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Bis die Sonne scheint
von Christian Schünemann
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Erscheinungstermin 21.05.2025 | Archivierungsdatum N/A
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Zum Inhalt
Ungekürzt gelesen von Markus Meyer
Es ist das Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und träumt von blauem Samtsakko und grauer Flanellhose. Doch seit er die Eltern belauscht hat, schwant ihm, dass daraus nichts wird. Hormanns sind pleite und wissen nicht mehr, wie sie die sechsköpfige Familie über die Runden bringen sollen. So erfinderisch die Eltern auch sind, eines können sie nicht: mit Geld umgehen. Was sie dagegen beherrschen: den Schein wahren, selbst als der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.
Ungekürzt gelesen von Markus Meyer
Es ist das Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und träumt von blauem Samtsakko und grauer Flanellhose. Doch seit er die Eltern belauscht hat...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hörbuch |
ISBN | 9783257696080 |
PREIS | 20,95 € (EUR) |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ich ziehe sonst ein etwas ausgewogeneres Verhältnis zwischen Dialog und Beobachtungen vor, aber fand eingängig die minimalistische Erzählweise noch ausreichend spannend, da die Szenen klar gezeichnet waren.
In Anbetracht der Kürze des Buches verliert es sich meiner Meinung zu viel in belanglosen, teils ekligen Details, als würde es versuchen, von Nostalgie statt einer echten Geschichte zu leben. Aber eine Verkettung von Zeitkapsel Stichwörtern ist auf Dauer einfach langweilig. Es bleibt oberflächlich, die Sequenzen zwar gut vorstellbar aber ohne Spannungsbogen. Dafür jede Menge ableistische Sprache.
Die Rückblicke auf (Nach-) Kriegserfahrungen sind erschütternd und bieten ein deutliches Gegengewicht zur Handlung, die eher vor sich hin plätschert. Doch die Etablierung einer zweiten Zeitleiste erweckte den Anschein, dass der Autor selbst Daniel's Leben als belanglos abtat und Ablenkung brauchte. So ging es auch mir, irgendwann waren beide Zeitleisten öde, gespickt mit zu vielen Details, die nirgendwohin führten.
Ich habe bei ca. 35% aufgehört und gewünscht, man hätte das Buch anders--korrekter--beworben.
Der Hörbuchsprecher war angenehm, sonst hätte ich eventuell schon eher das Handtuch geworfen.
Danke an Netgalley und Diogenes Hörbuch für das kostenlose Rezensionsexemplar.

Bis die Sonne scheint von Christian Schünemann ist eine Familiengeschichte, die nach eigenem Nachwort des Autors eine subjektive Betrachtung der Biographie des Autors und seiner Vorfahren ist. Der Roman liest sich leicht und regt Stellenweise zum Nachdenken an. Vor allem die Versuche der Eltern von vier Kindern, einen Lebensstandard aufrechtzuerhalten, der nicht realistisch ist, lässt darüber nachdenken, wo das unbedingte Streben nach Wohlstand enden kann. Aus der Sicht von Daniel, dem Jüngsten der Familie, erfährt der Leser, wie sorglos die Eltern die Augen vor den Tatsachen verschließen und auch mit den bereits geklebten Kuckucks nicht auf Konsum verzichten können. Die Verleugnung der Realität, die unter anderem zum Verlust des Familienhauses führt, ist beachtlich und aus Sicht eines Kindes geschildert besonders eindrücklich.
Zwischen dem Haupterzählstrang, der aus Sicht des Jüngsten der Familie, Daniel, geschildert wird, beschreibt der Autor auch die Leben seiner Großeltern. Diese Passagen sind Stellenweise sehr lang und ausführlich und lesen sich mehr wie ein Faktenbericht mit zahlreichen detaillierten Aufzählungen z.B. zu Hochzeitsgeschenken. Auch zu Bremen und Umgebung werden Wohnorte bis hin zu den Straßennamen und Geschäften ausführlich beschrieben, worüber sich Leser mit Bezug zu dieser Stadt freuen können.
Zusammenfassend eine autobiographische Familiengeschichte ohne tiefe emotionale Betrachtungen. Damit ist der Roman eine eher leichte oder auch schon etwas langweilige Lektüre, die dennoch zur Reflektion der eigenen Biographie anregen kann.

