Die Herzen der Männer

Roman

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Erscheinungstermin 11.02.2018 | Archivierungsdatum 06.09.2018

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Zum Inhalt

Über eine Zeitspanne von drei Generationen und ebenso vielen Kriegen erkundet dieser Roman die Herzen der Männer: ihre Schwächen und Geheimnisse, ihre Bedürfnisse und Werte. Damit legt Nickolas Butler nach »Shotgun Lovesongs« ein vielschichtiges und sensibles Epos über die Verletzungen, die Männer einander und anderen zufügen, vor. In den Augen seines Vaters ist Nelson eine Enttäuschung. Wer will schon ein Kind, das weder Freunde noch Selbstbewusstsein besitzt? Je intensiver der verunsicherte Junge sich nach Zuwendung sehnt, desto stärker sondert sich der Vater ab, bis er irgendwann ganz aus dem Leben seines Sohnes verschwindet. Doch in einem Punkt hat er sich getäuscht. Nelson ist nicht allein. Jonathan, sein bester Freund aus dem Pfadfinderlager, ist das genaue Gegenteil von Nelson: bei allen beliebt, pragmatisch und mit einer unverwüstlichen Leichtigkeit ausgestattet. Was aber treibt jemanden wie Jonathan dazu, sich mit einem Außenseiter anzufreunden? Und stand Jonathan wirklich immer so rückhaltlos zu ihm? Das Leben im rauhen Wisconsin verlangt Nelson, Jonathan und dessen Familie Prüfungen ab, die Freundschaft und Loyalität auf eine harte Probe stellen. Stimmen zum Buch »Ein zärtliches, einfühlsames Buch – eine wunderbare Lektüre.« People

Über eine Zeitspanne von drei Generationen und ebenso vielen Kriegen erkundet dieser Roman die Herzen der Männer: ihre Schwächen und Geheimnisse, ihre Bedürfnisse und Werte. Damit legt Nickolas...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608983135
PREIS 22,70 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Erkenntnisse im Pfadfinderlager

Ein Zeitraum von etwa sechzig Jahren, zwei Familien, vier Generationen; dabei gibt es zwei Elemente, die sich wie ein roter Faden durch dieses Buch ziehen. Ein abgelegenes Pfadfinderlager in einem Wald, und ein Mann, der schon als Kind seinen Grundsätzen treu bleibt, Nelson.

Als Junge ist Nelson ein Außenseiter und darunter leidet er sehr. Er ist vor allem bei den Pfadfindern sehr strebsam. Im Erlangen von Abzeichen lässt er schnell alle anderen Jungen weit zurück. Er findet eher im Leiter des Lagers Kameradschaft, als unter Gleichaltrigen. Nur ein Junge, Jonathan, steht ihm manchmal aus unerklärlichen Gründen bei.

Nelson muss eine schwere Entscheidung treffen, und mit dem Ausgang dieser Entscheidung verändert sich sein ganzes Leben.

Die Geschichte setzt dann etwa 30 Jahre später wieder ein. Jonathan bringt seinen Sohn in dasselbe Pfadfinderlager, das inzwischen von Nelson geleitet wird. Der Junge bewundert den Kriegsveteran Nelson, der eher in der Lage ist ihm bleibende Werte zu vermitteln als sein eigener Vater.

Nach noch einmal ca. dreißig Jahren, begleitet Jonathans Schwiegertochter ihren Sohn ins Pfadfinderlager. Der Schauplatz ist derselbe geblieben, und der alternde Nelson steht dem Camp noch immer vor. Dramatische Ereignisse zeigen noch einmal, was in jedem der Beteiligten steckt.

Dieses Buch lässt sich schnell lesen. Vor allem Nelson, mit seiner aufrechten Haltung, wächst dem Leser schon bald ans Herz. Zwischen den Ereignissen, die anfangs eher zum normalen Alltag in einem Pfadfinderlager gehören, steht immer wieder die Frage im Raum: Was bedeutet es, ein Mann zu sein? Die moralischen Erwartungen an einen Pfadfinder sind hoch, und im ganzen Buch begegnet man immer wieder Männern, die von diesen Maßstäben nichts halten.

Neben dem Kampf um den Erhalt von Werten wie Treue, Disziplin und Hilfsbereitschaft, zeigt dieser Roman auch wie sich die Zeit im Laufe dieser sechzig Jahren verändert hat. Nicht nur, dass Söhne ihren Eltern weniger Respekt entgegenbringen, bei der Beschreibung des letzten Lagers spürt der Leser, dass die Ära der Pfadfinder ihrem Ende entgegengeht. Smartphones und andere Geräte haben die Freude an der Natur und der Gemeinschaft verdrängt.

Fazit: Nicht nur für Männer eine unterhaltsame und nachdenkliche Lektüre über die Schwierigkeiten und Herausforderungen des Mannseins.

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1962 Pfadfindercamp Chippewa/Wisconsin. Der 13-jährige Nelson Doughty ist ein ehrgeiziger und strebsamer Junge, der aufgrund seiner Intelligenz ein Außenseiter ohne Freunde allein in einem Zelt wohnt. Als Pfadfinder sammelt er recht erfolgreich Abzeichen, was ihm den Neid und die Verachtung seiner Altersgenossen einträgt. Auch für seinen Vater, der als Begleitung mit im Lager ist, ist Nelsen eine einzige Enttäuschung, so dass dieser seinem Sohn etwas mehr Aufgeschlossenheit einprügeln will¸ anstatt ihm Liebe und Verständnis entgegen zu bringen. Einzig Jonathan Quick ist Nelson in dieser Zeit so etwas wie ein Freund, der sich seiner annimmt. Die beiden bleiben all die Jahre in Kontakt. Nach 34 Jahren leitet 1996 nun Nelsen das Pfadfinderlager, nachdem er im Vietnamkrieg gedient hat und betreut unter anderem Jonathans Sohn Trevor. Während dieses Sommers lernt Trevor seinen Vater von einer ganz neuen und nicht gerade positiven Seite kennen, denn dieser verlässt seine Frau für eine Geliebte und lässt Trevor zudem an einer dauerhaften Liebe zweifeln. Im Jahr 2019 schließlich begleitet Trevors Ehefrau Rachel Sohn Thomas ins Pfadfinderlager, wo Nelsen seinen letzten Sommer vor dem Ruhestand verbringt. Dass Rachel die einzige Frau in dem Lager ist, bringt einige Probleme mit sich, die dann schnell ausufern…
Nickolas Butler hat mit seinem Buch „Die Herzen der Männer“ einen sehr fesselnden, gefühlvollen und teils sogar poetischen Roman vorgelegt, der sich hauptsächlich mit Männern beschäftigt und mit den Themen Familie, Väter, Freundschaft und Disziplin beschäftigt sowie mit dem Zusammenleben in einem sommerlichen Pfadfinderlager. Butler weiß zu berühren und gleichzeitig auch Entsetzen und Abscheu hervorzurufen aufgrund seiner schonungslos offenen Erzählweise. Die Handlung ist in drei verschiedene Jahresabschnitte unterteilt, der letzte reicht sogar bis in die nicht mehr weite Zukunft ins Jahr 2021. Nelsen Doughty ist dabei in jedem einzelnen Abschnitt vertreten, erst als Hauptprotagonist, dann eher als Nebenrolle, doch Butler schafft damit eine direkte Verbindung zu den einzelnen Jahresabschnitten, die immer eine weitere Generation von Männern im Pfadfinderlager vereint. Besonders interessant ist Butlers Können, die jeweilige Zeitzone hautnah zu treffen. So hält er sich an die entsprechenden Eigenheiten der 60er Jahre, lässt die späten 90er wiederauferstehen und lässt sogar einen Blick in die Zukunft zu. Dreh- und Angelpunkt ist dabei immer wieder das Pfadfinderlager, eine typisch-amerikanische Besonderheit, die dort regelrecht zelebriert wird.
Die Charaktere sind meisterlich ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Aufgrund ihrer Individualität wirken sie sehr authentisch und real. Nelsen ist zu Beginn ein einsamer kleiner Junge, der die Liebe und Aufmerksamkeit seines Vaters damit erhalten möchte, in dem er besser und klüger ist als alle anderen. Leider macht ihn das zu einem Außenseiter, der zum Dank Prügel bezieht und von allen geschnitten wird. Im Verlauf der Geschichte nimmt der Leser an Nelsons Leben teil, sieht ihn älter werden und einiges Schicksalsschläge durchlaufen einschließlich seiner Zeit in Vietnam. Doch immer behält Nelsen die Tugenden Gerechtigkeitssinn, Ordnung und Disziplin bei, versucht dieses auch den Kindern im Camp immer wieder zu vermitteln. Aber je weiter die Zeit voranschreitet, umso mehr verschieben sich die Prioritäten der einzelnen Generationen. Jonathan ist zuerst ein charismatischer offener und netter Junge, der sich im Laufe der Jahre dann zu einem Zyniker entwickelt, der schonungslos seinem eigenen Sohn Illusionen raubt. Protagonisten wie Wilbur Whiteside, Clete Doughty oder Trevor Quick bereichern die Handlung ebenfalls mit ihren ganz eigenen Geschichten und Erfahrungen.
„Die Herzen der Männer“ ist ein sehr tiefgründiger und einfühlsamer Roman, der das Verhalten der Männer über Generationen beobachtet und verdeutlicht, dass einige ihre eigenen Fehler weitergeben, während andere aus Erfahrungen gelernt haben und es besser machen. Butler lässt einen Blick durchs Schlüsselloch zu, um vielleicht ein besseres Verständnis für Männer zu wecken. Ihm ist ein wunderbarer Roman gelungen, der eine absolute Leseempfehlung in jeder Beziehung verdient.
Links:
https://www.lovelybooks.de/autor/Nickolas-Butler/Die-Herzen-der-M%C3%A4nner-1500485896-w/rezension/1533091643/
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R14R6YX3Y0M3IS/ref=cm_cr_dp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3608983139
http://wasliestdu.de/rezension/blick-ins-maennerherz
https://www.lesejury.de/nickolas-butler/buecher/die-herzen-der-maenner/9783608983135?st=1&tab=reviews&s=2#reviews
http://www.buechertreff.de/thread/100584-nickolas-butler-die-herzen-der-maenner/
http://www.reliwa.de/review/show/12126
https://literaturschock.de/literatur/belletristik/gegenwartsliteratur/nickolas-butler-die-herzen-der-maenner
https://literaturschock.de/literaturforum/index.php/topic,47546.0.html

