Terra Alta

Geschichte einer Rache

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Erscheinungstermin 28.07.2021 | Archivierungsdatum 13.09.2023

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Zum Inhalt

Er ist der Sohn einer Prostituierten, sein Zuhause ist die Unterwelt Barcelonas. Melchor Marín arbeitet für ein Drogenkartell und wird bei einer Razzia festgenommen. Als er im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, beschließt er, nach dem Absitzen der Strafe Polizist zu werden.
Jahre später ist Melchor als bewährter Polizist in der kargen Landschaft der Terra Alta im Einsatz, wo er mit Frau und Tochter ein ruhiges Leben führt. Aber dann erschüttert ein Verbrechen die Region, ein altes Unternehmerpaar wird grausam ermordet. Ein brutaler Raubüberfall? Eine alte Fehde? Als das Kommissariat den Fall ungelöst abschließt, ermittelt Melchor auf eigene Faust.
»Terra Alta« von Javier Cercas ist eine packende Geschichte über die Schatten der Vergangenheit und den Wunsch nach Gerechtigkeit.

Er ist der Sohn einer Prostituierten, sein Zuhause ist die Unterwelt Barcelonas. Melchor Marín arbeitet für ein Drogenkartell und wird bei einer Razzia festgenommen. Als er im Gefängnis von der...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103970708
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 416

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein spannender Krimi mit Regionalbezug und wunderbar kantigem Helden.
Melchor, der ehrgeizige, getriebene Ermittler mit krimineller Vergangenheit, untersucht grausame Morde im idyllischen Terra Alta. Spannend bis zur letzten Seite, beeindruckend fand ich auch die Verknüpfung mit Hugos "Die Elenden", mit dessen Antihelden sich der junge Kommissar identifiziert.

Hat mich stellenweise an die Romane von Eva Garcia Saenz erinnert, werde ich auf jeden Fall gerne und viel verkaufen.

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Javier Cercas - Terra Alta

zum Inhalt
Er ist der Sohn einer Prostituierten, sein Zuhause ist die Unterwelt Barcelonas. Melchor Marín arbeitet für ein Drogenkartell und wird bei einer Razzia festgenommen. Als er im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, beschließt er, nach dem Absitzen der Strafe Polizist zu werden.
Jahre später ist Melchor als bewährter Polizist in der kargen Landschaft der Terra Alta im Einsatz, wo er mit Frau und Tochter ein ruhiges Leben führt. Aber dann erschüttert ein Verbrechen die Region, ein altes Unternehmerpaar wird grausam ermordet. Ein brutaler Raubüberfall? Eine alte Fehde? Als das Kommissariat den Fall ungelöst abschließt, ermittelt Melchor auf eigene Faust

Meinung

Es ist ein Thriller über einen brutalen Mord, der in der Terra Alta passiert ist.
Die Geschichte ist mit Episoden aus dem Bürgerkrieg verknüpft.
Und die Geschichte geht viel weiter.
Wir haben einen einzigen Protagonisten, sehr stark und charismatisch, Melchor, den Inspektor der Untersuchung, um den sich die ganze Geschichte dreht.
Verschiedenen Zeitebenen wechsel sich ab.
Die Gegenwart und die Aufklärung des Mordes an einem älteren Ehepaar,
Und die Vergangenheit von Melchor, von seiner Kindheit bis zu seinem Eintritt in die Mossos d'Esquadra und seinen ersten Jahren in der Truppe.
Der Roman hat mich sehr gefesselt.
Ich habe schon lange nicht mehr einen so tollen Krimi gelesen.

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In der Gemeinde Terra Alta/Katalonien wird ein betagtes Ehepaar gefoltert und ermordet aufgefunden. Jeder kannte die Adells. Sie besitzen nahezu die Hälfte der Region und den international aufgestellten Verpackungskonzern Gráficas Adell, der wiederum der Hauptarbeitgeber des Bezirks ist. In einer Gegend, in der angeblich nie etwas passiert, fürchtet der leitende Ermittler Blai einen Skandal. Paco Adell war ein Patriarch wie aus dem Bilderbuch, der es nie verwunden hat, dass seine Tochter einen nichtsnutzigen Schwiegersohn heiratete und sich fortan allein auf die Mutterrolle konzentrierte. Der Schwiegersohn und der altgediente Geschäftsführer sind die unmittelbar von der Tat betroffenen Personen, auf die sich nun die Aufmerksamkeit der Polizei und der Öffentlichkeit richtet. Mit dem alten Adell, der sich aus einfachsten Verhältnis hochgearbeitet hatte, konnte man zwar nicht befreundet sein, aber wer sollte ihn so gehasst haben, dass er ihn, seine Frau und die Haushälterin auf widerliche Weise abgeschlachtet hätte?

