Am roten Strand

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Erscheinungstermin 10.03.2022 | Archivierungsdatum 01.09.2022

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Zum Inhalt

Ermittler, die Täter schützen müssen, vor denen ihnen graut, und die im Kampf gegen sich selbst zutiefst gefährdet sind.

Gerade hat das Ermittlerteam um Ben Neven und Christian Sandner ein entführtes Kind befreien und einen der Täter fassen können. Allerdings läuft eine interne Untersuchung an, weil Ben dabei einen der Entführer erschossen hat – da wird klar, dass der Fall eine noch weit größere Dimension hat. Die Polizisten finden Hinweise, dass es ein ganzes Netzwerk von Tätern gibt, die sich gegenseitig im Internet austauschen – kurz danach wird einer von ihnen ermordet. Auch der Verdächtige in Untersuchungshaft stirbt auf rätselhafte Art und Weise. Irgendwann wird klar: nicht nur die Polizei, auch frühere Opfer sind wohl auf das Netzwerk gestoßen – und nehmen jetzt Rache.

Die Ermittler finden sich in der paradoxen Situation wieder, dass sie einerseits gegen Verbrecher ermitteln, deren Taten in ihnen eine tiefe Verstörung auslösen – und dass sie diese Täter gleichzeitig vor einer unbekannten Bedrohung schützen müssen.

Und ausgerechnet der Polizist, in dem viele seiner Kollegen einen Helden sehen, bewahrt ein Geheimnis, vor dem er sich selbst entsetzt …

Ermittler, die Täter schützen müssen, vor denen ihnen graut, und die im Kampf gegen sich selbst zutiefst gefährdet sind.

Gerade hat das Ermittlerteam um Ben Neven und Christian Sandner ein entführtes...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783869712093
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 304

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Jan Costin Wagner ist ein Autor der es schafft literarischen Anspruch mit spannender Krimihandlung zu
verbinden. Lesevergnügen für literarisch interessierte Leser aber ebenso für Leser von spannenden
Krimihandlungen. mein Lieblingsbuch des Monats.

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Das Cover ist toll gewählt.

Der Schreibstil ist hervorragend.

Die Charaktere sind äusserst gut beschrieben.

Dieses Buch hat sich für mich gelesen, wie ein psychologischer Kriminalroman - ohne grossen Nervenkitzel, dafür aber mit brillant beschriebenen Charakteren mit all ihren Lastern.

Der Autor hat hier klare und interessante Charaktere gezeichnet. Das hat für mich auch die Stärke dieses Buches ausgemacht.

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Jan Costin Wagner – Am roten Strand (Christian Sander & Ben Neven 02)

Inhaltsbeschreibung (Buchrückentext)
Gerade hat das Ermittlerteam um Ben Neven und Christian Sandner ein entführtes Kind befreien und einen der Täter fassen können. Allerdings läuft eine interne Untersuchung an, weil Ben dabei einen der Entführer erschossen hat – da wird klar, dass der Fall eine noch weit größere Dimension hat. Die Polizisten finden Hinweise, dass es ein ganzes Netzwerk von Tätern gibt, die sich gegenseitig im Internet austauschen – kurz danach wird einer von ihnen ermordet. Auch der Verdächtige in Untersuchungshaft stirbt auf rätselhafte Art und Weise. Irgendwann wird klar: nicht nur die Polizei, auch frühere Opfer sind wohl auf das Netzwerk gestoßen – und nehmen jetzt Rache.
Die Ermittler finden sich in der paradoxen Situation wieder, dass sie einerseits gegen Verbrecher ermitteln, deren Taten in ihnen eine tiefe Verstörung auslösen – und dass sie diese Täter gleichzeitig vor einer unbekannten Bedrohung schützen müssen.
Und ausgerechnet der Polizist, in dem viele seiner Kollegen einen Helden sehen, bewahrt ein Geheimnis, vor dem er sich selbst entsetzt …

Bei dem Kriminalroman „Am roten Strand“ handelt es sich um den zweiten Band der Reihe um die Ermittler Christian Sander und Ben Neven von Jan Costin Wagner.
Mit seiner ruhigen, unaufgeregten und so ganz und gar anderen, beinahe poetischen Erzählweise hat der Autor es wieder geschafft mich bereits auf den ersten Seiten einzufangen. Erzählt wird auch der zweite Band im Präsens, aus den Perspektiven der jeweils agierenden Person, so hat man als Leser die einmalige Gelegenheit tief ins Innere der Charaktere zu blicken. Schnell baut sich eine kaum greifbare, ja subtile Spannung auf, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Roman zieht. Insgesamt ein durch und durch ungewöhnlicher, aber gelungener Krimi auf den man sich einlassen muss. Ich bin wieder restlos begeistert und für mich ist dies abermals „das beste Buch“ in diesem Jahr. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung und kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

Einen herzlichen Dank an den Galiani Berlin von Kiepenheuer & Witsch und NetGalley für das Leseexemplar!

