
Oberkampf
von Hilmar Klute
Erscheinungstermin 20.08.2020
Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.
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Zum Inhalt
Paris, der Ausnahmezustand und die Liebe
Die letzte Beziehung beendet und den Job aufgegeben, zieht Jonas Becker nach Paris, um endlich seinen Traum vom Leben als freier Schriftsteller zu verwirklichen. Der Plan – ein Buch über den bohemienhaften Schriftsteller Richard Stein schreiben, während der Verlag die Miete für die kleine Wohnung in der Rue Oberkampf zahlt – scheint zu funktionieren: Die Tage verbringt Jonas mit dem von ihm verehrten Autor, nachts trifft er sich mit seiner neuen Freundin Christine in einer Bar nebenan.
Doch mit dem Attentat auf Charlie Hebdo ist die schwebende Atmosphäre in Paris wie weggewischt, die Stadt ist plötzlich im Ausnahmezustand. Zudem reißt ein Brief seiner Ex-Freundin bei Jonas alte Wunden auf, und er erfährt vom plötzlichen Tod eines Freundes. Auch beim anfangs so unerschütterlich selbstgewiss wirkenden Stein zeigen sich Brüche – Jonas erfährt, dass Stein einen vom Vater entfremdeten Sohn hat, der in den USA verschollen ging und in eine Drogenkarriere abzustürzen droht. Als Stein ihn bittet, mit ihm in Amerika den Sohn zu suchen, sagt er zu. Und auch bei Christine muss Jonas sich entscheiden, wie ernst er es meint …
Hilmar Klute schickt einen Schöngeist in eine abgründige Welt. In schwebenden, wunderschönen Sätzen schreibt er über den Zauber der Literatur genauso wie über die Brüchigkeit unserer Existenz. Dabei gelingt ihm ein Buch voller Sehnsucht und Melancholie, Komik und Schrecken.
Paris, der Ausnahmezustand und die Liebe Die letzte Beziehung beendet und den Job aufgegeben, zieht Jonas Becker nach Paris, um endlich seinen Traum vom Leben als freier Schriftsteller zu...
Zum Inhalt
Paris, der Ausnahmezustand und die Liebe
Die letzte Beziehung beendet und den Job aufgegeben, zieht Jonas Becker nach Paris, um endlich seinen Traum vom Leben als freier Schriftsteller zu verwirklichen. Der Plan – ein Buch über den bohemienhaften Schriftsteller Richard Stein schreiben, während der Verlag die Miete für die kleine Wohnung in der Rue Oberkampf zahlt – scheint zu funktionieren: Die Tage verbringt Jonas mit dem von ihm verehrten Autor, nachts trifft er sich mit seiner neuen Freundin Christine in einer Bar nebenan.
Doch mit dem Attentat auf Charlie Hebdo ist die schwebende Atmosphäre in Paris wie weggewischt, die Stadt ist plötzlich im Ausnahmezustand. Zudem reißt ein Brief seiner Ex-Freundin bei Jonas alte Wunden auf, und er erfährt vom plötzlichen Tod eines Freundes. Auch beim anfangs so unerschütterlich selbstgewiss wirkenden Stein zeigen sich Brüche – Jonas erfährt, dass Stein einen vom Vater entfremdeten Sohn hat, der in den USA verschollen ging und in eine Drogenkarriere abzustürzen droht. Als Stein ihn bittet, mit ihm in Amerika den Sohn zu suchen, sagt er zu. Und auch bei Christine muss Jonas sich entscheiden, wie ernst er es meint …
Hilmar Klute schickt einen Schöngeist in eine abgründige Welt. In schwebenden, wunderschönen Sätzen schreibt er über den Zauber der Literatur genauso wie über die Brüchigkeit unserer Existenz. Dabei gelingt ihm ein Buch voller Sehnsucht und Melancholie, Komik und Schrecken.
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783869712154 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Meine Bewertung:
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Zum Inhalt: Jonas will seinen Traum als freier Schriftsteller verwirklichen und zieht dafür nach Paris. Zunächst sieht alles nach einem guten Plan aus. Tagsüber schreibt er, nachts trifft er seine neue Freundin und noch besser der Verlag zahlt seine Miete. Dann passiert das Attentat auf Charlie Hebdo und plötzlich ist Ausnahmezustand und das nicht nur durch das Attentat Meine Meinung: Bei diesem Buch muss ich meine Meinung tatsächlich in zwei Bereiche teilen. Der Schreibstil und der Umgang mit Sprache hat mir richtig gut gefallen. Dadurch liest sich das Buch auch richtig gut und rein aus der Sicht hat das Buch echt überzeugt und begeistert. Thematisch hatte ich echt meine Schwierigkeiten. Die Geschichte hat mich nicht berührt. Die Protagonisten sind mir nicht näher bekommen, jeder positiv, noch negativ. So plätscherte aus der Sicht das Buch so vor sich hin. Um beide Aspekte zu würdigen gibt es deshalb eine mittlere Bewertung. Fazit: Schreibstil sehr gut, Story nicht meins |
Meine Bewertung:
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Meine Bewertung:
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Jonas Becker hat seine Zelte in Berlin abgebaut und nichts zurückgelassen. Es zieht ihn nach Paris, wo er eine Biografie über den Autor Richard Stein schreiben möchte, der dort schon lange lebt. In der Rue Oberkampf bewohnt er ein kleines Appartement und schon an seinem ersten Tag erlebt er die Metropole in einem Ausnahmezustand, aus dem sie nicht mehr herauskommen wird: die Anschläge auf die Redaktion von Charlie Hebdo schreiben sich tief in das Gedächtnis der Stadt. Die Tage verbringt Jonas mit Interviews Steins, nachts erobert er mit seiner neuen Freundin Christine die Bistros und Bars. Zwei Unterbrechungen erlebt sein neuer Rhythmus, zum einen erhält er unerwartet Besuch von Fabian, seinem früheren Freund und Kollegen, der sich ein monatelang gehütete Geheimnis von der Seele reden muss, zum anderen reist er mit Stein in die USA, um dort dessen Sohn zu suchen. Wieder zurück in Frankreich schließt Jonas die Biografie ab, ein Abschnitt geht zu Ende. Aber dies ist nicht der womöglich fatale Endpunkt seines Paris Aufenthaltes. Es gibt Bücher, bei denen man schon nach wenigen Seiten merkt, dass das einer der Romane ist, in die man unmittelbar versinkt und gefühlt Teil der Geschichte wird. Hilmar Klute war mir bislang nicht als Autor bekannt, aber unabhängig von der Thematik hat mich sein Schreibstil restlos überzeugen können. Mit versierten, starken Bildern erweckt er nicht die Figuren zum Leben, sondern auch Paris und die Schockstarre, in der sich die Metropole nach den Anschlägen befand, wird immer wieder greifbar. „Jonas lief dicht an den Hauswänden entlang, so als müsste er sich nah an die Stadt schmiegen, der nun jemand ins Herz geschossen hatte.“ Die Geschichte um den Autor, der interviewt wird, liefert den Anlass für den Umzug und die Handlung, für mich jedoch tritt dies tatsächlich zunehmend zurück. Es sind andere Aspekte, die mich bei der Lektüre gepackt hatten. Den Rahmen setzen die Anschläge, man ahnt schnell, dass Charlie Hebdo der Anfangspunkt war und es ist bekannt, was nur den Endpunkt setzen kann. Zwischen diesen verstörenden Ereignissen liegt eine Sinnsuche, die sich auch im Protagonisten wiederfindet, der vermeintlich alles hinter sich gelassen hat, aber kann man sich wirklich von der eigenen Vergangenheit lösen? Schmerzlich wird Jonas bewusst, dass dem nicht so ist. Das Vakuum, in dem er sich befindet, ist auch nicht sein Leben, er sucht nach selbigen und bis er es gefunden hat, füllt er es mit jenem von Stein, der ihm vorhält, zu ängstlich zu sein, um wirklich zu leben. Daneben dreht sich der Roman immer wieder um Literatur und Sprache. Der Spruch an einer Hauswand – „Il faut se méfier des mots“ – wird zu einem Leitspruch, der ihn verfolgt. Welche Worte, welche Zeichen benutzt er? Welche hatten die Karikaturisten von Charlie Hebdo verwendet, die so sehr den Hass ihrer Mörder provozierten und mit welchen wird die Trauer um sie öffentlich bekundet? Wie konnten ihn Bücher als Jugendlicher so faszinieren, dass er tagelang gedanklich aus der realen Welt ausbrach und weshalb kann er das als Erwachsener nicht mehr so intensiv erleben? Woraus sich wiederum die Frage ergibt, weshalb er scheinbar permanent auf der Suche nach einem Ausweg, einer Flucht aus dem eigenen, selbst gestaltet oder eher: selbst verschuldeten Leben ist. Er gehört zu einer Generation, der alles möglich, aber nichts perfekt genug ist. Nie festlegen, immer noch ein Türchen offenhalten, weil es noch etwas Besseres geben könnte. Die Jagd nach dem Ultimativen ist letztlich der einzige Sinn des Daseins, der wenig Freude und Befriedigung gibt. Die Straße im 11. Arrondissement wirkt als Titelgeber, die zugehörige Metro-Station gestaltet das Cover des Buchs. In engem Radius um diese spielt sich die Handlung ab, die auch thematisch kaum ausbricht. Es ist jedoch kein Treten auf der Stelle, sondern eher ein Innehalten, wie dies nach extremen Ereignissen eintritt. Ein in seinen Bildern und der Gesamtkonstruktion stimmiger Roman, der durch eine pointierte Sprache besticht und mit einem interessanten Protagonisten überzeugt. |
