Nacht der Bestimmung

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Erscheinungstermin 16.09.2021 | Archivierungsdatum 31.12.2021

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Zum Inhalt

»Anar Ali erzählt eine wahrhaft kanadische Familiengeschichte voller unvergesslicher Figuren.«
Naheed Nenshi, Bürgermeister von Calgary

Kanada ist das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2021

Zum Buch:

Es ist das Jahr 1998. Mansoor Visram lebt nun schon seit 25 Jahren mit seiner Frau Layla und seinem Sohn Ashif in Kanada, seit Diktator Idi Amin sämtliche Südostasiaten aus Uganda vertrieben hat. Mansoor musste damals ein erfolgreiches Familienunternehmen aufgeben. Aber in Kanada an alte Erfolge anzuknüpfen und die Familie zusammenzuhalten ist schwierig, und immer deutlicher treten die Risse zutage, die bereits vor Generationen entstanden sind. Vor allem der Konflikt zwischen Mansoor und seinem inzwischen erwachsenen Sohn spitzt sich immer weiter zu.

In der Nacht der Bestimmung, der wichtigsten Nacht des Ramadan, in der sich das Schicksal für das kommende Jahr entscheidet, kommt es zu einer Tragödie, die die Familie zwingt, sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen.

Packend und einfühlsam beschreibt Anar Ali das Scheitern und Wachsen an den Schwierigkeiten, die es mit sich bringt, eine neue Heimat zu gewinnen und dabei die eigene Herkunft nicht zu verlieren

»Anar Ali erzählt eine wahrhaft kanadische Familiengeschichte voller unvergesslicher Figuren.«
Naheed Nenshi, Bürgermeister von Calgary

Kanada ist das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2021

Zum Buch:

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Vorab-Besprechungen

»Auf spannende Weise gleitet die Geschichte zwischen der Perspektive des Vaters, der Mutter und des Sohnes hin und her. Eine aufrichtige Betrachtung von Liebe und Verlust, Zärtlichkeit und Gewalt, Anpassungsfähigkeit und Selbsttäuschung, Entwurzelung und Neugeburt.« Lawrence Hill

»Elegant, vielschichtig und ausgesprochen filmisch erzählt Anar Ali aus den Lebenswelten von Zuwanderern, von den Erfahrungen religiöser und kultureller Minderheiten, Familienkonflikten und der Zweischneidigkeit des Erfolgs von Migranten erster und zweiter Generation.« David Chariandy

»Auf spannende Weise gleitet die Geschichte zwischen der Perspektive des Vaters, der Mutter und des Sohnes hin und her. Eine aufrichtige Betrachtung von Liebe und Verlust, Zärtlichkeit und Gewalt...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783959881494
PREIS 22,00 € (EUR)

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

1998 in Calgary. Es ist Lailat al-Qadr, die Nacht der Bestimmung, die wichtigste Nacht im Ramadan, welche Layla selbstverständlich in ihrer ismailitischen Gemeinde feiern möchte. Ihr Mann Mansoor wird sie wie immer nicht begleiten, Religion ist für ihn nur Aberglaube und außerdem muss er sich um das Geschäft kümmern. Auch ihr Sohn Ashif wird nicht mitkommen, obwohl er just an diesem Tag aus Toronto gekommen ist. Es ist – wieder einmal – die entscheidende Nacht, die ihr Leben grundlegend verändern wird. Wie auch bereits in der Vergangenheit. Aber dieses Mal sind die Konflikte zwischen Vater und Sohn auf dem Höhepunkt und die Entscheidung, ob sich Ashif endlich wird befreien können oder ob Mansoor ihn, wie es sich für einen ordentlichen Sohn gehört, an das gemeinsame Geschäft wird binden können, steht unmittelbar bevor.

„Nacht der Bestimmung“ ist der erste Roman der kanadischen Autorin Anar Ali, die für ihre Kurzgeschichtensammlung bereits auf der Shortlist für mehrere renommierte Literaturpreise stand. Es ist die Geschichte einer Familie, die quer über den Globus immer wieder in der Ferne – mal freiwillig, mal unfreiwillig – das Glück sucht. Egal wie viele Kilometer jedoch zwischen altem und neuem Wohnort liegen, die Geister der Vergangenheit können sie nicht loswerden.

