Ein richtig gutes Auftaktbuch! Spannend, emotional und in einem liebevoll gezeichtneten Setting.
Erzählt wird die Geschichte der Rechtsanwältin Julia Eisler, die in ihre Heimat zurückkehrt, um eine Anwaltspraxis zu eröffnen. Ihr erster Fall führt sie in die dunklen Geheimnisse der Familie ihrer ehemaligen Schulfreundin Marina, deren Tochter Emmelie angeblich an Herzversagen gestorben ist. Als die Polizei die Ermittlungen einstellt, bittet Marina Julia, die Umstände des tragischen Todes aufzuklären.
Trotz des bedrückenden Themas hat das Buch auch leichtere Stellen, dennoch ist der Verlust des Kindes das ganze Buch hindurch zu spüren und bringt eine gewisse Düsternis mit, die den Krimi um so spannender macht. Julia ist eine sympathische Protagonistin, die sich nicht nur mit dem Fall, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen muss. Ihre Entschlossenheit, die Wahrheit ans Licht zu bringen, macht sie zu einer starken und authentischen Figur.
Der Schreibstil von Sylke Hörhold ist flüssig und packend, sodass ich das Buch in kürzester Zeit verschlungen habe, man kommt auch sofort in die Geschichte rein. Die Schicksale von Julia, Marina und den anderen Figuren sind gut ausgearbeitet und lassen den Leser mitfühlen. Die Auflösung des Falls ist überraschend und bewegend.
Absolute Leseempfehlung und ich freue mich, dass die Reihe fortgesetzt wird und weitere Oberlausitzkrimis mit der Anwältin Julia Eisler folgen.

Beim Lesen habe ich gemerkt, dass ich den zweiten Teil der Reihe kenne und nun den ersten lese. Julia und Paul haben vor einigen Jahren ein Kind verloren und nehmen nun an der Beerdigung von Emmelie teil. Als sie danach nach Boston zurückfliegen wollen, passiert etwas. Julia bleibt in der Lausitz während Paul nach Hause fliegt. Sie gründet eine Kanzlei in der Oberlausitz, wo sie aufwuchs. Der erste Auftrag kommt von Emmelies Eltern.

Es ist ein vielschichtiger Fall, der an Julias Nerven zehrt, Erinnerungen weckt und die Potenziale dieser Hauptfigur frei kratzt. Man merkt, dass der Band ein Auftakt ist. Gut angelegt und so, dass man die Oberlausitzer kennenlernt, den Menschenschlag dort, die Denke und "typische" Handlungsweise. Auch wird klar, dass Emmelie ein Fall ist und die Polizei kommt mit ins Spiel hinein. Miträtseln ist ein Muss! Mit ihrem spannungsaufbauenden Stil zieht Hörhold mich in ihren Bann. Nix für schwache Nerven und schon gar kein Krimi, den man erst abends anfängt zu lesen - man liest sonst die ganze Nacht!

Was mir an diesem Buch gut gefallen hat: das wunderschöne Cover natürlich, dass es vor allem um die Charaktere geht und man sehr viel über Julia, ihre Familie und Freunde/Nachbarschaft erfährt - das war die perfekte Einführung in die Serie. Der Fall der kleinen Emmelie, die Julia für die Familie untersuchen soll, geht sehr zu Herzen und ist gleichermaßen geheimnisvoll wie schockierend und bis zum Schluss voller Überraschungen, die einen mehr als einmal gekonnt in die Irre führen. Zudem blitzt immer mal wieder auch eine Prise Humor durch, was den Unterhaltungswert der Geschichte steigert. Was mir nicht so gut gefallen hat: stellenweise schien sich die Handlung im Kreis zu drehen bzw. auf der Stelle zu treten, was ein paar Längen mit sich brachte. Zudem waren die vielen Wendungen einerseits ja sehr spannend, andererseits wurde es mir gerade gegen Ende zu viel und fast verlor man das eigentliche Ziel aus den Augen. Insofern lässt mich das Buch noch ein wenig zwiegespalten zurück, aber auch durchaus gewillt der Fortsetzung noch eine Chance zu geben.
Fazit: spannendes und unterhaltsames, aber teils überfrachtetes Krimi-Drama mit Fokus auf den Charakteren.

Ich bin eher zufällig auf das Buch gestoßen weil mich das Cover angesprochen hat.
Der Krimi bietet beste Unterhaltung für Fans regionaler Spannungsliteratur. Mit viel Lokalkolorit, liebevoll gezeichneten Figuren und einer ordentlichen Portion Charme zieht der Krimi die Leser:innen schnell in seinen Bann.

Besonders sympathisch fand ich neben Julia Ella-Ma und Trude, die mit Witz, Eigenwilligkeit und viel Herz dargestellt sind. Ihre Dynamik ist ein echtes Highlight des Buches – glaubwürdig und angenehm unaufgeregt. Auch Katzenliebhaber kommen auf ihre Kosten: Die tierischen Nebenfiguren sorgen immer wieder für heitere Momente und tragen zur heimeligen Atmosphäre bei.

Die Geschichte entwickelt sich zügig und hält die Spannung bis zum Ende hoch. Der Showdown ist rasant und filmreif – ein echtes Finale, das den Puls steigen lässt. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings die Auflösung des Falls: Hier hätte ich mir etwas mehr Raffinesse gewünscht. Die Lösung wirkt ein wenig zu einfach, beinahe beiläufig, gemessen an der vorher aufgebauten Spannung.

Trotzdem: Der Krimi punktet mit Tempo, Atmosphäre und viel Herz. Wer regionale Krimis mit Charakter schätzt, wird hier bestens bedient – und darf sich auf einen unterhaltsamen Ausflug in die Oberlausitz freuen.