Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche

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Erscheinungstermin 31.03.2019 | Archivierungsdatum 30.04.2019

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Zum Inhalt

Viel zu lange wurde Rassismus als reines Problem rechter Extremisten definiert. Doch die subtileren, nicht weniger gefährlichen Vorurteile finden sich dort, wo man am wenigsten mit ihnen rechnen würde – im Herzen der achtbaren Gesellschaft. Was bedeutet es, in einer Welt, in der Weißsein als die selbstverständliche Norm gilt, nicht weiß zu sein? Reni Eddo-Lodge spürt den historischen Wurzeln der Vorurteile nach, und zeigt unmissverständlich, dass die Ungleichbehandlung Weißer und Nicht-Weißer unseren Systemen seit Generationen eingeschrieben ist. Ob in Politik oder Popkultur – nicht nur in der europaweiten Angst vor Immigration, sondern auch in aufwogenden Protestwellen gegen eine schwarze Hermine oder einen dunkelhäutigen Stormtrooper wird klar: Diskriminierende Tendenzen werden nicht nur von offenen Rassisten, sondern auch von vermeintlich toleranten Menschen praktiziert. Um die Ungerechtigkeiten des strukturellen Rassismus herauszustellen und zu bekämpfen, müssen darum People of Color und Weiße gleichermaßen aktiv werden – »Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur uns.«

Viel zu lange wurde Rassismus als reines Problem rechter Extremisten definiert. Doch die subtileren, nicht weniger gefährlichen Vorurteile finden sich dort, wo man am wenigsten mit ihnen rechnen...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608504194
PREIS 18,00 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Reni Eddo-Lodge ist eine britische Autorin, die mit Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche ihr erstes Buch veröffentlichte. Endlich erschien es auch in Deutschland und das in einer guten Übersetzung. Für das Sachbuch erhielt Frau Eddo-Lodge den British Book Award. Eine Auszeichnung, die sie auch verdient hat.

Die Entscheidung zum Buch Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche wurde im Jahr 2014 gefällt. Damals schrieb Reni Eddo-Lodge diesen Satz in ihrem Blog und bekam viele Reaktionen. Diese waren keineswegs nur freundlich und es gab etliche, die den Rassismus vehement bestritten.

In dem Sachbuch schreibt Frau Eddo-Lodge, welche Ereignisse in der Geschichte Englands dazu beitrugen, dass der Weiße als privilegiert gilt. Und dass sich daran leider nicht viel änderte. Nein, es geht nicht um Hetzjagden gegen colored people, es geht um unterschwellige Diskriminierung. Als ein junger Schwarzer vor vielen Jahren von weißen Jugendlichen zu Tode gehetzt wurde vergingen über 20 Jahre, bis die Täter verurteilt werden konnten. Polizei und Gericht deckten bis zu dem Zeitpunkt die Täter und Rassismus bei der Polizei war normal.

Reni Eddo-Lodge hörte oft von ihrer Mutter, dass sie sich als Schwarze ganz besonders anstrengen müsse, um einen guten Job zu bekommen. Donald Trump zeigt, dass in den USA kein Platz für Einwanderer sei und die Bevölkerung stimmte gegen den Verbleib in der EU. In vielen Ländern Europas sind Rechte auf dem Vormarsch und die Politiker der Parteien habe nur einen Slogan: „Migranten nehmen uns alles weg.“ Auch in Deutschland hat so eine Partei den Einzug in den Bundestag geschafft.

Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche hat mich berührt und ich werde es noch mehrmals lesen, um alles erfassen zu können. Kurzweilig und mit Fakten belegt berichtet Reni Eddo-Lodge, wie Rassismus sich in den Jahren halten konnte und bis heute hält. Sie beschreibt, welche Kämpfe Ehepaare haben, die nicht eine Hautfarbe haben. Und was die Kinder in Schulen und Kindergärten erleben müssen. Subtil und trotzdem nicht weniger verletzend setzt sich die Diskriminierung in den Unis und später im Berufsleben durch. Es beschreibt zwar die Situation in England, viele Dinge lassen sich aber auch auf Deutschland anwenden.

Das Buch ist in mehrere Abschnitte gegliedert und im Nachwort beschreibt die Autorin noch einmal ausführlich ihre Beweggründe fürs Schreiben. Danach kommt die Erläuterung zu den Fußnoten, welche umfangreich gestaltet ist. Und schließlich findet der Leser noch ein Inhaltsverzeichnis vieler Begriffe, die Frau Eddo-Lodge genau erklärt. Mit diesem Zitat lege ich Ihnen dieses besondere Buch ans Herz:


Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur uns. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass das Leben für Geflüchtete, Andersgläubige und „Corlored People“ ein wenig gerechter wird.

#WarumIchNichtLängerMitWeißenüberHautfarbeSpreche #NetGalleyDE

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Europa zu Jahresbeginn 2019: die Briten versuchen krampfhaft am Brexit festzuhalten und sich gegenüber dem Rest der Welt abzuschotten. In Frankreich toben Gelbwesten gegen die herrschende Elite. In weiten Teilen des Rests des Kontinents erfreuen sich Parteien mit rechten, ausländerfeindlichen und rückwärtsgewandten Parolen großer Zustimmung. Liberale, multikulturelle Ideen der 1990er und des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends haben ausgedient. Die fragile weltpolitische und prekäre ökonomische Lage vieler befördern scheinbar alte Ressentiments und Rassismus. Aber war der Rassismus jemals wirklich überwunden?

Die britische Journalistin Reni Eddo-Lodge bezieht eine deutliche Position in ihrer Streitschrift. Nicht nur war der Rassismus nie überwunden, im Gegenteil, das sogenannte White Priviledge ist immanenter, struktureller Bestanteil der britischen Gesellschaft. Nach einem historischen Abriss und der Definition dessen, was sie unter White Priviledge versteht, widmet sie sich auch der Feminismusfrage und der sozialen Klasse unter diesem Gesichtspunkt. Ihr Fazit ist ernüchternd. Und bisweilen schwierig auszuhalten.

Differenziert legt sie ihre These dar, nachvollziehbar erläutert sie, wie sie und andere persons of colour im Alltag Rassismus und Benachteiligung erleben, auf welchen Grundlagen diese basieren und wieso manchmal gut gemeinte Absichten doch unterschwellig rassistisch sind. Es ist für beide Seiten ein schmaler Grat, weder will sie allen Weißen Rassismus unterstellen, noch negiert sie die Nachteile, die auch Weiße Frauen oder Arbeiter erleben. Aber sie unterstreicht doch, wie leicht Menschen mit weißer Hautfarbe über ihr Privileg hinwegsehen, es als gegeben hinnehmen, dass die Helden in Film und Literatur selbstverständlich weiß sind, dass ihnen die Vorstellungskraft fehlt, um das nachzuvollziehen, was BME (black and minority ethnic) erleben und dass die Rassenfrage oft auf die USA begrenzt ist und die europäische Dimension ausgeblendet wird.