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das bekannte Ermittlerduo Neven und Sander können ein Kind befreien, Neven muss
jedoch dabei den Entführer erschießen. Bei den Ermittlungen zu diesem Geschehen kommt zu Tage,
dass es sich um eine weit größere Sache handelt als um einen einzelnen Entführungsfall..
Wagner schafft es wieder einmal, ein psychologisches Spannungsnetz aufzubauen mit immer wieder
neuen überraschenden Wendungen, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Es hat mich zwei Nächte gekostet, die ich aber für diesen besonderen Autoren gerne geopfert habe,
Ich werde es gerne empfehlen.

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Pädophilie ist ein schwieriges Thema für einen Krimi. Hier ist es meisterhaft gelungen, das Thema komplex, direkt, aber nie voyeuristisch darzustellen. Der literarische Krimi ist der zweite Teil einer Serie und die unmittelbare Fortsetzung des Vorgängers, aber auch alleinstehend ein wirkliches Glanzstück.

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Wieder hat es Jan Hostien Wagner geschafft einen literarischen Krimi mit einem engagierten Ermittlerteam zu schreiben. So erschütternd die Story ist, so zeigt sie uns doch die tiefen Abgründe der Seele und die Skrupellosigkeit mancher Menschen. Sehr verstörend!

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Girl and the moon

„Am roten Strand“ von Jan Costin Wagner ist der zweite Fall für Ben Neven und Christian Sandner von der Wiesbadener Polizei. So gut der Vorgänger „Sommer bei Nacht“ auch war, der neue Krimi ist noch besser, spannender.
„Am roten Strand“ fängt genau dort an, wo der Vorgänger aufgehört hatte. Ben hatte einen Pädo und Kindesentführer erschossen. Der Haupttäter sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Ben und Christian kommen schon bald einem ganzen Netzwerk von Männern auf die Spur. Sie stehen im Verdacht, Kinder sexuell missbraucht und den Missbrauch gefilmt zu haben. Als ein weiterer Verdächtiger stirbt, wird klar: nicht nur die Polizei, auch frühere Opfer sind wohl auf das Netzwerk gestoßen - und nehmen jetzt Rache.
Jan Costin Wagner hat seinen neuen Krimi packend in Szene gesetzt. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Einigen Kapiteln sind Zitate aus Songs des Autors vorangestellt (u.a. Girl and the moon).
„Am roten Strand“ ist erneut ein Buch, das von Kindesmissbrauch handelt, schwer zu ertragen. Täter werden zu Opfern, Opfer zu Tätern. Bitter, dass auch einer der Ermittler, seine pädophile Neigung nicht in Schach halten kann. Das Ende überrascht und schockiert.

Fazit: Fall Nr. 2 für Ben Neven und Christian Sandner. Ein Buch, das lange nachhallt.

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Ich bin ein grosser Fan von Jan Costin Wagner bzw. seinen Krimis. Auch mit dem vorliegenden Roman erfüllt er die hohen Erwartungen, die ich jeweils habe. Wie er den Sommer einfängt, kurze Momente, Gedanken aufblitzen, sich bei der Leserin einschreibend, lässt, ist schlicht grosse Krimiliteratur.

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Das Buch raubt einem den Atem. Jan Costin Wagner schreibt da weiter, wo andere Krimi- und Thrillerautoren aufhören zu schreiben. Beim Thema Kindesmissbrauch und Darstellung im Internet deshalb gleich eine Warnung: insbesondere für Eltern kann es manchmal schwer erträglich sein, weiter zu lesen.
Das Buch erinnert an vielen Stellen an echte Kriminalfälle die in den letzten Jahren durch die Presse gegangen sind, bei denen scheinbar unbescholtene Mitbürger sich aufs schlimmste an Kindern vergehen. Es ist unheimlich spannend, weil man das Gefühl hat, in Echtzeit bei den Ermittlungen dabei zu sein. Der Erzählstrang wird aus mehreren Standpunkten erzählt, was die Spannung nochmal steigert. Wer also mit teilweise heftigen Szenen keine großen Probleme hat, sollte das Buch unbedingt lesen.

