Denn wir waren Krieger

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Erscheinungstermin 01.03.2019 | Archivierungsdatum 09.12.2019

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Zum Inhalt

Winter 1980: Im Trubel eines Novembermorgens kommen die schwangere Layla und ihr Mann Jamal mit ihrer kleinen Tochter am Münchner Hauptbahnhof an. Hinter ihnen liegt die Flucht aus dem von Kriegen gebeutelten Afghanistan, vor ihnen eine ungewisse Zukunft in Deutschland. Im Gepäck hat die junge Familie nur ihre Erinnerungen an vergangene Tage – und die Hoffnungen auf die Jahre, die kommen mögen. Während der Kalte Krieg und dessen Ausläufer die Welt in Atem halten, wird Laylas erster Sohn in Deutschland geboren. Schon sehr bald muss Layla sich die Frage stellen, was Heimat in Zeiten des Krieges tatsächlich bedeutet, und erkennen, dass der Krieg sie und ihre Familie bis über die Grenzen Deutschlands auf Schritt und Tritt begleitet hat. Wajima Safi verzaubert den Leser mit jeder Zeile auf jeder Seite. Eine außergewöhnliche Erzählung, die ihresgleichen sucht: Melancholisch, opulent, gewaltig!

Winter 1980: Im Trubel eines Novembermorgens kommen die schwangere Layla und ihr Mann Jamal mit ihrer kleinen Tochter am Münchner Hauptbahnhof an. Hinter ihnen liegt die Flucht aus dem von Kriegen...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Paperback
ISBN 9783956691140
PREIS 14,80 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Fremdheit beruht auf dem Winkel ihrer Betrachtung

Nach ihrer Flucht vor den russischen Panzern in Kabul landen Layla und Jamal Paktiawal im Jahr 1980 mit ihrer kleinen Tochter Mina in München. Das Ehepaar aus Afghanistan hat alles hinter sich gelassen und muss sich nun in einer Welt zurechtfinden, in der sie weder die Sprache, noch die für sie fremd anmutende Lebensweise verstehen. Sie registrieren die Ablehnung in den Augen der Menschen, müssen Demütigungen hinnehmen. Die Sehnsucht nach der geliebten Heimat im Herzen versuchen Layla und Jamal, sich in ihrem neuen Leben in Deutschland zurechtzufinden.

Wajima Safi erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte von zwei intelligenten und gebildeten jungen Menschen, denen angesichts einer tödlichen Bedrohung kein anderer Ausweg bleibt, als ihre Heimat zu verlassen. In eindrucksvollen Worten beschreibt die Autorin die Ankunft der Paktiawals im sicheren Deutschland und verleiht ihren Eindrücken und Emotionen auf einfühlsame Art und Weise Ausdruck. Wajima Safis verfügt über einen wunderschönen und bildhaften Schreibstil, ihre poetische Ausdrucksweise hat mich an etlichen Passagen dieses Buches regelrecht verzaubert:

"Der Bahnhof schien langsam zusammen mit ihr und ihrer Familie zu erwachen. Laylas Blick glitt sachte über das bewegte Bild vor ihren Augen, das wie ein flüssiges Tableau voll bunter, unbekannter Farben an ihr, der Außenstehenden, vorbeizog. Die Schritte all der genauso verschlafenen Fahrgäste, deren Betrachtung ihre erste Lektion eines ewigen Lernprozesses werden würde, schienen gleichsam mit der Intensität der Morgensonne an Geschwindigkeit zuzunehmen. "

