Im Bann des Bösen

Ilse Koch – ein Kapitel deutscher Gesellschaftsgeschichte 1933 bis 1970

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Erscheinungstermin 15.03.2023 | Archivierungsdatum 15.05.2023

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Zum Inhalt

Ilse Koch war die Ehefrau des SS-Kommandanten von Buchenwald und eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen. Die Historikerin Alexandra Przyrembel skizziert in einer fundierten Spurensuche ihren Lebensweg, beschreibt den Prozess und die internationale Berichterstattung sowie die Zeit im Frauengefängnis in Aichach und die Unterstützung durch das Netzwerk der »Stillen Hilfe«. 
Bereits 1932 wurde Ilse Koch (1906–1967) Mitglied der NSDAP, 1936 heiratete sie den späteren Kommandanten von Buchenwald. 1947 stand sie in Deutschland vor einem US-Gericht, 1950/51 vor einem deutschen Gericht, das sie zu lebenslanger Haft verurteilte. Ausgiebig berichtete die internationale Presse über die als besonders grausam geltende »Hexe von Buchenwald«. Von der Zeit des Nationalsozialismus über den Prozess bis zum Suizid 1967 in der Haft rekonstruiert Alexandra Przyrembel die unterschiedlichen Erzählungen über Ilse Koch. Dabei zeigt sie, welche Vorstellungen von Gewalt, Geschlecht und Schuld sich darin kristallisieren und warum. 
Für die Nachkriegsgesellschaften wird klar: Je grausamer Ilse Koch geschildert wurde, desto mehr konnten Deutsche sich von ihr distanzieren und sich selbst entschulden. Eine kluge, erhellende Studie über das personalisierte Böse, das außerhalb der menschlichen Sphäre verortet wird.

Ilse Koch war die Ehefrau des SS-Kommandanten von Buchenwald und eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen. Die Historikerin Alexandra Przyrembel skizziert in einer fundierten Spurensuche ihren...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783100023933
PREIS 28,00 € (EUR)
SEITEN 432

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Alexandra Przyrembel - Im Bann des Bösen

Meinung
Ilse Köhler, geboren in einer bürgerlichen Familie, ein Mädel wie andere auch.
Sie möchte eine bessere Position in der Gesellschaft einnehmen. Als sie Karl Otto Koch kennen lernt, wird ihr Traum wahr.
Koch wird zum Lagerkommandanten von Buchenwald ernannt.
Dieses Buch beschreibt Ilse Kochs Leben als Frau des Kommandanten von Buchenwald.
Nach dem Krieg wird sie zum ersten Mal vor Gericht gestellt werden. Das Urteil wird mild ausfallen und für allgemeine Empörung sorgen
Es wird eine zweite Verhandlung geben.
Aber da die Angeklagte schwanger ist, wird das Urteil "lebenslänglich" lauten. Das Kind, das geboren werden soll, Uwe, ist derjenige, der sie unwissentlich vor der Todesstrafe bewahrt.
Das Buch entwirft sie ein beängstigendes Bild von dieser Frau, die zu Handlungen fähig ist, die nicht einmal die übelsten Geschöpfe begehen dürften.
Dieses sorgfältige und verstörende Buch ist eine wichtige Interpretation einer berüchtigten Figur der Geschichte.

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Ja, es gab wohl auch „nette“ Aufseherinnen in den Konzentrationslagern. Zu denen gehörte Ilse Koch aber nicht. Das belegen die Akten amerikanischer und deutscher Gerichte. Die Historikerin Alexandra Przyrembel zeigt in dem Buch #ImBanndesBösen den Werdegang Kochs. Von ihrem Eintritt in die NSDAP bis zu ihrem Suizid. Diese „Hexe von Buchenwald“ war der Schrecken vieler Gefangener und lebte selbst in Luxus und Sorglosigkeit, sehr nah an den Baracken der Gefangenen.

