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Tee für die Geister
Roman
von Chris Vuklisevic
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Erscheinungstermin 11.09.2024 | Archivierungsdatum 10.11.2024
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Zum Inhalt
In »Tee für die Geister« führt uns Chris Vuklisevic zu den Geistern der Vergangenheit, die uns besser kennen, als wir ahnen.
Agonie, sagt man, hat dunkle, übersinnliche Fähigkeiten. Und Félicité kann mit Geistern sprechen. Seit dreißig Jahren herrscht Schweigen zwischen den beiden Schwestern, bis der plötzliche Tod ihrer Mutter sie unfreiwillig zusammenführt. Was war es, was die Mutter ihnen vor ihrem Tod noch hinterlassen wollte? Und wer war diese geheimnisvolle Frau wirklich?
Ihre Suche nach der Wahrheit führt die Schwestern aus ihrer Heimat, dem Tal der Wunder, durch die lichtdurchfluteten Gassen Nizzas, in die verlassenen Dörfer der Provence und weit in die Tiefen des familiären Schweigens – bis hinein in ihr wirkliches Zuhause, das Teehaus, in dem die Geister zu Gast sind.
In »Tee für die Geister« führt uns Chris Vuklisevic zu den Geistern der Vergangenheit, die uns besser kennen, als wir ahnen.
Agonie, sagt man, hat dunkle, übersinnliche Fähigkeiten. Und Félicité kann...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783758700019 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
SEITEN | 464 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Einst wurden zwei Mädchen in der Hütte des Schäfers oberhalb des einsamen Dorfes im Tal der Wunder geboren. Zwillinge, bei deren Geburt es schon nicht mit richtigen Dingen zuging, doch in der Landschaft war man seit je her Wunder und wundersame Geschehnisse gewohnt. Die Zwillinge waren wie Licht und Dunkelheit; Félicité, wurde von der Mutter geliebt, während Agonie, die dunkle Schwester, sich durch den Kamin ins Haus schleichen musste.
Als Félicité zur Schule nach Nizza darf, verspricht sie Mutter und Schwester bald zurückzukommen und macht ihr Versprechen erst Jahre später wahr, denn die Mutter versucht alles, um sie an sich zu binden; die Schwester vermisst sie schmerzlich und zerstört in ihrem Kummer alles um sich herum.
Félicité ist froh, dieser Umgebung entkommen zu sein, sie liebt das Leben in der Stadt, hat sich sehr gut eingerichtet und ist bei einer „Teelogin“ in die Lehre gegangen. Die zeigt ihr, welche Macht bestimmte Tees haben können und Félicité, die mit Geistern sprechen kann, verbringt immer mehr Zeit mit Tee und Geistern, statt an ihre Familie zu denken. Als die Mutter eines Tages stirbt, ändert sich das und Félicité muss Kontakt zur Schwester aufnehmen, um das Geheimnis, das die Mutter zeitlebens umgeben hat, zu lösen…
Diese kurze Beschreibung klingt erst einmal ganz nett, kann jedoch weder die verwunschene Atmosphäre noch die zauberhafte Sprache einfangen, die dieses Buch ausmachen. Man taucht in eine Welt voller Geister und Sagen ein, wenn man sich denn auf die Geschichte einlässt. Agonie, der beim Sprechen Schmetterlinge aus dem Mund fliegen, die alles, auf das sie sich setzen, verderben, ist so ein Fall. Während die eine Schwester Schönheit schafft, bringt die andere Monströses hervor und verursacht bei ihrem Besuch in der Stadt allerhand Aufsehen.
Die Reise der beiden ungleichen Schwestern und die Suche nach den Wurzeln der Mutter entwickelt sich zu einer abenteuerlichen Suche nach Heilung und Vergebung. Mittendrin allerhand Sagengestalten, Geister und Legenden.
Wer sich in diese märchenhafte und etwas düstere Welt entführen lassen möchte, wird mit einer wunderschönen Sprache und einer außergewöhnlichen Geschichte belohnt. Daumen hoch dafür…
Die beiden Schwestern waren wie Tag und Nacht, wie Feuer und Wasser, wie Licht und Schatten. Félicité war das lebhafte, neugierige Mädchen, das immer davon träumte, die Welt zu entdecken. Agonie hingegen war still und zurückhaltend, mit einem tiefen Blick, der bis in die Seele drang.
Als Félicité das Dorf verließ und in die Stadt ging, fand sie dort ihre Berufung. Sie lernte die Kunst des Teelogins und tauchte ein in die Welt der Geister und Sagen. Doch als ihre Mutter starb, fand sie sich plötzlich in einer wirren Vergangenheit wieder, die sie niemals gekannt hatte.