Layla und Mansoor sind, von indischen und kenianischen Familien abstammend, aus Uganda nach Europa geflüchtet, bevor sie Anfang der 1970er in Kanada landen. Auch wenn Mansoor sich als fortschrittlich ansieht, ist er doch so stark durch die gnadenlose und harte Erziehung seines eigenen Vaters geprägt, dass er dessen Stimme immer noch drohend im Hinterkopf hat. Egal wie sehr er sich auch bemüht, beruflich Fuß zu fassen ist schwierig, vor allem, da er das Dasein als Angestellter verachtet und nur Unternehmertum als angemessen ansieht. Dafür muss dann eben auch die ganze Familie Einschnitte in Kauf nehmen.

Sein Sohn soll es besser haben, weshalb er ihn ebenfalls streng erzieht und auf eine gute Bildung Wert legt. Irgendwann werden sie gemeinsam die Wäscherei führen und dies auf hübschen Visitenkarten sichtbar machen. Doch Ashif hat andere Träume, die schönen Künste und Literatur faszinieren ihn schon als Teenager. Vor allem jedoch will er nicht wie der Vater werden, der nicht aus seiner Haut kann und in seiner Verzweiflung auch die eigene Ehefrau verprügelt – ein Verhalten, was über Generationen weitergegeben und von den Söhnen beobachtet wurde und sie als Erwachsene gleichermaßen handelt lässt. Ashif will den Fluch brechen, doch auch er trägt in sich, was Jahrhunderte zuvor in die Gene geschrieben wurde.

Layla ist eine tüchtige und clevere Frau. Sie kennt ihren Platz in der Welt ihres Mannes und hat sich arrangiert; er muss nicht alles wissen, nach Jahrzehnten der Ehe haben sie sich ohnehin auseinandergelebt, kaum mehr etwas zueinander zu sagen und leben nur noch nebeneinander. Stumm und stoisch erträgt sie das Schicksal, denn sie lässt sich von ihrem Glauben leiten, der ihre Rolle als Gattin klar definiert. Ein Ausbruch ist nicht vorgesehen, nur das Schicksal kann ihre Gebete erhören und sie befreien.

Alle Mitglieder der Familie sind gefangen in ihren Vorstellungen und den engen Mauern, die sie selbst gezogen haben. Sie glauben von größeren Kräften bestimmt zu sein und versuchen gar nicht erst, die Mauern einzureißen und sich zu befreien. So warten sie, bis der Tag kommt, an dem ihnen den Ausweg ermöglicht, denn selbst sind sie dazu nicht in der Lage.

Die Autorin erzählt von einem schicksalhaften Tag im Leben der Familie, die Rückblenden erlauben ihre Zuspitzung hin zu diesem Moment nachzuvollziehen und die Charakterentwicklung zu verfolgen. Intergenerationale Konflikte, die Suche nach der eigenen Identität in einem neuen Land mit dem Gepäck der Vergangenheit, aber auch die Angst vor dem eigenen Mut – elegant verpackt Anar Ali diese in eine dramatische Geschichte.

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Als Inder in Uganda aufgewachsen, mit Leyla erheiratet und geflohen vor Idi Amin im Jahr 1972, lernen wir Mansoor Visram im Jahr 1998 in Calgary / Kanada kennen.

Ihn plagen wirtschaftliche Sorgen und er ist geprägt durch das stolze und fordernde Männerbild seines Vaters, auch wenn ihm das nicht bewusst ist. Wir lesen von der Welt und den Gebräuchen der Ismailiten wie z.B. Lailat al-Qadr (Nacht der Bestimmung) oder den Beerdigungsriten.

Nicht nur der Umgang seines Vaters mit seiner Mutter, als Mansoor 3 Jahre alt war, wühlten mich gewaltig auf, sondern auch das Beharren Mansoors auf seiner Sichtweise im Umgang mit Ashif, seinem Sohn. Dabei fand ich so interessant (und auch erschütternd), wie sich manches Verhalten von Generation zu Generation weitervererbte, obwohl sich doch die Handlungsorte geändert hatten.

