Identität

Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet

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Erscheinungstermin 05.02.2019 | Archivierungsdatum 27.08.2019

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Zum Inhalt

»Intelligent und klar – wir brauchen mehr Denker, die so weise sind wie Fukuyama.« The New York Times

In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der demokratischen Staaten weltweit erschreckend schnell zurückgegangen. Erleben wir gerade das Ende der liberalen Demokratie? Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama, Autor des Weltbestsellers Das Ende der Geschichte, sucht in seinem neuen Buch nach den Gründen, warum sich immer mehr Menschen antidemokratischen Strömungen zuwenden und den Liberalismus ablehnen. Er zeigt, warum die Politik der Stunde geprägt ist von Nationalismus und Wut, welche Rolle linke und recht Parteien bei dieser Entwicklung spielen, und was wir tun können, um unsere gesellschaftliche Identität und damit die liberale Demokratie wieder zu beleben.

»Einer der bedeutendsten Politikwissenschaftler der westlichen Welt.« Die Welt

»Intelligent und klar – wir brauchen mehr Denker, die so weise sind wie Fukuyama.« The New York Times

In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der demokratischen Staaten weltweit erschreckend...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783455005288
PREIS 22,00 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Das Buch enthält auch einen Überblick über die Entstehung und die Geschichte der Identität (und Würde) – und des Gefühls. Da ich kein „Politik-Fachmann“ bin, erklärt Fukuyama mir viele Zusammenhänge auf verständliche Weise. Ich habe so einiges Neues aus diesem Buch erfahren, was mir vorher weniger bewusst war.
Wie die „Identität“ in der menschlichen Entwicklung über die Jahrhunderte zustande gekommen ist, war für mich sehr interessant.
Es gab durchaus nützliche Einsichten in die menschliche Motivation, etwas wie Identität und Würde zu entwickeln.
Wir benehmen uns heute, als würde die „Gesellschaft“ außerhalb des individuellen Menschen existieren - dem ist aber tatsächlich nicht so. Ein für mich neuer Denkansatz.
Politikwissenschaftlern und Historiker ist das alles vermutlich gut bekannt – ich habe viel gelernt.

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Identitätsbewegungen zersplittern die Demokratie - wenn man sie läßt.

Der Autor schreibt über „Tymos, Anerkennung, Würde, Identität, Einwanderung, Nationalismus, Religion und Kultur“, wie er selbst sagt. Um diese Begriffe zu erklären und zu definieren, holt er weit aus. Gefühlt fängt Fukuyama bei den Dinosauriern an oder bei der Entstehung von Leben. Faktisch begegnen wir unter anderem Platon, Sokrates, Rousseau, Freud, Hegel, Kant, Nietzsche; seltsam, dass Aristoteles fehlt. Aristoteles wird doch immer bemüht ;-).

So gleicht das Buch einem Kompendium für Philosophiestudenten.

Wenn Fukuyama dann endlich, nach einem Viertel des Buches, in der Neuzeit anlangt, steigt mein Interesse.

Zunehmende Identitätspolitik sei die Gefährdung der Demokratie heute. Was ist das? Vereinfacht ausgedrückt: Die Zuspitzung des Politkmachens für immer engere (kleinere) Gruppen.

Es fehle an einer nationalen Identität, also einem übergreifenden Gemeinschaftsgefühl aller. Doppelte Staatsbürgerschaften seien auf lange Sicht nicht hilfreich bei der Assimiliation von Einwanderern. [Anmerkung: Es wollen sich nicht alle Gruppen von Einwanderern assimilieren, ganz im Gegenteil – ihre Sprecher sind bestrebt, sie genau davor zu warnen. Und das ist das Problem]. Dies ist nur ein winziger Ausschnitt aus Fukuyamas Vortrag. Schließlich soll der geneigte Leser das Buch selber lesen und es nicht vom Rezensenten vorgekaut bekommen.

Fukuyama schreibt flüssig, obwohl er ebenso wie seine Kollegen Nominalgruppen bevorzugt, sind seine Sätze kürzer und deshalb auch lesbar.

Besonders interessant fand ich die Überlegungen darüber, ob der Radikalismus heutzutage islamisiert ist oder ob der Islam radikalisiert. Die wachsende Entfremdung in der Moderne treibe den Menschen zurück auf die Religion. Das ist ja nichts Neues!
Fazit: Fukuyamas Ausführungen sind teilweise interessant für mich gewesen, dürften aber nicht von einem großen Teil der nicht akademischen Leserschaft zur Kenntnis genommen werden. Dazu sind sie dann doch zu theoretisch und wollen zudem einen, eventuell versäumten, Geschichtsunterricht nachholen.