Zusammen mit Agonie begab sich Félicité auf die Suche nach den Wurzeln ihrer Familie. In den alten Legenden und mystischen Erzählungen fanden sie Geheimnisse, die schon lange vergessen waren. Sie stießen auf verborgene Schätze und verlorene Schätze, die ihnen halfen, ihre eigenen Geheimnisse zu lüften. Die Geschichte von Félicité und Agonie war wie ein Märchen, das von einer fernen Zeit erzählte, als das Leben noch voller Magie und Mysterien war. Es war eine Reise voller Abenteuer und Entdeckungen, die die beiden Schwestern einander näher brachte und sie zu einem unzertrennlichen Team machte. Wer sich auf die Reise durch das Tal der Wunder begibt, wird von einer Welt voller Zauber und Schönheit belohnt.
Der Klappentext klang für mich nach einer Geschichte, die süß und vieleicht etwas romantisch von Geistern und Tee handelt. Ich freute mich sehr auf eine entspannte Lektüre mit einer Geschichte bei welcher man nicht zu viel nachdenken muss. Doch die ersten Seiten lehrten mich eines besseren. Zunächst stolperte ich etwas über die Art wie die Geschichte erzählt wird. Mir war lange Zeit nicht klar wer die Geschichte eigentlich erzählt. Es werden verschiedene Perspektiven beschrieben, der Erzähler tritt jedoch nie ganz in Erscheinung, er durchbricht an einigen Stellen die 4. Wand und richtet sich direkt an den Leser, was für mich sehr ungewohnt war.
Der Leser begleitet Egonia und Felicite auf ihrer Reise um den Geist ihrer Mutter zu finden. Dies gestaltet sich schwierig, da die Schwestern sich zunächst nicht mögen und lieber ihre eigenen Wege gehen würden. Im Laufe der Geschichte kann man der Handlung immer besser folgen und erfährt Hintergrundinformationen zum Leben der Schwestern. Das Buch hat mir anfnags nicht gefallen, der ungewohnte Erzählstil machte es für mich schwierig ganz in die Geschichte einzutauchen. Jedoch gewöhnte ich mich daran und wollte dann unbedingt der Handlung folgen. Das Buch brachte noch einige Wendungen, besonders als langsam die Identität des Erzählers enthüllt wird.
Fazit: Ich würde sagen, dass man bei diesem Buch keine süße und romantische Geschichte über Tee erwarten darf, sonst wird man enttäuscht werden. Der Erzählstil ist recht ungewöhnlich und kann überfordernd sein, wenn man sich nicht darauf einlässt. Aber auch wenn die Handlung am Anfang ungewohnt und überfordernd ist, lohnt es sich dran zu bleiben und der Geschichte eine Chance zu geben. Dieses Buch konnte mich sehr positiv überraschen, daher gebe ich 4,5 Sterne
ZWILLINGSPROBLEME
Kurzmeinung: Gespenster sind überall. Diese Geistergeschichte macht einfach nur Spaß!
Zwei schon betagte Zwillingsschwestern, Felicité und Eugonia gehen auf die Suche nach ihren Vorfahren, um zu klären, wieso ihre Mutter nur eine von ihnen geliebt hat und warum sie 300 Jahre alt werden konnte.
Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Bin ich schon wieder im sogenannten Magischen Realismus gelandet? Ich brauche keine eigene Bezeichnung für Literatur, die sich zwischen Märchen und Legende angesiedelt hat. Aber wers braucht, brauchts.
Die Autorin kleidet die Suche nach Identität und Selbstannahme in die Legende um verlassene Bergdörfer. Dort spukts, sagen die Leute. Denn die Dörfler sind nicht ohne Grund von dort abgehauen und haben alles stehen und liegen lassen. Könnte der Grund dafür sein, dass es Bergrutsche gab? Nein, natürlich nicht, die Hexen sind schuld!
Einst hausten auf dem Mont Bégo Mutter Carminé und ihre beiden Töchter, Felicité und Eugonia. Alle sind Hexen. Jede ist mit einer besonderen Gabe ausgestattet. Felicité verlässt mit 16 den Mont Bégo und geht in Nizza in die Lehre von Marine, die ihr die Teezeremonien beibringt, mit denen man die Geister Verstorbener zum Reden bringt. Die Geister sind schließlich überall, nur sieht sie nicht jeder. Nur die Geister, die mit sich im Reinen sind, dürfen ganz verschwinden und zur Ruhe kommen. Dafür sorgt Felicité, sie ist eine Geistschleuserin.
Schon die Erfindung dieses neuen Berufszweigs mit seinen vielen tausend komplizierten Teezeremonien, macht großen Spaß. Felicité muss ihre eigene Teekannenherde aufbauen, dafür muss sie vorsichtig zu Werke gehen, wie ihr die Lehrmeisterin erzählt. Denn die Mutterkanne (erste erworbene) wird die anderen dirigieren und sie gegen Felicité aufhetzen, wenn sie nicht ein kluge, ergebene Mutterkanne auftreibt. Die Teekannen sind nämlich sehr eigenwillig und wenn Felicité die Hand ausstreckt, kommt die Teekanne, die sie möchte, ihr in die Hand geflogen, aber nur, wie gesagt, wenn die Mutterkanne, sie entsprechend geschult und gedrillt hat. Es macht etwas Mühe, aber Feli zähmt ihre Teekannenhorde. Einmal allerdings fliegen sie weg durch das offene Dach, dessen Zerstörung Eugonia zu vertreten hat.