Bei den Beschreibungen von Leylas Kochorgien lief mir das Wasser im Mund zusammen und ich hätte mir im Anschluss des Buches die Rezepte von ihr dazu gewünscht!

Durch die Vielschichtigkeit, die Schilderungen aus dieser für mich völlig fremden Welt und die packende Erzählweise war ich von der 1. Seite an in den Bann gezogen und empfehle diesen Roman wärmstens!

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Großartig


„Nacht der Bestimmung“ ist das Romandübet der Kanadischen Schriftstellerin Anar Ali.

Dieser Roman fängt 1998 mit einer Familiengeschichtlich dieser dramatischen Nacht an.
Die Erinnerungen an die früheren Jahre fügen sich gut ein.
Mansoor Visram , seine Frau Layla und der Sohn Ashif sind indische kenianischer Abstammung. 1972 müssen sie auf der Flucht vor Idi Amin Uganda verlassen.
Mansoor und seine Familie kommen nach Kanada.

Die Geschichte wird durch die wechselnden Perspektiven der Drei wunderbar geschrieben.
Mansoor ist sehr ehrgeizig, er will unbedingt selbständig werden und bleiben. Er träumt davon , das sein Sohn sein Nachfolger wird.

Die Autorin versteht es sehr einfühlsam die jeweiligen Emotionen einzubringen.
Sie hat diesen Roman zu einem guten einfühlsamen Werk geschaffen.
Es hat mich so gefesselt, das ich diesen Roman unbedingt weiter empfehlen möchte.

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Kanada, das Partnerland der Buchmesse 2021, ist eine Einwanderungsgesellschaft - auch wenn man nur das Parlament in Ottawa sehen mus, um zu erkennen, wie sehr die angelsächsische Tradition das Land historisch geprägt hat. Dass de nördliche Nachbar der USA keine Monokultur ist, dafür stehen Autoren wie Anar Ali, die mit ihrem Buch "Nacht der Bestimmung" die Umbrüche und Lebenskrisen einer indo-afrikanischen Familie beschreibt.

Ali ist Drehbuchautorin - das merkt man diesem Buch an mit seinen schnellen Szenen- und Zeitenwechseln. Das ist einerseits interessant zu lesen, sorgt aber andererseit für Wirbel und Stockungen im Erzählfuss. Manches, von dem ich gerne mehr gelesen hätte, bleibt so nur angerissen, die Skizze überwiegt vor mancher tiefgehender Schilderung.

Mansoor Visram lebt seit 25 Jahren in Calgary in der kanadischen Prärieprovinz Albera - dem Teil des Landes, wo der American Way of Life, die Philosophie von Selfmademännern besonders stark ausgeprägt sind, anders als in jenen Provinzen etwa im Osten, wo man sich vom Nachbarn im Süden gerne absetzt. Mansoor liegt diese Denkensart nahe, sein Vater war ein erfolgreicher Geschäftsmann und auch für Mansoor ist Selbständigkeit dass große Ziel, als er nach der Vertreibung der indischstämmigen Bevölkerung unter Idi Amin aus Uganda fliehen muss.

Ehefrau Layla hingegen findet ihren Kokon in der Community der Ismaeliten, einer muslimischen Glaubensgemeinschaft. Das kanadische Umfeld, so scheint es, ist ihr immer ein bißchen fremd geblieben, während Sohn Ashif sich ganz selbstverständlich als Kanadier fühlt - auch wenn ihm struktureller Rassismus nicht fremd ist.

Das zunächst gezeichnete Bild einer harmonischen Familie und eines als Unternehmer erfolgreichen Einwanderers gerät ins Wanken, je mehr Einblicke und Perspektiven Ali zeigt. Nach und nach erschließt sich der Ursprung des gespannten Verhältnisses zwischen Ashif und seinem Vater, werden Lebenslügen und Verdrängtes offenbar. Mansches davon hätte auch ohne die Einwandererbiographie in einer seit vielen Generationen in Kanada lebenden Familie geschehen können, anderes beruht sicher auch auf dem Erwartungsdruck der neu Angekommenen, es in der neuen Heimat "schaffen" zu müssen. Wie Verletzungen über Generationen weitergegeben werden und wie Liebe auch schwere Enttäuschungen aushalten kann, das gehört für mich zu den Höhepunkten dieses Romans.

