Deportiert

»Immer mit einem Fuß im Grab« – Erfahrungen deutscher Juden | Eine kollektive Erzählung auf Basis Hunderter Zeugnisse

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Erscheinungstermin 27.03.2024 | Archivierungsdatum 26.05.2024

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Zum Inhalt

Die erste große, vielstimmige Erzählung über die Erfahrungen der Jüdinnen und Juden, die während des Nationalsozialismus aus dem Deutschen Reich ins besetzte Osteuropa deportiert wurden. Auf Basis Hunderter Briefe, Postkarten, Tagebücher,  Video-Aufzeichnungen und vieler weiterer Quellen verwebt die Historikerin Andrea Löw die individuellen Geschichten zu einem erschütternden Zeugnis. Ein Zeugnis, das umso wichtiger ist, als die letzten überlebenden Opfer der Shoah bald nicht mehr selbst erzählen können.
Ab Herbst 1941 wurden die im Deutschen Reich verbliebenen Jüdinnen und Juden systematisch »nach Osten« deportiert. Der Deportationsbefehl war unerbittlich – ein Koffer war erlaubt, es blieb kaum Zeit, um alles zu regeln und Abschied zu nehmen. Dann wurden die Menschen aus ihrem bisherigen Leben gerissen.
Wer konnte, schrieb Briefe an Verwandte, in denen sie ihnen und sich selbst Mut machen, aber auch ihre Sorgen und Ängste thematisieren. Auch während des Transports, in den Ghettos und den Lagern schrieben die Menschen Briefe und Postkarten, es sind Tagebücher und Chroniken überliefert, die in der Situation selbst entstanden sind - das macht diese Zeugnisse so unmittelbar.
Aus den Stimmen der einzelnen Menschen komponiert Andrea Löw eine Erzählung, deren Lektüre die ganze Ungeheuerlichkeit des Verbrechens emotional bewusst macht. Indem sie selbst zu Wort kommen, werden die Menschen sichtbar – als Mütter, Kinder, Großeltern, als Liebende, als Junge und Alte.
Sie schildern ihre Ängste und Hoffnungen, die Stationen bis zur Abreise, den Transport, das Überleben im Ghetto. Die meisten erwartete am Ziel der sichere Tod, die Überlebenden berichten von Gefangenschaft, Flucht und Rettung. Sie alle waren Menschen, die Unfassbares erleben mussten – dieses Buch bringt sie uns ganz nah, mit all ihrem Mut und ihrem Leid.
Wer wissen möchte, was sich hinter den Namen und Orten auf den vielen Stolpersteinen in deutschen Städten verbirgt, findet die Geschichten der Menschen in diesem Buch. Aus Berlin und Hamburg, Leipzig und München, Dresden, Stuttgart, Köln, Hannover, Wien, Breslau oder Stettin und vielen anderen Orten.

Die erste große, vielstimmige Erzählung über die Erfahrungen der Jüdinnen und Juden, die während des Nationalsozialismus aus dem Deutschen Reich ins besetzte Osteuropa deportiert wurden. Auf Basis...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103975420
PREIS 26,00 € (EUR)
SEITEN 368

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Worte von Toten und Überlebenden, die heute zu uns sprechen

