Über Israel reden

Eine deutsche Debatte | Shortlist des Deutschen Sachbuchpreises 2023

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Erscheinungstermin 09.03.2023 | Archivierungsdatum 05.11.2023

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Zum Inhalt

Über kaum ein anderes Land wird in Deutschland so viel geredet und gestritten: Zu Israel hat jeder eine Meinung. Warum ist das so? Wieso hat der Nahostkonflikt eine solche Bedeutung? Und warum ist die Debatte so emotional – und oft so vergiftet? 

Als Meron Mendel vor zwanzig Jahren nach Deutschland kam, stellte er überrascht fest, welche Bedeutung sein Heimatland Israel hier im öffentlichen Diskurs hatte. Schon damals konnten nahezu alle, mit denen er sprach, klare Positionen zu Israel und seiner Politik formulieren.
Heute werden die Debatten noch heftiger geführt. Zuletzt haben sich Skandale aneinandergereiht – vom öffentlichen Streit um den antiisraelischen Philosophen Achille Mbembe im Jahr 2020 bis zur Documenta-Debatte von 2022. Einerseits wird eine Art „Freundschaftspflicht“ aufgrund der NS-Vergangenheit und dem andauernden Antisemitismus in Deutschland proklamiert. Andererseits stellt sich die Frage, wie Deutschland auf den sich verschärfenden Rechtskurs der Regierung in Jerusalem reagieren soll.

Meron Mendel schildert in diesem Buch, wie das Verhältnis zu Israel und zum Nahostkonflikt in Deutschland verhandelt wird, in der Politik und in den Medien, unter Linken, unter Migranten und unter Juden.

Deutschlands Verhältnis zu Israel steht vor großen Herausforderungen: Meron Mendel zeigt, wie wir ihnen mit Mut und Offenheit begegnen können.

Über kaum ein anderes Land wird in Deutschland so viel geredet und gestritten: Zu Israel hat jeder eine Meinung. Warum ist das so? Wieso hat der Nahostkonflikt eine solche Bedeutung? Und warum ist...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462003512
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 224

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Jetzt schon ein Sachbuch des Jahres
Immer mal wieder wandert der Nahostkonflikt durch unsere Nachrichten - dennoch fiel es mir bisher immer sehr schwer den Konflikt und noch viel mehr die (deutsche) Debatte zu greifen, geschweige denn darüber zu reden.
Und genau hier setzt Meron Mendel mit "Über Israel reden" an.
Dieses Sachbuch handelt weniger von Israel oder dem Nahostkonflikt an sich, sondern vielmehr von der deutschen Diskussion über Israel, und den damit zusammenhängenden historischen und politischen Umstände.
Dabei beschreibt der Autor auf spannende und sehr gut nachvollziehbare Art und Weise, das sich verändernde Verhältnis zu Israel sowie die unterschiedliche Wahrnehmung in den politischen Eliten und in der allgemeinen Bevölkerung.

Klug und differenziert, dabei immer gut verständlich, nimmt Mendel uns durch aktuelle Debatten wie rund um die Documenta 15 in Kassel oder die Diskussion um BDS Unterstützer vor allem im Kunst- und Kulturbereich.
Niemals einseitig, beleuchtet Mendel verschiedene Perspektiven und Argumente und zeigt wichtige Zusammenhänge auf. Kritisch geht er auch auf die deutsche „Vergangenheitsbewältigung" bzw. Erinnerungskultur und das damit verbundene aktuelle Verhältnis zu Israel ein.

„Über Israel reden“ ist ein unfassbar wichtiges und aktuelle Sachbuch, dass ich wirklich jedem ans Herz legen und empfehlen möchte. Es hilft nicht nur die Israel Debatte besser zu verstehen - durch den angenehmen Schreibstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Ganz klare und dringende Leseempfehlung!

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Israelkritik werten

Meron Mendel schreibt in seinem interessante Buch sehr reflektiert und gut durchdacht über das schwierige Thema Israelkritik.
Erwähnt werden die Möllemann-Äußerungen, das Günter Grass-Gedicht und
der Autor bezieht so einige Aufreger der jungen Vergangenheit mit ein, zum Beispiel, der Antisemitismus-Skandal auf der Documenta in Kassel.
Oder die Ausladung des Historikers Achille Mbembe vom Kunstfestival Ruhrtriennale aufgrund seiner Nähe zum BDS.
Die BDS-Bewegung mit ihrer Forderung Boycott, divestment, sanctions
ist überhaupt ein ganz großes Thema in dem Buch. Und das ist sogar trotz des Ernstes der Thematik spannend gemacht.

Meron Mendl hat sein Buch offen und offensiv gestaltet. Das hat mir ganz gut gefallen.

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Meron Mendel legt mit seinem Essay seine Gedanken zu Israel nieder. Mendel, der in Israel geboren und aufgewachsen ist, lebt seit gut 20 Jahren in Deutschland und ist Professor für Soziale Arbeit. Er beobachtet die Debatten in Deutschland und blickt mit Abstand auf Israel.

