Weiße Wolken

Roman

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Erscheinungstermin 08.02.2024 | Archivierungsdatum 01.09.2024

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Zum Inhalt

Zwei Schwestern: Die eine arbeitet sich an sämtlichem Unrecht unserer Gegenwart ab, die andere am bürgerlichen Familienideal; für die eine ist ihr Schwarzsein eine politische Kategorie, für die andere ihr Muttersein. Klug, erhellend und mit hintergründigem Witz erzählt Yandé Seck in ihrem Debütroman von den Ambivalenzen, die wir im Kleinen wie im Großen aushalten müssen.

Dieo lebt mit ihrem Mann Simon und drei Söhnen in einer schönen Altbauwohnung im Frankfurter Nordend. Sie leidet unter den unerfüllbaren Ansprüchen der Gesellschaft an sie als Mutter, vor allem aber ist es die ständige Kritik ihrer jüngeren Schwester Zazie an allem und jedem, die an ihren Nerven zerrt. Auch Simon, ein mittelalter weißer Mann und Angestellter in einem Finanz-Start-up, gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin, die zunehmend an der rassistischen und sexistischen Gesellschaft verzweifelt.

Als der Vater der Schwestern, ein eigensinniger Nietzschefan, der vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal nach Deutschland kam, unerwartet stirbt, gerät das mühsam kalibrierte Familiengefüge aus dem Gleichgewicht. Für die Beerdigung reisen die Schwestern in das Land ihres Vaters. Der Abschied wird für die beiden zu einem Neuanfang – in vielerlei Hinsicht.

Zwei Schwestern: Die eine arbeitet sich an sämtlichem Unrecht unserer Gegenwart ab, die andere am bürgerlichen Familienideal; für die eine ist ihr Schwarzsein eine politische Kategorie, für die...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462004977
PREIS 23,00 € (EUR)
SEITEN 352

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Dieo Rosenbaum, Tochter einer deutschen Psychotherapeutin und eines Senegalesen, hat ihrer Mutter nachgeeifert und arbeitet parallel zur eigenen Lehranalyse als angestellte Therapeutin für Kinder und Jugendliche. Das Angebot einer Praxisgemeinschaft eröffnet ihr aktuell den Schritt in die Selbstständigkeit mit eigenen Praxisräumen. Privat lebt sie gemeinsam mit drei Kindern und Simon, den ein Job im Bereich „Assets &Coins“ an die Push-Nachrichten seines sehr jungen und sehr hippen Chefs kettet. Von ihrer jüngeren Schwester Zazie trennen Dieo nur 7 Jahre; die aktuell mit ihrer senegalesischen Seite befassten, höchst kritische Zazie scheint jedoch einer völlig anderen Generation anzugehören. Zazie arbeitet noch als Sozialpädagogin in einem Jugendzentrum, hat jedoch gerade ein Masterstudium abgeschlossen. Beide Töchter konnten bisher offenbar die Ansprüche ihrer Mutter an die Karrieren ihres Nachwuchses nicht erfüllen. Als Mutter Ulrike kurz vor dem Rentenalter endlich wagt, die Weihnachtspläne ihrer eigenen Mutter zu boykottieren, konfrontiert das die Töchter mit ihrer hochbetagten schlesischen Großmutter, die zugleich Uralt-Linke wie Antifeministin zu sein scheint.

Da ich über Roman-Figuren stets sofort so viel wie möglich erfahren will, war ich an diesem Punkt des Romans höchst unzufrieden, weil ich weder erfahren hatte, welche persönlichen und beruflichen Motive Zazie für ihr Masterstudium hatte, noch wer Dios Freundin Winta ist und was beide Frauen verbindet. Dass der wechselnde Focus des Romans sich neben Dieo und Zazie auch auf Simon Rosenbaum richtet, konnte zum Glück meine Neugier wecken, welche Rolle dem Vater dreier Söhne zwischen 4 und 15 zugedacht war. Dieo hatte beobachtet, dass das psychologische Modell „abwesender Vater“ offenbar längst von der Realität eingeholt ist. Ihre Eltern bereits hatten – abwesend für ihre Kinder - Ikonen gehuldigt (Freud/Nietzsche); am Beispiel ihrer jugendlichen Klienten erlebt sie gerade eine Generation depressiver, „toter“ Mütter. Als Papis, der Vater der Schwestern, überraschend auftaucht, kommt es zu einer Reise „zu den Wurzeln“ in den Senegal - und mehr als einer überraschenden Wende im Leben der Schwestern.

