Tiger

Roman | Eine faszinierende Reise in die innere und äußere Wildnis von Menschen und Tigern

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Erscheinungstermin 02.11.2020 | Archivierungsdatum 31.01.2021

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Zum Inhalt

Eine faszinierende Reise in die äußere und innere Wildnis von Menschen und Tigern.

Für Frieda, eine englische Primatenforscherin, sind Tiger nichts als wilde Tiere, ihr fremd in ihrer rohen Aggression. Aber seit sie in einem kleinen Zoo in Devon arbeitet, begegnet sie den Wildkatzen täglich. Nach und nach beginnt sie sich für das Wesen der Tiger zu interessieren; dann, sie zu verstehen, und schließlich, sie zu lieben. Durch sie lernt sie einen Teil von sich selbst neu zu entdecken und begibt sich auf eine Reise, die sie bis nach Sibirien führt, wo ihr eigenes Schicksal sich mit dem von Tomas, einem einsamen Mann in den Wäldern der Taiga, der kleinen Sina, einem wilden Mädchen, und dem der Tiger auf überraschende Weise verbinden wird. Eine lyrische, abenteuerliche, sinnliche, schlicht gewaltige Geschichte von einem Mann, einer Frau und einem Kind, deren heimlich miteinander verknüpfte Leben tief im Zeichen des Tigers stehen.

"Dieses Buch ist selbst wie ein Tiger: zutiefst faszinierend, unberechenbar und von seltener Schönheit. Ein Roman über Tiere, der uns in unserem Menschsein berührt." Mareike Fallwickl

Eine faszinierende Reise in die äußere und innere Wildnis von Menschen und Tigern.

Für Frieda, eine englische Primatenforscherin, sind Tiger nichts als wilde Tiere, ihr fremd in ihrer rohen...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783961610990
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 432

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Vom Jagen und gejagt werden. Es ist eine Geschichte in vielen Geschichten. Die Schicksale, von Frieda, Tomas und Sina berühren tief. Die brachiale Urgewalt der Tiger in der russischen Taiga sowie in Gefangenschaft zieht die Leserin/den Leser in den Bann,

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Dies ist ein wirklich gutes Buch mit zwei verschlungenen und faszinierenden Geschichten über zwei Tiger und die ungewöhnlichen Menschen, die sich mit ihnen kreuzen. Ich liebte die lebhaften Einstellungen und die Qualität von Polly Clarkes Schreiben. Sie ist eine wirklich originelle Schriftstellerin.

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Polly Clark verbindet in ihrem Roman „Tiger“ die Lebensgeschichte dreier Menschen. Hauptpersonen sind: Frieda, die sich für das Leben von Bonobo-Affen interessiert, aber durch ein Fehlverhalten von ihrem Forschungsprojekt abgezogen wird und in einem neuen Zoo die Verhaltensweise einer Tigerin dokumentieren soll; Tomas, der in der russischen Taiga das Verhalten von Tigern in freier Wildbahn untersucht und Edit, die als Nachfahrin eines Schamanen in der russischen Wildnis zusammen mit ihrer Tochter Sina lebt. Die Liebe zu den Tigern verbindet die Lebensbahnen dieser Menschen.... wie und warum? Dies beschreibt dieser, dem „Natural Writing“ zuzuordnendem Roman, der den Leser in seinen Bann zieht.

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Spannender Roman über das Leben von Tigern verwoben mit dem Schicksal dreier Menschen
Dieses Buch ist etwas ganz besonderes: Zum einen bescheibt es detailliert und eindrücklich das Leben von sibirischen Tigern, zum anderen erzählt es die Geschichte von Frieda, Tomas und Sina. So faszinierend die Beschreibung der Tiger ist, so spannend ist es auch, herauszufinden wie verwoben die Schicksale dieser drei so verschiedenen Menschen sind.
Polly Clarks Schreibstil lässt dabei die sibirische Taiga mit ihren Gerüchen und Geräuschen vor dem inneren Auge erwachen. Das Buch ist ein absolutes Highlight für jeden Naturliebhaber und Tierfreund.

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Exzellenter Unterhaltungswert!
Der Roman „Tiger“ handelt vom Schicksal der Amur-Tiger in der russischen Taiga. Es ist ein Roman mit sehr viel Gefühl, jedoch ohne Pathos, ein wunderschöner einfühlsamer Roman, der auf seine Weise ein Plädoyer für den Schutz der Artenvielfalt und der Tiere darstellt. Ich bin begeistert.

In vier Strängen schildert Polly Clark das Leben und das Schicksal von Luna, der Tigerin. Durch die Leben dreier sehr individueller Menschen erleben wir diese majestätischen, vom Aussterben bedrohten Raubkatzen. Wir fühlen mit ihnen und wir bewundern sie.

Da ist einmal Frieda, die Biologin, die eigentlich das Verhalten der Bonobos untersucht und die aufgrund ihres besonderen Schicksals im „Torbet Zoological Park“ landet, wo man sie mit der Betreuung der Amur-Tiger betraut und wo sie auf Luna trifft. Da ist Tomas, der mit seinem Vater das Iwanowitsch-Reservat für Tiger in der kalten Taiga aufgebaut hat. Allerdings ist der Hintergrund von Vater und Sohn wenig ehrenhaft. Da ist Edit, die verziehen hat, aber dennoch mit ihrer Tochter fliehen muss und der die Begegnung mit dem Tiger alles abverlangt. Und dann ist da wieder Frieda, die nach Russland kommt und Tomas triff. So schließt sich der Kreis.

Die Kritik: Dieses Buch ist spannend und sehr gut geschrieben. Es rückt die fremde Raubtierwelt ins Bewusstsein. Zeigt uns, wie weit der Mensch noch immer davon entfernt ist, Tiere zu respektieren. Und wie einzelne Menschen den Unterschied ausmachen könnten. Nebenbei erfährt man auch einiges aus dem Leben von wilden Tieren. Das wirkt nie aufgesetzt oder belehrend, weil die Informationen, die der Leser bekommt, homogen mit der Erzählung verschmelzen. Und hochinteressant sind.

Dennoch schreibt die Autorin immer erst einmal von den Menschen aus, in das Leben ihrer besonderen Protagonisten baut sie das Schicksal der Amurtiger ein, „Tiger“ ist deshalb nicht in erster Linie ein Tierbuch und macht den Roman für jedermann lesbar. Das Plädoyer für die Tiere steht zwischen den Zeilen.

Dabei taucht Polly Clark in ihrem Roman tief in ihre Figuren ein. Das einzige, wenn überhaupt, was zu kritisieren wäre, ist, dass man einmal zu oft emotional aus der Handlung und Identifikation herausgerissen wird, wenn die Autorin die Perspektive wieder einmal wechselt und zum nächsten Buch übergeht. Das ist jedes Mal wie eine kalte Dusche. Man möchte die Figur nicht verlassen, mit der man eins wurde! Dieses Herausgerissen werden verzeiht man einmal, auch zweimal, aber beim dritten Mal ist man unwillig. Ein Autor, der es vermag, seine Leser so tief in seine Personen hineinzuholen wie Polly Clark, muss sich nämlich fragen, wie oft der Leser dies neu zu leisten vermag oder ob der Autor durch zu viele Wechsel nicht leichtsinnig die emotionale Kraft des Lesers verbraucht und ihn damit enttäuscht, beziehungsweise zum gefühlsmäßigen Erlöschen bringt. Beim vierten Wechsel bindet die Autorin ihre Geschichte zu. Das muss sie. Sonst würde sie ausfransen.

Ein Twist weniger und das Buch wäre mehr als perfekt gewesen.

Fazit: Eine wirklich wunderschön erzählte Tigergeschichte, in der die Protagonisten nicht zu viel und nicht zu wenig Gewicht bekommen haben. Eine besondere Geschichte mit exzellentem Unterhaltungswert.

Kategorie: Exzellente Unterhaltung.
Verlag: Eisele, 2020

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Das Buch ist spannend und in sehr gut lesbarer Sprache geschrieben. Besonders interessant sind der Aufbau und die Perspektivenwechsel. Es wird auch aus der Sichtweise der Tiger erzählt, wobei diese zu gleichwertigen Protagonisten des Geschehens werden. Sehr empfehlenswert.

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Das ist ein wahnsinnig einnehmendes Buch! Und nein ich interessiere mich weder gross für Tiger noch für Zoos oder dergleichen. Trotzdem hat mich das Buch umgehauen, und teilweise auch ein bisschen verstört. Mir hat sehr gut gefallen, wie man als Leser einfach stehen gelassen wurde und der Handlungsort gewechselt wurde. Nur nach und nach kann man sich zusammenpuzzeln wie die eine Geschichte mit der anderen zusammenhängt. Phänomenal würde ich fast sagen!

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Frieda ist Primatenforscherin, die ihre Bonobos liebt und die Gabe hat, sich in die Tiere einzufühlen. Damit sieht sie viel mehr als andere Forscher, doch Friedas Sensibilität hat sie nach einem Überfall zum Morphium gebracht, das einzige Mittel, um Ruhe zu spüren. Diese Ruhe ist teuer erkauft, denn als herauskommt, dass sie die Droge stiehlt, um ihre Sucht zu befriedigen, verliert sie ihren Job.
Die Anstellung als Tierpflegerin in einem Privatzoo, ist anfangs nur eine Hilfe, um über Wasser zu bleiben, aber Frieda entdeckt ihr Interesse an den Tigern und besonders an Luna, einer Amurtigerin, die eine lange und beschwerliche Reise hinter sich hat.

Zuerst versteht man nicht ganz, warum die Handlung ganz plötzlich und an einer sehr spannenden Stelle abbricht, um den Fokus auf Tomas zu richten, einen russischen Mann, der in einem Tiger-Reservat in der Taiga lebt und täglich für die Tiger und gegen die Dämonen seiner Vergangenheit kämpft. Ganz in seiner Nähe wächst Sina auf, ein Mädchen, dessen Mutter sie in die tiefste Wildnis gebracht hat, um allein und ohne Menschen mit ihr zu überleben. Die Gemeinsamkeit aller Personen, ist ihr unterschiedlicher Kontakt mit Tigern. Und die kommen in diesem Roman nicht zu kurz.

Was diesen Roman so besonders macht, sind seine poetische Sprache, seine Detailverliebtheit und der Blick der Autorin tief in das Wesen der Tiger aber auch der Menschen, sowie ihre Gabe, aus vielen losen Fäden am Ende einen kunstvoll verknüpften Knoten zu präsentieren, der die Lesenden überrascht und zufrieden zurück lässt. Ein beeindruckendes Buch…

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Kennt ihr das, wenn ihr die ersten Zeilen lest und wisst: Das ist ein großartiges Buch?