Mendel spürt dem deutschen Verhältnis zu Israel und dem deutschen Bedürfnis, sich zu Israel zu verhalten kritisch nach. Mit persönlichen Erfahrungen und autobiografischen Anekdoten reichert er seine Beobachtungen und Überlegungen an. In diesem Buch systematisiert Mendel seine Gedanken zu den Debatten der letzten Jahre und reflektiert sie. Außerdem setzt er sie auch in den Kontext seines Denkens und Handelns.

Damit ermöglicht er nicht nur eine bessere Einschätzung seiner Position, sondern er versucht besonders für das differenzierte Denken und Aushandeln von Positionen, Werbung zu machen. Dies geht oft genug unter, zumal in Deutschland, wo die Debatte um Israel immer auch Projektionsfläche deutscher Bedürfnisse ist.
So ordnet er bspw. auch die Diskussion um BDS oder den Skandal der documenta fifteen ein.

Den Antisemitismus in Deutschland lässt Meron Mendel dabei weder unter den Tisch fallen noch relativiert er ihn, sondern benennt ihn deutlich. Als Israeli – wie Mendel schreibt – kann er aber palästinensische Positionen verstehen, auch wenn er ihnen nicht zustimmt. Er geht sogar so weit, dass er ihre Stimmen für wichig hält, selbst wenn er sie als antisemitisch einstuft, denn der Kontext der israelisch-palästinensischen Konflikts verkompliziert die Lage.
Das Buch zeigt intellektuelle Unabhängigkeit und radikale Differenzierung. Sehr zu empfehlen!

Für das Rezensionsexemplar danke ich @kiwi_verlag und dem Webportal @netgalleyde

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Ein Beitrag zum Nahostkonflikt und seinen Auswirkungen
Der Autor ist Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Berlin, stammt aus Israel und leistete dort Wehrdienst. Er ist, im besten Sinne verstanden, von Haus aus ein politischer Mensch. Meron Mendel vermittelt mir in diesem kleinen Büchlein durchaus Informationen, die mir nicht bekannt sind, was daran liegt, dass ich weder in der sogenannten linken intellektuellen Bubble verkehre noch in der rechtsnationalen. Dort, wo man besonders woke ist, ist man auch besonders israelkritisch. Oder antisemitisch. Es ist nicht so leicht, die Begriffe voneinander zu unterscheiden, oft geht eins ins andere über. In der linken Szene ist man pro Palästina, in der rechten pro Israel. Sagt Mendel. Der Autor erläutert die Entstehung dieser hauptsächlich politischen Haltung.
Die Bewegung der Wokeness unterläuft die besondere Schwere und besondere Bedeutung des Holocaust und beschäftigt sich nicht mit der Entstehungsgeschichte des Staates Israel. Es zählt momentan nur Antirassismus und da Israel ja aus privilegierten Weißen bestünde, sei es in erster Linie als Imperialmacht zu werten. Dass die Palästinenser sich mit spielender Leichtigkeit jedem anderen arabischen Staat anschließen könnten, wenn sie denn nur wollten, kommt weder dem Autor noch den Wokeisten in den Sinn. Statt dessen vererbt sich der Flüchtlingsstatus von Generation auf Generation. Eine absurde Situation! Die Israelis aber können nirgendwo hin.
Die verhärteten Seiten reden nicht nur nicht miteinander, so dass man sich vielleicht doch irgendwie verstehen könnte und merken, dass jede Partei aus Menschen besteht und nicht aus Feinden, sie sorgen zusätzlich dafür, dass die „anderen“ von öffentlichen Veranstaltungen ausgeschlossen und ausgeladen werden. Diese Art von Kulturkampf ist in der Tat nicht nur in Deutschland eine äußerst bedenkliche Keule geworden, die gerne geschwungen wird. Besonders von den Woken allerdings. Wer nicht meiner Meinung ist, denjenıgen will ich gar nicht anhören müssen. Und andere Menschen sollen deren Meinungen auch nicht zu Gehör bekommen. Die Wokeisten spielen sich als Definitionsmacht dessen auf, was Rassismus sei. Als Kulturpolizisten.
Meron Mendel erklärt unter anderem die Ziele der BDS Bewegung - Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen Israels - und stellt sie in einen größeren Zusammenhang, „BDS wirkt weltweit anziehend auf Antisemiten“, geht auf das Geschehen auf der Documenta 15 im Jahr 2022 ein, zeigt zahlreiche Beispiele von gegenseitiger einseitiger Wahrnehmung auf. Dabei verkleinert er die Probleme der Palästinenser nicht, weil eine Besatzungsmacht nun einmal eine Besatzungsmacht ist!
Vor allem aber meint Mendel, dass sich für die Lösung des Nahostkonflikts kaum jemand ernsthaft interessiere; es gehe um Opferranking, Deutungsmacht und um politische Instrumentalisierung. Israel diene dabei als Projektionsfläche. Vor allem Deutsche positionierten sich pro Israel lediglich, um Whitewashing von der Nazivergangenheit zu betreiben und sich als Humanisten aufzuspielen. Dabei übersieht er freilich eines: die eigentlichen Täter sind längst im Nirwana verschwunden. Eine Distanzierung vom Geschehen des Zweiten Weltkriegs und vom Holocaust ist insofern eigentlich nicht mehr notwendig. Es sei denn, man frönt der Sippenhaftung.

