Muss ich das gelesen haben?

Was in unseren Bücherregalen und auf Literaturlisten steht – und wie wir das jetzt ändern

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Erscheinungstermin 21.03.2023 | Archivierungsdatum 07.08.2023

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Zum Inhalt

Was wir lesen, ist eben, was wir lesen. Oder? Falsch. Welcome to patriarchy!

Ja, das Patriarchat hat überall Einfluss –– auch auf das, was und wie wir lesen. Wie könnte es sonst sein, dass „gute“ und „wichtige“ Literatur praktisch nur von Männern geschrieben wird?! Genauer von weißen, christlichen, heterosexuellen Männern ohne Behinderung aus der „oberen  Gesellschaftsschicht“. Und warum wird über andere Autor*innen behauptet, sie hätten „nichts“ geschrieben, wenn das doch gar nicht stimmt? Teresa Reichl hat die Schnauze voll davon. Es ist an der Zeit für den nächsten logischen feministischen Schritt: Die Literatur und ihre Geschichte werden umgeschrieben. Werden divers. Werden  endlich korrigiert.

Wie? Mit Basics zur Literaturgeschichte, einem ausgewachsenen Alternativ-Kanon und geballtem Wissen: in verständlich und für alle! 

Was wir lesen, ist eben, was wir lesen. Oder? Falsch. Welcome to patriarchy!

Ja, das Patriarchat hat überall Einfluss –– auch auf das, was und wie wir lesen. Wie könnte es sonst sein, dass „gute“ und...


Eine Anmerkung des Verlags

• Die erste populäre intersektionale Auseinandersetzung mit der Literaturgeschichte im deutschen Sprachraum – es gibt kein vergleichbares deutschsprachiges Buch.

• Auf Instagram (@teresareichl), Tiktok und Youtube wird sie von mehreren Tausend Menschen gefeiert, ihr Hashtag #lernenmitteresa hat auf TikTok über 10 Millionen Aufrufe.

• Wissen, aber mit Spaß: Hier wird gelernt und gelacht! Ein Buch für alle, die lernen wollen/müssen – aber die Schnauze voll haben von den immer gleichen, trockenen Lehrbüchern.

• Die erste populäre intersektionale Auseinandersetzung mit der Literaturgeschichte im deutschen Sprachraum – es gibt kein vergleichbares deutschsprachiges Buch.

• Auf Instagram (@teresareichl)...


Vorab-Besprechungen

„Dieses Buch ist genau, was wir jetzt brauchen, um auf Augenhöhe über alternative Schullektüren sprechen zu können. Teresa Reichl bringt Hintergründe und Zusammenhänge sehr informiert, anschaulich und komisch auf den Punkt – ein Vergnügen!“

Nicole Seifert

„Es ist beruhigend zu erfahren, dass Goethe und Mann wirklich die Schlunzis sind, für die ich sie immer gehalten habe. Wir brauchen neue Klassiker und Vorbilder! Warum? Das haut uns Teresa in diesem wichtigen Buch um die Ohren.“

Ninia LaGrande

„Dieses Buch ist genau, was wir jetzt brauchen, um auf Augenhöhe über alternative Schullektüren sprechen zu können. Teresa Reichl bringt Hintergründe und Zusammenhänge sehr informiert, anschaulich...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Paperback
ISBN 9783709981764
PREIS 17,90 € (EUR)
SEITEN 232

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

In ihrem Buch bespricht Teresa Reichl das wichtige Thema der Diversifizierung von Büchern, die in der Schule bzw. im Studium gelesen wollen und gibt Empfehlungen für Alternativen.
Das hat in mir selbst die Lust geweckt einige dieser diversen Klassiker zu lesen.
Sie hat alles leicht verständlich und nicht zu hochtrabend erklärt, jedoch haben mich die häufig benutzten englischen Worte in den Sätzen gestört.
Auch fand ich die Anzahl an Fußnoten, die eigentlich mehr Kommentar, die man an eine*n Freund*in machen würde, etwas störend.

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Ich kannte Teresa Reichl zuvor nicht, fand aber den Klappentext unheimlich spannend und vielversprechend. Und ich wurde keinesfalls enttäuscht.

Die Tatsache, dass das Buch eher in Umgangssprache geschrieben worden ist finde ich so viel ansprechender als Werke von Autor:innen, welche einfach zu akademisiert schreiben. Genau wie Reichl schreibt, die Zielgruppe (junge Menschen, welche sich vielleicht gerade in der Schule mit alten Klassikern rumschlagen müssen) wird durch zu wissenschaftlich klingender Sprache eher abgeschreckt.

Nachdem die Autorin erklärt, was überhaupt Literatur ist und wieso Literaturanalysen im Leben gebraucht werden, analysiert sie, weshalb der momentane Kanon so ist wie er ist. Sprich: alte, weiße, heterosexuelle Männer. Danach kommen vielseitige Vorschläge ihrerseits was den Kanon bereichern könnte. Hier schlägt sie beispielsweise vor, in der Schule mal zu Komödien zu greifen statt zu Tragödien. Sie erwähnt beispielsweise auch Bücher von jüdischen, queeren, oder behinderten Autor:innen, schlägt aber auch non-book Alternativen vor, was ich unglaublich spannend fand.
Zudem erklärte sie auch genaustens, wieso "Der Junge im gestreiften Pyajama" so problematisch ist. Nach all den Lobeshymen, welche ich aus unverständlichen Gründen noch immer online lese, finde ich es super wichtig, dass das Buch öffentlich kritisiert wird.

Das Buch lohnt sich absolut, und jeder kann hieraus was mitnehmen. Lediglich einen Stern Abzug von mir, weil oftmals Analysen von Werken von Goethe, Schiller, Lessing und Mann vorkamen, ich aber noch nie eines der Bücher lesen musste und daher oftmals ratlos dasaß.

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Ich bin persönlich sehr von dem Buch begeistert, obwohl ich nicht die Zielgruppe dafür bin. Es ist unglaublich gut geschrieben, frisch, witzig, lebendig, aber gleichzeitig sachlich. Es wäre richtig cool, wenn die Lehrer:innen und Eltern das auch lesen würden, damit der Druck auf Jugendliche runterläuft.

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Ich bin unschlüssig.

Das Cover hat mich nicht wirklich angesprochen, der Titel etwas mehr. Ich beschäftige mich schon länger mit Unterdrückung und unterschiedlichen Geschlechtern bei der Buchveröffentlichung, darum ging ich nicht blind in das Thema.
Ich mag sehr, wie die Autorin ihre Sprache bewusst locker hält. Es geht hier nicht darum, ein krasses literarisches Stück zu schreiben, sondern Tachales zu reden und es vor allem für Jugendliche und Jüngere zugänglich zu machen. Das gelingt ihr meiner Meinung nach wunderbar - das Buch liest sich so, als würde man entspannt auf dem Sofa oder am Küchentisch gegenüber sitzen und miteinander fachsimpeln - aber eben auf eine lockere, umgängliche Art.
Ich habe richtig viel aus dem Buch gelernt! In der Schule habe ich schon jede noch so öde Lektüre gelesen und mich damit befasst, aber das ist kein Vergleich zu dem, was die Autorin hier beschreibt. In der Schule hatte ich noch eine andere Ansicht, die, der weißen cis-Männer (als weiße cis-Frau in den 00ern leider gar nicht so selten), und habe viele Dinge als gar nicht problematisch oder, wie Teresa es so schön nennt, als "das war halt damals so" abgestempelt. Ich habe mittlerweile eine andere Denkweise und kann sowas viel reflektierter betrachten und trotzdem haute mich die Autorin aus den Socken.
Zwischenzeitlich wurden die Ausführungen leider sehr lang. Bestimmte Werke kannte ich nicht oder kaum, weswegen ich die (Wenn auch lockere) Analyse des drölften Werkes dann mehr überflogen habe. Ihre Fußnoten und Anmerkungen, die glaube ich auch viel Witz ausmachen, sind im e-Book weit hinter der eigentlichen Seite, darum kann man gar nicht mehr zuordnen, zu welchem Satz jetzt welche Zahl gehört hat. Das fande ich sehr schade, ist aber wahrscheinlich ein Formatierungsding des eBooks.
Die Alternativen-Liste am Ende fand ich enorm wichtig und wirklich gut. Vielleicht wäre aber hier eine tatsächliche Liste mit 2-3 Sätzen dazu sinnvoller gewesen als ein Fließtext. So, wie am Ende nochmal erwähnte Werke aufgelistet werden.