Jusqu'à ce que le soleil brille
Wir alle haben sie auf die ein oder andere Weise. Eine Familiengeschichte. Bei jedem sieht sie anders aus. Positiv oder eher mit Sorgen belastet. Eine große oder kleine Familie. So oder so gibt es hinter jeder Person eine Story.
Wie auch bei dem Autor. Der einen Teil seiner eigenen Geschichte in dieses Buch gepackt hat. Ich hatte das Glück, ihn auch bei einer kleinen Lesung zu hören und schon da wusste ich, dass das Buch sicher ganz toll werden wird.
Es ist 1983 und die Konfirmation von Daniel steht bevor. Doch da kommt das große Erwachen - seine Eltern sind pleite und es scheint weder ein Anzug noch eine Reise nach Frankreich möglich zu sein. In vielen Rückblenden erleben wir zudem das Kennenlernen seiner Eltern und wie alles so gekommen ist, wie es nun eben ist.
Der Schreibstil ist mit Humor und doch einer Ernsthaftigkeit geschrieben. Eine schöne Mischung und somit lässt es das Buch lebendig wirken. Die Protagonisten sind glaubwürdig, was daran liegen mag, dass Briefe aus der Zeit vorlagen und sich der Autor daran halten konnte. Sprache und Erlebtes übernehmen.
Ich hätte mir nur manchmal etwas mehr aus der Zeit gewünscht, in der Daniel sich gerade befunden hat. Das kam mir etwas zu kurz. Ja, ich verstehe, dass natürlich die Hintergründe beschrieben werden sollten, aber ich mochte Daniel und hätte ihn gern länger begleitet.
Dennoch war es ein schönes und kurzweiliges Lesevergnügen und vielleicht gibt es ja noch ein bisschen mehr von Daniel in der Zukunft.
Auch der Sprecher hat die Geschichte ganz wunderbar erzählt.

Christian Schünemanns Hörbuch "Bis die Sonne scheint" entführt die Zuhörer in das Jahr 1983 und erzählt die bewegende Geschichte des jungen Daniel, der kurz vor seiner Konfirmation steht. Mit seinen Träumen von einem blauen Samtsakko und einer grauen Flanellhose wird schnell klar, dass die Realität der Familie Hormann alles andere als rosig ist.
Die Erzählung ist ein eindrucksvolles Porträt einer Familie, die in finanziellen Schwierigkeiten steckt und dennoch versucht, den Schein zu wahren. Schünemann gelingt es meisterhaft, die inneren Konflikte und die Sorgen des Protagonisten einzufangen. Daniel ist ein sympathischer Charakter, dessen Träume und Ängste den Zuhörer sofort berühren. Die Spannung steigt, als er durch das Belauschen seiner Eltern erfährt, dass die Hormanns pleite sind und nicht wissen, wie sie ihre sechsköpfige Familie über Wasser halten sollen.
Die Erzählweise ist lebendig und fesselnd, und der Sprecher bringt die Emotionen der Charaktere authentisch zum Ausdruck. Besonders beeindruckend ist, wie die Eltern trotz ihrer finanziellen Notlage versuchen, den Kindern ein Gefühl von Normalität und Hoffnung zu vermitteln. Dies schafft eine tiefere Verbindung zu den Zuhörern, die sich in Daniels Lage hineinversetzen können.
"Bis die Sonne scheint" ist nicht nur eine Geschichte über Armut und den Kampf ums Überleben, sondern auch über die Kraft der Familie und die Bedeutung von Träumen. Schünemann schafft es, mit viel Feingefühl und Humor die Herausforderungen des Lebens darzustellen, ohne dabei den Ernst der Situation aus den Augen zu verlieren.
Insgesamt ist dieses Hörbuch eine berührende und nachdenkliche Erzählung, die sowohl junge als auch erwachsene Zuhörer anspricht. Es regt zum Nachdenken an und lässt einen mit einem Gefühl der Hoffnung zurück. Ein absolutes Muss für alle, die Geschichten über das Aufwachsen und die Herausforderungen des Lebens lieben!

