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Rezension

Cover: Wedding People (deutsche Ausgabe)

Wedding People (deutsche Ausgabe)

Erscheinungstermin:

Rezension von

RoXXie S, Rezensent*in

5 stars
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Rezension zu Wedding People von Alison Espach – 4,5 Sterne

Alison Espachs Wedding People ist ein Roman wie ein fein gesponnenes Seidentuch – zart, elegant und durchzogen von Fäden dunkler Traurigkeit, ohne je ins Sentimentale abzugleiten. Es ist die Geschichte von Phoebe, einer Frau am Rande ihrer Existenz, die nicht etwa aus einem Impuls heraus, sondern mit kühler Entschlossenheit nach Newport reist – nicht, um zu feiern, sondern um Abschied zu nehmen. Doch das Leben, wie Espach es erzählt, ist ein launischer Regisseur: Statt stillen Rückzugs wartet eine extravagante Hochzeit auf Phoebe – und damit ein völlig absurdes, schillerndes Paralleluniversum.

Wedding People | ARC Rezension

Wedding People ♦ Alison Espach - Eine Rezension

Meinung
Von dem Moment an, in dem Phoebe das prunkvolle Cornwall Inn betritt – im grünen Seidenkleid, das ebenso fremd an ihr wirkt wie ihr eigenes Leben – nimmt die Geschichte eine ungeahnte Wendung. Man verwechselt sie mit einer Hochzeitsgästin, und sie lässt es geschehen. Diese Ausgangslage könnte leicht zur Vorlage für eine Klamotte oder eine romantische Komödie werden, doch Espach umschifft all diese Klippen mit bewundernswerter Leichtigkeit. Was sie stattdessen erzählt, ist ein melancholischer, zugleich hoffnungsvoller Roman über das Weiterleben, wenn man sich eigentlich längst davon verabschiedet hat.

Die Hochzeit, die Phoebe umgibt, ist ein kleines, absurdes Universum für sich. Zwischen Brautjungferndramen, grotesk inszenierten Fototerminen und champagnertrunkenen Ritualen entfaltet sich eine Welt, in der alles wie aus einer anderen Realität wirkt – und in der Phoebe sich doch seltsam aufgehoben fühlt. Die Braut, die sie zunächst nur am Rande wahrnimmt, wird bald zu einer zentralen Figur, zu einer unerwarteten Weggefährtin. Die Freundschaft, die sich zwischen den beiden entwickelt, ist einer der leisen Höhepunkte dieses Buches: vorsichtig, tastend, nie überdeutlich. Keine großen Gesten, keine übertriebenen Seelenenthüllungen – und gerade deshalb so glaubwürdig.

Was Wedding People auszeichnet, ist seine Balance: Der Ton ist oft komisch, stellenweise sogar skurril – und gleichzeitig von einer tiefen Melancholie durchdrungen. Phoebes innere Leere wird nie pathetisch geschildert, sondern in leisen Andeutungen, kleinen Gesten, in den Pausen zwischen den Dialogen. Es sind nicht die großen Ereignisse, die sie verändern, sondern die leisen Begegnungen, das absurde Mitmachen, das unfreiwillige Eintauchen in eine Welt, die so ganz anders ist als die ihre – und doch eine Art Rettung darstellt.

Beeindruckend ist auch, dass Espach konsequent auf das klassische Happy End verzichtet. Das Ende ist offen, ja, aber nicht unbefriedigend. Es ist vielmehr ehrlich – und spürbar getragen von der Erkenntnis, dass das Leben nicht in klaren Linien verläuft. Dass es manchmal reicht, nicht zu sterben, um wieder einen Anfang zu finden. Kein lauter Wandel, kein dramatischer Wendepunkt – sondern das stille Weitergehen.

Was Wedding People so besonders macht, ist seine atmosphärische Dichte und seine aufrichtige Emotionalität. Die Sprache ist klar, unaufgeregt, oft mit trockenem Humor durchzogen – nie kitschig, nie bemüht literarisch. Und das ist genau das, was diesem Roman seinen Sog verleiht. Er erzählt von Schmerz und Sinnsuche, ohne große Worte – und bleibt gerade deshalb im Herzen haften.

Fazit
Wedding People ist ein stilles, kluges Buch über das Leben nach dem Tiefpunkt. Es ist tragisch, komisch, wunderschön geschrieben – und es hinterlässt einen Hauch von Hoffnung, der lange nachhallt. Nur eine Spur mehr Tiefe bei den Nebenfiguren hätte ich mir gewünscht – deshalb ein halber Stern Abzug. Aber insgesamt: unbedingt lesen!

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