Ich bin unschlüssig. Auf der einen Seite finde ich das Buch großartig und unglaublich wichtig. Ich habe vollen Ernstes überlegt, meinem damaligen Deutsch-LK-Lehrer das Buch kommentarlos zu schicken. Und allen anderen Deutschlehrerern (männlich), die ich mittlerweile kenne. Wenn man alle geführten Werke kennt, ist es bestimmt ein ganz anderes Erlegbnis. Auf der anderen Seite ziehen sich manche Parts so sehr und zieht Themen heran, die nur in Entfernung etwas mit dem grade besprochenen Hauptthema zu tun haben, dass ich Angst habe, sie würden es in die Ecke werfen und Teresa in ihrer weißen-cis-Art, wie sie eben sind, als "überfeministische" abstempeln. Obwohl das falsch ist! Die Autorin redet einfach Klartext, ohne Bashing, ohne Schuldzuspruch und ohne "überfeministisch" zu sein. Sie spricht das aus, was Sache ist.
Die Zielgruppe des Buchs sind eher jüngere Leute, die in diesen Situationen stecken, öde Literatur in den Schulen/Unis lesen zu müssen. Für die ist dieses Buch gold wert. Um direkt da etwas ändern zu können. Um mal zu sagen "ne, das war eben nicht halt so!".

Ich habe lange überlegt, ob ich 3 oder 4 Sterne vergebe. 3,5 wäre passender.
In kurz; Super wichtiges, gutes Thema, tolle Herangehensweise, manchmal etwas sehr abgeschweift.

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Endlich ein Buch auf Augenhöhe! ich war am Anfang ein bisschen skeptisch was genau mir das buch sagen möchte, doch die lockere und ehrliche Art der Autorin hat mich sofort lachen lassen und ich habe mich immer gefreut in diesem Buch lesen zu dürfen. Eine klare Empfehlung für junge Menschen, Lehrer:innen, Buchhändler:innen und alle die sich gerne mit Literatur beschäftigen. Ein tolles Plädoyer für Literatur und die Veränderungen, die dringend erforderlich sind!
Danke an die Autorin und den Verlag für so ein tolles Buch!

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Ein schöner Rundumschlag wenn es um die Sensibilisierung für zahlreiche Diskriminierungen geht.
Wenn man schon etwas im Thema ist, kann der Text etwas repetitiv wirken.
Dennoch sind dann sämtliche Verknüpfungen zur Literatur dann wieder neu und spannend.

Auch eine vorgefertigte "Argumentationsstruktur" auf die Frage "Warum muss ich das eigentlich lesen?" ist da ganz spannend und hilft bei manch Lesemuffel.

Mein Hauptantrieb an dem Buch war die Liste an Vorschlägen von Reichl, die durchaus Überraschungen birgt.
Und auch als kleiner Thomas Mann Fan ist die Aufregung im Buch wunderbar erfrischend, weil vollkommen nachvollziehbar.

Alles in allem genau das, worauf Teresa Riechl zu Beginn ihres Buches anspielt: Perfekt für Jugendliche und Schüler, um sich Umzuschauen, um sich zu Sensibilisieren und eben auch um eine Grundlage zum Nerven zu haben!



Nervt die Lehrenden und lest diverser!

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Die Autorin schreibt in einer sehr lebendigen Sprache zum Thema Literatur, Literatur in der Schule, der Ausgrenzung im Literaturbetrieb von Frauen, Menschen aus der LGBTQ+ Community oder BiPoC.

Die Zielgruppe sind aber eindeutig Jugendliche/Junge Menschen. Die Sprache zielt auf diese Zielgruppe und ist für mich als Erwachsene nicht so angenehm.
Trotzdem ist die Intention dahinter mehr als begrüßenswert.

Ich wünsche er Autorin, dass die Jugendlichen dieses Buch auch lesen werden!

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Ich muss ehrlich gestehen, ich habe die Lektüren während der Schulzeit meistens gelesen, aber oft nur sehr ungern. Und das obwohl ich schon damals außerhalb der Schule oft und viel gelesen habe. Aber mit Klassikern konnte ich mich nie wirklich anfreunden, nur war das, was mich gestört hat, weniger das Alter der Texte, sondern das Frauenbild und die Unsichtbarkeit vieler Minderheiten.

Das Buch gibt einen Überblick über viele verschiedene gesellschaftliche Gruppen, die im momentanen Literaturkanon nicht repräsentiert bzw. absichtlich unter den Tisch gefallen lassen werden. Vieles war mir bewusst und somit nichts neues für mich, aber erschreckend viel wusste ich auch noch nicht. Das Buch hat mich ermutigt ein paar der gegebenen Empfehlungen zu lesen. Und vor allem hat es mir gezeigt: es gibt Werke und Alternativen für einen diverseren Kanon. Es ist möglich: Repräsentation ist wichtig und Repräsentation schafft Wirklichkeit. Besonders in der Schule hätte es mir soo gut getan, mich auch in Klassikern gesehen zu fühlen.

Das Buch ist in einer jugendlichen Sprache verfasst, was ich wirklich sehr gut, authentisch und zugänglich fand. Manche mögen die Anglizismen nerven, aber ich finde den Ansatz gut nicht hochgestochen und unnötig kompliziert über Literatur zu sprechen, sondern verständlich.

Zeitgemäß, mit einem Schmuzeln zu lesen und zugleich lehrreich- eine tolle Mischung!

PS: Teresa macht auch sehr viel auf social media Kanälen und ich liebe auch ihr YouTube- Format "but make it classy", schaut da doch auch gerne vorbei, wenn ihr interessiert seid :)

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In frischer, junger, diverser (und teilweise sehr direkter Sprache) setzt sich Teresa Reichl mit dem deutschen Literaturkanon auseinander, besonders mit der Frage, warum er so überhaupt nicht divers ist, und was man dafür tun kann, dass er dies wird.
Sehr positiv ist hierbei, dass Reichls Liebe für die momentan als "Klassiker" erachteten Titel jederzeit spürbar ist, und sie eher dafür plädiert, den Blick auf deutsche Literatur zu erweitern, als Goethe und Schiller einfach zu ersetzen.
Dies geht sie mit sehr viel Humor, aber jederzeit fundiert an und will weniger eine konkrete Antwort, als vielmehr eine Basis für eine wirklich notwendige Diskussion bieten. Sehr gelungen, wenn es auch sprachlich wahrscheinlich nicht jedem gefallen dürfte.

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R E Z E N S I O N zu „Muss ich das gelesen haben?“ von Teresa Reichl.

Vornweg: ich wurde durch Lisa auf dieses Buch aufmerksam. Und bin so froh darüber.
Denn dieses Buch ist so viel mehr als nur ein guter Titel. Es beinhaltet ein Thema, das mich besonders betrifft. Zu Schulzeiten habe ich die Lektüre, welche im Deutschunterricht gelesen werden sollte, nur sehr selten gelesen. Mir haben die Titel und Bücher nicht zugesagt.
Reichl bietet in ihrem Buch Alternativen zu den üblich gelesenen Klassikern. Setzt sich kritisch mit dem Thema auseinander. Mit Witz und Humor ist dieses Buch wirklich gelungen. Insbesondere die Alternativen und Vorschläge von Reichl werde ich mir in Zukunft genauer ansehen. Vielleicht werden dann auch Klassiker noch zu einem Genre, das ich vielleicht öfter mal lesen werde.

Von mir gibts für dieses Buch definitiv eine Leseempfehlung. Jede Seite hat mir so viel Mehrwert geboten.

Buchdetails: erschienen am 16.03.2023 im Haymon Verlag | gelesen als eBook auf dem PocketBook Era | 232 Seiten | 14,99 € (eBook)

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Teresa Reichl beschreibt, wieso wir in der Schule/Uni lesen, was wir lesen, und was besser gemacht werden könnte. Denn was wir lesen, stammt fast immer von weißen, cis, hetero, christlichen Männern aus der Oberschicht. Und das deckt sich kaum mit der Lebensrealität der meisten Menschen.

Im ersten Teil erklärt die Autorin wichtige Begriffe der Literaturwelt und der Klassiker. Dann folgen Erklärungen, wieso was auf der Leseliste steht und auch einige der Klassiker bekommen ihr Fett weg. Und noch wichtiger, anschließend werden Autoren aufgelistet, die auf uns bekannten Übersichten fehlen. Und die wesentlich diverser sind, d. h. es gibt Werke von Frauen, Bi_Poc und queeren Autor*innen, Arbeiter*innen, Menschen mit Behinderungen und noch einiges mehr. Es gibt diese Werke, sie werden nur im Schulkanon komplett ignoriert.

