ihm fremd, obwohl sie sich liebevoll um ihn kümmern. Er selbst kommt nicht aus seiner Haut heraus, kann den "Journalisten", den Menschen der Worte nicht ablegen. Einfühlsam, philosophisch.

Ein kleiner Roman, dessen Handlung sich um die Bedeutung und den präzisen Gebrauch von Wörtern dreht
Der Protagonist Jonas ist keiner, mit dem man sich identifizieren mag. Überhaupt ist er alles andere als sympathisch. Dennoch muss man ihn immer weiter durch die Zeilen begleiten.
Jonas ist frisch pensionierter Zeitungsredakteur. Nach Abschluss seines Berufslebens soll er eine Biografie über einen berühmten Medienmagnaten verfassen. Jonas nennt ihn Y. Er mag diesen Buchstaben nicht. Auch der Vorname seiner Frau begann mit Y. So ist der Buchstabe Y in Jonas’ Gedankenabläufen immer präsent. Jonas macht sich mit einer Aversion an seinen Auftrag. Er tut sich schwer damit, sich mit Y. auseinanderzusetzen. Alles kommt ihm nicht richtig vor. Dem prominenten Medienmann Leben einzuhauchen, will ihm einfach nicht gelingen. Es gelingt ihm nicht, stimmige Sätze zu bilden. Dabei findet er sich selbst immer wieder in der Person von Y., von dem er sich schon verfolgt fühlt. Seine Sichtweise auf Y. und sein Ich beginnen zerfließen.
Jonas’ Töchter haben ihren Vater eingeladen, den Sommer mit ihnen auf einer Schäreninsel zu verbringen. Hier soll endlich eine Annäherung ihrer Beziehung zum Vater stattfinden können, erhoffen sie sich.
Jonas bezieht allein das Saunahäuschen, einen kargen Raum, in dem nichts ablenken kann. Die besten Voraussetzungen eigentlich, um ungestört zu schreiben - und auch um ungestört zu trinken. Doch alles gestaltet sich für alle schwieriger als gedacht. Jonas kämpft nicht nur mit den Worten für den Text, der nicht entstehen will; er kämpft auch mit der familiären Vergangenheit, die ihn jetzt einholt. Das Versäumte kann er nicht mehr nachholen. Viele Jahre sind vergangen, in denen er seine Familie kaum wahrgenommen hat. Erst jetzt wird ihm bewusst, dass er seine Töchter eigentlich gar nicht richtig kennt, nie wirklich für sie dagewesen war. Alle mussten stets auf ihn, den Schreibenden, Rücksicht nehmen. Er war derjenige in der Familie, der den Ton angegeben hat.
Worte nahmen schon immer einen besonderen Stellenwert in Jonas’ Leben ein. Sie mussten stimmen, stimmig, präzise sein. Die Aussagekraft der Worte war und ist für Jonas nach wie vor enorm wichtig. Doch trotz seiner Obsession für das korrekte Wort und die richtige Ausdrucksform ist es ihm nicht möglich, sich seinen Töchtern so mitteilen zu können, wie er sollte und eigentlich auch möchte.
Ein nahegelegener Steinacker, der eine Attraktion auf der Schäreninsel ist, zieht ihn immer wieder magisch an und nimmt eine besondere Bedeutung ein. Steine und gefallene Worte wiegen gleichsam schwer. Diese Steine kann er immer wieder neu ordnen, kann darunter alles, was belastet, vergraben.
Ein stiller, metaphorischer Roman.
Tove Jansson filtert ihren Text wie ihr Protagonist Jonas. Zurück bleibt verdichtetes (Wort)-Konzentrat.

