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In Erwartung eines Glücks
Roman
von Sylvie Schenk
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Erscheinungstermin 22.07.2025 | Archivierungsdatum 18.08.2025
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Zum Inhalt
Sylvie Schenks neuer Roman über das Loslassen und über das Glück, das in unverhofften Begegnungen liegen kann – mit Leichtigkeit und Witz erzählt Irène, eine deutsch-französische Schriftstellerin...
Eine Anmerkung des Verlags
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Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783446284227 |
PREIS | 23,00 € (EUR) |
SEITEN | 176 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Die deutsch-französische Autorin Sylvie Schenk, mittlerweile über 80 Jahre alt, ist für ihre Romane mit einer autobiografischen Note bekannt, in denen sie ganz besondere, eindringliche Worte für die Beschreibung menschlicher Lebenserfahrung findet. Dem wird auch ihr neuestes Buch "In Erwartung eines Glücks" vollends gerecht.
Ich selbst befinde mich erst am Anfang der Lebensmitte, somit ist die Geschichte der Frau, die in diesem Buch porträtiert wird und die wohl so einige Züge der Autorin selbst trägt (darauf gibt es auch im Buch den einen oder anderen Hinweis) altersmäßig noch viele Jahrzehnte von meiner eigenen Lebenserfahrung entfernt. Doch gelingt es Sylvie Schenk ganz wunderbar, mich für Irène, die Ich-Erzählerin einzunehmen, mich mit ihr mitfühlen zu lassen und mich für ihre Perspektive zu interessieren. So etwas ist großartige Literatur, der das gelingt, und die damit Menschen dabei unterstützt, Empathie für jene zu empfinden, deren Schicksale sie noch nicht einmal ansatzweise aus eigener Erfahrung kennen.
Irène, die Ich-Erzählerin, ist in einer der letzten Phasen ihres Lebens angekommen. Als junge Frau in Frankreich hat sie sich in den deutschen Austauschstudenten Johann verliebt, ist mit ihm nach Deutschland gegangen, hat geheiratet, mit ihm einen Sohn bekommen und über fünfzig Jahre an seiner Seite verbracht, bis er vor einiger Zeit gestorben ist. Auch wenn die Ehe ihre Auf und Abs hatte, wie wohl jede so lange Beziehung, fehlt er ihr sehr. Nun ist sie selbst im Krankenhaus, mit unklaren neurologischen Symptomen, deren Ursache abgeklärt werden soll. Immer wieder soll sie der Sprachtherapeutin zeigen, wie weit ihre kognitiven Fähigkeiten noch gehen, z.B. wie viele Wörter zum Thema Wasser ihr einfallen. Das Zimmer teilt sie mit einer jungen muslimischen Frau... geschätzt 17 oder 18 Jahre alt, so meint Irène. Die beiden sind sich anfangs noch fremd, nähern sich dann aber einander an, unterhalten sich stundenlang und Irène erzählt ihr von ihrer Leidenschaft für den politisch umstrittenen, aber gerade in Deutschland sehr erfolgreichen französischen Autor Houellebecq. Einen älteren Herren gibt es auch auf der Station, mit dem Irène sich anfreundet und Gedanken und Lebensgeschichten austauscht.
Vordergründig passiert in diesem Roman nicht sehr viel. Den Großteil des Romans nimmt Irènes Zeit im Krankenhaus ein und die Begegnungen mit den beiden genannten Personen. Dahinter spielt sich aber unglaublich viel ab: in Irènes Gedanken und Gefühlen. Sie nimmt uns mit auf eine rückblickende Betrachtung ihres Lebens, all das, was sie getan, erlebt, gedacht und gefühlt hat, und was das heute mit ihr macht.
Selten hat mir ein Buch so deutlich zu spüren gegeben, wie ähnlich ältere Menschen doch uns jüngeren und ihren eigenen jüngeren Versionen sind: oft mit körperlichen Einschränkungen, mit vielen erlittenen Verlusten und mit viel Reife und Lebenserfahrung, aber doch im Kern die gleichen Personen, die sie immer waren. Menschen mit Wünschen, Hoffnungen und Sehnsüchten, die nicht einfach nur noch als alte Menschen abgestempelt werden möchten, sondern als die vielfältigen Persönlichkeiten wahrgenommen werden möchten, die sie immer noch sind.
Darüber hinaus verfügt das Buch über eine sehr schöne Sprache, die mich beeindruckt und berührt hat, und ist voll tiefgründiger Einsichten, hier ein paar Beispiele für beides:
"Sie wusste längst, dass Ängste sich nur im Zaum halten lassen, wenn man die Zukunft ignoriert, die Vergangenheit ausblendet und sich in der Gondel der Gegenwart schaukeln lässt: Ich bin da, noch atme ich." (S. 14)
"Schreiben war ein Festhalten im Sturm, die Buchstaben Felshaken, die Zeilen Seile. Oder ein Festhalten am Grashalm, die Buchstaben flüchtige Samen, die Zeilen fragile Spuren." (S. 48)
"Ihr Leben schien so viele Gesichter, Orte und Ereignisse in sich zu bergen, dass jeder Gedanke in dieser Fülle, in diesem Durcheinander, nicht mehr deutlich und einzeln aufgezeichnet werden konnte." (S. 80)
"Ihre Wut war längst verflogen. Es lohnt sich nicht, fremdzugehen, wenn man sich selbst fremd ist." (S. 108)
Damit ist das Buch für mich ein großartiges generationenverbindendes Buch, das sehr zum Nachdenken anregt, Empathie fördert und das ich Menschen aller Generationen nur wärmstens empfehlen kann.
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Henrike Engel
Belletristik, Historische Romane