Der Putsch

Hitlers erster Griff nach der Macht

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Erscheinungstermin 18.03.2023 | Archivierungsdatum 31.08.2023

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Zum Inhalt

Die Demokratie an ihrem Abgrund: Hitlers versuchte »Machtergreifung« 1923

Es ist die bis dahin größte Bedrohung für die Weimarer Republik: Mit roher Gewalt wagt Hitler von München aus den Umsturz – und scheitert. Die Demokratie hält stand. Sven Felix Kellerhoff richtet den Fokus auf bislang übersehene Zeugnisse und schildert die tatsächlichen Hintergründe des 8. und 9. November 1923.

Das Vorhaben war so kühn wie radikal: Anfang November 1923 setzen Adolf Hitler und seine gewaltbereite Anhängerschaft alles auf eine Karte. Zuerst sollte in München und anschließend in ganz Deutschland die Macht übernommen werden  – mit kompromissloser Härte und roher Gewalt. Die Aktion scheiterte krachend, doch ihr wirkliches Gefahrenpotenzial wird bis heute unterschätzt. Gestützt auf bisher ignorierte Quellen schlüsselt Sven Felix Kellerhoff die Hintergründe des Handstreichs auf, der die Weimarer Republik existenziell gefährdete. Nur wer das Vorbild, Mussolinis »Marsch auf Rom« 1922, einbezieht und die geplante »Oktoberrevolution« aus Moskau gelenkter deutscher Kommunisten, kann die Handlungsweise der Hitler-Gegner in München und Berlin verstehen. Gestützt auf zahlreiche bisher ignorierte Quellen erzählt der Autor die Geschichte des Hitlerputsches völlig neu.

Die Demokratie an ihrem Abgrund: Hitlers versuchte »Machtergreifung« 1923

Es ist die bis dahin größte Bedrohung für die Weimarer Republik: Mit roher Gewalt wagt Hitler von München aus den Umsturz –...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608981889
PREIS 25,70 € (EUR)
SEITEN 368

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Vor 100 Jahren, im November 1923, stand die Demokratie in Deutschland am Abgrund: Adolf Hitler und Erich Ludendorff riefen in München mit ihrer NSDAP den Putsch aus. Auf den ersten Blick sieht es nach einem «Operettenputsch» aus: Hitler stürmt im Regenmantel mit Gleichgesinnten den Bürgerbräukeller, schiesst mit seiner Pistole in die Decke und erklärt die Regierung der Weimarer Republik in Berlin für abgesetzt. Keine 24 Stunden später löst die Polizei mit scharfen Schüssen einen Marsch von einigen Tausend Getreuen auf das Regierungsgebäude auf. Anderthalb Dutzend Tote und tödlich Verletzte bleiben auf dem Pflaster liegen. Hitler selbst kommt nur knapp mit dem Leben davon. Er flüchtet, wird später verhaftet und zu Festungshaft verurteilt. In der Haft schreibt er dann «Mein Kampf». Es ist eine seltsame Geschichte, die sich am 8. und 9. November 1923 abspielt. Die Zeitungen schreiben von einer «Zirkusszene», einer «Hanswurstiade», einem «Spuk», sie bezeichnen den Vorgang als «jämmerlich»und die Akteure als «Dilettanten der schlimmsten Sorte». Selbst die nüchterne «NZZ» schreibt von einem «Fiasko». Ganz anders behandelt die NSDAP den versuchten Putsch: Die Rede ist von einer «nationalen Erhebung», einem «Opfergang deutscher Männer und Frontsoldaten». Der Putsch wird zur blutigen Geburtsstunde der «Bewegung» verklärt. In seinem Buch schildert Sven Felix Kellerhoff den Putsch und seine Hintergründe und widmet sich dabei Zeugnissen, die bisher kaum Beachtung fanden.