Es ist nicht leicht, sich beim Lesen des Buchs nicht angegriffen und ungerecht behandelt zu fühlen. Man möchte der Autorin an vielen Stellen laut widersprechen, Einhalt gebieten und ihre Thesen verwerfen. Viele der Beispiele sind jedoch auch wiederum so eindeutig, dass man reflexartig zu Scham neigt und sich fragt, wie es so weit kommen konnte. Aber letztlich ist das Paradoxon des Titels und des Inhalts ein ganz wesentlicher Punkt: wir müssen darüber reden.

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"Dem Vermächtnis der Vergangenheit können wir nicht entgehen, aber wir können es nutzen, um die Zukunft zu gestalten."

Reni Eddo-Lodge beschreibt Rassismus, Diskriminierung und das System in dem diese existieren so allumfassend und doch prägnant in diesem Buch, dass ich kaum realisierte, wie schnell ich am Prolog angekommen war.

Die Autorin geht zunächst auf die Geschichte des Rassismusses in Großbritannien ein und legt dar, wie das System (Kapitalismus, Bürokratie, Regierung, etc.) dazu beitragt, dass struktureller Rassismus immer noch in großen Stil existieren kann.
Sie erläutert White Priviledge und die Probleme, welche sie in Konversationen mit Weißen hatte sowie was Weiße tatsächlich tun können, um ihr Priviledge zu adessieren.
Sie spricht darüber, wie Feminismus und Klasse mit Rassismus zusammenspielen und schreckt nicht davor zurück, Aktivisten und die Art, wie Medien über bestimmte Askpekte berichten, zu kritisieren.
Und zum Ende des Buches hin gibt sie uns doch wieder Hoffnung und im Nachwort zur deutschen Übersetzung wird wirklich deutlich, wie wichtig dieses Buch geworden ist und gegen welche aktuellen Probleme damit gekämpft werden können.

Ein Wort zur deutschen Übersetzung: "race" im Titel und fast durchgehend im Buch mit "Hauptfarbe" zu übersetzen passt nicht zu 100%, aber abgesehen davon bin ich absolut glücklich mit dieser Übersetzung und die Entscheidung, den Titel wörtlich zu übersetzen war definitiv eine besonders gute.

Dieses Buch hat mir - als weißer Frau - definitiv so einige meiner eigenen Fehler, unbewussten Vorurteile und einfach grundsätzlich nicht beachteter Privilegien aufgezeigt. Eddo-Lodge schreibt auf eine Weise, die so eindringlich, kurz gefasst und doch tiefgreifend ist, wie es kaum ein_e Autor_in kann.

Durch ihre Analyse des strukturellen Rassismus und der Art, wie der Kampf gegen Sexismus und Klassen People of Colour vernachlässigt, hat die Autorin einen Leitfaden für alle geschaffen und es ist nicht zu übersehen(lesen) weshalb sie mit diesem Buch so erfolgreich war und ist.

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Da ich hier kein echtes Profilbild hochgeladen habe, möchte ich als Erstes betonen, dass ich Weiß bin und so "Flagge zeigen": Ja, ich bin mir meines white privilege bewusst, jener himmelschreienden Ungerechtigkeit, die in dieser unserer westlichen Welt "Weiß sein" als Standard festgelegt hat, weswegen es im "Regelfall" eben nicht explizit erwähnt wird. Reni Eddo-Lodge erzählt dazu eine berührende Anekdote, in der sie als Kleinkind ihre Mutter fragte, wann sie denn weiß werden würde - schließlich seien im Fernsehen alle gute Menschen weiß, die Schwarzen irgendwie immer die Bösen, und sie sei doch ein gutes Mädchen, also muss auch sie doch irgendwann weiß werden?

Macht es doch selbst einmal, dieses kleine Gedankenexperiment: Wenn ihr Bücher lest oder über Charaktere sinniert, stellt auch ihr sie euch meist weiß "by default" vor? - sollte es sich um eine PoC handeln, wird das ja schließlich immer explizit erwähnt, oder? Und, was habt ihr "gesehen"? John Grisham hat dieses Gedankenexperiment Ende der 80er als wirklungsvollen Plot Point in "Die Jury" eingesetzt, und es hat nichts an seiner Aktualität verloren. Das ist noch eine recht harmlose Variante von white privilege, die aber deutlich vermittelt, wie voreingestellt unsere Denkmuster sind. Deswegen die lange Vorrede und die explizite Erwähnung - setzt mein Weißsein nicht einfach so Voraus. Ich habe dieses Privileg, ich bin mir dessen bewusst, und ich will es bekämpfen.

Reni Eddo-Lodge versucht, mit ihrem Buch - entgegen des Titels, den einige Unverbesserliche nur zu gerne als "Provokation" auffassen, was die Aussage der Autorin nur noch mehr bestärkt - zwei Dinge zu erklären: Die Geschichte des Rassismus in Großbritannien sowie die Geschichte des Verschweigens desselben. Und so bietet das erste Kapitel auch gleich einen sehr ausführlichen, mit zahlreichen Beispielen (und Quellen, überhaupt ist das Buch sehr gut recherchiert) belegten Überblick über die Geschichte von PoC in GB und ihrer systematischen, strukturellen Unterdrückung von den Anfängen des Sklavenhandels über die Kolonialzeit bis heute. PoC, Rassismus - da denken die meisten Menschen in erster Linie an die Geschichte der USA, die ist ja auch gut bekannt und dokumentiert. Doch auch PoC in GB hatten und haben schwere Zeiten durchgemacht, tun dies noch immer, und die Autorin gibt ihnen eine Stimme, die aufgrund des US-Fokus bisher viel zu leise war. Mir war sehr vieles neu; was mich verwundert hat: Der Autorin, und somit anderen PoC in GB, ebenfalls. Da scheint GB noch viel Aufarbeitung der eigenen Geschichte vor sich zu haben.

Zur Geschichte des Verschweigens kommt dann wieder der Titel ins Spiel: Rassismus, so die Autorin, ist eine Angelegenheit der Weißen. Sie sind dafür verantwortlich, setzen ihn durch und um - und sind sich dessen oft gar nicht bewusst. Deswegen kommen oft auch abwehrende, rechtfertigende bis hin zu vollends wütenden Reaktionen, wenn diese "zornige schwarze Frau" es doch mal wagt, den Mund aufzumachen. So erklärt sich der Titel - und so erklärt die Autorin u.a. das bereits erwähnte white privilege und die Fehlannahme von "reverse racism" - für mich die stärksten Teile des Buchs.

Die weiteren Kapitel waren ebenso wahnsinnig interessant, denn sie lassen sich - auch wenn sie wieder den Fokus auf GB legen - auch auf alle anderen europäischen Länder übertragen, in denen Vorurteile gegen PoC und/oder MigrantInnen, Fremdenhass und Ausgrenzung auf dem Vormarsch sind. Da geht es um die Angst der "Einheimischen", von einer fremden Rasse quasi annektiert zu werden (die "Umvolkung", vor der die Neu-Rechten auch in Deutschland warnen), die Angst der Arbeiter, dass ihnen "von denen" die ohnehin schon spärlichen Jobs (und die Frauen!) gestohlen werden usw. usf....genau der gleiche Mist wie bei uns. Auch spannend: Im Buch wird das Konzept der Intersektionalität sehr ausführlich und verständlich erklärt.

