Berlin - Anfänge einer Großstadt

Szenen und Reportagen 1904-1908

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Erscheinungstermin 20.08.2020 | Archivierungsdatum 01.02.2021

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Zum Inhalt

»Die Sinfonie der Großstadt« in Textform

»Das Berlin der 1920er und sein Großstadtmythos haben ihre Wurzeln im Kaiserreich. Wer wissen möchte, wie aus dem beschaulichen Spree-Athen das brodelnde Spree-Chicago wurde, sollte Hans Ostwald lesen.« Volker Kutscher

Als Hans Ostwald zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Großstadt-Dokumente in Auftrag gibt, ahnt er nicht, dass die Reihe mit zwanzig geplanten Milieustudien schnell auf fünfzig Bände anwachsen wird. Es entstehen Texte, die Berlins Vielschichtigkeit durchdringen und ein breites Panorama aus ebenso rauen wie poetischen Momenten des Großstadtlebens abbilden. Ostwald selbst verbringt etwa eine Nacht im Obdachlosenheim und findet Autoren, die sich im Milieu der Geisterbeschwörer auskennen oder über die nicht immer legalen Machenschaften auf der Pferderennbahn Hoppegarten schreiben. Und es gibt noch Brisanteres: Magnus Hirschfelds Schilderung der Homosexuellenszene rief nach Erscheinen einen waschechten Skandal hervor, Wilhelm Hammers Band über lesbische Paarbeziehungen wurde sogar sofort verboten.

Nie zuvor gab es einen ähnlich groß angelegten Versuch, das Wesen einer Großstadt in all seinen Facetten einzufangen wie mit dieser Reihe. Thomas Böhm hat eine Auswahl getroffen, die das Berlin der Jahrhundertwende zum Leben erweckt, verblüffende Parallelen zwischen damals und heute offenbart und Lust darauf macht, die – wie Ostwald es formulierte – »Giftblüten«, »eigentümlichen Persönlichkeiten«, »Vorzüge und Verkehrtheiten« Berlins zu erkunden.

»Die Sinfonie der Großstadt« in Textform

»Das Berlin der 1920er und sein Großstadtmythos haben ihre Wurzeln im Kaiserreich. Wer wissen möchte, wie aus dem beschaulichen Spree-Athen das brodelnde...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783869711935
PREIS 28,00 € (EUR)
SEITEN 416

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Vorangestellt ist eine Biografie Hans Ostwalds. Er gilt als Berlinautor, Kultur- und Sittengeschichtsschreiber.
Ausführlich und akribisch werden Szenen und Reportagen aus dem Berlin der Jahre 1904 bis 1908 dargelegt. Der aufmerksame Leser erfährt Details aus dem Leben der Boheme, über Gemeinschaften, Sektierer, die dunklen Winkel dieser Stadt, kurz, er erhält einen „Wegweiser durch das Labyrinth der Großstadt“.
Kontrastierende Fotos, Fakten und Hintergrundwissen werden präsentiert.
Hans Ostwald ist mal als Reporter, mal als Vagabund unterwegs. Der Einsatz wörtlicher Rede lässt die Texte authentisch wirken.
Der Stil dieser Reportagen ist teilweise poetisch, zum Teil nüchtern- sachlich. Skurrile Dinge werden geschildert, faszinierend die Trinkerrettungsbrigade.
Auch andere Autoren kommen zu Wort.
20 Bände der Großstadtdokumente sind geplant.
Es geht um Radfahrer, Klubs, Pferderennsport, auch um die Justiz, Theater, Varietés, Berlins Drittes Geschlecht.
Fakten werden genannt: Wohnungsnot um 1900 heißt u.a., dass es 3317 Kleinwohnungen, die aus EINEM unheizbaren Raum bestanden, in dem bis zu 14 Bewohner hausten.
Politische Strömungen werden aufgelistet, über Hungerkrawalle berichtet.
Eine riesige Fülle an Material, ein umfassender Einblick in das Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts liegt vor.
Abgerundet durch ein Verzeichnis der Straßen, Orte, Stadtteile und Lokalitäten.
Herausgegeben von Thomas Böhm, Verlag Galiani Berlin
© 2020, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln

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Chronist seiner Zeit

Berlin - Anfänge einer Großstadt - Szenen und Reportagen 1904-1908
von Hans Ostwald

Hier wird ein intensiver Blick auf das Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts geworfen. Der Macher ist Hans Ostwald, der 1940 starb,
Man spürt natürlich das Alter der Texte, aber das störte mich nicht. Umso authentischer!