Auch in den Niederlanden («Karnevalsposse»), in Italien («operettenhaft»), in Ungarn («ganz einfach lächerlich»), in Schweden («hoffnungsloser Versuch») und in den USA («Sturm im Wasserglas», «schwerer Reinfall») beurteilten die Medien den Putschversuch abschätzig. Entsprechend fällt auch das Urteil der Historiker aus. Von «Bluff» ist da die Rede (Alan Bullock), von «Posse und Brigantentum» (Joachim Fest), von einem blossen «Abenteuer» (Ian Kershaw), das «historisch kaum von Interesse» sei (Marlis Steinert). Da setzt Sven Felix Kellerhoff mit seinem Buch über Hitlers Putschversuch ein. Er fragt: «Treffen diese Urteile zu? War Hitlers erster Griff nach der Macht tatsächlich so aussichtslos? Handelte es sich um ein von vorneherein zum Scheitern verurteiltes Unternehmen? Oder waren die Ereignisse jener rund 16 Stunden vielleicht das so natürlich nicht vorgesehene Ende eines ganz anderen Plans? Eines Vorhabens, das grösser angelegt war als nur auf die wenigen Quadratkilometer der Münchner Innenstadt vom Bürgerbräukeller rechts der Isar bis zum Odeonsplatz zu zielen?»

Für sein Buch hat er nicht nur die offiziellen bayrischen Dokumente und die zeitgenössischen Zeitungen als Quellen hinzugezogen, sondern auch die «leider nur indirekt und auszugsweise überlieferten Ergebnisse der Ermittlungen, die Zeugenaussagen während des Prozesses gegen Hitler 1924», das vom NSDAP-Hauptarchiv gesammelte Material sowie weitere Bestände. Daraus entwickelt er eine neue Perspektive auf den «Operettenputsch» und klärt daraus aus«viele der sonst meist übergangenen offenen Fragen».

Seine zentrale Erkenntnis: Es war deutlich mehr als eine Phrase, wenn Hitler 1922/23 von einem «Marsch auf Berlin» sprach. Der Zeitpunkt ist kein Zufall, sondern das Resultat einer Vorbereitung von langer Hand: Im ganzen Land standen bewaffnete Trupps von SA und NSDAP bereit, um auf Befehl aus München loszuschlagen. Kein Zweifel: Mit dem «Bierhallen-Putsch» wollte Adolf Hitler die Macht über ganz Deutschland ergreifen.

Kellerhoff sagt, dass bisher der Kontext des Putsches zu sehr ausgeblendet worden sei. Deutschland wurde 1923 doppelt bedroht: Aussenpolitisch von Frankreich, innenpolitisch durch den «bevorstehenden, teilweise bereits eingeleiteten Aufstand der Kommunisten». Hitler hatte zudem ein Vorbild: Der italienische Faschisten-Führer Benito Mussolini hatte in Italien bereits vorgemacht, wie man sich an die Macht putscht. Kellerhof sagt denn auch, der «Marsch auf Berlin» habe dem Muster des »Marsches auf Rom» gefolgt. Sein Fazit: Die Demokratie stand in Deutschland im Herbst 1923, nur fünf Jahre nach ihrem Sieg, tatsächlich am Abgrund. «Sie wurde bedroht gleichermassen von links wie von rechts. Die Aussicht auf einen siegreichen Putsch reaktionärer Kreise erledigte sich vor allem, weil der Reichspräsident anders entschied, als seine Gegner angesichts seiner Parteizugehörigkeit vermutet hatten.»

In seinem Buch Kellerhoff erzählt spannend und anschaulich die Geschichte des Putschs, von der Ausgangslage bis zu seinen Folgen. Wie Reichspräsident Friedrich Ebert nach dem Mord an Walther Rathenau einen Bürgerkrieg verhindern musste. Wie die Verbote antirepublikanischer Organisationen zur Chance werden. Doch als Profiteur erweist sich ausgerechnet eine noch radikalere Bewegung: die NSDAP. Wie die Rechtspartei Benito Mussolini bewundert, der die Schwäche seiner Gegner in Rom erfolgreich zu nutzten wusste. Seine deutschen Bewunderer von der NSDAP erkennen im Vorgehen des »Duce« ein Muster, dem sie nacheifern wollen. Zur Ausgangslage gehört auch, dass Frankreich das Ruhrgebiet besetzt. In dieser Gemengelage erstarken Kommunisten und Nationalsozialisten gleichermassen. Beide neigen zu ähnlich radikalen Lösungen und scheuen nicht vor Strassenschlachten und Gewalt zurück. Obwohl Hitler und seine Getreuen in München die Strassen dominieren, schaffen Sie es im November 1923 nicht, das Schiff zum Kentern zu bringen und die Macht an sich zu reissen. Der Putsch von Hitler und Ludendorff kommt dabei keineswegs überraschend.