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Männer und Gefühle

Butler wagt sich bei diesem Buch an die Beziehung zwischen Vätern und Söhnen, Rollenverteilung und Sexismus. Missbrauch, sowohl emotional als auch körperlich, spielt in dem Buch eine zentrale Rolle. Das Buch ist grob in 3 Abschnitte geteilt: 1962 im Camp Chippewa in Wisconsin, 1996 im Stardust Supper Club und schliesslich 2019 im Whiteside Pfadfinder Reservat, wie das Camp Chippewa mittlerweile genannt wird. Nelson Doughty ist der zentrale Protagonist des Buches. Als wir ihn kennenlernen ist er dreizehn, ein Pfadfinder und der Signaltrompeter im Camp Chippewa. Er ist ernst, zielstrebig und hat klare Moralvorstellungen. Leider ist er auch eher unbeliebt, wird von den anderen gehänselt und hat keine Freunde. Oder, wie ihm selbst im Laufe des ersten Abschnitts klar wird, die einzige Person die es mit ihm je gut gemeint hat war seine Mutter. Sein Vater ist ein frustrierter Mann der die Familie nach Jahren des Missbrauchs schliesslich verlässt.

Die Erzählung springt ins Jahr 1996, wo wir Nelson eher als stillen Zuschauer wiedersehen. Über Umwege erfahren wir, was seitdem mit Nelson passiert ist. Im Stardust Supper Club trifft sich Nelson mit einem alten Bekannten Jonathan und dessen Sohn Trevor. Die Beziehung von Trevor und seinem Vater ist in vielerlei Hinsicht ähnlich zu der von Nelson und seinem Vater. Nelson scheint sich in Trevor wiederzuerkennen, da beide ähnliche Moralvorstellungen haben. Und so scheint Trevor schliesslich Nelson und seiner militärischen Karriere nachzueifern.

In 2019 erzählt letztlich Sarah, Trevors Frau, als alleinerziehende Mutter ihre Sicht der Dinge. Sie fährt mit ihrem Sohn Thomas zurück ins Pfadfinderlager, wo Nelson mittlerweile als Leiter fungiert. Hier schliesst sich der Kreis. Die Themen sind nun aktueller denn je: Waffen, Sexismus, Patriotismus und Ausländerfeindlichkeit katapultieren uns direkt ins Amerika des 21. Jahrhunderts. Sehr interessant ist der Standpunkt einer Frau auf diese Dinge. Sarah hat es als einzige Frau im Camp nicht unbedingt einfach.

Butler hat einen sehr interessanten Zugang zu diesem Thema gefunden. Mir gefällt, wie er es schafft, Nelsons Geschichte über 3 verschiedene Zeitpunkte so komplett zu erzählen. Ohne es wirklich anzusprechen behandelt er die Beziehung zwischen Vater und Sohn, zwischen Männern als Freunden und die Rolle des Mannes in unserer Gesellschaft. Ein sehr gut geschriebenes und wichtiges Buch, dessen Themen aktueller nicht sein könnten.

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Drei Generationen schwieriger Vater-Sohn bzw. Mutter-Sohn Beziehungen nimmt Nickolas Butler in seinem Roman „Die Herzen der Männer“ ins Zentrum seiner Erzählung. Zunächst Nelson, ein Außenseiter, der nur von seiner Mutter richtig geliebt wird. Der Vater abweisend und brutal, er wünscht sich einen anderen Sohn, nicht so verweichlicht, sondern einen der cool ist und von den lauten Jungs anerkannt wird. Das zeigt sich vor allem im Sommercamp Chippewa im ländlichen Wisconsin, wo Nelson einiges erleiden muss. Nur der Campleiter Wilbur unterstützt ihn und in Jonathan hat er einen weiteren Jungen auf seiner Seite. Als Erwachsener wird er Jonathans Sohn Trevor im Camp begrüßen und noch eine Generation später dessen Enkel Thomas. Das Camp und die brutalen Erfahrungen dort verbinden die Generationen, ebenso wie die bedingungslose Liebe der Mütter und das schwierige Verhältnis zum Vater.

Butler zeigt, wie das Leben Narben, die äußerlich sichtbaren und und die unsichtbaren, bei den Figuren hinterlässt, wie Beziehungen prägend für die Entwicklung sind und wie wichtig ein guter Geist ist, der eine schützende Hand über die Kinder und Jugendlichen hält, um sie zu schützen. Die Geschichte erzählt aber auch, wie ein Junge, der keinen einfachen Start ins Leben hat, sich durchbeißen kann und am Ende über sich selbst hinauswächst, selbstlos und mutig sein Leben opfert für andere und nie vergisst, was man einst für ihn getan hat.

Die unterschiedlichen Zeitpunkte der Handlung sind auch im Erzählstil variiert, im ersten ist der Fokus auf dem jungen Nelson und seinen Camperlebnissen als Außenseiter. Hier ist eine klassische Kinder- und Jugendgeschichte zu finden mit all den Abenteuern und bösen Streichen, wie man sie in dieser Umgebung erwarten würde. Im zweiten erleben wir Nelson und Jonathan als erwachsene Männer, dieser Abschnitt war für mich der schwächste insgesamt. Erst im dritten Teil mit der Rückkehr zum Camp findet Butler wieder zu seiner erzählerischen Stärke und lässt vor allem überzeugend die Handlung langsam aber zielstrebig auf einen grausamen Höhepunkt zusteuern.


