Herzfaden

Roman der Augsburger Puppenkiste

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Erscheinungstermin 10.09.2020 | Archivierungsdatum 20.02.2021

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Zum Inhalt

Ein großer Roman über ein kleines Theater: die Augsburger Puppenkiste.

Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche. »Herzfaden« erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht. Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen. Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit in der ersten TV-Serie im westdeutschen Fernsehen erstmals Jim Knopf auf den Bildschirmen erschien.

Ein großer Roman über ein kleines Theater: die Augsburger Puppenkiste.

Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462052565
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 288

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein wunderbarer Roman. Sprachlich überzeugend. Der Wechsel zwischen biografischem Roman und phantastischen Elementen mit den sprechenden Marionetten gefiel mir sehr gut.

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Eins der besten Bücher des Jahres.
Enthält wirklich alles: Liebesgeschichte, historische Tatsachen, Märchen, ...
Dazu sehr toll geschrieben.

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Was für ein wunderbares Buch. Als Kind der 60er Jahre hat mir die Lektüre viele schöne Erinnerungen beschert an spannende Fernsehnachmittage und innige Vorlesestunden mit den eigenen Kindern.
Aber nicht nur Erinnerungen weckt dieses Buch, manches habe ich neu gesehen und das war die größte Überraschung.

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Eine Geschichte in der Geschichte. Gegenwart trifft Vergangenheit. Nach dem Besuch einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste gerät ein Mädchen auf einen geheimnisvollen Dachboden und trifft dort Hatü und eine Anzahl von Marionetten. Wer ist diese Hatü?
Ihre Vita ist eng verbunden mit dem Werdegang des Marionettentheaters. Gedankenschwer erzählt sie von ihrer Familie, von ihrem Vater. Während des Krieges entdeckt er, der Soldat Walter Oehmichen ein Puppentheater. Nach seiner Heimkehr möchte er ein Eigenes. Dieses, aufbewahrt in einer Kiste, soll jederzeit und überall bereit zu einer Vorstellung sein. Mit seiner Familie baut er den »Puppenschrein«, der aber ein verbrennt. Neuer Plan: ein Marionettentheater in Augsburg. 1948 wird die Augsburger Puppenkiste mit dem Märchen »Der gestiefelte Kater« eröffnet.
Tochter Hannelore spielt in der Geschichte des Theaters eine wichtige Rolle. „Herzfaden“ ist also eigentlich ein Portrait der Puppenschnitzerin Hannelore Marschall, genannt Hatü.
Als Kind mochte ich die Sendungen der Puppenkiste gar nicht, dieser Roman hat mir das Marionettentheater und seine Intention nahe gebracht. Tiefgründig, zum Nachdenken anregend und Verdeutlichung einer dunklen Zeit - absolut lesenswerter Roman von Thomas Hettche
aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch.

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Ich bin begeistert. Ein tolles Buch über die Geschichte des Puppentheaters, für mich liebevolle Erinnerungen. Den Puppen wird Leben eingehaucht, durch eine fantasievolle Rahmenhandlung. Gleichzeitig wird auch von den Grauen des 2. Weltkriegs erzählt, eine Flucht in die Welt der Marionetten.
Ich bin ebenso begeistert von der Sprache Hettches.

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Was für ein wunderschönes Buch!!
Zum einen haben mich die märchenhaften Elemente und die zauberhaften Zeichnungen zurück in meine Kindheit geführt, zum anderen war die Geschichte der Puppenkiste und ihrer Schöpfer ein Stück Zeitgeschichte.
Beides war spannend verknüpft, so dass ich kaum mit dem Lesen aufhören konnte.
Viele der Figuren habe ich neu kennen gelernt, weil ich nicht alles im Fernsehen gesehen habe, aber die Namen waren mir natürlich bekannt – wie wohl jedem Menschen in diesem Land, der in den 60er und 70er Jahren Kind war. Nun weiß ich mehr über das Leben, vor allem Hatüs, und so erklären sich viele Hintergründe der Marionetten, z.B. dass viele der Puppen Waisenkinder waren und liebevolle Aufnahme fanden, allen voran mein Liebling Jim Knopf.
Auch die Szene, in der Hatü Michael Ende trifft, ist berührend.
Dieses Buch war wirklich ein Leseerlebnis, das kann ich nur empfehlen!