Familienchroniken können spannend sein. Zumindest für die Nachkommen eines Clans. Oder beliebig, wenn der Autor es verpasst, eine Geschichte zu erzählen, welche der Ahnenforschung einen interessanten Aspekt abtrotzt. Christian Schünemann ist das auf gut 250 Seiten nur selten geglückt. Es gibt nette Szenen, in denen die 1980er Jahre gut eingefangen sind. Seine Figuren hingegen bleiben alle blass, man fühlt sie nicht. Vielleicht hätte Schünemann vorab Benedict Wells' "Die Geschichten in uns" lesen sollen, erschienen in seinem Verlag: "Show, don't tell."
Dazu kommt der Charme eines Creative-Writing-Seminars, der die Seiten durchweht, erzeugt durch je drei den gegenwärtigen Kapiteln vorangestellte Reizworte, in deutsch und französisch zitiert, die im Nachfolgenden eine Rolle spielen. Wie in einem Schüleraufsatz.
Im Nachwort erfährt man vom Autor, dass er die Geschichte seiner Oma aufschreiben wollte, nachdem er deren Briefe an die in Amerika lebende Schwester gelesen hat. Erzählt, bzw. geschildert wird auf zwei Zeitebenen, Gegenwart (1983) und Vergangenheit, sinnhaft zusammengeführt werden die Erzählstränge nicht. Sie existieren nebeneinander, als hätte das Leben der vorangegangenen Generationen keinen Einfluss auf die der gegenwärtigen. Den Bezug kann auch Markus Meyer nicht herstellen, der den Text ordentlich liest, ohne durch seine Interpretation eine Sinnebene hinzuzufügen. Man hört ihm trotzdem gern zu. Und denkt zum Schluss den von Reich-Ranicki populär gemachten Brecht-Satz "Der Vorhang fällt und alle Fragen offen"...

Dieser Roman ist eine Zeitreise in meine Jugend, mit vielen Parallelen, so dass sich beim Hören viele Déjà-vu Momente einstellten. Nostalgie pur, ich habe sie wirklich genossen. Der Protagonist Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation. Es ist das Jahr 1983, die Familie wohnt in einem schönen und großen Haus im Bremer Umland. Daniels drei ältere Geschwister (es trennen sie nur wenige Jahre voneinander) leben auch noch Zuhause. Bislang ging es der Familie gut. Doch dann ändert sich die Situation und Daniel spürt die Konsequenzen. Sein Konfirmations-Outfit steht in Frage, die Feierlichkeiten sollen reduziert werden und die Teilnahme am Schulaustausch mit Frankreich wird gestrichen. In Rückblenden wird die Familiengeschichte erzählt. Angefangen vom Leben seiner Großeltern, bis hin zu den Anfängen der Ehe seiner Eltern. Daniels Eltern haben schon viele berufliche Situationen durchlebt. Beständigkeit ist nicht ihre Tugend, was dann wohl auch dazu geführt hat, dass die finanzielle Situation nun eskaliert ist. Die Veränderungen die nun auf die Familie zukommen, sind gravierend. Daniel erzählt die Geschichte aus seiner Sicht und es macht großen Spaß, dieser zu folgen.
Ein tolles Hörbuch. Zwar brauchte es einige Kapitel bis mir die Sprecherstimme gefiel, doch abschließend kann ich sagen, eine gute Wahl. Der Roman spiegelt den Zeitgeist der 80er Jahre perfekt wider. Mehr geht nicht. Genauso war das Leben. Ich, Jahrgang 1967 und aufgewachsen im Bundesland Bremen, weiß wovon ich spreche. Die unterschiedlichen Zeitebenen bereichern den Roman und auch in der Hörbuchfassung kann man der Handlung sehr gut folgen. So beginnen die 1983er Kapitel immer mit französischen Schlagwörtern und deren deutscher Übersetzung. Eine amüsante Idee und der frankophilen Affinität Daniels geschuldet. Für mich ist dieser Roman der erste von Christian Schünemann und es wird definitiv nicht der einzige bleiben. Dieser moderne, flüssige und frische Schreibstil treffen genau meinen Geschmack. Das Nachwort, vermutlich vom Autor selbst gesprochen, birgt nochmal einige Überraschungen. Aber hier will ich nicht zu viel verraten. Abschließend ist zu erwähnen, dass diese Familiengeschichte für viele Familien steht und somit absolut authentisch ist. Die 6 ½ Stunden Spieldauer waren viel zu schnell vorbei. Daumen hoch für diesen lesens- und hörenswerten Roman.

