
Tiefer Winter
von Samuel W. Gailey
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Erscheinungstermin 12.05.2025 | Archivierungsdatum 08.06.2025
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Zum Inhalt
In der Kleinstadt Wyalusing wird eines Winterabends eine Frau brutal ermordet aufgefunden. Nebender Leiche liegt Danny Bedford, der eine tragische Hirnverletzung erlitten hatte, die ihn in...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783910918221 |
PREIS | 26,00 € (EUR) |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein sehr guter Thriller der facettenreich und spannend ist. Toll geschrieben und nicht mehr wegzulegen.

Danny Bedford arbeitet allein und zuverlässig im Waschsalon der Bennets in Wyalusing/Pensylvania. Nachdem er als Kind ins Eis des zugefrorenen Sees eingebrochen war, ist er jedoch auf dem Stand eines fünfjährigen Kindes und braucht Hilfe, wenn er z. B. sein Geld zählen will. Den 40. Geburtstag seiner Freundin Mindy kann er sich leicht merken, da beide am selben Tag Geburtstag haben. In diesem Jahr findet Danny seine einzige Freundin zu ihrem gemeinsamen Geburtstag tot und misshandelt am Boden ihres Trailers. Der so gockelhaft wie misogyne und gewalttätige Deputy Mike Sokowsky packt die Gelegenheit beim Schopf, um Danny, von dem er keinen Widerspruch erwartet, die Tat in die Schuhe zu schieben. „Ist doch klar, was passiert ist …“ Danny, dessen Eltern beim Versuch ertranken, ihn zu retten, wuchs bei seinem hartherzigen Onkel Brett auf, der inzwischen verstorben ist. Ohne Mindy, die ihn wie eine ältere Schwester unterstützte, wird der Junge nur eine winzige Chance haben, seine Unschuld zu beweisen. Eine vage Hoffnungsspur ergibt sich allein daraus, dass Danny sich schon immer von einer inneren Stimme leiten ließ und diese Stimme ihm bisher noch keinen falschen Rat gegeben hat. Mit einem zwischen sehr vielen Personen wechselnden Focus erhalten Samuel W. Gaileys Leser:innen u. a. Einblick in die Motive des endgültig pensionsreifen Sheriffs Lester, eines dinosaurierhaften State Troopers, Mindys Familie und des betagten Ehepaars Bennet. Da Alkohol in Strömen fließt und Schusswaffen stets griffbereit sind, kommt es an einem einzigen Tag zu drastischen Metzelszenen zwischen Jägern und Gejagten, in denen offenbar niemand unverletzt bleibt. Das Rätseln, ob Danny am Ende zu Wort kommen und ein verständiger Mensch aus seiner kindlichen Sichtweise die richtigen Schlüsse ziehen wird, sorgte jedoch für konstante Spannung.
Fazit
Ein grotesk brutaler Noir-Roman, der die Schattenseiten US-amerikanischer Provinzkäffer zeigt und in dem gefährlich lebt, wer aus der Stadt stammt und den Wald nicht kennt.