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"Am roten Strand" von Jan Costin Wagner

Es braucht ein bisschen, bis man "drin" ist, aber dann ist es sehr gut, wie dieser Krimi aufgebaut ist und erzählt wird. Die Kapitel sind immer einer der agierenden Personen im Buch zugeordnet. Da gibt es "Ben" Neven, den Ermittler, der selbst auf einem kriminellen Weg ist. Ben ist mit Barbara verheiratet und sie haben eine kleine, elfjährige Tochter namens Marlene. Bens Kollege "Christian" Sandner lebt mit "Anne" platonisch, aber sehr verliebt zusammen. Anne ist als Kind missbraucht worden und genau darum geht es.

Ben hat einen Täter erschossen, den er mit einem entführten Jungen in einem Koffer gestellt hat. Er hätte nicht schiessen müssen, aber ... er konnte aus einem bestimmten persönlichen Grund nicht anders. Seitdem ist Ben ein Held unter seinen Kolleginnen und Kollegen. "Maren" Kramer untersucht den Tod des Täters und Bens Rolle dabei (aber das ist nicht der oben erwähnte "kriminelle Weg", auf dem Ben sich befindet). Später übernimmt Maren zusammen mit Ben und Christian die Koordination eines bundesweiten Zusammenschlusses von Kriminalbehörden gegen ein Netzwerk für Kindermissbrauch und -pornographie. Lügde lässt grüßen; der „rote Strand“ ist ein Campingplatz.

Aus dem Tod des Entführers und der Verhaftung seines Mittäters, der der Gründer und Moderator des Netzwerks ist, wird ihnen die schreckliche Größenordnung bewusst.

Sie erwischen den IT-Administrator des Rings, doch der stirbt während eines Verhörs unter sehr rätselhaften Umständen. Man findet die Leiche eines sehr aktiven Mitglieds der Plattform, das in aller Öffentlichkeit getötet wurde. Der Zeitpunkt war genau abgepasst. Dieser Mann hatte seine kleine Tochter dabei und in seinem Hotelzimmer sollte es zu einem Treffen zu viert mit dem Moderator des Netzwerkes und dessen Enkelin kommen.

Die Erzählweise macht es spannend und interessant. Mit jedem Kapitel bekommt man einen Happen wie ein Puzzleteil, den man im Gedächtnis einordnen muss, um die Geschichte zu verstehen. Das ist glänzend gemacht. Während die Puzzleteile zu den Ermittlern schnell passend sind, tut man sich mit anderen Beteiligten schwerer. Man fragt sich, wer ist "Jana" oder "Josy", um welchen "Beschützer" geht es und was ist Annes Rolle?

Glänzend gemacht! Ich werde mir noch andere Bücher von Jan Costin Wagner holen.

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Jan Costin Wagners Kriminalromane sind ohne Frage ein Garant für gute Unterhaltung gepaart mit unter die Haut gehenden Charakteren und toller Sprache. Auch sein zweiter Roman um den Polizisten Ben Niven läßt einen nicht kalt. Wagner verlangt seinem Leser viel ab, man liebt und hasst seine Figuren gleichzeitig und diesen Spagat bekommt Wagner großartig hin. Ein Kriminalroman, der lange nachhallt und nachdem man erst einmal eine Pause braucht und alles zu verarbeiten.

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Jan Costin Wagner studierte Germanistik und Geschichte und lebt heute als Schriftsteller und Musiker in
Frankfurt.


"Am roten Strand", ein Campingplatz an einem kleinen See mit kupferrotem Sandstrand, darauf ein
geräumiger Wohnwagen in dem Pädophile ihren Neigungen nachgehen. Bei ihren Ermittlungen
finden die Mitarbeiter der Abteilung "Delikte am Menschen" ein Netzwerk von mehreren interessierten
Männern, erschreckendem Videomaterial und vielen Stunden belastenden Chatverläufen. Zwei der
Hauptverdächtigen werden ermordet und auf den Initiator, Holdner wird ein Anschlag verübt.

Der Sprachstil in diesem superspannenden Krimi ist bermerkenswert und sehr faszinierend. Teilweise
sehr reduziert, was die erschreckenden Taten etwas abmildert, das Grauen bleibt hinter dem
Ungesagten verborgen, teilweise sehr verdichtet; Jan Costin Wagner schafft es, mit ganz wenigen
Worten ganz viel zu erzählen. Die Grausamkeit der Geschehnisse wird nicht ausgesprochen, nur
angedeutet, das macht es erträglicher. Ich hatte manchmal eher das Gefühl anspruchsvolle Literatur
zu lesen, statt einen Krimi mit widerwärtigen Taten, begangen von abscheulichen Männern.
Die Handlung ist sehr spannend und mitreißend, ein Netzwerk von Pädophilen, und Zorro, dem
"Rächer der Armen", das Opfer das zum Täter wird?

