
Deine Mutter war ein Fisch
von A.M. Homes
Erscheinungstermin 08.04.2020
Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.
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Zum Inhalt
»Diese Geschichten liest man nicht einfach. Man lebt in ihnen. Hebt man den Blick aus den Seiten, wundert man sich, wo man sich befindet.« Sonja Heiss.
Zwölf Geschichten über das heutige Amerika von der preisgekrönten Meisterin der Kurzgeschichte, millimetergenau seziert – jede einzelne überraschend, böse, komisch und garantiert mit Wow-Effekt. Mit ihrem charakteristischen Humor und viel Empathie enthüllt A.M. Homes in ihren Kurzgeschichten das Herz eines unruhigen Amerikas. Ein vollkommen normaler Mann wird von den Kunden eines Kaufhauses für das Amt des Präsidenten nominiert, während er und seine Familie ihre wöchentlichen Einkäufe erledigen. Oder: Auf einer Konferenz zum Thema Völkermorde, die von einem Smoothiehersteller gesponsert wird, treffen sich zwei alte Freunde wieder und finden körperlichen Trost in alten Traditionen. Oder: In einem Wellensittichforum treffen allerlei einsame Menschen virtuell aufeinander. Es geht um die ganz großen Fragen des Lebens, aber immer wieder auch um Kleinigkeiten, die groteskerweise unser Dasein prägen: »Mein Wellensittich versteckt Futter und er denkt, ich könnte das nicht sehen! Was soll ich tun?«
A.M. Homes erforscht menschliche Beziehungen anhand von Charakteren, die nicht ganz die sind, die sie sich erhofft haben zu sein, obwohl es sonst niemanden gibt, der sie sein könnten.
»Diese Geschichten liest man nicht einfach. Man lebt in ihnen. Hebt man den Blick aus den Seiten, wundert man sich, wo man sich befindet.« Sonja Heiss. Zwölf Geschichten über das heutige Amerika von...
Zum Inhalt
»Diese Geschichten liest man nicht einfach. Man lebt in ihnen. Hebt man den Blick aus den Seiten, wundert man sich, wo man sich befindet.« Sonja Heiss.
Zwölf Geschichten über das heutige Amerika von der preisgekrönten Meisterin der Kurzgeschichte, millimetergenau seziert – jede einzelne überraschend, böse, komisch und garantiert mit Wow-Effekt. Mit ihrem charakteristischen Humor und viel Empathie enthüllt A.M. Homes in ihren Kurzgeschichten das Herz eines unruhigen Amerikas. Ein vollkommen normaler Mann wird von den Kunden eines Kaufhauses für das Amt des Präsidenten nominiert, während er und seine Familie ihre wöchentlichen Einkäufe erledigen. Oder: Auf einer Konferenz zum Thema Völkermorde, die von einem Smoothiehersteller gesponsert wird, treffen sich zwei alte Freunde wieder und finden körperlichen Trost in alten Traditionen. Oder: In einem Wellensittichforum treffen allerlei einsame Menschen virtuell aufeinander. Es geht um die ganz großen Fragen des Lebens, aber immer wieder auch um Kleinigkeiten, die groteskerweise unser Dasein prägen: »Mein Wellensittich versteckt Futter und er denkt, ich könnte das nicht sehen! Was soll ich tun?«
A.M. Homes erforscht menschliche Beziehungen anhand von Charakteren, die nicht ganz die sind, die sie sich erhofft haben zu sein, obwohl es sonst niemanden gibt, der sie sein könnten.