Kaum zu glauben, dass die Einwohner von Weimar damals nicht mitbekamen, was im Buchenwald vor sich ging. Zumindest die Stadtväter wussten es und es ist davon auszugehen, dass sie sich Vorteile durch ihr Schweigen erhofften. Ilse und ihr Ehemann kamen erst durch ihre Verbindungen ins Lager zu ansehnlichem Reichtum. Bis sie überhaupt heiraten durften, mussten sie ausführliche Befragungen über sich ergehen lassen. Die kamen vom „Sippenrat der SS“. Eine Institution, die ein wachsames Auge auf all ihre Mitglieder und deren hatte. Der einwandfreie Leumund und die Belege einer „reinen“ Rasse gestatten eine Heirat. Und diese durfte nicht in einer Kirche stattfinden.

„Das Christentum ist die Angelegenheit erbsündiger Menschen“, so hieß es damals. Auch die Hochzeitsfeier der Kochs wurde dem Brauchtum der Kelten angelehnt und nur mit SS-Kameraden veranstaltet. Die Gerichtsverhandlungen der Angeklagten Koch waren für etliche Deutsche ein Instrument zur eigenen Entlastung. Nach dem Motto: „Nein, so schlimm war ich aber nicht, oder Schau mal, was sie den Gefangenen antat“ ließ sie denken, dass sie zu den „Guten“ oder gar zum Widerstand gegen den Diktator gehörten.

Das Sachbuch hat eine sehr lange Einführung in die Geschichte. Es beleuchtet nicht nur den kleinen Kreis um Frau Koch und ihre Familie. Die ganze Situation damals wird aufgezeigt und es bedarf einer gewissen Stärke, dieses Sachbuch zu lesen. Wichtig ist es allemal. Wir, als nachfolgende Generation, dürfen nicht schweigend zusehen, wie Tendenzen rechter Gesinnung in unserer Gesellschaft Fuß fassen. #NetGalleyDE

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Autorin Alexandra Przyrembel nähert sich mit ihrem sorgfältig recherchierten Buch einer berühmt, berüchtigten Frau an: Ilse Koch. Sie gilt im Nachkriegsdeutschland als Inbegriff des Bösen, der Bestie von Buchenwald.

Die Autorin beleuchtet Ilse Koch von mehreren Perspektiven. Wie kommt es, dass ein junges, in einer bürgerlichen Familie aufgewachsenes Mädchen, eine solche „Karriere“ hinlegt?

Schon 1932 tritt Ilse Köhler (1906-1967) der NSDAP bei und heiratet vier Jahre später Karl Otto Koch, den späteren Kommandanten des KZ Buchenwald. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Gelände des KZ. Ilse Koch ist eine der wenigen Frauen, die wegen NS-Verbrechen vor Gericht gestellt und auch verurteilt worden sind. Die Revision des Urteils von 1947, in dem ihre lebenslange Haftstrafe auf vier Jahre reduziert worden ist, sorgt für Empörung. 1949 wurde Ilse Koch abermals verhaftet und diesmal unter anderem wegen Anstiftung zum Mord im Jänner 1951 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. 1967 beging sie in der Haft Suizid.

Meine Meinung:

Autorin Alexandra Przyrembel hat in akribischer Kleinarbeit die Prozessakten sowie unzählige Zeitungsberichte als Quellen zu diesem Buch herangezogen. Sie rekonstruiert die Biografie jener Frau, die als „Hexe oder Bestie von Buchenwald“ traurige Berühmtheit erlangt hat. Interessant sind einige Vorwürfe, wie zum Beispiel, dass sie tätowierte Menschen gezielt töten, hat lassen, um aus deren Haut Lampenschirme anfertigen zu lassen, nicht eindeutig belegbar sind.
Allein die Vorstellung, dass ein solcher existiert haben könnte, hat Ilse Kochs Ruf als Monster gefestigt.

In ihrem Buch geht die Historikerin unter anderem auch der Frage nach der Rolle der Frauen in der Nazi-Diktatur nach. Frauen spielten ja in der Politik keine Rolle. Lediglich als Wählerinnen, Lieferantinnen von Söhnen und kriegswichtigen Produkten sind sie geduldet.