Fazit: Informativ und lesenswert, allerdings bubblelastig und mit deutlichen Ressentiments gegenüber Deutschland.

Kategorie: Politisches Buch
Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2023

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Dass das deutsch-israelische Verhältnis ein ganz besonderes ist, ist angesichts der historischen Hintergründe wenig verwunderlich: Hier der Nachfolgestaat von Nazi-Deutschland, zu dessen historischem Erbe nicht allein der Mord an sechs Millionen deutschen und europäischen Juden gehört, sondern auch die Verantwortung all jener, die vielleicht nicht gemordet, aber zugelassen und weggeschaut haben. Dort der von Holocaust-Überlebenden gegründete Staat, der von Tag Eins an um das Überleben kämpfen musste, dessen Siedlungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten und Behandlung der arabischen Minderheit im eigenen Land auch in Deutschland auf Kritik stoßen.

Dazu die wiederholte Äußerung deutscher Politiker, die Sicherheit Israels sei Teil der deutschen Staatsraison. Israel fasziniert, sorgt für Kontroversen, weit weg von Gaza und Ramallah werden auch in Berlin oder Frankfurt polemische Debatten mit verhärteten Fronten pro oder gegen Israel geführt. Wie also umgehen mit einem Land, das vier Flugstunden entfernt liegt und doch so viele Nerven berührt? Ein kluger, sachkundiger, zum Nachdenken anregender Beitrag zu der Debatte ist Meron Mendels vor wenigen Wochen erschienene Buch "Über Israel reden".

Es dürfte wenige Autoren geben, die hier mit so viel Sachkunde mitreden können wie der Historiker und Pädagoge: Meron Mendel ist gebürtiger Israeli, in einem Kibbuz aufgewachsen, seit seiner Jugend politisch engagiert. Als Direktor der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank hat er die Einrichtung weit über die Grenzen Frankfurts bekannt gemacht. Die Bildungsstätte ist ein Ort von Diskurs und Diskussionen, von Demokratieförderung und Aufklärung, von Debatten über Antisemitismus, Rassismus oder Islamfeindlichkeit. Auch in der Debatte über Antisemitismus auf der documenta hat sich Mendel klar zu Wort gemeldet.

In seinem Buch beschreibt und analysiert Mendel die diversen Echoblasen der pro- oder antiisraelischen Gruppen, entlarvt antisemitisches Gedankengut und Stereotypen auch bei denen, die erklären, auf der "guten" Seite zu stehen. Doch was ist gut in Fragen, die auch die israelische Gesellschaft schon lange entzweien? Kann ein unkritisches, unverbrüchliches Bekenntnis zu Israel in der aktuellen politischen Situation des Landes womöglich gerade jene extremistischen Kräfte stärken, die Teil der neuen Regierungskoalition sind und etwa mit der umstrittenen Justizreform den einzigen wirklich demokratischen Staat im Nahen Osten schwächen können? Und ist - gerade in Deutschland - bei denjenigen, die Israel Apartheid oder gar einen Holocaust an den Palästinensern vorwerfen, nicht eine Flucht aus der eigenen historischen Vergangenheit mit dem Versuch einer Täter-Opfer-Umkehr zugange?

Ob BDS, unkritische Israel-Liebhaber oder ebenso mit Scheuklappen versehene Palästinenser-Versteher - Parolen und Herdenmentalität werden hier auf allen Seiten entlarvt. Zugleich ist das Buch eine Einladung zu einer offeneren und weniger von der jeweiligen Ideologie geprägten Debatte. Hier hat ein kluger Kopf ein kluges Buch geschrieben, das hoffentlich viele Leser findet - egal, wie sie zu Israel stehen.

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Meron Mendel hat als gebürtiger Israeli und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank einen sehr informierten und differenzierten Blick auf den Nahostkonflikt und die Deutsche Debatte. Was in der Debatte und im deutschen Bildungswesen neben den historischen Hintergründen am meisten fehlt, ist Aufklärung zum Antisemitismus. Das hat dieses Buch wieder einmal deutlich gemacht. Es geht nicht darum Israels Politik nicht zu kritisieren, sondern um das wie und mit wem man sich dann automatisch verbündet.
Das Buch klärt auf, bildet weiter und eröffnet neue Möglichkeiten über Israel, aber auch die deutsche politische Vergangenheit miteinzubeziehen. Es ist ein relativ kurzes und bündiges Buch, was leicht und schnell zu lesen geht, dabei aber keinesfalls kurzweillig ist. Besonders gut gefallen haben mir die persönlichen und autobiografischen Einschübe des Autors, um dessen Meinungsbildung und Werdegang nachvollzuiehen zukönnen.
Als nächstes würde ich micb auf eine Fortsetzung "Über Palästina reden" wünschen, um auch die dritte Sicht in der Debatte zu beleuchten

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