Fünf Sterne für dich

Schon als ich las, dass Charlotte Lucas die Autorin Wiebke Lorenz ist, war ich angetan – und sie hat meine Erwartungen voll erfüllt! (Ich wusste bisher nicht, dass auch Lucas ihr Pseudonym ist).
Die Geschichte ist originell, der Stil ist – wie immer – fabelhaft, die Personen sind gut beschrieben und das Ganze ist lustig ohne gewollt witzig zu sein.
Die Autorin schreibt auch sehr empathisch und herzlich, das gefällt mir bei der Lektüre.
Genau das richtige für einen heißen Sommertag in einem kühlen Zimmer auf dem Sofa!

Worum es geht:
Konrads Job ist es, Rezensionen im Internet zu schreiben. Deshalb bewertet er unbewusst auch in seinem Privatleben die unterschiedlichsten Dinge. Auf dem Elternabend bewertet er sogar Pia, die Klassenlehrerin seiner Tochter Mathilda, alles andere als positiv. Und auch seine Wortwahl ist nicht gerade nett. Nur dumm, dass Pia sein Notizbuch entdeckt und einen Blick riskiert. Da Konrad nun auch Elternvertreter ist, ergreift Pia die Chance, um sich zu an ihm zu rächen. Während Konrad ins Schwitzen kommt, amüsiert sich Pia prächtig.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird in der dritten Person abwechselnd aus Konrads und aus Pias Sicht geschildert. Zwischendurch kommt immer noch ein Rückblick auf Konrad und Mathildas Mutter. Mir hat der Schreibstil gefallen, man kommt gut in die Geschichte hinein. Allerdings habe ich nach dem Lesen des Klappentextes mit einem sehr humorvollen Buch gerechnet. An manchen Stellen ist es auch witzig, aber es ist teilweise auch traurig, im Buch geht es auch um das Thema Mobbing. Und auch die Art, wie Mathildas Mutter ums Leben kam, ist schockierend.

Mathilda ist ein tolles Mädchen, sie ist ehrlich und besitzt Rückgrat. Pia war mir auch sofort sympathisch. Sie ist das erste Mal Klassenlehrerin, zwar zusammen mit einem unmöglichen Kollegen, aber sie will alles richtig machen und ist dadurch an manchen Stellen etwas übermotiviert, wie bei der Ausrichtung des Elternabends. Konrad konnte mich nicht ganz so begeistern. Ich fand ihn die ganze Zeit etwas merkwürdig. Mit der Zeit wird zwar klar, dass er ein Geheimnis hat, aber erst am Ende, wenn dies aufgelöst wird, kann man ihn ein klitzekleines bisschen besser verstehen, aber so richtig warm bin ich mit ihm auch auf der letzten Seite nicht geworden. Das Cover passt gut zu der Geschichte, es hebt sich auch schon allein durch die Farbwahl gut von der Masse ab.

Mein Fazit: ›Fünf Sterne für dich‹ hat mich gut unterhalten. Es ist eine Mischung aus Humor und Drama. Von mir gibt es hier 4 Sterne.

Konrad Michaelsen ist alleinerziehender Vater einer 12jährigen Tochter und arbeitet von zuhause aus. Sein Job: Onlinebewertungen schreiben. Dabei ist es völlig egal, ob seine Bewertungen zutreffen, hauptsache sie sind positiv, denn dafür wird er schließlich bezahlt.
Leider bleibt es nicht aus, dass Konrad auch im privaten Bereich alles genauer unter die Lupe nimmt und entsprechend rezensiert. Und so geschieht es, dass er auf dem ersten Elternabend die beiden Klassenlehrer bewertet. Zwar heimlich und nur für sich, allerdings schriftlich in seinem Notizbuch, welches er prompt im Klassenraum vergisst. Und so kommt es, dass Pia Flemming, die Klassenlehrerin das Buch findet und seine Gedanken über sie und ihren Kollegen nachlesen kann. Dumm nur, dass Konrad sich gerade zum Elternvertreter hat wählen lassen, denn Pias Rache ist ihm gewiss.

Eine witzige und dennoch nachdenklich stimmende Geschichte, die noch etwas nachhallen wird. Denn es geht nicht nur um Konrads Job und seine Rezensionen, sondern auch um Mobbing, Familiengeheimnisse und Neuanfänge. Charlotte Lucas versteht es gekonnt, diese verschiedenen Themen miteinander zu verknüpfen, Problemlösungen anzubieten und alles zu einem nachvollziehbaren Ende zu führen. Dabei zeigt sie eine Menge Einfühlungsvermögen, ohne die Zerrissenheit der einzelnen Personen zu vernachlässigen.
Eine rundum gelungene Geschichte, der man fünf Sterne geben kann.