Ich empfehle dieses Buch allen Menschen, die sowieso grundsätzlich an der Thematik interessiert sind. Ganz ausdrücklich empfehle ich es weißen Menschen, die noch "ganz am Anfang stehen", sich ihrer Privilegien bewusst zu werden und mehr darüber erfahren wollen. Die aufgeschlossen sind, nicht vor Selbstkritik zurückschrecken und gemeinsam mit anderen Stellung beziehen wollen. Macht den ersten Schritt und lest dieses Buch. Es wird eine sehr inspirierende Reise.

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Sind wir uns unserer Privilegien, die wir gegenüber anderen Menschen besitzen, eigentlich immer bewusst? Sind wir uns bewusst, dass unsere Hautfarbe oder unser Geschlecht uns Vorteile bringt, sie also zu einer Diskriminierung von Menschen mit anderer Hautfarbe oder mit anderem Geschlecht führt? Ist uns eigentlich bewusst, dass diese Privilegien teil eines großen Problems sind? Wohl eher nicht, denn sonst müssten viele von uns diese Vorteile ablehnen, zumindest dann, wenn mensch meint, eine antirassistischen Einstellung zu haben. Doch wenn vom strukturellen Rassismus die Rede ist, kommen wir schnell in eine Abwehrhaltung. Struktureller Rassismus liegt dann nicht in unserer Verantwortung und davon profitiert haben wir auch noch nie, glauben wir, reden wir uns zumindest ein, denn die Wahrheit sieht wahrscheinlich anders aus.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel, ein Bewerbungsgespräch. Zu diesem Bewerbungsgespräch sind zwei Menschen eingeladen. Beide haben dieselbe Qualifikation, bei Person A sind die Qualifikationen sogar leicht besser als bei Person B. Der gravierende Unterschied zwischen Person A und Person B ist die Hautfarbe. Weil Person B weiß ist, bekommt er nach dem Bewerbungsgespräch den Job. Ich gehe in dem Beispiel noch ein wenig weiter, ich gehe nämlich einfach davon aus, dass Person A und B sich kennen. Sie sind nach dem Bewerbungsgespräch gemeinsam einen Kaffee trinken gegangen und dabei hat Person B erfahren das Person A die leicht bessere Qualifikation hat. Person B kann sich, nachdem er die Zusage bekommen hat, denken, dass das aufgrund der Hautfarbe ist und nun hätte er zwei Handlungsmöglichkeiten.

1. Er nimmt den Job an und profitiert vom strukturellen Rassismus, der sich hinter dieser Entscheidung versteckt.
2. Er lehnt den angebotenen Job an und verzichtet auf den Vorteil, den er nur seiner Hautfarbe zu verdanken hat.

Die meisten Menschen werden sich für Möglichkeit eins entscheiden und sicher gibt es auch Argumente, die für eine solche Entscheidung sprechen, aber dieses Beispiel sollte uns bewusst machen, dass wir, auch wenn es gute Gründe gibt, mit dieser Haltung den strukturellen Rassismus in der Gesellschaft stützen, dass wir dadurch unsere Privilegien erhalten. Privilegien die wir nur aufgrund unserer Hautfarbe besitzen. Oder eben aufgrund des Geschlechts denn auch hier lässt sich das Beispiel super anwenden.

Natürlich könnt ihr jetzt sagen, dass das nicht auf euch zutrifft, das ihr gar nicht wisst, wer sich neben euch auf die Stelle beworben hat. Allerdings ist das auch gar nicht nötig, weil ihr eben auch ohne dieses Wissen vom strukturellem Rassismus profitiert, weil ihr dadurch Vorteile genießt und andere dadurch diskriminiert werden. Nur darüber müsst ihr euch bewusst sein und dann versteht ihr nämlich auch Menschen anderer Hautfarbe, wenn diese euch eure Privilegien vorhalten. Dann könnt ihr ihnen zuhören und zustimmen und dann könnt ihr daran arbeiten, diesen strukturellen Rassismus abzubauen und die Gesellschaft besser zu machen.

„Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ von Reni Eddo-Lodge

Im Buch „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ geht es genau um dieses Thema. Reni Eddo-Lodge zeigt in ihrem Buch den Rassismus in Großbritannien auf, die strukturelle Diskriminierung von Menschen mit anderer Hautfarbe. Dabei geht sie auf die Geschichte ein, auf den historisch verankerten Rassismus in der britischen Gesellschaft, der für die strukturelle Diskriminierung von Menschen mit anderer Hautfarbe verantwortlich ist. Sie zeigt aber auch, wie sich Menschen, die sich für Fortschrittlich und weltoffen halten, eben auch hinter diesem strukturellen Rassismus verstecken, weil sie diesen nicht wahrnehmen möchten, sie die eigenen Vorteile nicht sehen und ihre Erfolge nur auf die eigene Qualifikation zurückführen. Deswegen gibt es im Buch auch ein Kapitel über den Feminismus, der in Großbritannien wohl häufig immer noch ein weißer Feminismus ist.

Ein wenig Chaotisch - mein Fazit

Insgesamt fand ich das Buch ein wenig chaotisch. Die Gedankensprünge sind ab und an ziemlich schnell und müssen erst einmal in den Zusammenhang gebracht werden. Dennoch gibt das Buch einen super Einblick in die Problematik des strukturellen Rassismus, die so nicht nur in Großbritannien existiert. Von mir gibt es vier von fünf Punkten für dieses Buch und ich hoffe, dass es von vielen Menschen gelesen wird und es den Blick weitet, es zum Nachdenken über eigene Privilegien anregt und es dabei hilft, diese Privilegien zu überwinden.

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Dieses Buch hat mit ratlos und betroffen zurück gelassen.
Ich habe viel gelernt und für mein persönliches Verhalten mitgenommen. Was aber noch wichtiger scheint: ich habe endlich begriffen, was struktureller Rassismus für die Betroffenen bedeutet.

Jetzt muss ich Wege finden, mit dem Begriffenen und Gelernten im Alltag umzugehen und vielleicht die Welt mit anderen Augen betrachten.

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Interessante Informationen zur Geschichte des Rassismus und der Vielfalt in Großbritannien und man fühlt deutlich wie engagiert die Autorin ist. Leider scheint aber auch immer wieder eine Exklusion durch, der ich zweifelnd gegenüberstehe. Wir müssen doch so viele Menschen wie möglich in die Diskussion um Rassismus und Feminismus einbeziehen, sie zum Diskutieren animieren und nur so auch zum Handeln. Diese Themen gehören in alle Gesellschaftsschichten und dürfen nicht nur von einer Gruppe mit Gemeinsamkeiten getrieben sein, ob diese Gemeinsamkeiten nun eine Hautfarbe oder ein Grad an Intellektualität ist.