Ganz, ganz großartig und herausragend und von mir eine ganz klare Leseempfehlung

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Dass es sich hierbei um den zweiten Teil einer Reihe handelt, habe ich beim Lesen gar nicht gemerkt. Die Figuren wurden mir so vorgestellt und nahegebracht, dass ich nicht das Gefühl bekam, ich hätte etwas aus dem vorigen Teil verpasst. So kann ich zwar nicht sagen, ob sie sich insgesamt weiterentwickelt haben, aber empfand sie auch so als durchweg authentisch.

Sprache und Stil von Wagner sind schon besonders. Nicht unbedingt außergewöhnlich, vielmehr in dem Sinne, dass ich selten etwas gelesen habe, dass unaufgeregt daherkommt und trotzdem ein beklemmendes Gefühl verursachen kann. Hier wird kein Wert von unnötiges Gefasel gelegt, es gibt keine überschwenglichen Beschreibungen. Alles wirkt eher fokussiert und auf den Punkt gebracht. Gefiel mir sehr gut.

Die Story selbst regt ziemlich zum Nachdenken an, macht betroffen, lässt einen erschaudern. Pädophilie ist per se schon kein einfaches Thema, doch der Autor hat hier wirklich viel Können und Fingerspitzengefühl bewiesen, sodass die Spannung stets aufrechterhalten wurde, ohne bewusst zu überspitzen.

Den ersten Teil werde ich jetzt schleunigst nachholen und kann den zweiten schon mal wärmstens weiterempfehlen.

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Jan Costin Wagner ist mit "Am roten Strand" wieder ein psychologischer Krimi mit fein gezeichneten Figuren gelungen. Im letzten Fall "Sommer bei Nacht" konnten die Kommisare Ben Neven und Christian Sander gerade noch rechtzeitig ein entführtes Kind retten. Jetzt stellt sich heraus, dass der Täter nur ein Teil eines Netzwerkes war und es tun sich Abgründe auf.
Opfer werden zu Tätern und Gewissheiten in Frage gestellt. Eine unfassbar spannende Geschichte auch wenn immer wieder schwer zu ertragen ist, wozu Menschen in der Lage sind.
Diese Geschichte ist mir unter die Haut gegangen.

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Am roten Strand (Jan Costin Wagner)
Rezension aus Deutschland vom 16. März 2022
Dass Ben Neven bei einem Einsatz einen pädophilen Täter erschossen hat, um ein Kind zu retten, bleibt nicht ohne Konsequenzen: Gegen ihn läuft ein internes Ermittlungsverfahren. Dabei würde er seine Kraft lieber nutzen, um seinem Partner Christian Sandner ihm Kampf gegen ein ganzes Netzwerk im Internet zu stellen. Die beiden geraten in einen Gewissenskonflikt, als auf Mitglieder des Rings Attacken ausgeführt werden, denn nun müssen sie die Täter auch noch vor Gefahren schützen…

Nach „Sommer bei Nacht“ hat Autor Jan Costin Wagner den zweiten Band um seinen Ermittler Ben Neven vorgelegt. Doch statt einem gänzlich neuen Fall für „Am roten Strand“ zu konzipieren, führt er die vorangegangenen Ereignisse fort und vertieft diese noch deutlich. Statt eines Einzeltäters sieht sich das Team der Polizei auf einmal mit einem ganzen Ring aus Pädophilen zu tun, die zudem noch Selbstjustiz ausgesetzt werden, hinzu kommen noch die internen Ermittlungen gegen Ben – die Fortführung auf mehreren Ebenen ist sehr vielseitig geraten und bildet dennoch eine sehr gelungene Einheit. Und obwohl der Aufbau der Handlung langsam, schrittweise geschieht und oft über einige Zeit nicht viel passiert, ist die Spannung sehr eindringlich geraten. Einerseits, weil das Thema an sich schon für Beklemmungen sorgt, andererseits auch, weil die Szenerien sehr intensiv beschrieben werden, die Gefahr immer greifbar ist und weil eben doch einige packende Momente beschrieben sind.

Hervorragend ist aber nicht nur der Plot, sondern auch die Stimmung, die der Autor schafft. Er hat sehr geschliffene Formulierungen gewählt, hat teilweise schon poetische Anklänge. So bekommt der Krimi eine sehr eigenständige Ausstrahlung und einen besonderen Reiz. Sehr gelungen ist auch die Darstellung der Charaktere. Da der Autor in der ersten Person erzählt und dabei verschiedene Perspektiven einbaut, bekommt man einen sehr intensiven Eindruck der Figuren, die spannend und ausdrucksstark geraten sind. Besonders fasziniert hat mich, dass das Thema Pädophilie dabei noch auf für mich unerwartete Weise eingebaut wurde und noch einmal eine sehr eindringliche Aussage getätigt wird.