Eine typisch amerikanische Geschichte, geprägt von den Traditionen und Ansichten der ländlichen Bevölkerung, die oftmals nicht aus ihrer Haut können und denen es oft auch nicht gelingt, neue Lebensentwürfe zu schaffen. Erzählerisch stark mit überzeugenden verbindenden Elementen zwischen den einzelnen Buchabschnitten.

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In den 60er Jahren werden Nelsons Ferien von seinem Besuch im Pfadfinderlager dominiert. In der Schule hat er quasi keine Freunde, daheim wird er vom Vater unterdrückt und nicht für voll genommen. Im Lager soll das alles anders werden, er arbeitet hart an seinen Abzeichen, darf morgens zur Ansprache sogar die Trompete spielen, hält sich vorbildlichst an alle Regeln. Trotzdem kann er sich weder bei Gleichaltrigen noch bei dem mitgereisten Vater ins rechte Licht rücken und bleibt in seiner Außenseiterrolle. Auch noch Jahre später.

Nickolas Butler hat es mir mit seinem Roman nicht leicht gemacht. Ich tat mich mit dem ganzen Mikrokosmos des Pfadfinderlagers etwas schwer, konnte mich nicht richtig hineinversetzen. Dort gelten eigenen Regeln, die jedoch am laufenden Band unterlaufen werden, auch wenn Einzelne dagegen arbeiten. In Ansätzen kann ich mir das soziale Gefüge dort schon vorstellen, so richtig überzeugt haben mich die Ausführungen nicht. Regelrecht anstrengend fand ich das ständige Gerede von Werten, Heldentum und „echten“ Männerfreundschaften, die als Ideal dahingestellt werden, obwohl kaum ein Protagonist wirklich danach zu streben scheint. Nelson ist da die Ausnahme, leider fand ich ihn als Figur nicht wirklich nahbar. Auch im weiteren Verlauf der Handlung konnte ich seine Handlungsintentionen oft nicht nachvollziehen. Mir hat die Handlung gerade in der zweiten Hälfte etwas besser gefallen. Die erste Hälfte habe ich zwar durchaus mit Interesse gelesen, hätte das Buch aber auch jederzeit zur Seite legen können, in der zweiten Hälfte (und somit in der nächsten Generation) waren mir die Figuren dann doch etwas näher.
Butlers Stil ist zunächst nüchtern, mit der Zeit liest man sich aber ein. Er erzählt immer etwas distanziert, mit der Zeit gelingt es ihm aber trotzdem ein intensives Lesegefühl aufzubauen. Der Ton ist immer etwas melancholisch, oft auch unnötig altbacken, hat mir unterm Strich nur mittelmäßig gefallen.
„Die Herzen der Männer“ ist ein mehrschichtiger Roman, der aber in seiner ganzen Ausführung irgendwie an meinem Geschmack vorbeigedriftet ist. Potential war da, konnte aber meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft werden.

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Wann ist ein Mann ein Mann?
Von was läßt ein Mann sich leiten? Von seiner Erziehung, seinem anerzogenen Charakter, seinem angeborenen Temperament, seinen Hormonen, seinem Elternhaus, der Sohn insbesondere vom Vater, den sonstigen Erziehungsberechtigen, woher nimmt er sein Wertesystem, das ihn ein Leben lang begleitet? Bleibt er sich und seinen Werten treu, wird er ein Mann oder ein haltloses Weichei, das jeder Versuchung, die ihm über den Weg läuft, nachgibt?

Nelson. Ein Mobbingopfer. Muss in einem Pfadfinderlager eine schwierige Entscheidung treffen. Diese Entscheidung beeinflusst sein Leben. Er kommt auf die Militärakademie und wird im Vietnamkrieg eingesetzt. Überlebt. Ein Held.

Jonathan, im selben Pfadfinderlager, ist nicht in der Lage, sich hundertprotzentig auf eine Seite zu schlagen, er macht Kompromisse. Sein Leben lang treibt er von der einen Seite zur anderen und zurück, schwankt zwischen haltlosem Egoismus, Pragmatismus und kann doch den Ehrenkodex, der ihm in seiner Jugend begegnet ist, nicht ganz auf die Seite legen. Alle seine Beziehungen scheitern an seiner Wankelmütigkeit.

Was geben beide Männer der nächsten Generation mit auf den Weg? Sind Werte wie Ehrlichkeit, Ehre, Loyalität und Wahrheit eigentlich verhandelbar? Werden sie leichtfertig über Bord geworfen und als Wertewandel abgetan, kommt es, wie Butler im letzten Abschnitt zeigt, beinahe unweigerlich zur Katastrophe.

In seinem neuen Roman „Die Herzen der Männer“ wirft Nickolas Butler eine Menge Fragen auf. Die nach der Moral. Die nach der Prägung. Die nach dem Konsum von Pornographie. Die nach der Freundschaft. Die nach Gut und Böse. Nach Sex, Treue und Liebe. Jeweils eingekleidet in typische amerikanische Institutionen, Zeltlager und Armee. Patriotismus und Fahneneid.

Pfadfinder bewegen sich in der Natur, deshalb beschreibt Butler Natur. Die Lyrik der Naturbeschreibungen steht häufig in einem krassen Gegensatz zu den meist schroffen Dialogen der Protagonisten. Diese halten lange Monologe, in denen sie ihre konträren Weltanschauungen darlegen. Der Leser überlegt, inwieweit er mit den vorgetragenen Ansichten übereinstimmen mag.

Lebendig wird der Roman durch eine lange Zeitschiene, durch Zeitenbrüche und unerwartete Wechsel der Erzählperspektiven.

Die Figuren stehen jeweils für sich und stellen doch gleichzeitig Platzhalter für gewisse Ansichten oder Kreise der amerikanischen Gesellschaft dar, insoweit sind sie (nur) Prototypen und müssen nicht vollkommen ausgeformt werden.

Manches, was den Leser rechts und links der Geschichte noch interessiert hätte, wird abgeschnitten. Cut. Fertig. Interessiert nicht. Könnte so oder so gewesen sein. Diese Zumutungen (an den Leser) machen das Buch recht individualistisch. Ein typischer Butler?

Fazit: Ein Roman, über dessen Inhalte sich trefflich streiten und diskutieren läßt.

Kategorie: Anspruchsvolle Literatur
Verlag: Klett Cotta, 2018

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Jugend - Liebe - Tod

Schon als Jungendlicher ist Nelson ein Außenseiter. Er ist hochintelligent und er will sich auch nicht vor anderen zum Affen machen. Die alljährlichen Fahrten mit seinem Vater ins Pfadfinderlager genießt er nur mittelmäßig. Nur Wilbur, der Leiter des Camps, wird zu seinem Vorbild und Freund. Dennoch prägen die Pfadfinder Nelsons Leben. Jahre später wird Nelson selbst zum Leiter der Pfadfinder, gezeichnet zwar vom Krieg, und dennoch ein Freund der Menschen. Bei den Pfadfindern trifft er seinen einzigen Freund Jonathan und dessen Sohn Trevor wieder. Um die Reise durch die Generationen zu erfüllen, erscheint schließlich Thomas, der Sohn des allzu früh verstorbenen Trevor zu seinem Aufenthalt.

Die Erzählung um Nelsons tragische Jugend, mit dem gewalttätigen Vater und die liebevolle, aber schwache Mutter, nimmt einen sofort für den Jungen ein. Man bestaunt seine Intelligenz, seine Gleichmut, das Fehlen einer Anbiederung. Er scheint nicht in die moderne Welt der 1960er zu passen. Kein Wunder also, dass der zu diesem Zeitpunkt schon betagte Wilbur zu einem Leitbild und Vaterersatz wird. Und so erstaunt es nicht, dass Nelson durch Krieg und Verlust gezeichnet den Posten Wilburs übernimmt. Jetzt ist er an der Reihe, jungen Menschen ein Vorbild zu sein. Mit seiner Ruhe, Freundlichkeit und Toleranz versucht er, dem etwas steifen Trevor Verständnis für den Vater zu vermitteln. Weitere Jahre später soll es Nelsons letzter Sommer werden. In diesem Sommer kommt auch Trevors Sohn noch einmal mit. Seine Mutter Rachel begleitet ihn. Die einzige Frau im Pfadfinderlager bewirkt leider kein fröhlicheres Beisammensein, eher im Gegenteil nimmt sie eine Außenseiterposition ein.