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Wunderschöner und warmherzig geschriebener Roman über die Geschichte der Augsburger Puppenkiste, des berühmten Marionetten-Theaters und der Familie Oehmichen, die die Marionetten geschnitzt und das Theater während des Zweiten Weltkriegs gegründet hat.
Im Zentrum steht dabei vor allem Hannelore Oehmichen, genannt Hatü, die während des Zweiten Weltkriegs noch ein Kind war, aber große Schuld und Scham empfindet angesichts des Holocaust, bei dem so viele Deutsche weggesehen haben.
Es wird nicht nur Hatüs Geschichte und die Geschichte des Theaters ezählt, sondern auch die fantastische Reise eines anderen kleinen Mädchens, das auf dem Dachboden der Augsburger Puppenkiste vielen der berühmten Marionetten begegnet, u.a. Prinzessin Li Si, Jim Knopf, dem Urmel, ...
Insgesamt einfach großartig! Für Nostalgiker und Fans der Puppenkiste sowieso!

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Die Augsburger Puppenkiste ist nicht nur für viele ein fester, gern erinnerter Bestandteil der Kindheit. Jeder, der eine Aufführung erlebt hat, egal ob bei den Aufzeichnungen vor dem Fernseher oder vor Ort, wird die magische Wirkung dieses Marionettentheaters bestätigen. Dank Thomas Hettche erfahren wir jetzt mehr über das Geheimnis hinter den Figuren und über die Familie, die diese Wesen aus Holz erschaffen, und dieses Puppentheater zu dem gemacht hat, als das wir es kennenlernen konnten und zu dem es heute geworden ist.

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„Die Kunst muss das Leben ändern, dafür ist sie da.“ – Thomas Hettche erzählt die Geschichte der Augsburger Puppenkiste

Jim Knopf und Prinzessin Li Si, das Urmel und der Räuber Hotzenplotz – mit diesen Figuren der Augsburger Puppenkiste sind in Deutschland zahlreiche Kinder aufgewachsen. In unserer Familie singen wir heute noch Li Sis Weglauflied oder zitieren den Kasperl, die Großmutter und den Zauberer Zwackelmann aus dem Räuber Hotzenplotz.
Thomas Hettche lässt nun ein zwölfjähriges Mädchen von heute, dem Puppenkistenalter eigentlich schon entwachsen und mit iPhone ausgestattet, in die Welt der Marionetten und in die Geschichte eines legendären Puppentheaters eintauchen. Bei einem Besuch in der Augsburger Puppenkiste gerät es durch eine Tür in eine verwunschene Welt – wie in „Narnia“ oder „Alice im Wunderland“ findet ein Übergang statt und plötzlich hat die Jugendliche selbst nur noch die Größe einer Marionette. Auf dem Mondlichtteppich des Dachbodens trifft sie die hölzernen Helden der Puppenkiste – Li Si und das Urmel, Kalle Wirsch, den Storch und viele andere. Und eine rauchende Frau in Menschengröße: die Puppenschnitzerin Hannelore „Hatü“ Marschall, geborene Oehmichen. Sie steht gemeinsam mit ihren Figuren im Zentrum der Geschichte. Vor allem ihre auf der Kinderlandverschickung selbstgeschnitzte Marionette, das Kasperl, wird eine besondere Rolle spielen.
Auf dem Mondlichtteppich erzählen Hatü und ihre Marionetten das Leben der Frau, die die Puppenkiste von ihrem Vater übernommen und an ihren Sohn, der sie heute noch leitet, weitergegeben hat. Hatü, 1931 geboren, war die Tochter von Walter und Rose Oehmichen. Der Vater war Schauspieler, Regisseur und Oberspielleiter am Stadttheater Augsburg. 1943 baute er sein erstes Marionettentheater, den „Puppenschrein“, der 1944 bei dem Bombenangriff auf Augsburg zerstört wurde. Hatü und ihre große Schwester Ulla erleben den Krieg als Kinder und Jugendliche. Der Vater ist zwar kein bekennender Nationalsozialist, aber auch kein Widerständler. Der Krieg hinterlässt Spuren bei der Familie. Hatü und ihre Freundin machen sich auf die Suche nach einer jüdischen Klassenkameradin, die verschwunden ist, sie verbringen Nächte im Bunker und müssen Verluste verkraften. Und trotzdem bricht sich das Leben Bahn: Hatü verliebt sich und wird Puppenschnitzerin. Und sie trägt dazu bei, dass die Puppenkiste sich wandelt – sie überzeugt ihren Vater davon, nicht nur die klassischen Märchen zu spielen, sondern auch „Den kleinen Prinzen“ und „Jim Knopf“ nach der Vorlage von Michael Ende.
Der Titel greift eine Definition des Herzfadens von Walter Oehmichen, Hatüs Vater, auf: „‘Der Herzfaden?‘, fragt Hatü. ‚Der wichtigste Faden einer Marionette. Nicht sie wird mit ihm geführt, sondern mit ihm führt sie uns. Der Herzfaden einer Marionette macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht.‘“
Thomas Hettche erzählt einfühlsam und fantasievoll die Geschichte der Augsburger Puppenkiste, der dunkelsten Tage in Deutschland und des Neuanfangs nach dem Dritten Reich. Dabei werden nicht nur die menschlichen Protagonisten lebendig, sondern auch die hölzernen Helden, allen voran das Kasperl, das etwas Verstörendes an sich hat. Es entwendet dem Mädchen sein iPhone und wächst. Hatü, die das Kasperl selbst geschnitzt hat, fürchtet sich vor ihrer Schöpfung, weil sie ihr die eigene Rolle im nationalsozialistischen Machtgetriebe vor Augen führt. Sie hat ihre Puppe unbewusst mit den Stereotypen antisemitischer Propaganda ausgestattet.
Dem Autor ist mit „Herzfaden“ eine berührende Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte gelungen. Gerade die Rahmenhandlung, die an Kinderbuchklassiker erinnert, macht den besonderen Reiz des Romans aus. Ein Titel, der zu Recht auf der diesjährigen Longlist für den Deutschen Buchpreis steht.

