Wir sehen uns im August

Roman | Bisher unveröffentlichte Neuentdeckung aus dem Nachlass des Nobelpreisträgers

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Erscheinungstermin 07.03.2024 | Archivierungsdatum 05.04.2025

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Zum Inhalt

Eine Geschichte über die Liebe, wie nur Gabriel García Márquez sie schreiben konnte.

Jedes Jahr fährt Ana Magdalena Bach im August mit der Fähre zu einer Karibikinsel, um dort auf das Grab ihrer Mutter einen Gladiolenstrauß zu legen. Jedes Jahr geht sie danach in ein Touristenhotel und isst abends allein an der Bar ein Käse-Schinken-Toast.  Dieses Mal jedoch wird sie von einem Mann zu einem Drink eingeladen. Es entspricht weder ihrer Herkunft oder Erziehung noch ihrer Vorstellung von ehelicher Treue, doch geht sie dennoch auf seine Avancen ein und nimmt den Unbekannten mit auf ihr Zimmer.

Das Erlebnis hat sie und ihr Leben verändert. Und so fährt sie im August des kommenden Jahres wieder erwartungsvoll auf die Insel, um nicht nur das Grab ihrer Mutter zu besuchen.

Wie immer bei Gabriel García Márquez faszinieren die kunstvolle Figurenzeichnung, die bilderreichen und atmosphärisch dichten Beschreibungen sowie die Musikalität der Sprache. »Wir sehen uns im August« ist ein kleines Kunstwerk, das sowohl García-Márquez-Fans als auch neue Leserinnen und Leser begeistern wird. 

Eine Geschichte über die Liebe, wie nur Gabriel García Márquez sie schreiben konnte.

Jedes Jahr fährt Ana Magdalena Bach im August mit der Fähre zu einer Karibikinsel, um dort auf das Grab ihrer...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462006421
PREIS 23,00 € (EUR)
SEITEN 144

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Einerseits faszinierend in der Beschreibung der Gefühlswelt von Ana, empfinde ich diesen Roman auch nicht als großes Meisterwerk. Auf die Veröffentlichung, die Márquez nicht wünschte, hätten seine Erben auch verzichten können. Das Ende lässt mich etwas ratlos zurück. Alles in allem keinesfalls Márquez` Meisterwerk. Er was für seine Fans.

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Wir sehen uns im August
Roman | Bisher unveröffentlichte Neuentdeckung aus dem Nachlass des Nobelpreisträgers
von Gabriel García Márquez

Ein Buch, dass ich mit großer Ehrfurcht zur Hand genommen habe.

Auf wenigen Seiten soviel zum Ausdruck bringen zu können ist wahre schriftstellerische Größe.
Poetische und klangvolle Lesemomente beschert uns hier einer der wahrhaft Großen.

Eine Geschichte des Verlangens, der Liebe und des Entdeckens.

Unbedingt lesen!

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Jedes Jahr fährt Ana Magdalena Bach auf die Insel, um einen Gladiolenstrauch auf dem dem Grab ihrer Mutter niederzulegen. Eines Abends trifft sie einen Mann in einer Hotelbar und man kommt sich in einer stürmischen Nacht näher. Diese Nacht verändert das Leben der eigentlich glücklich verheirateten Frau, der jährliche Ausflug bekommt plötzlich eine zusätzliche Bedeutung... Dieses Thema könnte für manche Leser*innen nicht ansprechend sein. Und hier kommt die Magie von Márquez ins Spiel. Er schafft es mit seinem meisterhaftem Erzählstil, aus dieser einfachen Geschichte ein Meisterwerk zu zaubern. Wenn man dann noch bedenkt, dass er dieses Werk im Vormarsch seiner Demenzkrankheit geschrieben hat und er seine Arbeit eigentlich wegen Unzufriedenheit vernichten wollte, kann man nur sagen: großer Respekt, und vielen Dank an seine Familie, dass wir uns doch nochmal an seiner Kunst erfreuen dürfen.