Ich liebe solche Bücher - wo man wenig(er) erwartet und dann (unheimlich) viel bekommt.
Für mich ein neues Highlight des Jahres.
Wir steigen Anfang 1983 mit Daniel in die Story ein. Helmut Kohl ist kürzlich Bundeskanzler geworden - aber daran kann es doch sicher nicht liegen, dass sich die Eltern plötzlich Sorgen machen, wie es weitergeht mit dem Familienunternehmen. Daniel versucht es zu ergründen, hat aber eigene Sorgen. Seine Konfirmation steht kurz bevor. Wichtig wäre da die richtige Ausstattung: Flanellhose und Samt-Sakko. Außerdem sollte die Feier mit möglichst vielen Gästen erfolgen - um die eigenen Einnahmen möglichst hoch zu halten. Außerdem steht der Frankreichaustausch an - dafür sind noch 275 Mark an die Schule zu überweisen. Doch nun steht das Gelingen dieser beiden - für Daniel extrem wichtigen - Ereignisse auf der Kippe.
Denn die Sorgen der Eltern sind Geldsorgen; die Eltern bieten willigen Bauherren ein Komplettprogramm zum Häuserbau. Und zwar denen, die wenig Geld haben und - durch geschickte Grundpläne und viel Eigenleistung - Geld sparen möchten. Zunächst läuft das Geschäft hervorragend - bis die Eltern merken, dass die Bauherren ohne Geld häufig mit ihren Zahlungen in Verzug geraten; und gern auch einmal Baumängel vorschieben.
Doch zunächst scharwenzeln die Eltern sich weiter durch den Alltag und schaffen es irgendwie, die Fassade der heilen Welt aufrecht zu erhalten. Ihr Problem nur - und das geht dem Leser recht schnell auf - sie halten sich mit immer wieder neuen Ideen über Wasser, stopfen hier und da ein Schuldenloch, nur um woanders ein Neues aufzureißen. Rücklagen werden nicht gebildet. Und dann kommt das Finanzamt und fordert fällige Steuerschulden (huch!). Es kommt, wie es kommen muss - der Gerichtsvollzieher steht vor der Tür - und schließlich ist das Eigenheim in Gefahr.
Dies als kurzer Abriss. Erzählt wird die Story in mehreren Handelssträngen. Primär aus Daniels Sicht - mit der unschuldigen Sicht eines 14jährigen, der zwar etwas ahnt, aber im Großen und Ganzen ein tiefes Vertrauen zu seinen Eltern hat.
Dann wird die Geschichte der Großmütter erzählt - und schließlich die der Eltern. Der Leser bekommt also eine leise Ahnung, wie es zudem Dilemma von heute (bzw. 1983) gekommen ist; gleichzeitig steht er fassungslos daneben und muss zuschauen, wie Ansätze vom Aufbau einer sicheren Existenz den Bach runtergehen.
Denn hinter allem steht das Unvermögen, mit Geld umzugehen. Zwar ist Daniels Mutter ursprünglich als Buchhalterin für große Unternehmen tätig gewesen - doch sieht sie irgendwie immer nur, was sie zum jetzigen Zeitpunkt mit ihrem Geld machen kann. Der nächste Monat, das nächste Jahr ist nicht wichtig.