Nie ganz gut und selten richtig schlecht, so scheinen sie zu sein, die Männer. Manchmal grausam untereinander, aber doch mit einem Zusammengehörigkeitsgefühl. Ein trunkener Absturz schweißt eher zusammen als das er trennt. Und dennoch werden durch die Erkenntnis, dass Väter auch nur Menschen sind und keine Idole, manchmal Gräben aufgerissen, die kein späteres Verständnis völlig zu schließen vermag. Und so zweigen sie sich von ihrer guten gefühlvollen Seite, aber auch mit einer perfiden Schlechtigkeit, die nach Strafe ruft. Wie geht das zusammen? Wieso sind sie so? Das wird wohl nicht so wirklich geklärt werden können, man hofft, dass bei den meisten die positiven Momente überwiegen.

Ein warmherziges Buch, das zwar auch nicht die unbequemen Wahrheiten ausspart, das eine wenn auch melancholische aber doch positive Stimmung auslöst.

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Nickolas Butlers Roman „Die Herzen der Männer“ konnte mein Herz nicht wirklich erreichen. Liegt das daran, dass ich eine Frau bin, oder daran, dass ich zu sehr europäisch denke?
Der Roman ist in drei Teile gegliedert und umspannt darin die Geschichte dreier Generationen von Jungs bis Männern einer Familie im US-Bundestaat Wisconsin. Bindeglied zwischen diesen Geschichte ist die Figur von Nelson Dougthy, der im ersten Teil die Hauptrolle spielt, sowie ein Pfadfindercamp in den Bergen.
Das Buch beleuchtet zum einen die oft schwierige Beziehung zwischen Vätern und Söhnen, die unterschiedlichen Erziehungsweisen und Werte im Verlauf der Zeit beginnend bei den scheinbar idyllischen 60er Jahren, über die offeneren 90er bis hin zur Gegenwart. Es begleitet die Jungen auf ihrem Weg zum Mann und auf der Suche nach Anerkennung.
Ich habe die Geschichte mit seinem Fokus auf militärischen Drill, der schon im Pfadfinder-Camp beginnt, als sehr amerikanisch empfunden, auch die für mich verstörende Waffenaffinität trägt dazu bei. In allen drei Zeitabschnitten spielen Kriege und ihre Einflüsse auf die Männer eine große Rolle, militärische Ehren und Heldentum sind erstrebenswerte Ideale. Auch wenn die Schattenseiten dieser Lebenswege ebenfalls thematisiert werden, bleibt die Geschichte meiner Meinung nach eine amerikanisches Phänomen. Die Sprache ist an vielen Stellen berührend, bei mir hat die Geschichte oft einen bitteren Beigeschmack hinterlassen, die Dialoge wirkten aber mehrfach sehr gestelzt und nicht natürlich. Die Männer spielen eine tragende Rolle, wie es schon der Titel impliziert, sie treten sehr dominant auf, Frauen sind schmückendes aber oft störendes Beiwerk und werden diskriminiert. Darin steckt sicher auch ein Stück Gesellschaftskritik und das Thema passt zur aktuellen MeToo-Bewegung, mir blieb das zu oberflächlich, die Männerrolle trotz einiger Schwächen zu sehr in den Vordergrund gehoben. Die Charaktere sind zwar detailreich gezeichnet, mir sind sie während des ganzen Buches fremd geblieben ebenso wie die Welt, die hier beschrieben ist. Sicher findet man auch bei uns Unsicherheit bei den Männern, wie ihre Rolle in der Gesellschaft aussehen soll, bei uns ist diese allerdings deutlich weniger militärisch geprägt.

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Mal ein ganz andere Lektüre. Sehr empfindsam, gleichzeitig rau. Eben wie Männer so sein :-)....Gute Erzählung, spannend und interessant.

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Zuerst mal etwas zum Cover, denn das hat mir sehr gut gefallen. Es strahlt so etwas ruhiges, melancholisches aus und macht neugierig. Die Farben gefallen mir sehr. Irgendwie Retro.

Ich bin gut in das Buch reingekommen und der Schreibstil von Butler sagte mir sehr zu. Er ist detailreich und sehr bildlich, so dass ich als Leserin mich sehr gut in die Geschichte einfinden konnte.
Das Buch ist gegliedert in drei große Teile und einen kurzen vierten Teil, der wohl auch als Epilog gewertet werden kann.
Die einzelnen Teile spielen in verschiedenen Epochen. Es beginnt im Jahr 1962 und dem Protagonisten Nelson. Der wohl der rote Faden des Buches ist, aber nicht unbedingt immer die größte Rolle spielt. Wir begleiten Nelson als Jugendlichen ins Pfadfindercamp. Auch Jonathan ist ein Pfadfinder und nimmt eine große Rolle ein, auch in den späteren Teilen des Buches, die in den Jahren 1996 und 2019 spielen.

Butler schafft es die Gefühle und Gedanken der Protagonisten sehr gut rüber zu bringen. Die Charaktere sind doch sehr unterschiedlich, aber sehr gut ausgearbeitet.
Als Leser kann man das Verhalten der einzelnen Charaktere zum Teil nicht unbedingt nachvollziehen und man fragt sich: "Was will mir der Autor damit eigentlich sagen?" oder "Was bezweckt dieser Vater denn jetzt mit dieser Handlung?". Gerade diese zum Teil unfassbaren Handlungen lassen das Buch so echt und realistisch wirken.
Ich denke das Zeit, der Ort und die Umstände als Faktoren in diesem Buch eine wichtige Rolle spielen.

Der Roman liest sich wirklich sehr flüssig. Butler bringt die Atmosphäre der einzelnen Schauplätze sehr anschaulich rüber und ich kann mir sehr gut vorstellen wie es sich dort abspielt. Ich empfand die Ausführlichkeit der Ausführungen als angenehm. Im Grunde genommen geht es um Loyalität, Freundschaft, Wertschätzung, Vater und Mutter sein und die Liebe.
Das Buch ist nicht spannungsgeladen, jedoch nie langweilig. Es lebt von den Details, dem fragwürdigen Verhalten und den Momenten, die zum Nachdenken anregen.
Was mir etwas gefehlt hat war der rote Faden. Nelson gibt so ein wenig den Rahmen vor, aber beim Lesen sucht man vergeblich nach einem Zusammenhang der einzelnen Teile.

Zum Teil verstörend, unbegreiflich und nicht nachvollziehbar, aber so echt.

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Was macht einen Mann zum Mann?
Nelson, ein sensibler, intelligenter junger Mann, der jedoch sehr unter seinem Vater leidet. Dieser nimmt ihn jedes Jahr mit zum Pfadfinderager. Dort wird jedoch nur Wilbur, der Leiter, zu einem Freund, dennoch prägt diese Zeit Nelson so sehr, dass der Außenseiter später selbst Pfadfinderleiter wird. Dort trifft er dann auch seinen einzigen Freund, Jonathan, wieder mit dessen Sohn Trevor. Dann lernt der Leser noch Thomas, Trevors Sohn kennen.
Weder nur gut, noch nur schlecht, viele Probleme, Grausamkeiten werden erlebt, Trunkenheit spielt auch oft eine Rolle, Männer als Väter und Söhne,...
Ein feinfühliges Buch, das nachdenklich stimmt, ein hervorragender Schreibstil, etwas Besonderes.

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Diese Frage stellte 1984 der dt. Schauspieler und Sänger Herbert Grönemeyer, der mit seinem Song Männer (und vielleicht auch seinem ungewöhnlichem Tanzbärstil) zu Ruhm und Ehre kam.