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Eine kurze Leselektüre für zwischendurch, welches hin- und wieder zum Nachdenken anregt. Erwartet hatte ich eine etwas andere Story: mehr über Liebe.. Ich mag jetzt nicht Spoilern, deswegen lasse ich meine Rezension kurz. Interessantes Werk als Snack für zwischendurch

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Mit wenigen Sätzen schafft es der Autor die Situation, dass die Protagonistin jedes Jahr im August auf die Insel fährt, um am Grab ihrer Mutter einen Gladiolenstrauss niederzulegen und Zwiesprache mit ihr zu halten, dem Leser sehr anschaulich zu beschreiben. Dabei ergreift Ana Magdalena die Gelegenheit zur Untreue und weil es ihre Gefühle auf den Kopf stellt, tut sie es fortan jedes Jahr. Leider ist dies sehr konventionell und mir fehlt die Vielschichtigkeit ihres Charakters. Das Thema hätte viel weitgehender ausgelotet werfen können und so bleibt die Handlung nur an der Oberfläche.
Ich hatte mehr erwartet und die ausführliche Rechtfertigung der Söhne des Autors und des Herausgebers müssen einen schon stutzig machen...

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Sommer, große Gefühle die zwischen Traurigkeit und Verlust und widerwilligem Begehren hin und her springen. Ana Magdalena reist jedes Jahr an denselben Ort – jedes Jahr, um Blumen auf das Grab ihrer Mutter zu legen. Oder ist da mehr?
Die Geschichte, die sich auf diesen wenigen Seiten entfaltete, spricht Bände. Anfangs geschieht nicht fiel, doch die Sprachgewalt, die Bilder und die Atmosphäre, die der Autor schafft, die hat mich nicht losgelassen. Trotz seiner Kürze offenbart dieser Roman Jahre voller Gefühle.
Insgesamt ist „Wir sehen uns im August“ Ein einzigartiges Werk des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers, das wir Dank seinen Söhnen und der fantastischen Übersetzung von Dagmar Ploetz lesen dürfen.

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Mein 197. Buchtipp: «Wir sehen uns im August» von Gabriel García Márquez
Gabriel García Márquez gilt als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Er ist bekannt für seinen magischen Realismus, also die Kombination des Alltäglichen mit fantastischen Elementen. Er war ein Meister darin, das Wunderbare im Normalen zu zeigen. Vor zehn Jahren ist Gabriel García Márquez gestorben. Jetzt haben seine Söhne eine Erzählung aus dem Nachlass ihres Vaters veröffentlicht. Haben sie eine letzte, wunderbare Entdeckung gemacht? Die Geschichte dreht sich um eine Frau, die jedes Jahr auf eine Karibikinsel fährt, um dort Gladiolen auf das Grab ihrer Mutter zu legen – und eine Nacht mit einem fremden Mann zu verbringen. Als Gabriel García Márquez die Erzählung schrieb, litt er bereits unter Demenz. Er konnte den Text nicht vollenden und verfügte, der Text solle vernichtet werden. Seine Söhne haben sich über den Willen ihres Vaters hinweggesetzt. Haben sie ein Meisterwerk gerettet, wie einst Max Brod die Texte von Kafka? Oder entblössen sie den Meistererzähler auf dem Totenbett? In meinem 197. Buchtipp sage ich Ihnen diese Woche, wann ich Ihnen empfehle, das letzte Buch von Gabo zu lesen.

Ana Magdalena Bach ist sechsundvierzig Jahre alt und seit siebenundzwanzig Jahren glücklich verheiratet mit einem Mann, den sie liebt und der sie liebt. Ihr Vater war Klavierlehrer und vierzig Jahre lang Direktor des Konservatoriums der Provinz. Das erklärt ihren Namen: Anna Magdalena Bach hiess die zweite Frau von Johann Sebastian Bach; ihr hat er sein «Klavierbüchlein» gewidmet. Ihr Mann, ebenfalls Sohn von Musikern und selbst Dirigent, ist der Nachfolger ihres Vaters als Direktor der Musikschule. Die beiden haben zwei Kinder, der Sohn ist erster Cellist im Nationalen Symphonieorchester, die Tochter spielt nach Gehör alle Instrumente, die ihr in die Finger geraten, und pflegt eine fröhliche Liebschaft mit einem hervorragenden Jazztrompeter. Alles gut also?