Meine Bewertung:
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Die Welt im Wanken Es ist der Versuch, das Alte hinter sich zu lassen. Das Leben in den eingefahrenen Bahnen, eine Welt, die keine Überraschungen mehr bereithält, so fühlt es sich zumindest an. Jonas Becker, in seinen Vierzigern, zieht nach Paris, in eine kleine Wohnung in der Rue Oberkampf, mit einem Buchprojekt in der Tasche: Es soll die Biographie des alten Schriftstellers Richard Stein werden, der seit vielen Jahren in Paris lebt. Dessen Bücher seien „nicht jedermanns Sache“, so heißt es, doch Jonas sprechen sie gerade deshalb an, weil sie eben keine „Trostliteratur“ seien: „Der wahrhaftige Trost war die Trostlosigkeit, die bedingungslose Resignation. Dort, nach ganz unten, dorthin musste man gelangen, um wieder mühsam nach oben zu kommen.“ Kapitel 1 Zu Hause bricht Jonas alle Zelte ab. Die Beziehung zu Corinna hatte schon lange Risse und ist nun endgültig vorbei. Mit ihr und einem guten Freund hatte er eine Agentur betrieben, „Die klugen Köpfe“, die sich darauf verschrieben hatte, Experten zu allen möglichen Themen zu vermitteln. Auch hier hatte sich das Ende schon länger angekündigt, waren die Aufträge zurückgegangen, schien die Zeit der Agentur schlicht vorbei, so dass Jonas sie vor seiner Abreise abwickelt. Kaum in Paris angekommen, trifft er einerseits auf eine Gruppe junger Leute rund um eine Frau namens Christine, der er bald näher kommt, andererseits geschieht etwas, das sein Leben in den nächsten Monaten, so deutlich wie unterschwellig, beeinflussen wird: der Anschlag auf Charlie Hebdo. Hilmar Klute erzählt in seinem Roman „Oberkampf“ von Jonas’ neuem Leben in Paris und wir LeserInnen folgen ihm auf Schritt und Tritt. Jonas’ Alltag besteht aus den vielen, meist täglichen Treffen mit Stein, der Jonas sofort das Heft aus der Hand genommen hat und bei dem Buch über ihn mehr als ein Wort mitreden möchte. Und Jonas trifft sich ebenfalls täglich mit Christine, die der Anschlag tief erschüttert hat und die Jonas in ihrem Bestreben, etwas zu tun für ihr Land, für die Stimmung im Land, für die Schwachen und Benachteiligten, mit sich zieht. Ob es etwas hilft? Ungewiss. Schließlich gibt es auch noch Nachrichten von zu Hause, erhält Jonas zunächst Besuch und später eine Nachricht von großem Ausmaß. „Oberkampf“, so ist es zu lesen, erzählt von einer Welt im Ausnahmezustand und von dem Versuch, des Protagonisten, in dieser Welt zu leben. Doch obwohl Jonas nicht gedrängt wurde, Deutschland zu verlassen und in Paris etwas Neues anzufangen, wirkt er wie jemand, der kaum etwas aus eigenem Antrieb tut. Vielmehr scheint es, als würde er getrieben, als würden die beiden, die in Paris die wichtigsten Personen für ihn sind, ihn anschieben. Jonas erscheint mir sehr passiv. Das erklärt sich zwar recht schlüssig, lähmt ihn wohl die Situation, in der er sich befindet, ist er womöglich einfach nicht der Typ, der gern aktiv Entscheidungen trifft – auch in das Projekt mit Stein ist er ein wenig „hineingeschlittert“, ebenso wie in die Beziehung mit Christine, von der nicht nur Jonas, sondern auch der Leser lange nicht recht weiß, wie ernst es zwischen den beiden ist. Dennoch blieb mir Jonas trotz meiner generellen Sympathien für suchende, strauchelnde Figuren recht fern, empfand ich ihn als etwas blass. „Oberkampf“ erzählt fast das komplette Jahr 2015, veranschaulicht an Jonas, an Stein und an Christine, wie es ist, in dieser „Welt im Ausnahmezustand“ zu leben. Dabei ist die Bedrohung einerseits offen, andererseits immer auch unterschwellig, ein diffuses Gefühl, sich nicht mehr verlassen zu können auf das, was man für gegeben hielt. Obwohl mich die Geschichte nicht komplett packen konnte, empfinde ich es doch so, dass Klute es gut gelungen ist, diese Stimmung, die Bedrohung und die Gefühle, die diese Bedrohung in seinen Figuren auslöst, an seine Leserinnen und Leser zu vermitteln und erfahrbar zu machen. |
Meine Bewertung:
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„Oberkampf“ habe ich sehr gern gelesen empfehle ich gern weiter. Ein gelungener Mix aus der Hommage auf den Literaturbetrieb, der Gesellschaftskritik, einer guten Prise Humor uvm. Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Es hat eher wie ein Versehen angefangen. Im Nachhinein bin ich aber froh, dass es so geschehen ist. Sonst wäre mir diese tolle Neuerscheinung entgangen, was ausgesprochen schade wäre. Zugegeben, am Anfang musste ich mich ein wenig gedulden, aber je weiter ich las, je mehr ich von Jonas Gedanken mitbekam, die Menschen ich um ihn kennenlernte und die Geschichte sich weiterentspann, desto besser gefiel mir das Ganze. Jonas ist kein typischer Held. Er hat sein Leben in Deutschland aufgelöst und ist nach Paris gegangen, um die Biografie eines ehem. berühmten Schriftstellers zu schreiben, der in Paris seit einigen Jahren lebt. Hier eröffnet sich die Pandorabüchse. Der ältere Herr ist alles andere als ein Kind der Traurigkeit. Es ist höchstinteressant, ihn und seine Freunde kennenzulernen. Und zu vergleichen: seine Generation und die von Jonas, oder auch Jonas und den Alten. Wenn man einfach auf die Gedanken der Figuren achtet, beobachtet, was passiert, die Kommentare dazu wahrnimmt, mitdenkt, schaut, wie die Konflikte ausgetragen wurden usw., dann entwickelt sich das Ganze zu einer tiefgründigen und sehr unterhaltsamen Angelegenheit. Diese Ironie zwischendurch! Dieser Humor! Die Sprüche! Oft genug musste ich schmunzeln, paarmal auflachen und noch öfter „wie wahr!“, wie „treffend gesagt!“, „herrlich, und ganz und gar nicht abgedroschen“ denken. Dass diese bemerkenswerten Gedanken so unerwartet auftauchten, war stets eine nette Überraschung. Und auch sonst wurde für Überraschungen gesorgt, besonders zum Schluss. Jedes Kapitel ist beeindruckend auf sein eigene Art. Spätestens ab der zweiten Hälfte habe ich extra langsamer gelesen, damit so etwas Gutes nicht zu schnell vorbeigeht. „Oberkampf“ ist ein Roman, bei dem man über so vieles nachdenken kann! Eine Vielfalt an Themen wurde hier in den Erzählteppich authentisch eingewoben. Der Autor Hilmar Klute versteht es, die Atmosphäre so frisch, alles andere als banal, und zum Greifen nah rüber zu bringen. Man merkt, hier wurde Wert auf das Unverbrauchte, Originelle, Eigenartige gelegt. Und es ist vollauf gelungen. Vor allem die Art, WIE diese Geschichte erzählt wurde, ist mitunter das aufregende, das für Spannung und Lesegenuss sorgt. Selten genug: So ein Mix aus der hohen Dichte an großartigen Sätzen, Gedankentiefe, dem tollen Erzählstil trifft man nicht alle Tage. Der Roman gehört mMn mit Preisen überschüttet. Ich glaube, nach einer Pause lese ich „Oberkampf“ nochmals. Beim zweiten Mal wird es evtl. noch schöner. Wie es bei tollen literarischen Werken meist der Fall ist. Fazit: Eine großartig erzählte Geschichte, die viele Aspekte des heutigen zwischenmenschlichen Daseins unter die Lupe nimmt und der Gesellschaft den Spiegel vor Augen hält, dabei den Humor nicht vergisst. Bitte mehr davon. |
Meine Bewertung:
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Oberkampf, ein großartiger Roman, eine vielseitige Geschichte, politisch aktuell, aber auch die persönliche Geschichte des Protagonisten Jonas ist super interessant. Er kommt aus Berlin nach Paris, um als Schriftsteller zu arbeiten und das zur Zeit der Anschläge, die man noch einmal anders miterlebt, als aus der Zeitung. Mich hat das Buch sehr gefesselt, dazu hat auch der gute Schreibstil beigetragen |