Kategorie: Sachbuch: Politik und Philosophie
Verlag. Hoffmann und Campe, 2019

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Einst beschrieb Francis Fukuyama das "Ende der Geschichte". Das war vor 30 Jahren, und der amerikanische Politikwissenschaftler würde heute sicherlich einräumen, dass es seitdem auch geschichtlich weiter ging. Doch wohin? Viele der Hoffnungen auf den "wind of change" des Jahres 1989 sind ausgeblieben. Manches Land, dass 1989 zum Wegbereiter der unblutigen Revolution wurde, allen voran Polen und Ungarn, liebäugelt heute mit Nationalismus und Populismus. Das Russland Putins ist Lichtjahre von der Aufbruchsstimmung von Glasnost und Perestroika entfernt.

Auch der Blick in den Westen kann derzeit nicht hoffnungsvoll stimmen: Ebenfalls Populismus, Fremdenhass, Abschottungsbestrebungen, von Trump, Brexit und neuerdings Boris Johnson mal ganz zu schweigen. Wie konnte es zu all dem kommen? In seinem Buch "Identität" untersucht Fukuyama Identitätsbegriffe und die Vorstellungen von individueller Würde. Dabei unternimmt der Pokitikwissenschaftler auch einen Ausflug in das Reich der Philosophie und der Wirtschaftsgeschichte, behandelt die Frage, wie seit dem antiken Griechenland über Reformation und Neuzeit sowie seit der Französichen Revolution mit dem Begriff und der Anerkennung von Würde umgegangen wurde.

"Die Würde des Menschen ist unantastbar" - Artikel eins des deutschen Grundgesetzes macht diese Würde des Einzelnen zur Richtschnur allen staatlichen Handelns. Und auch andere Länder - Israel, Südafrika, Südkorea - schreiben den Begriff der Würde in ihrer Verfassung fest, wie Fukuyama erinnert. Es ist vielleicht kein Zufall, dass es sich hier gleich mehrfach um Länder handelt, die entweder in ihrer eigenen Geschichte auf Kapitel schlimmster Verletzungen von Menschenwürde zurückblicken oder im Fall von Israel von den Überlebenden eines Genozids gegründet wurden.

Waren es ganz früher nur die Krieger, die ihr Leben für die Gemeinschaft riskierten, die den Begriff einer speziellen Würde im Sinne von Anerkennung zugestanden bekamen, gilt diese Würde nun - zumindest dem Gesetz nach - für alle. Und Identität? Hier sieht Fukoyama ein Problem, denn es gibt zwei Trends - einmal eine "Kollektivierung" des Identitätsbegriffs, in dem sich eine Gruppe unter einem gemeinsamen Obergbegriff zusammen findet. Das gelte für den politischen Islamismus ähnlich wie etwa wie für die Brexit-Befürworter in Großbritannien, die sich ja ebenfalls als Abgrenzung vor den "Anderen" verstanden. "Nationalismus und Islamismus können mithin als Spielarten der Identitätspolitik angesehen werden", warnt Fukoyama.

Doch zugleich zerfasert der Identitätsbegriff in immer mehr Doppel- und Bindestrichidentitäten - und jede Gruppe pocht auf ihre Anerkennung und Würde. Fukuyama nennt als Beispiel jene Spanier, die sich plötzlich nur noch als Katalanen begreifen, aber auch die immer neue Aufsplitterung etwa sexueller Minderheiten (Was früher LGBT hieß, heißt heute mindestens LGBTQI) Da treten dann Minderheiten in Konkurrenz zueinander (fällt mir in Deutschland auch immer dann auf, wenn Menschen, die meinem eigenen Hautton entsprechen, sich als "people of color" bezeichnen. Meine afrikanischen Freunde wären höchst verwundert über diese Definition)

In so einer Zersplitterung sieht Fukuyama allerdings nicht nur den an sich positiven Einfluss von Individualismus, sondern auch die Gefahr der Zersplitterung. Je mehr Gruppen sich nur noch als ethnische, religiöse, sexuelle Minderheit mit ihren jeweiligen Befindlichkeiten, Forderungen und Erwartungen wahrnehmen, desto geringer die Chance, über diese Abgrenzungen hinaus zu blicken. Und davon profitieren dann letztlich die Anhänger einer kollektiven Identität. Das Ergebnis ist derzeit im Weißen Haus zu sehen.

Mit "Identität" bietet Francis Fukuyama viel Stoff zum Nachdenken - über Identität, Ausgrenzung, politische Korrektheit und Manipulation im Umgang von Mehrheiten und Minderheiten, aber auch Herausforderungen durch mangelnde Anerkennung und Marginalisierung.

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