Das bürgerliche Idyll erhält rasch Risse. Jedes Jahr nimmt Ana Magdalena Bach die Fähre zur Insel, auf der ihre Mutter begraben ist. Der Friedhof ist wunderschön ausserhalb des Dorfes gelegen. Ana Magdalena sagt, es sei der einzige einsame Platz, an dem sich ihre Mutter nicht einsam fühlte. Jedes Jahr im August kehrt sie mit einem Strauss Gladiolen auf die Insel zurück, legt den Strauss aufs Grab und reinigt den Grabstein. Das Buch beginnt mit einem solchen Grabbesuch. Doch diesmal verläuft der Besuch anders. Nach dem Essen im Hotel, als sie alleine an einem Tisch im Speisesaal sitzt, spielt der Pianist «Clair de Lune» von Debussy in einer wagemutigen Bolero-Bearbeitung und eine junge Sängerin singt voller Hingabe dazu. Ergriffen bestellt Ana Magdalena Bach einen Gin mit Eis und Soda, das einzige alkoholische Getränk, das sie gut verträgt, und beginnt, mit einem fremden Mann zu flirten. Sie nimmt ihn mit aufs Zimmer. Im Mondlicht schlafen die beiden miteinander.

Auf der Rückfahrt merkt Ana Magdalena, dass sie nie mehr dieselbe sein wird. Die Touristenhorden auf dem Schiff, die ihr bisher völlig gleichgültig waren, sind ihr plötzlich abscheulich. Ihr Haus kommt ihr fremd vor, sie hat das Gefühl, überall anzuecken. Die Gewohnheiten des Alltags mit ihrem Mann, die vor dem Besuch am Grab ihrer Mutter tröstlich und beruhigend waren, sind ihr jetzt fremd, stören und sind einengend. Ein Jahr später kehrt Ana Magdalena wieder auf die Insel zurück, legt wieder einen Strauss ans Grab ihrer Mutter und holt sich wieder einen Mann ins Bett. Das wiederholt sich – bis es zu einer wirklich überraschenden Wendung kommt.

Das ist die kurze Zusammenfassung der letzten Geschichte, die Gabriel García Márquez geschrieben hat. Oder besser: Es ist die Zusammenfassung der Geschichte, die er noch schreiben wollte. Gabriel García Márquez litt unter Demenz. Seine Söhne schreiben im Vorwort der Erzählung, dass der Gedächtnisverlust ihn sehr hart getroffen habe. Er habe ihn daran gehindert, mit der gewohnten Sorgfalt und Stringenz zu schreiben. Er habe ihnen gesagt: «Die Erinnerung ist zugleich mein Rohstoff und mein Werkzeug. Ohne sie ist alles dahin.» Nach langem hin und her mit seinem Lektor entschied Marquez: «Dieses Buch taugt nichts. Es muss vernichtet werden.» Zehn Jahre nach seinem Tod sind seine Söhne zu einem anderen Urteil gekommen. Im Vorwort schreiben sie:

«Da wir das Buch nun sehr viel besser fanden als erinnerlich, kamen wir auf einen neuen Gedanken: Ebendie eingeschränkten Fähigkeiten, die unserem Vater nicht erlaubten, das Buch zu einem Ende zu bringen, hinderten ihn auch daran zu erfassen, wie gut es ungeachtet seiner kleinen Mängel war. Es war ein Akt des Verrats, als wir beschlossen, über alle anderen Erwägungen die Freude seiner Leser zu stellen. Wenn es ihnen gefällt, wird Gabo uns womöglich verzeihen.» (Seite 9)

Seine Söhne haben ihn verraten, so wie Max Brod seinen Freund Franz Kafka verraten und dessen Romane publiziert hat. Max Brod sind wir heute dankbar dafür. Hätte Max Brod den letzten Willen seines Freundes befolgt, hätten wir heute weder «Das Schloss», noch «Der Prozess» oder «Amerika», ganz zu schweigen von den Erzählungen, den Tagebüchern und den Briefen. Wir sind Max Brod deshalb heute dankbar dafür, dass er die Manuskripte seines Freundes gerettet hat. Und was sagen wir zum Verrat der Söhne von Gabriel García Márquez? An einigen Stellen im Buch blitzt die Magie von Gabriel García Márquez auf. Zum Beispiel in den Beschreibungen zu Beginn der Erzählung:

«Das Taxi wartete unter den Bananenstauden am Eingang auf sie. Ohne Anweisungen abzuwarten, startete es und fuhr die Palmenallee bis zu einer Lichtung zwischen den Hotels, wo im Freien der lokale Markt stattfand, und hielt vor einem Blumenstand. Eine massige Schwarze, die auf einer Strandliege dämmerte, schreckte auf, erkannte die Frau auf dem Rücksitz des Wagens und übergab unter Gelächter und Geplapper den Gladiolenstrauss, den sie für sie bestellt hatte. Ein paar Straßen weiter bog das Taxi in einen kaum befahrbaren Weg, der über einen Felskamm mit spitzen Steinen führte. Durch die vor Hitze kristallisierte Luft sah man aufs offene karibische Meer, sah die Ausflugsyachten, aufgereiht am Touristenkai, die Vier-Uhr-Fähre, die zur Stadt zurückkehrte. Auf dem Gipfel des Hügels lag der armselige Friedhof. Ohne Mühe stieß sie das rostige Tor auf und betrat mit ihrem Blumenstrauss den Pfad, der durch die in Unkraut ertrunkenen Grabhügel führte.» (Seite 14f.)

Das ist gut geschrieben und übrigens auch gut übersetzt. Doch es sind Perlen in einem morschen Strunk: Andere Stellen im Buch sacken ab. Die Beschreibungen der Liebesnächte sind repetitiv und voller Klischees. Die erzählerische Klammer ist spannend, die Durchführung dazwischen hakt und harzt. Nein, die Söhne haben kein letztes Meisterwerk vor dem Müllschlucker gerettet, sondern das letzte Aufbäumen eines sterbenden Geistes. Passend ist es höchstens deshalb, weil Gabriel García Márquez selbst immer sagte, dass Kafkas Erzählung «Die Verwandlung» ihm sein erzählerisches Universum eröffnet habe. Es ist eine absurde Volte des Schicksals, dass wir das letzte Werk von Márquez nur dank eines kafkaesken Verrats in den Händen halten. Die Frage ist: Sollen Sie es trotzdem lesen?

Für einmal gebe ich Ihnen eine Ampel-Empfehlung. Wenn Sie bisher noch nie ein Buch von Gabriel García Márquez, lassen Sie die Finger davon. Lesen Sie lieber «Hundert Jahre Einsamkeit». In diesem Roman erzählt Márquez die Geschichte der Familie Buendía und des von ihr gegründeten Dorfes Macondo. Es ist abgeschnitten von der Welt und erscheint zunächst wie das Paradies. Doch im Dorf scheinen sich alle Träume und Alpträume der Menschen noch einmal zu wiederholen.

Wenn Sie schon einige Werke von Gabriel García Márquez gelesen haben, gebe ich Ihnen ein oranges Licht: Lesen Sie das Buch, wenn es sie interessiert, aber lassen Sie sich von seiner letzten Erzählung nicht vom Bild abbringen, das sie vorher von Gabriel García Márquez hatten.

Grünes Licht gib es von mir nur, wenn Sie sich für den Menschen Gabriel García Márquez interessieren. Das Buch enthält ein Vorwort seiner Söhne und ein Nachwort seines Lektors. Zusammen mit der Erzählung geben die Texte Einblick in das Sterben eines Genies. Das ist nicht immer schön, aber auch das Sterben gehört zum Leben.

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Ein kurzweiliges Buch, was mich leider nicht überzeugen konnte. Es hatte einfach nicht genug Inhalt und Geschichte für mich.