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Paris im genussvollen Angstzustand Hilmar Klutes ersten Roman „Was dann nachher so schön fliegt“ habe ich sehr gerne gelesen und fand dieses Buch so lockerleicht in seiner Art, die Geschichte zu erzählen, dass ich sofort Feuer und Flamme war, als die Neuerscheinung von ihm in den Vorschauen auftauchte und sogar im Netgalley-Katalog zur Verfügung stand, um es im Voraus zu lesen. Doch was übertriebene Erwartungshaltungen und ein etwas zu ausführlicher Pariser Rundgang innerhalb der Geschichte anrichten können, versuche ich nun im folgenden Beitrag zu erklären. Dabei habe ich kein schlechtes Buch gelesen, allerdings vermieste mir das flaneurhafte und manch gewollte schwebende Satzkonstruktion die Geschichte um einen Mann in seinen besten Jahren ist, der sich auf die Suche begibt, wohin es in seinem Leben noch gehen soll. Ein Mittvierziger auf Sinnsuche in Paris Doch worum geht es nun genau? Jonas Becker, ein gebildeter Mann der Mittelschicht, steht am Anfang eines neuen Abzweigs in seinem Leben. Getrennt von seiner Frau Corinna, die gemeinsame Agentur in der Abwicklung und die Aussicht auf einen Auftragsjob, der seinen Traum verwirklichen soll, endlich Schriftsteller zu werden. Dieser Auftragsjob beinhaltet, eine Biografie zu dem mäßig erfolgreichen Schriftsteller Richard Stein zu schreiben. Dazu haben Jonas und Stein die Vereinbarung getroffen, dass Jonas den alternden Schriftsteller interviewen wird, um daraus dann eine Art biographisches Buch zu schreiben. Da Stein in Paris lebt und Jonas auf Aufbruch getrimmt ist, zieht Jonas auf Kosten des Verlags nach Paris in die titelgebende Rue Oberkampf, um an dem Schriftsteller nah dran zu sein. Doch schon mit den ersten Begegnungen und Gesprächsmitschnitten wird klar, dass Stein bei dieser Beziehung die Fäden in der Hand hält und nach Bedarf über Wohl und Wehe von Jonas und seinen aufkeimenden Ambitionen als Autor entscheiden kann. Zur gleichen Zeit lernt Jonas Christine kennen, die ihm Paris im Jahr 2015 näher bringt und dabei auch die unschönen Seiten dieser Stadt zeigt. Denn Paris im Jahre 2015 ist eine Stadt in Furcht, eingeklammert in eine Kakophonie des Schreckens und Terror. Erst die Anschläge auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo am Anfang des Jahres 2015 und dann im November auf den Nachtklub Bataclan. Innerhalb dieser Klammer bewegt sich der Roman und beeinflusst auch Jonas in seinem Streben nach einem anderen, freieren Leben, als er es bisher gelebt hatte. Haben seine Ambitionen und die Beziehung zu Christine eine Chance? Oder werden sie unter Terror und Geltungssucht seitens Stein beerdigt? Gefühlt ein einziger Parisspaziergang Während ich beim Debüt von Hilmar Klute sofort eingenommen war vom Hauptcharakter und von der Geschichte (Anmerkung von mir: Trotz des Themas Lyrik), hatte ich mit „Oberkampf“ zu Beginn meine Schwierigkeiten. Irgendwie war mir Jonas, trotz des fast gleichen Alters (die 40 steht bei mir auch bald zu Buche), zu Beginn irgendwie fremd. Seine Entscheidungen, die er bisher im Leben gefällt hat und die auch zu der Geschichte im Buch führten, waren mir unzugänglich und ich konnte diese nicht nachvollziehen beziehungsweise mit diesem Getue nicht identifizieren. Auch war der Anschlag auf Charlie Hebdo keine hilfreiche Sache, da dieser irgendwie zu aufdringlich unter die Nase gerieben wurde und ich zuerst diese darüber rümpfte, warum das nun mit rein muss. Es ist zwar klar, dass, wenn eine Geschichte im Paris des Jahres 2015 spielt, auch dieser Terror mit erwähnt werden muss, aber irgendwie war ich genervt davon ob der Direktheit mit der es platziert wurde. Es hatte etwas erzwungenes, unnatürliches an sich. Der Sinn, warum das vorkommt und genauso erzählt wird, ergibt sich erst später und soll an dieser Stelle nicht gespoilert werden. Doch spielt dieser Terroranschlag im weiteren Verlauf nur eine untergeordnete Rolle und ist vielmehr im Unterbewusstsein der Figuren und ihren Handlungen verankert. Vielmehr spielt die Dynamik unter allen Figuren die Hauptrolle im Buch und die bringt Klute nach anfänglichen Schwierigkeiten perfekt zusammen, inklusive Drama zum Schluss, welches man so überhaupt nicht kommen sieht. Dabei hat er den Figuren gegenüber seinem Erstling jedwede Leichtigkeit genommen. Vielmehr brüten alle Menschen in diesem Buch über einer Schwere, dass es beim Lesen wehtut. Ein Aushalten dieser Schwere ist eigentlich nur über die Sprache Klutes möglich, der es auch hier perfekt versteht, in das Drama und die Sorgen, die alle umwölken, eine Leichtigkeit und Poesie in seine Sätze zu zaubern, dass man über eben jene dunklen Wolken, die alle zu umgeben scheinen ebenso hinwegsieht, wie auch über die vielen Beschreibungen der Pariser Straßen, Restaurants und Cafés, die an manchen Stellen unerträgliche Ausmaße annahmen und den Blick auf das eigentliche Geschehen verstellen. Neben all den Unzulänglichkeiten und guten Seiten am Buch gibt es aber einen Punkt, der mich im Buch etwas aufregte und auf was ich in den letzten Jahren den Blick ein wenig intensiver lege – die Frauenfiguren. Diese verkommen allesamt, mit Ausnahme vielleicht von Christine, zu vernachlässigten Nebenfiguren, die halt mit vorkommen müssen, aber irgendwie nur halbgar, fast transparent wirken. Die entscheidenden Säulen werden von Männern getragen und die Frauen schauen dabei zu, missmutig oder mit neutraler Gleichgültigkeit. Doch so richtig entscheidende Impulse dürfen sie leider nicht setzen, was ich vor allem bei den Charakteren Christine und Corinna, den beiden Frauen in Jonas‘ Leben für Verschwendung halte, da diesen beiden Frauen interessante Ansätze angedacht werden, die im Verlauf der Geschichte an dem Desinteresse von Jonas oder seiner Gleichgültigkeit gegenüber den Gedanken dieser Frauen einfach verpuffen. Sprachlich begeisternd, inhaltlich nicht Insgesamt ist dieser Roman weniger gut gelungen als das Debüt von Klute, aber immer noch ein guter Roman mit kleinen bis mittleren Schwächen. Vor allem die Charakterisierung der Figuren hat mir, bis auf die Frauen, wahnsinnig gut gefallen und auch der Twist in der Geschichte, den man wirklich nicht kommen sieht, gibt allen beteiligten Figuren noch mehr Tiefe und Dramatik. Bei den Frauenfiguren hätte ich mir dagegen mehr Tiefe gewünscht. Sprachlich weiß der Autor dagegen erneut zu begeistern, bis auf schon erwähnte Staßenzügebeschreibungen und den zu sehr mit der Faust herein gebrachten Terroranschlag. In den heutigen Zeiten der Unsicherheit und der Angst vor Terror ein Buch, welches genau diese Mischung aus latenter Angst vor solchen Anschlägen beziehungsweise der Angst vor dem Fremden und die Unwissenheit darüber, und dem Leben, was trotzdem noch gelebt werden muss, beschreibt. Dabei sprüht auch hier wieder die Liebe zur Literatur in all ihren Facetten durch und ihre ganzen Widersprüche die man aushalten muss, wer selber ein Schriftsteller werden möchte. Für mich kein Buch des Jahres, aber eines das man zwischendurch mal lesen kann. Eines, welches die unglaubliche Angst des Einzelnen vor dem Terror in unserer heutigen Zeit und die gleichzeitige Gleichgültigkeit unserer Gesellschaft dem gegenüber aufzeigt. Ein Spagat, welcher dem Buch nicht komplett gelingen mag. |
Meine Bewertung:
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Meine Bewertung:
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Frankreich, Paris, Anfang 2015. Der Mittvierziger Jonas Becker, der bisher in Berlin gelebt hat, zieht nach Paris. In eine kleine Wohnung in der Rue Oberkampf. Er hat eine Trennung hinter sich und seine Selbständigkeit in seiner Agentur über Bord geworfen und will nun, in der „Stadt der Liebe“, als freier Schriftsteller arbeiten. Warum gerade Paris? Jonas will eine Biografie über den gleichermaßen berühmten wie wenig erfolgreichen älteren Schriftsteller Richard Stein schreiben und dieser Lebemann wohnt seit einigen Jahren in der französischen Hauptstadt. Es läuft gut an. Der Verlag bezahlt seine Miete, er lernt Richard Stein, den er nun fast täglich trifft, näher kennen und eine Liebschaft mit der Französin Christine bahnt sich an. Tagsüber Interviews, nachts Amüsement mit Christine in den Pariser Kneipen, Bars und Bistros. Und dann ereignet sich, schon wenige Tage nach seiner Ankunft, eine einschneidende Begebenheit: das Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Ganz Paris und seine Einwohner geraten in den Ausnahmezustand. Auch weitere Geschehnisse sorgen für Wirbel. Die beiden Schriftsteller kommen sich näher und Jonas erfährt, dass Richard in Amerika einen Sohn hat. Elias kam mit hochgesteckten Zielen und vielen Träumen in die USA und ist jetzt dort irgendwie verschollen. Schließlich machen sich die beiden Männer auf den Weg, um den verlorenen Sohn aufzuspüren, der abzustürzen droht. Ein Roadmovie beginnt... Die Geschichte zog mich in ihren Bann und ich konnte in Windeseile eintauchen und versinken. Es geht letztlich um die Verstörung und Sinnsuche im Großen und Kleinen. Eine Stadt sucht Sinn und Halt nach einem katastrophalen Anschlag und Jonas sucht Sinn und Halt in seinem Leben, das er kürzlich völlig umgekrempelt hat. Auch Elias sucht Sinn... und braucht Halt. Hilmar Klute ist ein scharfsinniger Beobachter und hat hier einen bravourösen Bogen geschlagen zwischen zeitgeschichtlichem und individuellem Wendepunkt. Kurswechsel in der Gesellschaft. Kurswechsel im persönlichen Leben. Der Autor erweckt seine Figuren und Handlungsorte durch seine wortgewaltige Sprache und ausdrucksstarken Bilder zum Leben. Er schreibt tiefgründig, unterhaltsam, ironisch und humorvoll, benutzt treffende Formulierungen und regt zum Nachdenken an. Mir gefallen Klutes ausdrucksstarke und pointierte Sprache und sein bildgewaltiger Schreibstil. Ein Highlight. |