Hauptfiguren in Yandé Secks Roman eines afrodeutschen Familienclans sind drei Therapeutinnen/Pädagoginnen mit unterschiedlichen Berufswegen; die Autorin hat spürbar Erfahrung im Milieu, das sie beschreibt. In der unmittelbaren Gegenwart (nach Pandemie und Ausbruch des Ukrainekriegs) geht es neben hippen Lebensumständen, woken Sprechblasen u. a. um Schwesternschaft, Mutterschaft, unerwartete Vaterqualitäten, Rassismus und Misogynie im Beruf, sowie Freud und Leid einer senegalesischen Großfamilie. Besonders erheitern konnte mich Dieos Sprachästhetik als ironische Spiegelung des Markennamen-Droppings, Infodumpings und Erklär-Bär-Getues, das mich zu Anfang des Romans die Augen verdrehen ließ,

Insgesamt ein berührender, humorvoller Roman um gegensätzliche afrodeutsche Schwestern, ihren Clan - und hinreißende Nebenfiguren.

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Ich habe mich aufgrund des Klappentextes sehr für das Buch interessiert. Leider habe ich mir aufgrund des Klappentexts zu viel erhofft, der Plot blieb mir zu flach und die Sprache der Protagonist:innen konnte mich nicht abholen. Für mich wirkt es ein wenig, als hätte die Autorin das Buch mehr für sich selbst geschrieben – schade.

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Dieo und Zazie

Weiße Wolken ist ein deutsch-senegalischer Familienroman, in dem besonders die Schwestern Dieo und Zazie im Mittelpunkt stehen. Während Dieo mit Simon verheiratet ist und 3 Kinder hat, ist die 7 Jahre jüngere Zazie noch etwas orientierungslos. Den Weg ins Leben zu suchen ist ein wichtiges Thema im Buch. Die Schwestern sind zwar sehr unterschiedlich, aber sie verstehen sich dennoch und sind sich nahe.
Die Kapitel wechsel zwischen Dieo und Zazie. Auch Simon hat ab und zu mal sein Kapitel.
Als der Vater der Schwestern plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt, reise sie nach Senegal zur Beerdigung. Leider sind die Senegal-Passagen kurz gehalten, aber ansonsten hat mich die Plotgestaltung überzeugt. Es ist interessant gemacht und gut geschrieben. Vor allen sind die Figuren lebensecht und man kann ihnen gut durch das Buch folgen. Die Figurenentwicklung ist eine Stärke der Autorin und sie kann die Beziehungen zueinander zeigen. Es ist ein gutes Schwesternporträt.
Mit der in Heidelberg geborene Yandé Seck ist ein vielversprechende, neue literarische Stimme aufgetaucht.


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Zum Inhalt:
Dieo lebt mit Mann und Söhnen in Frankfurt und leidet unter den nicht zu erfüllenden Ansprüchen der Gesellschaft. Zudem geht ihr das ewig Negative ihrer jüngeren Schwester auf die Nerven. Auch Dieos Mann gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin, die immer mehr an der rassistischen und sexistischen Gesellschaft verzweifelt. Als der Vater der Schwestern stirbt gerät das Familiengebilde noch mehr ins Trudeln.
Meine Meinung:
Ich hatte das Vergnügen sowohl Buch als auch Hörbuch zu genießen und beide Varianten hatten ihren eigenen Charme obwohl es ja ein und dieselbe Geschichte ist. Ich fand die Story ausgesprochen gut und auch thematisch total interessant, denn es wird nicht nur eine Familiengeschichte erzählt sondern auch brisante Themen aufgegriffen und sehr passend eingearbeitet. Leider auch in vieler Hinsicht auch immer noch aktuell. Weil das Buch sehr vielschichtig ist, fand ich die Option es nochmal zu hören.
Fazit:
Tolles Buch

