Seerauchen
von Sabine Eschbach
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Erscheinungstermin 21.08.2025 | Archivierungsdatum 09.09.2025
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Zum Inhalt
Über die Jahre jedoch macht sich die NS-Diktatur auch in seinem entlegenen Dorf bemerkbar, und das Gift der Propaganda beginnt zu wirken. Der Hass auf Josef wächst, seine wenigen Vertrauten beginnen zu verschwinden, und Josef muss sich entscheiden.
Sabine Eschbach erzählt einfühlsam und poetisch von der Farbenpracht einer ganz besonderen Weltwahrnehmung, aber auch von der Gefahr des Andersseins.
Auf der Shortlist für den Anna-Haag-Preis 2025
Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ist Anderssein gefährlich – lebensgefährlich. Und Josef ist anders. Geräusche und Stimmen füllen seinen Kopf mit Farben, kleinste Veränderungen in seinem...
Eine Anmerkung des Verlags
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Verfügbare Ausgaben
| AUSGABE | Anderes Format |
| ISBN | 9783038201724 |
| PREIS | 25,00 € (EUR) |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Bibliothekar*in 1805911
Ein Buch wie ein dichter Nebelschleier über stiller See – „Seerauchen“ erzählt nicht linear, sondern schwebend. Sabine Eschbach schreibt in Bildern, die sich langsam entfalten und lange nachwirken. Es geht um Erinnerung, Verlust, Herkunft – aber auch um das, was zwischen den Worten bleibt. Die Sprache ist ruhig, präzise und zugleich so offen, dass man sich selbst darin wiederfinden kann. Jeder Satz wirkt wie ein Blick durchs Fenster an einem regennassen Nachmittag: klar und doch melancholisch gebrochen. Ein stilles, intensives Leseerlebnis, das mehr fühlt als sagt – und genau darin seine Stärke hat.
Seerauchen erzählt die Geschichte von Josef, der mit seiner Mutter Martha in einem kleinen Dorf am Bodensee aufwächst, kurz vor und während der Zeit des Nationalsozialismus. Josef ist ein ganz besonderer Junge, denn er nimmt die Welt auf seine eigene Weise wahr: in Farben, Geräuschen und Zahlen. Vieles, was andere gar nicht bemerken, ist für ihn überdeutlich. Weil er anders ist, wird er von vielen unterschätzt, obwohl er ein großartiges Gedächtnis und eine besondere Form von Intelligenz besitzt.
Martha versucht ohne jegliche Unterstützung, ihn zu verstehen und ihm das Leben so leicht wie möglich zu machen. Sie spürt intuitiv, was ihm guttut, auch wenn es für sie als alleinerziehende Mutter oft sehr schwer ist. Manche Nachbarn begegnen Josef mit Zuneigung und Verständnis, andere dagegen mit Spott und Ablehnung. Beim Lesen hat mich das oft sehr bewegt, weil man spürt, wie verletzend es für ihn sein muss.
Mit sieben Jahren spricht Josef sein erstes Wort, und kurz darauf kommt er auf Drängen seiner Mutter in die Schule. Auch wenn sie weiß, wie schwer es für ihn sein wird, wünscht sie sich eine Zukunft für ihren Sohn.
Sehr eindrucksvoll fand ich, dass die Geschichte überwiegend aus Josefs Sicht erzählt wird. Man erlebt direkt, wie er Wörter mit Farben verbindet und Geräusche körperlich spürt. Auch seine Abhängigkeit von Routinen und sein Stimming werden sehr gut beschrieben. Ein Beispiel dafür ist die Szene, in der seine Mutter sieht, wie er eine Katze streichelt, um wieder Halt zu finden. Daraufhin schenkt sie ihm ein Stück ihrer geerbten Pelzstola, das er fortan immer bei sich trägt.
Mit den Jahren verändert sich auch das Dorf. Die Ideologie der NS-Zeit dringt immer stärker ein, Menschen verschwinden oder wenden sich gegeneinander. Man spürt, wie gefährlich die Lage für Josef wird. Erwachsene wie der Dorfarzt und sein Lehrer versuchen, ihn zu schützen, doch die Bedrohung rückt immer näher. Das offene Ende fand ich sehr gut gewählt, weil es einerseits die historische Realität mitschwingen lässt, andererseits aber auch einen kleinen Funken Hoffnung für Josef‘s Zukunft bewahrt.
Ich habe mir beim Lesen Zeit gelassen, nicht weil das Buch schwer geschrieben wäre, sondern weil ich Josefs Perspektive nicht so schnell hinter mir lassen wollte. Seine Beziehung zu seiner Mutter und sein Blick auf die Welt sind mir sehr nahegegangen.
Für mich ist Seerauchen ein Herzensbuch. Gerade weil es ein Debütroman ist, beeindruckt mich, wie poetisch und zugleich einfühlsam Sabine Eschbach erzählt. Ein bewegendes, zärtliches und zugleich erschütterndes Buch, das mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Vielen Dank an den Dörlemann Verlag und NetGalley für das Leseexemplar und diesen Jahreshighlight.
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