Zeit aus Glas

Das Schicksal einer Familie

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Erscheinungstermin 14.06.2019 | Archivierungsdatum 12.11.2019

Zum Inhalt

Zerbrechliches Glück. 1938: Nach der Pogromnacht ist im Leben von Ruth und ihrer Familie nichts mehr, wie es war. Die Übergriffe lasten schwer auf ihnen und ihren Freunden. Wer kann, verlässt die Heimat, um den immer massiveren Anfeindungen zu entgehen. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch die Chancen, das Land schnell verlassen zu können, stehen schlecht. Vor allem wollen sie eines: als Familie zusammenbleiben. Dann passiert, wovor sich alle gefürchtet haben: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth sieht keine andere Möglichkeit, als auf eigene Faust zu versuchen, ins Ausland zu kommen: Nur so, glaubt sie, ihren Vater und ihre Familie retten zu können … Eine dramatische Familiengeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.

Zerbrechliches Glück. 1938: Nach der Pogromnacht ist im Leben von Ruth und ihrer Familie nichts mehr, wie es war. Die Übergriffe lasten schwer auf ihnen und ihren Freunden. Wer kann, verlässt die...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Taschenbuch
ISBN 9783746634999
PREIS 12,99 € (EUR)
SEITEN 560

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

1938. Die Reichskristallnacht lässt die 17-jährige Ruth Meyer und ihre Familie langsam erahnen, was ihnen als Juden in Deutschland bevorsteht. Die Anzeichen waren vorher schon da, doch das Leben wird für sie alle immer schwieriger, denn ihr geliebtes Krefelder Zuhause ist zerstört. Viel zu spät bemühen sie sich um eine Ausreise in die USA, sie haben eine Wartezeit bis 1941, doch was geschieht mit ihnen bis dahin? Werden sie dies gemeinsam durchhalten? Seit der verhängnisvollen Nacht ist Ruths Kindheit schlagartig vorbei. Als ihr Vater wegen angeblichem Schmuggel von den Nazis verhaftet wird und ihre Mutter in Lethargie verfällt, hängt es an Ruth, die Familie zu beschützen und Entscheidungen zu treffen. Ruth gelangt als Kindermädchen über Holland nach England und erlebt immer wieder eine Welle der Hilfsbereitschaft. Als ihr Vater nach Dachau überstellt werden soll, muss sie alle Hebel in Bewegung setzen, damit ihre Familie nach England einreisen darf…
Ulrike Renk hat mit „Zeit aus Glas“ eine fulminante Fortsetzung ihrer Familiensaga um die Krefelder Familie Meyer vorgelegt, der nahtlos an den ersten Band „Jahre aus Seide“ anknüpft und auf den echten Tagebuchaufzeichnungen von Ruth Meyer beruht. Die autobiographischen Züge sowie der gefühlvolle, bildhafte und flüssige Schreibstil der Autorin verleihen der Geschichte Lebendigkeit und eine gehörige Portion Realismus. An Ruths Seite erlebt der Leser das Grauen der Pogromnacht sowie die Hatz der Nazis auf die jüdische Bevölkerung und das von den Braunen gesäte Misstrauen innerhalb der Bevölkerung, wo ein Wort zu viel schon die Verhaftung oder den Tod bedeuten kann. Mit viel Einfühlungsvermögen verwebt die Autorin die dramatische Veränderung innerhalb Deutschlands mit ihrer Handlung und lässt den Leser eine Achterbahn der Gefühle erleben, während er bei der Lektüre um die Familie Meyer bangt und hofft. Im Anhang setzt die Autorin den Leser ins Bild über die fiktiven und tatsächlichen Anteile in ihrer Geschichte und macht auch deutlich, dass es durchaus auch viele Menschen gab, die sich gegen die Nazis gestellt und heimlich geholfen haben, um sich und ihre Familien nicht in Gefahr zu bringen, was von großem Mut zeugt und unser aller Respekt verdient.
Die Charaktere sind seit dem ersten Teil bereits liebgewonnene Freunde, denen die Autorin viel Leben eingehaucht hat. Sie wirken sehr präsent und realitätsnah, weshalb sich der Leser gut mit ihnen identifizieren und mitfühlen kann. Ruth hat sich von dem jungen Mädchen in einen Teenager gewandelt, deren Kindheit abrupt vorbei ist, als ihr Zuhause zerstört wird. Die Grausamkeit der Nazis und die dauerhafte Angst lassen sie ständig auf der Hut sein. Sie übernimmt Verantwortung für ihre jüngere Schwester Ilse und auch ihre Mutter Martha, die der Situation nicht mehr gewachsen ist und ihre Tochter zusätzlich zu ihrer eigenen Angst mit allem allein lässt. Gerade dies bringt sie dem Leser noch näher, denn Ruth unternimmt alles nur Menschenmögliche, um ihre Lieben zu retten. Mit Martha hadert man als Leser oft, denn eine Mutter sollte ihren Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, auch wenn die Zeiten schlecht sind, und sich nicht so gehen lassen. Hier zeigt sich allerdings, dass Martha keine Stärke und noch weniger Mut besitzt, um dies umzusetzen. Besonderes Highlight ist auch in diesem Buch wieder die Familie Aretz, die den Meyers in Freundschaft ergeben sind und sie in jeder Hinsicht unterstützen.
Mit „Zeit aus Glas“ zeigt die Autorin einmal mehr ihr großartiges Talent, autobiografischen Stoff mit Fiktion wunderbar zu verweben und den Leser in den Bann zu ziehen. Sehr empathisch erzählt, wird man automatisch zu einem Teil der Meyer-Familie und durchlebt bei dieser dramatischen Handlung das gesamte Gefühlsbarometer, wobei die Hoffnung immer mitschwingt, das alles doch noch gut ausgeht. Absolute Leseempfehlung für ein Stück Zeitgeschichte!