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462052497 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
Links
Auf NetGalley verfügbar
An Kindle senden (MOBI) |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Meine Bewertung:
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Zwölf Geschichten über das heutige Amerika. Jede einzelne überraschend, böse, komisch und garantiert mit Wow-Effekt. Man lebt in ihnen. Die Geschichten sezieren das heute Amerika auf viele Arten. Ein vollkommen normaler Mann wird von den Kunden eines Kaufhauses für das Amt des Präsidenten nominiert, während er und seine Familie ihre wöchentlichen Einkäufe erledigen. Oder: In einem Wellensittichforum treffen allerlei einsame Menschen virtuell aufeinander. Es geht um die ganz großen Fragen des Lebens, aber immer wieder auch um Kleinigkeiten, die groteskerweise unser Dasein prägen. Vieles was hier dargestellt wird ist sicher als WOW Effekt zu geniessen. Das Buch ist sehr unterhaltsam. |
Meine Bewertung:
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Meine Bewertung:
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Amerikanische Geschichten „Deine Mutter war ein Fisch“ von der Autorin A. M. Homes ist eine eigensinnige Geschichte, typisch amerikanisch. Dieses Buch ist wie ein Märchen mit mehreren Geschichten. Es spielen viele verschiedene Personen mit. Es gibt viele Dialoge. So richtig kam ich in die Geschichten nicht hinein. Ich lese lieber Romane. Wenn ich mich in einer Kurzgeschichte gerade wohlfühle, gibt es eine andere. Sonst sind sie gut, oft humorvoll oder auch ernst mit Schwung geschrieben. Das Buch ist für Liebhaber von Kurzgeschichten. |
Meine Bewertung:
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Alltagsgeschichten neu verknüpft In die Stories von A.M. Homes fällt man hinein: es ist wie ein Sturz aus einem Fenster, drei Meter überm Grund. Kein Vorlauf. Plötzlich. Man weiß nicht, wer wer ist und wo man ist und um was es sich dreht. Die Themen sind vielfältig, aus dem modernen Leben gegriffen, dabei neu, beziehungsweise ungewöhnlich kombiniert. Da geht es einmal um Geschwisterneid, danach um einen Kriegsberichterstatter und eine Autorin, die beide auf ihre Weise das Leid zum Thema ihres Lebens gemacht haben. Diese Geschichte zum Beispiel geht unter die Haut. Sind es doch die Fragen nach der ethischen Vertretbarkeit derartiger Berufe, die sich jeder einmal stellt. In einen Chatroom der Wellensittichezüchter hat sich jemand mit Lebensfragen verirrt. Ein Dialog beginnt, den alle interessanter finden als die „doofen Wellensittiche“. Dann geht es um das unrühmliche Ende einer langjährigen Ehe oder um den Besuch beim Psychiater, der gleichzeitig der Liebhaber der Mutter ist. In der Kurzgeschichte „Deine Mutter war ein Fisch“ wird es surreal - diese Story hab ich nicht verstanden -, der Besuch eines erwachsenen Scheidungskinds in Disneyland verstört, ein Einkauf im Supermarkt mündet unerwartet in einen Wahlkampf um die Präsidentschaft, man begegnet einem sich entfremdeten Paar, das sich aber nicht trennt, eine verleugnete Einwanderergeschichte ist sicher typisch und befremdlich, aber auch unendlich langweilig und zum Schluss werden wir mit der Apparatemedizin und dem Tod durch Bulemie konfrontiert. Fazit: Allen Geschichten ist eigen, dass sie die Absurdität des everydaylife als Thema haben, der jeweilige ungewöhnliche Blickwinkel gefällt, doch stoßen die einzelnen Stories in ihrer Virtuosität an Grenzen. Es gibt kaum Schilderungen, es entsteht keine Atmosphäre, alles lebt vom Dialog und ist unterm Strich zu wenig für die geniale Kurzgeschichte. Kategorie: Kurzgeschichte(n) Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2020 |
Meine Bewertung:
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Meine Bewertung:
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Einen Kurzgeschichtenband zu besprechen ist ein schwieriges Unterfangen. Greift man sich einen Text heraus und bespricht ihn en Detail? Denn ein kurzer Text ist ja nicht zwingend weniger gehaltvoll als ein langer (oft genug: im Gegenteil!). Das mag angehen, wenn der gesamte Band eine gewisse Homogenität aufweist. Oder geht man auf eine Handvoll oder sogar alle Texte ein? Dann kommt man, realistisch, für jeden einzelnen Text nicht über ein paar inadäquate Zeilen heraus. Als die (nicht „eine“) “preisgekrönten Meisterin der Kurzgeschichte” wird mir Amy Michael Homes vom Verlag angekündigt. Und so viel lässt sich sagen: Deine Mutter war ein Fisch vereint durchweg ordentliche bis gute Geschichten. Lebenssituationen werden pointiert herausgegriffen, vor allem Dialoge treiben das Geschehen mit einem Tempo, das Weiterlesen macht. Es geht um Familien, Liebes-Konstellationen und ihre Abgründe, Menschen, und was hinter ihrer Fassade stattfindet. Manchmal mag man sich an Updike auf der kurzen Strecke erinnert fühlen, etwa im lesenswerten Band Ehepaare. Doch Homes untersucht nicht mehr allein die typisch amerikanische Kernfamilie, wie sie Updike vorschwebte, deren rettende Momente und deren schwarze Seele, sondern rückt ein ganzes Bündel alternativer Lebensentwürfe dazu gleichberechtigt, und gleichberechtigt düster, mit in den Blick. Dabei ist der Band formal aber alles andere als homogen. Die Titelgeschichte „Deine Mutter war ein Fisch“ zählt zu den kürzesten Texten. Es handelt sich um eine aus großer Distanz erzählte Parabel von wenigen Seiten, in der die Protagonisten sich mit Tieren paaren, unerwartete Hybridformen gebären, mehrfach ihr Geschlecht wechseln, fliehen, morden, suchen und vielleicht auch finden. Ein Text, der vielleicht an Borges erinnert, aber mit einem noch größeren „what the f***“ zurücklassen dürfte. In einem der früheren Texte begegnen sich ein Kriegskorrespondent und eine jüdische Autorin, die einen „Holocaust-Roman“ geschrieben hat, auf einer Genozid Konferenz. Die Autorin, die eigentlich seit vielen Jahren in einer unglücklichen gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, die sexuell um riesige Schoko-Dildos zu kreisen scheint, beginnt eine Affäre mit dem Korrespondenten. Beide kennen sich von früher und die verlorene Jugend und der Kontrast des Jetzt zu den damaligen Erwartungen sind ein zentrales Thema. Ein anderes: Darf man fiktiv über den Holocaust schreiben wie die Autorin, besonders wenn man ihn nicht selbst erlebt hat? Ausgerechnet mit einer sehr meinungsstarken Überlebenden gerät sie in dieser Sache aneinander. Erinnerung und der Abgleich mit dem Jetzt sind Motiv in vielen weiteren der Erzählungen. Oft kennen sich die Figuren von früher, haben sich aber aus den Augen verloren, oder suchen Orte auf, die ihnen schon einmal etwas bedeutet haben. Wie ein mittelalter Mann aus scheiternder Ehe, der auf dem Disneyland-Parkplatz sein Auto verliert und sich kurzerhand von einer jungen Park-Mitarbeiterin abschleppen lässt. Und so weiter, und so weiter. Man kann einem Kurzgeschichten-Band ja wie gesagt doch nicht wirklich in einer einzelnen Rezension gerecht werden, besonders einem so heterogenen. Auffällig, das ist sicher noch erwähnenswert, sind oft homo- oder bisexuelle Liebeskonstellationen durch das ganze Buch hindurch ein zentrales Thema. Alle Beziehungsentwürfe stehen bei Homes dabei wirklich gleichberechtigt nebeneinander, und zwar als Höllen, in denen Menschen doch Rettendes suchen müssen, weil der Rest des Lebens auch nicht besser ist. Was relativ oft vorkommt, sind gigantische Dildos. Die