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Mit #Herzfäden schrieb Thomas Hettche ein Buch über Marionetten, die etliche Generationen zum Lachen und Weinen brachten. Es ist die Geschichte der „Augsburger Puppenkiste“ und deren Gründer, der Familie Öhmichen. Alles begann während des Zweiten Weltkrieges und selbst als die erste Bühne mit ihren Figuren während einer Bombennacht verbrannte, ließen sich die Beteiligten nicht beirren. Sie schnitzten und werkelten neue Figuren, die ihre Geschichten erzählten. Und das war auch gut so. Besonders nach dem Krieg suchten Menschen nach Trost und Zerstreuung. Und als dann das Fernsehen an die Familie herantrat, konnten viele Kinder an jedem Sonntag ihre Freunde von der Puppenkiste sehen.

Als ich meinem Mann erzählte, was ich gerade lese, sprudelte es aus ihm heraus. Sämtliche Figuren nannte er und ich war erstaunt. Wer mit über 60 noch genau weiß, wie die Figuren seiner Lieblingssendung hießen, der hat gute Filme gesehen. Walter Öhmichen sah an der Front, wie seine Marionetten begeistern konnten. Selbst hart gesottene Kämpfer hatten Tränen in den Augen. Sie konnten für einige Minuten das Blut und die vielen Toten vergessen.

Ein #Herzfaden ist der wichtigste Faden einer Marionette. Er geht direkt zum Herzen des Zuschauers, so dachte Öhmichen. Aber nicht nur die Augsburger Puppenkiste spielt in dem Roman eine Rolle. Auch das Verschwinden von Freunden und deren Familien, weil sie Juden waren, wird aus Kindersicht erzählt. Die Dichter, deren Bücher verbrannt wurden, weil ihre Kunst als „entartet“ galt oder das Wegschauen, wenn mal wieder Transporte in Lager gingen.

Herr Öhmichen war Landesleiter der Reichstheaterkammer und man tat sich mit der Entnazifizierung schwer. Die Augsburger Puppenkiste war für ihn und die Familie zunächst die einzige Möglichkeit, nach der Währungsreform Geld zu verdienen. Trotz etlicher Rückschläge standen sie zusammen, da sie von der Idee überzeugt waren. Die Tochter Hatü (Hannelore Marschall) war Puppenschnitzerin und fertigte 6000 Marionetten an. Und als dann am 21.01.1953 im NWDR mit „Peter und der Wolf“ das erste Stück der Puppenkiste auf Sendung ging, war sie traurig. Sie vermisste die Nähe zum Publikum, gewöhnte sich aber schnell daran.