Die Autorin berichtet von Laylas und Jamals Ankunft, eingeholt von der nüchternen Realität, fern von Familie und Freunden, gestrandet in einer unsicheren Zukunft. Ich habe selten ein Buch mit derart hervorragend charakterisierten und authentischen Protagonisten gelesen, wie es im vorliegenden Roman der Fall war. Die Autorin hat mich durch die lebhaften Beschreibungen ihrer handelnden Figuren regelrecht gefangengenommen. In Layla und Jamal brodeln tiefe Gefühle, beide haben müssen einiges aus ihrer Vergangenheit aufarbeiten. Der in Djalalabad geborene Jamal war ein wildes Waisenkind aus den Bergen, der sich als Lehrer an einer Schule in seine wunderschöne Kollegin Layla verliebte. Laylas Umgang mit ihm gestaltete sich manchmal als schwierig, emotionale Verletzungen bleiben nicht aus. Der hoch intelligente Mann bezeichnet sich als Paschtune und Krieger und weigert sich, eine Arbeit anzunehmen, die unter seiner Würde ist. Seine Frau Layla besitzt ein friedfertiges und sanftmütiges Wesen. Ihre inneren Kämpfe, aber auch ihre Hoffnungen und liebevolle Erinnerungen an längst vergangene Tage werden eindrucksvoll beschrieben. Während Laylas und Jamals Tochter Mina nur eine kleine Rolle in dieser Geschichte innehat, wird auf ihren kleinen Bruder Omar ein weit größeres Augenmerk gelegt. In Deutschland geboren kann der Junge zu Gesprächen seiner afghanischen Familie und ihren Erinnerungen an die Heimat nichts beitragen. Omar, der sich auch optisch durch seine blauen Augen und die helle Haut von ihnen unterscheidet, wird von einer großen inneren Zerrissenheit gequält, er fühlt sich einsam und verloren. Als interessante Nebenfigur taucht eines Tages Laylas schwer traumatisierte Schwester Fausia auf. Durch ihre Berichte aus der Heimat vermittelt sie dem Leser schockierende Einblicke in das vom Krieg gebeutelte Kabul.

Die Ankunft des Ehepaares Paktiawal auf dem Bahnhof in München bildet den Einstieg in dieses Buch. Doch die Geschichte von Layla und Jamal beginnt bereits Jahre zuvor. Wajima Safi rollt durch viele Rückblenden die Vergangenheit nach und nach auf und zeichnet auf diese Weise ein detailliertes Bild des Lebens ihrer Protagonisten in der Heimat. Afghanische Traditionen, konservative Ansichten, der muslimische Glaube und der manchmal steinzeitliche anmutende Ehrenkodex werden mit großer Liebe zum Detail beschrieben. So findet Layla beispielsweise nach der Ankunft in der Flüchtlingsunterkunft den Umgang mit alten Menschen in Deutschland völlig unverständlich:

"Es war ihr fremd, dass ein alter Mensch alleine lebte, dass er den ganzen Tag nichts tat, außer aus dem Fenster zu sehen, dass dieser Mensch scheinbar vergessen worden war wie eine aussortierte Requisite. Layla erinnerte sich, dass den Großeltern in ihrer Heimat große Ehrerbietung entgegengebracht wurde, sie waren stets im Zentrum der Familie, niemals alleine. Der Anblick eines alten Menschen, der alleine lebte, war für sie ungewöhnlich.“

Ich empfand dieses Buch als richtige kleine Perle und versank innerhalb kürzester Zeit tief in der Geschichte von Layla und Jamal. „Denn wir waren Krieger“ lebt von der ungewöhnlich hohen Authentizität seiner handelnden Figuren und vermittelt tiefe Einsichten, die mich als Leser an einigen Stellen sprachlos zurückließen. Dieses großartige Debüt von Wajima Safi hat mir ausgezeichnet gefallen, mich nachdenklich gemacht und meine Sicht auf einige Dinge intensiviert und verändert. Uneingeschränkte Leseempfehlung für diese tief zu Herzen gehende Lektüre!

"Afghanistan wird nie wieder so schön sein, wie es in unseren Erinnerungen ist."

"Sie konnten nicht mehr zurück, weil Afghanistan vom Winde verweht, von den Flüssen mitgetragen und dem Regen verschluckt worden war. Afghanistan gab es nicht mehr. Afghanistan war gegangen, eine eitrige schmerzende Wunde war geblieben. Es wartete nicht mehr. Afghanistan wartete nicht mehr."