Ausführlicher bespreche ich das Buch in meinem Video: https://youtu.be/D4_LcefIa08

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Strukturelle Diskriminierung zugeben!
Der Titel, den die Autorin aufgrund eines früheren Blogeintrags ihrerseits gewählt hat, will ganz klar provozieren. Denn natürlich will sie genau das: Mit Weißen über Hautfarbe sprechen. Und damit hat sie ja ganz recht. Das muss sie, wenn sie Veränderung will. Wenn wir alle Veränderung wollen.

Es ist nicht so ganz klar, ob wir es wollen. Wir, die wir von unserer Hautfarbe profitieren. Eine gerechte Welt, eine gerechtere Gesellschaft, eine Gesellschaft ohne Privilegien für irgendeine Gruppe, ist eine (schöne) Utopie.

Momentan ist in der westlichen Hemisphäre, Weißsein genau so ein Privileg, wie Mannsein und Reichsein. Ein bisschen verzögert kommt hinterher: oder Gebildet sein. „Männlichkeit bedeutet Macht. Hab ich keine, bin ich nicht männlich. Bin ich nicht männlich, bekomme ich keine Macht, und der Kreis schließt sich“, schreibt Edoardo Albinati in „Die katholische Schule“ und erklärt damit, warum das Patriarchat sich verteidigt und mehr oder weniger unverhüllt diskriminiert.

Genauso verteidigt sich die weiße Oberschicht. Es gibt strukturelle Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe. Wer wollte das leugnen? Und wahrscheinlich in jeder quantitativ überwiegenden weißen Gesellschaft. Das ist Tatsache.

Reni Eddo-Lodge schreibt, wie sie in ihrer Kindheit und Jugendzeit der Illusion verfiel, sie hätte automatisch die gleichen Chancen wie ihre weißen Mitmenschen. Dann distanzierte sie sich von dieser Illusion:

„Wir leben nicht in einer auf Leistung gegründeten Gesellschaft, und vorzugeben, dass harte Arbeit immer zum Erfolg führt, ist ein Akt vorsätzlicher Ignoranz.“ Diese gemeine Tatsache trifft allerdings auch noch einige andere Gruppierungen. Dass die Autorin sich nun ausgerechnet für die Beendigung der Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe ausspricht und dafür einsetzt, ermutigt und streitet, versteht sich von selber.

Wenn sie jedoch sagt, es sei die Aufgabe „der Weißen“ mit den Ungerechtigkeiten aufzuhören und sie sich bewusst zu machen und etwas dagegen zu tun, langt sie nach den Sternen: Keine einzige privilegierte Gruppe hat jemals freiwillig irgendwelche Privilegien herausgerückt!

In ihrem recht kurzen Buch spricht sie vieles an. Auch die Schuldfrage. Zwar sagt sie häufig, es hälfe nichts, wenn „Weiße“ sich schuldig fühlten (sie sollten lieber etwas tun); doch die Verantwortung für den Zustand der Diskriminierung schiebt sie ohne Wimpernzucken ausschließlich den Weißen zu. Welchen Weißen denn? Hier wird es zumindest schwierig. Es ist inzwischen strittig, ob Deutschland sich für ewig für das Schicksal aller Juden in aller Welt verantwortlich fühlen soll und alles dafür tun muss, um seine historische Schuld auszugleichen. Schließlich ist die Tätergeneration nicht mehr greifbar. Ebenso dürfte es mit den Nachkommen der Sklavenhändler und -Käufer sein. Eine historische Schuld ist da. Aber wer soll sie ausgleichen? Die heute Lebenden sind insoweit unschuldig, als sie nichts getan haben. Insoweit schuldig, als sie immer noch von den (Un-)Taten ihrer Vorfahren profitieren.

Die Autorin möchte Quoten. Ich möchte ebenfalls Quoten. Für Frauen zuerst, der Gruppe, der ich mich zuerst verpflichtet fühle, für farbige Frauen. Für Schwarze und Farbige, für Juden. Es kann sein, dass wir Quoten auch noch für andere Gruppen brauchen - das kann ich momentan nicht übersehen.

Denn es ist ganz normal, dass man zum Beispiel auf eine freie Stelle, vor allem in leitender Position, diejenigen bevorzugt positioniert, die sind, wie man selber ist. Weiße bevorteilen Weiße, Männer stellen lieber Männer ein, Schwarze wohl lieber Schwarze, Frauen lieber Frauen, politisch Rechte/Linke Gleichdenkende, etc. etc. Es ist schmerzlich, aber menschlich.

Die Vorwürfe gegen den Feminismus habe ich nur ansatzweise nachvollziehen können. Die vorliegende Streitschrift der Autorin ist wichtig. Beispiele von himmelschreiender Ungerechtigkeit reichen bis in die Neuzeit. Leider! Es gibt noch viel zu tun. Ganz sicher. Aber mein Kampf ist es nicht.

Fazit: Wichtiger Beitrag für eine gerechtere Gesellschaft. Abstriche gibt es für einen Rundumschlag gegen einfach alle und jeden.

Kategorie: Sachbuch. Stichwort: Rassismus
Verlag: Tropenverlag, 2019.

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Ich hatte vorher nichts über das Buch gelesen und wusste daher auch nicht, wie viel da im Internet schon kritisch diskutiert wurde. Die Autorin will Weißen nicht länger das Problem von strukturellem Rassismus erklären, macht im Buch aber natürlich genau das. Auch auf meinem Instagram-Account hörte ich dann das, was dem Buch auch im englischen vorgeworfen wurde: Nicht genügend recherchiert, Studien als Beleg, die nicht näher benannt werden, zu polemisch. Ich habe das beim Lesen nicht so empfunden, aber wahrscheinlich bin ich da auch mit anderen Erwartungen ran gegangen. Ich wollte hier keine wissenschaftliche Arbeit lesen, sondern einen Einblick in das Problem gewinnen.

Das Buch handelt vom strukturellen Rassismus in Großbritannien, lässt sich in großen Teilen aber sicher genauso auf Deutschland übertragen. Die Autorin schreibt über die Geschichte schwarzer Einwanderer, über weißen Feminismus und Klassenunterschiede. Dabei stellt sie heraus, dass oft nicht die einzelnen Brüllnazis das Problem sind, sondern der ganze Apparat, der dahinter steckt und Weiße bevorzugt. Sie beschreibt auch, wie vehement sich besonders weiße Liberale dagegen wehren, das anzuerkennen. Denn immer wieder wollen Menschen lieber den Vorwurf des Rassismus bekämpfen als den Rassismus selbst. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und zum Zuhören auffordert.

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Klappentext von der Verlagsseite
»Dieses Buch verlangte danach, geschrieben zu werden. Es ist die Art von Buch, die eine Zukunft einfordert, in der wir solche Bücher nicht mehr brauchen. Essenziell.« Marlon James, Gewinner des Man Booker Prize 2015

Viel zu lange wurde Rassismus als reines Problem rechter Extremisten definiert. Doch die subtileren, nicht weniger gefährlichen Vorurteile finden sich dort, wo man am wenigsten mit ihnen rechnen würde – im Herzen der achtbaren Gesellschaft.