Meine Bewertung:
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Meine Bewertung:
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Ein angehender Schriftsteller auf der Suche Jonas Becker zieht es nach der Trennung von seiner Lebensgefährtin und dem Auflösen des gemeinsamen Unternehmens nach Paris. Er möchte eine Biografie über Richard Stein schreiben, einen etwas egozentrischen Autor. Bereits am ersten Tag in Paris wird Jonas mit den Anschlägen auf Charlie Hebdo konfrontiert und doch wahrt er eine gewisse Distanz zu dieser Katastrophe. Ebenso lernt er gleich zu Beginn Christine kennen, mit der er eine Affäre beginnt. Doch irgendwie scheint Jonas seine letzte Beziehung noch nicht ganz abgeschlossen zu haben, was ihn etwas hemmt, sich voll und ganz auf Christine einzulassen. Außerdem liegt die Vermutung nahe, dass er sich von Stein manipulieren lässt. Dieser nimmt Jonas das Zepter aus der Hand und organisiert sogar eine USA-Reise, auf der Stein seinen verlorenen Sohn suchen will – mit der Unterstützung von Jonas. Der Autor Hilmar Klute hat einen außergewöhnlichen Schreibstil, der mich bereits nach wenigen Seiten in die Geschichte gezogen hat. Man meint förmlich Jonas über die Schulter zu blicken, während er die zerstörten Büros Charlie Hebdos betrachtet. Man findet sich mitten in der Zerrissenheit Jonas, der doch nicht so ganz mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat – obwohl er sich dies immer wieder vor Augen halten will. Besonders fasziniert haben mich viele originelle Dialoge, Gedankenwanderungen, die den Leser mit in die Tiefe nehmen während wieder leicht und locker ein Glas Wein genossen wird. Ein großartiger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und den ich unbedingt weiterempfehlen möchte. 5 Sterne. |
Meine Bewertung:
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Heute habe ich eine Rezension zu dem Buch ‘Oberkampf’ von Hilmar Klute für euch, erschienen Ende August bei @galiani_verlag. ‘Oberkampf’ spielt in der Zeit der Anschläge auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo und folgt einem deutschen Schriftsteller, Jonas Becker, der nach Paris zieht, um eine Biografie über seinen schriftelnden Kollegen Richard Stein zu schreiben. Während seines Aufenthalts bewohnt er ein Apartment in der Rue Oberkampf und genießt neben der Arbeit sein Leben. Allerdings holen Jonas bald die Geister der Vergangenheit ein: Zuerst ein Brief seiner Ex-Freundin, dann erfährt er, dass Stein einen Sohn hat, der in Amerika lebt. Stein bittet Jonas, mit ihm in die Staaten zu reisen und seinen Sohn zu finden… ‘Oberkampf’ ist mein erstes Buch von Hilmar Klute gewesen. Ich wollte schon immer ein Werk des Autors lesen, seit ich gesehen habe, wie Was dann nachher so schön fliegt’ beim Literarischen Quartett vorgestellt wurde. Eineinhalb Jahre später sitze ich hier und tippe eine Rezension zu einem anderen Klute-Buch. Wie das Leben so spielt. Ein Satz, der durchaus von Protagonist Jonas hätte geschrieben werden können. Der Terror nimmt in Oberkampf keine übergeordnete Rolle ein, er ist jedoch durchaus präsent - wie im realen Leben eben. Wer sich an das Jahr 2015 zurückerinnert weiß, wie relevant das Thema zur damalige Zeit, in der Frankreich mehrfach Schauplatz brutaler Anschläge wurde, war. Die bildgewaltige Sprache, der sich Hilmar Klute in Oberkampf bedient, beweist, dass wir es hier mit einem Autoren zu tun haben, der längst nicht den Erfolg genießen darf, den er verdient. Es ist oftmals eine lAneinanderreihung leiser Worte, die im Gesamtbild des Satzes die Schwere der damaligen Zeit einfangen und diese Stimmung zum Leser transportieren. Wer sich gerne Zitate in Büchern markiert, sollte sich hier viele Klebezettel und Marker bereit halten! Ohne Zweifel ist Hilmar Klute mit der Figur Jonas Becker etwas Tolles gelungen. Obwohl sich der Mann bereits in seinen Vierzigern befindet, sind seine Probleme für mich persönlich - und damit für viele andere meiner Generation - greifbar. Man kann sich mit Jonas identifizieren. Heutzutage - wenn wir nicht gerade inmitten einer Pandemie stecken - stehen uns sämtliche Türen offen. Oder? Nie war es leichter, sich selbst zu verwirklichen; selbstverständlich nur mit Glück in der Tasche und einer gewissen Grundambition. Diese beiden Dinge sind nur zwei Teile des Puzzles, das wir Leben nennen. Oftmals spielen noch andere Faktoren in die Tatsache mit hinein, dass manche Träume, egal, wie sehr wir uns anstrengen, Luftschlösser bleiben. In einer ähnlichen Situation befindet sich Jonas. Er träumt und macht und tut, doch irgendwie ist er nie wirklich zufrieden mit dem, was er hat. Immer muss es mehr sein. Paris ist eine Zufluchtsstätte, der neueste Zwischenstopp auf seiner Reise, nachdem sein Leben in den deutschen Metropolen den Bach runtergegangen ist - trotz großer Ziele. Klute postuliert: Es geht weiter, irgendwie, wen auch anders, als wir uns das in unserer Jugend ausgemalt haben. Solange man sich selbst nicht verliert, geht die eigene Geschichte immer weiter. ‘Oberkampf’ ist slice of life at its best. Während unsere Leben passieren, geschehen Dinge mit der Welt, auf die wir keinen Einfluss haben, in deren Ablauf wir nur die Spielfiguren sind. Wer wissen möchte, wo das Ganze durchaus auch enden kann (leider), sollte sich diese schöne Arbeit von Hilmar Klute nicht entgehen lassen |
Meine Bewertung:
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Meine Bewertung:
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Jonas hatte zusammen mit seiner Freundin Claudia eine Vermittlungsagentur. Als sie die Agentur aufgeben müssen, stellen die beiden fest, dass auch zwischen ihnen die Luft raus ist und gehen von da an getrennte Wege. Jonas reist nach Paris um dort eine Biografie über den Schriftsteller Richard Stein zu schreiben. Doch kurz nach seiner Ankunft geschieht der Anschlag auf Charlie Hebdo und Jonas hadert mit allem. Dennoch trifft er sich regelmäßig mit Stein und fängt auch eine neue Beziehung zu Christine, einer Französin an. Hilmar Klute hat eine angenehme Sprache. In "Oberkampf" spricht er auch viele interessante Themen an, wie zB. den Anschlag auf Charlie Hebdo, die Beziehungen von Jonas zu Claudia und Christine, vergangene und neue Liebe, Freundschaft, Ausländerfeindlichkeit, Familienbande, Drogenproblemeund das leben als Schriftsteller. Aber in meiner Aufzählung merkt man schon, das ist ein bisschen viel für so wenig Platz. Die Themen werden leider nur angerissen, auf den Tisch gelegt und dann stehen gelassen, nicht weiter verfolgt, was ich ziemlich schade fand.Gerade von der französischen Situation nach dem Anschlag erfährt man nur sehr wenig, Christine zeigt Anzeichen einer Verarbeitung und Reaktion aber auch das verläuft im Sand, man geht dann doch lieber auf ein Konzert. Die abstruse Reise auf der Suche nach Steins Sohn wird ebenfalls nur schnell abgehandelt, vieles in einem Satz zusammengefasst und das wars. Und so geht es mir leider mit allen Themen. Sie sind da aber werden leider nur gestreift und nicht tiefer behandelt. Die Figuren konnte ich mir zwar ganz gut vorstellen aber ihre Gefühle und Handlungen nicht richtig nachvollziehen. Warum tatensie das wassie taten und wie geht es ihnen damit? Das blieb mir auch am Ende ein Rätsel. Ich bereue es nicht, "Oberkampf" gelesen zu haben, aber ich hatte mir etwas anderes erhofft, mehr erwartet. |
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Meine Bewertung:
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Jonas Becker lässt sein altes Leben inklusive gescheiterter Beziehung hinter sich und beginnt einen Neuanfang als freier Schriftsteller in Paris. Möglich macht dies sein Verlag, der ihm eine kleine Wohnung in der Rue Oberkampf bezahlt, während Jonas ein Buch über den hochbetagten Schriftsteller Richard Stein schreibt, der in Paris lebt. Er arbeitet am Manuskript und genießt mit seiner neuen Freundin Christine das Leben. Doch Jonas Aufenthalt wird von den Auswirkungen des Anschlags auf die Redaktion von Charlie Hebdo überschattet. Doch nicht nur dadurch, sondern auch negative Nachrichten aus der Heimat belasten seine neugewonnene Freiheit… Hilmar Klute hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der eine Lebendigkeit versprüht, die mich von Anfang an begeisterte. Durch die bildgewaltige Sprache und die atmosphärische Dichte der Ortsbeschreibungen findet man sich bei einem Spaziergang durch Paris wieder. Man merkt, dass der Autor Paris „selbst gelebt hat“, so authentisch beschreibt er die französische Lebensweise. Vor dieser grandiosen Kulisse lässt er ein Stück Zeitgeschichte wieder aufleben, das Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo und die damit verbundene Fassungslosigkeit in ganz Frankreich. Dabei schafft er es mühelos durch seinen sprachgewaltigen Schreibstil diese Stimmungen einzufangen. Gleichzeitig fokussiert er seine Betrachtungsweise nicht einseitig auf das Verbrechen, sondern versucht einen Einblick in die Lebensumstände der Menschen aus den Banlieues zu geben, aus denen die Attentäter entstammen. Zugleich nimmt er den Leser mit zu Jonas, seinen Schatten der Vergangenheit, seiner Freude an guten Büchern, seinen Eindrücken zum Attentat und seiner aufreibenden Arbeit mit dem nicht immer leichten Richard Stein. All das erzählt der Autor in leichten, gewaltig dahinfließenden Sätzen, die gespickt sind von grandiosen Dialogen. Abgerundet wird die Geschichte durch ein fulminantes Ende. Alles Geschriebene verdichtet sich zu dem einzig schlüssigen und unabwendbaren Schlussakzent, alles andere würde sich einfach falsch anfühlen. Der letzte Satz wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. "Oberkampf" kommt auf jeden Fall auf die Liste meiner Lieblingsbücher 2020, denn darin wird lebendige Zeitgeschichte erstklassig erzählt. |
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Zum Inhalt: Jonas will seinen Traum als freier Schriftsteller verwirklichen und zieht dafür nach Paris. Zunächst sieht alles nach einem guten Plan aus. Tagsüber schreibt er, nachts trifft er seine neue Freundin und noch besser der Verlag zahlt seine Miete. Dann passiert das Attentat auf Charlie Hebdo und plötzlich ist Ausnahmezustand und das nicht nur durch das Attentat Meine Meinung: Bei diesem Buch muss ich meine Meinung tatsächlich in zwei Bereiche teilen. Der Schreibstil und der Umgang mit Sprache hat mir richtig gut gefallen. Dadurch liest sich das Buch auch richtig gut und rein aus der Sicht hat das Buch echt überzeugt und begeistert. Thematisch hatte ich echt meine Schwierigkeiten. Die Geschichte hat mich nicht berührt. Die Protagonisten sind mir nicht näher bekommen, jeder positiv, noch negativ. So plätscherte aus der Sicht das Buch so vor sich hin. Um beide Aspekte zu würdigen gibt es deshalb eine mittlere Bewertung. Fazit: Schreibstil sehr gut, Story nicht meins |
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Jonas Becker hat seine Zelte in Berlin abgebaut und nichts zurückgelassen. Es zieht ihn nach Paris, wo er eine Biografie über den Autor Richard Stein schreiben möchte, der dort schon lange lebt. In der Rue Oberkampf bewohnt er ein kleines Appartement und schon an seinem ersten Tag erlebt er die Metropole in einem Ausnahmezustand, aus dem sie nicht mehr herauskommen wird: die Anschläge auf die Redaktion von Charlie Hebdo schreiben sich tief in das Gedächtnis der Stadt. Die Tage verbringt Jonas mit Interviews Steins, nachts erobert er mit seiner neuen Freundin Christine die Bistros und Bars. Zwei Unterbrechungen erlebt sein neuer Rhythmus, zum einen erhält er unerwartet Besuch von Fabian, seinem früheren Freund und Kollegen, der sich ein monatelang gehütete Geheimnis von der Seele reden muss, zum anderen reist er mit Stein in die USA, um dort dessen Sohn zu suchen. Wieder zurück in Frankreich schließt Jonas die Biografie ab, ein Abschnitt geht zu Ende. Aber dies ist nicht der womöglich fatale Endpunkt seines Paris Aufenthaltes. Es gibt Bücher, bei denen man schon nach wenigen Seiten merkt, dass das einer der Romane ist, in die man unmittelbar versinkt und gefühlt Teil der Geschichte wird. Hilmar Klute war mir bislang nicht als Autor bekannt, aber unabhängig von der Thematik hat mich sein Schreibstil restlos überzeugen können. Mit versierten, starken Bildern erweckt er nicht die Figuren zum Leben, sondern auch Paris und die Schockstarre, in der sich die Metropole nach den Anschlägen befand, wird immer wieder greifbar. „Jonas lief dicht an den Hauswänden entlang, so als müsste er sich nah an die Stadt schmiegen, der nun jemand ins Herz geschossen hatte.“ Die Geschichte um den Autor, der interviewt wird, liefert den Anlass für den Umzug und die Handlung, für mich jedoch tritt dies tatsächlich zunehmend zurück. Es sind andere Aspekte, die mich bei der Lektüre gepackt hatten. Den Rahmen setzen die Anschläge, man ahnt schnell, dass Charlie Hebdo der Anfangspunkt war und es ist bekannt, was nur den Endpunkt setzen kann. Zwischen diesen verstörenden Ereignissen liegt eine Sinnsuche, die sich auch im Protagonisten wiederfindet, der vermeintlich alles hinter sich gelassen hat, aber kann man sich wirklich von der eigenen Vergangenheit lösen? Schmerzlich wird Jonas bewusst, dass dem nicht so ist. Das Vakuum, in dem er sich befindet, ist auch nicht sein Leben, er sucht nach selbigen und bis er es gefunden hat, füllt er es mit jenem von Stein, der ihm vorhält, zu ängstlich zu sein, um wirklich zu leben. Daneben dreht sich der Roman immer wieder um Literatur und Sprache. Der Spruch an einer Hauswand – „Il faut se méfier des mots“ – wird zu einem Leitspruch, der ihn verfolgt. Welche Worte, welche Zeichen benutzt er? Welche hatten die Karikaturisten von Charlie Hebdo verwendet, die so sehr den Hass ihrer Mörder provozierten und mit welchen wird die Trauer um sie öffentlich bekundet? Wie konnten ihn Bücher als Jugendlicher so faszinieren, dass er tagelang gedanklich aus der realen Welt ausbrach und weshalb kann er das als Erwachsener nicht mehr so intensiv erleben? Woraus sich wiederum die Frage ergibt, weshalb er scheinbar permanent auf der Suche nach einem Ausweg, einer Flucht aus dem eigenen, selbst gestaltet oder eher: selbst verschuldeten Leben ist. Er gehört zu einer Generation, der alles möglich, aber nichts perfekt genug ist. Nie festlegen, immer noch ein Türchen offenhalten, weil es noch etwas Besseres geben könnte. Die Jagd nach dem Ultimativen ist letztlich der einzige Sinn des Daseins, der wenig Freude und Befriedigung gibt. Die Straße im 11. Arrondissement wirkt als Titelgeber, die zugehörige Metro-Station gestaltet das Cover des Buchs. In engem Radius um diese spielt sich die Handlung ab, die auch thematisch kaum ausbricht. Es ist jedoch kein Treten auf der Stelle, sondern eher ein Innehalten, wie dies nach extremen Ereignissen eintritt. Ein in seinen Bildern und der Gesamtkonstruktion stimmiger Roman, der durch eine pointierte Sprache besticht und mit einem interessanten Protagonisten überzeugt. |
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Die Welt im Wanken Es ist der Versuch, das Alte hinter sich zu lassen. Das Leben in den eingefahrenen Bahnen, eine Welt, die keine Überraschungen mehr bereithält, so fühlt es sich zumindest an. Jonas Becker, in seinen Vierzigern, zieht nach Paris, in eine kleine Wohnung in der Rue Oberkampf, mit einem Buchprojekt in der Tasche: Es soll die Biographie des alten Schriftstellers Richard Stein werden, der seit vielen Jahren in Paris lebt. Dessen Bücher seien „nicht jedermanns Sache“, so heißt es, doch Jonas sprechen sie gerade deshalb an, weil sie eben keine „Trostliteratur“ seien: „Der wahrhaftige Trost war die Trostlosigkeit, die bedingungslose Resignation. Dort, nach ganz unten, dorthin musste man gelangen, um wieder mühsam nach oben zu kommen.