Sehr schön fand ich auch die Zeichnungen, welche das Buch schmücken. Sie stammen von Matthias Beckmann und Vorlage dafür waren die Puppen der Augsburger Puppenkiste. Mir gefiel das Buch ausgesprochen gut und ich werde es mit Sicherheit noch häufiger Lesen. Zumal die Hauptpersonen sowohl Großeltern als auch Enkel immer noch begeistern können. Fünf Sterne plus und mein Tipp für morgen, dass #Herzfaden auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2020 steht. #NetGalleyDE

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Fantastisch

Wir lesen in diesem Roman die Geschichte der Augsburger Puppenkiste.
Fast jeder kennt sie, doch wie ist sie eigentlich entstanden? Ich selbst habe mir darüber nie Gedanken gemacht und war daher umso gespannter auf diesen Roman.
Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg und geht bis zum heutigen Tage.

Ich habe mich in dem Buch regelrecht gefangen gefühlt - auf eine positive Art und Weise. Auch wenn der Inhalt bzw. die Ereignisse, aufgrund der Zeit des zweiten Weltkrieges, nicht immer so leicht und schön erscheint, ist das gesamte Buch doch eine ganz tolle Leseerfahrung. Zudem bekommt man noch viele interessante Fakten zu der Entstehung und dem Verlauf rund um die Puppenkiste mit.

Es ist definitiv ein Buch das ich zu einem späteren Zeitpunkt erneut lesen werde.

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Thomas Hettche erzählt die Geschichte um Hatü und die Entstehung der Augsburger Puppenkiste mit einer unglaublichen Wärme und Anziehungskraft. Dadurch bringt er uns Lesern dieses Stück Zeitgeschichte auf eine ganz andere, besondere Art und Weise dar. Herzfaden ist einer meiner Lesetipps für den Herbst 2020!

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Ein Buch, das direkt ins Herz geht – die Geschichte der Augsburger Puppenkiste und noch vieles mehr
Als Kind 1970er bin ich mit den Stücken der Augsburger Puppenkiste aufgewachsen. Ob nun „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ oder „Urmel aus dem Eis“ – die Stücke waren ein Teil meiner Kindheit. In seinem Buch „Herzfaden“ hat Thomas Hettche die Geschichte der Augsburger Puppenkiste mit der Geschichte ihrer Begründer verflochten, lässt sie die (verstorbene) Hannelore (Hatü) Oehmichen selbst erzählen. Sie erzählt sie auf dem Dachboden ihres Theaters einem 12jährigen Mädchen, das sich dahin verlaufen hat.
So erzählt die Tochter des Theatergründers Walter Oehmichen von ihren Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg, der Begeisterung ihres Vaters für Marionetten und wie sie selbst während der Kinderlandverschickung ihre erste Marionette geschnitzt hat. Sie berichtet über die Anfänge des Theaters nach dem Krieg, den ersten Stücken, die die Truppe aufgeführt hat und wie daraus Filme fürs Fernsehen wurden. Das Mädchen, das namenlos bleibt, erzählt von der Scheidung ihrer Eltern, ihrer Traurigkeit und Angst und dem Gefühl der Verlorenheit. Zu Wort kommen auch Prinzessin Li Si, das Urmel, der kleine Prinz und viele weitere Marionetten, nicht zuletzt der Kasper, Hatü Oehmichens erste selbst geschnitzte Marionette.
Der Leser erfährt im Verlauf der Geschichte nicht nur sehr viel über die Augsburger Puppenkiste, sondern auch um das Drumherum. Es ist die Zeit des Zweiten Weltkrieges, Bomben fallen, Menschen werden verwundet oder sterben, andere verschwinden von heute auf morgen und kommen nie zurück. Familien verlieren Väter, Söhne, Brüder, ihr Zuhause, ihre wirtschaftliche Grundlage. So ging es auch Familie Oehmichen, der Vater hatte als ehemaliger Landesleiter der Reichstheaterkammer große Probleme, entnazifiziert zu werden und durfte lange nicht arbeiten. Aber seine Hingabe zum (Marionetten)Theater blieb und er schuf erst den Puppenschrein, der 1944 bei einem Bombenangriff zerstört wurde, und später die Puppenkiste.
Das Buch ist eine sehr gekonnte Mischung aus Fakten und Fantasie, eine Art sehr schön erzähltes Märchen. Die Sprache, derer sich der Autor bedient ist bildhaft, die Passagen, in denen Hatü erzählt, sind in eher altmodischeren Worten, die „Kinder-Passagen“, aus Sicht des Mädchens, moderner. Da darf natürlich auch das iPhone nicht fehlen, obwohl ich mich beim Lesen gefragt habe, ob es denn explizit als solches erwähnt sein musste, und ob es nicht ein „Smartphone“ getan hätte.
Puppentheater ist kein Kinderkram, sondern kann durchaus auch für Erwachsene eine echte Bereicherung sein. Walter Oehmichen unterhielt an der Front Kameraden mit Stücken, die er mit Marionetten spielte. „„Als der Krieg vorbei war, sagte ich mir: Je stärker ich die Menschen aus dem Elend entführen kann, desto mehr helfe ich ihnen.““ Außerdem ist die Uneitelkeit im Puppentheater etwas, über das ich selbst vorher noch nie nachgedacht habe. „„Wir Marionettenspieler verschwinden im Dunkeln. Ich werde eure Namen nicht im Programmheft nennen. Wir werden reinschreiben, wer die Bühne gebaut, wer die Kostüme genäht, wer die Puppen geschnitzt und wer die Musik gemacht hat, aber die Sprecher und Puppenführer werden nicht genannt. Es geht nur um die Geschichte.““
Nicht genannt wird auch der Name des Mädchens, der die Geschichte erzählt wird. Es bleibt anonym, trotzdem ist es für die Geschichte unverzichtbar. Der „Herzfaden“, der dem Buch seinen Namen gibt, war für Oehmichen der Faden „zwischen der Marionette und dem Zuschauer, auf den es ankommt“. Mich hat die Geschichte gefesselt und ich konnte das Buch bis zum letzten Wort nicht aus der Hand legen. Es ist für mich zu Recht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2020. Von mir 5 Sterne.