Der Putsch bleibt mit seiner pathetischen Operettenhaftigkeit zwar aussichtlos, aber nicht folgenlos. Im Rahmen des Prozesses gegen ihn kann sich Hitler vor Gericht als Retter Deutschlands inszenieren. Die Demokratie, das zeigt das Buch ganz deutlich, ist fragiler als wir alle meinen.

Sven Felix Kellerhoff: Der Putsch. Hitlers erster Griff nach der Macht. Klett-Cotta, 368 Seiten, 35.90 Franken; ISBN 978-3-608-98188-9

Eine Übersicht über sämtliche Buchtipps finden Sie hier: https://www.matthiaszehnder.ch/buchtipp/

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Sven Felix Kellerhoff - Der Putsch

Meinung
Mit diesem Buch wird dem Leser einmal mehr vor Augen geführt, was die Menschen schon zu der Zeit hätten besser machen können.
Heute wundert man sich über so manches.
November 1923 erstürmten Hitler und seine NSDAP-Schergen eine vom Generalstaatskommissar Gustav von Kahrs veranstaltete Kundgebung m Münchner Bürgerbräukeller.
Der Aufstand endete in einem Kugelhagel.
Leider wurde hitler dabei nicht erwischt.
Das Buch macht so einige Dinge klarer, über die man schon mal nachgedacht hat.
Es informiert über Hintergründe.
Ich fand es gut

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Eine neue Sicht

Das deutsche Reich 1923. Die junge Republik erlebt eine große Probe und muss die eigene Wahrhaftigkeit beweisen. In München wird durch eine im Reich noch nicht so stark wahrgenommene Partei und ihren Anführer ein Putsch begonnen. Vom 08 auf den 09 November begann die NSDAP unter Adolf Hitler ihren Marsch auf Berlin.

Der Putsch, Titel des Buches von Sven Felix Kellerhoff, ist ein Buch, das die Lage in Deutschland vor 100 Jahren beschreibt und wie es dazu kam. Der Autor hat sich bis jetzt nicht genutzter Quellen bedient und betrachtet das Vorfeld des Umsturz Versuches. Ausführlich erklärt er die politische Lage der Zeit und erläutert politische Zusammenhänge in einer Zeit großer Umbrüche. Die Ruhrbesetzung, Inflation und die kommunistischen Umsturzversuche werden nicht außer Acht gelassen. Ebenso die Faschisten unter Mussolini, deren Marsch auf Rom Eindruck auf Hitler gemacht hat. Ausführlich wird auch erklärt, dass der italienische Faschismus zuerst nicht so von Hitler angetan war. Vor Allem Der fehlende Antisemitismus ist zu erwähnen. Und das ist etwas auf das der Autor gut eingeht, der Antisemitismus der nicht nur von einem kleinen Teil der deutschen Gesellschaft getragen wurde.
Ebenfalls die gesellschaftliche Einstellung, die zu teilen Demokratiefeindlich war und zersplittert. Kaisertreue Adlige, Soldaten, die sich schwer taten die Niederlage von 1918 zu akzeptieren und die vielen Menschen, die einfach nur leben wollten.
Alles zusammen ist nicht leicht für die junge Republik die sich verteidigen muss und sich nicht auf alle ihre Instrumente verlassen kann.
Der Putsch ist ein Buch, das jedem Leser, der Interesse an der Zeit hat, zu empfehlen ist.

Sven Felix Kellerhoff, geboren 1971, ist deutscher Journalist, Historiker und Sachbuchautor. Er hat unter anderem für Die Welt, die Badische Zeitung und den Axel Springer Verlag gearbeitet. Aus seiner Feder kommen mehrere Bücher über Themen wie den Reichstagsbrand, den Führerbunker und weitere historische Ereignisse.