“ Kapitel 1 Zu Hause bricht Jonas alle Zelte ab. Die Beziehung zu Corinna hatte schon lange Risse und ist nun endgültig vorbei. Mit ihr und einem guten Freund hatte er eine Agentur betrieben, „Die klugen Köpfe“, die sich darauf verschrieben hatte, Experten zu allen möglichen Themen zu vermitteln. Auch hier hatte sich das Ende schon länger angekündigt, waren die Aufträge zurückgegangen, schien die Zeit der Agentur schlicht vorbei, so dass Jonas sie vor seiner Abreise abwickelt. Kaum in Paris angekommen, trifft er einerseits auf eine Gruppe junger Leute rund um eine Frau namens Christine, der er bald näher kommt, andererseits geschieht etwas, das sein Leben in den nächsten Monaten, so deutlich wie unterschwellig, beeinflussen wird: der Anschlag auf Charlie Hebdo. Hilmar Klute erzählt in seinem Roman „Oberkampf“ von Jonas’ neuem Leben in Paris und wir LeserInnen folgen ihm auf Schritt und Tritt. Jonas’ Alltag besteht aus den vielen, meist täglichen Treffen mit Stein, der Jonas sofort das Heft aus der Hand genommen hat und bei dem Buch über ihn mehr als ein Wort mitreden möchte. Und Jonas trifft sich ebenfalls täglich mit Christine, die der Anschlag tief erschüttert hat und die Jonas in ihrem Bestreben, etwas zu tun für ihr Land, für die Stimmung im Land, für die Schwachen und Benachteiligten, mit sich zieht. Ob es etwas hilft? Ungewiss. Schließlich gibt es auch noch Nachrichten von zu Hause, erhält Jonas zunächst Besuch und später eine Nachricht von großem Ausmaß. „Oberkampf“, so ist es zu lesen, erzählt von einer Welt im Ausnahmezustand und von dem Versuch, des Protagonisten, in dieser Welt zu leben. Doch obwohl Jonas nicht gedrängt wurde, Deutschland zu verlassen und in Paris etwas Neues anzufangen, wirkt er wie jemand, der kaum etwas aus eigenem Antrieb tut. Vielmehr scheint es, als würde er getrieben, als würden die beiden, die in Paris die wichtigsten Personen für ihn sind, ihn anschieben. Jonas erscheint mir sehr passiv. Das erklärt sich zwar recht schlüssig, lähmt ihn wohl die Situation, in der er sich befindet, ist er womöglich einfach nicht der Typ, der gern aktiv Entscheidungen trifft – auch in das Projekt mit Stein ist er ein wenig „hineingeschlittert“, ebenso wie in die Beziehung mit Christine, von der nicht nur Jonas, sondern auch der Leser lange nicht recht weiß, wie ernst es zwischen den beiden ist. Dennoch blieb mir Jonas trotz meiner generellen Sympathien für suchende, strauchelnde Figuren recht fern, empfand ich ihn als etwas blass. „Oberkampf“ erzählt fast das komplette Jahr 2015, veranschaulicht an Jonas, an Stein und an Christine, wie es ist, in dieser „Welt im Ausnahmezustand“ zu leben. Dabei ist die Bedrohung einerseits offen, andererseits immer auch unterschwellig, ein diffuses Gefühl, sich nicht mehr verlassen zu können auf das, was man für gegeben hielt. Obwohl mich die Geschichte nicht komplett packen konnte, empfinde ich es doch so, dass Klute es gut gelungen ist, diese Stimmung, die Bedrohung und die Gefühle, die diese Bedrohung in seinen Figuren auslöst, an seine Leserinnen und Leser zu vermitteln und erfahrbar zu machen. |
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„Oberkampf“ habe ich sehr gern gelesen empfehle ich gern weiter. Ein gelungener Mix aus der Hommage auf den Literaturbetrieb, der Gesellschaftskritik, einer guten Prise Humor uvm. Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Es hat eher wie ein Versehen angefangen. Im Nachhinein bin ich aber froh, dass es so geschehen ist. Sonst wäre mir diese tolle Neuerscheinung entgangen, was ausgesprochen schade wäre. Zugegeben, am Anfang musste ich mich ein wenig gedulden, aber je weiter ich las, je mehr ich von Jonas Gedanken mitbekam, die Menschen ich um ihn kennenlernte und die Geschichte sich weiterentspann, desto besser gefiel mir das Ganze. Jonas ist kein typischer Held. Er hat sein Leben in Deutschland aufgelöst und ist nach Paris gegangen, um die Biografie eines ehem. berühmten Schriftstellers zu schreiben, der in Paris seit einigen Jahren lebt. Hier eröffnet sich die Pandorabüchse. Der ältere Herr ist alles andere als ein Kind der Traurigkeit. Es ist höchstinteressant, ihn und seine Freunde kennenzulernen. Und zu vergleichen: seine Generation und die von Jonas, oder auch Jonas und den Alten. Wenn man einfach auf die Gedanken der Figuren achtet, beobachtet, was passiert, die Kommentare dazu wahrnimmt, mitdenkt, schaut, wie die Konflikte ausgetragen wurden usw., dann entwickelt sich das Ganze zu einer tiefgründigen und sehr unterhaltsamen Angelegenheit. Diese Ironie zwischendurch! Dieser Humor! Die Sprüche! Oft genug musste ich schmunzeln, paarmal auflachen und noch öfter „wie wahr!“, wie „treffend gesagt!“, „herrlich, und ganz und gar nicht abgedroschen“ denken. Dass diese bemerkenswerten Gedanken so unerwartet auftauchten, war stets eine nette Überraschung. Und auch sonst wurde für Überraschungen gesorgt, besonders zum Schluss. Jedes Kapitel ist beeindruckend auf sein eigene Art. Spätestens ab der zweiten Hälfte habe ich extra langsamer gelesen, damit so etwas Gutes nicht zu schnell vorbeigeht. „Oberkampf“ ist ein Roman, bei dem man über so vieles nachdenken kann! Eine Vielfalt an Themen wurde hier in den Erzählteppich authentisch eingewoben. Der Autor Hilmar Klute versteht es, die Atmosphäre so frisch, alles andere als banal, und zum Greifen nah rüber zu bringen. Man merkt, hier wurde Wert auf das Unverbrauchte, Originelle, Eigenartige gelegt. Und es ist vollauf gelungen. Vor allem die Art, WIE diese Geschichte erzählt wurde, ist mitunter das aufregende, das für Spannung und Lesegenuss sorgt. Selten genug: So ein Mix aus der hohen Dichte an großartigen Sätzen, Gedankentiefe, dem tollen Erzählstil trifft man nicht alle Tage. Der Roman gehört mMn mit Preisen überschüttet. Ich glaube, nach einer Pause lese ich „Oberkampf“ nochmals. Beim zweiten Mal wird es evtl. noch schöner. Wie es bei tollen literarischen Werken meist der Fall ist. Fazit: Eine großartig erzählte Geschichte, die viele Aspekte des heutigen zwischenmenschlichen Daseins unter die Lupe nimmt und der Gesellschaft den Spiegel vor Augen hält, dabei den Humor nicht vergisst. Bitte mehr davon. |
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Oberkampf, ein großartiger Roman, eine vielseitige Geschichte, politisch aktuell, aber auch die persönliche Geschichte des Protagonisten Jonas ist super interessant. Er kommt aus Berlin nach Paris, um als Schriftsteller zu arbeiten und das zur Zeit der Anschläge, die man noch einmal anders miterlebt, als aus der Zeitung. Mich hat das Buch sehr gefesselt, dazu hat auch der gute Schreibstil beigetragen |
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Paris im genussvollen Angstzustand Hilmar Klutes ersten Roman „Was dann nachher so schön fliegt“ habe ich sehr gerne gelesen und fand dieses Buch so lockerleicht in seiner Art, die Geschichte zu erzählen, dass ich sofort Feuer und Flamme war, als die Neuerscheinung von ihm in den Vorschauen auftauchte und sogar im Netgalley-Katalog zur Verfügung stand, um es im Voraus zu lesen. Doch was übertriebene Erwartungshaltungen und ein etwas zu ausführlicher Pariser Rundgang innerhalb der Geschichte anrichten können, versuche ich nun im folgenden Beitrag zu erklären. Dabei habe ich kein schlechtes Buch gelesen, allerdings vermieste mir das flaneurhafte und manch gewollte schwebende Satzkonstruktion die Geschichte um einen Mann in seinen besten Jahren ist, der sich auf die Suche begibt, wohin es in seinem Leben noch gehen soll. Ein Mittvierziger auf Sinnsuche in Paris Doch worum geht es nun genau? Jonas Becker, ein gebildeter Mann der Mittelschicht, steht am Anfang eines neuen Abzweigs in seinem Leben. Getrennt von seiner Frau Corinna, die gemeinsame Agentur in der Abwicklung und die Aussicht auf einen Auftragsjob, der seinen Traum verwirklichen soll, endlich Schriftsteller zu werden. Dieser Auftragsjob beinhaltet, eine Biografie zu dem mäßig erfolgreichen Schriftsteller Richard Stein zu schreiben. Dazu haben Jonas und Stein die Vereinbarung getroffen, dass Jonas den alternden Schriftsteller interviewen wird, um daraus dann eine Art biographisches Buch zu schreiben. Da Stein in Paris lebt und Jonas auf Aufbruch getrimmt ist, zieht Jonas auf Kosten des Verlags nach Paris in die titelgebende Rue Oberkampf, um an dem Schriftsteller nah dran zu sein. Doch schon mit den ersten Begegnungen und Gesprächsmitschnitten wird klar, dass Stein bei dieser Beziehung die Fäden in der Hand hält und nach Bedarf über Wohl und Wehe von Jonas und seinen aufkeimenden Ambitionen als Autor entscheiden kann. Zur gleichen Zeit lernt Jonas Christine kennen, die ihm Paris im Jahr 2015 näher bringt und dabei auch die unschönen Seiten dieser Stadt zeigt. Denn Paris im Jahre 2015 ist eine Stadt in Furcht, eingeklammert in eine Kakophonie des Schreckens und Terror. Erst die Anschläge auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo am Anfang des Jahres 2015 und dann im November auf den Nachtklub Bataclan. Innerhalb dieser