Eine, in ihrer Boshaftigkeit herausragenden Person, wie Ilse Koch entspricht so gar nicht dem NS-Frauenbild. Koch dient in der Nachkriegszeit als eine Art negative Identifikationsfigur. Je mehr Brutalität, je mehr Gewalt oder Schuld Ilse Koch zugeschrieben werden konnte, desto mehr konnten sie andere von den Gräueltaten der Nazis distanzieren.

Das Buch ist oder vielmehr muss, ob zahlreicher Gräuel sachlich verfasst werden. Methodisch nähert sich die Autorin an Ilse Koch an und entwirft mit dieser klugen Studie ein kompaktes Bild des personalisierten Bösen.

Einige Fotos zeigen die scheinbare Idylle der Familie Koch und ergänzen den Blick auf eine berühmt-berüchtigte Person.

Fazit:

Diesem stellenweise verstörenden Buch gebe ich gerne 5 Sterne.

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In das Buch „Im Bann des Bösen“ zeigt die Autorin und Historikerin Alexandra Przyrembel den Werdegang von Ilse Koch, die „Hexe von Buchenwald“, und verfolgt ihr Leben von ihrem Eintritt im Jahr 1932 in die NSDAP bis zu ihrem Suizid 1967.
Ilse Koch ist ein einfaches Mädchen, es kommt von eine bürgerliche Familie und träumt auf eine bessere Position in der Gesellschaft. Ihr Traum verwirklicht sich, als sie Karl Otto Koch kennenlernt und ihn heiratet. Dieses Buch beschreibt nicht nur das Leben von Ilse Koch als Frau des Kommandanten von Buchenwald, sondern auch die gesellschaftliche Situation von damals.
Ich habe mir öfter vorgestellt, dass "Nazi" männlich ist. Die Frauen waren für mich Mittäter durch Schweigen und Nichts-Tun. Umso mehr war ich überrascht zu erfahren, war für erschreckende Sachen Ilse Koch tat, zum Beispiel sie sammelte Hautstücke von tätowierten Häftlingen. Ilse Koch hat unschuldig plädiert und reichte 12. Gnadengesuche ein. Nachdem alle abgelehnt wurden, hat sie sich umgebracht.
Das Buch ist sehr gut dokumentiert, als Quelle für dieses Buch stehen die Prozessakten und viele Zeitungsberichte. Umso mehr ist das Buch verstörend, die meisten Menschen können sich nicht mal vorstellen, was Ilse Koch tat.

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Die Täterin

"Es geht um ein Stück Geschichte des deutschen Volkes ..."

Dieses Buch hat sofort meine Aufmerksamkeit errregt. Die Biografie einer Frau, die nicht nur ihr Leben widerspiegelt, sondern auch einen Blick auf einen Großteil der damaligen Bevölkerung zeigt.
Bis heute stellt sich die Frage, wie konnte das geschehen. Wie wurden die Menschen zu Tätern, Mitläufern, Opfern.

Die Historikerin Alexandra Przyrembel legt hier ein beeindruckendes, aber auch bedrückendes Zeugnis, über eine ehemals kleine Stenotypistin aus Dreden ab. Sie wurde zur "Bestie von Buchenwald", eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. SIe war eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen.

Ein Sachbuch, dass das Leben von Ilse Koch beleuchtet, ihr Privatleben und auch Einblicke in die politische Lage der Jahre 1933 bis 1970 gibt.

Ein wichtiges Buch, das nicht nur zeigt, welche Schuld die Täter sich aufgeladen haben, während viele zugesehen haben. Es ist eine Mahnung, eine Erinnerung an die vielen Opfer und Stück deutscher Geschichte.

Sehr informativ, sehr interessant und gut recherchiert. Das bleibt einem in Erinnerung und beschäftigt einen auch nach dem Lesen.

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Ein wichtiges Buch zum Thema Schuld und die eigene Rolle in der Geschichte. Auch die Frage, wie wir mit der Rückschau umgehen stellt sich immer neu.

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