Die stille Mörderin

Wer den 1.Teil (Der Aussteiger) der Reihe um den Hamburger Ermittler Tom Simon gelesen hat, kann sich über diese nahtlose Fortsetzung freuen.
Ein neuer Fall bietet die willkommene Ablenkung für den innerlich zerrissenen Polizisten, den die Ungewissheit um seinem per internationalem Haftbefehl gesuchten, im kolumbianischen Drogenmilieu untergetauchten Zwillingsbruder sowie die Sorge um seine an einem Hirntumor leidende Kollegin Mira umtreiben .
Dabei scheinen der Mord an dem rechtsextremen Autor und Politiker Neil Krambach sowie das plötzliche Verschwinden einer Supermarktkassiererin auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben. Doch je tiefer Tom und seine neue Kollegin Katja in das Umfeld beider Personen eintauchen, desto mehr Zusammenhänge tun sich auf. Als sich auch noch eine Verbindung zur Vergangenheit seines Bruders Marco herstellen lässt, muss Tom einmal mehr den Konflikt zwischen Berufsethos und Bruderliebe überwinden und seine Vertrauenswürdigkeit gegenüber Kollegen und Vorgesetzten unter Beweis stellen. Auch das Verhältnis zu seiner neuen Teamkollegin Katja birgt einige Unwägbarkeiten, denn auch sie kämpft mit ihren persönlichen Dämonen und Tom bleibt lange im Unklaren, was sich hinter der kämpferischen Fassade der jungen Frau verbirgt. Für beide wird die Arbeit an dem Fall so zur beruflichen und persönlichen Gratwanderung.

Die Hintergrundgeschichte lenkt dabei in keinster Weise von der hochspannenden und politisch brisanten Thematik des Krimis ab, die sich mit den Auswüchsen der rechten Szene sowie der fragwürdigen Faszination des illegalen Boxkampfes befasst und öffnet im Gegenteil durch viele Bezüge die Augen für die gesellschaftlichen und persönlichen Abgründe durch alle sozialen Schichten.

Sehr gelungen und mit einem schönen Cliffhanger am Schluss, der hoffentlich bald in einem dritten Teil seine (vorläufige) Auflösung findet.