„Am roten Strand“ behandelt das Thema Pädophilie auf ungewohnte Weise, was die Spannung trotz des langsamen Verlaufs hochhält. Verschiedene Ebenen spielen geschickt ineinander, erzählen an verschiedenen Strängen und ergeben doch ein untrennbares Ganzes. Sehr gelungen ist das Ende, bei dem nicht nur der Fall selbst an Spannung zunimmt, sondern auch eine unerwartete Wendung in der charakterlichen Entwicklung für intensive Momente sorgt. Sehr lesenswert!

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Auch Jan Costing Wagner kennt sich in Skandinavien aus: zahlreiche seiner Krimis spielen in Finnland. Der Campingplatz Am roten Strand hingegen befindet sich am Rand von Wiesbaden und ist das Zentrum eines erschreckend weite Kreise ziehenden Falls von sexualisierter Gewalt gegen Kinder. Die Polizisten um Ben Neven (ebenfalls Ermittler in Serie) haben nicht nur den Betreiber einer Internetplattform festgenommen und ein entführtes Kind befreit, es gelingt ihnen auch, weitere Beteiligte zu stellen und einen lange vorbereiteten Missbrauch zu vereiteln.

Doch Wagner geht es in seinem aus zahlreichen Perspektiven erzählten Kriminalroman um etwas anderes als um das bloße Nachstellen eines an diverse reale Vorbilder erinnernden Falls. Auch hier muss sich jede Figur fragen lassen, ob und wie weit er oder sie ohne Sünde ist. Wo liegt die Grenze zwischen Opfer und Täter? Was geschieht mit der Wahrnehmung und den Gefühlen der Ermittelnden bei einem solchen, alle Tabus überschreitenden Fall? Und was ist, wenn auch ein Ermittler ungeahnte Abgründe in sich entdeckt und seine Macht missbraucht?

Sicher: Manches in Wagners Roman wirkt wie am Reißbrett konstruiert. Aber das bleibt nicht ohne Effekt: denn so klar die Linien in diesem vergleichsweise schmalen Buch gezogen werden, so unscharf wird das vermeintlich Klare aus der Nähe. Dem Autor genügen oft wenige Sätze, um ganz subtil die Spannung zu erhöhen und tiefschwarze Klüfte aufzureißen, wo kurz zuvor noch lichte Selbstverständlichkeit zu herrschen schien. Eine Lektüre, die schmerzt, fassungslos macht und dennoch nach mehr verlangen lässt. "Krimi ohne Sicherheitsnetz", heißt es auf der Seite der Krimibestenliste. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Am roten Strand steht ein Wohnwagen, der eine lange Zeit als Tatort für den Missbrauch von kleinen Kindern gedient hat. Der Täter ist gefasst, doch er schweigt eisern. Durch ihn ist die Polizei im Internet einem breit gefächerten Netz von Pädophilen auf die Spur gekommen. Doch kaum haben sie einen der anonymen Männer identifiziert, stirbt er auch schon durch ein Attentat. Ein früheres Opfer rächt sich. Auch hier muss die Polizei tätig werden, selbst wenn man für diese kriminellen Opfer wenig Sympathie verspürt.
In kurzen Abschnitten wird der Fortgang der Ermittlung aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Mal sind es die Beamten, mal die Psychologen, mal die Täter oder sogar die Opfer selbst. Durch diesen Blick ins Innere der Personen wird klar, was solche ungeheuerlichen Taten mit den Menschen machen. Am meisten hat mich der Kampf von Ben Neven mit seinen inneren Dämonen beeindruckt, denn kleine Jungs wecken in ihm unerlaubte Begierden.
Durch den häufigen Perspektiv- und Ortswechsel hat der Leser eine große Distanz zu dem Geschehen, aber auch zu den Protagonisten. Fast wirkt der Roman wie eine Reportage, obwohl die Handlung rasant voranschreitet. Durch diese Art des Schreibens wird der Leser automatisch gezwungen, dieses Buch nicht einfach nur zu konsumieren, sondern ein Prozess des Nachdenkens wird automatisch in Gang gesetzt.
Stilistisch ein sehr interessantes und effizientes Mittel. Diesen Krimi auf hohem Niveau kann ich weiter empfehlen, aber man darf wirklich keine leichte Kost erwarten.

