Großartig! Es ist schon sehr lange her, dass ich "Der Gott der kleinen Dinge" gelesen habe. Nach Lektüre dieses Buches werde ich den Roman sicher noch einmal lesen, allein schon, um die realen Vorlagen der Romanfiguren wiederzufinden. "Meine Zuflucht und mein Sturm" beschreibt den Lebensweg der Autorin, der so abenteuerlich ist, dass man ihn sich nicht ausdenken könnte. Allein die Schule, die Roys Mutter aufbaut, ist für uns als realer Ort kaum vorstellbar - und doch gibt es diese Schule, die von einer Idee, getrieben von sehr viel Tatkraft, zu einer dauerhaft erfolgreichen Institution wurde. Auch, dass die Autorin eine derart erstaunliche Karriere inklusive Booker Prize hinlegt, ist erstaunlich, denn das Schreiben ist nur eine Option von vielen für diese offenbar mit vielen Talenten ausgestattete Frau. Mit der Zeit versteht man auch ein wenig, weshalb Roy sich von ihrer Mutter nie ganz lösen konnte. Zwischendurch ist man fassungslos, was diese dominante, herrschsüchtige Mutter ihren Kindern an Grausamkeiten zumutet und möchte laut rufen "Kontaktabbruch, und zwar sofort!" Ähnlich ist es mit der Liebe zu ihrer indischen Heimat, an der sie sich zeitlebens abgearbeitet hat: Irgendwie passt sie, auch als Angehörige einer Minderheit, nicht so richtig in diese Welt und ist doch ein Teil von ihr und kann ohne sie nicht sein. Man erfährt sehr viel über die politischen Verwerfungen, Grausamkeiten und rassistischen Probleme Indiens - und ist beeindruckt von der Unerschrockenheit, mit der die Autorin sich für Gerechtigkeit einsetzt und dabei vieles riskiert und in Kauf nimmt, Gefängnisaufenthalt inklusive. Am Ende denkt man: Wow, das ist (fast) alles real. Was für ein Leben. Und was für eine unfassbar gute Schriftstellerin!

Ich habe die deutsche Übersetzung gelesen. Biografien gehören zu meinen Lieblingsbüchern, wenn sie gut geschrieben sind (es gibt erstaunlich viel schlecht geschriebene) und das, was die Person erlebt hat, mich auch anspricht. Und ja, es ist eigentlich theoretisch irgendwie ein Buch über die Mutter - aber für mich ist es eine Biografie. Und was für eine großartige!

AR ist eine der ganz großen Schriftstellerinnen unserer Zeit... und ein ganz normaler Mensch. Mit einer Mutter, die eine absolute Herausforderung ist. Ich hätte irgendwann den Kontakt zu ihr ganz und für immer abgebrochen. AR nur für ein paar Jahre.

Es gab zahlreiche Sätze, die ich unterstrichen habe und ich hoffe, dass ich entweder irgendwann die Zeit finde, das Buch noch einmal zu lesen oder (sollte es das geben) das Hörbuch zu hören. Ich habe so viel über AR aber auch über Indien gelernt... was für ein fantastisches Buch.

Brillantei Autorin

Meine Zuflucht und mein Sturm ist ein interessantes Buch der Inderin Arundhati Roy.
Sie schreibt viel über das Verhältnis zu ihrer Mutter.
Die Mutter hat es verstanden, als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, als Lehrerin zu arbeiten und dann auch noch eine Schule zu gründen.
So ist sie vielleicht etwas zu streng mit ihren eigenen Kindern.
Die Autorin erzählt wie sie aufwächst und die politischen
Eindrücke machen uns Leser Indien lebendig.
Das Buch ist brillant geschrieben. Die Autorin ist lesenswert.

Dieses sehr persönliche Buch von Arundhati Roy hat mich sehr berührt. Dieses ambivalente Verhältnis zu ihrer Mutter, die sie einerseits für ihre Lebensleistung bewundert, andererseits aber sehr unter ihrer scheinbaren Kälte und Härte ihr gegenüber leidet. Selbst als sie bereits einen Riesenerfolg mit ihrem ersten Buch „Der Gott der kleinen Dinge“ hat, muss sie um die Anerkennung ihrer Mutter weiter kämpfen. Das erlösende Geständnis der Mutter kurz vor ihrem Tod „Ich habe niemanden so geliebt wie dich“ rührte mich dann zu Tränen. Mir hat auch sehr gefallen, was man mit den Augen der Schriftstellerin über Indien und seine Geschichte erfährt. Absolut empfehlenswert, auch wenn man bisher noch nichts von ihr gelesen hat.