Zum Ermittler-Team gehört Melchor Marín, der ursprünglich aus Barcelona stammt und in die ländliche Polizeistation versetzt wurde, damit die Wellen sich beruhigen, die er an seiner vorigen Dienststelle aufgewirbelt hatte. Der erst 30-Jährige Melchor stammt auch aus schwierigen Verhältnissen, hat als Jugendlicher jede denkbare Grenze ausgetestet und schlug die Polizeilaufbahn ein, um den ungesühnten Tod seiner Mutter aufzuklären. Melchors Stärke ist seine Einfühlung in die Menschen, die auf der anderen Seite des Vernehmungstischs sitzen; die Position, in der er noch vor kurzer Zeit selbst war. Mit immensem Personalaufwand wird im Fall Adell ermittelt, bis der Fall nach einem halben Jahr ungeklärt abgeschlossen werden soll. Melchor kann das nicht hinnehmen - und reizt einmal mehr Grenzen und Gesetze aus. Die Parallelen zum Schicksal seiner Mutter sind schwer zu übersehen.

Javier Ceras Serienauftakt besteht aus drei Teilen, dem grausamen Mord an den Adells mit der folgenden Untersuchung, Rückblicken in Melchor Maríns „anderes Leben“, bevor er nach Terra Alta versetzt wurde, und schließlich die Auflösung des Falls, die nicht Ergebnis von Polizeiermittlungen ist, sondern mit einigem Aufwand aus dem Hut gezaubert wird. Die Einblicke in die Persönlichkeit Melchors habe ich atemlos verfolgt; denn sie zeigen, was ihn als Ermittler antreibt. Der Abschnitt, der das Verhältnis von Melchor und seinem Mentor Ernest Salom aufblättert, kam für meinen Geschmack zu spät – und die aus dem Hut gezogene Lösung konnte mich wenig begeistern. Als Serienauftakt und Einführung eines Ermittlers, der noch eine lange Karriere im Krimigenre vor sich hat, finde ich den ersten Terra-Alta-Band dennoch lesenswert.

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Melchor Marin, der Sohn einer Prostituierten mit einem unbekannten Vater, arbeitet für ein kolumbianisches Drogenkartell in Barcelona. Als er verhaftet wird und im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, flüchtet er sich in die Welt der Bücher – und beschließt, wie sein Idol aus seinem Lieblingsroman, Polizist zu werden. Jahre später lebt er auf dem Land mit Frau und Tochter und führt ein ruhiges Leben. Bis zu einem grausamen Mordfall an einem lokalen Unternehmer und seiner Frau, die brutal gefoltert und ermordet wurden. Die Polizei tappt im Dunkeln und legt den Fall letztendlich zu den Akten. Doch Melchor kann dies nicht akzeptieren und ermittelt auf eigene Faust.
Dieser Krimi hat mich direkt durch den Klappentext angezogen. Der Protagonist ist wunderbar authentisch charakterisiert. Ein noch recht junger Kommissar, der aber eine kriminelle Vergangenheit hat und durch den Schicksalsschlag des Mordes an seiner Mutter sich entschließt, die „Seiten zu wechseln“ und Polizist zu werden. Ein Mann, der getrieben ist von Ehrgeiz und Gerechtigkeitssinn und diese Gerechtigkeit zu Beginn auch mal selbst in die Hand nimmt. Der sich verliebt und sesshaft wird. Die gesamte Geschichte wird aus seiner Perspektive erzählt – von seiner Kindheit bis in die aktuelle Zeit. Teilweise waren es mir zu viele Zeitsprünge, die nicht klar abgetrennt vom aktuellen Geschehen waren, was den Lesefluss etwas gestört hat. Die geschichtlichen Episoden aus dem Bürgerkrieg waren angenehme Einschübe. Ein Krimi, rund um die Macht der Rache und die Schatten der Vergangenheit, der mich gefesselt hat

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Intelligent und handwerklich gut gemachter Katalonien-Krimi mit viel Lokalkolorit und einer interessanten und sympathischen Ermittler-Figur.
Thematisch geht es um die Gräueltaten des Spanischen Bürgerkriegs sowie die Themen Rache und Gerechtigkeit. Mit vielen literarischen Anspielungen auf Victor Hugos "Die Elenden".
Von Anfang bis Ende spannend, fesselnd und nicht vorhersehbar.
Rundum gelungener solider Krimi. Es werden hoffentlich weitere mit Ermittler Melchor folgen.

