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Buchcover für Der Garten und die Zeit

Der Garten und die Zeit

Auf der Suche nach einem Paradies auf Erden

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Erscheinungstermin 23.04.2025 | Archivierungsdatum 22.06.2025

Zum Inhalt

Ein überwuchertes Eden voller ungewöhnlicher Pflanzen und Geheimnisse: Im Jahr 2020 beginnt Olivia Laing, eine der renommiertesten literarischen Stimmen Englands, mit der Restaurierung eines verwunschenen Gartens in Suffolk. In der Erkundung von Sehnsucht und Vergänglichkeit erzählt Laing vom Werden eines Paradieses, bewegt sich zwischen realen und imaginären Gärten der Kulturgeschichte, hinterfragt die manchmal schockierenden Kosten für die Schaffung eines Ideals und macht den Garten als einen explosiven Ort der Rebellion und gemeinschaftlicher Träume aus. Nicht nur unwahrscheinliche queere Utopien und konkrete Visionen eines idealen Zusammenlebens erzählen davon, dass inmitten von Blumenbeeten schon immer neue Lebensformen ausprobiert wurden.

Eine berauschende, überbordende Hommage an die Vielfalt des Gartens und die tief verwurzelten Möglichkeiten, die in ihm verborgen liegen.

»Dieses Buch ist reine Magie. Eine der ganz großen intellektuellen Stimmen unserer Zeit.« Daniel Schreiber

Ein überwuchertes Eden voller ungewöhnlicher Pflanzen und Geheimnisse: Im Jahr 2020 beginnt Olivia Laing, eine der renommiertesten literarischen Stimmen Englands, mit der Restaurierung eines...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103976496
PREIS 26,00 € (EUR)
SEITEN 384

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Als Olivia Laing 2020 (im Jahr der Covid-Pandemie) Haus und Garten des Landschaftsarchitekten Mark Rumary in Suffolk kauft und den völlig verwilderten Garten freilegt, gelangt sie durch ihr Projekt in die eng miteinander verknüpfte Szene der Gartenbesitzer, -Planer und Baumdoktoren. So war Rumarys Feigenbaum ein Ableger von Vita-Sackville-Wests Feige in Sissinghurst. Zeitschriftenartikel samt Fotos über Laings neu erworbenen Besitz zeigten den früheren Zustand des Gartens. So kann sie recherchieren, was theoretisch zum Vorschein kommen könnte, wenn sie ihre Wildnis jätet und marode Gebäude instandsetzen lässt. Der prominente Gartenliebhaber hatte hier mit seinem Partner Derek Melville gelebt und im Garten Räume geschaffen, die das Haus erweiterten. Laings Recherche bringt erstaunlich viele Rumary-Zeitgenossen zu Tage, die ihm offenbar herzlich zugetan waren. Ein Gesprächspartner empfiehlt der Autorin, zunächst nichts zu verändern, sondern ein Jahr lang zu beobachten, was im Garten wächst und welche Wirkung damit erzielt wird. Zuvor hatte die britische Autorin nomadisch gelebt, war mehrfach umgezogen, hatte jedoch an ihren Wohnorten unerschrocken Gärten angelegt. Ein weiterer interessanter Vorbewohner ihres neuen Hauses war John Goodwyn Barmby.

Während draußen im Lockdown die Welt zum Stillstand kommt, beginnen weltweit Millionen von Menschen wieder zu gärtnern. Der Anbau von Nahrungsmitteln muss offenbar ein Instinkt in Krisenzeiten sein. Laing erkennt allerdings einen Klassenunterschied zwischen Menschen, die Zugang zu Grün haben, sei es nur in ihrem Hinterhof – und denen, die ihre Wohnung nicht verlassen können. Ihr sozialkritischer Ansatz lässt Laing über die Rechtmäßigkeit großen Landbesitzes in Großbritannien nachdenken. Sie macht als ethisch fragwürdige Fundamente für Grundbesitz britischen Kolonialismus aus, d. h. Plantagenwirtschaft und Sklaverei in Übersee, sowie die Landreform seit dem 17. Jahrhundert, euphemistisch genannt Einhegung/Enclosurement, die letztlich zur Landflucht und der Entstehung der Arbeiterklasse führte. Als drastisches Beispiel dient ihr Shrubland Hall der Familie Middleton, die sie mit den Sacklands vergleicht (Opiumhandel und Oxycontin). Üppige Landschaftsparks ordnet Laing kritisch als Pufferzone ein, die Großgrundbesitzer um sich errichten und für deren Anlage sie gnadenlos ganze Siedlungen abreißen, um eine freie Sichtachse zu erhalten (am Beispiel von Ditchingham Park). Den Blick aus herrschaftlichen Anwesen, frei von Rotwild und Nutzvieh, hatte Laings Vater bereits in ihrer Kindheit entzaubert, als er ihr und ihrer Schwester den tiefen Graben zeigte, der in Landschaftspark die Rasenflächen von der Nutzfläche trennte und frei von Tieren hielt …

Ein Sprung über den Ärmelkanal führt Laing nach Italien, wo Iris Origo, eine alternativ denkende, wohlhabende Amerikanerin, sich 1945 in den letzten Kriegstagen vor der Situation sah, in den Wäldern um ihren Landbesitz an die 1000 Menschen zu versorgen, Deserteure und andere, die sich über den Frontverlauf nicht im Klaren waren.

Laing schließt mit der Erkenntnis aus der Hitzewelle 2022, dass sie als Gartenbesitzerin nicht nur erhalten, sondern ihre Pflanzen auch loslassen können muss.

Fazit
Neben dem sozialgeschichtlichen Hintergrund britischer Landschaftsgärten befasst sich Laing mit dem Garten als Paradies, der Schutzwirkung ummauerter Gärten für die persönliche Freiheit, Mauern als Abwehr unerwünschter Zuwanderung, dem Garten in der Literatur, Beziehung zwischen Malerei und Garten, sowie alternativen Lebensweisen und Gärtnern. Mit zahlreichen Literaturhinweisen ein Buch, das Wunschlisten anschwellen lässt, Fans englischer Gärten Neues bieten könnte – und Amitav Ghoshs Faden der sozialen Verantwortung der Besitzer großer Vermögen aufnimmt (Rauch und Asche).

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