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- Leider nicht so atmosphärisch, tiefgründig und spannend wie Band 1! -

* Achtung: Die Rezension enthält Spoiler! *

Inhalt

Nach den Vorkommnissen im ersten Band ermittelt die Polizei weiter gegen den Kinderpornographie-Ring. Interne Untersuchungen gegen den Ermittler Ben, der einen der Täter erschossen hat, sind ebenfalls noch im Gange – und plötzlich beginnen Ben und Christian die Verdächtigen vor der Nase wegzusterben. Ehemalige Opfer sind offenbar ebenfalls auf das kriminelle Netzwerk gestoßen und wollen Rache…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band #1 von (aktuell) 2
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Perspektive: viele männliche und weibliche Perspektiven im Wechsel
Kapitellänge: sehr kurz

Tiere im Buch: + Im Buch werden keine Tiere verletzt, gequält oder getötet.
Triggerwarnung: Tod von Menschen, sexualisierte Gewalt, sexueller Missbrauch von Kindern, Pädophilie, Gewalt, Blut, Suizid, psychische Krankheiten, Trauer, Kinderprostitution
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---

Warum dieses Buch?

Band 1 war sehr düster, ungewöhnlich und poetisch – und ich mochte ihn sehr. Das ungleiche Geschlechterverhältnis (bei der Polizei arbeiten anscheinend nur Männer?) fand ich aber nervig; ich hoffte deshalb darauf, dass das in der Fortsetzung besser gelöst wird.

Kurzrezension

Das mochte ich…

+ den reduzierten, aber doch anschaulichen, intensiven und literarischen Schreibstil, der auch dieses Mal gelungene sprachliche Bilder präsentiert, sich auf das Innenleben seiner Figuren konzentriert und viel mit Assoziationen arbeitet.
+ die vielen verschiedenen Perspektiven.
+ die psychologischen Einblicke, die wir erneut bekommen und die menschlichen Abgründe, in die wir blicken dürfen. Wie auch schon in Band 1 ist das nicht immer leicht zu verdauen, geht es doch um Pädophilie und um den sexuellen Missbrauch von Kindern.
+ das Geschlechterverhältnis, das bereits viel ausgeglichener ist als noch im Auftakt. Von Beginn an kommen mehr Frauen vor, genügend Redezeit bekommen sie allerdings interessanterweise erst ab der Hälfte. Fast scheint es, als wäre dem Autor im letzten Moment noch meine Forderung (mehr Frauenfiguren, mehr Redezeit!) eingefallen und er hätte sich gedacht: „Jetzt aber schnell noch ein paar weibliche Dialoge einfügen!“ Naja, besser spät als nie, ich bin mit dem Fortschritt jedenfalls zufrieden! Hoffentlich geht es in Band 3 genau so weiter.
+ die melancholische Musik des Autors, die perfekt zur Stimmung passt. Sucht auf Youtube einfach nach „A Bird Called Melody“ von Jan Costin Wagner. Ihr werdet es nicht bereuen!

„Der Sommer ist echt. So unmittelbar, mehr geht nicht.“ E-Book, Position 32

Das lässt mich zwiegespalten zurück…

~ die komplexen Figuren mit ihren Stärken, Schwächen und Geheimnissen, die oft in moralischen Graubereichen existieren. Dieses Mal waren zum Glück die einzelnen Kapitel etwas stärker von der Persönlichkeit der jeweiligen Person gefärbt, trotzdem wäre es unmöglich gewesen, sie ohne die Kapitelüberschriften auseinanderzuhalten, weil sich ihre Denkweise immer noch viel zu ähnlich ist!
~ die Wendungen, die etwas vorhersehbar sind und mich nur selten überraschen konnten.
~ die Atmosphäre, die leider nicht so dicht, düster und vereinnahmend ist wie in Band 1.
~ die fehlende Tiefe. Da der Fall um den Kinderpornographie-Ring im Vorgänger-Krimi noch nicht abgeschlossen war, werden die Ermittlungen in diesem Band fortgesetzt. Thematisch stehen daher wieder Pädophilie und sexueller Missbrauch von Kindern (Triggerwarnung bitte ernst nehmen!), aber auch Polizeiarbeit, der innere Kampf mit sich selbst, Schuld, Moral und Rache im Mittelpunkt. Band 2 ist dabei dialoglastiger als der Auftakt und wirkte auf mich oberflächlicher und weniger tiefgründig als der Auftakt-Band, was mich etwas enttäuscht hat. Ob ich auch Band 3 wieder lesen werde, steht noch nicht fest.