So ging es mir mit "Tiger" von der kanadischen Schriftstellerin Polly Clark. In dem Buch werden vier Lebensgeschichten erzählt, die von Frieda, Tomas, Edith und ihrer Tochter Sina. Alle verbindet eines: die Welt der Tiger. Frieda arbeitet in einem Zoo und beobachtet und analysiert das Verhalten von Tigern, Tomas leitet eine Auffangstation in der Sibirischen Taiga, wo die Tiger als Könige der Wälder verehrt werden. Und  die Schamanin Edit, die zum Stamm der Uehede gehört, und mit ihrer Tochter allein in einer Hütte im Wald lebt, fernab jeder Zivilisation, immer auf der Hut vor dem Tiger, der ihr jederzeit zum Verhängnis werden kann,

Fazit:

Es ist ein ungewöhnliches Buch, fernab von dem, was gerade angesagt ist.  Man lernt sehr viel über wilde Tiere wie Bonobos und Tiger. Die Autorin Polly Clark hat selbst Exkursionen unternommen und sehr viel recherchiert. Dieses Wissen gepaart mit der Faszination, die wilde Tiere auf uns Menschen haben, vielleicht weil wir uns selbst so weit von der Natur entfernt haben,  macht dieses Buch zu einem Lesegenuss. Wer ungewöhnliche Geschichten mag oder ein Natur Fan ist, für den ist das Buch genau richtig.

Ein bisschen Geduld braucht man zum Lesen. Denn nachdem man sich mit Frieda angefreundet hat, endet ihre Geschichte plötzlich und es geht weiter mit Tomas. Dann mit Edit und  Sina. Und man fragt sich die ganze Zeit: Und Frieda? Diese taucht  erst am Ende der Geschichte wieder auf, wo alle Handlungsstränge zusammenlaufen.

Der Tiger gilt im Schamanismus als starkes Krafttier. Er steht mit seiner unglaublichen Kraft und Schnelligkeit für Einmaligkeit und Individualität. Dies gilt im besten Sinne auch für die Protagonisten des Romans, die ihre Einmaligkeit und Individualität erst entwicklen müssen, unabhängig von dem, was andere erwarten.

Nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Ich hatte das Glück, dass ich das Buch schon vor seinem Erscheinen lesen durfte und habe es inzwischen ein zweites Mal gelesen.

Zur Autorin: Polly Clark wurde in Kanada geboren und lebt in Schottland. "Tiger" ist ihr zweites Buch.

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In diesem atemberaubenden Roman finden sich die Erzählungen dreier Personen. Der Primatologin Frieda Bloom, die einen Raubüberfall mit einer Delle am Kopf überlebt. Um über diesen Schock hinwegzukommen schluckt sie Morphium, um sich ihren Gefühlen und Ängsten nicht stellen zu müssen. Frieda erforscht die Bonobos. Affen, die kleiner sind als Schimpansen, aber nicht so aggressiv wie ihre Artgenossen. Nach dem Überfall ist sie traumatisiert, dauernd unsicher, zweifelt an ihrer Professionalität und man fiebert richtig mit ihr und den (Ver-)Änderungen in ihrem Leben, die auch ihrer Sucht nach den Drogen geschuldet sind. Als sie dann ihren Forschungsjob verliert, schafft ihr Mentor es, ihr einen neuen Job in einem Zoo zu besorgen. Frieda kann plötzlich nicht mehr mit Affen arbeiten, sondern muss sich den Tigern im Zoo widmen. Der Zoo führt erfolgreiche Zuchtprogramme durch und wildert die Tiere wieder aus.
Plötzliche Szenenänderungen und wir befinden uns im tiefsten Sibirien bei Tomas. Tomas ist Umweltschützer und quasi wie der Leibeigenen seines Vaters. Sein Vater will die Amurtiger schützen und setzt alles, ohne Rücksicht auf Verluste, daran das Reservat auf Vordermann zu bringen, als es heißt, dass der Präsident Wladimir Putin die Station besuchen will, um sich ein Bild vom dortigen Zustand der Tiger zu machen. Erneuter Szenenwechsel und wird befinden uns in der Welt von Edit und ihrer Tochter Sina, die in den Tiefen des sibirischen Waldes in einer Hütte wohnen und sich den Naturgewalten stellen. Edit, eine idigene Frau, die ihre Tochter zum eigenen Wohle allein aufgezogen hat und ihre Hartnäckigkeit und den Überlebenswillen einer Mutter, eines menschlichen Wesens, eindrucksvoll darstellt. Die zeigt, wie man mit nichts, ein Kind großziehen und ihm alles lernen kann, was es in der rauen Wildnis wissen muss, um überleben zu können.
Den Schluss dieses phänomenalen Buches bildet die ergreifende Geschichte der Tiger selbst, welche mit den Geschichten der drei Personen verwoben ist und dann auch den Bogen schließt.

Meine Meinung:
Das Layout finde ich phänomenal und überaus passend. Das Spiel mit gelb-schwarz bettet sich super zur Story.
Die Geschichte fängt grandios an, als der wodkatrinkende Jäger mit seinem kleinen Köter in der sibirischen Taiga ein Lager aufschlägt, um einen Tiger zu fangen und reich zu werden.
Das Buch ist tiefsinnig, schön und an manchen Stellen einfach brutal, so wie das Leben. Es werden Themen wie Einsamkeit, Sucht, Trauer, Selbstbestimmung, Überlebenswille, Hierarchie, Liebe, etc. behandelt. Und das auf eine besondere Art. Man geht auf eine faszinierende Reise mit drei Menschen und dem*der König*in des Nordens: TIGER.
Faszinierend finde ich außerdem, wie die Autorin die Recherche für dieses Buch betrieben hat. Auf einer persönlichen Reise in die Amur-Region. Sie hat es brillant verstanden zu erzählen, wie Mensch und Tier im Grund voneinander abhängig sind, um überleben zu können.
Polly Clark ist es gelungen ein tiefes Verständnis zu erzeugen, um das Leben der Menschen mit den Tigern. Eindrucksvoll schildert sie die Sicht aus den Augen der Menschen, in einigen Szenen auch aus den Augen der Tiger.
Da ich von Großkatzen ungemein fasziniert und beeindruckt bin, habe ich mich unendlich gefreut, die Zusage zum Buch zu erhalten. Und ich bin dankbar, dass dieses Buch geschrieben wurde. Ich hatte solche Freude beim Lesen, habe mitgefiebert, getrauert, war wütend an manchen Stellen … und ich fand es magisch!
Von meiner Seite 5+/5 Sternen!
Dieser Roman zählt definitiv zu meinen Jahreshighlights!

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Genauso wie die Autorin hatte ich schon früh ein Faible für Sibirische Tiger. Aber nicht nur deshalb fand ich das Buch irrsinnig interessant. Polly Clark schreibt flüssig, fesselnd und mit einer Klarheit, die ich sehr genossen habe. Die Geschichte, die sich aus einzelnen Teilen mit einzelnen Protagonisten zusammensetzt, ist klug, realistisch und spannend bis zur letzten Seite. Die Charaktere sind allesamt einzigartig, facettenreich und liebenswert mit ihren Stärken, Schwächen, Ecken und Kanten. Ein wirklich tolles, lesenswertes Buch!

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In ihrem Roman "Tiger" verknüpft Polly Clark auf fesselnde Art und Weise das Schicksal der Amur-Tiger mit den Schicksalen von vier Menschen. Frieda, Tomas, Edit und Sina - sie alle sind durch ihre ganz persönliche Lebensgeschichte mit dem Amur-Tiger verbunden, der die eigentliche Hauptfigur in diesem Roman ist. Die detaillierten Beschreibungen von Verhalten, Lebensraum und Geschichte dieses in der russischen Taiga beheimateten Tigers sind geprägt von einer bildhaften, eindrücklichen Sprache, durch die der*die Leser*in sich förmlich selbst in diese faszinierende verschneite Landschaft versetzt fühlt. Auch die menschlichen Protagonist*innen berühren durch ihre facettenreichen Persönlichkeiten und bewegten Biografien. Ein ganz besonderes und empfehlenswertes Buch!

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Mit Tiger hat Polly Clark eine Märchenwelt erschaffen, eine mir fremde Welt in der sibirischen Taiga, in der Region Amur, wo die majestätischen Wesen, die Amurtiger, zu Hause sind. Die Tiger sind es denn auch, welche die einzelnen Geschichten zusammenführen, die Geschichte um Frieda, um Tomas, Edit und um Luna, die misshandelte Tigerin, die ihr neues Zuhause in Friedas Zoo bezieht und von der aus den Lebensspuren gefolgt wird.

Die Geschichte zeichnet sich durch den intensiven Erzählstil der Autorin aus - übersetzt durch Ursula C. Sturm. Insbesondere die sibirische Kälte, die feindliche Landschaft und das sich darin befindliche Leben haben mich angesprochen, haben in mir Bilder entstehen lassen.

Das Thema der Macht zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman, Macht am Arbeitsplatz, Macht in der Beziehung, Macht in der Natur, Macht über andere und vor allem über sich selber und die Frage, ob mächtig mit stark und gewinnend gleichzusetzen ist. Das Machtgefälle und der Machtmissbrauch lesen sich unangenehm und lassen einen teilweise mit himmelschreiender Ungerechtigkeit alleine.

Die Legenden, welche die Bevölkerung Sibiriens sich laut Tiger erzählen, leben in der Sprache der Autorin auf, verzaubern und befremden. Mich hat die Sprache gefesselt.

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Tomas betreibt mit seinem Vater Iwan ein Reservat in der Amur-Region, nahe der Grenze zu China. Unter Putins Regierung ist hier alles möglich, von der Abholzung privater Waldbestände bis zu Jagdcamps für reiche Touristen. Als in einem Dorf in der Gegend eine Tigerin getötet wird, gerät in der Natur das Gleichgewicht einer schwindenden Tigerpopulation aus dem Tritt und beim Volk der Udehe begehrt Edit gegen die ihr zugedachten Rolle auf. In einem kleinen Zoo in Devon tritt derweil Frieda Bloom eine neue Stelle an und begegnet dabei einer Sibirischen Tigerin, die in genau dieser Region gefangen worden sein muss. Frieda, äußerlich gezeichnet nach einer schweren Kopfverletzung, hat ihre Stelle als Primatenforscherin verloren und gerät im Torbet Zoo mitten in den komplizierten Vater-Sohn-Konflikt der Zoo-Besitzer-Familie. Ob sie wirklich geeignet ist, als Anfängerin im Raubtier-Revier ein gestresstes Tier zu betreuen, scheint in der Situation nebensächlich. Gesundheitlich ein Wrack, erzählt Frieda aus der Ichperspektive. Allein durch ihre Ausdrucksweise hinterlässt sie einen wenig kompetenten Eindruck; denn sie rutscht mehrfach aus der professionellen Distanz der Wissenschaftlerin und bewertet Tierverhalten moralisch, anstatt es zu beschreiben. Auch zwischen Tomas und Iwan köchelt seit langem ein Konflikt. Vater und Sohn können das Camp nicht miteinander und nicht ohne einander betreiben. Tomas als erfahrener Fährtenleser kann nicht ohne den gerissenen Geschäftssinn seines Vaters existieren, der das Camp der beiden unbedingt bei einem Vertrauten Putins ins rechte Licht setzen will. Umgekehrt gilt das ebenso für Iwan. Auf dieser Basis bricht Tomas in die winterliche Taiga auf, wo er auf Edit trifft, die Frau aus dem Udehe-Volk, die dort inzwischen allein mit ihrer kleinen Tochter Sina lebt. Auch zwischen Mutter und Tochter zeichnete sich ein Konflikt ab, weil das zehnjährige Naturkind sich nicht länger von anderen Menschen fernhalten will und Edits Kräfte sichtlich schwinden.