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Sohn aus übler Famiie - möchte nachdem er lange im Knast saß, endlich Boden unter die Füsse kriegen
als Gangster fällt es deutlich leichter, Polizist zu werden

Spannend bis zu, Anschlag, wie das sehr literarisch umgesetzt wird.
Für Thrillerfans mit Niveau!

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In der Einöde von Terra Alta versucht ein junger Polizist aus Barcelona mit dunkler Vergangenheit einen Neustart. Doch auch auf dem Land ist man vor grausamen Verbrechen nicht sicher... Der super spannende, wendungsreiche Auftakt zu einer genialen neuen Krimireihe um einen faszinierenden Ermittler. Das besondere Setting und die überzeugende Story mit überraschendem Ende haben mich extrem gefesselt. Bitte mehr davon! Klasse!

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Sehr spannend, sympathische Hauptfigur, unerwartete Auflösung. 20-50 Seiten weniger hätten es allerdings auch getan

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Das Buch hat mir die Neugier auf die Elenden geweckt. Es scheint dem Schriftsteller sehr vie zu bedeuten. Sonst als Handlung ist es sehr einfach gestrickt und am Ende ist mir ein bitterer Begeschmack geblieben. Meine persönliche Meinung.

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Gelungene Resozialisation?
Was treibt Melchior Marin an, Polizist zu werden, das fragt man sich sehr bald! Ein außergewöhnlicher, spanischer Krimi, der alles verbindet: Thrill, Politik, Geschichte. Bis zum Ende fesselnd!

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Er ist der Sohn einer Prostituierten, sein Zuhause ist die Unterwelt Barcelonas. Melchor Marín arbeitet für ein Drogenkartell und wird bei einer Razzia festgenommen. Als er im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, beschließt er, nach dem Absitzen der Strafe Polizist zu werden.
Jahre später ist Melchor als bewährter Polizist in der kargen Landschaft der Terra Alta im Einsatz, wo er mit Frau und Tochter ein ruhiges Leben führt. Aber dann erschüttert ein Verbrechen die Region, ein altes Unternehmerpaar wird grausam ermordet. Ein brutaler Raubüberfall? Eine alte Fehde? Als das Kommissariat den Fall ungelöst abschließt, ermittelt Melchor auf eigene Faust.

Der Schreibstil ist flüssig und die Charakteren gut ausgearbeitet. Melchor mit seiner kriminellen Vorgeschichte der als Polizist auch mal selbst die Gerechtigkeit in die Hand nimmt, hat mir sehr gut gefallen. Für mich verwirrend waren die vielen Zeitsprünge, eine klare Kennzeichnung hätte mir gefallen. Die Spannung baut sich gleich am Anfang mit einem brutalem Verbrechen auf und hält sich bis zum Schluss.
Danke an NetGalley

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Kantige Hauptfigur, der den Roman aus der Masse herausragen lässt


Terra Alta ist ein harter, spanischer Krimi. Im Mittelpunkt steht der Polizist Melchor Marin, der in Terra Alta in einem brutalen Doppelmord ermittelt.

Melchor ist ein ungewöhnlicher Typ. Er stammt als Sohn einer Prostituierten aus ärmlichen Verhältnissen in Barcelona und hat eine kriminelle Vergangenheit.
Die Entscheidung, Polizist zu werden, hatte er, als er im Gefängnis durch Literatur zu einem Bewusstseinswechsel bewegt wurde.
Er wird als Polizist schließlich von Barcelona in die katalanische Region Terra Alta versetzt. Dort lernt er die Bibliothekarin Olga kennen.
Diese Beziehung wird detailliert und stark beschrieben.

Javier Cercas Roman hat mich als Krimi nicht vollständig überzeugt, sehr wohl aber als Porträt eines Mannes, der sein Leben ändert.