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Ein wundervoller Roman über die Entstehung der Augsburger Puppenkiste und die Familie Oehmichen, so schön geschrieben, daß ihn wirklich jeder lesen kann. Ich fand es auch sehr interessant! Wer hat sie nicht geliebt, Jim Knopf, Urmel, Kater Mikesch, König Kalle Wirsch....

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Der Dachboden

Im Haus der Augsburger Puppenkiste tritt ein 12jähriges Mädchen neugierig durch ein geheime Tür. Sie landet auf einem dunklen Dachboden und findet den Weg zurück nicht. Doch plötzlich hört sie Geräusche und überrascht trifft sie auf Marionetten und sie selbst ist auf einmal so groß wie Urmel, Jim Knopf, Prinzessin Li Si und wie sie alle heißen. Ihre Geschichte und die des Theaters wird erzählt von Hatü, der Tochter des Gründers. Das Mädchen erfährt vom zweiten Weltkrieg und von Walter Oehmichen, der aus der Kriegsgefangenschaft mit der Idee des Puppentheaters heimkehrt.

Die Nazizeit und der Krieg haben Spuren hinterlassen, bei Walter Oehmichen, aber auch bei seiner Frau und den beiden Töchtern. Die Menschen brauchen etwas, das ihre kindliche Seele erreicht. Der Krieg und die Nazi-Gräuel können nicht ungeschehen gemacht werden und sie dürfen nicht vergessen werden. Doch vielleicht können die Menschen etwas wie Kultur wiederfinden. Hier möchte Oehmichen ein Angebot machen, zunächst um die Kinder zu erreichen. Doch bald gibt es auch Inszenierungen für Erwachsene. Seine Tochter Hannelore, die Hatü genannt wird, ist schon früh dabei. Noch als Jugendliche schnitzt sie ihre erste Marionette, einen Kasperl, der sie irgendwie ängstigt, so dass der Vater ihm freundlichere Züge geben will.