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Aufwühlend und berührend

Ruth hat die Pogromnacht erlebt und es ist nichts mehr, wie es vorher war. Die Übergriffe der Nazis lasten schwer auf ihr und ihren Freunden. Viele versuchen, die Heimat zu verlassen, doch nicht allen gelingt dies. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch es gibt nur geringe Chancen. Sie wollen ja auch als Familie zusammenbleiben. Und dann geschieht das Schreckliche: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth versucht auf eigene Faust ins Ausland zu kommen. Nur so, denkt sie, ihre Familie und auch ihren Vater retten zu können…
Diese dramatische Familiengeschichte beruht auf wahren Begebenheiten.

Dies ist der zweite Band den Ulrike Renk über Ruth Meyer und ihre Familie geschrieben hat. Und es geht genauso spannend weiter, wie der erste Band aufgehört hat. Wieder war das Buch durch den angenehmen Schreibstil leicht und flüssig zu lesen. Auch wenn der Schreck einen doch immer wieder in den Klauen hält. Denn ich bin eine Nachkriegsgeneration. Zwar ist mir schon klar, dass damals entsetzliches geschehen ist, doch das nun auf eine Familie bezogen zu lesen, bewegt noch viel mehr. Auch wenn ich in den letzten, ich möchte sagen etwa zwei Jahren schon öfter über diese Zeit und die Nazigräuel gelesen habe. Zwar ist es bestimmt nicht Wort für Wort so wie geschildert passiert, aber vieles hat die Autorin wohl auch dem Tagebuch der Protagonistin Ruth Meyer entnommen. Ich war schnell in der Geschichte drinnen, konnte mich auch ganz gut in die Protagonistin hineinversetzen. Ich habe mit Ruth gelitten z.B. als ihr Vater verhaftet worden ist. Ich habe mit ihr auch später noch gelitten, doch weiter möchte ich nichts schreiben, denn ich will ja nicht spoilern. Das Buch hat mich regelrecht mitgerissen, ich konnte mit dem Lesen einfach nicht aufhören, so sehr hat es mich in seinen Bann gezogen. Natürlich endet es – genau wie fast alle Mehrteiler – mit einem Cliffhanger. Doch hoffe ich, dass es nicht allzu lange dauert, bis der nächste Band, der Abschlussband, erscheint. Ich bin sehr gespannt darauf! Von mir für dieses Buch eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.

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„Zeit aus Glas“ ist der zweite Teil aus der Familiengeschichte um Ruth Meyer von Ulrike Renk. Nach der Reichspogromnacht herrscht nur noch Zerstörung und Angst bei der jüdischen Bevölkerung. Trotz dieser schlechten Zeit, kämpfen viele Familien ums Überleben und die Hoffnung auf einen Neuanfang ist groß.
Ruth und ihre Familie haben die Pogromnacht überlebt, aber ihr Haus ist vollkommen zerstört. Sie retten alles, was zu reparieren geht und unterstützen sich dabei gegenseitig. Ruths Mutter erleidet einen Nervenzusammenbruch und der Vater wird wegen Schmuggeln von Schmuck und Geld von den Braunen verhaftet. Auf Ruths Schulter lastet die Rettung der Familie, was sie auch angeht und nach England geht, als Haushaltshilfe und Kindermädchen. Auch in England und zuvor in Holland erfährt sie Hilfe von allen Seiten. Dann soll ihr Vater nach Dachau und sie hat nur 24 Stunden Zeit ihrer Familie ein Besuchervisum für England zu verschaffen.
Der Kampfgeist und die positive Lebenseinstellung sind sehr beeindruckend. Viele traurige Passagen machen den Roman sehr emotional. Ein sehr empfehlenswertes Buch, wobei man den ersten Teil „Jahre aus Seide“ vorher gelesen haben sollte. Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf den dritten Teil.