Das Buch kommt daher mit einer super lockeren Sprache, in der sich Jugendliche sicher gut zurechtfinden, also ist es kein trockener, wissenschaftlicher Schinken. Aber wirklich jeder Interessierte kann sich hier viel mitnehmen, deshalb empfehle ich es auch besonders Lehrer*innen und allen, die mit Literatur arbeiten.

Am Schluss gibt es Buchempfehlungen, Quellenangaben und zusätzlich noch Funfacts zu etlichen Autoren.

Ein rundum gelungenes und bereicherndes Buch, das hoffentlich zu einem Umdenken anregt.

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Was für ein tolles Buch! Ich hab mich sehr gefreut, dass ich es vorab über Netgalley lesen durfte, denn in unserem Bibliotheksshop ist es noch nicht aufgetaucht.
Mit dem Schreibstil musste ich mich erstmal gewöhnen, aber ich fand das toll. Ich hoffe sehr, dass das bei Jugendlichen auch so gut ankommt. Es ist auf jeden Fall ein sehr gut recherchiertes Buch zum Thema "Frauenliteratur in Schulen" und durch den Schreibstil sollte es leichtfallen ins Thema zu kommen - und Mut machen etwas zu verändern. Wie Teresa Reichl schreibt; sie hätte so ein Buch in ihrer Schulzeit gebraucht - ich auch! 10 Jahre zu spät, aber ich hab es sehr gefühlt. Daher möchte ich es schon unbedingt in unsere Jugendbibliothek stellen und an Schulen weitergeben - vielleicht sogar an Lehrkräfte, die älteren, die sich doch immer vor Veränderungen scheuen. Nun, die könnten es durch den Schreibstil eventuell weniger ernst nehmen.
Jedenfalls find ich: das Buch ist eine Bereicherung, toller Einstieg ins Thema, sprachlich nah an der Zielgruppe und hoffentlich in 10 Jahren nicht mehr nötig (:

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Der Titel hat mich total angesprochen, weil ich vor nicht allzu langer Zeit das fantastische Buch "Frauenliteratur" von Nicole Seifert gelesen habe und irgendwie mehr wollte.

Vorab: ich stimme der Autorin komplett zu, wir teilen uns den selben (intersektionalen) Feminismus und sind uns dementsprechend einig.

Leider war dann aber die erste Erkenntnis, dass sich das Buch an ein sehr junges Publikum richtet und der Schreibstil leicht krampfig-locker und anstrengend daherkommt. Wer Anglizismen und (in Ermangelung eines besseren Wortes) die typische "Social-Media-Sprache" mag, ist hier gut bedient. Immerhin gibt es vernünftige Interpunktion.

Der Aufbau ist ein bisschen wirr. Es geht bunt gemischt und Sprunghaft immer wieder um den Werdegang und persönlichen Geschmack der Autorin, um die Grundlagen (was ist Literatur überhaupt etc.) um Goethe und Schiller als Personen, um verschiedene Diskriminierungsformen, um Thomas Mann, diverse andere Autoren und irgendwann kommen dann endlich die heiß ersehnten Empfehlungen, bei denen es aber leider überraschend dünn bleibt. Es gibt einige Wiederholungen.

Für mich war nicht ganz so viel Neues dabei, was aber nicht heißt, dass ich gar nichts mitnehmen konnte oder andere hier nichts lernen.

Die verschiedenen Diskriminierungsformen werden einfach und gut erklärt. Ich war positiv überrascht darüber, dass auch Klassismus dabei war. Der wird von Feministinnen gerne ignoriert, weil man dann nämlich sein eigenes Privileg hinterfragen müsste. Leider fällt es auch der Autorin schwer, sich dieses hier einzugestehen. Arbeiter*innenkinder haben es zwar durchaus schwerer an der Uni, aber sie sind trotzdem noch so krass privilegiert und halt die, die "es geschafft haben". Stimmen von tatsächlichen Arbeiter*innen oder gar Erwerbsarbeits- und/oder Wohnungslosen sind praktisch nicht existent. Das zeigt sich auch im Abschnitt mit Leseempfehlungen zu diesem Thema, es gibt einfach nichts Anständiges, was uns tatsächlich sichtbar machen würde und dazu noch own voices wäre.

Übrigens ein schönes kleines Beispiel für Klassismus: eine Akademikerin darf ein Buch schreiben, in dem hemmungslos geflucht wird und die Worte "fuck" und "Alter" inflationär benutzt werden. Menschen ohne Erwerbsarbeit, die so reden, sind dagegen nicht "quirky" und "relatable", sondern werden als "asozial" bezeichnet. (Ich möchte nicht zu viel Privates preisgeben, aber ich habe Erfahrungen damit.)

Ein bisschen gewundert hat mich, dass im queeren Abschnitt Meredith Russo komplett unkritisch empfohlen wurde. Erstens gibt es durchaus auch trans Personen, die ihre Bücher nicht gut finden und kritisieren, zweitens wird ihr von ihrer Exfrau häusliche Gewalt vorgeworfen, die, soweit ich mich eingelesen habe, auch dokumentiert ist. Da hätte ich mir einen Hinweis gewünscht.

Auch wenn es nicht ganz meins war, finde ich die Intention dieses Buches sehr löblich und ich wünsche mir, dass es sein Ziel erreicht: nämlich die Bücherregale und Schullektüren vielfältiger, spannender und bunter zu machen. Das sollte uns allen ein Anliegen sein!

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Teresa Reichl fragt in ihrem Sachbuch "Muss ich das gelesen haben?" und wenn man diese Frage auf ihr eigenes Buch anwendet, würde ich sofort mit einem lauten und eindrücklichen JA antworten. Ich habe viele Bücher über Literatur in meinem Germanistik-Lehramtsstudium kennengelernt, aber das wichtigste, vor allem in Vorbereitung auf meinem Beruf, ist dieses!
Reichl stehlt in ihrem Buch den Literaturkanon an Schulen in Deutschland und Österreich in Frage, der von weißen, hetero, cis Männern der Oberschicht dominiert wird, die viel zu oft über Perspektiven schreiben, die sie selbst nie erfahren haben. Und genau das möchte die Autorin ändern. Humoristisch und leicht verständlich zeigt sie, dass und wieso das überhaupt ein Problem ist (was mir schon bekannt war, leider denken aber viel zu viele überhaupt nicht darüber nach) und mach auch gleich gute Gegenvorschläge von Autor:innen, die tatsächlich den (nicht nur in unserem Kanon) marginalisierten Gruppen der Frauen, queeren Personen, jüdischen und muslimischen Personen, Behinderten/Personen mit Behinderung, Arbeiter:innen, Sinti*zze und Rom*nja und Bi_PoC angehören (ja, eine lange Liste, nein, ich werde niemanden auslassen, damit sie kürzer ist).
Ich hatte im Studium teilweise echt gute Seminare und war mir vieler dieser Probleme bereits bewusst, dadurch war bei der Theorie nicht so viel Neues für mich dabei. Ich habe mir auch schon vor längerer Zeit vorgenommen diverser zu lesen, was gar nicht so einfach ist (Dank Teresa Reichl habe ich jetzt einige Vorschläge). Leider denken viele gar nicht darüber nach, was oder wen sie lesen und viel zu viele Lehrkräfte folgen blind dem altbewährten Kanon, deshalb ist es so wichtig, dass vor allem Personen, die sich beruflich mit Literatur und dem Literaturkanon beschäftigen und diesen beeinflussen können, dieses Buch lesen! Vielleicht schreckt die Sprache erstmal ab, besonders wenn man im akademischen Bereich auf etwas ganz anderes gedrillt wurde, aber da gewöhnt man sich schnell dran und spätestens im Abschnitt über die (abwesende) Literatur der Arbeiter:innenklasse fühlt man sich mit seinen Gedanken etwas ertappt (No Spoilers!).

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Teresa Reichl wurde während der Corona-Pandemie vor allem mit ihren Social-Media-Posts bekannt, in denen die studierte Germanistin sich über die Klassiker der Deutschen Literatur aufregte. Egal ob Effi Briest oder Faust, Thomas Mann oder Schiller - jeder bekommt hier sein Fett weg. Mit ihren Buch Muss ich das gelesen haben? stellt sie nun genau das in Buchform zur Diskussion, flapsig geschrieben und sicherlich streitbar, aber vor allem mit viel Liebe und Begeisterung für Literatur. Und es bleibt auch nicht nur bei Klassiker-Bashing. Vielmehr stellt sie in ihrem Buch alternative Literaturlisten auf, der bei denen der Fokus auf all denen liegt, die im vorherrschenden männlichen-weißen cis-Literaturkanon keine Stimme finden.
Auch wenn ich nicht in jedem Punkt Reichl zustimme, hat das Buch bei mir nicht nur einen bleibenden Eindruck und ein Umdenken hinterlassen. Sie hat vor allem meine Lust geweckt, unbekannte, verkannte oder vergessene Autoren und Autorinnen wiederzuentdecken. Ein Buch für alle, die sich für Literatur interessieren und eine Pflichtlektüre für (Deutsch-)Lehrer und Lehramtsstudenten.