Der pensionierte Journalist verbringt den Sommer in einem Sommerhaus in der Schäre, eingeladen von seinen Töchtern. Er kämpft mit einer Biografie, deren Protagonisten er nicht mag. Er hadert mich sich, mit der Sprache und auch mit dem Leben. Als er in der Nähe des Hauses einen Steinacker entdeckt, wird ihm dieser zu einem Sinnbild seines Lebens. Er beginnt vieles zu erkennen, zu verstehen. Er sieht sein Scheitern in vielen Bereichen seines Lebens, schafft es aber, dadurch nicht ganz entmutigt zu werden, sondern schöpft neuen Mut für eine Veränderung. Dazu tragen auch viele Menschen bei, die ihm wohlgesonnen sind und durch die er erlebt, wie ein Miteinander gehen kann statt der bislang bekannten Vereinzelung. Allen voran sind da die Töchter, mit denen er vielleicht zum ersten Mal in seinem leben ein Familienleben kennenlernen darf.
Ein dünnes Buch, das doch ein Leben in sich trägt und sichtbar macht. Ein Buch, das in die Tiefe geht und aus dieser spricht. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt über die eigenen Fehler und Schwächen, über die eigenen Lebenssichten und die Möglichkeit einer Veränderung.

Jonas, ein pensionierter Journalist, soll im Ruhestand eine Biografie über Y schreiben. Jonas mag Y nicht, er bezeichnet ihn als „Dreckskerl“, weil er unachtsam mit der Sprache umgegangen sei und sie für billige und sentimentale Themen missbraucht habe. Für Jonas dagegen kann ein Wort eine Waffe sein, es kann Spuren hinterlassen, aber er muss erleben, dass sich seine Worte im Lauf seiner Berufsjahre abgenutzt haben.
Seine Töchter erkennen seine Situation und laden ihn in ihr gemietetes Sommerhaus auf einer Schäre ein. Jonas wohnt direkt am Wasser, aber die Probleme mit Y bleiben bestehen. Aber im Unterschied zu früher lernt er hier die Freundlichkeit seiner Mitmenschen kennen. Da ist der Nachbar, der ihm Alkohol besorgt und ihm das Angeln als Stresslöser anbietet, oder der Nachbarsjunge, der ihm seinen Aufsatz vorliest. Vor allem sind seine Töchter da, die es ihm das fehlende Familienleben in ihrer Kindheit nicht nachtragen.
In der Nähe des Sommerhauses befindet sich ein Steinacker, eine lokale Sehenswürdigkeit, und an diesem Steinacker arbeitet Jonas sich nun ab. Er empfindet den Steinacker, einen unfruchtbaren und abweisenden Ort, als Bild für sein Leben und sein Scheitern: konkret für sein Scheitern beim Schreiben der Biographie und erst recht für sein Scheitern als Ehemann und Vater, das ihm nun deutlich wird. Das Bewegen der Steine macht ihm seine Vereinzelung deutlich, aber setzt auch eine Veränderung in ihm in Gang.
Tove Janssons Sprache hat die Eigenschaften, die Jonas ersehnt: sie ist klar und eindeutig, auf das Wesentliche beschränkt und gerade deswegen so ausdrucksstark. Die Autorin beobachtet ihre Mitmenschen und deren Verhalten sehr genau, aber ihr Blick ist in diesem kleinen Roman wieder der neugierige, eher versöhnliche Blick auf einen Mitmenschen, der nicht unbedingt ein Sympathieträger ist. Sie wertet nicht und verurteilt auch nicht, so wie es auch Jonas‘ Töchter nicht tun. „Wir haben Zeit“, sagt eine der Töchter, und diese Zeit gibt die Autorin auch ihrer Figur, um ihre Vergangenheit zu klären und die familiäre Gemeinschaft zuzulassen.

Ein eher unsympathischer Mann, Jonas, wird hier von Tove Jansson völlig wertungsfrei beobachtet und geschildert, in einer klaren Sprache, ohne Schnickschnack, konzis und präzise. Im Laufe der recht kurzen Erzählung sehen wir zu, wie Jonas völlig neue Erkenntnisse über sich und sein Leben erlangt, und am Ende doch schon viel zugänglicher wirkt.
Wer Tove Jansson von den Mumins kennt, erlebt sie hier ganz neu, als große Sprachkünstlerin!
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