Ein ehrenhafter Abgang

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Erscheinungstermin 02.03.2023 | Archivierungsdatum 21.08.2023

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Zum Inhalt

Vietnam war Schauplatz zweier Kriege, die zu den längsten und opferreichsten der Geschichte zählen. Éric Vuillard, der die Leser immer wieder mit seinen brillanten Rhapsodien über blitzlichtartig beleuchtete Episoden der Weltgeschichte fesselt, gelingt es auch in dieser neuerlichen Inszenierung, Geschichte unmittelbar fassbar zu machen. Mit wütender Präzision schildert er, wie zwei der größten Mächte der Welt in einer kolossalen Umkehrung der Geschichte gegen ein kleines Volk in ungeheuer verlustreichen Kriegen verlieren. Er erzählt von dem siegreichen Kampf des Unterlegenen und dem Aufstand eines von Kolonialmächten ausgebeuteten und geschundenen Volks. Er lässt das gewaltige Geflecht aus wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen sichtbar werden und erweckt eine ganze Galerie schillernder Figuren zum Leben: Kautschukpflanzer, französische Generäle, ihre Ehefrauen, Politiker, Bankiers. Ein ehrenhafter Abgang ist eine zutiefst beunruhigende menschliche Komödie, die ständig aufs Neue aufgeführt zu werden scheint.

Vietnam war Schauplatz zweier Kriege, die zu den längsten und opferreichsten der Geschichte zählen. Éric Vuillard, der die Leser immer wieder mit seinen brillanten Rhapsodien über blitzlichtartig...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783751809085
PREIS 20,00 € (EUR)
SEITEN 139

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Éric Vuillard - Ein ehrenhafter Abgang

Meinung
Ich mag den Autor mit seiner geschichtlichen Präzision, seinen herrlichen literarischen Höhenflügen, seinen wissenschaftlichen, politischen und menschlichen Analysen.
Es ist eine Kritik am damaligen politischen System mit gierigen, kriegstreibenden Männern, die von der durch ihre Mandate verliehenen Macht besessen sind
All diese Männer sind für eine schreckliche Katastrophe verantwortlich, in der Hunderttausende von Menschen umkommen werden.
Man schließt das Buch mit dem Gefühl ab, dass die hier beschriebene Clique auch Jahre später noch die Welt beherrscht.

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Was für ein intensives, kompaktes Werk! Es ist ein Seitenhieb an all die damaligen Drahtzieher in scharfer Zunge geschrieben. Die politischen Mächte und die barbarischen Taten sollten eigentlich im deutlichen Kontrast stehen, aber ähneln sich dann doch sehr, was letztendlich nicht verblüffend war. Ein kurzes Buch, was an historischen Begebenheiten zeigt, was alles falsch gelaufen ist und was überhaupt ein menschlicher, ehrenhafter Abgang ist.

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Eric Vuillards Spezialität sind seine narrativen Inszenierungen entscheidender historischer Momente, wobei er politische Haltungsnoten vergibt und hier nicht an wütender Kapitalismuskritik spart.
Er spannt er den Bogen von den Gräueltaten kolonialer Ausbeutung über den desaströsen Abzug der Franzosen im Jahr 1954 bis zum fluchtartigen Abzug der Amerikaner im Jahr 1975.
Dieser Indochinakrieg, getrieben von geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen, war einer der verlustreichsten Kriege der bisherigen Weltgeschichte.
Beunruhigend aktuell seine Definition von Stabilität: das Regierungskarussell. Immer die gleichen Parlamentarier auf wechselnden Posten vereint im Streben nach Macht, Karriere und Fleischtöpfen.
Sehr lebendig und kenntnisreich berichtet.

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Der Vietnam Krieg ist in der öffentlichen Meinung fest als Konflikt zwischen den USA und dem kommunistischen Vietnam verankert. Dass vor dem Eingreifen der USA in Vietnam aber lange gegen die dort herrschende französische Kolonialmacht gekämpft wurde, ist oft nur Randnotiz. Eric Vuillard befasst sich in diesem grandiosen Buch mit der Rolle der französischen Banker und Politiker, die einen blutigen Krieg vorantrieben, obwohl ihnen längst bewusst war, dass dieser unmöglich zu gewinnen war. Eine grandiose, schonungslose Abrechnung mit dem politischen Etablissement, in der korrupte, profithungrige Eliten richtig schön ihr Fett weg bekommen. Sprachlich hervorragend und inhaltlich grandios. Ein Lesegenuss!

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... vieles, was man gar nicht wissen will, was aber sehr wissenswert und notwendig zu erinnern ist! Ein offensichtlich detailgetreuer gut recherchierter Blick in Frankreichs Kolonialgeschichte in Vietnam mit durchaus launigen Episoden.

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„Ein ehrenhafter Abgang“ von Èric Vuillard ist ein panoramatischer Blick auf die Entstehung und den Verlauf des Indochinakrieges. Der Autor spannt den Bogen von den Kautschukplantagen der französischen Kolonie bis zum schrecklichen Ende des amerikanischen Vietnamkrieges.