In verschachtelten Rückblenden blättert Polly Clark die Beziehungen zwischen den beteiligten Menschen auf und erzählt von der Tigerpopulation der Amur-Region. Irritierend fand ich den unterschiedlichen Raum, den die Autorin ihre Figuren einnehmen lässt. Vom Unwichtigen zum Wichtigen gestaffelt schienen die Abschnitte zunehmend kürzer auszufallen und die Rückblenden zuzunehmen. Friedas Vorgeschichte in London und Devon nimmt ebenso viel Raum ein wie die von Tomas, Edit und Sina zusammen, der Einschub über die Tigerpopulation fällt dagegen sehr kurz aus. Da ich Friedas Sicht teils als unprofessionell empfand, war diese Gewichtung für mich unbefriedigend. Für einen ohnehin verschachtelten Plot mit mehreren Schauplätzen und sich wiederholenden Familienkonstellationen fand ich auch die zum Ende zunehmenden Szenenwechsel irritierend. Im Ausdruck nicht ohne Pathos ist „Tiger“ ein bewegender Roman, der erst langsam Fahrt aufnimmt.

3 1/2 von 5 Sternen

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Mit diesem Roman lotet die kanadische Autorin sowohl die äußere Wildnis der Natur als auch die innere Wildnis von Menschen und Tieren aus - und sie beweist auf eindrückliche Weise, dass sie von beidem eine Ahnung hat.
Im Mittelpunkt des Romans steht zwei Menschen und die wilden, ursprünglichen Amurtiger der sibirischen Taiga. Die Zoologin und Bonobo-Forscherin Frieda Bloom wird nach einem traumatischen Erlebnis morphinabhängig und verliert ihre Forschungsstelle; stattdessen kommt sie als einfache Tierpflegerin in einem Zoo unter, wo sie sich anstatt mit Primaten plötzlich mit der kranken Tigerin Luna beschäftigen muss. Der Umgang mit dem majestätischen, fremdartigen Tier katapultiert Dr. Bloom in unerwartete Tiefen ihrer eigenen Persönlichkeit.
Im fernen Sibirien leiten Tomas und sein charismatischer, aber despotischer Vater eine Tigerstation in einem Naturreservat. Tomas ist von den Tieren fasziniert und angetan auch vom Respekt, den ihnen die ursprünglichen Bewohner des Nordens zollen. Davon ist bei vielen seiner Kollegen - und auch bei seinem Vater - nicht viel zu merken; sie sehen in den "Königen" des Waldes eher eine lukrative Einnahmequelle. Durch die Begegnung mit Sina, einem in der Wildnis aufgewachsenem Mädchen, und einem Tigerjungen wird Tomas' Einstellung einmal mehr auf den Prüfstand gestellt. Und irgendwann wird auch Dr. Bloom nicht mehr länger nur in ihrem Zoo die Tiger begleiten, sondern sich auch aufmachen, deren natürlichen Lebensraum zu erkunden. Wird sie dem Ganzen gewachsen sein?
Abgesehen von den wunderschönen Naturschilderungen und den sensibel gezeichneten Figuren mit ihren oft traumatischen Erfahrungen und Abgründen, beeindrucken an diesem Roman vor allem jene Passagen, in denen die Autorin sich in die Tiger selbst hineinversetzt und die Umwelt und deren Wahrnehmung ganz aus ihrer Perspektive erzählt. Damit kommt sie dem "nature-writing", das sich derzeit großer Beliebtheit erfreut, sehr nahe. Ein Buch, das viel Atmosphäre erzeugt und immer wieder dazu anregt, über unser Verhältnis zu Tieren, über unser Verständnis ihres Wesens und ihrer Fähigkeiten, über unseren Umgang mit der Natur insgesamt nachzudenken.

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Faszinierende Reise durch die Wildnis
Die britische Schriftstellerin Polly Clark ist bei den Recherchen ihres Romans „Tiger“ in die russische Taiga gereist, wo sie den Winter mit 35 Grad minus erlebte.

Sie arbeitete als Tierwärterin im Zoo von Edinburgh, wo sie die Tiger kennenlernte.

Außer den Tigern lernen wir einige verschiedene Charaktere kennen, die mit den Tigern verbunden sind.
Frieda ist Primatenforscherin und arbeitet im Zoo von Devon. Durch ihre Arbeit kann sie ihr Schicksal ertragen.
Sina lebt mit ihrer Mutter in den Wäldern der russischen Taiga ein einsames Leben.
Thomas arbeitet mit seinem Vater in einem Schutzgebiet in der Taiga.

Der Roman hat eine Thrillergleiche Spannung.
Er führt uns auf eine faszinierende Reise.
Die Autorin versteht es gut die Empfindungen der Figuren einzufangen. Sogar das Wesen der Tiger kann sie gut beschreiben.

Der Roman ist außerordentliches Leseerlebnis.

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Den Einband finde ich wirklich phänomenal ansprechend gestaltet – ein echter Hingucker. Und man erkennt gleich, dass der Buchtitel und der sehr hochwertig gestaltete Einband eine Einheit bilden. Toll.

Im ersten Teil geht es um die Geschichte von Frida, einer Bonobo-Forscherin. Frida wirkt für mich auf den ersten Blick zerstreut und ich hatte zunächst das Gefühl, dass sie unfähig ist in ihrem Job „ihren Mann zu stehen“. Es passieren ihr Fehler, sie wirkt fahrig und ist nicht immer, wenns darauf ankommt, bei der Sache. Deshalb fand ich sie etwas nervig. Aber ich erfahre dann auch den Grund dafür.

Frieda wurde überfallen und ist dabei schwer verletzt zurückgelassen worden. Dies hat für Frieda fatale Folgen. Zum einen versucht Frieda den Vorfall zu verarbeiten und gleichzeitig will sie sich in ihr Arbeitsleben, zu ihren Bonobos, zurückkämpfen, was ihr allerdings aufgrund einer zunehmenden Medikamentenabhängigkeit nicht wirklich gelingt.

Frieda ist Single, hat nicht wirklich Freunde und verliert dann auch noch ihren Job bei ihren Primaten.

Zum Glück erhält Frieda durch ihren ehemaligen Chef eine Chance und bekommt einen neuen Job in einem etwas seltsam anmutenden Privatzoo. Dort trifft sie auf den Tiger-Pfleger Gabriel; einen Aufschneider und großspurigen Kollegen. Und für Frieda sind Tiger zunächst nur wilde Tiere und kein Vergleich zu ihren Affen. Aber als eines Tages eine Tigerin, in wirklich schlechtem Zustand im Zoo ankommt, soll nun sie die Verantwortung für das Tier übernehmen. Frieda spürt nach und nach das Tiger doch mehr sind als nur wilde Tiere.

Teil zwei bringt uns nun ins östliche Russland zu Thomas und seinem Vater Ivan. Ivan leitet ein Tigerreservat und hofft auf den Besuch von Präsident Putin und den hoffentlich damit verbundenen Fördergeldern. Dafür würde Ivan einfach alles tun. Zwischen den beiden schwelt ein immerwährender Konflikt. Eines Tages findet Thomas das Mädchen Sina im Wald und ein verletztes Tigerjunges. Beide bringt er ins Reservat. Dort will er sich um Sina und um das Tigerjunge kümmern, was den Konflikt mit dem Vater zusätzlich verstärkt und zuspitzt.

Im nächsten Abschnitt erfahren wir nun die Geschichte von Sina und ihrer Mutter Edith.

Polly Clark gelingt mit „Tiger“ sprachlich ein kleines Meisterwerk, denn der Roman spielt nicht nur in mehreren Ebenen sondern auch auf unterschiedlichen Zeitachsen. Und so begeben wir uns auf eine Zeitreise und jedesmal auch in die Geschichten der drei Hauptprotagonisten. Dazu kommt zu guter Letzt auch noch die Sicht der Tigerin dazu, was ich anfangs wirklich sehr befremdlich fand, aber den ganzen Roman betrachtend ist es aus meiner Sicht genial. Auch gibt es tolle Chliffhanger, die gut gesetzt sind und die Lust auf mehr machen, denn gleich im nächsten Kapitel setzt der Roman dann an einer komplett anderen Stelle an, die das lesen für mich spannend gemacht hat.

Die Charaktere finde ich unterschiedlich stark herausgearbeitet. Frieda ist im ersten Teil großartig dargestellt und ich fühle mit ihr, verstehe sie und würde ihr gerne helfen, auch wenn ich sie nervig fand. Allerdings finde ich sie im letzten Teil zu schwach. Thomas hätte mir tiefgründiger sein dürfen, ebenso wie Sina. Sinas Mutter Edith ist wirklich kraftvoll und stark beschrieben und gefiel mir sehr gut.

Inhaltlich möchte ich nicht mehr verraten, denn es kommt nicht so, wie ich es mir gedacht hatte.

Polly Clark versucht am Ende die drei Stränge unserer Protagonisten zusammenzuführen, was meines Erachtens zu schwach umgesetzt ist. Polly Clark gelingt es zwar aufzuzeigen, wie unserer Protagonisten in Verbindung stehen, tut dies clever und verständlich, aber der Schluss des Romans war mir zu einfach, zu schnell, zu oberflächlich. Hier hätte ich mir, wie im ersten Kapitel, mehr Tiefgang und insgesamt gerne 200 Seiten mehr gewünscht.

„Tiger“ ist zu einem großen Teil sehr stark und mitfühlend und bewegend geschrieben, einfühlsam und mit Liebe zum Detail. Leider gibt es aber hier und da Schwächen. Dennoch gefällt mir das Gesamtwerk ausgesprochen gut und deshalb gebe ich 5 von 5 *.

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Von der ersten Seite an konnte ich mühelos eintauchen in die spannende und erschreckende Welt der Tiger. Schon der Prolog bereitete mich auf die passende Stimmung dieses Buch vor: fesselnd, grausam und bewegend.

Im ersten Teil des Buchs (Frieda) verfolgen wir, wie sich eine zerstörte, verstoßene Person wieder verstanden fühlt; und das ausgerechnet von den majestätischen Amurtigern. Abschreckende Gewaltszenen haben mich zwar zunächst verwirrt und sprachlos zurückgelassen, doch später habe ich verstanden, warum passiert ist, was passiert ist. Nicht jede Hauptperson ist eine liebenswerte Person, die verstanden werden kann. Demnach sehe ich Frieda wie eine Tigerin: wild, ungezähmt, liebesbedürftig, hungrig. Unter diesem Aspekt beurteile ich auch die klischeebehaftete letzte Szene des Buchs. Ich interpretiere hier eine Frieda, die endlich loslässt und erkennt, dass sie weich und liebesbedürftig sein darf und dennoch wild und ungezähmt. Manchmal braucht es einen anderen Menschen, um dies zu erkennen. Aber ich gebe zu: Hier hätte es auch eine andere Person getan.