Klammer bewegt sich der Roman und beeinflusst auch Jonas in seinem Streben nach einem anderen, freieren Leben, als er es bisher gelebt hatte. Haben seine Ambitionen und die Beziehung zu Christine eine Chance? Oder werden sie unter Terror und Geltungssucht seitens Stein beerdigt? Gefühlt ein einziger Parisspaziergang Während ich beim Debüt von Hilmar Klute sofort eingenommen war vom Hauptcharakter und von der Geschichte (Anmerkung von mir: Trotz des Themas Lyrik), hatte ich mit „Oberkampf“ zu Beginn meine Schwierigkeiten. Irgendwie war mir Jonas, trotz des fast gleichen Alters (die 40 steht bei mir auch bald zu Buche), zu Beginn irgendwie fremd. Seine Entscheidungen, die er bisher im Leben gefällt hat und die auch zu der Geschichte im Buch führten, waren mir unzugänglich und ich konnte diese nicht nachvollziehen beziehungsweise mit diesem Getue nicht identifizieren. Auch war der Anschlag auf Charlie Hebdo keine hilfreiche Sache, da dieser irgendwie zu aufdringlich unter die Nase gerieben wurde und ich zuerst diese darüber rümpfte, warum das nun mit rein muss. Es ist zwar klar, dass, wenn eine Geschichte im Paris des Jahres 2015 spielt, auch dieser Terror mit erwähnt werden muss, aber irgendwie war ich genervt davon ob der Direktheit mit der es platziert wurde. Es hatte etwas erzwungenes, unnatürliches an sich. Der Sinn, warum das vorkommt und genauso erzählt wird, ergibt sich erst später und soll an dieser Stelle nicht gespoilert werden. Doch spielt dieser Terroranschlag im weiteren Verlauf nur eine untergeordnete Rolle und ist vielmehr im Unterbewusstsein der Figuren und ihren Handlungen verankert. Vielmehr spielt die Dynamik unter allen Figuren die Hauptrolle im Buch und die bringt Klute nach anfänglichen Schwierigkeiten perfekt zusammen, inklusive Drama zum Schluss, welches man so überhaupt nicht kommen sieht. Dabei hat er den Figuren gegenüber seinem Erstling jedwede Leichtigkeit genommen. Vielmehr brüten alle Menschen in diesem Buch über einer Schwere, dass es beim Lesen wehtut. Ein Aushalten dieser Schwere ist eigentlich nur über die Sprache Klutes möglich, der es auch hier perfekt versteht, in das Drama und die Sorgen, die alle umwölken, eine Leichtigkeit und Poesie in seine Sätze zu zaubern, dass man über eben jene dunklen Wolken, die alle zu umgeben scheinen ebenso hinwegsieht, wie auch über die vielen Beschreibungen der Pariser Straßen, Restaurants und Cafés, die an manchen Stellen unerträgliche Ausmaße annahmen und den Blick auf das eigentliche Geschehen verstellen. Neben all den Unzulänglichkeiten und guten Seiten am Buch gibt es aber einen Punkt, der mich im Buch etwas aufregte und auf was ich in den letzten Jahren den Blick ein wenig intensiver lege – die Frauenfiguren. Diese verkommen allesamt, mit Ausnahme vielleicht von Christine, zu vernachlässigten Nebenfiguren, die halt mit vorkommen müssen, aber irgendwie nur halbgar, fast transparent wirken. Die entscheidenden Säulen werden von Männern getragen und die Frauen schauen dabei zu, missmutig oder mit neutraler Gleichgültigkeit. Doch so richtig entscheidende Impulse dürfen sie leider nicht setzen, was ich vor allem bei den Charakteren Christine und Corinna, den beiden Frauen in Jonas‘ Leben für Verschwendung halte, da diesen beiden Frauen interessante Ansätze angedacht werden, die im Verlauf der Geschichte an dem Desinteresse von Jonas oder seiner Gleichgültigkeit gegenüber den Gedanken dieser Frauen einfach verpuffen. Sprachlich begeisternd, inhaltlich nicht Insgesamt ist dieser Roman weniger gut gelungen als das Debüt von Klute, aber immer noch ein guter Roman mit kleinen bis mittleren Schwächen. Vor allem die Charakterisierung der Figuren hat mir, bis auf die Frauen, wahnsinnig gut gefallen und auch der Twist in der Geschichte, den man wirklich nicht kommen sieht, gibt allen beteiligten Figuren noch mehr Tiefe und Dramatik. Bei den Frauenfiguren hätte ich mir dagegen mehr Tiefe gewünscht. Sprachlich weiß der Autor dagegen erneut zu begeistern, bis auf schon erwähnte Staßenzügebeschreibungen und den zu sehr mit der Faust herein gebrachten Terroranschlag. In den heutigen Zeiten der Unsicherheit und der Angst vor Terror ein Buch, welches genau diese Mischung aus latenter Angst vor solchen Anschlägen beziehungsweise der Angst vor dem Fremden und die Unwissenheit darüber, und dem Leben, was trotzdem noch gelebt werden muss, beschreibt. Dabei sprüht auch hier wieder die Liebe zur Literatur in all ihren Facetten durch und ihre ganzen Widersprüche die man aushalten muss, wer selber ein Schriftsteller werden möchte. Für mich kein Buch des Jahres, aber eines das man zwischendurch mal lesen kann. Eines, welches die unglaubliche Angst des Einzelnen vor dem Terror in unserer heutigen Zeit und die gleichzeitige Gleichgültigkeit unserer Gesellschaft dem gegenüber aufzeigt. Ein Spagat, welcher dem Buch nicht komplett gelingen mag. |
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Frankreich, Paris, Anfang 2015. Der Mittvierziger Jonas Becker, der bisher in Berlin gelebt hat, zieht nach Paris. In eine kleine Wohnung in der Rue Oberkampf. Er hat eine Trennung hinter sich und seine Selbständigkeit in seiner Agentur über Bord geworfen und will nun, in der „Stadt der Liebe“, als freier Schriftsteller arbeiten. Warum gerade Paris? Jonas will eine Biografie über den gleichermaßen berühmten wie wenig erfolgreichen älteren Schriftsteller Richard Stein schreiben und dieser Lebemann wohnt seit einigen Jahren in der französischen Hauptstadt. Es läuft gut an. Der Verlag bezahlt seine Miete, er lernt Richard Stein, den er nun fast täglich trifft, näher kennen und eine Liebschaft mit der Französin Christine bahnt sich an. Tagsüber Interviews, nachts Amüsement mit Christine in den Pariser Kneipen, Bars und Bistros. Und dann ereignet sich, schon wenige Tage nach seiner Ankunft, eine einschneidende Begebenheit: das Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Ganz Paris und seine Einwohner geraten in den Ausnahmezustand. Auch weitere Geschehnisse sorgen für Wirbel. Die beiden Schriftsteller kommen sich näher und Jonas erfährt, dass Richard in Amerika einen Sohn hat. Elias kam mit hochgesteckten Zielen und vielen Träumen in die USA und ist jetzt dort irgendwie verschollen. Schließlich machen sich die beiden Männer auf den Weg, um den verlorenen Sohn aufzuspüren, der abzustürzen droht. Ein Roadmovie beginnt... Die Geschichte zog mich in ihren Bann und ich konnte in Windeseile eintauchen und versinken. Es geht letztlich um die Verstörung und Sinnsuche im Großen und Kleinen. Eine Stadt sucht Sinn und Halt nach einem katastrophalen Anschlag und Jonas sucht Sinn und Halt in seinem Leben, das er kürzlich völlig umgekrempelt hat. Auch Elias sucht Sinn... und braucht Halt. Hilmar Klute ist ein scharfsinniger Beobachter und hat hier einen bravourösen Bogen geschlagen zwischen zeitgeschichtlichem und individuellem Wendepunkt. Kurswechsel in der Gesellschaft. Kurswechsel im persönlichen Leben. Der Autor erweckt seine Figuren und Handlungsorte durch seine wortgewaltige Sprache und ausdrucksstarken Bilder zum Leben. Er schreibt tiefgründig, unterhaltsam, ironisch und humorvoll, benutzt treffende Formulierungen und regt zum Nachdenken an. Mir gefallen Klutes ausdrucksstarke und pointierte Sprache und sein bildgewaltiger Schreibstil. Ein Highlight. |
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Ein angehender Schriftsteller auf der Suche Jonas Becker zieht es nach der Trennung von seiner Lebensgefährtin und dem Auflösen des gemeinsamen Unternehmens nach Paris. Er möchte eine Biografie über Richard Stein schreiben, einen etwas egozentrischen Autor. Bereits am ersten Tag in Paris wird Jonas mit den Anschlägen auf Charlie Hebdo konfrontiert und doch wahrt er eine gewisse Distanz zu dieser Katastrophe. Ebenso lernt er gleich zu Beginn Christine kennen, mit der er eine Affäre beginnt. Doch irgendwie scheint Jonas seine letzte Beziehung noch nicht ganz abgeschlossen zu haben, was ihn etwas hemmt, sich voll und ganz auf Christine einzulassen. Außerdem liegt die Vermutung nahe, dass er sich von Stein manipulieren lässt. Dieser nimmt Jonas das Zepter aus der Hand und organisiert sogar eine USA-Reise, auf der Stein seinen verlorenen Sohn suchen will – mit der Unterstützung von Jonas. Der Autor Hilmar Klute hat einen außergewöhnlichen Schreibstil, der mich bereits nach wenigen Seiten in die Geschichte gezogen hat. Man meint förmlich Jonas über die Schulter zu blicken, während er die zerstörten Büros Charlie Hebdos betrachtet. Man findet sich mitten in der Zerrissenheit Jonas, der doch nicht so ganz mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat – obwohl er sich dies immer wieder vor Augen halten will. Besonders fasziniert haben mich viele originelle Dialoge, Gedankenwanderungen, die den Leser mit in die Tiefe nehmen während wieder leicht und locker ein Glas Wein genossen wird. Ein großartiger Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und den ich unbedingt weiterempfehlen möchte. 5 Sterne. |