Dabei sind Daniels Eltern nicht arbeitsscheu. So verkauft der Vater (technischer Zeichner, der seinen sicheren Beamtenjob gegen seine Selbstständigkeit getauscht hat) Wasserfilter an der Haustür. Die Mutter eröffnet ein Wollgeschäft, welches zunächst sehr gut läuft, sich aber letztlich nicht trägt. Sie strickt im Auftrag eines kleinen Geschäfts Pullover - die Einnahmen werden aber gleich wieder in Restaurantbesuche oder Urlaube investiert.
Das Haus marode, die Autos alt und verrostet - und doch kauft der Vater wieder ein neues Auto.
Und so geht es immer weiter. Bis es dann soweit ist, dass man Daniel darum bittet, nein ihn auffordert, sein Konfirmationsgeld zur Verfügung zu stellen - denn von der Bank bekommt man nichts mehr; ist ja aber „nur vorübergehend“.
Eine tragikomische Geschichte, die mich zum einen laut hat auflachen lassen und zum anderen sehr berührt hat. Nicht exakt meine Kindheit, jedoch mit vielen Parallelen. Ich 1983 war ich nicht 14, sondern 12. Meine Eltern haben immer irgendwie gearbeitet; mein Vater war Schlosser, Elektriker, Softeisverkäufer, Kräuterbonbon-Händler, Kaffee-Vertreter, Staubsauger-Vertreter, Getränkelieferant, Nachtwächter, Imbissbudenbetreiber. Meine Mutter hat geputzt, hat im Imbiss geholfen und hat schließlich (mein Vater ist krankheitsbedingt in Frührente gegangen) als Sekretärin die Familie durchgebracht. Das Geld hat teilweise vorn und hinten nicht gereicht - auch die Sparschweine und Sparbücher meiner Schwester und mir wurden „beliehen“. Und trotzdem wurde in den Urlaub gefahren, regelmäßig neue Autos finanziert.
Zudem kenne ich Nadelfilz, Rauhfasertapete und Styropor-Decken.
Somit war ich ganz mit bei Daniel, den der Autor durch eine mehrfach schwere Welt laviert; zum einen der Teenager, der seine eigenen Sorgen hat. Und dann der Sohn, der - auch wenn er es leugnet bzw. nicht ganz versteht - sieht, wie die Eltern auf eine Armut zusteuern und gleichzeitig einen falschen Wohlstand hochhalten. Gerettet wird er durch die Freundschaft mit Zoe, der Nachbarstochter. Die Eltern aus der DDR, hat sie wieder ganz andere Sorgen als er.
Ich merke, dass ich immer und immer mehr von diesem Buch erzählen möchte - den ich verliere mich in Einzelheiten. Daher an dieser Stelle Schluss und eine ganz klare Empfehlung für diese Reise in eine Zeit, die im Nachgang vielleicht wirtschaftlich weniger problematisch war - wenn man jedoch genauer hinter die Wohlstandsfassaden schaut…
Toll erzählt von Christian Schünemann.
Und im vorliegenden Fall als Hörbuch super gelesen von Markus Meyer.