Durch die ganze Geschichte ziehen sich die Themen Sucht, Einsamkeit, Trauer, verlorene Liebe, Überlebenswille, Selbstbestimmung, Gewalt … Von Anfang bis Ende schafft es Polly Clark (Übersetzung: Ursula C. Sturm), einen flüssigen, tiefgreifenden Schreibstil zu bewahren. Atemberaubende Naturbeschreibungen und spannende Kampfszenen haben mich quasi am Text kleben lassen. Sobald ich nicht mehr gelesen habe, wanderten meine Gedanken aber immer wieder zu den Tigern. Sogar bis in meine Träume haben sie mich verfolgt, woran ich merke, wie stark mich dieses Buch bewegt hat.

„Tiger“ ist wie die sibirischen Tiger selbst: unberechenbar, selbstbewusst, brutal und angsteinflößend. Ich möchte dieses tiefsinnige und schöne Buch gerne weiterempfehlen 🙂

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Dieser Roman hat mich beeindruckt. Der Schreibstil der Autorin ist großartig und sehr bildgewaltig. Ihre Naturbeschreibungen und auch die Beschreibung der Tiger sowohl in Gefangenschaft als auch in der Taiga Russlands sind wunderbar. Man wird beim Lesen gefangen von ihrer Art zu schreiben.

Das Buch ist in drei Teile geteilt, in jedem Teil gibt es einen Menschen, um den es geht und dessen Leben auf die ein oder andere Weise mit Tigern verknüpft ist. Ich war die ganze Zeit sehr gespannt darauf, ob und wie diese Handlungsstränge sich berühren und finde, es ist der Autorin wirklich sehr gut gelungen.

Ein Buch das mir zufällig in die Hände geraten ist und das ich euch unbedingt ans Herz legen möchte.

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Schon bei dem spannenden Doppeleinstieg um den tumben Taiga-Großwildjäger Dmitri und die unkonventionelle Bonobo-Forscherin Frieda wusste ich, dass dies eine besondere Lektüre werden würde, und dieser erste Leseeindruck hat sich das ganze Buch über bewahrheitet. Wunderbar nah an den Tieren und oft auch an den Menschen ist die Autorin hier, und wer sich für das komplexe Verhältnis von Mensch und Tier, für Jäger und Gejagte auf beiden Seiten und die erstaunlichen Berührungspunkte und Parallelen zwischen diesen Welten interessiert, kommt bei diesem Roman voll auf seine Kosten.

Polly Clark entfaltet dabei in mehreren nacheinander erzählten und jeder auf seine eigene Art packenden Strängen, die sich erst am Ende teilweise miteinander verbinden, die Geschichten der britischen Forscherin Frieda, des russischen Tigerhüters Tomas, der jungen Edit aus dem indigenen Udehe-Volk in Ostsibirien und verschiedener anderer Figuren. Doch auch die Bonobos und Tiger mit ihren familiären Verflechtungen kommen nicht zu kurz, wobei Menschen und Tiere immer wieder wechselseitig die jeweiligen Richtungen ihrer Schicksale beeinflussen. Dieses Gegen- wie Miteinander von Mensch und Tier, die ja beide der Natur entstammen und ihr doch oft so entfremdet sind, hat mich sehr fasziniert.

Einiges könnte ich auch kritisieren an diesem Buch: Dass zuviel berichtet statt gezeigt wird, zum Beispiel. Auch die Schlussszene an der Korkeiche hätte ich in dieser Art nicht gebraucht... Am ärgerlichsten finde ich jedoch, dass der Klappentext bzw. Verlagstext z.B. bei amazon schon Entwicklungen verrät, die erst am Ende des Buches geschehen - es wäre toll, wenn das vom Verlag entsprechend geändert werden könnte, weil es Entwicklungen, die sonst beim Lesen für Überraschung und Spannung sorgen könnten, schon an viel zu früher Stelle vorwegnimmt.

Trotz der Kritikpunkte habe ich diesen Roman regelrecht verschlungen und er ist für mich eins der Bücher, die im Gedächtnis haften bleiben, weil sie etwas Besonderes sind. Dem Eisele-Verlag danke ich herzlich für das Rezensionsexemplar!

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4 Sterne

Das Buch hat mich wirklich beeindruckt und mal wieder sowohl einem Tier, dem Tiger, als auch der Schönheit und Erhabenheit der Natur näher gebracht. Etwas schwer fielen mir die Übergänge zwischen den 3 Teilen, weil ich jedes Mal aus einer Perspektive "rausgeworfen" wurde, wenn ich gerade so richtig reingefunden hatte - aber das Dranbleiben lohnte sich definitiv!

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Tiger von Polly Clark erzählt die Geschichte der Tiger in drei Zeit- & Erzählsträngen. Dabei geht es chronologisch rückwärts und die drei Stränge verbinden sich am Ende in der Gegenwart.
Zunächst begleiten wir Fieda Bloom, eine talentierten Doktorandin, die ihren geliebten Job aufgrund ihres Morphinmissbrauchs verliert. Nach einem schrecklichen Ereignis versucht sie dieses mit dem Betäubungsmittel zu verarbeiten. Sie landet in einem mehr oder weniger angesehen Zoo, in dem sie sich erst um ihre geliebten Bonobos kümmern soll, doch wegen unterschiedlicher Umstände soll sie sich nun um ein neues Tigerweibchen kümmern und entdeckt nach und nach die Faszination zu diesem Tier.
Im zweiten Erzählstrang entführt die Autorin die Leser:innen etwas weiter in die Vergangenheit, in die russische Taiga, wo Tomas mit seinem Vater ein Tigerreservat aufbauen möchte, von der Regierung unterstützt, um die Tigerpopulation, welche lange unter der Jagt gelitten hat, wieder aufzubauen. Dabei erfahren die Leser:innen etwas über Tomas Vergangenheit und vor allem etwas über die toxische Beziehung zu seinem Vater, die ihn zu einigen fragwürdigen Entscheidungen verleitet hat.
Als er eines Tages ein paar Tage in der Taiga verbringt, um Kameras aufzustellen, verändert eine Begegnung sein ganzes Leben.
Der letze Erzählstrang berichtet von Edith und ihrer Tochter, die vor dem alkoholkranken Ehemann in die Taiga flieht und dort autark lebt. Gezwungen durch die Gesetze der Wildnis kommt es eines Tages zu einer Begegnung zwischen Edith und der Herrscherin der Taiga...
Am Ende des Buches fügen sich alle drei Erzählstränge zusammen zu einem gelungenen Ende.
Im Fokus der Geschichten steht der Tiger, die Idee ist, die Leser:innen näher an diese majestätischen Tiere zu bringen.
Die Idee des Buches, auch im Hinblick auf die Form (die Geschichte wird quasi rückwärts erzählt und mündet zu einem Konstrukt in der Gegenwart) ist gut gedacht, allerdings hat es inhaltlich einige Schwächen: zum Einen gibt im ersten Teil sexuelle und körperliche Gewalt an einer Frau, welche dann im Nachhinein nicht thematisiert wird. Der Täter erfährt keinerlei Konsequenzen und entwickelt sich sogar als eine Art Sympathieträger. Sowas sollte es in moderner Literatur einfach nicht mehr geben. Zusätzlich verhält sich die Tigerin im ersten Teil ziemlich unrealistisch, was ich schade finde, da das Buch ja auch etwas Aufklärung bezüglich der Verhaltensweisen der Tiere geben will.
Auch werden die Geschichten schwächer und der prozentuale Anteil wird geringer.
Das Buch ist nicht schlecht, allerdings für mich auch kein Highlight.

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"Tiger" von Polly Clark ist eine außergewöhnliche Erzählung über das königliche Tier, welches das Buchcover schmückt, seine Herkunft, sein Habitat und die Gefahren, die ihm in seinem Revier begegnen. Doch darüber hinaus ist der Roman eine verknotete, komplexe und ungemein spannende Erzählung über diejenigen, die im Leben einer gewissen Tigerdame eine tragende Rolle spielen – und wie ihre Begegnungen mit den Raubkatzen ihren respektiven Werdegang von Grund auf ändert.

Polly Clark ist eine starke Erzählerin, sie zieht den Leser ab Seite eins in ihren Bann. Die Art, ihre Figuren und ihren Blick auf ihre Umwelt zu beschreiben, ist im Stil charakteristisch, reichhaltig und doch nicht übertrieben. Ihre Handlungsstruktur ist gekonnt, und schließt sich erst zum Ende der Erzählung so kohärent ineinander, dass man das Ende des Romans nicht vorhersehen kann, ehe man kurz davor steht.

"Tiger" ist ein mitreißender und spannender Roman über die Gewalt der Natur, die Gefahren der Wildnis und die Geheimnisse von menschlichen Herzen. Eine klare Leseempfehlung.

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Dieses Buch wird den Leser/in sofort in den Bann ziehen. Schon die ersten Seiten kommen mit enormer Spannung daher: Da ist der Jäger (Mensch) und der Gejagte (Tiger).... oder umgekehrt.
Die Geschichte wird in drei verschiedenen Episoden erzählt, die die Autorin zum Ende des Buches gekonnt zusammenführt. Besonders gefällt mir die stimmungsvolle Beschreibung der sibirischen Landschaft, die Erhabenheit der Schöpfung ,sowie das Geschehen, das einige Male aus der Sicht des Tigers dargestellt wird. Eine sehr interessante Variante.
Klare Kaufempfehlung von mir.

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Direkt zu Beginn des Buches findet sich der Leser inmitten der atemberaubenden Kulisse der tief verschneiten Taiga wieder und hat zusammen mit einem Wildere eine Begegnung mit dem majestätischen Tier, das dem Buch seinen Namen gegeben hat. Kurz darauf ist man plötzlich in England und begleitet die Primatenforscherin Frieda bei ihrere Arbeit mit einer Gruppe Bonobos. Frieda geht auf in ihrer Arbeit, muss ihr Leben aber nach einem schweren Schicksalsschlag neu ordnen, was ihr eine zentrale Rolle in der Geschichte einbringt.

Im Buch dreht sich alles um den König der Taiga, nicht nur in einem Schutzgebiet in Sibirien, sondern eben auch in einem englischen Zoo. Die Tiere und ihre Lebensumstände werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und so bekommt der Roman ein breites Sprektrum an Themen. Es wird der Artenschutz behandelt, Wilderei, die Verflechtung der Tiere in die Traditionen der sibirischen Urbevölkerung und hier auch deren Leben unter dem Einfluss der früheren und der heutigen Regierung. Die verschiedenen Themen werden über verschiedene Figuren erzählt, die erstmal jede für sich ihre Kapitel im Buch bekommen, deren Geschichten aber auf wunderbar leichte Weise miteinander verbunden werden und so das Gesamtbild des Romans bilden.