In der Nachkriegszeit als alles darniederlag, war es eine ungewöhnliche Idee, ein Marionetten-Theater zu gründen. Doch vielleicht brauchten die Menschen einfach etwas Positives und durch den Mund der Puppen kann man manchmal mehr sagen als man es als Mensch wagen würde. Die Zeiten waren schwer, aber mit den Jahren machte sich auch eine Aufbruchstimmung breit. Hatü erzählt von einer Zeit, wie sie das Mädchen nie erlebte. Die Entbehrungen, aber auch der Mut des Neubeginns. Die Geschichte der Puppen und einiger großartiger Inszenierungen, die die Augsburger Puppenkiste weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht haben. Aber auch die Geschichte des Kasperls, die die damalige Zeit so deutlich widerspiegelt. Man glaubt, beinahe selbst auf diesem fensterlosen Dachboden zu sitzen und Hatü zu lauschen. Man fühlt sich ein wenig am eigenen Herzfaden gezupft und ist froh, dass man sich von den Ereignissen auf diesem Dachboden berühren lassen durfte.

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Märchenhaft
Der Schriftsteller Thomas Hettche hat mit
„Herzfaden“
mit poetischem Stil, über die Anfänge der Augsburger Puppenkiste geschrieben.
Er lässt die Vergangenheit lebendig werden.
Wie in einem Märchen entdeckt ein 12jähriges Mädchen die Marionetten. Sie trifft die Tochter des Theaterdirektor, die ihr alles von damals erzählt.
Man wird an die eigene Kindheit erinnert, die Marionetten werden wieder lebendig.
Wir erfahren viel über das Marionettenspiel und über die Herstellung der Puppen.

Der Roman ist eine romantische Hommage an die Illusion. Er ist märchenhaft und zauberhaft, mit ernstem Hintergrund.
Es ist eine Erinnerung an die Familie Oemichen, die Gründer der Augsburger Puppenkiste.
Der Roman unterhält gut.

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Eine Insel mit zwei Bergen

Ich liebe die Augsburger Puppenkiste mit ihren faszinierenden Figuren.
Ich musste dieses Buch unbedingt lesen und ich wurde nicht enttäuscht .
Allein schon das Cover mit der skizzierten Emma ist mir direkt ins Auge gefallen und andere Marionetten begegnen mir später auf diese Weise auch im Buch.
Die Skizzen im Buch stammen von Matthias Beckmanns,nach originalen Vorlagen.
Der Autor zeichnet ein klares Bild von der Entstehungsgeschichte des Augsburger Puppentheaters nach.
Die Protagonistin,ein
12 -jähriges Mädchen hat überhaupt keine Lust mit ihrem Vater ein Puppenspiel anzugucken . Bei nächster Gelegenheit macht sie sich auf die Suche,um der Langeweile zu entgehen.Als sie eine verborgene Tür mit einer Wendeltreppe entdeckt , macht sie sich neugierig auf den Weg nach oben zum Dachboden.Trotz der Dunkelheit erkennt sie nach und nach im Mondschein die mir bekannten und unbekannten Figuren,die die Augsburger Puppenkiste bereichern .Und mittendrin,trifft sie auf Hannelore Marschall,Hatü genannt,die Tochter von
Walter Oehmichen,dem geistigen Vater der Augsburger Puppenkiste.
Als Mit- Erschafferin dieser außergewöhnlichen Puppen ,fängt Hatü an zu erzählen.Hatü breitet die Entstehungsgeschichte dieses
außergewöhnlichen Theater
aus.
Inmitten dieser Szenerie beschreibt der Autor anschaulich , mal fiktiv,mal realitätsnah ,eine Geschichte . Ihm gelingt hier , ohne Probleme den Spagat zwischen Fantasy und realer Erzählung .
Im Verlauf erkenne ich viele Verknüpfungspunkte ,die diese Geschichte zusätzlich interessant macht.
Die Kapitel sind mal in roter Schrift,was das Mädchen an fantastischen erlebt und mal in blauer Schrift gehalten,was Hatü aus ihren Erinnerungen erzählt.
Dadurch lässt der Autor die deutsche Geschichte mit all ihren Facetten lebendig werden.
Das Zitat von Walter Oehmichen : „Der Herzfaden, ist der wichtigste Faden einer Marionette. Er macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht“ ist nicht nur der Buchtitel,sondern zieht sich wie ein roter Faden durchs Buch.
Auch ich werde durch diesen Faden ans Buch gefesselt und bekomme die Entstehungsgeschichte von der Augsburger Puppenkiste hautnah mit. Ich habe das Gefühl,das ich zum Teil dieser Geschichte werde,da die „Helden“ darin, keine Unbekannten für mich sind.
Hatü lässt mich einen Blick hinter die Kulissen gewähren, und bekomme so einen Eindruck,wie Marionetten-Theater funktioniert.
Dem Autor ist ein schönes Porträt von der Puppenschnitzerin Hatü gelungen und hat ihr und der Augsburger Puppenkiste ein würdiges Denkmal gesetzt.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann es nur empfehlen.
Fazit:
Ein Buch ,das fesselt und ein Stück deutsche Geschichte in sich trägt .