Grenze zwischen genialem Leitmotiv und einem Schema F, das vor allem sucht, eine gewisse Sensationslust zu bedienen, kann da schon einmal verschwimmen. Die Sprache der Texte ist lakonisch pragmatisch, oft hart, wie die Situationen, aus denen berichtet wird. Nur selten gibt es mal eine, dann besonders herausstechende, poetische Formulierung: “Auf der Fahrt vom Flughafen zum Haus kommt sie irgendwo im Niemandsland an einem Feld voller Ölpumpen vorbei, die langsam die Erde melken, welche schon ausgezehrt wirkt, kaum noch das Unterholz und hier und da einen Salbeistrauch ernähren kann. Das alles fühlt sich vollkommen anders, fremdartig an.” Auch eine solche bleibt, man merkt es, nie ganz ungebrochen. Ja, Deine Mutter war ein Fisch ist gute Literatur mit deutlich mehr Stärken als Schwächen. Kurzgeschichten-Bände haben es schwer, ich kann mir das nicht anders erklären, als dass die meisten Leser in der Literatur etwas suchen, um die Zeit totzuschlagen und nicht die intensive Kunst-Erfahrung. Aber wer in seinem Leben nicht die Zeit hat, sich mit 1000 Seiten Stephen King oder 10.000 Seiten George Martin zu langweilen (oder, fast noch schlimmer: 2000 Seiten Musil), findet hier den einen oder anderen Text, der pointiert doch über manchen „großen Roman“ herausragt. |
Meine Bewertung:
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Meine Bewertung:
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12 unterschiedliche, abwechslungsreiche Geschichten mit interessanten und überraschenden Verläufen Zum selber lesen oder vorlesen lassen |
Meine Bewertung:
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Meine Bewertung:
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12 Geschichten, skuril, teilweise boshaft, teilweise traurig, aber auch erstaunlich. Menschliche Charaktere, die sich im Laufe der Geschichten öffnen und auch mal Gesichter zeigen, die man eher nicht kennenlernen möchte. Ein ganz besonderer Reiz und eine Sucht, diese Geschichten zu lesen. |
Meine Bewertung:
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Zusätzliche Informationen
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AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462052497 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
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Zwölf Geschichten über das heutige Amerika. Jede einzelne überraschend, böse, komisch und garantiert mit Wow-Effekt. Man lebt in ihnen. Die Geschichten sezieren das heute Amerika auf viele Arten. Ein vollkommen normaler Mann wird von den Kunden eines Kaufhauses für das Amt des Präsidenten nominiert, während er und seine Familie ihre wöchentlichen Einkäufe erledigen. Oder: In einem Wellensittichforum treffen allerlei einsame Menschen virtuell aufeinander. Es geht um die ganz großen Fragen des Lebens, aber immer wieder auch um Kleinigkeiten, die groteskerweise unser Dasein prägen. Vieles was hier dargestellt wird ist sicher als WOW Effekt zu geniessen. Das Buch ist sehr unterhaltsam. |
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Amerikanische Geschichten „Deine Mutter war ein Fisch“ von der Autorin A. M. Homes ist eine eigensinnige Geschichte, typisch amerikanisch. Dieses Buch ist wie ein Märchen mit mehreren Geschichten. Es spielen viele verschiedene Personen mit. Es gibt viele Dialoge. So richtig kam ich in die Geschichten nicht hinein. Ich lese lieber Romane. Wenn ich mich in einer Kurzgeschichte gerade wohlfühle, gibt es eine andere. Sonst sind sie gut, oft humorvoll oder auch ernst mit Schwung geschrieben. Das Buch ist für Liebhaber von Kurzgeschichten. |
Meine Bewertung:
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Alltagsgeschichten neu verknüpft In die Stories von A.M. Homes fällt man hinein: es ist wie ein Sturz aus einem Fenster, drei Meter überm Grund. Kein Vorlauf. Plötzlich. Man weiß nicht, wer wer ist und wo man ist und um was es sich dreht. Die Themen sind vielfältig, aus dem modernen Leben gegriffen, dabei neu, beziehungsweise ungewöhnlich kombiniert. Da geht es einmal um Geschwisterneid, danach um einen Kriegsberichterstatter und eine Autorin, die beide auf ihre Weise das Leid zum Thema ihres Lebens gemacht haben. Diese Geschichte zum Beispiel geht unter die Haut. Sind es doch die Fragen nach der ethischen Vertretbarkeit derartiger Berufe, die sich jeder einmal stellt. In einen Chatroom der Wellensittichezüchter hat sich jemand mit Lebensfragen verirrt. Ein Dialog beginnt, den alle interessanter finden als die „doofen Wellensittiche“. Dann geht es um das unrühmliche Ende einer langjährigen Ehe oder um den Besuch beim Psychiater, der gleichzeitig der Liebhaber der Mutter ist. In der Kurzgeschichte „Deine Mutter war ein Fisch“ wird es surreal - diese Story hab ich nicht verstanden -, der Besuch eines erwachsenen Scheidungskinds in Disneyland verstört, ein Einkauf im Supermarkt mündet unerwartet in einen Wahlkampf um die Präsidentschaft, man begegnet einem sich entfremdeten Paar, das sich aber nicht trennt, eine verleugnete Einwanderergeschichte ist sicher typisch und befremdlich, aber auch unendlich langweilig und zum Schluss werden wir mit der Apparatemedizin und dem Tod durch Bulemie konfrontiert. Fazit: Allen Geschichten ist eigen, dass sie die Absurdität des everydaylife als Thema haben, der jeweilige ungewöhnliche Blickwinkel gefällt, doch stoßen die einzelnen Stories in ihrer Virtuosität an Grenzen. Es gibt kaum Schilderungen, es entsteht keine Atmosphäre, alles lebt vom Dialog und ist unterm Strich zu wenig für die geniale Kurzgeschichte. Kategorie: Kurzgeschichte(n) Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2020 |
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Einen Kurzgeschichtenband zu besprechen ist ein schwieriges Unterfangen. Greift man sich einen Text heraus und bespricht ihn en Detail? Denn ein kurzer Text ist ja nicht zwingend weniger gehaltvoll als ein langer (oft genug: im Gegenteil!). Das mag angehen, wenn der gesamte Band eine gewisse Homogenität aufweist. Oder geht man auf eine Handvoll oder sogar alle Texte ein? Dann kommt man, realistisch, für jeden einzelnen Text nicht über ein paar inadäquate Zeilen heraus. Als die (nicht „eine“) “preisgekrönten Meisterin der Kurzgeschichte” wird mir Amy Michael Homes vom Verlag angekündigt. Und so viel lässt sich sagen: Deine Mutter war ein Fisch vereint durchweg ordentliche bis gute Geschichten. Lebenssituationen werden pointiert herausgegriffen, vor allem Dialoge treiben das Geschehen mit einem Tempo, das Weiterlesen macht. Es geht um Familien, Liebes-Konstellationen und ihre Abgründe, Menschen, und was hinter ihrer Fassade stattfindet. Manchmal mag man sich an Updike auf der kurzen Strecke erinnert fühlen, etwa im lesenswerten Band Ehepaare. Doch Homes untersucht nicht mehr allein die typisch amerikanische Kernfamilie, wie sie Updike vorschwebte, deren rettende Momente und deren schwarze Seele, sondern rückt ein ganzes Bündel alternativer Lebensentwürfe dazu gleichberechtigt, und gleichberechtigt düster, mit in den Blick. Dabei ist der Band formal aber alles andere als homogen. Die Titelgeschichte „Deine Mutter war ein Fisch“ zählt zu den kürzesten Texten. Es handelt sich um eine aus großer Distanz erzählte Parabel von wenigen Seiten, in der die Protagonisten sich mit Tieren paaren, unerwartete Hybridformen gebären, mehrfach ihr Geschlecht wechseln, fliehen, morden, suchen und vielleicht auch finden. Ein Text, der