Die Autorin schreibt unglaublich bildhaft und packend, die Seiten des Buches fliegen dahin, atemberaubend, die klirrende Kälte, die Stille, die Einsamkeit der Taiga fast körperlich spürbar. Ich war fasziniert und begeistert von der Geschichte, der Tiefe, der Vielschichtigkeit. Fast spielerisch schlägt die Autorin einen Bogen vom Anfang des Buches zur letzten Seite und Verbindet Figuren und Geschichten, alles ist miteinander verflochten.

Ein Buch wie ein Erlebnis, unbedingte Leseempfehlung. Mein Highlight des Jahres.

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“Tiger” ist ein Roman der Autorin Polly Clark. Auf dieses Buch hatte ich mich schon eine ganze Weile sehr gefreut, weil der Inhalt für mich total spannend und besonders klang. Ob meine Erwartungen erfüllt werden konnten? Das verrate ich euch jetzt.

In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Frieda. Frieda ist eine englische Primatenforscherin, für die Tiger nichts mehr symbolisieren als rohe Gewalt. Als sie jedoch in ihrem neuen Job mehr mit den Tieren zu tun bekommt, beginnt sie sich mehr und mehr für das Wesen der Tiger zu interessieren, sie zu verstehen und auch zu lieben. Durch sie lernt sie aber auch sich selbst besser kennen und begibt sich auf eine Reise, die sie bis nach Sibirien führt und zu zwei besonderen Menschen …

Der Einstieg in dieses Buch ist mir sehr gut gelungen. Der Schreibstil von Polly Clark hat mir richtig gut gefallen. Die Autorin schreibt bildhaft und poetisch, wodurch die Geschichte eine ganz tolle Atmosphäre bekommen hat. Was mir auch richtig gut gefallen hat, war die einfühlsame Art der Autorin, die feinen Nuancen und Facetten die sie einbringt und durch die es ihr gelungen ist, dass ich schon zu Beginn gefühlsmäßig in der Geschichte angekommen bin.

Die Handlung ist abwechslungsreich und ich mochte die Mischung aus den faszinierenden Beschreibungen über die Tiger und den persönlichen Erlebnissen und Schicksalen der Charaktere. Das ergibt in meinen Augen eine wirklich tolle Mischung. Die Charaktere hat Polly Clark sehr gut ausgearbeitet und ich mochte es, dass sie alle viele Facetten haben und auch persönliche Entwicklungen machen. Der Spannungsbogen ist in dieser Geschichte auf einem mittleren Niveau und ich habe das Buch nicht oft aus der Hand gelegt. Es gibt verschiedene Erzählstränge, die gegen Ende des Buches schlüssig und stimmig zusammengefügt werden. Auf emotionaler Ebene hat mir das Buch richtig gut gefallen. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und mitgefühlt und ich war mir nach dem beenden der Geschichte sicher, dass dieses ein Buch sein wird, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

“Tiger” ist ein fasznierendes und besonderes Buch, welches mir mit einer tollen Mischung aus Spannung und Emotionen tolle Lesestunden beschert hat!

Meine Bewertung: 5 von 5

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Tiger - Gefährlich, beeindruckend, berührend

Ein besonderes Buch.

Zur Geschichte: Frieda die eigentlich Primatenforscherin ist, kommt mit den faszinierenden und gefährlichen Tigern in Berührung, als sie eine Stelle in einem Zoo in Devon antritt. Fortan taucht sie ein in die beeindruckende, gewaltige und berührende Welt dieser großartigen Tiere nicht ahnend, dass sie untrennbar mit ihr verbunden sind. Auf einer Reise nach Sibirien lernt sie nicht nur die Heimat der Tiger kennen, sondern findet auf eigenartige, wundersame Weise auch zu sich selbst, begreift ihre Ängste und fühlt die ungeheure Stärke und Verbundenheit, die sie mit den Tieren eint.

Eine berührende und eindringliche Geschichte, die es sich zu lesen lohnt.

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„Tiger“ ist ein besonderer Roman mit einem außergewöhnlichen und einzigartigen Plot:
Im Zentrum steht, wie der Titel schon sagt, diese anmutige und Respekt einflößende Raubkatze mit dem charakteristischen dunklen Streifenmuster auf goldgelbem bis rotbraunem Grund und darum herum siedeln sich die Geschichten dreier Personen an, die sich letztlich verknüpfen.

Drei Erzählstränge, die teilweise zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten spielen vereinen sich in dem Buch in der Gegenwart.

Im ersten Strang lernen wir die englische Primatenforscherin Frieda Bloom kennen. Sie promoviert gerade, verliert ihre Stelle in ihrem Forschungsprojekt jedoch wegen Morphinmissbrauch.
In einem Privatzoo in Devon findet sie einen neuen Job. Eigentlich soll sie sich um ihre geliebten Bonobos kümmern, aber die Umstände machen es erforderlich, dass sie sich um ein neues Tigerweibchen kümmert, das aufgepäppelt werden muss. Nach und nach entdeckt sie zunächst ihr Interesse, dann ihre Faszination und schließlich ihre Liebe für diese Tierart.
Ihre Reise nach Sibirien wird eine Reise zu sich selbst.

Im zweiten Strang befinden wir uns in der russische Taiga. Tomas, ein einsamer Mann, dessen Geschichte wir kennenlernen, möchte dort mit seinem Vater Ivan ein Tigerreservat aufbauen und auf diese Weise die vom Aussterben bedrohten Tiere schützen.
Die beiden Männer verbindet eine konfliktreiche Beziehung, aufgrund derer Tomas zweifelhafte und suspekte Entscheidungen trifft. Und dann führt eine Begegnung zu einem Wendepunkt in seinem Leben.

Im dritten und letzten Erzählstrang lernen wir Edith und ihre Tochter kennen. Sie flüchten vor dem alkoholkranken Mann und Vater in die Taiga, wo sie ein selbstbestimmtes Leben führen und einige Jahre überleben.
Auch für Edith stellt eine Begegnung ein einschneidendes Ereignis dar.

Die bravouröse Zusammenführung der drei Stränge führt zu einem äußerst gelungenen Ende.

Polly Clark erweckte bei mir eine tiefe Faszination für die Anmut und Eleganz dieser majestätischen Tiere.
Ihre Sprache ist sowohl kraftvoll, klar und bildgewaltig, als auch poetisch und feinfühlig.
Sie stellt Widersprüche dar und lässt Gegensätze aufeinanderprallen:
Einerseits der Zoo in Devon-andererseits die sibirische Wildnis.
Einerseits der Lebensraum der Menschen-andererseits der Lebensraum wilder Tiere.
Einerseits Spannung wie in einem Thriller-andererseits eine ruhige, fast meditative Darstellung der rauhen Natur.
Einerseits die detaillierten Beobachtungen einer Naturforscherin-andererseits die gefühlsbetonten Beschreibungen einer Poetin.

Für mich stellte der Roman mit seinen außergewöhnlichen Protagonisten, beeindruckenden Handlungsorten und herausragenden Naturbeschreibungen ein ganz besonderes Lesevergnügen dar.

„Tiger“ ist eine unkonventionell und lebendig erzählte, fesselnde, berührende, eindrückliche und abenteuerliche Geschichte, die voller Empathie und Poesie geschrieben ist.
Die faszinierende Landschaft und die unendlichen Weiten der sibirischen Taiga, sowie die Rauheit der Natur wird dem Leser wunderbar nahe gebracht und ich meinte sogar, die gnadenlose Kälte Sibiriens zu spüren ;-)

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Polly Clark hat mit Tiger einen sehr interessanten aber auch sehr seltsamen Roman geschaffen. Sie erzählt die Lebensgeschichten dreier Personengruppen und zwar in sich abgeschlossen, man hat beim Lesen das gefühl drei getrennte Kurzgeschichten zu lesen. Sie springt von Frieda in ihrem Zoo in England zu Tomas und seinem Vater Iwan nach Sibirien und schließlich zu Sina, einem kleinen Mädchen, das gerade ihre Mutter verloren hat. Das kam mir im ersten Moment etwas sprunghaft vor, doch dann entdeckt man immer wieder kleine Hinweise, Verbindungen, die sich zunächst nur im Hintergrund abspielen und eher Andeutungen sind als Tatsachen. Doch es macht unglaublich Spaß, diesen Hinweisen zu folgen und so setzt sich im Kopf des Lesers langsam ein Bild zusammen, die Geschichten erscheinen nicht mehr so abgegrenzt, wie zunächst vermutet. Die größte Verbindung der einzelnen Personengruppen ist natürlich der titelgebende Tiger, doch auch abseits der Tiere sind die Personen miteinander verbunden.

Was mich besonders fasziniert hat, war, dass die eigentlichen Geschichten recht langweilig anmuten. Auch die Figuren an sich haben bei mir keine großen Gefühle verursacht. Sie alle hadern mit ihrem Leben und finden durch die Tiger irgendwie wieder neue Hoffnung, sind dabei allerdings auch vielleicht etwas zu klischeehaft um sonderlich viel Tiefe zu entwickeln. Doch trotz allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen, es kam beim Lesen nie Langeweile auf und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. das liegt u.a. am Schreibstil der Autorin, den ich als sehr angenehm und spannend empfand. Sie schafft es, das Interesse des Lesers zu wecken und die Schönheit und Eigenheit der Tiger zu vereutlichen und auch wenn einen diese Tiere normal nicht sonderlich interessieren, liest man gerne von ihnen. Clark verpackt die Informationen zu den Tigern und demleben in der Wildnis dabei sehr geschickt in ihre Erzählung und so hat man das Gefühl, wie nebenbei neues zu lernen.

Am Ende kann ich sagen, dass ich das Buch trotz der Kritikpunkte gerne gelesen habe, es liest sich wirklich schnell und hinterlässt einen irgendwie befriedigt. Es ist einfach ein schönes Buch, nicht allzu tiefgründig aber das muss es ja auch nicht immer sein. Ein buch, dass einen für die Tiere der Wildnis sensibilisiert, dem jedoch zum absoluten Highlight das gewisse Etwas fehlt.

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Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt: Frieda, Tomas, Edit und Tiger.  Die Reihenfolge ist mit bedacht gewählt. Die Schicksale von Frieda, Tomas und Edit sind eng miteinander verwoben und laufen im letzten Kapitel "Tiger" zusammen zu einer sinngebenden , gefühlvollen Geschichte. Allen Personen ist gemein, dass sie Tiger verehren und dies lebensbestimmend und erfüllend für sie ist. 

Frieda und Tomas finden zueinander. Sina, Edits Tochter, wird für beide ein Kindersatz. Frieda darf keine Kinder bekommen, Tomas hat eines verloren. Sina ist Edits einzige Tochter, auf die sie  so lange gewartet hat. Sie flüchtet sich in die Wildnis Sibiriens, um ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Edit missachtet ein Gesetz, dass man Tiger nicht bestiehlt und bezahlt das mit ihrem Leben.
 