Männer von Herbert Grönemeyer, 1984

Männer nehmen in den Arm
Männer geben Geborgenheit
Männer weinen heimlich
Männer brauchen viel Zärtlichkeit
Oh Männer sind so verletzlich
Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich
Männer kaufen Frauen
Männer stehen ständig unter Strom
Männer baggern wie blöde
Männer lügen am Telefon
Männer sind allzeit bereit
Männer bestechen durch ihr Geld und ihre Lässigkeit
Männer haben's schwer, nehmen's leicht
Außen hart und innen ganz weich
Und werden als Kind schon auf Mann geeicht
(Wann ist ein Mann ein Mann?)
(Wann ist ein Mann ein Mann?)
(Wann ist ein Mann ein Mann?)
Männer haben Muskeln
Männer sind furchtbar stark
Männer können alles
Männer kriegen 'n Herzinfarkt
Oh Männer sind einsame Streiter
Müssen durch jede Wand, müssen immer weiter
Männer haben's schwer, nehmen's leicht
Außen hart und innen ganz weich
Werden als Kind schon auf Mann geeicht
(Wann ist ein Mann ein Mann?)
(Wann ist ein Mann ein Mann?)
(Wann ist ein Mann ein Mann?)
 
 
Nun stellt sie sinngemäß auch Nickolas Butler, erfolgreicher amerikanischer Autor, in seinem soeben auf deutsch erschienen Roman Die Herzen der Männer.

So wie Grönemeyer "Männer schon als Kind auf Mann geeicht" sieht, beginnt auch Butlers Roman 1962 mit der Erziehung seines Protagonisten Nelson Doughty zum Mann. Dieser verbringt seit seinem siebten Lebensjahr seine Sommerferien in einem der in den zahlreichen Pfadfindercamps, der schon 1910 gegründeten Boy Scouts of America (BSA) in Wisconsin, in dem schon seit Generationen in der wilden Natur aus tapferen, kleinen, amerikanischen Jungs wahre Männer gemacht werden. Dass es dabei nicht unbedingt zimperlich zugeht, wenn so viel Testosteron versammelt ist, kann sogar ich mir als Mädchen vorstellen. Allen voran, weil diese oft als Neckereien und Kabbeleien verharmlosten Auswüchse von "wir gegen den Anderen", nicht nur den brodelnden Hormonen, sondern auch der militärisch, straff organisierten Hierarchie der Institution, die in der höchsten Rangstufe, den Eagle Scouts, die auch berufliche Vorteile bringen, ihre Vervollkommnung sieht, geschuldet ist.

In Butlers Geschichte trifft die erniedrigende Behandlung eines Latrinenbades den engagierten, gefallwütigen Nelson, der mit Leib und Seele Pfadfinder ist, und sich nichts mehr wünscht als hier dazuzugehören, wenn ihm dies schon zu Hause nicht gelingt. Er, der fleißig Abzeichen sammelt, die verantwortungsvolle Aufgabe des Lagertrompeters inne hat, und der den Schwur "On my honor, I will do my best to do my duty to God and my country. To help other people at all times. To obey the Scout Law." bestimmt im Schlaf hinunter beten kann, liegt doch nachts alleine in seinem Zelt.

Doch sein Ehrgeiz alles richtig machen zu wollen, seinen Vater stolz, und der von den Campbetreuern als nachahmenswertes Beispiel dargestellt wird, entfernt ihn nur immer weiter von seinen Kameraden. Die Jungs reagieren darauf mit dem, was wir heute"Bullying" nennen. Das Ganze kulminiert in  Gewaltexzessen, die wahrhaftig Ähnlichkeit mit den sadistischen Sequenzen aus Lord of the flies haben. Ein Kultbuch, sogar Pflichtlektüre an amerikanischen Schulen, das der Autor nach eigener Aussage aber erst in späteren Jahren gelesen hat, und das eine starke und nachhaltige Wirkung auf ihn hatte.

Butler zeigt viel Mitgefühl für seinen jungen, aber auch, wie sich in den nächsten drei Abschnitten zeigen wird, für seinen erwachsenen Helden. Genau das ist Nelson für ihn, ein Held. Der Antagonist des kindlichen Helden, eine Art frenemy Nelsons, ist Jonathan, auch er ein Pfadfinder und Elitesoldat im Vietnamkrieg. An ihn und Teile seiner Familie wird der Erzählstab weiter gereicht, denn Butler hat seinen Roman ein bisschen wie einen Staffellauf konstruiert, der erst nach langer Strecke 2019 ins Ziel getragen wird.

Bis dahin werden uns in Die Herzen der Männer aus aus wechselnden Perspektiven intime, manchmal geradezu schmerzvoll intime, Einblicke in die persönlichen Lebensgeschichten gewährt, auf der Suche nach dem, was das Mannsein ausmacht. Als da wären körperliche Stärke, pure Muskelkraft und physische Überlegenheit, Güte und Anstand, Boshaftigkeit, aber auch innere Stärke, Ehre, Respekt vor Anderen, Heldentum, ja sogar Ritterlichkeit, die einst der amerikanische Präsident Theodor Roosevelt den Pfadfindern zuschrieb.

Genau darum geht es Butler; zu ergründen welcher moralische Kompass das starke Geschlecht Amerikas leitet, gestern bis heute.

Wie trifft der Einzelne seine Entscheidungen? Wie geht er mit Rückschlägen um? Denn zeigt sich nicht gerade in der Krise unser Charakter am deutlichsten? Nelson, dessen Kindheit sicherlich heute das Jugendamt auf den Plan riefe, seine traumatischen Kriegserfahrungen in Vietnam, die er ohne psychologische Unterstützung meistern musste, statt Karriere, der Rückzug ins Camp in Wisconsin, nun als Leiter, wo er trotz alledem, seinem einst getätigten Schwur treu bleibt. 

Aber auch die Veränderung im Großen, die Veränderungen des gesellschaftlichen Wertesystems, in der Pre-Trump-Ära, am Beispiel einer in Amerika bis in die Politik und Wirtschaft hineinreichende Institution, die Organisation wird von verschiedenen, großen Unternehmen finanziert, aufzeigen. Wo sind sie hin die Tugenden der wolves &  bears & lions?

So spannend diese moralischen Fragen sind, so sehr sie die Geschichte und den Leser vorantreiben, so sehr konterkariert Butler sein Anliegen selbst, indem er es nicht wie einst Grönemeyer bei den Fragen belässt, sondern wehmütig ein Männerbild, den Ritter, ohne Fehl und Tadel, heraufbeschwört, den es so tautropfenrein schon an Artus Tafelrunde nicht gab. 


 Trotz oder vielleicht sogar wegen dieser offensichtlichen Parteilichkeit hat mir der Roman gefallen, weil er zu verstehen hilft, wie aus diesen niedlichen, kleinen, amerikanischen Jungs in Uniformen, die ganz unschuldig an Haustüren Kekse verkaufen, Männer wurden, die so felsenfest davon überzeugt sind, zu wissen, was Recht und Unrecht ist, dass sie mit missionarischen Eifer, die Welt bekehren wollen.

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So unmöglich es dem Leser auch erscheinen mag: Nelson ist mit Leib und Seele Pfadfinder, obwohl niemand der anderen ihm das leicht macht, am allerwenigsten sein Vater. Doch irgendwie fügen sich die Dinge und schließlich erleben wir drei Generationen einer Familie, die sich in Nelsons Dunstkreis als Hauptcharaktere dieses Romans durchs Leben schlagen.

Betrachtet man das Cover aus dem ästhetischen Blickwinkel, ist es schon hübsch; schaut man es sich jedoch nach dem Lesen des Romans an, eröffnet es eine ganz neue Tiefe: Nelson, der kleine Junge, der in die Herzen der Männer (und Frauen) sieht. Das gefällt mir ziemlich gut, obwohl ich befürchte, dass ich der Motivwahl damit zu viel Bedeutung beimesse. Aber gerade solche Details sind es, die mir auffallen und die mich begeistern können – und so auch die Geschichte.