Mit der Schwester lebt Felicité im Clinch. Auch diese Figur ist überaus einfallsreich gestaltet. Eugonia ist eine Ausgestoßene. Es dauert Ewigkeiten bis sie ihren Platz in der Gesellschaft findet. Was Eugonia berührt, wird vom Zeitstrudel erfasst und altert blitzschnell und wenn sie redet, entkommen ihrem Mund todbringende Schmetterlinge. Sie, ansonsten wunderschön, hat auch nur einen einzigen Zahn und wurde von einem Schaf gesäugt.
Die Autorin spielt mit den Ängsten, die das Andere in uns auslöst. Das, was unheimlich ist und nicht zu verstehen. Und das macht sie sehr reizvoll. „Tee für die Geister“ ist ihr zweiter Roman, der in Frankreich den Grand Prix de l’Imaginiare 2024 errang sowie den Prix Imaginales 2024. Und das wundert mich nicht, denn ich kann gar nicht alle vergnüglichen Details aufzeigen, die Chris Vuklisevic buchstäblich tanzen lässt; vielleicht noch die Sache mit den geheimenen Zweitnamen. Den hat jeder, aber es weiß ihn nicht jeder. Weshalb auch die Autorin unter ihrem Geheimnamen Ana Vivalda publiziert (klingt französischer).
Neben dem Zauber liefert die Autorin gleich am Anfang, wenn die Erzählerin von Nizza aus in das Bergdorf fährt, reizvolle Landschaftsbilder und später, als Feli nach Nizza zieht, schildert uns die Autorin malerisch ihre Heimatstadt, spart nicht mit Lokalkolorit und mit Seitenhieben auf den Tourismus. Auch das Thema Unsterblichkeit und Schönheitswahn kommt aufs Tapez, aber all dies unaufdringlich. Wenn mans interpretieren mag, interpretiere man es, wenn nicht, habe man seinen Spaß an einer originellen Geistergeschichte.
Chris Vuklisevic literarische Gestaltungsmittel sind vielfältig und die Autorin experimentiert auch gern, manche Unterhaltungen schreibt sie als Gedichte. Diese Experimentierfreude muss man mögen, ich finde sie reizvoll.
Ich geh jetzt Tee machen, um die Geister in meinem Haus sichtbar zu machen. Aber wo kriege ich phantofassbare Teetassen her? Ach je, ich bin ja gar keine Hexe. Dann eben nicht. Obwohl, weiß mans.
Fazit: Originelle Geistergeschichte, allerdings ein wenig weitschweifig.
Kategorie: Gespenstergeschichte. Magischer Realismus.
Verlag: S. Fischer, 2024
Der Schreibstil ist ruhig und nimmt den Leser doch direkt mit. Wir erfahren viel über die Familie und können uns so besser in die Schwestern einfühlen. Ich selbst habe keine Geschwister und kann daher manches sicher nicht nachvollziehen, doch empfand ich das Miteinander doch recht realistisch beschrieben. Es ist definitiv eine etwas andere Lesereise - doch wenn man sich darauf einlassen kann, zieht sie einen in den Bann. Ich habe zudem geschaut, ob die Autorin bereits andere Bücher veröffentlicht hat und ob sie in etwas die gleichen Themen behandelt, doch scheint es ihr erstes Buch zu sein. Ich werde sie jedenfalls auf dem Schirm behalten und mich überraschen lassen, ob und was noch folgen wird.
Ich hätte nicht damit gerechnet, dass dieses Buch mich so sehr abholt,
Es geht um Frauen, Frauenbilder, Hexen, Tee, Familie, Schwestern, selbsterfüllende Prophezeiungen, ein verfluchtes Dorf und was denn nun eigentlich gut ist.
Das ganze wird auf eine Art und Weise erzählt, die sich am besten vergleichen lässt mit dem Gefühl, an einem verregneten Herbsttag eine perfekte Tasse Tee zu trinken.
Eines der schönsten Bücher, das ich dieses Jahr lesen durfte.
Die Geschichte der Schwestern und des Dorfes haben mich sehr in ihren Bann gezogen.
Die grausame Behandlung der jüngeren durch die Mutter und das ganze Dorf tun mir noch jetzt in der Seele weh.
Die Teekannen mit ihren wundervollen Persönlichkeiten gehören zu meinen Liebsten Aspekten und geben dem ganzen Buch diesen wunderbaren heimeiligen herbstlichen Vibe der all die schrecklichen Dinge die hier passieren etwas weniger schlimm und grausam machen.
Der interessante Erzählstil gibt dem Lesenden das Gefühl selbst im regnerischen herbstlichen Nizza zu sitzen und die Geschichte erzählt zu bekommen.
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