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Melchor Marín ist der Sohn einer Prostituierten. Sein Zuhause ist das Milieu und die Unterwelt von Barcelona. Er selber arbeitet im Drogenkartell, bis er festgenommen wird. Im Gefängnis erfährt er von der Ermordung seiner Mutter. Hier beschliesst er nach seiner Haftstrafe Polizist zu werden. Er ist in Terra Alta als bewährter Polizist im Einsatz. Hier führt er mit seiner Frau und der Tochter ein ruhiges Leben. Bis ein altes Unternehmerehepaar brutal ermordet wird. Der ermittelnde Kommissar schliesst den Fall als ungelöst ab. Jetzt recherchiert Melchor auf eine Faust weiter. Man liest einen Thriller über einen brutalen Mord. Die Geschichte ist auch mit dem Bürgerkrieg verbandelt. Der starke Protagonist wird dem Leser durch die ganze Geschichte verfolgen und man will wissen was hat er herausgefunden. Erzählt wird die Geschichte in verschiedenen Zeitebenen. Dies macht alles sehr spannend. Es ist eine Geschichte, die mich sofort gefesselt hat. Das Buch empfehle ich gerne weiter.

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Düsterer erster Fall für den Antihelden Marín in den Abgründen von Terra Alta

Paco Adell und seine Frau Rosa, die die reichsten Einwohner von Terra Alta sind, werden in ihrem Haus ermordet aufgefunden. Qualvoll wurden sie vor ihrem Tod gefoltert, obwohl Senor Adell schon über neunzig ist. Sein Vermögen hat der Alte, der aus bescheidenen Verhältnissen stammt, mit dem von ihm günstig aufgekauften und nach ihm umbenannten Unternehmen Gráficas Adell gemacht. So gehörte ihm die Hälfte von Terra Alta, den meisten Bewohnern gab er in der Fabrik von Gráficas Adell oder anderen seiner Geschäften Arbeit. Ohne Senor Adell und das von ihm aufgebaute Firmenimperium, das seinen Hauptsitz in Terra Alta hat, hätte dieses Dorf in der katalanischen Provinz kaum überleben können. Und auch wenn Paco hart zu seinen nächsten, ihm direkt unterstellten Mitarbeitern gewesen ist, so ist er der nette Alte bei den Arbeitern in der Fabrik gewesen, obwohl er deren Arbeitskraft ausgebeutet hat. Wer hat Senor Adell und seine Frau auf dem Gewissen? Wer konnte problemlos die Alarmanlage in ihrem Haus ausschalten? Und welcher Hass hat den Täter getrieben, die beiden so grausam zu quälen und zu misshandeln, bevor der Tod sie erlösen konnte? Melchor Marín nimmt die Ermittlungen in seinem ersten Mordfall in Terra Alta auf.

Javier Cercas hat mit Melchor Marín eine Figur geschaffen, die in ihrem Gerechtigkeitsfanatismus an den Polizisten Javert aus den Elenden von Victor Hugo angelehnt ist. Melchor hat mich mit dem ihm eigenen Gerechtigkeitssinn, so dass er sich etwa nicht damit abfinden kann, dass ein Mordfall ungelöst zu den Akten gelegt wird, ohne dass der Täter überführt und angeklagt wurde, aber auch an Hieronymus "Harry" Bosch aus den Krimis von Michael Connelly erinnert. Melchor und Bosch ist nicht nur ihr stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn gemein, sondern auch, dass sie beide Söhne von Prostituierten sind, die ermordet wurden, und deren Mörder auch lange nach der Tat nicht gefasst wurden. Bosch wurde nach einem niederländischen Maler der Spätgotik benannt, Melchor nach einem der Heiligen drei Könige, da seine Mutter fand, dass er als Baby so aussah. Wo Bosch seinen Jazz hat, hat Melchor seine Romane erst des 19., dann auch des 20. Jahrhunderts. Und natürlich sind die Elenden sein Lieblingsroman. Die ähnlich angelegten Charaktere von Bosch und Melchor erhalten dadurch eine andere Wirkung, dass Melchor, der weit jünger ist als Bosch, nicht in den Abgründen der Stadt LA, sondern der katalanischen Provinz ermittelt.
Terra Alta ist ein Dorf, in dem jeder jeden kennt und in dem eigentlich nie etwas passiert. So erzählen sich die Rentner beim Domino Spielen immer noch Legenden und Anekdoten aus dem Spanischen Bürgerkrieg, der bereits über achtzig Jahre zurück liegt. Denn nur für die Ebroschlacht, deren Austragungsort Terra Alta gewesen ist, ist dieser kleine Ort berühmt. Dies ist eine der blutigsten Schlachten des Bürgerkriegs gewesen, die noch heute in aufwendigen Inszenierungen nachgestellt wird. So ist die Ermordung der Adells der erste große Fall in den vier Jahren, die Melchor bereits Polizist in Terra Alta ist.