An nicht wenigen Stellen ist diese Geschichte nur schwer erträglich. Nelsons Campkameraden springen echt nicht zimperlich mit ihm um, die von ihm ausgesprochene Geburtstagseinladung schreit geradezu danach, in einem demütigenden Ereignis zu münden, wir bekommen kleine Einblicke in Geschichten aus dem Krieg und kommen auch um (Achtung, manche könnten das als Spoiler empfinden) (Achtung, ich hätte an dieser Stelle gern vorher eine Triggerwarnung gehabt) eine Vergewaltigung nicht herum. (Spoiler Ende)
Harter Tobak, meinem Empfinden nach jedenfalls.

Sehr interessant und stellenweise gruselig fand ich die Einblicke in das amerikanische Pfadfindersystem. Dass Homosexualität dort in vielen Fällen nicht einmal stillschweigend geduldet wird, hatte ich spätestens seit der Serie „The New Normal“ im Kopf, doch auch abgesehen davon fällt es mir schwer zu glauben, dass man dort mit einer weltoffenen Einstellung glücklich wird. Es würde mich wirklich interessieren, wie nah das hier geschilderte an der Realität ist.

Insgesamt hat mir „Die Herzen der Männer“ wirklich richtig gut gefallen. Es besitzt eine gesunde Portion Handlung, die mich schlucken ließ, es wird zum Ende hin richtig spannend und ließ mich sogar ein, zwei Tränen vergießen. Und trotzdem bin ich nicht restlos begeistert, ein kleines Fünkchen fehlte mir noch.

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„Die Herzen der Männer“ ist der zweite Roman des Autors Nickolas Butler und ein wundervolles Buch über das Verlangen, die Verletzlichkeit, die Wertvorstellungen und Schwächen von Männern.

Jeder der vier Parts, in die das Buch aufgeteilt ist, hat mir außerordentlich gut gefallen und die Gefühle, die ich beim Lesen hatte, lassen sich gar nicht richtig beschreiben. Nickolas Butler hat es geschafft, auf 480 Seiten eine Tiefgründigkeit und Trauer entstehen zu lassen, die einen nachdenklich macht.

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Meine Meinung:

Nickolas Butler gelingt es sehr gut, sich vielschichtig in die Herzen der männlichen Protagonisten hinein zu fühlen und deren Schläge, die im Laufe ihrer Leben natürlich nicht immer regelmäßig verlaufen, transportiert er sehr authentisch und spürbar nach aussen, so dass mein eigenes männliches Herz total erreicht wurde.

Die gesamte Erzählung fühlt sich durchweg sehr echt und nah an, so dass es mir unwahrscheinlich leicht gefallen ist, mich ihr auch emotional hingeben zu können.

Besonders Nelsons frühe Jugend, die begleitet wird von dem unerfüllten Wunsch nach väterlicher Anerkennung und dem inneren lauten Aufschrei nach einem Freund, da er in jedem Bereich seines jungen Lebens stets nur ein Aussenseiterdasein fristet, haben mich sehr bewegt und ich hätte ihn am liebsten aus der Geschichte heraus adoptiert.

Sehr anschaulich ist Butlers Darstellung des typisch amerikanischen „Pfadfindercamps“, das über Generationen hinweg einen zentralen Kern der Geschichte ausmacht und somit Themen wie: moralische Werte, Gruppenzugehörigkeit, Vater-Sohn-Bindung und auch generell „Mann-Sein“ in den Fokus rückt.

Als sehr angenehm und positiv zu erwähnen ist, dass der Autor absolut wertfrei schildert, wodurch eine ganz eigene Gedankendynamik entsteht, ohne dass dieser eine bestimmte Richtung vorgegeben wird.

Ganz ohne eine weibliche Sicht, die von aussen den Blick auf die Männerdomäne richtet, kommt die Geschichte nicht aus und auch dieser Abschnitt hat mir sehr gut gefallen, denn sie verleiht ihr eine gänzlich neue, teilweise erschreckende, Ebene mit interessanten Sichtweisen/Fragestellungen.

Fazit:

N. Butler schafft aus den unterschiedlichen Klängen der männlichen Herzschläge eine ebenso unterhaltsame, wie berührende Komposition, in denen ich mich immer mal wieder selbst entdecken konnte.

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Die Herzen der Männer ist eine Geschichte über mehrere Generationen hinweg. Alles beginnt 1902 in einem Pfandfindercamp. Nelson – unbeliebt, eher schmächtig und ein ziemlicher Streber liebt es Abzeichen zu sammeln. Er hat sie fast alle, doch die anderen Jungs kommen mit seiner Art nicht klar, oder sind vielleicht auch einfach nur cooler als er. Jedenfalls wird Nelson immer wieder heftig gemobbt. Sein Vater ist als Betreuer im Camp und schaut weg. Nur ein älterer Pfadfinder – Jonathan greift ihm scheinbar unter die Arme.
Jahre später fahren auch Jonathans Sohn und danach sogar sein Enkel ins Pfadfinderlager. Auch sie machen prägende Erfahrungen in diesem Camp.

Nickolas Butler nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Herzen der Männer – und die sind leider nicht immer ganz so gutherzig, wie man sich das gerne wünscht. Mobbing, Vater - Sohn Beziehungen, Erwartungsdruck und das Verhältnis der Eltern prägen die Jungen. Die Charaktere sind sehr vielschichtig angelegt, aber durch das was sie durchmachen mussten, oft nicht sehr sympathisch. Und dennoch habe ich ihre Geschichten gerne verfolgt, obwohl mich mancher von ihnen wütend oder traurig gemacht hat. Der Schreibstil ist sehr ruhig, fast sachlich, aber mit schönen Vergleichen und Bildern gespickt. Ich war berührt und teilweise auch schockiert. Auch wenn die Herzen der Männer weiterhin ein Rätsel für mich bleiben - das Buch lohnt sich dennoch.

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Oh Mann, jetzt ist es schon zu Ende. So schön war‘s!
Endlich ein Mann, der großartig über Männer schreibt. Interessant gezeichnete Charaktere, spannende Figuren. Zum Mitfühlen und Staunen, Entsetzt sein und Verstehen.
Ganz großes Kino :)

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Die Herzen der Männer von Nickolas Butler erschien am 11 Februar 2018 im Klett – Cotta Verlag.
Das Cover besticht mit Einfachheit und macht neugierig auf den Inhalt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Nelson und das Pfadfinderlager Cippewa, in Wisconsin, umpannt wird eine Zeitspanne von 60 Jahren. Nelson ist sehr intelligent und ein Einzelgänger mit wenig Selbstbewustsein, er sehnt sich nach Aufmerksamkeit und Zuwendung seines Vaters. Nelson blüht bei seinen Champ- aufenthalten nur auf wenn er sich Abzeichen verdient, belohnt wird das nicht, es bringt ihn nur Neid, Spott und Missgunst ein, auch sein Vater ignoriert ihn. Doch Jonathan, der allseits beliebte Junge, nähert sich Nelson an und wird sein Freund, sie treffen sich jahrelang im Camp wieder. Jahre später hat Nelson die Leitung des Camps übernommen und Jonathan besucht das Camp mit seinem Sohn......

Der Autor hat eine meisterhaft ausgestattete Geschichte erfunden die über 60 Jahre bis in die Zukunft von 2021 spielt. Die Geschichte ist fesselnd, gefühlvoll teils poetisch. Sie beschäftigt sich größtenteils mit den Themen Vater und Sohn, Familie, Freundschaft, Erziehung und Disziplin. Über drei Generationen begeitet der Leser die Hauptprotagonisten, vom Jungen bis zum Mann beleuchtet er den Werdegang bis ins kleinste Detail. Er zeigt dem Leser meisterhaft überzeichnet die einzelnen Typen Mann, vom Choleriker bis zum Kriegshelden. Der ein oder anderen begegnet man so im wirklichem Leben.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, wirken sehr authentisch und lebendig. Nelsons Vater, der mit seinen Dämonen kämpft, er vergreift sich physisch und psychisch an Ehefrau und Sohn, doch Nickolas Butler
zeichnet ihn mit grauen Schattierungen so wird er menschlich.
Nelson der Einzelgänger, behält seine Tugenden die ganzen Jahre aufrecht. Jonathan der charismatische Junge wird zum Zyniker und seinem Sohn beraubt er jegliche Illusionen.

