Sieben Heringe

Meine Mutter, das Schweigen der Kriegskinder und das Sprechen vor dem Sterben

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Erscheinungstermin 15.04.2021 | Archivierungsdatum 01.01.2022

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Zum Inhalt

»Ich weiß, wie wenig selbstverständlich es ist, dass das Gespräch zwischen den Generationen am Lebensende glückt.«.

Was wissen wir wirklich über das Leben unserer Eltern, der Kriegskinder? Wann ist der richtige Zeitpunkt, zum Archäologen des eigenen Lebens zu werden und die Eltern zu befragen? Jürgen Wiebicke folgt den Berichten seiner Eltern, die konfrontiert mit dem Tod von einer radikalen Offenheit getrieben sind und ihre Erlebnisse nicht mehr für sich behalten wollen. »Man hat den Tod eines Menschen mit dem Brand einer Bibliothek verglichen. Bestimmte Geschichten können anschließend nicht mehr erzählt werden. In dieser Hinsicht ist der Tod ein einziger Skandal, ein großer Vernichter.« Als sich für die Mutter von Jürgen Wiebicke das Lebensende abzeichnete, wollte er es besser machen als beim Tod des Vaters. Mit beiden führte er – in dieser Intensität zum ersten Mal – Gespräche über deren Leben und Erfahrungen, damit die Erlebnisse der Generation, die Krieg und Nationalsozialismus als Jugendliche miterlebt hat, nicht mit dem Tod verschwinden. Doch nur bei der Mutter schrieb er mit. Alles aufzuschreiben scheint besonders wichtig, weil die Geschichtsleugner und Hassbereiten wieder aus den Löchern kriechen, während die letzte Generation der Zeitzeugen abtritt. Liegt das auch daran, dass Zyklen von Krieg und Frieden mit verblassender Erinnerung zusammenhängen? Jürgen Wiebicke erzählt exemplarisch von einer Generation, die den Krieg mit voller Wucht abbekam, und zieht die Parallelen zur heutigen Zeit. Und er schreibt über das Sterben und den Tod in der heutigen Gesellschaft, für die der Umgang mit dem Thema Endlichkeit immer problematischer wird.

»Ich weiß, wie wenig selbstverständlich es ist, dass das Gespräch zwischen den Generationen am Lebensende glückt.«.

Was wissen wir wirklich über das Leben unserer Eltern, der Kriegskinder? Wann ist...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462000122
PREIS 18,69 € (EUR)
SEITEN 256

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Autor Jürgen Wiebicke ist ein sogenannter „Kriegsenkel“, also Sohn eines Elternpaares, das den Zweiten Weltkrieg hautnah erlebt hat. Wie Hunderttausende andere Deutsche konnten seine Eltern nicht über die NS-Zeit sprechen.

Während er beim Tod des Vaters jene Fragen, die ihn schon lange beschäftigen, noch nicht aufschreiben kann, zeichnet er die Lebenserinnerungen der Mutter kurz vor ihrem Tod auf.

Einem Archäologen gleich betritt er die verschütteten Erinnerungen seiner Mutter auf. Dabei erfährt er Tragisches, aber auch Komisches. So erzählt sie, dass sie einmal sieben Heringe als Tauschware erhalten hat. Doch nur sechs davon sind gegen andere Lebensmittel eingetauscht worden. Warum? Den siebten Hering hat sie selbst gegessen.

In stundenlangen Gesprächen mit seiner Mutter entdeckt er, wie die Auswirkungen der Ereignisse von damals sein eigenes Leben von heute beeinflussen. Er rät jedem, die Erinnerungen der Eltern festzuhalten, solange es noch geht. Die Zeitzeugen werden immer weniger. Natürlich ist manches im Rückblick ein wenig verschwommen. Doch gerade in Zeiten wie diesen, in denen zahlreiche Menschen den Rechtspopulisten Gehör schenken, lässt sich durch die Dokumentation persönlicher Geschichten ein wenig gegensteuern.