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In "Muss ich das gelesen haben?" untersucht die Autorin Teresa Reichl den aktuellen Literaturkanon, kritisiert ihn und bietet Alternativen zu den bekannten Klassikern.

Das Buch ist in einer lockere Jugendsprache geschrieben, als Erwachsene ist das vielleicht am Anfang gewöhnungsbedürftig. Der Aufbau ist sehr gut gemacht. Es gibt drei großen Teile: am Anfang wird besprochen was Literatur ist, was sind die Klassiker und dann kommt man zu der Frage, ob man das wirklich lesen soll. Der zweite Teil untersucht der aktuellen Stand und hinterfragt warum wir lesen, was wir lesen. Dieser Teil hat mich sehr angesprochen, man hinterfragt selbst seine eigene Blickwinkel. In dem Teil, welche Literatur gibt es noch, war ich ein bisschen überrascht, wie breit alles angeschaut wurde: es geht um Literatur geschrieben von Frauen, Juden, Islamvertreter, Roma-Sinti, behinderte und kranke Menschen, Queer und Bi_PoC Autor*innen, usw. Der dritte und letzte Teil hat mich am meisten neugierig gemacht, weil da kommen die mögliche Ersatzlektüre zu den gewohnten Klassikern. Dieser Teil hat mich sehr inspiriert und würde mich freuen auch Lehrer*innen Inspiration sich von hier zu holen.

Das Buch ist teilweise frech und provokant, meiner Meinung nach, genau passend um die Aufmerksamkeit von Jugend zu gewinnen. Die Idee dahinter ist nicht den aktuellen Literaturkanon abzuschaffen, sondern zu erwarten. Literatur wurde und wird von viele Menschen geschrieben, nicht nur von weißen, reichen Männer. Die Meinungen der Autorin sind sehr stark, aber auch sehr gut begründet.

Der Minus-Punkt in meinen Augen ist der Schreibstil. Das Buch ist an Jugendliche adressiert. Damit sich der aktuelle Literaturkanon ändern kann, müssen auch die Erwachsenen (Lehrer*innen) angesprochen und sensibilisiert werden, deshalb hätte ich mir einen moderierter Schreibstil passender vorgestellt.

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Teresa Reichl spricht mit Muss ich das gelesen haben? vor allem eine Zielgruppe an: Jugendliche, Schüler*innen. Das bedeutet natürlich nicht, dass es für alle über 18 Jahren nicht mehr geeignet wäre. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich richtet die Autorin das Buch aber eben auf diejenigen aus, die (wenn auch vielleicht wenig enthusiastisch) regelmäßig im Deutschunterricht zu sitzen und über das zu lernen haben, was als deutsche Literatur bekannt ist. Folglich geht das Buch auch immer wieder auf diesen schulischen Kontext ein und was in Bezug darauf verändert werden könnte oder sollte.

Es wird erklärt, was Literatur alles sein kann, und daraus entwickelt sich Kritik an dem limitierten Verständnis, das wir – besonders in der Schule – davon hatten und meistens immer noch haben. Was sind Klassiker und wieso sind es immer die gleichen? Wer legt fest, was deutsche Literatur ist?

Bei der Reflexion über diese Fragen geht Teresa Reichl, zumindest meiner unprofessionellen Wahrnehmung nach, nicht tief ins Literaturwissenschaftliche ein, jedenfalls nicht mithilfe komplexer, wissenschaftlicher Sprache.
Entsprechend der Menschen, an die Muss ich das gelesen haben? gerichtet ist, ist das Buch einfach, umgangssprachlich geschrieben. Jugend- beziehungsweise „Internetsprache“ machen es neben dem Informationsgehalt zu einem humorvoll-unterhaltsamen Werk. Deshalb hat es mir wohl auch so gut gefallen, denn eigentlich kann ich mit Sachbüchern eher weniger anfangen, besonders nicht, wenn mein Kopf durch Schule und co. schon völlig Matsch ist. Doch dieses Buch lässt sich leicht (und ohne Lexikon) lesen, ist kurzweilig und interessant. Lieben wir.

Besonders dass, wie Teresa Reichl ihre eigene Meinung zu gewissen Werken und Autor*innen darstellt, mochte ich sehr. Humorvoll-emotional wird klargestellt, dass Thomas Mann sicherlich nicht ihr Lieblingsautor und Faust definitiv kein großer Sympathieträger ist.
Noch einmal: Unterhaltsam und gut begründet, nachvollziehbare Kritik, sowie Begeisterung in Bezug auf verschiedene Themen, Autor*innen, Werke.

Außerdem geht die Autorin auch auf das ein, was man eigentlich untervermeidlich zu hören bekommt, wenn man sich im Deutschunterricht meldet und fragt: „Können wir nicht auch mal was von ‘ner Frau lesen?“ – „Da gibt’s halt nix. Die haben früher nicht geschrieben.“
Stimmt das wirklich so ganz? Und auch wenn es das tut, und keine geeigneten Werke existieren, die als Paradebeispiel der Weimarer Klassik gelesen werden können: Wieso? Und wie hängt das mit politisch-gesellschaftlichen Themen zusammen, über die wir heute noch diskutieren?
Auch auf diese Fragen geht Muss ich das gelesen haben? ein. In Bezug darauf hätte ich mir vielleicht noch etwas mehr Tiefe gewünscht. Vieles war mir bereits bekannt und ich hätte somit nichts dagegen gehabt, wenn intensiver auf Geschichte und Gesellschaft eingegangen worden wäre. Ich kann aber auch gut verstehen, wieso das nicht in dem Maße der Fall ist. Denn dieses Buch gibt eher einen Überblick über verschiedene Thematiken und (wissenschaftliche) Gebiete, die Einfluss auf Literatur und unser Bild davon haben. Vieles wird behandelt, beinahe aufgezählt, was bei mir das Interesse geweckt hat, mich in Zukunft genauer mit Einigem davon auseinanderzusetzen.

Vor allem ist Muss ich das gelesen haben? aber ein Buch über Alternativen. Denn – Überraschung – es gibt eben doch Werke von Frauen, von BiPoC, von queeren Menschen, und, und, und – heute und auch in der Vergangenheit. Nur sind das selten die, die in der Schule (oder auch in der Uni) gelesen werden; die wir als Klassiker abgespeichert haben.
Um daran etwas zu ändern, stellt dieses Buch Werke verschiedenster Art von verschiedensten Menschen vor. Es wird beschrieben, was es zu lesen gibt und wieso es (mehr) gelesen werden sollte. Das ist zwar etwas gemein, weil mein Bücherkauf-Budget sowieso schon ziemlich ausgeschöpft ist, aber naja, dann wird meine Wunschliste eben noch um ein, zwei, drei, siebenunddreißig Bücher länger. Was will man machen?

Mein Fazit:

Muss ich das gelesen haben?: Was in unseren Bücherregalen und auf Literaturlisten steht – und wie wir das jetzt ändern konnte mich unterhalten, Dinge aufzeigen und erklären. Ich habe Empfehlungen gesammelt und damit auch die Motivation, mehr Klassiker zu lesen – und mir wurde klargemacht, dass dieser Vorsatz eben nicht heißen muss, Goethes Gesamtwerk zu kennen.
Das Buch hat meine Liebe für die Literatur natürlich nur noch mehr angefacht, und gleichzeitig ist es auch – oder gerade – für diejenigen geeignet, die damit noch nicht so viel anfangen können. Vielleicht kein Must-Read, aber für alle Interessierten definitiv eine Empfehlung.

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Als Literatur-Nerd/Feministin spricht sie mir aus dem Herzen, die Frau Reichl. Und das tut sie mit einem Sprachwitz, einer Direktheit, einer Nahbarkeit, dass es einfach Spaß macht, ihr zuzuhören. Ich habe mehrfach laut gelacht, wenn ich einen Blick in die Fußnoten geworfen habe (und habe die ersten einfach übersehen, weil ich dachte, es wären Quellennachweise) und habe meine eigenen Lesegewohnheiten mal wieder hinterfragt, was niemals verkehrt ist. Also: Lesegewohnheiten zu hinterfragen. Wobei lachen auch niemals verkehrt ist.