Die Personen sind alle sehr starke Charaktere und werden ergreifend deutlich beschrieben. Die Handlungen sind nachvollziehbar und sehr gefühlvoll und nachvollziehbar.

Die Natur wird wortgewaltig beschrieben, so dass der Leser sich die unendlich weiten Waldgebiete sehr gut vorstellen kann und sich dort hineinversetzt fühlt.  Der Leser kann praktisch den Tiger spüren.

Die Geschichte ist wortgewaltig und detailgetreu  geschrieben und macht Lust auf mehr. Der Leser fühlt mit, wenn die Tigerjungen ausgewildert werden und auch Frieda,  Tomas und Sina von der Vergangenheit befreit sind und in eine gemeinsame Zukunft blicken können, genauso wie die ausgewilderten Tiger.

Ich kann dieses Buch ausdrücklich empfehlen.

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Ein unglaublich berührender, wunderschöner und faszinierender Roman

„Tiger“ von Polly Clark ist 2020 im Eisele Buchverlag erschienen. Der Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 432 Seiten.

Dieses Buch ist ein tolles und intensiver Zusammenspiel von zunächst drei gänzlich unterschiedlichen Geschichten. Da wäre zunächst Frieda Bloom zu nennen. Sie ist Primatologin und lebt mit einem heftigen Trauma aufgrund eines schlimmen Überfall. Dieses Trauma entwickelte sich zu einer Morphiumabhängigkeit und sie musste ihre geliebten Arbeitsstelle bei den Bonobo-Affen hinter sich lassen. Ihr neuer Job in einem Zoo lässt sie eine besondere Beziehung zu einem sibirischen Tigerweibchen knüpfen.
Nun schwenkt die Geschichte zu Tomas, der in Russland gemeinsam mit seinem Vater ein Tigerreservat leitet. Die Beziehung von Vater und Sohn ist alles andere als einfach und Tomas steckt mehr in der Rolle eines Untergebenen. Ein weiterer Sprung lässt den Leser zu Edith und ihrer Tochter Sina in die Einsamkeit eines Waldes in Sibirien gelangen. Auch deren Geschichte wird nun sehr eindrücklich erzählt.
Schlussendlich wird die Geschichte der sibirischen Tigers selbst erzählt und damit verknüpft sich dann auch die Geschichte der menschlichen Protagonisten.

Polly Clark gelingt es in ihrem Roman den Leser durch ihren einerseits feinfühligen und ruhigen Schreibstil in den Bann zu ziehen und andererseits schreibt sie sehr hart und krass und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich als Leserin fühlte so ab der ersten Seite sowohl was die Höhen als auch die Tiefen von Frieda und Tomas, Edith und Sina anbelangt mit und konnte mich völlig in die menschlichen Protagonisten hineinversetzen und deren Gefühle und Gedanken nachvollziehen. Genauso ist es Polly Clark auch gelungen, die Taiga vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen und sie beschreibt den Naturraum und das Leben des sibirischen Tigers sehr detailliert und genau. Polly Clark schafft es in ihrem Roman dann letztendlich auf sehr spannende und faszinierende Art und Weise die Schicksale von Frieda, Tomas, Sina und dem sibirischen Tiger zusammenzuführen. Ich habe dies sehr genossen.
Als Kritikpunkt muss ich jedoch auch die harten Szenenwechsel zwischen den Geschichten nennen. Oftmals absolut eingetaucht, wurde ich als Leser sehr schroff aus der jeweiligen Geschichte herausgerissen und musste mich erst einmal mit der „neuen“ Umgebung anfreunden – wurde aber dann nach wenigen Seiten wieder sofort in den Bann gezogen.

Fazit: Ein wunderschöner, feinfühliger und faszinierender Roman.
Es war für mich ein Erlebnis, dieses Buch zu lesen und in die Welt von Frieda, Tomas, Sina und dem sibirischen Tiger einzutauchen.
Es hat mich sehr berührt und bereichert und klingt ganz wunderbar in mir nach.

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"Tiger" von Polly Clark handelt von den letzten Amur tigern der russischen Taiga. Ein wunderschöner, einfühlsamer Roman, ein Plädoyer für den Artenschutz von Tieren..
Aufgeteilt ist die Geschichte in vier Erzählstränge, verwoben mit der Tigerin Luna. Da sind drei Schicksale, Tomas hat mit seinem Vater das Iwanowitsch Reservat aufgebaut, doch ihr Leben war nicht immer so rühmlich. Dann gibt es die Biologin Fieda, die eigentlich das Verhalten von Bonobos untersucht, doch sie wird mit der Betreunung der Amur Tiger betraut und dann sind da noch Edit und ihre Tochter.
Der Schreibstil ist sehr abwechslungsreich und lebendig.
Fazit: Die Autorin hat es geschafft das Schicksal der Tiger mit dem Leben der Protagonisten zu verbinden. Die Geschichte ist sehr spannend, die Raubtiere werden ins Bewusstein gerückt. Ich habe eine guten Einblick in das Leben der Tiger bekommen. Die Informationen zu den Tigern hat die Autorin mit einer Leichtigkeit ohne Belehrung mit einfließen lassen. Die abrupten Perspektivwechsel sind für mich der einzige Kritikpunkt. Ich wurde sehr gut unterhalten und kann die besondere Geschichte absolut weiter empfehlen.

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Starkes Plädoyer für den Erhalt von natürlichen Lebensräumen für Tiger und gegen das Einsperren selbiger! Die urplötzlichen Brüche in der Handlung bremsen allerdings den Erzählfluss etwas.

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Ich finde eine Erzählweise mehr als genial: Das Zusammenführen vermeintlich unabhängiger Einzelgeschichten zu einem großen Ganzen, das erst zum Schluss in Erscheinung tritt. Ebenso liebe ich naturnahe Geschichten!

In Polly Clarks Roman „Tiger“ finden wir beides wieder. Der Titel beschreibt es schon: Die Autorin stellt eines der wunderschönsten Geschöpfe auf unserem Planeten in den Mittelpunkt, den König des Waldes, Panthera Tigris, die gestreifte und wunderschöne Großkatze.
Und schon eines vorweg. Polly Clark hat genau das geschafft, was ich mir gewünscht habe:
Einzelgeschichten gekonnt zusammenfließen zu lassen und noch viel wichtiger: Den Tigern, vom Aussterben bedroht, eine Stimme zu geben!

Anfangs war ich enttäuscht, dass wir Frieda nicht das ganze Buch lang begleiten, sondern sie nur eine der Einzelgeschichten darstellt. Doch mit Schluss des Buches weiß man warum Polly Clark dies so gehandhabt hat. Erst am Ende erkennt man die Genialität dahinter.

Es hat bei allen Charakteren eine Weile gedauert sie zu mögen, weil man anfangs die Tiefe der Figuren nicht erkennt. Gerade diese stellt sich aber zum Ende des Buches heraus.
Unterschiedlichere Leben hätten unsere drei Menschen nicht haben können und doch verbindet sie alle die Liebe zu den Tigern und der Natur.

Und so führt die Autorin die Schicksale in der verschneiten Taiga zusammen und erschafft damit etwas Größeres als eine reine Begegnung, sie schafft Verbundenheit, dieman selten findet.
Vor allem die entstehende Beziehung zwischen Sina und Tomas hat mich berührt. Da schmeißt das Leben zwei Fremde zusammen und daraus entwickelt sich etwas Wunderbares.
Inspirierend fande ich Friedas Entwicklung. Erscheint diese zu Anfang noch wie ein Schatten eines Menschen, erkennt man sie am Ende der Erzählung kaum wieder. Wir begleiten Frieda nur auf einem kurzen Teil ihres Weges, ebenso verhält es sich bei Tomas und Sina. Der Schluss bildet so zwischen den Enden der Einzelgeschichten und dem Zusammenkommen der drei eine Lücke von zwei Jahren. Als Leser kann man sich so selbst ein Bild machen wie es zu den Entwicklungen am Schluss des Buches kam was einmal etwas anderes ist.

Die jeweiligen Einzelgeschichten werden am Ende gekonnt zu einer großen Geschichte verknüpft. Waren die einzelnen Erzählungen jede für sich schon gut gewählt, empfand ich das Ende als herausragend.
Hier wird die ganze Intention der Geschichte dem Leser bewusst und die Kernaussage springt einen wie ein angriffslustiger Tiger an! Eine Aussage die man selbst lesen sollte, die aber so wichtig ist dass jeder sie verstanden haben sollte! Schützt die Natur und ihre Lebewesen!

Womit ich zum Herzstück des Buches komme: Den Tigern.
Nicht nur bekommen wir interessante Fakten zu den Großkatzen vermittelt, nein Polly Clark gibt ihnen eine Stimme. So nehmen wir ebenfalls die Position der Tiger ein und sehen die Welt durch ihre Augen, verstehen besser warum sie tun was sie tun.
Ich habe jede Beschreibung der Tiger geliebt. Doch hat mich das Buch nicht nur glücklich gemacht sondern auch bestürzt und traurig. Es arbeitet heraus wie schlecht es um die Tiger in unserer Welt steht, wie wenige noch da sind.
Durch das Eingreifen der Menschen sind die Tiger so gut wie von der Erde verschwunden, als Konsequenz durch unser Eingreifen in ihren Lebensraum.
Ebenfalls beschreibt die Autorin die Versuche, die Tiger zu schützen und die freilebenden Bestände zu erhöhen, was nur zum Teil Hoffnung gibt.
Gekonnt setzt das Buch ein Mahnmal, was passiert wenn die Menschen nicht aktiv werden und ihre Fehler korrigieren.

Tiger von Polly Clark sollte jeder lesen. Vor allem jeder der die Großkatzen liebt. Aus dem Buch kann man einiges lernen und es wartet mit einer Tiefe auf, die erst am Ende voll und ganz ersichtlich ist. Für einen schönen Wintersonntag genau die richtige Lektüre. Zum Nachdenken hat man danach genug! Ich habe danach selbst über die Tiger recherchiert und wenn ein Buch mit so einem Mehrwert aufwartet kann man es nur lieben!

Save the tigers!

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Jetzt ist die Zeit in die eiskalte sibirische Taiga abzutauchen - auf der Suche nach dem Tiger, bzw. der Tigerin.
Polly Clark nimmt uns mit auf diese Reise, die sie selbst erlebt hat. Es ist ein Roman daraus geworden - rauh und gewaltig im Ton, unvergesslich in den Bildern.
Der erste Teil holt uns ab, wo wir sind: Westeuropa, mit seiner Enge und den Problemen der dichtbesiedelten Zivilisation. Teil zwei und drei ziehen uns dann immer weiter hinaus in die Wildnis. Der rote Faden: eine Tigerin.
Ein Buchtipp für den Januar und die Sehnsucht nach der fernen Wildnis von Eis und Schnee.

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Ein grandioses Buch, das einen emotional mitnimmt, egal ob mit Frida in einem englischen Zoo oder in der Taiga. zu Tomas und Sina. Der Tiger ist das bindende Element , aber entscheidend sind auch die Persönlichkeiten, die wir nach und nach näher kennen lernen. Eine faszinierende Reise !