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Inhalt: November 1938. Spätestens jetzt, nach der Reichskristallnacht, wird den jüdisch-deutschen Bürgern klar, was auf sie zukommen wird.
Auch die 17-jährige Ruth Meyer und ihre Familie leben in Angst und Furcht und möchten sobald wie möglich das Land verlassen. Doch die Ausreise in die USA wird ihnen erst 1941 gestattet sein....

Meine Meinung: Dies ist bereits der zweite Band einer auf Tatsachen beruhenden Trilogie über das jüdische Mädchen Ruth Meyer. Ihre Tagebücher blieben über die vergangenen Jahrzehnte erhalten und standen der Autorin Ulrike Renk zur Verfügung.
Dieser Teil schließt nahtlos an den ersten an und begleitet Ruth, ihre Familie und Freunde bis zum Sommer 1939. In diesen wenigen Monaten überschlagen sich die Ereignisse und das junge Mädchen muss viel zu schnell erwachsen werden und wichtige Entscheidungen treffen.
Ulrike Renk schafft es wieder einmal dem Leser sowohl die Dramatik der damaligen politischen Situation als auch die Gefühle von Ruth, eine Mischung aus Angst und Unsicherheit, gepaart mit einem unbedingten pragmatischen Überlebenswillen, zu vermitteln.
Der Schreibstil ist so mitreißend, dass man das Buch nicht mehr zur Seite legen mag.
Auch wenn es sicherlich sinnvoll ist den ersten Band gelesen zu haben (denn in ihm lernen wir Ruth und ihre Lebensumstände von frühester Kindheit an kennen), kann man dieses Buch meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse lesen.

Fazit: Auch dieses Buch hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich warte jetzt schon gespannt auf den dritten Teil!

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Die Schlinge zieht sich immer weiter zu

Im Dezember 2018 habe ich Ihnen den ersten Band der Seidenstadt-Saga „Jahre aus Seide“ von Ulrike Renk vorgestellt. Darin hat sie noch von den überwiegend schönen Jahren der jüdischen Familie Meyer in Krefeld erzählt. Doch das Buch endete mit einem ganz fiesen Cliffhanger einen Tag nach der Reichsprogromnacht. Die beiden Töchter der Familie – Ruth und Ilse – wissen nicht, was in dieser Nacht mit ihren Eltern Martha und Karl passiert ist. Nun ist es endlich soweit und wir können einen weiteren Teil der Geschichte lesen, die auf einer wahren Familiengeschichte beruht.

Und genau an dieser Stelle beginnt auch der zweite Teil. Ursprünglich dachte ich erst, dass die Autorin genau das letzte Kapitel des ersten Bandes noch einmal als Startkapitel des zweiten Bandes genommen hat, aber das stimmt nicht ganz. Das erste Kapitel beschreibt noch einmal detaillierter das Grauen, was Ruth und Ilse an dem Morgen danach durchleben mussten, bis es Entwarnung für sie gab. Ihren Eltern war in dieser Nacht nichts passiert. Und auch ihren Großeltern und ihrer Tante und dem Cousin nicht. Doch damit hat das Grauen natürlich noch kein Ende, wie wir aus der Geschichte wissen. Mehr, als sie hier bei thalia.de schon zum Inhalt erfahren haben, möchte ich gar nicht hinzufügen.

Mir kam der zweite Band deutlich kürzer beim Lesen vor, als der erste. Aber ich habe es grad noch einmal überprüft und festgestellt, dass es einfach ein falsches Gefühl von mir war. Vielleicht liegt es daran, dass der erste die Jahre von 1926 bis zum November 1938 umfasst, der zweite aber nur die kurze Zeitspanne vom November 1938 bis zum August 1939.

Jeder, der regelmäßig meine Buchbesprechungen liest, weiß, dass ich sehr viel zu dem Thema 2. Weltkrieg und Judenverfolgung lese. Und doch hat mich dieses Buch noch einmal besonders berührt und erschüttert. Gerade dadurch, dass die Autorin auf Briefe und Tagebücher der realen Familie zugreifen durfte und Kinder und Enkel befragen konnte, hat diese Geschichte noch einmal eine ganz andere Tiefe bekommen. Ulrike Renk beschreibt das Leben, die Repressalien, die Last, die auf der Familie liegt, sehr genau. Wie ging es weiter mit dem Traumhaus der Familie, das die Nationalsozialisten zerstört hatten. Was ist mit ihren Freunden und Verwandten passiert? Wer schafft es noch auszuwandern? Gibt es Kinder, die auf die Kindertransporte nach England geschickt werden? Gibt es immer noch Juden, die meinen, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann?