»Reni Eddo-Lodges Buch ist ein Geschenk, weil es klar und deutlich beschreibt, was struktureller Rassismus ist und warum Weiß-Sein in unseren Gesellschaften ein Privileg ist. «

Laura Freisberg, BR-Kulturwelt, 31.01.2019

Was bedeutet es, in einer Welt, in der Weißsein als die selbstverständliche Norm gilt, nicht weiß zu sein? Reni Eddo-Lodge spürt den historischen Wurzeln der Vorurteile nach, und zeigt unmissverständlich, dass die Ungleichbehandlung Weißer und Nicht-Weißer unseren Systemen seit Generationen eingeschrieben ist. Ob in Politik oder Popkultur – nicht nur in der europaweiten Angst vor Immigration, sondern auch in aufwogenden Protestwellen gegen eine schwarze Hermine oder einen dunkelhäutigen Stormtrooper wird klar: Diskriminierende Tendenzen werden nicht nur von offenen Rassisten, sondern auch von vermeintlich toleranten Menschen praktiziert. Um die Ungerechtigkeiten des strukturellen Rassismus herauszustellen und zu bekämpfen, müssen darum People of Color und Weiße gleichermaßen aktiv werden – »Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur uns.«
Autoreninfo von der Verlagsseite:

Reni Eddo-Lodge, geboren 1989 in London, ist preisgekrönte Journalistin und Bloggerin. Sie schreibt unter anderem für »The Guardian«, »The New York Times« sowie »The Independent« und spricht regelmäßig öffentlich über gesellschaftliche Themen wie systeminhärenten Rassismus oder schwarzen Feminismus.
Erster Satz:

Am 22. Februar 2014 veröffentlichte ich einen Post auf meinem Blog.


Aufbau:


Die Titelschrfit von "Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche" ist in den Farben Weiß und Schwarz gehalten. Wobei man die Wörter "mit Weißen" auf dem weißen Hintergrund kaum erkennt.

Das Buch ist eingeteilt in acht Kapiteln, denen einen Vorwort vorangestellt ist. Außerdem gibt es Anmerkungen, eine Bibliographie, Dank und Register.
Meinung:

Reni Eddo-Lodge ist mit ihrem Buch "Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche" nicht erst seit ihrer Podcast-Reihe "About Race" in aller Munde. Endlich ist das Buch nun auch in Deutsch erschienen und es hat mir so einige nachdenkliche Momente beschert.

Eddo-Lodge ist ein hartes und deutliches Buch. Zeigt es doch den existierenden strukturellen Rassismus in Großbritannien auf. Wer jetzt denkt, das ficht mich nicht an, der irrt sich. Struktureller Rassismus gibt es in jeder Gesellschaft auch in Deutschland. Auch hier werden People of Color (PoC) und Black and Minority Ethnic (BME) benachteiligt.

Ich bin mir meiner weißen Hautfarbe bewusst und auch, dass ich dadurch Vorteile habe. Vorteile, die mir zugestanden werden, weil ich gerade mit dieser Hautfarbe geboren worden bin, hier in der westlichen Welt. Die anderen nicht zugestanden werden, obwohl sie hier geboren, aufgewachsen und gelernt haben. Alles nur, weil sie nicht weiß sind. Weiß sein ist ein Privileg, aber ein ungerechtes. Auch das müssen wir uns eingestehen.

Umso erschreckender finde ich, dass Eddo-Lodge, die von Geburt an Britin ist und sich auch als solche sieht, durch ihre Hautfarbe ausgegrenzt wird. Am Sonntag gab es in "ttt - Titel, Thesen, Temperamente" einen Beitrag zu diesem Buch. Ich verlinke ihn mal hier.

Sie bezieht sich allerdings in ihrem Werk auf Großbritannien und zeigt vom historischen Abriss bis heute auf wie PoC benachteiligt werden. Nicht immer mit offenem Rassismus, sondern auch unterschwellig durch White-priviledge Personen, sei es im Bildungswesen, in der Arbeitswelt oder in der Gesundheitsfürsorge. Es ist erschreckend, wie sehr weiße Menschen bevorzugt werden, allein wegen ihrer Hautfarbe. Noch schlimmer finde ich, dass darüber hinweggesehen wird, dass wir weiße Menschen, egal ob Mann oder Frau, strukturell und institutionell einen immerwährenden Vorteil genießen und wir uns dessen, nicht bewusst sind und uns auch allzuoft schwerfällt zu verstehen, was BME erleben und erleiden müssen.

Für mich waren die Kapitel aufrüttelnd und berührend, oft musste ich das Buch zur Seite legen um das gelesene verarbeiten zu können. Dabei beziehe ich mich nun nicht nur auf den historischen Fakten teil, sondern auch die Beispiele, die Eddo-Lodge immer wieder anführt, sei es die Hetzjagd gegen einen schwarzen Jugendlichen und die Verurteilung der Täter erst nach zwanzig Jahren, wie die Medien über Rassismus berichten oder Staat Taten vertuschte, sondern auch wie Feminismus und gesellschaftlicher Stand mit Rassismus zusammenspielen. Erschreckend und sehr deutlich.
Fazit

"Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche" ist ein wichtiges Buch, ein sehr wichtiges. Es rüttelt auf und regt einen zum Nachdenken über das eigene Leben und über die eigenen Privilegien an.

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Inhalt

Reni Eddo-Lodge beschäftigt sich in ihrem Buch mit der Frage, was es bedeutet, in einer Welt, in der Weißsein als die selbstverständliche Norm gilt, nicht weiß zu sein. Sie spürt den historischen Wurzeln der Vorurteile nach und zeigt deutlich auf, dass die Ungleichbehandlung Weißer und Nicht-Weißer unseren Systemen seit Generationen eingeschrieben ist. Egal ob es um Politik oder Popkultur geht: diskriminierende Tendenzen werden nicht nur von offenen Rassisten, sondern auch von vermeintlich toleranten Menschen praktiziert. Um den strukturellen Rassismus zu erkennen und zu bekämpfen müssen darum People of Color und Weiße gleichermaßen aktiv werden. Dies versucht die Autorin auf eindrückliche Weise in ihrem Buch herauszustellen.


Als ich das Buch bei Anna von inkofbooks gesehen habe, war mein Interesse geweckt. Zufällig habe ich das E-Book dann bei Netgalley gesehen und es angefragt. Kurze Zeit später war das Sachbuch auf meinem Kindle und ich habe begonnen es zu lesen. Das Buch hat mich sehr aufgewühlt, mich zum Nachdenken gebracht und irgendwie auch mein Herz gebrochen. Ich möchte vorab anmerken, dass ich trotz der Lektüre des Buches noch sehr viel zu lernen habe. Wenn ich irgendetwas falsch/missverständlich ausdrücke dann tut mir das unendlich Leid. Ich versuche sehr an mir selbst zu arbeiten, um meinen eigenen Rassismus abzubauen aber ich stehe erst am Anfang und es gibt unwahrscheinlich viel zu tun. Also bitte korrigiert mich, helft mir, besser zu werden und meinen Blick zu öffnen.