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MEINUNG:

Tiger ist mir vor allem durch das wirklich grandiose Cover ins Auge gestochen und ich bin auch dem Eisele Verlag sehr zugetan. Ich habe selbst zwei Katzen und liebe Tiere sehr und eigentlich ist es die ideal Lektüre für mich und trotzdem hätte ich fiel dieses Buch auf den ersten Blick nicht sofort in mein Beuteschema.

Die Geschichte ist in vier große Teile aufgeteilt. Zuerst lernen wir Frieda kennen, die eigentlich Primatenforscherin ist. Bonobos sind ihre große Leidenschaft. Durch eine persönliche Verfehlung landet sie allerdings in einem kleinen Zoo in Devon (England) und soll sich dort um ein Tigerweibchen kümmern, welches den Zoo als Neuzugang erreicht. Tiger sind ihr natürlich völlig fremd, aber sie lässt sich darauf ein und findet immer mehr Zugang zu der sibirischen Tigerin. Frieda hat so einige persönliche Päckchen zu tragen. Diese machen ihr das Leben nicht besonders leicht und sie greift des öfteren zu dem einen oder anderen Suchtmittel. Für mich wirkte sie teilweise schrecklich verloren und zerbrechlich, aber auf der anderen Seite auch stark. Die Tiere, besonders die Bonobos waren ihre große Leidenschaft und gaben ihr auch so viel zurück, was jeder, der selbst Tiere besitzt sicherlich nachvollziehen kann. Frieda öffnet sich anderen Menschen nur schwer, will aber sehnt natürlich trotzdem nach Nähe.

Im zweiten Teil lernen wir Tomasz kennen, der zusammen mit seinem Vater ein Tigerreservat in der russischen Taiga betreibt. Sie beobachten die Tiere und Tomasz sind die Tiere sehr wichtig, vor allem auch, dass sie in ihrem gewohnten Lebensraum bleiben. Die Autorin beschreibt meisterhaft das Wesen der Tiger und wie man mit ihnen in Einklang lebt. Sie bringt ein einige interessante Hintergrundinformation unter, ohne dass es sich wie ein Sachbuch über Tiger liest. Es geht viel mehr, um die Verbindung zwischen Mensch und Tiger. Sie beschreibt auch großartig die Landschaft und die Witterung, so dass man die Kälte der Tiger förmlich auf den Seiten spürt.

Diese Verbindung besteht auch zu Sina, die wir im dritten Teil kennenlernen und die ebenfalls wie Tomasz in der Taiga lebt, aber deutlich weniger zivilisiert als Tomasz und somit deutlich stärker in Verbundenheit mit den Tigern, denn sie teilen sich einen Lebensraum. Sina lebt mit ihrer Mutter allein in der sprichwörtlichen Wildnis der Taiga. Im vierten Teil dann treffen alle Personen und Tiger aufeinander. Es war für mich der schönste Teil, da nun alle Fäden zusammen gelaufen sind und alles nun einen Sinn ergeben hat. Ich habe Gänsehaut beim Lesen bekommen, weil mich die Geschichte und deren Ausgang sehr berührt hat. 

FAZIT:

Tiger war für ein absolute Überraschung in 2020. Für gewöhnlich kein Buch, nachdem ich sofort greifen würde, was sich mir im Nachhinein allerdings nicht nachvollziehbar erschließt, denn ich liebe Tiere eigentlich sehr. Ich mochte Frieda, Tomasz und Sina, deren Leben durch die sibirischen Tiger verbunden ist und dass sie dadurch auch gemeinsam einigt. Eine wirklich fantastische Geschichte, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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Düsterer Roman mit starken Naturbeschreibungen
Raubkatzen faszinieren seit jeher den Menschen. Auch einige Künstler und Schriftsteller konnten sich der Faszination, die die erhabenen Jäger ausstrahlen, nicht entziehen und setzten ihnen mit ihren Bildern und Worten ein Denkmal. Man denke nur an den eckigen gelben Tiger von Franz Marc, Rainer Maria Rilkes Gedicht "Der Panther" oder an Giuseppe Tomasi di Lampedusas einzigen Roman "Der Leopard", in dem der gepunkteten Raubkatze aber als Wappentier des Fürsten nur eine symbolische Rolle zuteil wird. Nun also Polly Clarks "Tiger", ein wilder Roman über das gespaltene Verhältnis zwischen Mensch und Tier, zwischen Kultur und Natur. Es geht für mich vor allem darum, welchen Preis der Mensch zahlen muss, wenn er sich ganz auf die Natur und die Gefahren, die in ihr lauern, einlassen möchte bzw. muss.
Der Roman besteht aus mehreren Erzählsträngen, in der das Geschehen aus der Perspektive von verschieden Protagonisten wiedergegeben wird. Sie alle haben etwas mit den Amur-Tigern aus der Sibirischen Taiga zu tun, die die eigentlichen “Stars” dieses “Natur-Romans” sind. "Tiger" ist wie das titelgebende Tier: anmutig, roh, archaisch, ernst und "in your face".
Die erste Protagonistin ist die englische Primatenforscherin Dr. Frieda Bloom. Die Biografie der jungen Frau Anfang dreißig ist geprägt von Brüchen und Schicksalsschlägen. Weil sie Drogen zur Bekämpfung ihrer zahlreichen Traumata nimmt, verliert sie ihren Job an einem Londoner Forschungsinstitut. Sie bekommt eine neue Chance an einem Privatzoo in Devon, wo sie ihre Nemesis in Form des Zoogründer-Sohnes Gabriel trifft. Die Begegnung mit dem Tiger Luna ist der Mittelpunkt der Geschichte, die abrupt endet und erst zum Ende des Romans wieder aufgegriffen wird. Ich fand Friedas Verhalten teilweise sehr befremdlich. Ich weiß nicht ob ihre Denkweise der einer drogenabhängigen Person entspricht, aber sie kommt für eine promovierte Biologin stellenweise sehr naiv und fatalistisch rüber. Überhaupt ist die Geschichte, die hier erzählt wird, sehr destruktiv und negativ, aber ohne dass sie mich berührt hätte.
Ganz anders hingegen die zweite Geschichte rund um Tomas, die durchaus Potenzial zur Einfühlung durch de Leser hat. Abgeschieden von der Zivilisation lebt der 41-jährige Jäger ein karges Dasein in den Wäldern der russischen Taiga. Zusammen mit seinem Vater Iwan, anderen Jägern und Holzfällern lebt er in einem Camp bzw. Naturreservat am Rande des Wades. Er und seine Kollegen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Tiger der russischen Taiga vor Wilderern zu schützen und erhoffen sich durch ihr Engagement das Prädikat “Tigerreservat” und dadurch Unterstützung vom russischen Staat zu bekommen. Tomas hat eine schwierige Beziehung zu seinem narzisstischen Vater Iwan. Tomas' Mutter starb, als er 10 war, von seinem Vater Iwan wurde er verprügelt und mit Verachtung gestraft, wenn ihm etwas missfiel. Nichtsdestotrotz verschaffte Tomas seinem damals arbeitslosen Vater eine Position in seinem Waldarbeiter-Lager, wo dieser schnell zum Chef aufsteigt. Immer wieder reflektiert Iwan, ganz allein in der Natur, seine eigene Vergangenheit, die ihn belastende Familienlosigkeit, das toxische Verhältnis zu seinem Vater und die gescheiterte Beziehung zu seiner großen Liebe Marta. Auch ihn wird eine Begegnung mit einem Tiger - und einem Menschen - aus der Bahn werfen.
Der dritte Teil kommt sehr märchenhaft daher. Es war einmal eine sibirische Indigene aus dem Volk der Udehe namens Edit, die verließ das Dorf, in das sie zugezogen war und ihren Alkoholkranken Mann Wasili und zog mit ihrer kleinen Tochter Sina in eine Hütte in den Wäldern. Dort sahen die beiden jahrelang keine Menschenseele, sie lebten von den Früchten und Tieren des Waldes. Bis sie eines Tages beschlossen, ihr Eremitendasein zu beenden und dabei auf einen Tiger und seine Jungen trafen, deren Sicht im vierten Teil des Romans aufgenommen wird.
Alle drei Handlungsstränge mit den menschlichen Protagonisten sind ziemlich starker Tobak und für meinen Geschmack viel zu dramatisch. Man könnte meinen die Autorin hat alles, was es an Leid und Elend in einem Menschenleben geben kann, in ihren Roman gepackt und an ihre Protagonisten ausgeteilt: Drogensucht, toxische Beziehungen, Narzissmus, rohe Gewalt, unberechenbare Natur, Depression, Abtreibung, Alkoholismus, Vergewaltigung, Hunger, Krankheit und Tod. Nicht mal ein bisschen, ein kleines bisschen Leichtigkeit oder Positivität ist in all dem zu finden. Erst am Ende, dort, wo alle Erzählstränge zusammenlaufen, darf der Leser/die Leserin aufatmen: Ein Licht am Ende des langen dunklen Tunnels.
In Clarks Prosa blitzen zuweilen sehr poetische Momente auf. Wie sie die Erhabenheit der Natur beschreibt ist ihre große Stärke. Man merkt, dass die Autorin eigentlich Lyrikerin ist und im dichterischen Schreiben mehr zu Hause als in der Roman-Schriftstellerei. Sie kann Momentaufnahmen sprachlich einfangen und sie wie in einem Gemälde oder Foto festhalten. Weil die lyrischen Momente mit ihren starken Naturbeschreibungen über die Schwächen im Plot, die erzählerische Überdramatisierung und das gelegentlich angewandte Pathos hinwegtrösten und man wirklich viel über die Amur-Tiger und ihren bedrohten Lebensraum in der sibirischen Taiga erfährt, bekommt der Roman als Gesamtpaket von mir noch knappe 4 Sterne.

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„Und dort, mitten auf dem Waldweg, schlenderte ein Tiger und steckte das Tageslicht in Brand.“ 😍

Ein großartiger Episodenroman, mit dem der Amurtiger als verbindendes Element und der von Poesie durchdringende Schreibstil eine ebensolche Einheit bilden!

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Polly Clark begann sich während ihrer Arbeit als Wärterin im Edinburgher Zoo für den vom Aussterben bedrohten Sibirischen Tiger zu interessieren. Für die Recherchen zu ihrem Roman „Tiger“ reiste sie in die russische Taiga, wo sie im tiefsten Winter bei Temperaturen von -35° C lernte, wie man die Spur eines Tigers verfolgt. Das machte mich neugierig und ich war gespannt darauf, mehr über diese Spezies zu erfahren.

Der Roman „Tiger“ von Polly Clark besteht aus drei großen Handlungssträngen, in die man als Leser unvermittelt hineingeworfen wird und über lange Lesestrecken hinweg keinen anderen Zusammenhang erkennen kann, als das in ihnen als verbindendes Element Tiger vorkommen.