Das ländliche Pennsylvania, ein Staat im Nordosten der USA, der 1980er Jahre hatte schon immer Geheimnisse; nun gibt es einen Mordfall.
Wyalusing ist wie viele Kleinstädte. Jeder kennt jeden, und niemand verändert sich wirklich. Die Geschichte dreht sich um Danny Bedford. Als Jugendlicher wäre Danny beinahe ertrunken, nachdem er in einem Teich durch das Eis gebrochen war. Dieses Ereignis kostete ihn beide Elternteile - und veränderte ihn. Der Sauerstoffmangel beeinträchtigte seine Entwicklung, und er wuchs zwar körperlich heran, aber nicht geistig.
Die meisten Einwohner der Stadt meiden den 100 Kilogramm schweren Danny. Trotz seiner Größe ist er freundlich und sanftmütig. Manche Menschen haben ihn seit seiner Kindheit gequält, darunter auch der Deputy der Stadt. Mindy, eine Freundin aus Kindertagen, die zudem am selben Tag Geburtstag hat, ist seine einzige Freundin. Danny beschließt, Mindy an ihrem Geburtstag zu besuchen, um ihr ein handgeschnitztes Rotkehlchen zu schenken. Als er ihren Wohnwagen erreicht, findet er sie nackt und zusammengekrümmt auf dem Boden liegend vor. Hier beginnt die eigentliche (und vor allem höchst dramatische) Geschichte. Was folgt, sind die Konsequenzen dieses Todes und die bösartigen Tentakel, die dadurch bis weit in die Gemeinde reichen.
Der Roman spielt mitten im Winter, während eines Sturms, und ist nahezu unerbittlich düster. Normalerweise ist es die kleine, unbekannte, trostlose Stadt, die den Ton angibt. Hier im ländlichen Pennsylvania hat es fast eine klaustrophobische Wirkung. Man fühlt sich beinahe gefangen in dieser Stadt. Mit Ausnahme des Polizisten scheint jeder schon immer dort gewesen zu sein. Niemand ist weggegangen, und niemand ist neu hinzugekommen. Und alle haben direkt eine Antwort auf die Frage, wer Mindys Tod zu verantworten hat. Hier spielt sich so viel zwischenmenschlich ab, dass ich abwechselnd erschüttert und neugierig war.
Für mich zählt „Tiefer Winter“ zu den besten Büchern, die ich seit langem gelesen habe. Die Lektüre war durchweg spannend, und das Tempo der Geschichte war gleichmäßig und leicht zu verfolgen. Die Erzählweise wechselt zwischen den Hauptfiguren, sodass man viele Gedanken und Handlungen hinterfragen kann. Jeder hat etwas zu verbergen, sei es in seiner Vergangenheit oder Gegenwart. Die Charaktere, ob man sie nun mag oder nicht, sind sehr realistisch und gut ausgearbeitet. Auch die Handlung ist gut durchdacht und authentisch. Man hofft zwar, dass alles gut endet, aber man kann nie vorhersagen, wie es ausgeht oder ob es überhaupt klappt.
„Tiefer Winter“ ist ein spannender, rasanter Roman mit viel Spannung, Drama und Tragik. Sehr empfehlenswert für Krimifans und alle, die düstere Geschichten mögen.

Was für ein Roman. Unscheinbar kommt er daher und haut einen vollkommen um. Ein Krimi, der sich zu einem Thriller entwickelt und doch alles und nichts von dem ist, irgendwie. Ich möchte nicht das zu oft verwendete Attribut „noir“ nutzen. Es handelt sich bei „Tiefer Winter“ um das Debut des amerikanischen Autors Samuel W. Gailey. Es gib diesen Ort Wyalusing wirklich und so skurril und unwirklich das alles klingen mag, ich halte es für sehr real. Das Setting, die Personen, einfach alles, was auf diesen knapp 300 Seiten passiert.
Mir gefällt auch sehr die sprachliche Gestaltung, einfach, aber präzise und ohne viel Pathos wird hier erzählt. Sehr bildlich und die Personen alles aufs Beste beschrieben. Der Roman erinnert mich ein wenig an ein Kammerspiel und tatsächlich wird hier das Geschehen von 24 Stunden erzählt. Die Aufteilung der Kapitel ist ein großes Plus dieses Romans. Jedes Kapitel widmet sich mehr oder weniger einer Figur, doch gleichzeitig wird hier ein Puzzle zusammengesetzt. Man erfährt als Leser nicht nur etwas über die Figur, sondern gleichzeitig wird auch der Ort, seine Bewohner und die Beziehungen mit-und untereinander in Szene gesetzt. Ein Bild entsteht, das Bild eines amerikanischen Kleinortes, in dem jeder jeden kennt und es anfangs nach heiler Welt aussieht, was sich als Fassade erweist. Mit jedem weiteren Satz zeigt uns der Autor die brutale Wirklichkeit, ungeschönt, ohne Untertreibung oder Übertreibung. Einfach das wird gezeigt, was wirklich ist.
Danny, ein geistig zurückgebliebener, aber freundlicher großer Mann, möchte Mindy, der Frau, die ihm gegenüber immer freundlich war, am späten Abend, ein Geburtstagsgeschenk überreichen. Er hat ein Rotkehlchen geschnitzt. Doch Mindy ist bereits tot. Er trifft auf den Deputy des Ortes, und dessen Kumpel Carl. Sofort wird Danny zum perfekten Mörder für den Deputy. Die Geschichte nimmt rasant ihren Lauf, aber in der Erzählstruktur ändert sich nichts. Ruhig, aber dennoch treibend, werden die kommenden Ereignisse aufgerollt. Ein überforderter State Trooper kommt ins Spiel, ebenso ein pensionsreifer Sheriff, die Bennets und noch einige andere mehr.
Es wird reichlich Alkohol getrunken, viel geschossen. Es gibt verstörende Einblicke in das Leben der ganzen Protagonisten. Mit wenigen Worten wird sehr viel erzählt. Ganz großes Kino für mich. Eigentlich ist dieser Roman sehr brutal, es fließt nicht nur viel Blut. Es werden Dinge offenbart, die einen sprachlos zurücklassen, in diesem kleinen Ort scheint sich all das Schlechte, wozu ein Mensch fähig ist, zu sammeln. Aber alles weder reißerisch noch verteidigend. Gailey erzählt in einer Sprache, die den Leser mitnimmt. Die Figuren wirken teilweise wie Stereotypen, voller Klischees. Aber dennoch sind sie sehr menschlich gezeichnet worden.
Die 300 Seiten sind zu schnell gelesen. Man fiebert mit jedem weiteren Satz mit. Und dennoch kein typische Pageturner wie zum Beispiel von Joel Dicker. Aber den Namen Samuel W. Gailey sollte man sich wohl merken. Es sind noch weitere Romane erhältlich.