Ein Vergleich dieses Buches mit Walter Benjamins Berliner Chronik sei gestattet.

Ich kenne Berlin leider nicht so gut, dass ich alles beschriebene von früher mit heute vergleichen kann, aber so einiges kann man sich vorstellen.
Mit den Texten durchstreift der Leser Berlin örtlich wie thematisch.
Hoppegarten mit den Renntagen, Varieté, KaDeWe, Tiergarten und die Stricherszene, Moabit, Berliner Nachtleben mit den Bars und Lokalen, etc.
Manche Texte werden wirklich zu Milieustudien.
Am Anfang und Ende des Buches gibt es ein paar Fotos von Berlin um 1900. Das trägt zur Atmosphäre bei.

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Informativer Roman

Da es keine Zeitreisen gibt, sind solche Werke Gold wert.
Wir können uns die Stadt Berlin zu einer Zeit ansehen, zu der von uns noch keiner gelebt hat. Auch wenn das Buch eher als Roman verfasst ist, ist es ein bisschen ein Reiseführer durch das damalige Berlin.

Doch nicht nur Fotos aus der Zeit zwischen 1904 bis 1908 werden uns gezeigt, auch viele Informationen und Fakten zur Stadt und der Geschichte kann man lesen. Bilder, alte Karten und Geschriebenes ergänzen sich sehr gut und man bekommt das Gefühl selbst durch die Straßen und Gassen der damaligen Zeit zu wandeln.

Wer sich für Berlin, die damalige Zeit oder allgemein für Geschichte interessiert, sollte sich diesen wirklich tollen Bildband nicht entgehen lassen.

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Hans Ostwald trat mit seinen vielbändigen Großstadt-Reportagen, zu denen zahlreiche Journalisten und Schriftsteller beitrugen, laut Vorwort vollmundig an, den Roman überflüssig zu machen. Dieses quasi soziologisch gemeinte Verdichten aller möglichen Großstadterfahrung in Szenen sei dem fragmentierten modernen Leben sowieso angemessener als große Erzählungen.

Nun, die Reise durch Millieus von ganz „unten“ bis ganz „oben“ liest sich durchaus interessant und ist im Kleinen auch oft literarisch ganz gut gestaltet. Man spürt Großstadtatmosphäre, auch in der Sprache. Dennoch war den Texten im Gegensatz zu manchem Großstadtroman nicht wirklich Dauer vergönnt, was man bereits daran sieht, dass auch hier nur eine Auswahl verlegt wird, der überwältigende Rest ist vergriffen, müsste in Archive aufgesucht werden.

Der Roman kann eben doch mehr als nur Eindrücke liefern. Er überschreitet das bloß Zufällige auf eine Idee hin, die in der Organisationsform zum Ausdruck kommt und idealerweise etwas Allgemeines über das Leben, die Gesellschaft, die menschliche Existenz greift, das im bloß Zufälligen zwar ihren Vorschein hat, doch noch nicht kristallisiert. Reicht es nicht zu sagen “Der Roman erzählt Geschichten?”. Nicht ganz. Denn als Geschichte ließe sich wohl jedes Leben mit all seinen Zufälligkeiten erkennen, wenn man es nacherzählt. Doch bloßes Niederschreiben von Erinnerten erreicht eben noch nicht die Struktur, die selbst den schlechtesten Romanen innewohnt.

Wie dem sei. Ostwalds Großstadtreportagen sind damit am Ende dann doch vor allem eine historisch interessante Sammlung. Für wen könnte aber das alles historisch so interessant sein, dass man sogar die gesamte Sammlung Ostwalds erschließen möchte? Nun: Für Schriftsteller, die sich anschicken, die Romane zu verfassen, die die Reportage hätte ablösen sollen und das bis heute nicht geschafft hat.