Die Autorin hat es sich zur Aufgabe gemacht, all die Fragen zu beantworten, die ihr selbst während ihrer sprachlichen Schullaufbahn unbeantwortet geblieben sind. Und zwar nicht auf eine hochgestochen-schwadronierende Art und Weise, sondern einfach so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Literaturgeschichte glasklar verständlich machen, das kann sie exzellent, die Teresa Reichl.

Und es macht verdammt Spaß, ihr dabei zuzuhören.

Am Ende gibt es von der Autorin übrigens noch einen Vorschlag für einen erfrischten Literaturkanon und der lohnt sich definitiv. Ich bin dann mal lesen.

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Der Literaturkanon: weiße cis Männer aus der Oberschicht, die oft problematischen Kram schreiben, dafür gefeiert und schließlich auch noch Jahre nach ihrem Tod in Schule / Universitäten gelesen werden. Wird dies kritisiert, gibt es gerne die typischen Antworten „... der Lehrplan gibt es vor“ oder „Es haben eben nur Männer geschrieben …“ Teresa Reichel belegt jedoch, dass letzteres nicht stimmt und hat genügend Vorschläge für Bücher im Gepäck, die den Kanon erweiterten könnten. Dabei wettert sie nicht gegen die weißen Männer (naja gegen Thomas Mann schon, aber auch zurecht) sondern zeigt auf, dass es eben auch sehr viele großartige Texte gibt, die lesenswert sind und nicht von weißen cis Männern stammen.
Der Schreibstil ist locker-umgangssprachlich und angenehm niedrigschwellig, es ist kein abgeschlossenes Germanistikstudium von Nöten, um sich im Text zurecht zu finden. Teresa Reichel erklärt zudem, sehr schlüssig warum es sinnvoll ist zu lesen und eben auch, warum der Kanon immer noch hauptsächlich aus Männern besteht.
Schwierigkeiten hatte ich mit den Fußnoten, denn diese sind im e-book immer erst am Ende des Kapitels und können zwar mittels Verlinkung sofort erreicht werden, allerdings war es mir das auf Dauer zu mühsam. So dass ich sie ab einem Punkt leider nicht mehr gelesen habe.
Die alternativen Leselisten haben mir leider nicht so viel neue Literatur beschert, wie ich gehofft hatte (ich kannte vieles schon), aber da ich das Buch zum einen als Einstieg ins Thema betrachte und die Zielgruppe primär Schüler*innen und junge Menschen sind, ist dies nur logisch.
Ich kann dieses Buch jedem Menschen empfehlen, der sich bei Schul- und Unilektüre gelangweilt und sich gewünscht hat was anderes zu lesen.

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Ein Geständnis vorweg: Ich bin nicht die Zielgruppe dieses Buchs – eigentlich soll es von Schülern gelesen werden. Die Autorin, auf TikTok wohl eine große Nummer, hat Deutsch auf Lehramt studiert und es sich zur Aufgabe gemacht, Klassiker im Internet an die Schülerschaft zu bringen und den Schulkanon zu entstauben bzw. ins 21. Jahrhundert zu heben. Er soll divers(er) werden, sodass Schüler nicht Jahr für Jahr dieselben Dramen und Novellen wiederkäuen müssen. Und da bin ich vielleicht doch wieder – wenigstens ein bisschen - Zielgruppe, denn auch ich habe Literaturwissenschaft studiert und wenn jemand vergessene, spannende Bücher auszugraben plant, dann bin ich natürlich sofort dabei!

Reichls Buch besteht aus drei großen Abschnitten. In einer Einleitung werden ein paar Grundlagen geklärt: Was zum Beispiel Literatur eigentlich ist, warum wir lesen und wie bzw. warum wir Literatur interpretieren. Schon da erwartet mich bei der Definition des Begriffs „Literatur“ die erste Überraschung. Denn heute ist quasi alles Literatur. Schon etwas befremdlich, aber letztlich vermutlich nur konsequent weitergedacht. Zu meiner (Studien)Zeit hieß es noch: Alles ist Text. Heute halt: Alles ist Literatur; das Buch, die Werbung, die Instastory, das YouTube-Video, der drölfzigste Marvel-Film. Gulp.

Im zweiten Teil beschäftigt sich Reichl dann eingehender mit der Frage, warum wir lesen, was wir lesen (auch in der Schule). Wer Nicole Seiferts „Frauen Literatur“ bereits kennt, wird hier nichts Neues mehr lernen, abgesehen vielleicht von einigen sehr bunten, aber völlig unpassenden Schimpfwörtern. Die These ist – wie bei Seifert auch –, dass der Kanon männlich geprägt ist, weil Männer ihn gemacht haben. Männer schreiben, Männer lesen, Männer rezensieren, Männer werden Uniprofessoren. Um diesen sehr männlich geprägten Kanon zu rechtfertigen, wird dann fälschlicherweise behauptet, Frauen hätten einfach nicht (so viel) geschrieben wie Männer. Im Gegensatz zu Seifert geht Reichl nun einen Gedankenschritt weiter und bricht die Dichotomie Mann/Frau auf, um das Augenmerk auf weitere Diskriminierungsstrukturen zu lenken: Was ist denn mit schwarzen Autoren? Mit queeren? Mit jüdischen? Mit behinderten? Oder welchen aus der Arbeiterschicht? Das funktioniert mal besser und mal schlechter. Denn auch wenn man bei den uns altbekannten Autoren aus dem Deutschunterricht recht sicher sagen kann, dass sie vermutlich eben nicht schwarz waren, wird es ansonsten schon schwer. Darf ich einfach so annehmen, dass keiner der großen Alten schwul war? Oder in irgendeiner Form behindert? Oder chronisch krank? Letztlich steht damit das, was bei Nicole Seifert noch absolut plausibel klang, hier plötzlich auf eher tönernen Füßen, weil es darauf aufbaut, dass wir bestimmte Dinge über Autoren einfach annehmen (dass sie zB hetero waren). Oder dass z.B. zeitgenössische Autoren uns mit so vielen Informationen über ihr Privatleben füttern, dass wir sie daraufhin bequem in bestimmte Kategorien von „priveligiert“ oder „diskriminiert“ einsortieren können. Woraufhin man sich automatisch fragt, ob man damit nicht die Furchen nur immer tiefer gräbt, die man eigentlich zuschütten und überwinden wollte.

Im dritten und entscheidenden Teil versucht sich Reichl dann nicht etwa an einem „alternativen“ Kanon für die Schule, sondern sie möchte Angebote machen, welche Bücher man abseits von Lessing und Goethe zusätzlich noch so lesen kann. Manchmal gräbt sie dabei interessante Fundstücke aus, die (zumindest laut Reichl) auch gut anstatt einer bestehenden Schullektüre gelesen werden können, z.B. Gabriele Reuters „Aus guter Familie“ statt Theodor Fontanes „Effi Briest“. Oft genug allerdings hält sie sich und den Leser mit wahrscheinlich spannenden Texten auf, die sie nicht einmal selbst gelesen hat, weil sie schlicht nicht lieferbar und praktisch nicht antiquarisch zu bekommen sind. Ein Booknerd wie ich spitzt da zwar sofort interessiert die Ohren, doch welchen Mehrwert solche Passagen für die gesammelte deutsche Schülerschaft und die ein oder andere Lehrkraft haben sollen, bleibt Reichls Geheimnis.

Im Folgenden werden dann in einzelnen Kapiteln Texte von diskriminierten Minderheiten im Schnelldurchlauf vorgestellt. Wer hier literarische Entdeckungen erwartet, wird schnell enttäuscht werden. Vieles ist (relativ) neu bzw. sogar aktuell. Überdurchschnittlich oft empfiehlt Reichl Autobiographien. Warum? Weil für sie Bücher von Minderheiten nur interessant zu sein scheinen, wenn diese Bücher Diskriminierungserfahrungen beschreiben. Das heißt konkret, dass sie Bücher von asiatischstämmigen deutschen Autoren empfiehlt, wenn diese ihre Rassismuserfahrung beschreiben. Bücher von Rollstuhlfahrern beschäftigen sich mit dem Leben im Rollstuhl. Bücher von Transpersonen beschäftigen sich mit dem Thema trans. Und so weiter.