Vuillard erzählt die Geschichte ausschließlich aus der Perspektive französischer Politiker, Militärs und Geschäftsleute. Dabei gibt er kaum Informationen über die historischen Hintergründe, sondern zeigt vielmehr die Gefühlswelt seiner Protagonisten. Wer hier nicht Bescheid weiß, muss Vuillard glauben oder selbst recherchieren.
Mit opulenter Sprache entlarvt er die Akteure in ihrer ganzen Verantwortungslosigkeit und unfassbaren Arroganz. Er lässt uns Leser in zahlreichen Schlaglichtern teilhaben an ihren Diskussionen über Sinn und Nutzen der französischen Besatzung, über dies und das, selbst über die Schokoladen-Eclairs in den Sitzungspausen. Doch das fundamentale Unrecht, das sie als Kolonialherren begangen haben, scheint sie nicht im Geringsten berührt zu haben. Es fällt schwer, sich der mehr und mehr aufkommenden Empörung zu entziehen.

Am Ende brachte der sogenannte ehrenhafte Abgang Frankreichs aus seiner Kolonie Indochina 15.000 Soldaten unter französischem Kommando den Tod oder die Verwundung/Gefangennahme. Auf vietnamesischer Seite waren die Opfer noch weitaus höher. Auch die USA, die den Krieg im Kontext ihrer antikommunistischen Politik fortsetzten, konnten sich zwei Jahrzehnte später nicht ehrenvoll zurückziehen.

Nun kennen wir das, was in den Köpfen der Verantwortlichen vorgegangen sein mag - gut möglich, dass es sich so oder so ähnlich abgespielt hat, Vuillard hat für sein Buch intensiv recherchiert - und entsetzt sagen wir uns: „Das kann doch nicht sein!"
Aber es war wohl so, und es ist gut, dass diese Geschichte einmal auf diese Weise erzählt worden ist.

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Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Geschichte. Gekonnt erzählt, mit messerscharfen Blick und guter Vorstellungskraft, dennoch bitterböse und teilweise ätzend. Der Autor stellt den Vietnamkrieg aus der Sichtweise von französischen Politikern, Militärs, ihren Frauen und Kapitalisten dar. Jede Gruppierung hat ihre eigene Motivation den Krieg fortzusetzen und mindesten einen ehrenhaften Abgang zu erreichen. Es wird dem Leser klar wie koloniales Herrschaftsdenken alle Entscheidungen trüben. Dennoch ist das Buch noch besser zu verstehen wenn man einiges Wissen über französische Politik mitbringt.

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Stefan Zweig war der Meister der historischen Miniaturen, in der Fakten und Fiktion stilecht zusammenfanden. In ähnlicher Mission unterwegs ist der Franzose Eric Vuillard, wenngleich er noch collagenhaftersein Thema umreißt. Vuillard ist spätestens seit seinem Roman „Die Tagesordnung“ über Hitlers Treffen mit der deutschen Großindustrie im Februar 1933 auch in Deutschland ein Begriff.

Diesmal greift er als Thema das Ende der französischen Kolonie Indochina mit dem Indochinakrieg auf. Vom Besuch eines Gewerbeaufsehers auf einer Plantage, auf der Arbeiter misshandelt werden über Debatten im französischen Parlament bis zum letzten General Navarre, der die militärische Niederlage nicht abwenden kann. Vuillards allwissender Erzähler kommentiert pointiert und lässt keinen Zweifel, dass der Abgang Frankreichs alles andere als ehrenhaft war. Gelungene historische Montage - Roman kann man es kaum nennen. Aber Vorsicht: Hintergrundwissen sollte der Leser mitbringen, Vuillard erklärt so gut wie nichts.

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Ein wichtiges, lesenswertes Buch über die französische Kolonialzeit in Indochina. Den Leser erwartet ein Text, der zwischen Erzählung und Dokumentation wechselt.

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Éric Vuillard gilt in der Literaturszene als Nachfolger von Stefan Zweig, der mit seinen „Sternstunden der Menschheit“ Meister der erzählerischen Verknappung, also der Novelle, war.

Dieses Subgenre „Novelle“ trifft auch auf dieses Buch zu, in dem er die Bestrebungen der französischen Regierung beschreibt, sich einen „ehrenhaften Abgang“ aus dem französischen Kolonialismus in Indochina und dem Vietnamkrieg zu verschaffen. Beides haben frühere Regierungen zu verantworten.

Ob man sich aus einem Krieg, den man selbst angezettelt und der schließlich nicht so läuft, wie geplant, ehrenvoll verabschieden kann?

Von Éric Vuillard habe ich noch „14. Juli“ im Regal stehen, in dem er sich des Sturms auf die Bastille annimmt, der ja bekanntlich als Ausgangspunkt für die Französische Revolution und die nachfolgenden blutigen Jahrzehnte gilt.

Dass der Autor 1968 geboren wurde und sein Vater, ein Chirurg, zur 68er Generation gehörte und selbst auf die Barrikaden ging, ist in seinen gesellschaftskritischen Werken deutlich spürbar.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser Kritik an der damaligen Politik Frankreichs 5 Sterne.

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