Wyalusing, ein ländliches Kaff in Pennsylvania, im verschneiten Winter 1984. Danny ist, seitdem er als kleines Kind im Eis einbrach und lange unter Wasser war, kognitiv eingeschränkt. Bei dem Unfall damals verstarben seine Eltern, er wurde von seinem wenig fürsorglichen Onkel groß gezogen. Die Gemeinschaft hat ihn meist ignoriert, einige haben ihn schikaniert, nur wenige waren freundlich zu Danny. Wie zum Beispiel Mindy, in Dannys Alter, Kellnerin in einem Diner vor Ort und in einer On/Off-Beziehung mit dem Deputy Mike, ein hitziger, aufbrausender Typ, der nebenbei ein paar krumme Sachen am Laufen hat und Danny seit Kindesalter drangsaliert. Als Danny Mindy zu ihrem 40.Geburtstag ein selbstgemachtes Geschenk vorbeibringt, findet er Mindy tot in ihrem Trailer. Und für Mindys Mörder ist Danny der perfekte Täter, um von sich abzulenken.
Mit “Tiefer Winter”, seinem Debütroman, beendete Autor Samuel W. Gailey eine persönliche Krise und erreichte damit 2014 einen Achtungserfolg in den USA. Typisch für den Polar Verlag spielt dieser Country Noir irgendwo in der amerikanischen Provinz und zeigt wieder einmal alle Facetten dieses Subgenres: Die kalte, trostlose Landschaft, Gewalt, Niedertracht, Vorverurteilung und ein stetig eskalierendes Drama mit hohem Blutzoll. Der Autor beherrscht den Plot ziemlich souverän mit wechselnden Perspektiven und Zeitsprüngen. Gailey, der hier über seine eigene Heimat schreibt, wird im Nachwort zitiert, dass “Tiefer Winter” ein Buch über “weiße Männer”, “Waffen und Whiskey” sei. Und dennoch hält der Roman einige melancholische Momente und überraschend ein Ende mit Hoffnung bereit. Insgesamt ein gelungener Country Noir, für Freunde des Genres definitiv lesenswert.

„Tiefer Winter“ ist ein fesselnder Roman, der mich von der ersten Seite an gepackt hat. Die düstere, eisige Atmosphäre des kleinen Ortes wird von Samuel W. Gailey so eindringlich beschrieben, dass man förmlich die Kälte spürt. Die Geschichte ist ruhig erzählt, aber gleichzeitig voller Spannung – ein Psychodrama, das unter die Haut geht. Besonders beeindruckt hat mich die Figur des Danny – sensibel, verletzlich und doch stark in seiner stillen Art.
Ein Buch, das nicht auf schnelle Action setzt, sondern auf Tiefe, Stimmung und starke Charaktere. Für alle, die intensive Geschichten lieben, ist „Tiefer Winter“ eine klare Leseempfehlung!