Es ist das Jahr 1983 und Daniel wird bald konfirmiert. Er träumt von einer Flanellhose mit Samt-Sakko und natürlich einer großen Feier. Doch seine Eltern haben im Moment andere Dinge im Kopf. Nach außen gilt es den Schein einer wohlhabenden Familie zu wahren, aber die Realität sieht leider komplett anders aus. Die Familie ist pleite, das Haus marode und die Autos haben auch schon bessere Tage gesehen. Daniels Eltern können nicht mit Geld umgehen, sie geben immer alles sofort aus. Ich habe oft mit dem Kopf geschüttelt, wie naiv die beiden Erwachsenen durch ihr Leben spazieren. Als Daniel dann auch noch sein Konfirmationsgeld abgeben muss, hat auch er begriffen, dass sich dringend etwas ändern muss.
Eine ungewöhnliche Geschichte mit Zeitreise in die Achtziger-Jahre.
Gelesen wir das Hörbuch von Markus Meyer. Ich hätte mir mehr Abwechslung in der Stimme gewünscht, mir war es zu monoton, ich bin oft beim Hören abgeschweift.

Anfang der 80er. Daniel hat so viele Pläne.
Von seiner Konfirmation hat er ganz genaue Vorstellung. Fleißig füllt er sein Vokabelheft mit französischen Vokabeln, denn er möchte auf einen Gegenbesuch zu seinem französischen Austauschschüler.
Sein Vater ist Architekt und auch seine Mutter arbeitet. Der sechsköpfigen Familie geht es gut. So der Schein, denn leider leben die Hormanns über ihre Verhältnisse. Dass alles in eine finanzielle Schieflage gerät bekommt Daniel am meisten zu spüren und die Frankreichreise steht auf der Kippe.
Christian Schünemann baut rund um Daniels Erlebnisse Vergangenes ein, die auf dem Leben seiner Mutter, Tante und den Großeltern basieren. Leider fand ich diese Einschübe nicht so rund in das Romankonstrukt eingearbeitet. Beim ersten Zeitsprung dachte ich, okay, was soll das jetzt? Das ist jetzt aber nur mein persönliches Empfinden.
Seit "Hard Land" und "Der große Sommer" warte ich darauf, wieder so einen Roman zu entdecken. #bisdiesonnescheint
hat das leider nicht geschafft.

Es dauerte eine Weile, bis ich in dieses (Hör)Buch reingekommen bin, dann aber mochte die Zeitreise in die 80er sehr, zumal ich selbst unweit von Daniel aufgewachsen bin. Da kommt einem dann jede Straßenkreuzung, jedes Kleidungsstück und jede Redewendung bekannt vor.
Die Rückblicke in die Vergangenheit der Großmütter, aber auch der Eltern und sogar die Gegenwart der 80er von Daniel selbst werden sehr distanziert erzählt, man fühlt trotzdem mit und versteht ein wenig, wie es in der Gegenwart so weit kommen konnte. Wo Schein wichtiger ist als Sein und die Fassade aufrechterhalten wird, bis es gar nicht mehr geht.
Große Lese- oder Hörempfehlung, nicht nur für Menschen, die diese Zeit miterlebt haben.