Der erste Teil handelt von der dreiunddreißigjährigen englischen Primatenforscherin Frieda, die durch ihre Drogenabhängigkeit ihren Arbeitsplatz verliert. Als sie nach einiger Zeit in einem kleinen Zoo in Devon unterkommt, ist sie plötzlich für die Tiger verantwortlich. Für sie waren Tiger bislang nichts als wilde Tiere, roh und aggressiv. Doch nach und nach beginnt sie sich für das Wesen der Tiger zu interessieren; dann, sie zu verstehen, und schließlich sie zu lieben. Außerdem trifft sie dort auf Gabriel, einen widerlichen Unsympathen, der aus mir unerfindlichen Gründen Gefühle in ihr hervorruft. Und genau das wäre eigentlich für mich der Zeitpunkt gewesen die Augen entnervt zu verdrehen und das Buch abzubrechen, weil mich diese Geschichten vom unnahbaren Badboy einfach schon seit langem nicht mehr reizen. Aber Polly Clark ist es durch den Prolog und im Laufe dieses ersten Teils bereits gelungen mich durch ihre bildhaften Naturbeschreibungen und das gekonnte Erzeugen von Stimmungen und Spannungen im Zusammenhang mit den Tigern so für dieses Buch einzunehmen, dass ich es unmöglich aus der Hand legen konnte. Und das war gut so.

Denn mit diesen Raubkatzen habe ich mich bisher nicht genauer beschäftigt und so gibt es neben der fesselnden Atmosphäre für mich viel Interessantes über diese Tiere, aber auch über die russische Taiga zu erfahren. Tatsächlich bin ich allerdings auch froh, als der erste Teil des Buches abrupt endet und mich von der unsympathischen Frieda, deren Geschichte mich nicht packen kann und deren Handeln ich als verantwortungslos und übel konstruiert empfinde, befreit. Der zweite Teil spielt nicht mehr in Großbritannien, sondern in der russischen Taiga und nimmt mit zu Tomas in ein Tigerschutz-Reservat und im dritten Teil lernen wir dort Edit kennen, die dem indigenen Volk der Udehe entstammt und sich mit ihrer Tochter Sina für ein abgeschiedenes sehr naturnahes Leben im Wald entscheidet. Zum Ende setzt sich schließlich alles zu einem großen Ganzen zusammen – man erfährt die Zusammenhänge und was die einzelnen Protagonisten miteinander verbindet.

Die Art, wie diese Geschichte erzählt ist, wirkt dabei insgesamt etwas holprig und nimmt in fast schon zu viele menschliche Abgründe mit, die ich in diesem Buch nicht unbedingt gebraucht hätte. Denn wenn Polly Clark die Natur beschreibt und die Leser mit auf die Pirsch nimmt um an der atemberaubenden Schönheit und Gefährlichkeit der ausgewachsenen Tiger teilhaben zu lassen, ist das so beeindruckend und atmosphärisch, als wäre man in unmittelbarer Nähe dieser majestätischen Tiere. Dabei lässt sie die Leser sogar an einigen Stellen wohldosiert und überaus gelungen die Welt aus den Augen des Tigers erleben. Das geschieht sehr eindrucksvoll und ohne dabei in kitschige Vermenschlichung zu verfallen. Auch gelingt es ihr, dass man die eindringlich geschilderte sibirische Kälte ebenso wie den Kampf ums Überleben in der unwirtlichen Umgebung fast schon am eigenen Leibe spüren kann.

„Tiger“ von Polly Clark ist ein intensives und packendes Leseerlebnis, wenn man die Geschichte rund um Frieda, die im vierten Teil des Buches nochmal aufgegriffen wird, ausblenden kann.

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Ein wirklich intensives Buch und ein absolutes Highlight. Ein wunderbarer Schreibstil und eine intensive Geschichte.

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Irgendetwas hat mich an diesem Klappentext so fasziniert, dass ich das Buch unbedingt lesen musste. Nun ja und sagen wir mal so, das Cover hat sein übriges getan und wie ich finde ist es sehr stimmig zum gesamten Buch, nämlich zeitlos und wirklich edel.

So richtig wusste ich zu Anfang nicht, wie ich die Geschichte einordnen soll. Man muss das Buch einfach auf sich wirken lassen. Im ersten Teil begegnen wir Frieda. Sie ist ein Charakter mit vielen Ecken und Kanten, wirklich viel konnte ich mit ihr am Anfang nicht anfangen, aber je mehr man als Leser von Ihrem Leben und der Geschichte hinter der Fassade erfährt, desto mehr hat mich das Buch abgeholt und dann nahm die Story rasant an Fahrt auf.

Recht abrupt wird man aber von Friedas Erzählstrang herausgerissen und in den nächsten Teil geworfen, nämlich den von Tomas. Er lebt in der Taiga und wir dürfen in die die Wildsnis begeistern. So viel mehr zur Geschichte kann ich an dieser Stelle nicht verraten ohne zu Spoilern.

Aber eins muss ich sagen.. ich war sehr beeindruckt, wie die drei Geschichten miteinander verwebt wurden und alles unter den Deckmantel des Tigers verpackt wurde. Das anmutige Tier schwebt stets präsent über der Geschichte und ist einfach total faszinierend. Ich bin wirklich diese tolle Geschichte gelesen zu haben.

Einen Stern Abzug gibt es von mir, da es für mich zu Anfang recht schwer war in die Geschichte und der Stil der Autorin reinzufinden und mich dann auf die drei doch sehr speziellen Charaktere einzulassen.

Alles in allen kann ich das Buch aber sehr empfehlen. Ein toller und spannender Roman, der einen in die Wildnis der Taiga führt und ein beeindruckendes Nachhallen in einem hinterlässt. Nach und während des Lesen haben ich eine unglaubliche Ruhe verspürt, als wäre ich selbst gerade mitten in der eisigen Taiga. Ganz schwer zu beschreiben dieses Gefühl, denn in der Geschichte an sich war es spannend und gar nicht ruhig. Für mich ein sehr faszinierendes Gefühl, dass ich so noch nie erlebt habe.


Fazit: Ein tolles und faszinierenden Buch !

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Das Buch war für mich ein Überraschungsbonbon, denn ich konnte mir unter dem Inhalt nicht wirklich etwas vorstellen. Das Cover und der Klappentext waren vielsagend und doch nichts sagend. Ich fand es eine tolle Erfahrung, mal ein Buch zu lesen, welches ich völlig vorurteilsfrei entdecken konnte. Im besten Sinne war es dann auch abenteurerlich und für mich sogar etwas phantastisch, auch wenn es eigentlich keine Fantasy sein soll. Schuld an diesem Gefühl war zum einen, wie der Mensch hier mit Tieren umgeht. Bis zu einem gewissen Grad tritt eine Vermenschlichung ein, etwas was ich eigentlich nicht mag. Aber hier ist es trotz allem animalisch und unbändig und unberechenbar geblieben und das hat mir gefallen.

Die Handlung ist nicht unbedingt stringent. Es gibt auch nicht nur ein Thema, worum sich der Plot dreht. Und die Charaktere sind sehr sperrig und verhalten sich überraschend und manchmal ähnlich unkalkulierar wie die Tiere.

Über den Plot verrate ich nichts. Nur, dass der Tiger an sich und ein bestimmter Tiger eine große Rolle spielt und das Leben mehr als eines Menschen beeinflusst. Man muss sich einlassen auf die Geschichte. Ich habe viel gefunden, was mir sehr Gefallen hat.

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Eigentlich ist Frieda Primatenforscherin. Nach einem Überfall ist sie morphinsüchtig, was sich auf ihre Arbeit mit den Bonobos folgenschwer auswirkt. Sie verliert sie ihre Anstellung im Institut der Universität. In einem kleinen Zoo in Devon übernimmt Frieda die Pflege der Amur-Tiger. Dort trifft sie auf Luna, deren Majestätik und Aggression gleichermaßen beeindruckend ist.

In der sibirischen Taiga ist Tomas Wildschützer in einem Reservat für Tiger, das sein Vater leitet. Die beiden Männer haben eine sehr komplizierte Beziehung. Ihre Beweggründe sich für den Fortbestand der Tiger einzusetzen unterscheiden sich gewaltig.

Immer noch in Sibirien erleben wir Edit und ihre Tochter Sina, die fernab der Zivilisation in einer Hütte im Primärwald leben. Edit ist vor menschlicher Gewalt geflohen und setzt sich lieber der Urgewalt der Natur, des Waldes und der Tiger aus.

Der Kreis schließt sich, als Frieda nach Sibirien kommt und dort auf Tomas trifft.
„Tiger“ ist der atemberaubende Roman der kanadisch-britischen Schriftstellerin und Lyrikerin Polly Clark. Die Autorin hat selbst im Edinburgher Zoo gearbeitet, wo ihr Interesse an den sibirischen Tigern entstand. Nach Recherchearbeiten in der russischen Taiga konnte sie in diesem Buch ihre Erfahrungen mit den vom Aussterben bedrohten Raubkatzen übermitteln.

„In der Wildnis – in der richtigen, echten Natur – gibt es nur zweierlei: Jäger und Gejagte. Und einem Tiger ist bewusst, dass er ein Spitzenprädator ist. Wusstest du, dass die Fellzeichnung auf der Stirn des Tigers das chinesische Schriftzeichen für König ist?“

Die menschlichen Schicksale, von denen Polly Clark erzählt sind die Fäden für den Stoff der Geschichte, der Tiger ist der Knoten, der das ganze Geflecht zusammenhält.

„Tiger, Tiger, burning bright…“ dichtete William Blake.

Artenschutz, Wilderei, menschliche Hybris auf der einen Seite und die strahlende animalische Urkraft der bedrohten Tierart auf der anderen: diese Mischung, düster, bedrohlich, unglaublich spannend und darüber hinaus lehrreich, machen ein sehr eindringliches Leseerlebnis aus.

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Ein sehr aussergewöhnliches und faszinierendes Leseerlebnis.
Tiger ist ein sehr lehrreiches Buch über eine bedrohte Tierart.
Die kanadische Autorin bereiste selbst die russische Taiga für ihre Recherche und diese authentische Verinnerlichung der Thematik überträgt sich auch auf den Leser/innen.
Ein Roman der noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt und die Erinnerungen an ein majestätisches Geschöpf aufrecht erhält.

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Tiger ist ein Roman unter anderem über...Tiger. Aber er umfasst so viel mehr. Die Lebensgeschichten von mehreren Protagonist*innen, die, zunächst etwas unverbunden, sich zum Ende hin als durch die Tiger eng verbunden herausstellen. Die Natur spielt eine große Rolle, aber auch der Wille der Menschen, diese Natur zu verstehen, aber auch zu beeinflussen und auszunutzen. Letztendlich ist es ein e einfache Geschichte um den Wunsch, irgendwo dazu zu gehören, irgendwo Sinn im Leben zu finden, sich irgendwo irgendwie frei und wohl zu fühlen. Der Roman ist spannend, zum Teil war ich etwas ungeduldig, weil ich die einzelnen Erzählebenen gerne weiter verfolgt hätte, als sie wechselten. Auf jeden Fall lesenswert.

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