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"»Der Herzfaden?« fragt Hatü. »Der wichtigste Faden einer Marionette. Nicht sie wird mit ihm geführt, sondern mit ihm führt sie uns. Der Herzfaden einer Marionette macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht.«"

Nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste gerät ein 12jähriges Mädchen durch eine unscheinbare Tür auf einen Dachboden. Dort trifft sie auf Marionetten: Prinzessin Li Si empfängt sie und bringt sie zu den anderen, Kater Mikesch, Jim Knopf, Urmel aus dem Eis... und zu Hatü, der Macherin der Puppen. Das Mädchen fühlt sich verloren, sie ist plötzlich nur noch so groß wie die Marionetten. Doch dann beginnt Hatü, ihre Geschichte zu erzählen.

Hatüs Geschichte hat nicht nur das Mädchen in ihren Bann gezogen, sondern auch mich von Anfang an gefesselt. Obwohl ich von dem etwas ältlichen Schreibstil Thomas Hettches nicht so angetan war, haben mich Hatüs Erzählungen absolut verzaubert.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, wie alt ihr seid und in wie weit ihr euch noch an die Ausgburger Puppenkiste erinnern könnt, mich haben die Figuren aus diesem Buch aber einen großen Teil meiner Kindheit lang begleitet. Vor allem Urmel, oder wie ich es im Kopf habe: das "Urmeli", hat mir damals besonders gefallen, aber auch viele andere der Geschichten konnten mich als Kind begeistern. Diese Begeisterung greift der Autor in "Herzfaden" auf und erzählt die Hintergründe der Augsburger Puppenkiste sowie der Familie Oehmichen, die hinter der Idee zu dem Marionettentheater sowie der Herstellung der Figuren steckt.

Unsere Protagonistin Hannelore Marschall-Oehmichen ist die Tochter von Walter Oehmichen und Puppenschnitzerin. Während von ihrem Vater das Puppenspiel erdacht wurde, kümmert sie sich um die Marionetten, gibt ihnen ein Gesicht und haucht ihnen als Spielerin auch Leben ein. Der Roman spielt zur Zeit des 2. Weltkriegs sowie in der Nachkriegszeit. In der Familie Oehmichen sowie ihrem Umfeld und in allen anderen Menschen in ganz Deutschland hat der Krieg tiefe Spuren hinterlassen. Sie sehnen sich nach Ablenkung, nach einem kleinen Stück Kind sein. Die Marionetten sind genau das, was das Land braucht - deshalb wird Jim Knopf auch zum ersten Serienhelden der BRD.

Mir war die Geschichte um die Augsburger Puppenkiste gar nicht bewusst, umso begeisterter war ich von diesem Roman. Er ist einfühlsam, besonders und porträtiert ein ganz besonderes Stück Zeitgeschichte. Für mich ist dieser Roman zurecht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2020 gelandet und ich vergebe 4,5 / 5 🌟.

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Thomas Hettche erzählt in diesem wunderbaren Roman die Geschichte der Augsburger Puppenkiste und damit in weiten Teilen auch die Geschichte der letzten Kriegsjahre und der dann gegründeten Bundesrepublik.

Der Roman beginnt geradezu märchenhaft mit Figuren des Puppentheaters und einem Mädchen, das nach der Vorstellung irgendwie zufällig auf den Dachboden der Bühne gestolpert kommt. Sie trifft dort die bekannt-geliebten Puppen Mikesch, Urmel, Li, oder das stets leicht jokerhaft-bedrohlich wirkende Kasperle.
≪ "Hab tausend Jahre geschlafen", zischte der Kasperl dem Mädchen ins Ohr und presste es im Dunkeln an sich. "Tausend Jahre, die vergingen im Flug. Und nun ist alles verbrannt. Alles verbrannt!" ≫

In einer Art Zwischenebene fügt der Autor dazu noch gekonnt die Lebensgeschichte der Hannelore / Hatü Oehmichen, die hier in Rückschau die Gründungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste erzählt.
Das hört sich kompliziert an? Ist es aber nicht, vielmehr gelingt dieser ExtraTwist so lockerleicht, und ist so fantastisch warmherzig geschrieben, dass die Leserin an so mancher Stelle weinen möchte. Denn auch sie ist puppenkistensozialisiert und Adventssonntage ohne dass der Vorhang aufgeht, ohne dass die Puppen spielen, sind noch heute unvorstellbar.