Die großen Romane des 19. Jahrhunderts haben den Protagonisten Melchor nach dem Tod seiner Mutter gerettet und sein weiteres Leben geprägt. Seine Freizeit neben der Arbeit bei der Polizei verbringt Melchor mit Lesen und wird dafür von seinen Kollegen belächelt. Doch trotz der Romane und deren prägendem Einfluss auf Melchors Leben, auch da er sie gerne mit seiner Frau Olga, die Bibliothekarin ist, diskutiert, ist dieser Roman kein feinfühliges Drama. Der Antiheld Melchor ist rastlos, wenn er bei der Stille auf dem Land nicht schlafen kann. Er ist erfüllt von Wut, die er zwar selten zeigt, doch die bei ihm unter der Oberfläche brodelt. Der Mord an seiner Mutter, der nie aufgeklärt und gesühnt wurde, scheint der Motor zu sein, der ihn antreibt, bis seine Frau Olga und seine kleine Tochter Cosette ihm Ruhe schenken, ihn Liebe finden lassen. Ein Hoffnungsschimmer am Horizont.
Trotz seiner hoffnungsvollen Momente ist dieses düstere Krimi-Drama weniger gut für Zartbesaitete geeignet. Das zeigen schon dessen erste Seiten, auf denen Javier Cercas detailliert die durch Folter grausam verstümmelten Leichen des Ehepaars Adell beschreibt. Und dieser düstere Beginn gibt dem Krimi dessen abgründige Richtung vor.

Dem gegenüber steht das ruhige Erzähltempo, das auch dadurch geprägt wird, dass die Ermittlungen zunächst im Sande verlaufen. Denn es tut sich keine heiße Spur auf, die zum Täter führt. Zudem wird die Geschichte im Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzählt. So wird neben der Ermittlung im Mord der Adells im Hier und Jetzt auch Melchors Werdegang zum Polizisten geschildert. Das beginnt bei seiner schwierigen Kindheit und Jugend im Armenviertel, bis Melchor auf die schiefe Bahn gerät, um im Gefängnis zu enden. Erst der Mord an seiner Mutter, die sich als Prostituierte verdingte, gibt seinem bis dahin scheinbar vorgezeichneten Lebensweg die Wende.
Durch seine ruhige Erzählweise gibt Javier Cercas seinem Drama Zeit sich zu entfalten. Durchbrochen wird dies nur von wenigen kurzen Actionsequenzen, die etwa schildern, wie Melchor sich als Polizist Terroristen bei ihrem Attentatsversuch in den Weg stellte. Oder auch die gewalttätigen Ausbrüche von Melchor, da seine Wut fast unkontrolliert die Männer trifft, die ihre Frauen schlagen oder misshandeln. Dieses Krimi-Drama ist über weite Strecken so düster, dass ich dankbar für die seltenen schönen Momente gewesen bin, in denen der Autor mir beim Lesen eine kurze Atempause gönnte. So verbringt Melchor idyllische Stunden im Gemüsegarten, als er eine alte Freundin seiner Mutter besucht, kann zum ersten Mal seit dem Tod seiner Mutter mit seiner zukünftigen Frau Olga lachen oder spielt ausgelassen mit seiner kleinen Tochter Cosette, die nach einer Figur aus den Elenden von Hugo benannt ist.
Das Ende dieses Krimis, in dem Melchor den gesamten Fall die Ermordung der Adells betreffend aufklärt und somit keine Fragen offen bleiben, habe ich als schlüssig empfunden. Die letzte Szene soll wohl eine eher kathartische Wirkung haben, konnte bei mir aber den düsteren Eindruck, den dieses abgründige Krimi-Drama hinterlassen hat und der bei mir noch länger nachwirken wird, nicht überdecken.

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Das Gefängnis kann den jungen Melchor Marín nicht läutern, erst der Tod seiner Mutter, der nie aufgeklärt wird und scheinbar niemanden interessiert, führt dazu, dass er sich der anderen Seite der Gerechtigkeit zuwendet und Polizist werden will. Mit der Hilfe seines Anwalts Vivales gelingt es ihm und in Terra Alta kann er sich ein Leben mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter aufbauen. Es passiert nicht viel in dem kleinen Ort und so richtet er sich zwischen den Diensten und der gemeinsamen Liebe zur Literatur ein. Doch dann geschieht ein grausamer Mord an dem Unternehmerpaar Adell, der auch Melchors Dasein erschüttern wird.