Mein Literaturverständnis ist schlicht ein anderes. Reichl sagt über „Emilia Galotti“ und ihre Lektüre während ihrer Schulzeit: „Was mich jetzt am meisten wütend macht – kein Wort darüber, dass hier ein Mann über eine Frau schreibt.“ Und klar ist das problematisch, wenn wir ausschließlich literarische Stimmen von Männern haben, die über Frauen schreiben. Aber dass dem nicht so ist und es die Frauenstimmen durchaus auch gibt, hat Reichl ja vorher ausführlich dargelegt. Es gilt, diese Stimmen zu bergen und wiederzuentdecken, anstatt darauf zu bestehen, dass jeder nur noch über die Dinge schreibt, die er aus seinem täglichen Leben kennt. Nicht, dass da nicht auch interessante Texte entstehen können. Aber wenn es nur noch das wäre … puh, wie langweilig. Und wie schade für den Schriftsteller im Rollstuhl, der immer nur über seine Behinderung schreiben soll, und die Autorin aus der Arbeiterklasse, die über Armut zu referieren hat. Wo bleibt da die Fantasie? Denn, wie Reichl sagt, geht es doch eben gerade auch um Empathie und darum, sich in andere Menschen und Lebensentwürfe hineindenken zu können! Das sollte man nicht nur vom Leser erwarten, sondern auch dem Autor zugestehen.

Abschließend ein Wort zur Sprache, die Reichl wählt. Der Text ist so auf gerechte und diskiminierungsfreie Sprache getrimmt, dass es dafür offenbar eine Agentur brauchte (Discheck). Diese Hypersensibilität paart Reichl mit Jugendsprache, was dazu führt, dass man offenbar „dick“ nicht mehr sagen darf (das heißt jetzt „mehrgewichtig“), „fick“ aber schon. Und zwar wiederholt. Bei Reichl „holen sich immer noch alle Lehrkräft [bei Goethes Faust] einen runter“ - was scheinbar überhaupt nicht verletztend ist. Ansonsten nimmt man aber auf jede Befindlichkeit gern Rücksicht: von „Schriftstellende“ bis zu „Sinti*zze und Rom*nja“ ist alles dabei. In dieser Mischung wirkt Reichls Sprache leider wie ein absolut schräges Kunstprodukt, das niemand in dieser Form sprechen würde.

Teresa Reichl kann der „Frauen Literatur“ von Nicole Seifert kaum Neues hinzufügen, wenn man von der Erweiterung des Fokus auf weitere von Diskriminierung betroffene Personengruppen absieht. Wer auf der Suche nach aktuelleren Stoffen für den Deutschunterricht ist, kann hier sicherlich die ein oder andere Entdeckung machen. Zum Hineinschnuppern kann man Reichls Website besuchen. Die dem Buch anhängende Literaturliste ist dort einsehbar – mit dem ausdrücklichen Aufruf, eigene Vorschläge hinzuzufügen.

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Ein super interessantes Sachbuch, welches locker-fluffig geschrieben wurde und nicht mit trockenem Deutschunterricht lockt, sondern weiß wie man Interpretation und Literatur auflockert.
Super zum Verstehen von Stilmitteln und wozu wir eigentlich Klassiker lesen und was man verändern sollte in der Zukunft.
Ich hatte definitiv Spaß beim Lesen!
Gerne mehr.

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Inhalt
Jugendliche lesen doch eh nicht mehr, und die sogenannten „Klassiker“, die sie gezwungenermaßen als Schullektüre zur Hand nehmen sollen, sind langweilig und verstaubt und haben nichts mit ihrem Leben zu tun – diesen Vorurteilen will die literaturbegeisterte Germanistin, Poetry Slammerin und YouTuberin Teresa Reichl entgegenwirken. Sie erklärt zunächst, warum Lesen wichtig ist und manche Bücher aus vergangenen Jahrhunderten auch heute noch Relevanz haben, plädiert aber gleichzeitig auch für einen neuen Literaturkanon. Denn der heutige enthält eben doch sehr viele Bücher „alter weißer Männer“ – kein Wunder, dass sich damit längst nicht alle Jugendlichen identifizieren können.

Welche Bücher sind es also wert, gelesen zu werden, obwohl sie eben keine Klassiker geworden sind, nur weil sie von Gesellschaftsgruppen verfasst wurden, die sich kein Gehör verschaffen konnten – und die zum Teil auch heute noch wenig Beachtung im Literaturbetrieb finden? Und was können Lehrkräfte sowie Schüler*innen selbst tun, um den Deutschunterricht diverser zu gestalten?

Meine Meinung
Teresa Reichl bezeichnet sich selbst als Literaturnerd – und das merkt man ihrem Buch auch deutlich an. Ihre Liebe zum Lesen und zu „alten“ wie auch aktuellen Büchern wird in jeder Zeile deutlich. Und noch deutlicher wird ihr Anliegen, einen neuen Literaturkanon zu schaffen, feministisch und divers.

Denn es waren eben auch „früher“ keineswegs nur weiße christliche heterosexuelle Männer aus der Oberschicht, die gute Literatur schufen – dieser Eindruck entsteht vielmehr nur allzu leicht, weil es (fast) nur ihnen möglich war, ihre Werke überhaupt zu veröffentlichen. Über andere Bevölkerungsgruppen heißt es hingegen vielfach, sie hätten eben „nichts geschrieben“ – oder zumindest nichts von Relevanz. Das widerlegt die Autorin anhand zahlreicher Beispiele und zeigt auf, dass andere Stimmen wie z. B. die von Frauen, People of Colour, Menschen mit Behinderungen und Angehörigen anderer Religionen als der christlichen, gezielt unterdrückt wurden – und zum Teil nach wie vor werden.

So mag, oberflächlich betrachtet, schnell der Eindruck entstehen, Teresa Reichl würde ausschließlich gegen „alte weiße Männer“ und deren literarische Werke wettern. Aber weit gefehlt: Natürlich erkennt sie an, dass diese große Literatur geschaffen haben, und sie plädiert auch keineswegs dafür, dass sie komplett aus dem Deutschunterricht verschwinden (nur Thomas Mann hasst sie leidenschaftlich – die Begründung ist äußerst unterhaltsam zu lesen 😉). Aber sie macht deutlich, dass es noch so viel mehr Werke gibt, die entweder „vergessen“ wurden oder überhaupt nie an eine breitere Öffentlichkeit gelangt sind. Dementsprechend findet sich am Ende auch eine lange Liste mit Literaturvorschlägen für den vielfach heraufbeschworenen diverseren Kanon.

Die Sprache, derer sich Teresa Reichl selbst bedient, ist wahrscheinlich nah dran an der heutigen Jugendsprache – ich als Enddreißigerin, die wenig mit dieser Altersgruppe in Berührung kommt, kann leider schwer beurteilen, ob das anbiedernd wirkt oder wirklich den Nerv der Zielgruppe trifft. 😉 Wohlwollend gehe ich aber davon aus, dass letzteres zutrifft. Zumindest wünsche ich Teresa Reichl, dass sie ihr Zielpublikum erreicht – ihr leidenschaftliches Plädoyer für mehr Diversität im Schulunterricht hat es mehr als verdient und kann sicher nicht nur der jüngeren Generation zugutekommen.

Fazit
Ich mag vielleicht nicht ganz zur Zielgruppe dieses Buchs gehören, denn meine letzte Schullektüre ist lange her und in diesem Leben werde ich voraussichtlich auch keine mehr lesen (müssen). 😉 Aber natürlich kann und soll dieses Buch auch die private Leseliste bereichern, und das ist Teresa Reichl bei mir absolut gelungen. Ich habe mir als erstes das Buch „Aus guter Familie“ von Gabriele Reuter vorgenommen, das von ihr begeistert empfohlen wird – und den guten Vorsatz, ab jetzt regelmäßig Bücher von ihrer Vorschlagsliste zu lesen.

Insofern bleibt nur noch die Frage im Titel zu beantworten – muss ich das gelesen haben? Was dieses Buch angeht: definitiv ja!

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Absolute Empfehlung für junge Menschen, die gerne lesen und sich mit den festgefahrenen Standards der Schulliteratur nicht mehr zufrieden geben wollen. Noch größere Empfehlung für alle Deutschlehrer*innen.

Teresa Reichl legt mit "Muss ich das gelesen haben?" ein Sachbuch vor, für das man nicht studiert haben muss. Im Gegenteil: in einfachem Jugendsprech nimmt sie uns mit auf eine Reise durch die Schulliteratur. Kapitel für Kapitel erklärt sie, welche Sichtweisen und Lebensrealitäten im deutschen Kanon ausgeblendet wurden und warum wir auf diese nicht länger verzichten können.

Reichl liefert schlagfeste Argumente für eine Überarbeitung der Schulliteratur und präsentiert uns einen ersten Aufschlag für einen neuen Kanon.