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An jedem 16. August, dem Todestag ihrer Mutter, fährt Ana Magdalena Bach mit der Fähre vom Festland zu einer Insel, um auf dem dortigen Friedhof das Grab ihrer Mutter zu besuchen. In einem Hotel der Insel verbringt sie eine Nacht.
Atmosphärisch beginnt der aus dem Nachlass von Gabriel García Márquez stammende Roman "Wir sehen uns im August" im Hafen der Insel. Der knapp fünfzig Jahre alten Ana Magdalena Bach fällt in der Bar eines Hotels ein Mann auf und nimmt den Fremden mit auf ihr Zimmer. Nach dieser Nacht würde sie nie wieder „dieselbe sein. Diese Ahnung überkam sie bei der Rückfahrt auf der Fähre, zwischen den Horden von Touristen, die ihr stets fremd geblieben waren und die sie plötzlich, ohne ersichtlichen Grund, abscheulich fand.“ In den folgenden Jahren hat sie in der Nacht vom 16. zum 17. August auf der Insel verschiedene Liebhaber: vom Heiratsschwindler bis zum Bischof, durchaus interessante Figuren. Anas Familienleben ist zunehmend frostig, ihre Ehe erscheint ihr konventionell und macht sie nicht mehr glücklich.
„Wir sehen uns im August“ ist ein faszinierendes Psychogramm einer reifen Frau, eine dicht erzählte Geschichte über Liebe und Betrug und stellt herkömmliche Konventionen in Frage. Ana erfindet sich in jeder der Erzählungen neu. Und am Ende macht sie auf dem dortigen Friedhof eine erstaunliche Entdeckung.
Kritisch betrachtet ist dieser Roman ein Entwurf von Handlungssträngen, voller Ideen, die nur lose zusammengefügt wurden – wie es aus einem unvollendeten Manuskript des Autors nicht anders zu erwarten war. Dagmar Ploetz übersetzt es einfühlsam und musikalisch klingend.

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Eigentlich stellt die Veröffentlichung dieses kurzen Romans einen Verrat dar. Der Autor selber war der Meinung: „Dieses Buch taugt nichts“, und das Buch blieb daher als unveröffentlichtes Fragment im Nachlass. Die beiden Söhne entschieden sich dennoch für eine Veröffentlichung und ließen das Fragment aus mehreren verschiedenen Textfassungen von Cristobal Pera rekonstruieren, der im Nachwort einen interessanten Einblick in seine Arbeit gibt.

Ob es sich gelohnt hat, muss nun der Leser entscheiden! Ich finde: UNBEDINGT!

An jedem 16. August, dem Todestag ihrer Mutter, fährt Ana Magdalena Bach – auch sie ist Ehefrau eines Musikers - zum Grab ihrer Mutter auf einer kleinen Karibikinsel. Sie ist 46 Jahre alt und glücklich mit einem attraktiven und erfolgreichen Mann verheiratet. Die Blumenfrau bindet ihr schon vorausschauend den alljährlichen Gladiolenstrauß, den sie zum Grab der Mutter bringt und dort ihrer Mutter die familiären Neuigkeiten mitteilt, um dann wieder mit der Fähre nach Hause zu fahren.

Bis sie in einem August den Einfall hat, aus dem alljährlichen Ritual auszubrechen. Mit einer Zufallsbekanntschaft verbringt sie die Nacht, und sie findet diese Änderung so erfrischend, dass sie diesen alljährlichen Ehebruch als neues Ritual etabliert. Sie verändert sich, genießt die Nächte mit ihrer exzessiven Lust und bekommt einen neuen Blick auf ihre Ehe und die damit verbundenen Konventionen.

Man merkt dem Text an, dass er nicht ausgefeilt ist und Lücken aufweist, wenn z. B. gegen Ende eine Person unmotiviert auftaucht. Aber Marquez erzählt einfach wunderbar. Mit einigen wenigen Strichen lässt er die Schauplätze vor dem inneren Auge seiner Leser sichtbar werden, und genauso leichthändig verleiht er seinen Figuren Konturen und Leben.

Das überraschende und zugleich so vielschichtige Ende der Geschichte macht den Leser sprachlos. Trotz seiner fortschreitenden Demenz erkennt man ihn hier wieder: den begnadeten Erzähler Marquez und seine unglaubliche Freude am Fabulieren.

Lesenswert!