Fazit:

Sprechen wir mit unseren Eltern, solange dies noch möglich ist. Ich persönlich habe es verabsäumt, was mir ziemlich leidtut. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

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Der Journalist und Philosoph begleitet seine Mutter beim Sterben. Er stellt ihr die selben Fragen wie ein Jahr zuvor seinem Vater, nur dass er dieses Mal mitschreibt. Beide sind vor ihrem Tod redselig und erzählen von den Kriegsjahren. Die Überlebenden der Familie seines Vaters müssen aus dem Osten fliehen. Einst reich blickt nun die Kölner Familie der Mutter, die nie etwas hatte, auf sie hinab.
Wienecke gibt auch einen Einblick in seine Gefühlswelt. Wie ist es, wenn die eigenen Eltern immer weniger werden?
Ein Anstoß, das Gespräch zu suchen.

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Erhellend, versöhnlich und zum Verständnis zwischen den Generationen beitragend. Unbedingt lesenswert!

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Ich bin sehr begeistert von diesem sehr persönlichen Buch!
Eine wichtige Lektüre für die Kinder und Enkel der Kriegsgeneration!

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Erst als seine Mutter die Diagnose bekam, ein bösartiger Tumor in der Bauchspeicheldrüse würde ihr Leben beenden, begann der Autor mit dem Schreiben des Buches #SiebenHeringe. Zunächst auf einer „Kladde“, die er bei Besuchen am Krankenbett seiner Mutter mit sich führte, notierte er deren Erlebnisse stichpunktartig. Das war ihm wichtig, weil auch sie eine der letzten Zeitzeuginnen war, die über die Zeit des Nationalsozialismus berichten konnte. Vor dem Tod seines Vaters war es anders. Auch der wollte reden aber Jürgen Wiebicke schrieb die Berichte nicht auf. Er schreibt in seinem Buch darüber aus dem Gedächtnis.

#SiebenHeringe ist ein sehr privates Buch und trotzdem steht es exemplarisch für viele, die als Jugendliche den Zweiten Weltkrieg erlebten. Sie mussten mitansehen, wie ihre Elternhäuser verbrannt oder von „Feinden“ in Besitz genommen wurden. Dass sie nach dem Ende des Krieges nur noch schweigen konnten, ist logisch. Niemand überlebte dieses Inferno ohne gesundheitliche Beeinträchtigung. Und wir jammern, weil wir ein ganzes Jahr nicht in den Urlaub fahren konnten. (Corona) So ändern sich die Menschen und deren Bedürfnisse.

Die Sprache des Autors gefiel mir sehr gut. Sie hebt sich wohltuend von vielen Büchern des sogenannten „Mainstreams“ ab. Obwohl es in #SiebenHeringe um Leid und Verlust geht verstand es der Autor, die niederdrückenden Erlebnisse durch leisen Humor erträglich darzustellen. Sehr beeindruckend und realistisch empfand ich die Darstellung von Hospizen. Diese Einrichtungen sind wahrlich eine der besten Alternativen zum Sterben im Seniorenheim. Seine persönliche Meinung zu Ansichten einiger Parteigrößen des Bundestages kann ich nur unterstreichen. „Holocaust ein Fliegenschiss“ ist nur ein Beispiel dafür. #NetGalleyDE

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Ein großartiges Buch, das Bekanntschaft schließen lässt mit der eigenen Endlichkeit.
Die Erkenntnis, dass es irgendwann zu spät für Fragen an die jeweils ältere Generation ist, hat wahrscheinlich jeder schon gemacht.
Beim Lesen dieses Buches fühlte ich mich geerdet, und doch mittendrin in dieser Familiengeschichte. Und am Schluss konnte auch ich die Mutter des Autors loslassen.
Ich glaube, es ist wichtig, den Tod auch wieder in unser Leben zu lassen, denn nur so können wir ein wirklich erfülltes Leben leben und dies hat Jürgen Wiebicke eindrucksvoll zu Papier gebracht.