Fazit: Die Herzen der Männer ist ein sehr einfühlsamer Roman, der mich tief berührt hat. Ich wurde in das Geschehen gezogen und durchlebte die ein oder andere Situation zusammen mit den Protagonisten. Das Buch ist keine leichte Kost für Zwischendurch und wird mich noch einige Zeit beschäftigen, denn es werden gekonnt relevante Situationen im Leben von Männern und

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Um schon mal das Fazit vorweg zu nehmen: "Die Herzen der Männer" hat mich mitgerissen. Man begleitet die Charaktere durch ihr ganzes Leben und hat am Ende das Gefühl, sie wirklich zu kennen und das Leben mit ihnen gemeinsam gelebt zu haben. Nickolas Butler hat einen tollen Schreibstil, der einen in diese faszinierende Pfadfinder-Welt führt und einen am Ende wünschen lässt, man wäre selbst mal Pfadfinder gewesen.

Aber jetzt mal von Anfang an: Das Buch ist in 4 Teile geteilt, in jedem neuen Teil findet ein Zeitsprung statt und die Perspektive wechselt. Was jedoch immer erhalten bleibt ist der Protagonist Nelson, der im 1. Teil noch ein Kind, später dann ein alter Mann ist, für den eines aber immer wichtig war: Pfadfinder sein. Allzeit bereit. Wir erleben seinen Kampf gegen die überlegenen anderen Jungs im Pfadfinderlager, erleben mit, wie er schließlich Campführer wird und auch noch als alter Mann versucht, die Kids im Lager zu den besten Männern zu machen, die sie sein können.

Nelson ist es auch, der die interessanteste und schönste Charakterentwicklung durchmacht, auch wenn wir im Buch noch andere Figuren sehr genau kennenlernen und auch diese über einen großen Zeitraum hinweg bei ihrer Entwicklung beobachten können. Nickolas Butler gelingt es hierbei sehr gut, eine stetige subtile Spannung aufzubauen, denn die Charaktere wachsen einem so schnell ans Herz, dass man unbedingt erfahren möchte, wie es mit ihnen weitergeht.

Obwohl es in dem Buch sehr stark auch darum geht, das beste aus sich herauszuholen, hat es nie den Beigeschmack der heute so proklamierten "Selbstoptimierung". Durch das Setting im Pfadfinderlager geht es vielmehr um gute, alte Tugenden, um Anständigkeit, Tradition und Moral. Dabei kommt es aber nie altbacken oder belehrend daher, sondern bleibt modern und regt zum Nachdenken über die eigenen Werte an.

Mich hat das Buch sehr berührt und gerade das Ende hat für richtig Gänsehaut gesorgt. Trotzdem kann ich letzten Endes nicht 5 Sterne vergeben, da der Titel des Buchs doch etwas andere Erwartungen geschürt hat. Denn in "Die Herzen der Männer" bekommt man weniger einen Einblick in die Herzen als vielmehr in die Denkweise und den Moralkodex der Männer.

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Meine Meinung
Der Beginn des Buches ist überragend gut! Nach ein paar Seiten fühlte ich mich in der Geschichte wohl, auch wenn sie sehr traurig beginnt. Für den Jungen Nelson, der außer seiner Mutter niemanden hat, der ihn versteht oder mit ihm zusammensein will, schmolz mein (Mutter)Herz nur so dahin. Er ist ein absolut intelligenter, braver und herzensguter Mensch. Er hat das Herz am rechten Fleck und versteht ganz genau was es bedarf, um für die Umwelt, seine Mitmenschen und aus sich selbst das Beste herauszuholen. Doch damit kommt er nicht weit. Solche Menschen sind eigentlich nicht erwünscht. Man hält sich fern von ihnen. Jungs- und Männerherzen schlagen nicht für emotionale, scheinbar verweichlichte, ehrliche und sensible Kerle. Echte Kerne sind etwas düster, haben viel Spaß, brechen Regeln, prügeln sich und sind genau das Gegenteil von Mädchen und Frauen. All das bekommt Nelson nicht nur im Pfadfinderlager zu spüren. Zu Hause zeigt ihm sein Vater immer wieder aufs Neue was er von ihm als Muttersöhnchen hält und wie er ihn sich eigentlich wünscht.

Nelson ist in Butlers Geschichte Dreh- und Angelpunkt. Das Buch ist in vier Abschnitte geteilt. In den ersten drei hat Nelson jeweils eine größere oder kleinere Rolle inne. Aus dem gemobbten und außen vor gelassenen Jungen ist ein Kriegsheld mit stählernen Muskeln geworden. Ein echter Kerl eben. Er hat den Weg eingeschlagen, der aus kleinen Jungs Männer macht: Militärakademie, Waffen, Gewalt und Krieg. Und dennoch konnte Nelson sich und seinen Werten treu bleiben. Er arrangiert sich mit seinem Kriegstrauma und führt das Pfadfinderlager weiter, in dem er seine Jugend verbracht hat.

Ab dem zweiten Abschnitt tritt er etwas in den Hintergrund. Wenn man es ganz genau betrachtet, baut die eigentliche Geschichte nicht auf Nelson sondern auf seinem einzigen “Freund” Jonathan auf. Jonathan war Betreuer im Pfadfinderlager als Nelson gerade so ein Teenager war. Wir lernen Jonathan nun als Vater eines 16-jährigen Sohnes kennen, der charakterlich ganz nach Nelson geht und durch und durch ein guter Junge ist. Doch diese Werte zählen unter Männern nicht und so versucht Jonathan seinen Sohn Trevor auf eine Zukunft vorzubereiten, die aus Seitensprüngen, Unehrlichkeit, Alkohol, Erotik… besteht. Liebe und Zärtlichkeit, Sehnsucht und Gutmütigkeit sind Worte, die mit Frauen in Verbindung gebracht werden und bei Männern für ein Lächeln sorgen.

Der rote Faden zieht wieder Militär, Waffen Krieg und Gewalt mit sich, bis hin zur nächsten Generation. Thomas, Trevors Sohn und Jonathans Enkel wird Protagonist. Es ist das Jahr 2019 und Frauen werden immer noch nicht in Männerdomänen, wie dem Pfadfinderlager, gern gesehen. Und auch hier zeichnet Nickolas Butler wieder ein Männerbild, von dem die meisten Frauen einfach nur fliehen wollen wenn sie können.

Der Autor hat einen intensiven und einnehmenden Schreibstil, der mir sehr gefällt. Leider bin ich mir aber nicht ganz so sicher, welche Intention er mit dem Buch anstrebt. Will er zeigen, dass Männer einfach grob sein müssen, um echte Männer zu sein? Zeigen, dass sich Männer von den weichen Frauen absondern müssen, um eigenständig wahrgenommen zu werden? Will er aufführen, dass Männer keine Chance bekommen, anders zu werden oder zu sein, um von der Masse angenommen zu werden? Dass nur ein Soldat seinen Mann stehen kann? Dass Frauen, egal in welchem Zeitalter, immer Angst vor Männern haben müssen oder zumindest immer Vorsicht walten lassen sollen?

Die Kapitel um Thomas und seine Mutter empfand ich als nicht so ganz gelungen. Irgenwie passten sie sich nicht richtig flüssig in den bisherigen Erzählstil ein. Auch das Ende vermittelt mir irgendwie das Gefühl, dass der Autor nicht so richtig wusste, wohin mit der Geschichte. Ich empfinde es als nicht ganz rund.