Der Titel des Buches begründet sich auf einem Text, den die Autorin veröffentlich hat und der auch in diesem Buch abgedruckt ist. Sie hatte es letztlich satt ständigen Diskussionen ausgesetzt zu sein und doch hat gerade dieser Text, ihre Begründung, weshalb sie nicht mehr mit Weißen über das Thema Hautfarbe sprechen möchte, sie dazu gebracht noch viel mehr über Hautfarbe zu sprechen. Ihre Intention war es nie, aufzuhören über Hautfarbe zu reden, doch sie war es Leid immer dieselben ziellosen Diskussionen zu führen.

„Ich werde nie aufhören, über Hautfarbe zu sprechen. Jede Stimme, die sich gegen Rassismus erhebt, kratzt an seiner Macht. Wir können es uns nicht leisten zu schweigen. Dieses Buch ist ein Versuch zu sprechen.“
(Vorwort, Pos. 156/5531)

Im ersten Kapitel geht die Autorin auf die britische Geschichte ein. Sie beleuchtet, wie Sklaverei und Rassismus seinen Einzug hielt und wie sich dieser strukturelle Rassismus bis heute auswirkt. Sie beleuchtet jedes Detail, zeigt auf wie ignorant mit People of Color (PoC) umgegangen wird. Wie sehr alles miteinander verwoben ist und wie fest sich der Rassismus in der Bevölkerung festgesetzt hat. Man kann die Beispiele aus Großbritannien vielleicht nicht wie eine Schablone auf Deutschland auflegen, doch im Prinzip ist in unserem Land genau dasselbe passiert. Wenn wir Weiße nicht an uns arbeiten die Macht, die uns als Weißen zuteil wird, dafür einzusetzen Vorurteile, Diskriminierungen, Ungleichbehandlungen von PoC abzubauen, dann wird der strukturelle Rassismus niemals aufhören. Wir müssen lernen zu erkennen, dass wir allein durch unsere Hautfarbe privilegiert sind und diese Ungerechtigkeit endlich abgeschafft werden muss. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass alle gleich behandelt werden. Wir müssen Diskriminierungen und Ungleichbehandlungen ansprechen und Lösungen finden. Uns annähern und nicht weiter entfernen. Die Macht, die uns letztlich allein wegen unserer Hautfarbe gegeben wird, muss für Gleichberechtigung eingesetzt werden. Nicht für Ausgrenzung.
Die Autorin zeigt auf, dass Rassismus nicht einfach aufgetaucht ist, sie macht klar, dass er nichts gesondertes ist, das für sich alleine steht. Mit deutlichen Worten spricht sie aus, dass der Rassismus längst Teil des Systems ist. Überall steckt er in unseren Systemen. Es ist praktisch unmöglich sich ihm zu entziehen, da er in uns steckt und selbstverständlich geworden ist. Der Rassismus ist in unserer Gesellschaft verankert und dies gilt es zu ändern.

„Doch ein Blick in unsere Geschichte zeigt, dass Rassismus nicht aus dem Nichts entsteht, sondern dass er vielmehr in der britischen Gesellschaft verankert ist. Er steckt im Kern unserer staatlichen Strukturen. Er ist nichts Externes. Er ist Teil des Systems.“
(Kapitel 1 – Geschichte(n), Pos. 1295/5531)

Ein sehr wichtiges und aufschlussreiches Kapitel für mich als weiße Frau war Kapitel 3: „Was ist White Privilege?“. Hier wurde mir in aller Deutlichkeit offenbart wie blind ich in so vielen Dingen war und wie sehr mein Weiß-Sein mich schützt, mir Vorteile verschafft und mein Leben in allen Bereichen erleichtert. Und das ganz ohne dass es mir klar war. Ich habe mir nie groß Gedanken über mein Weiß-Sein gemacht, schließlich gehört das zu mir und meinem Umfeld dazu. Meine Heimat ist praktisch Ur-Schwäbisch, ein alteingesessenes Dorf mit genau diesen Ansichten. Weltoffenheit? Sehr schwierig. Es wird nicht reflektiert, es wird einfach genommen, was man bekommt, ohne nachzudenken. So bin ich aufgewachsen. Jetzt verändert sich mein Blick. Ich möchte meine Augen nicht mehr verschließen. Ich will besser werden. Etwas verändern. Auch wenn es bisher kleine Schritte sind, so sind sie in die richtige Richtung. Reni Eddo-Lodge hilft mir dabei zu erkennen was falsch läuft und gibt mir Denkanstöße mich zu verändern. Ihre Art zu schreiben hat mich sehr beeindruckt, denn sie drückt ihre Gedanken und Gefühle präzise aus. Ich hatte eher das Gefühl ich würde einem Vortrag von ihr lauschen, anstatt ein Buch von ihr selbst zu lesen. Und gerade dieses Kapitel über all meine Privilegien, die eben nicht der gesamten Bevölkerung zukommt, hat mich endgültig wachgerüttelt.

„White Privilege ist die Tatsache, dass deine Hautfarbe, wenn du weiß bist, den Verlauf deines Lebens mit großer Sicherheit positiv beeinflussen wird. Und du wirst es wahrscheinlich nicht einmal bemerken.“
(Kapitel 3 – Was ist White Privilege?, Pos. 1827/5531)

Ein weiteres Kapitel, das ich (vor allem im Bezug auf die #WirLesenFrauen Challenge) interessant fand war „Die Feminismusfrage“. Es hat mir auch in diesem Bereich die Augen geöffnet und gezeigt, dass es auch in diesem Bereich noch so viel mehr zu lernen und zu tun gibt. Und Frauen, die sich für Feminismus einsetzen müssen sich gleichzeitig auf gegen Rassismus wenden. Es darf sich auf keinen Fall ausschließen. Es darf nicht heißen „Wir können nicht auch noch auf den Rassismus-Zug aufspringen“, denn sonst bringt der gesamte Kampf für Frauen nichts. Es muss für ALLE Frauen gelten und darf niemanden ausschließen.
Reni Eddo-Lodge bringt es auch in diesem Kapitel auf den Punkt: wir Weiße Frauen dürfen nicht ignorant unsere Bedürfnisse und den Kampf gegen Ungleichbehandlung von Weißen Frauen voran stellen. Es muss um alle Frauen gehen. Um jede Einzelne. Und deshalb müssen wir Hand in Hand mit PoC gehen. Wir müssen auch dafür kämpfen, dass Menschen die Frauen und PoC sind gleich behandelt werden.