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Ein sehr wichtiges Thema, welches viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Mir war vorher schon bewusst, dass die Leselisten für Schulen und Unis von "Klassikern" alter, weißer Männer dominiert werden und dass die Inhalte dieser Bücher meist sehr viel Rasissmus (*hust*Dürrenmatt*hust*) und Frauenfeindlichkeit (*hust*Dostojewskij*hust*) beinhalten, aber es noch einmal so verinnerlicht zu bekommen, wie in diesem Buch, eröffnet doch eine ganz andere Sichtweise. Ich gebe der Autorin Recht, dass wir unsere Leselisten, vor allem in Bereichen der Bildung, von Grund auf erneuern müssen und Platz für mehr Inklusion und Diversität machen sollen. Zusammengefasst fand ich das Buch sehr gut augearbeitet und freue mich schon auf neue Projekte ihrerseits!

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Ein richtig toller und wichtiger Text! Informativ und überaus unterhaltend erläutert die Autorin, weshalb man sich mit klassischen Werken auseinandersetzen sollte, warum "klassische" Autoren hauptsächlich männlich sind, und, ganz besonders nötig, Buchempfehlung, welche eine ebenbürtige Alternative zu dem seit Jahrzehnten in den Schulen gelesenen, sind. Eine absolute Empfehlung für Jugendliche, die gerne lesen, aber mit dem Schulstoff hadern, und LehrerInnen, die offen sind, Neues zu wagen.

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Ein tolles und wichtiges Buch. Hier werden frisch und locker neue Perspektiven aufgezeigt.
Wäre toll, wenn das auch von Verantwortlichen gelesen würde, die die immer gleichen Autoren auf die Leseliste der Schülerinnen und Schüler setzen.
Ein super Buch, das zeigt, dass Veränderungen nötig und sinnvoll sind, weil sich das Leben weiterentwickelt.
Perspektivwechsel tut gut!

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Meine Meinung und Inhalt

Teresa Reichls Schreibstil ist sehr direkt, teilweise frech, offen und persönlich sowie witzig.

Die Kapitelüberschriften verraten schon, in welche Richtung des Schreibstils Reichl ansteuert mit z.B.

Goethe und Schiller – unsere Klassik-Bros
Das Q in Literatur steht für „queer“
If I was a rich man – dann könnt ich auch einen Roman schreiben Einmal Barrierefreiheit zum Mitnehmen, bitte!
Thomas Mann? Ich denke nicht


In ihrem Werk "Muss ich das gelesen haben?: Was in unseren Bücherregalen und auf Literaturlisten steht – und wie wir das jetzt ändern" berichtet die Autorin über sehr viele Themenbereiche, die Bücher betreffen, vor allem über Diskrimierung, veraltete Werke die im Unterricht, welche noch wie eh und je als Klassiker herangezogen werden uvm.

"Und ihr habt euch bestätigt gefühlt, weil ich die gleichen Werke wie ihr gelesen und auch verstanden habe, sie aber trotzdem teilweise scheiße finde. Das ist erlaubt, es ist sogar normal. Bücher können die größten Klassiker der Welt sein und trotzdem euren persönlichen Geschmack nicht treffen. Darüber ist ein richtiger Austausch entstanden. Viele von euch haben anschließend tatsächlich Bock bekommen, die Werke zu lesen, die für die Schule gelesen werden sollten. Was mich allerdings am meisten umgehauen hat: Ihr habt begonnen, ein Mitspracherecht einzufordern darüber, was ihr in der Schule lesen sollt." (ZITAT)

Sie beschreibt viele Bücher, die nun auf meine Wunschliste gewandert sind und bildet sogar am Ende des Buches eine ganze Liste voller Buchempfehlungen an.

Ganz besonders gut gefallen mir auch die Anmerkungen, dargestellt als Fußnoten zu einzelnen Sätzen, Kommentaren und Werken. Ihre Abneigung gegenüber Thomas Mann und Konsorten wird schnell deutlich. aber natürlich nicht unbegründet ihrerseits.

Mir hat das Buch recht gut gefallen, allerdings konnte ich es nicht am Stück lesen, sondern immer mal zwischendurch.


LITERATUR. KANON. REVOLTE! – DIE ZUKUNFT DES LESENS STEHT AUF FEMINISTISCHEN FÜSSEN

Wie das Patriarchat über „wichtige“ Literatur entscheidet, unsere Weltsicht prägt – und warum wir jetzt etwas dagegen tun müssenBeginnen wir mit einer beliebten Unwahrheit: Jugendliche wollen nicht mehr lesen. Absoluter Quatsch, sagt Autorin Teresa Reichl. Vielmehr ist es so: Wir müssen endlich mit den verstaubten Kanon-Listen und den ewig gleichen Autoren (!) aufräumen. Tun wir das nicht, gefährden wir die Zukunft des Lesens. Denn: Wie kann es sein, dass nur eine Perspektive zum Klassiker taugt? Wie sollen wir uns für Bücher begeistern, wenn Geschichten wieder und wieder und wieder aus einer ähnlichen Sicht erzählt werden? Wenn nur bestimmte Autoren (weiß, männlich, heterosexuell …) als große Literaten gefeiert werden? Am besten haben wir keine Meinung zu Klassikern, die von der allgemeinen abweicht, und falls doch, sind wir vielleicht einfach nicht „intelligent“ genug oder wir haben diese „hohe Kunst“ einfach nicht verstanden. Woher das alles kommt? Welcome to patriarchy! Ja, das Patriarchat hat überall Einfluss – auch auf das, was und wie wir lesen. Es ist deshalb Zeit für den nächsten logischen feministischen Schritt: Die Literatur und ihre Geschichte werden umgeschrieben. Werden divers. Werden endlich korrigiert.Bam! Grundlagen, Alternativ-Kanon und geballtes Wissen: in verständlich und für alle! Eine neue Sicht auf Literatur ist möglich und notwendig. Das beweist Teresa Reichl, indem sie Basics zur Literaturgeschichte klärt, die bestehende Riege der Klassiker gründlich prüft und einen ausgewachsenen Alternativ-Kanon entwirft. Wofür? Um zu zeigen, dass es Bücher (ja, auch alte!) von Autor*innen gibt, von denen immer behauptet wird, sie hätten nichts geschrieben. Um endlich neue Stimmen erzählen zu lassen. Die Autorin macht deutlich, dass es eine Offenheit braucht, die neue Bücher im literarischen Kanon zulässt. Um Blickwinkel zugänglich zu machen, mit denen sich Jugendliche, aber auch Erwachsene identifizieren können.


"Was wird also hier passieren? Drei Dinge im Groben. Zuerst schauen wir uns an, wozu Literatur eigentlich gut ist: Wieso gibt’s die, was tut sie, was bringt sie mir und was will die Schule damit? Was nützt mir das Analysieren und Interpretieren von Literatur fürs Leben und wieso muss ich die Epochen auswendig wissen? Solche Fragen. Im zweiten Teil nehmen wir den Schulkanon unter die Lupe, den es offiziell gar nicht gibt. Von dem außerdem immer behauptet wird, er wäre total neutral, objektiv und nach Niveau der Literatur zusammengestellt (Spoiler: Quatsch). In diesem Teil hinterfragen wir, wieso die brains hinter diesen Texten alles Männer sind, wieso die alle weiß, gebildet sind und aus den „oberen Gesellschaftsschichten“ kommen und so weiter. Und wo da die Diskriminierung steckt. Im dritten Teil werde ich dann zeigen, wen und was es da noch so gibt. Welche Werke und Stimmen verdrängt und aus dem Kanon verbannt wurden, wo die Frauen sind, die (gender)queeren Menschen, die Bi_PoC, die behinderten Menschen und so weiter. Es soll dabei auch um die Frage gehen, wie wir es vielleicht hinkriegen, dass diese Bücher auch Jugendliche (wieder) interessieren – und zwar mehr als den einen Nerd in der Klasse." (ZITAT)


Teresa Reichl ist Germanistin (inkl. Staatsexamen fürs Lehramt), Literaturnerd, Kabarettistin mit Solo-Programm, Youtuberin – und: Autorin. Als Slam-Poetin hat sie diverse Meisterinnentitel und Preise geholt. In 1-Minuten-Videos fasst sie Inhalte von Klassikern zusammen: humorvoll, informativ, sympathisch. Immer schon hat sie mit Lehrpersonen leidenschaftlich über Leselisten gestritten. Auf Instagram (@teresareichl), Tiktok und Youtube wird sie von mehreren Tausend Menschen gefeiert. Denn: Teresa Reichl geht den Erzählungen auf den Grund, die wir rund um die großen Autoren und ihre Bücher erschaffen haben. Ihr Ziel: Jugendlichen die Freude am Lesen zu vermitteln. Den literarischen Kanon diverser zu gestalten. Lehrkräfte dabei zu unterstützen, neue und andere Bücher in den Unterricht zu bringen. Und vor allem: Literatur endlich feministisch zu machen.


https://www.instagram.com/flowers.books/?hl=de

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Ein Geständnis vorweg, ich gehöre altersmäßig nicht mehr zu der Zielgruppe von Teresa Reichl. Aber irgendwo doch, denn ich bin, seit ich lesen kann ein Nerd. Ich liebe alles, was mit Büchern zu tun hat. Ich habe – vermutlich als eine der Wenigen damals – sehr gerne unsere Schullektüren gelesen. Ich habe es geliebt zu analysieren. Wobei ich auch noch das große Glück hatte richtig gute Deutschlehrer*innen zu erwischen, die einem darin förderten. Alles könnte also gut sein und eigentlich dürfte mich das Buch dann doch nicht interessieren. Welchen Mehrwert sollte es also für mich haben?