„Ich bekämpfe … bekämpfe … auf der Seite …
Er lehnt sich zurück, schließt die Augen.
Ich bekämpfe, auf der Seite des Guten, das Böse.“ E-Book, Position 578

Das hat mir nicht gefallen…

- der Spannungsbogen. Mir ist zwar bewusst, dass es sich hier um einen Kriminalroman handelt und nicht um einen Thriller, aber etwas mehr Tempo und Spannung hätte ich mir trotzdem gewünscht. Stellenweise fühlte sich die Geschichte etwas zäh an, sie konnte mich leider nicht wie gewohnt fesseln und mitreißen.
- die Wandlung eines Ermittlers zum Täter. Einen Pädophilen zum Protagonisten eines Romans zu machen, ist mutig und riskant. Mit dieser Entscheidung hatte ich bisher kein Problem, denn: Da ich schon ein paar Dokumentationen über Pädophilie und freiwillige Präventionsprogramme gesehen habe, weiß ich, dass Betroffene für diese Neigung erst einmal nichts können, dass viele Menschen davon in ihrem Leben nie straffällig werden und dass der Großteil der Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern von Tätern begangen wird, die NICHT pädophil sind. Kein Verständnis habe ich aber mehr, wenn Täter (meist sind es Männer) sich dann dazu entscheiden, ihre Neigungen auszuleben und Kindern zu schaden. Diese Grenze wird in diesem Buch eindeutig überschritten, als einer der Ermittler einen USB-Stick (Beweisstück) von einem Tatort entwendet und die Missbrauchsdarstellungen als Pornographie nutzt. Als Opfer hat man es doch schwer genug, wie ekelhaft ist es da bitte, wenn der Polizist, dem du vertraust, so mit diesen sensiblen Daten, mit deinem traumatischen Erlebnis umgeht? Später missbraucht der Polizist auch noch einen Jungen und bezahlt ihn im Anschluss dafür – bei den Beschreibungen seiner inneren Hin- und Hergerissenheit, bei seinen erbärmlichen Rechtfertigungsversuchen und Relativierungen und seinem sooo unglaublich schlechten Gewissen wurde mir übel und ich hatte so einen inneren Widerwillen und so eine Wut im Bauch, dass es mir die ganze restliche Lektüre verdorben hat. Ich kann nur hoffen, dass dieser Polizist im Folgeband ohne Relativierungen als das dargestellt wird, was er ist – nämlich ein Täter – und dass er gefasst und zur Verantwortung gezogen wird. Es ist aus meiner Sicht an diesem Punkt keine andere Art von „redemption“/Rettung/Wiedergutmachung (wie etwa ein Einsehen des Fehlers und ein Arbeiten an sich selbst) mehr für diese Figur möglich. Herauszufinden, wie mit dem Täter in Band 3 umgegangen wird, wäre auch meine Hauptmotivation, das nächste Buch zu lesen.

Mein Fazit

Auch „Am roten Strand“ (Band 2) überzeugt wieder mit seinem ungewöhnlichen, intensiven, literarischen Schreibstil, seinen sprachlichen Bildern und den Einblicken in menschliche Abgründe. Verbessert hat sich die Fortsetzung bei der Frauenquote, verschlechtert hat sie sich leider in den Bereichen Spannung, Tiefe und Atmosphäre. Da einer der Ermittler immer stärker selbst zum Täter wird, ist Band 2 sogar noch schwerer zu verdauen als der Auftakt – behaltet das bitte im Hinterkopf, wenn ihr das Buch lesen wollt! „Am roten Strand“ ist kein schlechter Kriminalroman (wer „Sommer bei Nacht“ mochte, kann ihm durchaus eine Chance geben) – ich habe nur einfach mehr erwartet und bleibe deshalb etwas enttäuscht zurück.

Bewertung

Idee: 4 Lilien
Inhalt, Themen, Botschaft: 3 Lilien
Tiefe: 3 Lilien
Umsetzung: 3 Lilien
Worldbuilding: 3 Lilien
Einstieg: 3 Lilien
Ende: 4 Lilien
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Figuren: 3,5 Lilien
Spannung: 2 Lilien
Tempo: 3 Lilien
Wendungen: 3 Lilien
Atmosphäre: 3 Lilien
Emotionale Involviertheit: 3 Lilien
Feministischer Blickwinkel: 4 Lilien
Einzigartigkeit: 4 Lilien

Insgesamt:

❀❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir 3 Lilien!

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Thematisch harter Tobak, Der zweite Teil der Ben-Neven-Reihe führt tiefer in das "kinderpornographische" Netzwerk, sprachlich so unaufgeregt, wie Jan Costin Wagners Bücher eben sind. Multiperspektivisch wird von den Ermittlungen erzählt, die Täter sind unauffällige Familienväter mit gepflegten Vorgärten. Gut und wichtig und richtig, diese Realität so abzubilden. Diese Menschen sind keine Monster, die aus hundert Meter Entfernung schon als solche erkennbar wären. Kritisch für mich allerdings: Täterin ist am Ende eine Frau mit DIS. Es hat wirklich unangenehme Tradition in Medien jedweder Art, Menschen mit DIS die Rolle der Mörder:innen zu geben. Ja, hier wurden Täter ins Visier genommen. Ändert nichts daran, dass die Gewalt (und die Rache) wieder einmal von einem Menschen mit DIS ausgeht. Diese erzählerischen Entscheidungen (zumal die DIS hier auch erst gen Ende auf zwei Seiten kurz angerissen wird) prägen ein Bild von Betroffenen, das wenig bis absolut gar nichts mit der Realität zu tun hat. In einem ansonsten durchaus realistischer Darstellung verpflichteten Roman ist das ein Bärendienst für die, die Opfer solcher Netzwerke werden und geworden sind.