vielleicht an Borges erinnert, aber mit einem noch größeren „what the f***“ zurücklassen dürfte. In einem der früheren Texte begegnen sich ein Kriegskorrespondent und eine jüdische Autorin, die einen „Holocaust-Roman“ geschrieben hat, auf einer Genozid Konferenz. Die Autorin, die eigentlich seit vielen Jahren in einer unglücklichen gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, die sexuell um riesige Schoko-Dildos zu kreisen scheint, beginnt eine Affäre mit dem Korrespondenten. Beide kennen sich von früher und die verlorene Jugend und der Kontrast des Jetzt zu den damaligen Erwartungen sind ein zentrales Thema. Ein anderes: Darf man fiktiv über den Holocaust schreiben wie die Autorin, besonders wenn man ihn nicht selbst erlebt hat? Ausgerechnet mit einer sehr meinungsstarken Überlebenden gerät sie in dieser Sache aneinander. Erinnerung und der Abgleich mit dem Jetzt sind Motiv in vielen weiteren der Erzählungen. Oft kennen sich die Figuren von früher, haben sich aber aus den Augen verloren, oder suchen Orte auf, die ihnen schon einmal etwas bedeutet haben. Wie ein mittelalter Mann aus scheiternder Ehe, der auf dem Disneyland-Parkplatz sein Auto verliert und sich kurzerhand von einer jungen Park-Mitarbeiterin abschleppen lässt. Und so weiter, und so weiter. Man kann einem Kurzgeschichten-Band ja wie gesagt doch nicht wirklich in einer einzelnen Rezension gerecht werden, besonders einem so heterogenen. Auffällig, das ist sicher noch erwähnenswert, sind oft homo- oder bisexuelle Liebeskonstellationen durch das ganze Buch hindurch ein zentrales Thema. Alle Beziehungsentwürfe stehen bei Homes dabei wirklich gleichberechtigt nebeneinander, und zwar als Höllen, in denen Menschen doch Rettendes suchen müssen, weil der Rest des Lebens auch nicht besser ist. Was relativ oft vorkommt, sind gigantische Dildos. Die Grenze zwischen genialem Leitmotiv und einem Schema F, das vor allem sucht, eine gewisse Sensationslust zu bedienen, kann da schon einmal verschwimmen. Die Sprache der Texte ist lakonisch pragmatisch, oft hart, wie die Situationen, aus denen berichtet wird. Nur selten gibt es mal eine, dann besonders herausstechende, poetische Formulierung: “Auf der Fahrt vom Flughafen zum Haus kommt sie irgendwo im Niemandsland an einem Feld voller Ölpumpen vorbei, die langsam die Erde melken, welche schon ausgezehrt wirkt, kaum noch das Unterholz und hier und da einen Salbeistrauch ernähren kann. Das alles fühlt sich vollkommen anders, fremdartig an.” Auch eine solche bleibt, man merkt es, nie ganz ungebrochen. Ja, Deine Mutter war ein Fisch ist gute Literatur mit deutlich mehr Stärken als Schwächen. Kurzgeschichten-Bände haben es schwer, ich kann mir das nicht anders erklären, als dass die meisten Leser in der Literatur etwas suchen, um die Zeit totzuschlagen und nicht die intensive Kunst-Erfahrung. Aber wer in seinem Leben nicht die Zeit hat, sich mit 1000 Seiten Stephen King oder 10.000 Seiten George Martin zu langweilen (oder, fast noch schlimmer: 2000 Seiten Musil), findet hier den einen oder anderen Text, der pointiert doch über manchen „großen Roman“ herausragt. |
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12 unterschiedliche, abwechslungsreiche Geschichten mit interessanten und überraschenden Verläufen Zum selber lesen oder vorlesen lassen |
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12 Geschichten, skuril, teilweise boshaft, teilweise traurig, aber auch erstaunlich. Menschliche Charaktere, die sich im Laufe der Geschichten öffnen und auch mal Gesichter zeigen, die man eher nicht kennenlernen möchte. Ein ganz besonderer Reiz und eine Sucht, diese Geschichten zu lesen. |
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