Javier Cercas Roman spielt mit der Frage nach Recht und Gerechtigkeit und dem intensiven Gefühl von Hass, das Menschen ob der augenscheinlichen Ungerechtigkeit in sich tragen. In „Terra Alta“ werden nie wirklich verheilte Wunden wieder aufgerissen und die Figuren herausgefordert, ihre Ideale und Werte zu prüfen. Das Ganze erzählt der spanische Autor und Dozent, der 2016 mit dem Prix du livre européen ausgezeichnet wurde, auf eine spannende Weise, die einem sogleich packt.

„Das ist ungefähr so, als würde man einen Becher Gift trinken, im Glauben, dass man den tötet, den man hasst.“

Melchor ist vom Hass auf jene, die seine Mutter getötet haben und jene, die den Mord nicht aufgeklärt haben, angetrieben. Er selbst will herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist und riskiert dafür viel. Gleichermaßen geht es ihm mit den Morden an dem Ehepaar Adell, auch hier will er sich nicht mit dem Schließen der Akte, bevor ein Täter gefunden wurde, zufriedengeben. Wieder riskiert er viel und bezahlt dieses teuer. Er sucht Gerechtigkeit, die es jedoch nicht gibt, und erkennt stattdessen, was Hass mit den Menschen anrichten kann.

Neben den spannenden Elementen um die Morde hat mich jedoch vor allem die Parallele zu Victor Hugos Roman „Die Elenden“ und die weiteren literarischen Anspielungen angesprochen, die geschickt integriert sind und herausstellen, was sich aus dem Lesen auch der alten Werke für das eigene Handeln ableiten lässt. Mit Melchor Marín hat er einen starken Charakter geschaffen, der vielschichtig gestaltet ist und mit widersprüchlichen Gefühlen zu kämpfen hat.

Ein anspruchsvoller literarischer Krimi, der in die Abgründe der Gesellschaft und der Seele führt.

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Meine Meinung und Inhalt

"Ihnen wurden Augen, Fingernägel, Zähne und Ohren ausgerissen, die Brustwarzen abgeschnitten, sie wurden aufgeschlitzt und ausgeweidet." (ZITAT)

Melchor Marin, der Sohn einer Prostituierten mit einem unbekannten Vater, arbeitet für ein kolumbianisches Drogenkartell in Barcelona. Als er während einer Razzia festgenommen wird und im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, flüchtet er sich in die Welt der Bücher – und beschließt, wie sein Idol aus seinem Lieblingsroman, Polizist zu werden.


Jahre später ermittelt Melchor in der kargen Landschaft der Terra Alta, wo die Spuren des Bürgerkriegs noch sichtbar sind. Die beschauliche Region wird erschüttert, als ein altes Unternehmerpaar grausam ermordet wird.

Dieser Krimi, rund um die Macht der Rache und die Schatten der Vergangenheit, konnte mich durchaus fesseln.



Javier Cercas, geboren 1962 in Ibahernando in der spanischen Extremadura, lebt als Schriftsteller, Publizist und Universitätsdozent in Girona. Mit seinem Roman »Soldaten von Salamis« wurde er international bekannt. Heute ist sein Werk in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Für »Der falsche Überlebende« (S. Fischer 2017), erhielt er u.a. den Prix du livre européen 2016 und den chinesischen Taofen-Preis 2015 für das beste ausländische Buch. Sein Roman »Terra Alta« wurde mit dem Premio Planeta 2019 ausgezeichnet. Zuletzt erschien »Die Erpressung. Terra Alta 2«.

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Schon der Werdegang des Protagonisten ist ungewöhnlich wie auch die eigentlich zu ruhige Geschichte um die Ermittelnden. Fasziniert weiter gelesen und auf die weiteren Bände hoffend!

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Ein fast schon literarischer Krimi mit einem Polizisten der auf „ der anderen Seite“ aufgewachsen ist und jeden Trick kennt. Ein wenig melancholisch, authentisch und spannend bis zum Schluß. Durchaus auch ein wenig besonders, lohnt sich auf jeden Fall zu entdecken!

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