Martin Krist gelingt mit „Zornesblind“ erneut ein düsterer, rasanter Thriller, der seine Hörer tief in die Abgründe der menschlichen Psyche führt. Das Hörbuch entfaltet eine intensive, beklemmende Atmosphäre, die von der ersten Minute an fesselt und bis zum dramatischen Finale nicht mehr loslässt.

Die Geschichte ist vielschichtig, mit geschickt konstruierten Perspektivwechseln und einem hohen Maß an psychologischer Spannung. Krist versteht es meisterhaft, falsche Fährten zu legen, nur um sie im nächsten Kapitel wieder auf den Kopf zu stellen. Der Thriller lebt von seiner düsteren, urbanen Kulisse und den komplexen, oft gebrochenen Charakteren – allen voran die Hauptfigur, die zwischen Wut, Verzweiflung und der Suche nach Wahrheit schwankt.

Der Sprecher des Hörbuchs – mit ruhiger, aber eindringlicher Stimme – verleiht der Handlung zusätzlich Tiefe. Er trifft stets den richtigen Ton: nüchtern, wenn nötig, emotional, wenn angebracht. Besonders in den spannungsgeladenen Passagen sorgt die stimmliche Leistung dafür, dass man sprichwörtlich den Atem anhält.

Fazit:
„Zornesblind“ ist ein starker Thriller für Fans von nervenaufreibenden Plots, moralischer Grauzonen und überraschenden Wendungen. Martin Krist beweist erneut sein Talent für atmosphärische Spannungsliteratur – und das Hörbuch macht daraus ein eindringliches, hörenswertes Erlebnis.

Bei "Zornesblind" von Martin Krist (gelesen von Jan Katzenberger) handelt es sich um den ersten Band einer Reihe um Kommissar Kalkbrenner in Berlin.

Im U-Bahnhof Potsdamer Platz werden zwei Leichen gefunden. Die Ermittler um Kommissar Kalkbrenner gehen zunächst von Mord im Drogen- und Prostituiertenmilieu aus, dann aber geschehen noch mehrere Morde.

Der Fall wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Da ist Kommissar Kalkbrenner, der etwas schrullig ist, es immer wieder vergisst, sich um seine Tochter zu kümmern, permanent angemahnt von seiner Exfrau. Und da ist noch Leif, der wegen Drogenhandels in kleinem Umfang zu Sozialstunden verdonnert wird und sich um Obdachlose in den schon lange stillgelegten U-Bahnschächten kümmern soll. Und dann gibt es auch noch Jessy, die Tochter von Kommissar Kalbrenner, die sich als Kellnerin unter einem nicht gerade netten Kneipenbesitzer arbeitet, um sich ihr Studium zu finanzieren.

Die unterschiedlichen Charaktere sind gut gezeichnet, von nett bis unausstehlich ist die ganze Palette vertreten. Wir lernen Kalkbrenner, sein Team, und seinen Vorgesetzten kennen. Wir haben es mit verschiedenen Sozialarbeitern zu tun, aber auch mit dem BKA, der Presse und weiteren Personen. Kommissar Kalkbrenner mochte ich persönlich sehr! Die Ermittlungen werden durch eine internationale Umweltkonferenz mit Anwesenheit des amerikanischen Präsidenten Obama und der damit verbundenen Hochsicherheitsstufe erschwert. In der Zwischenzeit habe ich herausgefunden, dass die Reihe mittlerweile 14 Bände umfasst. Ich hoffe daher auf mehr Hörbücher dieser Reihe!

Wenn ein paar Versprecher nicht gewesen wären, hätte mir der Krimi sehr gut gefallen. Warum wird das Wort Conferencier um Himmel Willen deutsch ausgesprochen? Oder habe ich da etwas verpasst?

Eine Lese- und Hörempfehlung (Versprecher bitte einfach ignorieren) nicht nur für Berlin-Fans und gute 4 Sterne! Ich habe jedenfalls einen Autor entdeckt, von dem ich auf jeden Fall mehr lesen oder hören werde!