Mir ist das Buch ein bisschen zu sehr schwarz und weiß. Vom Autor ist diese Überzeichnung wahrscheinlich gewollt. Schlussendlich waren es mir dann doch zu viele Klischees, zu viel Männer sind hart und Frauen müssen beschützt werden und sind so abhängig von ihren (Ehe)männern.


Fazit
Ein wundervoll geschriebenes Buch, mit einer ursprünglich tollen Idee, das in der Ausführung mit zu vielen Themen und Stereotypen vollbepackt ist und den roten Faden verliert. Ein Buch, das hervorragend beginnt, im letzten Drittel aber ziemlich schwächelt. Ich hatte mir viel mehr versprochen, viel mehr an Freundschaft und Loyalitäten, wie es in der Buchbeschreibung aufgeführt wurde. Doch diese Themen werden eher am Rande behandelt und stehen bei den Protagonisten nicht im Fokus.

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Das Buch ist sehr bewegend geschrieben. Mittelpunkt der drei Generationen von Männern ist ein Pfadfinderlager, auch dieses entwickelt sich genau wie die Männer weiter. Jedem von den dreien sind andere Werte und Normen wichtig, was in dieser schnelllebigen Zeit kein Wunder ist.
Mich hat das Buch sehr gerührt trotzdem ich mir etwas anderes unter dem Titel vorgestellt hatte.

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Wann ist ein Mann ein Mann?

Gleich vorneweg – der Roman von Nickolas Butler hat mich bewegt, ich fand ihn sehr gelungen. Im Fokus der Geschichte steht Nelson, den wir von Kindesbeinen an über die Jahre begleiten, der auf der Suche nach sich selbst einen gangbaren Weg findet und lernt, mit der Vergangenheit zu leben.

Bereits als kleiner Junge muss Nelson erkennen, dass das Leben sich nicht einfach gestaltet. Er ist ein stilles, nachdenkliches Kind, das den Wünschen seines Vaters leider nicht entspricht. Das zeigt sich überdeutlich im Pfadfindercamp, welches eigentlich als Vater-Sohn-Urlaub die Beziehung der beiden fördern sollte. Doch Nelsons Vater lässt ihn spüren, welch herbe Enttäuschung er für ihn ist. Nelson sehnt sich mehr und mehr nach zu Hause, nach seiner Mutter, die ihm ihre gesamte Zuwendung und Liebe schenkt. Während Nelson mit sich und seinen Kameraden zu kämpfen hat, beginnt sich Pfadfinderleiter Wilbur für Nelson zu interessieren und unterstützt ihn im Camp – und später auch im weiteren Leben. Nelson findet nur einen einzigen Freund, Jonathan, der charakterlich dem gutgläubigen, gerechtigkeitsfanatischen Nelson nicht das Wasser reichen kann. Und trotzdem bleibt die Freundschaft der beiden über die Jahre bestehen. So dürfen wir auch die nächsten Generationen noch ins Pfadfinderlager begleiten, Jonathons Sohn Trevor und dessen Sohn Thomas. Irgendwann übernimmt Nelson das Lager und versucht die Grundsätze und Werte den Jugendlichen mitzugeben, die ihm ein Leben lang wichtig waren. Doch er muss erkennen, dass sich die Zeiten geändert haben und Lagerfeuerromantik sowie Zusammenhalt nicht mehr diesen Stellenwert haben wie in seiner eigenen Jugend. Nur die Liebe der Mütter zu ihren Söhnen bleibt auch über Generationen hinweg bestehen.

Der Autor Nickolas Butler zeigt am Beispiel Nelsons die Ansprüche an einen Mann, die von der Gesellschaft vorgegebenen Muster, die es zu erfüllen gilt. Ein kleiner Junge, der seinen eigenen Gedanken nachhängt, wird schnell zum Außenseiter – doch genau dieser kleine Junge macht hier eine enorme Entwicklung durch, denn er erkennt, worauf es im Leben ankommt.

Der Schreibstil ist ruhig und bewegend, trotz vieler schwieriger Momente wird hier nicht mit Effekthascherei gepunktet. Vielleicht hat der Roman gerade dadurch eine sehr starke Wirkung. Auch die Stellung der Frau in dieser sogenannten Pfadfinder-Männerdomäne kristallisiert sich hier sehr klar heraus, welcher Respektlosigkeit diese ausgesetzt sind.

Die Charaktere finde ich sehr gut getroffen, entwickeln sich im Laufe der Geschichte und werden somit großteils zum Sympathieträger. Die Einblicke in das amerikanische Pfadfindersystem finde ich sehr interessant und es zeigt sich die Schwierigkeit für Jungs, die nicht als cool und hart gelten, dort mithalten zu können. Gemeinschaft und Freundschaft werden zwar gepredigt, schließen jedoch nur solche ein, die sich nicht von der breiten Masse abgrenzen.

Eine interessante Geschichte über die Männerwelt, die gesellschaftlichen Grundsätze und deren Veränderungen im Laufe der Zeit, über Werteverhalten und Generationenverständnis. Gerne habe ich dieses Buch gelesen und vergebe hiermit fünf Sterne.

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Die Sprache des Romans ist sehr gelungen. Leider konnte mich das Thema mit den Pfadfindern nicht wirklich mitnehmen. Mir war es auch zu langatmig. Schade.

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Das Buch "Die Herzen der Männer" von Nickolas Butler ist in vier Teile gegliedert, die jeweils einen Hauptcharakter haben, der im Vordergrund der Geschichte steht. Allerdings sind alle Charaktere und Teilgeschichten durch das Pfadfildercamp miteinander verknüpft. Es fängt an mit der Geschichte von dem kleinen Trompeter Nelson an, der ein Außenseiter ist und im Capm gemobbt wird. Dennoch ist er zielstrebig und möchte ein Adler-Pfadfinder werden. Der einzige Freund, den er jemals haben wird ist der ältere Junge Johnathan, um den es im zweiten Teil geht. Einige Jahre sind vergangen, die Männer sind erwachsen und Jon hat einen Sohn Trevor, der ein guter Junge ist und mit Rachel zusammen ist. Um Rachel und ihren Sohn handeln die letzten beiden Teile der Geschichte.
Die Verflechtung der Geschichten miteinander war eins der Gründe warum das Buch so toll ist. Man will mehr über das Leben der einzelnen Charaktere erfahren und bekommt durch die unterschiedlichen Perspektiven und Zeiten vieles geboten. Des Weiteren ist es sehr schön geschrieben und hat durch den Schreibstil einen gewissen Charme. Die Charaktere sind eigentlich fast alle sympathisch oder werden es im Laufe der Geschichte. Zum Ende hin wird Rachels Geschichte noch um einiges krasser und generell passiert am Ende recht viel. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel veraten.
Insgesamt hat das Buch alles, was ein gutes Buch braucht: Tolle Charaktere, Humor, Liebe, Spannung, Politik, Beziehung zwischen Mutter oder Vater und Kind und die Beschäftigung mit vielenn zentralen Fragen. Ich würde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen.

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"Die Herzen der Männer" hat mich sofort in seinen Bann gesogen und nachhaltig schwer beeindruckt. Die authentischen Charaktere werden einfühlsam und lebensklug gezeichnet, wir erfahren vieles über Menschen in diesem Roman. Manches, was wir vielleicht bislang nicht zu fragen trauten. Eine starke Geschichte, die Lust macht auf mehr Literatur von Nickolas Butler.

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Ein Buch das einen tief berührt und das ganz tief in die Herzen und Seelen einiger Männer blickt. Der Leser begleitet Nelson aus verschiedenen Blickwinkeln durch sein Leben. Man kann gar nicht anders, als ihn in sein Herz zu schließen für seine Gutherzigkeit, seine jugendliche Unbeholfenheit und seine moralische Integrität. Besonders anrührend ist die tiefe Liebe zu seiner Mutter, die ihn sein ganzes Leben begleitet, die er aber zum Mann gereift nicht mehr zeigen kann. Wunderbar.

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