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Zwei ungleiche Schwestern, die in ihrem Alltag mit sehr ähnlichen Problemen konfrontiert sind, aber grundlegend unterschiedlich mit ihnen umgehen: Dieo lebt zusammen mit ihrem Ehemann Simon und drei Söhnen in Frankfurt. Sie müht sich jeden Tag als berufstätige Mutter ab, um den gesellschaftlichen Erwartungen an sie als Mutter und Karrierefrau gerecht zu werden. Doch das gelingt ihr meist mehr mal weniger gut… Hinzu kommt, dass ihre kleine Schwester Zazie sie ständig wegen ihrem unpolitischen und unkritischen Verhalten kritisiert. Denn Zazie wiederum müht sich ab, gegen Rassismus, Sexismus und sonstige gesellschaftliche Ungerechtigkeiten zu kämpfen. Doch ihre Ideale stoßen oft auf Widerstand und Unverständnis — vor allem im Job und sogar in der Familie… Als dann Zazies und Dieos gemeinsamer Vater unerwartet stirbt, reisen die beiden Schwestern zur Trauerfeier in den Senegal. Die Reise ermöglicht es ihnen, um ihren Vater zu trauern, Unausgesprochenes auszusprechen und für sich und ihre eigenen Wünsche in Form eines Neuanfangs einzustehen.

Weiße Wolken werden die kleinen Flecken auf den Fingernägeln genannt. Sie sind nicht die Folge von Calciummangel, sondern das Resultat von kleinen Lufteinschlüssen im Fingernagel, die durch kleine Verletzungen unter der Nagelhaut entstehen. Yandé Seck greift dieses Bild für ihren Debütroman auf und überträgt es auf unsere sehr ungleiche Gesellschaft, die mit ihren Mechanismen und zahlreichen Mikroverletzungen unser Sein und unsere Identität bestimmen. Dabei trifft die Autorin unseren aktuellen Zeitgeist. Denn es werden eine Menge von Themen, wie Rassismus, Sexismus, Identität, Zugehörigkeit und transgenerative Weitergabe von Traumata, behandelt. Das Buch ist deutlich mehr themen- als plotfokussiert. Und um diese vielfältigen Themen und die damit vielfältig einhergehenden Meinungen darzustellen, bedient sich Seck der drei verschiedenen Perspektiven von Zazie, Dieo und deren Ehemann Simon — wobei mir der Sinn von Simons Perspektive nicht ganz klar war. Mir hätten also die Sicht von Zazie und Dieo komplett gereicht, zumal sie bereits einiges Konfliktpotenzial bieten, da sie sehr gegenteilig sind. So wird zum Beispiel in Zazies Kapiteln konsequent gegendert, was bei Dieo und Simon nicht der Fall ist. Des Weiteren gibt es nicht wenige französische Passagen, die allerdings nicht übersetzt werden. Ein kleines bisschen Französisch müsste man also schon können. Hinzu kommen eine Menge Anglizismen und Slang vor, die den modernen Zeitgeist im Buch ebenfalls unterstreichen.

Mir hat Yandé Secks Buch gut gefallen, sodass ich sehr gespannt bin, was in der Zukunft noch alles von ihr erscheinen wird.

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Es ist der Debütroman von Yande Seck und ich bin sehr positiv überrascht! Vielleicht fühlte ich mich auch dem Roman verbunden, weil ich selbst eine Zeit lang in Frankfurt gelebt habe, und die Dissonanz zwischen der Hautfarbe, dem Zuhause und der Herkunft selbst erlebt habe.

"Rassismus ist sehr flexibel. Mal haben wir nicht die richtige Religion, mal ist es unsere Hautfarbe, unsere Haarstruktur oder die Form unserer Nase. Diese Strukturen sind so gebaut, dass unser Erfolg nicht wahrscheinlich ist."

Aus verschiedenen Charakteren und Blickwinkeln wird die heutige deutsche Gesellschaft aufgezeigt, die zwischen Feminismus, Rasse und Familie auseinander gerissen und wieder zusammengeflickt wird. Dabei ist nicht jede Lösung zufriedenstellend, aber so ist das Leben und die Geschichte hat sich so real gefühlt mit all den Entscheidungen, wo jede*r versucht aus der Konsequenz das Beste zu machen. Die Details aus dem Frankfurter Leben waren definitiv ein Plus und die Sprache fühlte sich so ehrlich an. Das Buch versucht nicht dem Leser eine Meinung aufzudrücken, man wird auf natürliche Weise zum Umdenken angeregt. Die Lektüre hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich auf das nächste Werk von Yande Seck!

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