„Denn wir waren Krieger“ ist ein gewaltiges Buch einer Autorin, deren Namen man sich unbedingt merken sollte!

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Der Geburtsort von Wajima Safi liegt in Afghanistan. In Kabul erblickte sie das Licht der Welt und ihre Beschreibung von Mentalität und Landschaft ist sehr authentisch. „Denn wir waren Krieger“ ist ihr Debütroman und hoffentlich nicht ihr letzter.

Denn wir waren Krieger beschreibt die Flucht aus der Heimat. Ein junges Paar flieht mit Tochter und dem Baby im Bauch der Mutter nach Deutschland. Obwohl sie während der beschwerlichen Reise auch in Indien bleiben konnten, zog es sie dennoch in den Westen Europas. Die Autorin beschreibt die schwierigen Anfänge, wozu die Sehnsucht nach der Heimat stets auch gehören. Obwohl der Roman zu Anfang der 80er Jahre angesiedelt ist, war damals bereits eine gewisse Fremdenfeindlichkeit vorhanden. Die Kinder litten unter ihrem fremden Aussehen, da sie häufig nicht von ihren Spielkameraden anerkannt wurden.

Doch es gab auch erfreuliche Situationen. Das Ehepaar schloss Freundschaft mit einer deutschen Familie, wozu auch ein Kind gehörte, welches sich mit der Tochter verstand. Aber nicht nur das Heimweh und der mangelnde Respekt setzt den beiden zu. Sie haben ebenfalls miteinander große Probleme, die ihnen das Leben zusätzlich schwer machen.

Das Buch Denn wir waren Krieger ist nicht einfach zu lesen. Die Autorin springt nicht nur bei den Zeiten hin und her. Sie beschreibt ebenfalls Ereignisse in Afghanistan und dann ohne Vorwarnung wieder in Deutschland. Das erfordert hohe Konzentration beim Lesen.

Sehr gut gefiel mir die Beschreibung der Mentalität dieser Menschen. Sie sind sehr gastfreundlich und so ganz anders, als die Leute hier in Deutschland. Die Diskriminierungen und rassistischen Erlebnisse von allen beschreibt die Autorin nur am Rande, aber es hat mich doch sehr mitgenommen. Zumal der Fremdenhass in den letzten Jahren tatsächlich größer wurde. Die Täter sind brutaler und scheuen selbst vor Mord nicht zurück. Das macht traurig und zuweilen schäme ich mich für meine Landsleute.

Denn wir waren Krieger empfehle ich ausdrücklich, da es sehr einfühlsam geschrieben ist und zeigt, wie sich Fremde hier fühlen. Dabei wäre es ein leichtes, ihnen freundlich entgegenzutreten. Sie nehmen uns nichts weg. Im Gegenteil. Sie bereichern uns. #DennWirWarenKrieger #NetGalleyDE

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Ende 1980 fliehen Jamal und Layla mit ihrer Tochter von Kabul nach München. Nach der Invasion der Russen in Afghanistan ist es für sie zu gefährlich geworden. Layla ist hochschwanger. Sie sind gebildete Menschen, aber ihre Bildung zählt hier nicht mehr. Obwohl sie sich bemühen, sich zu integrieren, stossen sie überall auf Abweisung. Es ist für sie nicht einfach die deutsche Lebensweise zu verstehen und mit ihrer zu vereinbaren.

Wir begleiten die Familie bei ihrer Integration. Durch die Augen und Gedanken von Layla erfahren wir von den Konflikten, denen sie ausgesetzt sind. Immer wieder flüchtet Layla in Gedanken in ihre Kindheit, denkt an die Werte, die ihr beigebracht wurden und versucht diese an ihre Kinder weiterzugeben. Von ihrem Mann bekommt sie keine Hilfe. Er bleibt tagelang weg, kommt wieder und erzählt nichts. Lange weiss Layla nicht einmal woher, dass viele Geld kommt, mit dem Jamal auf einmal um sich schmeisst. Der letzte Teil ist Omar gewidmet. Er ist der in Deutschland geborene Sohn. Er hat nochmals ganz andere innere Kämpfe. Er sieht mit seinen blauen Augen und der blassen Haut nicht nur anders aus als seine übrigen Familienmitglieder, sondern lehnt sich auch gegen dessen Traditionen auf.