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Berlin ist meine Lieblingsstadt und deswegen habe ich mich sehr über dieses Buch gefreut. Auch wenn man denkt, schon alles über diese tolle Stadt zu wissen - hier erfährt der Leser so viel neues! Fast wie ein Reiseführer in Romanformat kommt mir das Buch vor, unglaublich gut geschrieben und sehr informativ.

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Hans Ostwalds Berlin-Chronik aus den Jahren 1904 bis 1908 bestand ursprünglich aus 50 Bänden, die nicht nur von ihm selbst, sondern von namhaften Journalisten verfasst wurden. Thomas Böhm hat mit seinem Buch „Berlin-Anfänge einer Großstadt“ eine Art Zusammenfassung dieser Chroniken herausgegeben, eine eingedampfte Version, sozusagen eine Essenz des Ganzen.
Da Buch beinhaltet detailreiche Beschreibungen des Berlins zwischen Jahrhundertwende und den „Wilden Zwanzigerjahren“ und diese Beschreibungen lassen nichts aus. Randgruppen der Gesellschaft, Homosexuelle, Bordelle, Verbrechen und die Wohnungsnot sind nur wenige Beispiele der Themen, die, teils sogar bebildert, ihren Platz in dem Buch finden. Und manche der Themen sind heute genauso aktuell wie damals, wie etwa die Kriminalität, bezahlbarer Wohnraum und Wohnungsnot. Zwar sind die Zustände heute nicht ganz so drastisch, damals wohnten in manchen Wohnungen bis zu zehn Personen, aber Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen.
Ostwalds Ziel war es, „Das Wesen der Großstadt Berlin im Kontrast zu anderen Großstädten herauszuarbeiten“, viele seiner Beschreibungen waren aber alles andere als werbewirksam, manche wirken sicher sogar eher abschreckend. Ich kenne Berlin nur aus den Erzählungen meiner Großeltern (Jahrgang 1902 und 1913), diese stammten aber aus den Nachkriegsjahren. Zeitzeugen der Jahre, aus denen Ostwalds Chroniken stammen, gibt es nicht mehr, daher sind authentische Berichte nur noch nachzulesen. Das macht dieses Buch nicht nur interessant, sondern auch wichtig. Noch dazu fand ich es trotz des Alters der Texte sehr gut und flüssig zu lesen, teils erschreckend, manchmal aber launig – immer aber informativ. Für alle, die sich für Berlin im Allgemeinen und für die Stadtgeschichte kurz nach der Jahrhundertwende im Besonderen interessieren, ist dieses Buch ein echtes Muss. Das „Sahnehäubchen“ für mich waren neben den tollen Texten aber die zahlreichen Bilder, die das Buch gekonnt abrunden. Für den Ausflug nach Berlin – geografisch und historisch, von mir 5 Sterne.

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Ein interessanter und vielseitiger Einstieg in eine ganze Reihe von Milieustudien über Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Reportagen sind nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrem Stil selbst eine interessante Entdeckung. Letzteres geht einem dann jedoch auch schon mal auf die Nerven. Die herablassende, gewollt belustigte Art, Menschen verschiedener Milieus zu schildern – und auch zu bewerten – ist aus heutiger Sicht in einigen Fällen nur schwer zu ertragen. Als Recherchematerial für Autoren historischer Romane aber sicher von großem Wert. Einige Reportagen machen neugierig auf den Gesamtband, dem sie entnommen wurden.

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Berlin- eine Metropole voller geschichtsträchtiger Orte und Begebenheiten.
Hans Ostwald nimmt uns Leser mit ins "alte Berlin" und zeichnet eine historisch intensive Entstehungsgeschichte nach. Wir erfahren wie es Berlin geschafft hat, so groß und berühmt zu werden.
Auch über die Berline und die spezifischen Besonderheiten der vielen Stadtteile lesen wir viel.
Dabei wird es nie langweilig und nach der Lektüre hat man sofort Lust an all die Berliner Ecken aus dem Buch zu fahren und die Lokalitäten mit neuen Augen zu sehen.
Nicht nur für Berliner sondern auch für Fans eine große Bereicherung!

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