Das Buch wurde mir von Netgalley zur Verfügung gestellt.

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Tolle Darstellung eines oft vernachlässigten Kapitels. Der Putsch ist ein Buch, das jedem Leser, der Interesse an der Zeit hat, zu empfehlen ist.

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Autor und Historiker hat sich diesmal eines Themas angenommen, das im Jahr 2023 sein (unrühmliches) 100-Jahr-Jubiläum feiert: Der Hitler-Putsch im Jahr 1923. Ob es da wirklich etwas zu feiern gibt?

In seinen Analysen, die auf neuem, bislang unbekannten Material aufbauen, zeigt er, dass der misslungene Putsch keineswegs so operettenhaft war, wie es manche so gerne gesehen haben (bzw. noch immer sehen).

In folgenden Kapiteln erläutert er die neuen Erkenntnisse:

Prolog
Ausgangslage
Vorbild
Anlauf
Volksfront
Sonderweg
Konfrontation
Entscheidung
Sturm
Scheitern
Epilog

Kellerhoff setzt das Geschehen sowohl in zeitlichem als auch in den geopolitischen Kontext. So finden die Ursachen (verlorener Krieg, Besetzung des Ruhrgebietes hohe Inflation etc.) genauso ihren Niederschlag wie die Sicht auf ein gelungenes Vorbild zur kompromisslosen Machtübernahme: Mussolinis Marsch auf Rom von 1922. Dennoch haben die zahlreichen Regierungen der Weimarer Republik die Gefahr von rechts sträflich unterschätzte, da sie von der Angst vor dem Kommunismus wie paralysiert waren, wie gleich zu Beginn des Kapitels „Ausgangslage“ der scharfsichtige Joseph Wirth zitiert wird:

„Da steht der Feind, der sein Gift in die Wunden seines Volkes träufelt. Da steht der Feind, und darüber ist kein Zweifel: Der Feind steht rechts.“

Und doch scheitert Hitlers Versuch mit so etwas wie einem „Marsch auf Berline“ von München aus, die Macht an sich zu reißen. Die Regierungsmitglieder in Berlin und in München lassen sich (vorerst)nicht in dieses Abenteuer ungewissen Ausgangs hineinziehen, obwohl (oder) weil sie alles anders als überzeugte Demokraten waren.

Genau diese Betrachtung der unterschiedlichen Sichtweisen zeichnet dieses Buch aus. Autor Kellerhoff bezieht das Zusammenwirken unterschiedlichster Kräfte und Strömungen mit ein. Ein interessanter Hinweis ist dann auch noch die Verurteilung Hitlers nach dem missglückten Putsch. Die vergleichsweise milde Strafe hat er einem Richter mit ähnlichem Gedankengut zu verdanken.

Wie wir es von Sven Felix Kellerhoff gewöhnt sind, schreibt er verständlich, manchmal pointiert und fesselnd.

Fazit:

Dieses Sachbuch richtet sich an Leser, die sich für Geschichte interessieren. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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In der Nacht vom 8.11.1923 zum 9.11.1923 versuchten Adolf Hitler und die NSDAP die Reichsregierung in Berlin zu stürzen. Dieser Versuch scheiterte grandios. "Der Putsch" von Sven Felix Kellerhoff schildert die Vorbereitungen, die Ziele, das Ereignis und die Folgen fesselnd und gut verständlich. Man erfährt, wie ernst die Demokratie der Weimarer Republik wirklich gefährdet war.

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Eine gutes Buch das sich sehr detailiert mit dem Verhältnis von Hitler und Mussolini auseinandersetzt.
Das Buch liest sich sehr fliesend, was bei einem so hoch politischen Thema nicht selbstverständlich ist und anderen Texten schwer fällt.
Ich würde, und habe, das Buch allen leuten weiterempfehlen, die sich mit dem Aufstieg der Nationalsozialusten genauer beschäftigen.
Eine ausführliche Rezension zu diesem Buch folgt auf dem Blog des Reading Circe

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