Die Verzweiflung der Menschen ist richtig spürbar. Und die einzelnen Familienmitglieder und Freunde gehen sehr unterschiedlich mit der Situation um. Tatkraft, Mut, Überlebenswillen, treffen auf Resignation und Nervenzusammenbrüche. Ich möchte mir wirklich nicht vorstellen, wie ich damals in solch einer Situation reagiert hätte. Und immer wieder muss ich den Kopf schütteln, wie perfide die Nationalsozialisten vorgegangen sind. Es ist einfach unfassbar grausam und doch so geschickt. Ganz langsam zieht sich die Schlinge um die Juden und ihre Zukunft immer weiter zu.

Während ich dieses Buch gelesen habe, ging es mir schlecht. Zum einen habe ich mit der Familie mitgelitten. Und zum anderen habe ich mich geschämt, denn ich weiß nicht, was meine Urgroßeltern, Großeltern und Großonkel und -tanten damals gemacht haben. Haben sie sich wohlmöglich beteiligt, weggeschaut oder vielleicht doch geholfen? Haben sie sich wenigstens geschämt? Leider leben sie nicht mehr, so dass ich sie nicht mehr fragen kann.

Jetzt habe ich den 2. Band ausgelesen und muss nun warten, wie es für die Familie während des 2. Weltkriegs weitergeht? Wer wird überleben? Für wen gibt es kein Entkommen mehr? Zum Glück gibt hierüber der Klappentext zum dritten Band „Tage des Lichts“ nichts preis. Und es dauert noch so lange, bis er kommt. Erst im Februar 2020 ist es soweit.

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Zeit aus Glas – der Titel passt unwahrscheinlich gut zum Inhalt und ist dabei so doppelsinnig.
Nach der Reichsprogromnacht am 09.11.1938 ist für die Familie Meyer nichts mehr so wie es mal war. Hatten sie bereits vorher unter Einschränkungen zu leiden, ist nun ihr Haus in Krefeld, auf das sie immer so stolz waren, worin sie sich wohl und sicher gefühlt haben, durch randalierende NS-Anhänger so demoliert, dass es unbewohnbar ist. Alle Fensterscheiben, die Möbel und Gebrauchsgegenstände sind zerschlagen oder zerfetzt. Aber zum Glück ist kein Mitglied der Familie in deren Hände gefallen und verletzt worden. Die Familie ist auf Freunde und deren Hilfe angewiesen. Und auch hierbei müssen sie sehr vorsichtig sein – kaum jemanden außerhalb der jüdischen Gemeinde kann man mehr trauen. Spitzel lauern überall und die Wände haben Ohren…
Der Einstieg ist mir leichtgefallen. Kam es mir doch vor, als würde ich alte Freunde wieder treffen. Aber Freunde, die dringend Hilfe brauchen. Versuchen Ruths Eltern anfangs noch ihre eigenen Ängste und initiierte Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen vor ihren beiden Kindern zu verbergen, um sie nicht zu beunruhigen, erreichen sie damit nur das Gegenteil. Ruth und Ilse merken es und ihre Ängste werden dadurch nur noch gesteigert. Martha, Ruths Mutter, ist der Situation nicht gewachsen, erleidet Nervenzusammenbrüche, verliert den Lebensmut. Mich hat diese Frau und vor allem Mutter stellenweise schrecklich aufgeregt. Hat sie doch alle Verantwortung den beiden Mädels, insbesondere Ruth als der Älteren, aufgebürdet. Dadurch hat sie in meinen Augen den beiden zusätzlich zu den Beschränkungen durch die Nazis ein Stück ihrer Kindheit und Jugend beraubt. Sie mussten vor ihrer Zeit erwachsen werden.
Ergreifend geschrieben, hat mir auch dieser 2. Teil wunderbare Lesestunden beschert. Ich bin noch immer von den glaubhaft beschriebenen Schicksalsschlägen, aber auch der bedingungslosen Hilfsbereitschaft der Familie Aretz beeindruckt. Von mir gibt’s wieder 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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#ZeitAusGlas ist der zweite Band einer Trilogie, die sich mit der Geschichte einer jüdischen Familie befasst. Sie beruht auf Tatsachen. Die Grundlage dafür war ein Tagebuch und viele Gespräche zwischen Autorin und den Nachkommen der Familie Meyer. Bereits den ersten Band las ich mit Freuden und war äußerst gespannt, wie mir nun der zweite gefällt.