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Jürgen Wiebicke schreibt, und ist eigentlich schon viel zu spät dran. Denn seine Mutter wird bald sterben, seine alte Tante auch. Und jetzt wollen sie noch unbedingt erzählen, was passiert ist - im Krieg und danach und wie das war mit Vater und Bruder und dem Leben in Deutschland, nachdem alles kaputt war.

Wiebicke weiß, was für ein großes Geschenk es ist, dass diese Gespräche passieren - und was für ein großes Geschenk es für den Leser ist, dass er diese Gespräche zu Papier gebracht hat. Vielleicht konnte nicht mehr alles erzählt werden. Aber das, was vorliegt, ist schon ein großer Schatz und zeichnet ein sehr persönliches Bild vom Leben in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg.

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Einfühlsam und bewegend schildert Jürgen Wiebicke das Sterben seiner Mutter. Doch dieses eröffnet ihm neue Perspektiven, da sie in ihrer Situation offener über ihre Kindheit unter der Naziherrschaft spricht. Wiebicke nimmt ihre Erzählungen zum Anlass sowohl sein eigenes Verhalten zu beleuchten als auch die gesellschaftlichen Umstände zu analysieren, die der Umgang mit diesen Erfahrungen seines Erachtens für die Gegenwart erzeugt haben. Insbesondere geht er hier auf die allgemeine politische Radikalisierung im heutigen Deutschland ein, die auf diesen Erfahrungen basiere. Genauso aber sieht er auch, wie er bewusst oder unbewusst Verhaltensweisen seiner Eltern übernommen hat, die wiederum aus dieser Zeit resultieren. So ist dieses Buch nicht nur ein sehr persönlicher Abschied von seiner Mutter und auch seinem Vater, der offenbar ein Jahr zuvor verstorben ist, sondern gleichzeitig eine eindrucksvolle Analyse unserer Gesellschaft, die notwendigerweise aus den Erfahrungen der Geschichte hervorgegangen ist. Für mich ein eindrucksvolles, bewegendes und berührendes Buch, das nicht nur von den Kriegsenkeln gelesen werden sollte, sondern dem ich viele Leser*innen anderer Generationen wünsche.

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Ich nutze Netgalley für einen ersten Lesedruck, dann, im besten Fall, das Buch ganz zu lesen und anschließend zu besprechen!
Nicht immer beeindrucken mich die Bücher positiv.
Dann nehme ich von einer Beurteilung Abstand.
Mein Credo ist eben #liesdichglücklich.
Ein grundsätzliches Dankeschön an den Verlag und Netgalley!

Alle positiven Besprechungen finden sich als Buchempfehlung
bei Instagram #fraumitzopf

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Kurz bevor die Mutter von Jürgen Wiebicke stirbt, führt er mit ihr Gespräche über ihr Leben und Erfahrungen, damit die Erlebnisse der Generation, die Krieg und Nationalsozialismus als Jugendliche miterlebt haben, nicht mit dem Tod verschwinden. Die Sterbende erzählt mit einer radikalen Offenheit.

Jürgen Wiebicke spricht von einer Generation, die den Krieg mit voller Wucht abbekam, und zieht die Parallelen zur heutigen Zeit. Und er thematisiert das Sterben und den Tod in der heutigen Gesellschaft, die nicht mehr damit umgehen kann, dass Leben endlich ist.
Es geht um die Versöhnung und das Verstehen der Wunden der Anderen, um sich selbst näher zu kommen.

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Ich habe meine Mutter im Juli 2021 gehen lassen und eigentlich schon Jahre vorher gehen lassen müssen, da meine Mutter dement war. Viel hat sie nicht über die Kriegszeit und die Jahre danach erzählt, aber sie war immer sehr stolz, dass sie die Bundesrepublik mit aufgebaut hat.
Jürgen Wiebicke hat seine Mutter in den Tod begleitet und erzählt dies sehr verständlich und intensiv, dass man seine Gefühle spürt.
Ich fühle mich sofort in seiner Gefühlswelt zuhause, denn auch mir ging es teilweise so man ist wie gelähmt und traut sich manche Fragen nicht zu stellen.

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