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Als Lailat al-Qadr (arabisch [ ]‚ „die Nacht der Bestimmung, die Nacht der Allmacht‘) wird im Islam die Nacht im Monat Ramadan bezeichnet, in der der Koran gemäß islamischem Glauben erstmals offenbart wurde.
- Wikipedia

Es ist das Jahr 1972, als Präsident Idi Amin alle Asiaten aus Uganda ausweisen lässt. Dieses Dekret betrifft auch Mansoor Visram, seine Frau Layla und ihren kleinen Sohn Ashif. Alle drei sind zwar in Afrika geboren, als Nachkommen indischer Vorfahren aber unerwünscht. So sieht sich die Familie gezwungen, ihre gesamte alte Existenz zurückzulassen, und sich in Kanada eine neue aufzubauen.
Mansoor fällt die Umstellung nicht allzu schwer. Er ist seiner neuen Heimat dankbar für die Aufnahme und generell ein ehrgeiziger Mann. Schnell spart er sich genug Geld zusammen, um eine Tankstelle zu übernehmen, und lässt sich auch nicht unterkriegen, als ihm diese während einer Wirtschaftskrise verloren geht. Er arbeitet hart, er hält das Geld zusammen, er nimmt Kredite auf, und versucht, sich weiter nach oben zu arbeiten. Dabei gerät ihm allerdings das Wohl seiner Familie aus dem Blick. Er lässt Layla jeden Penny umdrehen und als Köchin ein Zubrot verdienen, Ashif ist ganz klar dazu bestimmt, sein Nachfolger zu werden, nachdem er Schule und Studium durchlaufen hat. Dass seine Frau darunter leidet, kaum Zeit mit ihrem Mann verbringen zu können, und das Kind fast alleine aufzuziehen, dass sein Sohn andere Veranlagungen und Interessen hat, als das Geschäft, eine künstlerische Seele in ihm wohnt, das sieht Mansoor nicht, will er nicht sehen. Nicht mal, als Ashif zwar BWL studiert, aber so schnell wie möglich die Stadt verlässt, und sich bei einer anderen Firma eine Stelle sucht. Auch nicht, als Layla immer stiller und zurückhaltender wird. Mansoor plant weiter, will sein Unternehmen ganz groß gemeinsam mit dem Sohn ausbauen, lässt sich weder von seiner Familie noch von anderen Hindernissen bremsen. Doch dann kommt Lailat al-Quadr, die Nacht der Bestimmung, in der sich alles verändern wird.

Das Romandebüt „Nacht der Bestimmung“ der kanadischen Drehbuchautorin Anar Ali war für mich eine ambivalente Lektüre. Der klare, aber teilweise auch durchaus poetische Stil und die gekonnt herausgearbeiteten Figuren haben auf mich einen Sog entwickelt, der mich von der ersten bis zur letzten Seite getragen hat. Trotzdem hat etwas gefehlt, es wurde nicht ganz klar, was Ali erzählen möchte, was ihr Anliegen, ihre Aussage sein soll. So hatte ich, was selten vorkommt, nach der Beendigung des Buches, das Gefühl, in der Schwebe zu hängen, und das, obwohl die Geschichte in sich durchaus rund ist.

Jetzt, mit einigem Abstand, ist vor allem ein tiefes Gefühl des Mitgefühls mit den Figuren geblieben, mit dieser Familie, die eigentlich eine Einheit bildet, die zusammen eine Menge durchgemacht hat, in der letztendlich aber trotzdem jeder in seiner eigenen Welt lebt, und kaum in der Lage ist, die des anderen auch nur wahrzunehmen. Die Tiefe, in die sich die Visrams bei mir eingegraben haben, hat mich überrascht und beeindruckt. Und letztendlich auch meine Leseempfehlung geändert. Wo ich direkt nach der Lektüre noch gezögert hätte, würde ich jetzt nicken. Anar Alis Roman ist reich, reich an Geschichte, reich an Schicksal, reich an Menschlichem. Ich wünsche ihr viele Leser und bin gespannt, wie sie sich in eventuell weiteren Romanen entwickeln wird.

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