Es gibt viele Sachbücher und Romane, die sich mit der Geschichte der Juden im 2. Weltkrieg beschäftigt. Mal mehr, mal weniger gut umgesetzt. Ulrike Renk hat mich mal wieder in den Bann gezogen. Ich litt mit als die ältere Tochter Ruth von heute auf morgen erwachsen werden musste. Wie sehr hat sich doch das Leben der Meyers geändert. Ja, es zeichnete sich bereits ab, aber niemand ging davon aus, dass es so schlimm werden würde. Die Mutter Meyer ist liebenswert und hilfsbereit. Sie glaubte bis zu „Kristallnacht“ nur an das Gute im Menschen und zerbricht fast an den Gräueltaten der Braunen. Der Titel #ZeitAusGlas ist meiner Meinung nach perfekt gewählt. Weil die ganze Erzählung auf dieser einen Nacht, nämlich dem 09. November 1933 beruht.

In wenigen Stunden wurden Häuser zerstört, Fenster eingeschlagen und Synagogen in Brand gesetzt. Was tat die Polizei? Nichts. Die Nazis konnten grölend durch die Straßen ziehen. Und nicht nur das. Sie durften ungestraft Juden misshandeln und bis zum Tode foltern. Im Buch #ZeitAusGlas wird von der Zeit damals berichtet, aber aus Sicht der Kinder. Niemand von uns kann ermessen, welches Leid damals über die armen Menschen kam. Und das nur, weil sie irgendwann einmal jüdische Eltern hatten. Oft lebten sie überhaupt nicht nach den Gesetzen der Thora. Das kümmerte die Schergen absolut nicht.

Auch der zweite Band gefiel mir gut. Und nein, es kann niemals zu viele Bücher über die damalige Zeit geben. Im Nachwort schreibt Frau Renk, was Tatsache und was Fiktion ist. Unter anderem ist ein Fakt, dass die Versammlung in der Stadt Evian das Schicksal der Juden mit bestimmte und sie von vielen Ländern alleine gelassen wurde. #ZeitAusGlas zeigte mir ebenfalls, wie die Autorin zur Geschichte steht. Auch das schrieb sie im Nachwort. Sie appelliert an uns alle, aufmerksam zu sein und Zeichen der heutigen Zeit zu erkenn. Ich danke Frau Renk für dieses bewegende Werk. Zumal sie klar macht, dass es viele Deutsche gab, die helfen wollten. Allerdings begaben sie sich dadurch in Lebensgefahr und mussten alle Aktivitäten so geheim wie möglich machen. Wer heute urteilt sollte sich fragen, ob er damals so mutig gewesen wäre, wie er heute behauptet.

Ich danke dem Verlag und #NetGalleyDE dafür, dass ich das Buch lesen durfte.

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Auch den zweite Teil der Seidenstadt Saga von Ulrike Renk konnte ich bis zum Schluss nicht aus der Hand legen.

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1938 Krefeld, In der Pogromnacht wird das Heim der Familie Meyer vollständig zerstört. Ruth und ihre Schwester Ilse sind entsetzt und versuchen alles , das ihre Mutter Martha nichts von den wahren Ausmaßen der Zerstörung mitbekommt. da die Mutter nervlich sehr labil ist und es zu befürchten ist, dass diese einen Nervenzusammenbruch bekommt. Für die Juden in Krefeld werden die Repressalien immer schlimmer und wer kann verlässt Deutschland. Wobei es immer schwieriger wird, da die meisten Länder Quoten für die Aufnahmen eingeführt haben. Familie Meyer hat zwar Visa, aber diese würden erst eine Ausreise 1941 gestatten . Als Vater Meyer verhaftet wird , versucht Ruth auf eigene Faust aus Deutschland herauszukommen. Sie bewirbt sich auf eine Arbeitsstelle in England, denn nur so ist sie sich sicher kann sie für die Familie etwas tun und versuchen alle in Freiheit zu bekommen.
Auch der zweite Band hat mich emotional sehr bewegt, wird doch an der Familie Meyer gezeigt, welchen Verfolgungen und Strafen die Juden in Deutschland ausgesetzt sind . Viele erkennen die Gefahr, aber viele verzweifeln und hoffen, dass es nicht schlimmer wird.
Eine Geschichte, die den Leser auch noch nach dem vorläufigen Ende des 2. Bandes zum Nachdenken anregt.

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