Wajima Safi stammt wie ihre Protagonisten aus Afghanistan und ist in München aufgewachsen. Dieses Buch ist ihr Debütroman und verzaubert uns Leser mit einem bildhaften und poetischen Schreibstil. Ihre Beschreibungen und Vergleiche sind einzigartig. Mit ihrer einfühlsamen Erzählart hat sie mich sehr berührt.

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Meine Meinung:
Irgendwie wurde ich auf dieses Buch aufmerksam und dann machte mich der Klappentext neugierig. Denn ich gehöre zu der Generation, die Ende der 79er Jahre mitbekommen hat, wie die Sowjets in Afghanistan einmarschierten und was in dem Land so alles passiert ist.
Layla und Jamal kamen im Winter 1980 in München an und es trafen Menschen zweier sehr unterschiedlicher Kulturen aufeinander.
Die Autorin hat sehr interessant beschrieben, was die beiden und ihre Familie hier alles erlebten. Sehr eindrucksvoll hat sie ebenfalls vergangene Erlebnisse geschildert, wozu immer wieder Rückblenden zum Leben in die alte Heimat eingeblendet wurden. So konnte ich als Leserin auch wesentlich besser verstehen, wie schwer es allen gefallen sein muss, sich hier heimisch zu fühlen, was hauptsächlich an den verschiedenen Kulturen und den Einstellungen zu gewissen Dingen lag. Es gab für die Familie in Deutschland Höhen und Tiefen, was die Autorin insgesamt sehr eindrucksvoll geschildert hat.


Fazit:
Mich hat das Buch und die Geschichte sehr beeindruckt und gerne empfehle ich es interessierten Lesern weiter.

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"Denn wir waren Krieger" von Wajima Safi

Erscheinungsdatum: 01.03.2019, gelesen als ebook dank Netgalley im März 2019

Genre: Belletristik, Zeitgeschichte

1980 kommen die hochschwangere Layla, ihr Ehemann Jamal und die kleine Mina auf der Flucht vor den russischen Panzern am Münchner Hauptbahnhof an.

Layla erzählt ihr Erleben in Deutschland vermischt mit Rückblicken aus Afghanistan. Bis heute bleibt sie diesem Land hier fremd.

Dieses Buch hat es mir nicht einfach gemacht, nicht weil die Geschichte oder Erzählweise schwierig war, sondern weil mit Layla bis zum Ende weder vertraut noch sympathisch geworden ist. Sie ist eine sehr ambivalente Frau, die sich in Deutschland immer in die Heimat zurücksehnt, Ausgrenzung viel stärker beachtet als Zuwendung und immer in dem Spannungsbogen einer intelligenten und gut ausgebildeten Frau steckt, die sich freiwillig in ihre Wohnung einigelt und auch selbst Kontakte nach außen oft verweigert. Die Beziehung zu ihrem Mann ist schwierig, da beide Zuneigung weder zeigen noch wirklich einordnen können. Layla ist sowohl in den Rückblicken in der Heimat und auf der Flucht als auch in der neuen Heimat eine zutiefst gespaltene Persönlichkeit, die sich Ängsten verliert, Alpträume pflegt und manchmal auch ihre Andersartigkeit zelebriert. Die Rollen der Eheleute sind unverrückbar und ihre Aufgaben den Kindern oder anderen Familienangehörigen gegenüber nicht verhandelbar. Der Sohn wird im Spannungsbogen zwischen alter und neuer Heimat aufgerieben und die Tochter verschwindet irgendwann aus der Erzählung. Leider werden Zeitstrukturen in der Geschichte nicht immer klar, was einige Fragezeichen lässt.

Die Geschichte hat mich sehr interessiert, die Personen haben mich auf Distanz gehalten, leider war es für mich kein lohnendes Leseerlebnis
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