Christian Schünemann entführt in die 1980er Jahre – und da ich selber ein Kind der 1980er bin, war ich natürlich gespannt, ob er mich auch in meine eigene Vergangenheit katapultiert und ob er die Atmosphäre gut treffen wird.
Im Mittelpunkt steht eine in Westdeutschland lebende Familie, die in finanzielle Not gerät und dadurch langsam ihren sozialen Status verliert. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des Sohnes, beginnend im Jahr 1983, seinem Konfirmationsjahr. Aus seiner fast noch kindlichen Perspektive erlebt man, wie finanzielle Sorgen, familiäre Spannungen und gesellschaftlicher Druck die Familie immer mehr belasten. Dabei scheint das Wichtigste zu sein, nach außen nicht das Gesicht zu verlieren - und das hat es für mich schwer greifbar gemacht.
Parallel zu der Handlung in den 1980ern gibt es immer wieder Rückblenden in das Leben der Großeltern. Sie erzählen von Krieg, Flucht, Entwurzelung und Neubeginn – und liefern den Hintergrund dafür, wie die Eltern zu denen wurden, die sie sind.
Diese zweite Zeitebene ist durchaus spannend erzählt und für sich genommen lebendig – gerade hier hat mich der Roman teilweise mehr gepackt als in der Gegenwart. Gleichzeitig bleibt die Verbindung zur Hauptgeschichte lose. Erst im Nachwort wird deutlich, dass der Roman autobiografische Züge trägt – das wirft ein anderes Licht auf die Struktur, macht sie aber nicht zwingend stimmiger.
Die Erzählweise in der 1980er-Ebene ist eher langsam, dafür aber wird die Atmosphäre dieser Zeit oft sehr schön eingefangen – in kleinen Beobachtungen, in beiläufigen Dialogen, in Alltagsgesten, die mich dann an meine eigene Kindheit erinnert haben. Leider war dieses Gefühl aber immer nur punktuell und hat mich nicht durchgängig in dieser Zeitebene begleitet.
Die Figuren sind eher zurückhaltend gezeichnet und mir dadurch die ganze Zeit über eher fremd geblieben. Dabei kommt mir der kindliche Erzähler noch am nächsten – seine Eltern sind für mich gar nicht fassbar, und ihre Konflikte bleiben unter der Oberfläche. Die Großeltern sind wiederum greifbarer, sicher auch, weil sie mehr Raum bekommen haben und durch die Schilderungen ihrer Erlebnisse nahbarer waren.
Der Schreibstil ist ruhig, flüssig, gerade der Ton des kindlichen Erzählers ist gut getroffen. Der Sprecher Markus Meyer passt mit seiner Stimmfarbe zum Ich-Erzähler, ist insgesamt aber eher neutral. Insgesamt war das Hörbuch unterhaltsam, wird mir aber eher nicht lange in Erinnerung bleiben.

Das war ein Roman, der mich gut unterhalten hat. Der Autor beschreibt recht bildhaft., was im Kopf des 15jährigen Erzählers vor sich geht und hat mich ein wenig an den Erzählstil von Joachim Meyerhoff erinnert. Auf jeden Fall habe ich mich köstlich amüsiert!
Erst später wurde klar, dass es in diesem Buch um viel mehr geht: nämlich um eine sechsköpfige Familie, die es weit gebracht hat, doch deren Glückssträhne, in der vieles nach Wunsch klappte, nun zu Ende ging. Plötzlich fehlt an allen Ecken und Enden das Geld. Aber niemand darf es merken, nicht einmal die Großmutter, die ihnen aus so mancher Bedrängnis helfen könnte.
Nach und nach erfahren wir die Familiengeschichte – auch der Eltern und Großeltern. Da wird klar, wie das Umfeld die Menschen beeinflusst und prägt. Die Lockerheit des Beginns konnte so nicht durchgehend erhalten bleiben.
Trotzdem habe ich Markus Meyer, dem Sprecher des Hörbuches, gern gelauscht. Mir hat es ein paar angenehme Stunden beschert.

Ach Gott, war das ein tolles Buch. Ich war total überrascht und begeistert zu gleichen Teilen. Der Klappentext war schon sehr vielversprechend. Absolute Empfehlung. ( Ich war dabei beim Konfirmanden- Essen)