Andrea Löw hat akribisch Spuren von Menschen verfolgt, die im Holocaust ermordet wurden, die Suizid begangen haben in höchster seelischer Not oder die überlebt haben. Briefe, Postkarten oder kleine hinterlassene Nachrichten geben einen Einblick in das Dilemma, in das die Juden insbesondere mit Beginn der Deportationen kamen. Hoffen? Durchhalten? Aufgeben? Wir Nachgeborenen können diese Worte nur mit Entsetzen lesen, die ganze Tragik können wir niemals erfassen.
Ich habe mich mit dem Holocaust und dessen Auswirkungen konkret auf meine Familie seit über 20 Jahren befasst, aber einer solchen Sammlung von Originaldokumenten bin ich nirgends begegnet. In meinem Buch über meine ermordete Großtante musste ich auf einen fiktiven, von meiner Phantasie erschaffenen Abschiedsbrief an ihren Ehemann zurückgreifen. Weder von ihr noch von anderen Familienmitgliedern ist ein einziges Stück beschriebenes Papier übriggeblieben, von den meisten nicht einmal ein Foto. So schätze ich dieses Buch von Andrea Löw noch höher ein, als es vielleicht der durchschnittliche Leser tun wird.
Das Buch ist anschaulich gegliedert, das Inhaltsverzeichnis allein zeugt vom systematischen Ablauf der Vernichtung der Juden. Das Grauen bekommt in jedem einzelnen Kapitel einen ganz konkreten Namen. Wie ein Messer sticht der Abschiedsbrief von Ida Weissberger mir ins Herz, die glücklich ist, weil sie ausreichend Veronal bekommen hat, um der Reise in den Tod den selbstbestimmten Tod vorzuziehen. Die Geschichte der Edith Blau prägt sich mir für immer ein.
Es ist kaum möglich, dieses Buch ohne Pausen, ohne längere Pausen zu lesen. Zu stark sind die Eindrücke, die danach auf mir lasten.
Fazit: Andrea Löv und dem S. Fischer Verlag danke ich herzlich für diese umfangreiche Sammlung authentischer Vermächtnisse. Gern würde ich dieses Buch als Pflichtlektüre ab der 10. Klasse sehen. Es ist keine leichte Kost, aber ich empfehle es uneingeschränkt.

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Wenn es zwischen 1941 und 1944 hieß, dass man sich an einer Sammelstelle einzufinden hat um umgesiedelt zu werden, war direkt zu Beginn noch nicht genau klar, was genau damit gemeint ist. Nach und nach wurde dies allerdings stellenweise zur traurigen Gewissheit. Die Autorin zeigt in Briefen und Karten in diesem Buch auf, wie es den Menschen die dies am eigenen Leib erfahren haben erging.

Die Schriftstücke beweisen, dass nicht immer klar war, wohin der Zug geht und die Menschen enden würden. Sie zeugen auch von den Verhältnissen vor Ort.

Einige finden einen Weg zu fliehen, andere können sich verstecken. Dies sind aber die Wenigsten. Andere haben das Glück gerettet zu werden, als die Alliierten 1945 die Lager befreiten.

Irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet. Ich war davon ausgegangen, dass einzelnen Schicksalen mehr Zeit gewidmet wird. Stattdessen sind es viele verschiedene Briefe und Karten, so dass ich auch etwas den Überblick verloren hatte. Interessant und aufrüttelnd ist es aber alle mal.

Fazit

Ein interessanter und trauriger Einblick in die Gedanken und Gefühle derjenigen, welche deportiert wurden. Aber auch in die Zustände und Ungewissheiten mit denen sie umgehen mussten. Es macht traurig und wütend, dass man Menschen so ein Schicksal aufbürdet. Sehr starke Eindrücke die nachhaltig beschäftigen.

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Andrea Löw ist Historikerin und mit #Deportiert schrieb sie ein Sachbuch, das so überaus wichtig ist. Viele Quellen in mündlicher und schriftlicher Form waren die Grundlage. Es ist der Lauf der Zeit, dass es immer weniger Überlebende der Shoa gibt. Dabei sind nur sie in der Lage, dass sie uns, den nachfolgenden Generationen, ihr Schicksal glaubhaft zu übermitteln.

Es waren nicht die Fakten, die mich beim Lesen so sehr erschütterten. Vielmehr waren es die Worte der Betroffenen. Sobald man sie als Juden erkannte und im Pass kennzeichnete, kamen sie zu einer Gruppe, die in den Osten des „Reiches“ deportiert wurden. Viele starben unterwegs. Nicht wenige wurden von Nachbarn oder vermeintlichen Freunden in dieses Elend gebracht. Also verraten.

Frau Löw schreibt sehr einfühlend und lebendig. Sie gibt den Überlebenden eine Stimme, die nie verstummen darf. Das Buch sollte in Schulen durchgesprochen und der Inhalt verbreitet werden. Nur so kann das, was die Autorin bezwecken wollte, auch erfolgreich sein. Obwohl es als Sachbuch benannt ist, es lässt sich ohne Schwierigkeiten lesen, da die Sprache ansprechend und gut verständlich ist. #NetGalleyDE

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