Aufstand der Vögel II – Vogeljagd

Im zweiten Teil der "Aufstand der Vögel"-Trilogie von Götz Adrian trifft man auf Kaiser Zoros, der für tot gehalten wurde. Doch wider Erwarten wird er von Nafriti, einer Tempeldienerin, gesund gepflegt und sinnt nun auf Rache und die Eroberung des Königreichs Chanien.



Die Vögel unter der Führung von Treju und Ulton setzen alles daran, Zoros' Pläne zu vereiteln, unterstützt von den bedrohten Chanier und anderen Getreuen. Dabei entfaltet sich ein spannendes Kräftemessen an verschiedenen Fronten, das durch raffinierte Intrigen noch zusätzlich an Spannung gewinnt.



Adrian beschreibt die Szenen lebendig und bildhaft, sodass man direkt ins Geschehen eintaucht. Trotz häufiger Perspektivenwechsel bleibt der rote Faden stets erhalten. Die Charaktere sind facettenreich und nahbar, und die Handlung ist rasant und aufregend. Mit einem klaren Schreibstil und kurzen Kapiteln bietet der Roman ein angenehmes Lesevergnügen.

Auch die Anhänge mit Protagonistenliste und Kartenmaterial tragen dazu bei, dass man sich gut in der Welt des Kontinents Tungä zurechtfindet. Das Buch beweist, dass der zweite Band einer Buchreihe durchaus stark und fesselnd sein kann.

Der zweite Teil der Trilogie führt den Leser noch tiefer in das Abenteuer, in den Überlebenskampf eines Volkes, welches der vollständigen Vernichtung gegenüberstand. Die Schreibweise ist an vielen Stellen sehr detailliert gehalten und doch, bei bestimmten Taten, wird lediglich die Handlung der Figuren angedeutet, um dem Leser mit seiner eigenen Fantasie zu dem größten Grauen zu verhelfen. Durch diese Machart spielt der Autor mit der Wahrnehmung des Lesers und bindet ihn in das Geschehen mit ein. Die vielen kurzen Kapitel geben neue Perspektiven in der Handlung und in die Figuren, zudem bietet es sich so an, dass der Autor so viele Figuren einzusetzen, wie möglich, um mehrere Handlungsstränge zu bieten. Die dadurch entstandene Welt wirkt so um einiges komplexer, sodass der Leser das Gefühl erhält, in eine echte Welt hineinzublicken. Der größere Einblick in die verschiedenen Länder, Situationen und Kulturen, runden die Handlung noch zusätzlich ab, was dem Leser noch einen weiteren Reiz verspricht. Tatsächlich schafft es der Autor, dass der Leser sogar einen Hauch Verständnis und ein gewisses Maß an Sympathie für den Antagonisten entwickeln kann, wenn auch nicht über die Maßen. Dadurch, dass die Antagonistenfigur nun in seiner eigenen Kulturwelt zurückgekehrt ist, erkennt der Leser, dass es für die Figur unvermeidlich war, diesen Weg einzuschlagen und entwickelt ein Maß an Verständnis. Durch das Auftauchen eines weiteren Antagonisten, dieses Mal im unmittelbaren Kreis des ersten Antagonisten, gibt der Handlung einen weiteren Spannungsbogen und gibt zugleich noch weitere Komplexität. Die Figuren sind in ihrer Handlung glaubwürdig dargestellt, sowie auch der Aufbau der verschiedenen Kulturen und Religionen. Der Leser wird bereits vom ersten Augenblick an gefesselt und durch die Handlung getragen. Dabei fiebert er in diversen Kämpfen mit und trauert um den Verlust der Mitstreiter. Diese Achterbahn der Emotionen und der Spannung vermag den Leser nicht loszulassen, sodass dieser am Ende des Buches sich umgehend den dritten Teil wünscht.


Abschließend lässt sich sagen, dass der Folgeband die Erwartungen bei weitem übertroffen hat und der Leser sich mit Spannung auf den nächsten Teil freuen kann. Der Schreibstil des Autors lässt keine Wünsche offen, scheint sich sogar noch weiter in seiner Komplexität und Kunst gesteigert zu haben. Für Game of Thrones-Leser wird diese Reihe eine große Freude sein und ein wahrer Genuss darstellen.