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Schöne Kurzgeschichte;
Diese Kurzgeschichte wird von einem Vorwort der Söhne des Autors und einer Anmerkung des Herausgebers flankiert. Beides fand ich interessant und wichtig, um die Entstehungsgeschichte dieser Geschichte zu verstehen. Der Schreibstil ist genauso, wie man ihn von Gabriel Garcia Marquez kennt: sprachlich virtuos und ausgewogen. Die Handlung gefällt mir gut, die weibliche Hauptfigur in mittleren Jahren finde ich sehr interessant und ihre Handlungen ungewöhnlich, aber nachvollziehbar. Nach und nach entwickelt sich ein anderes Bild ihrer Lebenssituation und auch sie verändert sich im Laufe der Jahre, über die sich die Handlung erstreckt. Die Geschichte ist zart, leicht, hat ihren ganz eigenen Charme und ist für mich eine gelungene Komposition. Das Ende ist überraschend, dennoch glaubhaft und für mich steht es den anderen Werken des Autors in nichts nach.

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Ana Maria ist sechsundvierzig, seit siebenundzwanzig Jahren mit einem wunderbaren Mann verheiratet und hat zwei wohlgeratene Kinder. Das Leben hat es gut mit ihr gemeint. Seit acht Jahren fährt sie jedes Jahr im August zu einer Karibikinsel vor der Küste, um das Grab ihrer Mutter zu besuchen. Doch dieses Jahr ist alles anders: abends im Restaurant lernt sie zufällig einen Mann kennen und nimmt ihn, einer spontanen Eingebung folgend, mit auf ihr Zimmer. Danach ist nichts mehr wie vorher.
Nicht die Welt hat sich verändert - Ana Maria hat es.
Von da an fährt sie jedes Jahr um dieselbe Zeit auf die Insel - aufgeregt wie ein junges Mädchen. Begleitet von einem Kribbeln, gepaart mit einem schlechten Gewissen. Die unerträgliche Spannung fährt mit ihr, ebenso wie ihre Sehnsucht nach den verbotenen Früchten.
Gabriel Garcia Marquez zeigt hier eindruckvoll, wie aus Augenblicken heraus getroffene Entscheidungen ein Leben völlig verändern können - zum Guten oder zum Schlechten. Wie auch immer, man muß mit den Konsequenzen leben und sich selbst danach auch ertragen können.
Aus dem Leben gegriffen, sensibel erzählt.

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Gabriel García Márquez‘ letztes Werk, das seinem Willen zufolge nicht mehr veröffentlicht werden sollte. Seine beiden Söhne haben sich nach reiflicher Überlegung über diesen Wunsch hinweggesetzt und uns Leserinnen und Leser mit einem letzten literarischen Geschenk bedacht.
Besonders bewundernswert war für mich einmal mehr Márquez‘ Gefühl für Sprache und seine Fähigkeit, mit wenigen Worten intensive, atmosphärische und lebendige Bilder zu erzeugen. Vieles bleibt in diesem Kurzroman nur angedeutet (zB der Eintritt der Tochter ins Kloster, der Sohn), und es ist mir unklar, ob dies so beabsichtigt war oder dem Umstand geschuldet ist, dass Márquez diesem nicht mehr selbst den letzten Schliff geben konnte. Auch der Schluss wirkt auf mich etwas unrund. Die Geschichte von Ana Magdalena, die - zunächst spontan, später geplant - die jährlichen Besuche am Grab ihrer Mutter auf einer abgelegenen Insel nutzt, um aus ihrer konventionellen Eheroutine auszubrechen, ist ungewöhnlich und sehr erfrischend. Ich habe dieses Buch sehr genossen, und freue mich, dass dieses Spätwerk – meines Wissens sein einziges mit einer weiblichen Hauptfigur – noch erscheinen durfte.

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Anas jährliche Affären auf der Insel verändern ihren Blick auf ihr Leben und ihre verstorbene Mutter. García Márquezes feinfühlige Charakterbeschreibung und die Schönheit seiner Sprache sind unverkennbar, dennoch fehlt mir der Hauch von Magie in diesem letzten Werk.

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Ana Magdalena Bach wird, als sie das Grab ihrer Mutter auf einer Insel besucht, aus ihrem gewohnten Eheleben gerissen. Fortan quält sie das schlechte Gewissen, gegenüber ihrem Ehemann, aber auch der Reiz einmal im Jahr mit einem fremden Mann zu schlafen.

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