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Ermittler mit Geheimnis
Jan Costin Wagner - Am roten Strand

Seinen finnischen Ermittler Kimmo Joentaa hat Jan Costin Wagner schon vor sechs Jahren entsorgt. Mit Ben Neven ist er in Hessen gelandet und schließt mit seinem neuen Buch direkt an die Ereignisse von „Sommer bei Nacht“ an: Nach dem geglückten Ende einer Kindsentführung tut sich mit der Entdeckung eines Pädophilen-Ring in „Am roten Strand“ ein viel größeres Grauen auf. Und nicht zuletzt eine dunkle Neigung beim Ermittler Neven und dessen Zerrissenheit machen diesen mit einem kaleidoskopisch die Erzählperspektiven wechselnden Krimi zu einem psychologisch eindringlichen und verstörenden Buch. Wagners Kunst dabei ist es, mit wenigen Strichen das Wesen seiner Figuren auszuloten und dem eigentlich gängigen Plot seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken.

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Düster, atmosphärisch, intensiv - psychologischer Krimi, der erschüttert

Bei ihrem letzten Einsatz haben Ben Neven, Christian Sander und ihr Team eine Kindesentführung aufgeklärt. Der Fall zieht nun noch weitere Kreise. Mehrere Männer sind in einen schrecklichen Skandal um Kinderpornografie verwickelt. Doch nicht nur die Polizei ist ihnen auf den Fersen. Einer der Beschuldigten wird ermordet. Bald stellt sich heraus, dass auch die anderen Verdächtigen in Gefahr schweben. Die Beamten ermitteln gegen die Kriminellen ermitteln und müssen sie gleichzeitig beschützen. Nicht nur das. Ben, der ein dunkles Geheimnis verbirgt, bringt der Fall zusätzlich in einen schweren, persönlichen Gewissenskonflikt.

Jan Costin Wagner hat einen unverwechselbaren, individuellen, intensiven Sprachstil. Er erzählt im Präsens und multiperspektivisch, nimmt nicht nur Christians oder Bens Sicht ein, sondern auch die des Täters oder anderer vom Fall direkt oder indirekt Betroffener. Costin Wagner macht es möglich, dass man beim Lesen fast das Gefühl hat, das Geschehen selbst zu beobachten, die Stimmung selbst zu fühlen. Er schildert messerscharf und glasklar, bringt die Dinge mit wenigen Worten auf den Punkt, wenn er beispielsweise schreibt: „Ben nickt. Er möchte weitersprechen, aber da sind keine Worte mehr.“

Ben Neven, dessen persönliches Dilemma durch den Fall besonders offensichtlich wird, ist ein extremer Charakter, der bei der Leserschaft sicher mindestens genauso extreme Emotionen auslösen wird. Nicht die Figuren selbst sind tiefgründig und komplex, sondern ihre teils ausweglosen persönlichen Situationen und Umstände, die sich wiederum auf die Persönlichkeitsentwicklung der Charaktere auswirkt.

Für den Kriminalfall gilt: „Täter werden zu Opfern. Sie sollen das Wichtigste verlieren.“ Dass die „Bösen“ nun beschützt werden müssen, wirft zwangsläufig moralische Fragen auf. Auch der Anwalt, der einen Verdächtigen verteidigt, macht sich seine Gedanken zum Thema. Einige Handlungsstränge, so der Selbstmord der Tochter von Bens väterlichem Freund Landmann, haben nicht direkt mit dem eigentlichen Plot zu tun, dennoch fügen sie sich in die Geschichte ein, verdichten sie.
Erneut ist Jan Costin Wagner ein knallharter, schonungsloser Krimi gelungen: bedrückend, düster, atmosphärisch, psychologisch. Ein Krimi, der traurig und sprachlos macht, zwiespältige Gefühle, ja Ekel auslöst, aber dennoch beeindruckt. Das vermag nur Jan Costin Wagner. Zwar nicht ganz so unerwartet wie der Vorgänger, aber dennoch ein bemerkenswertes, starkes Buch.

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