Ich könnte jetzt noch so vieles aufzählen, das mich zum Nachdenken gebracht hat. Doch einiges vermag ich einfach nicht in Worte zu fassen. Ich denke für eine Weiße Frau bzw. für Weiße Menschen ist es nicht leicht dieses Buch zu lesen. Man erkennt sehr schnell wie tief man in den Rassismus verstrickt ist, obwohl man vielleicht längst etwas dagegen tun will. Man erkennt, was alles falsch läuft und wo noch so unglaublich viel getan werden muss. So viel Arbeit steht noch an und es ist unwahrscheinlich erschreckend, dass es scheint, als wolle die Gesellschaft diesen Kampf gar nicht. Wir leben in 2019 und der Kampf ist noch lange nicht ausgetragen. Aber ich möchte jetzt endlich etwas tun. Ich möchte an mir arbeiten, mein Denken und Handeln anpassen und verändern.

Fazit

Das Buch hat mich beeindruckt. Es hat mich wach gerüttelt und so viele Denkanstöße gegeben. Es war wirklich hart das Buch zu lesen, denn es hat mir meine eigenen Unzulänglichkeiten aufgezeigt. Es hat mir gezeigt, dass ich noch so viel zu lernen und zu tun habe, um meinem eigenen Rassismus die Stirn zu bieten. Ich nehme so Vieles als selbstverständlich an, ohne darüber nachzudenken, dass es PoC nicht so leicht haben. Ich möchte endlich etwas verändern und dieses Buch hilft dabei! Wenn du auch etwas ändern möchtest, dann empfehle ich dieses Buch in jedem Fall.

„Ich betrachte mich als Teil einer Bewegung, und ich glaube, wenn dich tief berührt, was du in diesem Buch liest, dann bist auch du Teil dieser Bewegung. Es geschieht genau jetzt.“
(Nachspiel, Pos. 4251/5531)

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Wer glaubt, dass Europa ein weltoffenes und gleichberechtigtes Europa ist, in dem Rassismus keinen Platz mehr findet, der liegt meilenweit daneben. Denn in diesem Buch zeigt und Eddo-Lodge anhand der Geschichte der letzten 200 Jahre und auch sehr vielen aktuellen Ereignissen, dass Europa in seinem strukturellen Rassismus sich kaum gewandelt hat.

Als weiße Frau aus Westdeutschland, bin ich kaum in Kontakt mit Rassismus gekommen. Gut, in Malaysia musste ich das dreifache vom regulären Texipreis zahlen und das nur aufgrund meiner Hautfarbe. Aber das ist etwas, worüber man getrost hinweg sehen konnte. Doch was den 'People of Colour', wie sie im Buch durchgängig bezeichnet wurden, im Europa bzw. Großbritannien im Alltag erleiden und erdulden müssen, darf so einfach nicht sein.
Mir war bis zu diesem Buch der strukturelle Rassismus nicht bewusst, ebenso mein White Privileg. Doch Eddo-Lodge konnte mir die Augen öffnen.
Beim Lesen hatte ich manchmal gezuckt und Trotzdenken hat eingesetzt, nur um die Autorin eigentlich zu bestätigen. Ich kann verstehen, warum sie dir Diskussion mit Weißen über Hautfarbe sich nicht mehr antun wollte.

Meiner Meinung nach ist dieses Buch eines der wichtigsten Bücher der letzten Jahre und gehört stapelweise in jede Buchhandlung! Egal ob sich ältere weiße Herren in ihrer Männlichkeit angegriffen fühlen werden - denn laut Autorin ist Buchhändlern in UK das tatsächlich widerfahren.

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Mir fällt es schwer in Worte zu fassen was genau mir gefehlt hat. Man merkt wie wichtig der Autorin das Thema ist (wie könnte das auch anders sein?), die Atmosphäre ist durchgehend unglaublich intensiv. Bis zum Ende hatte ich einfach ein beklemmendes Gefühl und das ist leider (?) alles, was bei mir so wirklich hängen geblieben ist.
Ich kann für mich nicht wirklich etwas mitnehmen, um es anderen weiter zu geben. Selbst das Buch kann ich nicht jedem zu hundert Prozent empfehlen. Denn an manchen Stellen ist Eddo-Lodges Sprache und Wortwahl vielleicht ein wenig zu komplex. Unter anderem deswegen hätte ich mir gewünscht am Ende eines jeden Kapitels vielleicht noch einmal eine kurze Auflistung der Kernaussagen zu haben. Das würde mir sicherlich sehr helfen. Denn ich möchte das Buch wirklich jedem Menschen in die Hand drücken, damit es gelesen wird. Ich möchte, dass jeder Eddo-Lodges Worte wirklich versteht.
Schön finde ich das Nachwort in dem über die Veränderungen seit dem erscheinen des Buches gesprochen wird. Das gibt noch einmal eine zusätzliche Aktualität.
Fazit: lest das Buch und setzt euch damit auseinander, egal wie unangenehm es ist.

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Titel und Cover sind gut getroffen und machen neugierig, was sich hinter dieser provokanten Aussage befindet. Eddo-Lodge eröffnet uns einen Einblick in die Geschichte Großbritanniens, die Sklaverei und den Rassismus (was man öfter mit Amerika verbindet), definiert das Weiße Privileg und erklärt ohne zu verletzten oder anzugreifen den strukturellen Rassismus. In einer anspruchsvollen Sprache und manchmal doch recht komplex spricht sie über Dinge, über die ich mir sonst nie so genaue Gedanken gemacht habe, obwohl ich nicht weiß bin. Reflektierend kann ich die Frust und Wut der Autorin verstehen. Sie hinterfragt den Feminismus in Zusammenhang mit Rassismus und erläutert in eloquenter Weise Gedanken und Erlebnisse. Das Ende und Nachwort waren sehr bewegend und dieses Buch ist eines, welches von jedem gelesen werden sollte. Ein Buch, das aufklärt und hinterfragt, ohne jemandem böse bloßstellen zu wollen, doch lediglich die Wahrheit darstellt. Ein Buch, das dazu bewegt, sich über unangenehme Themen bewusst zu machen, und inspiriert was jeder einzelne tun kann, um das Problem des Rassismus entgegenzutreten.

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Ein großartiges Debüt, das mich fast sprachlos zurück lässt.

"Nach einem Leben als Verkörperung des Unterschieds habe ich nicht das Bedürfnis, gleich zu sein. Ich will die strukturelle Macht eines Systems brechen, das mich als anders gekennzeichnet hat. Ich möchte mich nicht an den Status quo assimilieren. Ich möchte von allen negativen Unterstellungen befreit werden, die meine Charakteristika mit sich bringen. Nicht mir fällt die Bürde zu, mich zu verändern. Die Welt um mich herum soll sich ändern."

Dieses Buch wurde in den letzten Monaten und Jahren sehr gehypet, sodass ich beschlossen habe, die deutsche Übersetzung zu lesen. Als erstes muss ich festhalten dass der Titel sehr irreführend ist, denn dieses Buch ist nicht nur für Schwarze oder Farbige, sondern sehr wohl auch für weisse bzw schlicht für alle Menschen dieser Erde geschrieben.

Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt und lässt mich fast sprachlos zurück. Jeder dem soziale Gerechtigkeit, seine Mitmenschen und unsere Gesellschaft wichtig ist, sollte dieses Buch lesen. Eddo-Lodge fasst die Geschichte von Sklaverei und Rassismus in Großbritannien auf spannende und faszinierende Weise zusammen. Sie erklärt white privilege, die Angst vor der Übernahme der Schwarzen, weißen Feminismus, soziale Klassen im heutigen Großbritannien und den Zusammenhang zur Hautfarbe, und schlussendlich was wir alle tun können. Schön fand ich auch noch den Anhang, in dem sie beschreibt wie Leute seit dem Erscheinen des Buches auf sie zugekommen sind.

Eddo-Lodge hat einen wundervoll fließenden Schreibstil, der nie langweilig wird und mich oft daran gehindert hat, das Buch wegzulegen. Besonders der Teil über Feminismus war sehr erleuchten. Ein sehr wichtiges Buch, das ich jedem empfehlen möchte.

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Ein ungemein cleveres Buch, das den (weißen) Leser herausfordert, sich mit den eigenen versteckten Vorurteilen zu befassen. Der Titel lässt zunächst viel Meinung vermuten, jedoch startet Reni Eddo-Lodge stattdessen mit einer extrem detailliert recherchierten Geschichte der Schwarzen in Großbritannien. Hier erfährt der Leser sehr viel - ich muss gestehen, dass ich fast nichts über die britischen Bürgerrechtsbewegungen und ihre Herausforderungen wusste. Auch die Autorin sagt, dass selbst ihr als schwarzer Britin viele der recherchierten Dinge vorher nicht bekannt waren. Die europäische Geschichte wird eben von Weißen geschrieben.

Mit diesem Kapitel schafft die Autorin eine gemeinsame Grundlage für sich und den Leser, auf der sie ihre folgenden Argumente aufbaut. Dabei gelingen ihr viele eindrucksvolle Passagen, etwa wenn sie von den Herausforderungen schwarzer Feministinnen schreibt, die sich in dem von weißen Frauen geprägten Feminismus nur schwer behaupten können und sich daher zurückziehen und vor allem unter sich austauschen. Dadurch gehen der Öffentlichkeit wertvolle Erfahrungen verloren und Nicht-Weiße haben keine Stimme im öffentlichen Diskurs.

Beeindruckend fand ich auch die Geschichte eines fiktiven Mannes, die Reni Eddo-Lodge von der Einschulung bis zur Jobsuche Schritt für Schritt erzählt und dabei mit Statistiken untermauert. Hier wird sehr klar deutlich, was für gigantische Nachteile die systematische Diskriminierung Nicht-Weißen beschert. Auch wenn sich die Autorin auf Zahlen und Erfahrungen Großbritannien stützt, ist das Beschriebene auch in anderen Ländern relevant.

Bei vielen Themen muss ich gestehen, dass ich als Weiße entweder noch nie darüber nachgedacht habe oder kein Bewusstsein für die Feinheiten hatte. Gerade deshalb sind mutige Stimmen wie die von Reni Eddo-Lodge so wichtig. Wir müssen zuhören, statt sofort defensiv zu protestieren. Denn wie die Britin schreibt: Nicht nur unverblümter Rassismus, sondern auch Gleichgültigkeit schadet.

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Reni Eddo-Lodges Streitschrift „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ widmet sich dem systematischen Rassismus in Großbritannien und seinen unterschiedlichen Facetten. Durch die postkoloniale Perspektive unterscheidet sich das Buch von ähnlichen US-amerikanischen Titeln: Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen systematischem Rassismus in den USA und Großbritannien werden deutlich.
Beginnend mit einem historischen Abriss über die Geschichte der Sklaverei in Großbritannien erklärt die Journalistin in ihrem Buch, was White Privilege ist, wie Hautfarbe und soziale Klasse zusammenhängen und was Black Feminism von White Feminism unterscheidet.
Auch wer sich bislang noch nicht mit dem (feministischen) Rassismus-Diskurs auseinandergesetzt hat, wird hier einen leichten Zugang finden, denn Reni Eddo-Lodges Buch ist zugänglich und leicht verständlich, durch die Anekdoten persönlich und nahbar. Eine absolut empfehlenswerte, bereichernde Lektüre für Leser*innen von Chimamanda Ngozi Adiche, Yaa Gyasi und Akwaeke Emezi.

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Ein immanent wichtiges Buch!

Viel zu lange meinte man Rassismus ausschließlich bei Neonazis, Rechtsextremen oder tumben Ignoranten verorten und - und das ist noch nicht einmal selbstverständlich - brandmarken zu müssen. Nur allzu bequem war dieses Vorgehen, musste man sich praktischerweise ja nicht mit eigenen Ressentiments und mehr oder weniger offen ausgesprochenen Vorurteilen beschäftigen,

In einer Welt, in der die große Mehrheit eine weiße Hautfarbe hat, hatte Reni Eddo-Lodge diese Option der Verdrängung oder des Desinteresses nicht. Die Autorin geht den Begrifflichkeiten und Vorurteilen nach, spürt historische Wurzeln auf und stellt ganz deutlich fest, dass Diskriminierung eben nicht nur von den allzu offensichtlichen Menschen ausgeht. Auch bei Menschen, die sich selbst für weltoffen und tolerant halten, finden sich oft Aussagen und Tendenzen, die ganz und gar nicht in Ordnung sind!
"Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche" mag vor einige ein provokativer Titel sein, aber er ist folgerichtig und die gut 260 Seiten zeigen eindrücklich, wie viel wir noch bewusst wahrnehmen und vor allen Dingen auch angehen müssen! Eddo-Lodge zieht ein ernüchterndes Fazit, legt offen, wie privilegiert Weiße im UK (stellvertretend für Europa) sind und das dies immer mit einer Abwertung von people of color verbunden ist, also ganz einfach Rassismus.
Ja, stellenweise ist das nicht einfach auszuhalten - nicht selten habe ich mich für Privilegien, die ich nicht eingefordert habe, aber dennoch genieße, geschämt. Dabei betrachtet die Autorin das Thema durchaus differenziert, zeigt auch soziale Probleme bei Weißen oder aufgrund der fehlenden Gleichberechtigung. Dennoch sind die Chancen, diese zu überwinden, tendenziell im einfacher und selbst wenn dies nicht der Fall ist, kommen diese Probleme bei persons of color in der Regel noch "on top"...

Ein mitunter schmerzhaftes, immanent wichtiges Buch, das durchaus als eine Art Pflichtlektüre taugen würde.

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Neben "Deutschland Schwarz Weiß" und "Exit Racism" die Pflichtlektüre für alle, die sich mit strukturellem Rassismus und White Privilege ehrlich und schonungslos auseinandersetzen möchten.

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Wenn ich nur ein Buch in diesem Jahr empfehlen sollte, dann wäre es dieses hier.

Die vollständige Rezension findet man hier:

https://literaturschock.de/literatur/fachliteratur-und-sachbuecher/politik-wirtschaft/reni-eddo-lodge-warum-ich-nicht-laenger-mit-weissen-ueber-hautfarbe-spreche

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