Eine ganze Menge. Ich bin den Ausführungen von Teresa Reichl sehr gerne gefolgt. Da waren echte Augenöffner mit dabei.

Im ersten Teil geht es zum Basiscamp. Hier erfährt man, was alles Literatur ist. Was Analyse und Interpretierung bedeutet und warum das wichtig fürs Leben ist.

Im zweiten Teil geht es darum, wieso wir lesen, was wir lesen. Ganz interessant hier die Auswahl von Autoren. (Und ja, es waren bei mir in der Schulzeit ausschließlich Autoren gewesen. Das war mir erst jetzt so richtig bewusst geworden. Da sollte man dringend was ändern.)

Der dritte Teil geht um die Literaturlisten und was darin alles fehlt. Kleiner Spoiler, eine ganze Menge.

Das Ganze hat sie mit einer Menge Humor geschrieben, aber leider in einer Jugendsprache bei der ich mich letzten Endes doch öfter beim Recherchieren fand. Das sollte man unbedingt wissen, wenn man zu diesem Buch greift. Es lohnt sich aber da durchzuhalten, wenn man schon etwas älter als die anvisierte Zielgruppe ist. Amüsiert habe ich mich über die Funfacts am Schluss.


Ich fand das alles informativ, unbedingt lesenswert, sehr humorvoll und würde es zu gerne allen Verantwortlichen in die Hände drücken, die für Schullektüren zuständig sind. Und meine Wunschliste wäre auch um einige Bücher gewachsen.

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Ja. Das Buch muss man gelesen haben. Warum werden in der Schullitertur immer noch Faust und Schiller gelesen, wenn es doch auch andere Bücher gibt, als die von "weißen alten Männern" geschrieben wurden/werden.
Frau Reichl nimmt die Literatur auseinander und flickt sie neu zusammen. Das sollte man in der Schule lesen.
Es geht um einen grundlegenden und erweiterten Literaturbegriff im Allgemeinen, um „Klassiker“ und die Frage, warum man (hier: Jugendliche) überhaupt lesen sollte.

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Da ich selbst Literatur studiert habe, hat mich dieses Buch besonders interessiert. Und es hat mich nicht enttäuscht! In altersgerechter Sprache hat Teresa Reichl ein Buch verfasst, in dem sie sich mit dem aktuellen Uni- und Schulkanon der Literatur auseinander setzt und dazu motiviert, diverser und vierfältiger zu lesen. Einzig wie das Buch beworben wurde hat mich gestört, denn ich denke das meiste Potenzial hat es als Schullektüre für den Deutschunterricht, wo es aber wirklich viel erreichen könnte. Ebenso als Orientierung für Lehramtsstudierende und Germanist*innen. Für Studierende der Literatur ist es dann wieder etwas zu einfach gehalten was die Sprache angeht, aber auch da ein guter Einstieg für etwas das erste Semester.

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Erst einmal das: ich bin hier nicht die erste Zielgruppe. Ich bin weder Schüler:in noch Student:in oder Lehrer:in oder kann sonst irgendwie auf den sogenannten Kanon oder Lehrpläne Einfluss nehmen. Ich habe dieses Buch einfach deshalb gelesen, weil es mich schon seit Jahren ärgert, dass immer so getan wird, als sei irgendwas davon unabänderlich in Stein gemeißelt. Es ist ganz einfach: wir selbst haben diese Bücher so bestimmt, wir können das auch ändern. Und was vor hundert Jahren vielleicht noch irgendwie passend schien (nicht weil es nicht da schon fragwürdig war, sondern weil man es einfach so hingenommen hat), müsste jetzt wirklich und endlich mal dringend überholt werden.
Beim Lesen habe ich oft zustimmend genickt und mich gefreut, dass das alles nicht mal nur so geballt ausgesprochen wird, sondern es auch gleich passende Vorschläge dazu gibt, wie man was ändern kann.
Ich muss zugeben, ich hatte vorher keine Ahnung wer die Autorin ist und dass sie Kabarettistin ist, merkt man dem Buch an, für mich persönlich manchmal einen Tick zu viel. Ich bin ein Fan von Fußnoten, wenn sie das Gesagte weiter erhellen und die Recherche verdeutlichen, aber insgesamt gab es davon einige, die nicht wirklich notwendig waren (etwas weniger LOL, aber hey, ich bin halt schon älter). Manchmal fand ich den Ton deshalb ein wenig zu anbiedernd auf die Zielgruppe gerichtet, was es nicht gebraucht hätte, denn die Autorin kann durch Wissen und Referenzen überzeugen und die Tonalität passt eh schon, um das Buch einfach mal so weg zu lesen und trotzdem was daraus mitzunehmen.
Eine Empfehlung an alle, die sich irgendwie im Bildungssystem herumtreiben (Pflichtlektüre, haha), aber auch an alle, die offen dafür sind alte Zöpfe abzuschneiden und neugierig sind, was man stattdessen alles so lesen könnte. Die Klassiker könnt ihr auch gerne weiterhin lesen, niemand nimmt die euch weg, aber vielleicht lest ihr sie dann vielleicht mal mit etwas anderen Augen.

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Theresa Reichl begeistert mich mit ihrer direkten Art und ihrem literarischen Wissen, welches sie wie nebenbei fallen lässt.
Der sogenannte Literaturkanon besteht fast ausschließlich aus Büchern welche von männlichen und auf vielerlei Ebenen priviligierten Autoren geschrieben wurden. Frauen kommen so gut wie nicht vor. Völlig ausgeblendet werden arme schreibende Menschen und schreibende Menschen mit Behinderung, sowie Autoren aus anderen Kulturen und queere Literaten, bzw konnten und können diese Literaten nicht offen schreiben was sie bewegte und wie sich ihr Alltag gestaltete, was sich auch in der von uns ind den Schulen gelesenen Literatur niederschlägt, wie zum Beispiel Thomas Mann, der vermutlich seine erotischen Gefühle zu Männern in eine Geschichte fasste, die Thematisch kritisch zu betrachten ist, weil er beschreibt, wie sich ein Mann zu einem Minderjährigen hingezogen fühlt (Der Tod in Venedig). Diese Geschichte endet Tragisch für den älteren Protagonisten. Reichl sieht in Klassikern wie diesen nicht das Potential, junge Menschen zum Lesen, Nachdenken anzuregen und an Literatur Wachsen zu lassen. Die Autorin plädiert für moderne literarische Vielfalt im Unterricht. Sie lässt uns alle zu Literatur-DetektivInnen werden. Wir sollen aktiv nach Vielvalt und vieleicht auch nach Unbequemen ausschau halten um uns und die Schulen mit den neuen Werken zu bereichern.

Reichls Schreibstil ist oft hochemotional. Dass kann mitreißen aber auch ein wenig abschrecken. Die Botschaft aus "Muss ich das gelesen haben" kam aber bei mir durchweg positiv an. Wer traut sich schon große Dichter und Denker als von uns als groß und wichtig aufgebläht darzustellen. Dabei hat mir besonders gefallen, dass die Autorin sich mit allen ihr unbequem erscheinenden Werken und dessen Autoren eingängig beschäftigt hat., und nicht nur einen Rundumschlag hinlegt, sondern differenziert und sich einfach ganz und gar solidarisch mit den heutigen LeserInnen bzw SchülerInnen zeigt.

Ich bin auf diesen 232 Seiten jedenfalls nicht dümmer geworden, sondern werde mich jetzt auf die Suche nach unbekannten AutorInnen/SchriftstellerInnen machen.

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Teresa Reichl sagt der veralteten Schullektüre den Kampf an. Die junge Frau, die selbst Literatur studierte, erklärt warum Faust überbewertet ist und warum sich ein Blick auf die großen Frauen der Literatur lohnt.

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