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Heute habe ich eine Rezension zu dem Buch ‘Oberkampf’ von Hilmar Klute für euch, erschienen Ende August bei @galiani_verlag. ‘Oberkampf’ spielt in der Zeit der Anschläge auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo und folgt einem deutschen Schriftsteller, Jonas Becker, der nach Paris zieht, um eine Biografie über seinen schriftelnden Kollegen Richard Stein zu schreiben. Während seines Aufenthalts bewohnt er ein Apartment in der Rue Oberkampf und genießt neben der Arbeit sein Leben. Allerdings holen Jonas bald die Geister der Vergangenheit ein: Zuerst ein Brief seiner Ex-Freundin, dann erfährt er, dass Stein einen Sohn hat, der in Amerika lebt. Stein bittet Jonas, mit ihm in die Staaten zu reisen und seinen Sohn zu finden… ‘Oberkampf’ ist mein erstes Buch von Hilmar Klute gewesen. Ich wollte schon immer ein Werk des Autors lesen, seit ich gesehen habe, wie Was dann nachher so schön fliegt’ beim Literarischen Quartett vorgestellt wurde. Eineinhalb Jahre später sitze ich hier und tippe eine Rezension zu einem anderen Klute-Buch. Wie das Leben so spielt. Ein Satz, der durchaus von Protagonist Jonas hätte geschrieben werden können. Der Terror nimmt in Oberkampf keine übergeordnete Rolle ein, er ist jedoch durchaus präsent - wie im realen Leben eben. Wer sich an das Jahr 2015 zurückerinnert weiß, wie relevant das Thema zur damalige Zeit, in der Frankreich mehrfach Schauplatz brutaler Anschläge wurde, war. Die bildgewaltige Sprache, der sich Hilmar Klute in Oberkampf bedient, beweist, dass wir es hier mit einem Autoren zu tun haben, der längst nicht den Erfolg genießen darf, den er verdient. Es ist oftmals eine lAneinanderreihung leiser Worte, die im Gesamtbild des Satzes die Schwere der damaligen Zeit einfangen und diese Stimmung zum Leser transportieren. Wer sich gerne Zitate in Büchern markiert, sollte sich hier viele Klebezettel und Marker bereit halten! Ohne Zweifel ist Hilmar Klute mit der Figur Jonas Becker etwas Tolles gelungen. Obwohl sich der Mann bereits in seinen Vierzigern befindet, sind seine Probleme für mich persönlich - und damit für viele andere meiner Generation - greifbar. Man kann sich mit Jonas identifizieren. Heutzutage - wenn wir nicht gerade inmitten einer Pandemie stecken - stehen uns sämtliche Türen offen. Oder? Nie war es leichter, sich selbst zu verwirklichen; selbstverständlich nur mit Glück in der Tasche und einer gewissen Grundambition. Diese beiden Dinge sind nur zwei Teile des Puzzles, das wir Leben nennen. Oftmals spielen noch andere Faktoren in die Tatsache mit hinein, dass manche Träume, egal, wie sehr wir uns anstrengen, Luftschlösser bleiben. In einer ähnlichen Situation befindet sich Jonas. Er träumt und macht und tut, doch irgendwie ist er nie wirklich zufrieden mit dem, was er hat. Immer muss es mehr sein. Paris ist eine Zufluchtsstätte, der neueste Zwischenstopp auf seiner Reise, nachdem sein Leben in den deutschen Metropolen den Bach runtergegangen ist - trotz großer Ziele. Klute postuliert: Es geht weiter, irgendwie, wen auch anders, als wir uns das in unserer Jugend ausgemalt haben. Solange man sich selbst nicht verliert, geht die eigene Geschichte immer weiter. ‘Oberkampf’ ist slice of life at its best. Während unsere Leben passieren, geschehen Dinge mit der Welt, auf die wir keinen Einfluss haben, in deren Ablauf wir nur die Spielfiguren sind. Wer wissen möchte, wo das Ganze durchaus auch enden kann (leider), sollte sich diese schöne Arbeit von Hilmar Klute nicht entgehen lassen |
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Jonas hatte zusammen mit seiner Freundin Claudia eine Vermittlungsagentur. Als sie die Agentur aufgeben müssen, stellen die beiden fest, dass auch zwischen ihnen die Luft raus ist und gehen von da an getrennte Wege. Jonas reist nach Paris um dort eine Biografie über den Schriftsteller Richard Stein zu schreiben. Doch kurz nach seiner Ankunft geschieht der Anschlag auf Charlie Hebdo und Jonas hadert mit allem. Dennoch trifft er sich regelmäßig mit Stein und fängt auch eine neue Beziehung zu Christine, einer Französin an. Hilmar Klute hat eine angenehme Sprache. In "Oberkampf" spricht er auch viele interessante Themen an, wie zB. den Anschlag auf Charlie Hebdo, die Beziehungen von Jonas zu Claudia und Christine, vergangene und neue Liebe, Freundschaft, Ausländerfeindlichkeit, Familienbande, Drogenproblemeund das leben als Schriftsteller. Aber in meiner Aufzählung merkt man schon, das ist ein bisschen viel für so wenig Platz. Die Themen werden leider nur angerissen, auf den Tisch gelegt und dann stehen gelassen, nicht weiter verfolgt, was ich ziemlich schade fand.Gerade von der französischen Situation nach dem Anschlag erfährt man nur sehr wenig, Christine zeigt Anzeichen einer Verarbeitung und Reaktion aber auch das verläuft im Sand, man geht dann doch lieber auf ein Konzert. Die abstruse Reise auf der Suche nach Steins Sohn wird ebenfalls nur schnell abgehandelt, vieles in einem Satz zusammengefasst und das wars. Und so geht es mir leider mit allen Themen. Sie sind da aber werden leider nur gestreift und nicht tiefer behandelt. Die Figuren konnte ich mir zwar ganz gut vorstellen aber ihre Gefühle und Handlungen nicht richtig nachvollziehen. Warum tatensie das wassie taten und wie geht es ihnen damit? Das blieb mir auch am Ende ein Rätsel. Ich bereue es nicht, "Oberkampf" gelesen zu haben, aber ich hatte mir etwas anderes erhofft, mehr erwartet. |
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Jonas Becker lässt sein altes Leben inklusive gescheiterter Beziehung hinter sich und beginnt einen Neuanfang als freier Schriftsteller in Paris. Möglich macht dies sein Verlag, der ihm eine kleine Wohnung in der Rue Oberkampf bezahlt, während Jonas ein Buch über den hochbetagten Schriftsteller Richard Stein schreibt, der in Paris lebt. Er arbeitet am Manuskript und genießt mit seiner neuen Freundin Christine das Leben. Doch Jonas Aufenthalt wird von den Auswirkungen des Anschlags auf die Redaktion von Charlie Hebdo überschattet. Doch nicht nur dadurch, sondern auch negative Nachrichten aus der Heimat belasten seine neugewonnene Freiheit… Hilmar Klute hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der eine Lebendigkeit versprüht, die mich von Anfang an begeisterte. Durch die bildgewaltige Sprache und die atmosphärische Dichte der Ortsbeschreibungen findet man sich bei einem Spaziergang durch Paris wieder. Man merkt, dass der Autor Paris „selbst gelebt hat“, so authentisch beschreibt er die französische Lebensweise. Vor dieser grandiosen Kulisse lässt er ein Stück Zeitgeschichte wieder aufleben, das Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo und die damit verbundene Fassungslosigkeit in ganz Frankreich. Dabei schafft er es mühelos durch seinen sprachgewaltigen Schreibstil diese Stimmungen einzufangen. Gleichzeitig fokussiert er seine Betrachtungsweise nicht einseitig auf das Verbrechen, sondern versucht einen Einblick in die Lebensumstände der Menschen aus den Banlieues zu geben, aus denen die Attentäter entstammen. Zugleich nimmt er den Leser mit zu Jonas, seinen Schatten der Vergangenheit, seiner Freude an guten Büchern, seinen Eindrücken zum Attentat und seiner aufreibenden Arbeit mit dem nicht immer leichten Richard Stein. All das erzählt der Autor in leichten, gewaltig dahinfließenden Sätzen, die gespickt sind von grandiosen Dialogen. Abgerundet wird die Geschichte durch ein fulminantes Ende. Alles Geschriebene verdichtet sich zu dem einzig schlüssigen und unabwendbaren Schlussakzent, alles andere würde sich einfach falsch anfühlen. Der letzte Satz wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. "Oberkampf" kommt auf jeden Fall auf die Liste meiner Lieblingsbücher 2020, denn darin wird lebendige Zeitgeschichte erstklassig erzählt. |
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