Eine Zeitreise in die 1980er Jahre
Das Hörbuch „Bis die Sonne scheint“ von dem in Berlin lebenden Autor Christian Schünemann wird von Markus Meyer gesprochen.
Die Handlung beginnt 1983 in Norddeutschland in der Nähe von Bremen. Der 14-jährige Daniel Hormann freut sich auf seine bevorstehende Konfirmation und träumt von einem Samtsakko. Allerdings hat seine Mutter bereits die Feier ordentlich zusammengestrichen und ihm wird klar, dass seine Konfirmation deutlich kleiner ausfallen wird, als die seiner drei älteren Geschwister.
Seine Eltern Marlene und Siegfried sind Pleite, haben sich verkalkuliert, das Haus müsste dringend renoviert werden und dennoch leben sie über ihre Verhältnisse, um den Schein zu wahren.
Der Erzählweise von Christian Schünemann ist angenehm ruhig und Markus Meyer trifft hier genau die passenden Töne. Es gelingt ihm gut die Atmosphäre der 1980er Jahre einzufangen und ich fühlte mich direkt zeitlich zurückversetzt. Bei mir kamen viele Erinnerungen aus dieser Zeit hoch.
Das Familienleben der Hormanns wird authentisch aus der Sicht von Daniel geschildert. Seinen Unmut über das Verhalten seiner Eltern konnte ich gut nachvollziehen. Ihnen ist es wichtig den Schein zu wahren und Daniel muss zurückstecken.
Zwischendurch gibt es Kapitel aus der Vergangenheit anderer Familienmitglieder. Diese Rückblenden machen deutlich aus was für unterschiedlichen Familien Marlene und Siegfried kommen und wie sie zu den Menschen, die sie sind, geworden sind.
In dem Nachwort berichtet der Autor, dass er sich durch die Briefe seiner Mutter an seine Tante zu diesem Roman inspirieren ließ und seine Familiengeschichte als Grundlage diente.
Die Ereignisse sind wie eine Reise in die 1980er Jahre, an der ich gerne teilgenommen habe.

1983: Der 15‑jährige Daniel spürt, dass seine Familie im finanziellen Desaster steckt – das Haus ist kurz vor der Zwangsversteigerung. Seine Eltern versuchen jedoch, den äußeren Schein aufrechtzuerhalten: sie fliegen weiter in Urlaub, feiern Daniel zur Konfirmation und geben vor, alles sei in Ordnung. Daniel erlebt die Illusion und die schleichende Enttäuschung direkt mit – er ist hin- und hergerissen zwischen dem Glanz der 80er‑Jahre‑Atmosphäre und der bitteren Realität hinter den Kulissen .
Parallel erzählt Schünemann auch von den Kindheits- und Jugendjahren seiner Eltern und Großeltern – von Krieg und Wiederaufbau bis zu Träumen vom Wohlstand, die in der Schuldenfalle enden
Ein reflektierender Coming‑of‑Age‑Familienroman, der das 80er‑Jahre‑Deutschland mit all seinen Träumen, Schulden‑Maskeraden und Hoffnungen in den Blick nimmt – gleichzeitig ein Generationenporträt zwischen Illusion und Neubeginn.

Bis die Sonne scheint
Ich habe dieses Hörbuch recht gerne gehört, denn die Erzählung ist sehr bildhaft. Die Stimme des Sprechers hat mir sehr gut gefallen. Diese Familiengeschichte ist gut erzählt und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.
Für eine Unterhaltung so ohne große Höhen und Tiefen hat es mir einige nette Stunden beschert.

Familiengeschichte über drei Generationen. Mit einem Nachwort vom Autor.
Daniel lebt mit seinen drei Geschwistern und Eltern in einem großen vom Vater selbst geplanten und gebauten Bungalow mit 2 Hunden. Sein großer Wunsch ist es zu Jean Pierre, seinem französischen Austauschschüler zu reisen, und einen farblich passenden Konformationsanzug zu tragen. Doch die Eltern haben sich zu Grunde ruiniert.
Die Geschichte geht zurück. Begleitet das Leben der Großmütter. Das Aufwachsen der Eltern. Das Leben der Eltern bis zum Bau des Bungalows. Der Roman beschreibt Lebenswege, wie sie hätten sein können, wie sie scheitern können. Mit einem klaren Blick aus verschiedenen Perspektiven.
Detailvoll, mit bewegenden Details, eher nebensächlich erwähnt, was den Krieg angeht. Familiendynamiken und -entwicklungen fand ich glaubhaft und tragisch zugleich.
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