Weit greift die Puppenkiste in unser Gemüt und in unsere Herzen und "es ist als wären die Marionetten lebendig und es spielte überhaupt keine Rolle, dass die Mädchen sie an ihren Fäden halten, so sehr sind sie in das Märchen versunken". Das trifft genauso auf Thomas Hettches Lesepublikum zu und gilt besonders für Schilderungen der letzten Kriegsjahre, als alles dem Ende, dem Niedergang zugeht. Hatü realisiert die Judendeportationen, auch wenn ihr nicht ganz klar ist, wohin die Nachbarn, Freunde, Bekannte verschwinden.
Besonders In diesen Szenen des Erkennens, des Verlusts, der unendlichen Schmerzens, wird Thomas Hettches Können für mich deutlich - sehr gut und atmosphärisch dicht ist das geschrieben und
"das einzige [Gesicht], in dem keine Angst steht, ist das eines großen Mannes in der Nähe der Tür, ein kleines Käppchen auf den grauen Haaren und über dem abgestoßenen Anzug einen weißen Schal."

Thomas Hettche führt uns eng am Herzfaden durch seinen Roman, die wunderschönen Illustrationen von Matthias Beckmann tragen zur endgültigen Verzauberung bei.

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Dieser Roman war für mich ein „Muss“, weil ich vom letzten Roman des Autors, „Pfaueninsel“ dermaßen begeistert war.

In „Herzfaden“ geht es wieder um eine historische Geschichte, die aber dieses Mal in Augsburg spielt und von der berühmten Augsburger Puppenkiste und ihren Anfängen handelt.
Wer kennt ihn nicht, den „Urmel aus dem Eis“?
Ich habe ihn unzählige Male im Fernsehen verfolgt und mit meinen Kindern war ich nicht nur einmal in der Puppenkiste.

Das ist also der zweite Grund, warum mich die Geschichte um Walter Oehmichen, einen Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, und um seine Tochter, die Puppenschnitzerin Hatü Oehmichen, die als junges Mädchen zusammen mit ihren Freunden in den Trümmern Augsburgs nach dem Krieg die Puppenkiste gründete, interessiert und in seinen Bann gezogen hat.

Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass Hatü Oehmichen selbst es ist, die ihre Geschichte einem zwölfjährigen Mädchen erzählt, das nach einer Vorstellung der Puppenkiste ganz im Stil bekannter Märchen durch eine Tür auf den Dachboden gelangt, wo sie von verschiedenen Marionetten und Hatü begrüßt wird.

Der Beginn dieses gegenwärtigen Erzählstrangs ist sehr märchenhaft, aber auf dem Dachboden herrscht nicht nur heile Welt.
Auch im zweiten Erzählstrang, in dem es um die Geschichte der Puppenkiste geht, die gar nicht ohne die grauenhafte Geschichte der Nazizeit erzählbar ist, wechseln sich bezaubernde und düstere Momente ab.
Dem Autor gelingt es bravourös, diese beiden Geschichten miteinander zu verweben.

Hatü zu begleiten, wie sie im Krieg aufwächst, ihre ersten Puppen schnitzt und sich zum ersten Mal verliebt, macht großen Spaß. Sie glaubt an ihren Traum und schafft den Durchbruch. Chapeau!

Der 288-seitige Roman ist in einfacher und poetischer Sprache geschrieben und spielt auf verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen, die sich peu à peu aufeinander zubewegen und schließlich raffiniert ineinander übergehen.

Die gleichermaßen berührende, bewegende, wie zauberhafte Geschichte ist zu keinem Zeitpunkt kitschig oder seicht. Sie hat mich fasziniert, gefesselt und begeistert.

Aber nicht nur die Geschichte selbst, sondern auch WIE der Roman von Thomas Hettche komponiert wurde, macht es überaus lohnenswert, zum Buch zu greifen.

Es ist eine Wertschätzung der Frau, die felsenfest an ihren Traum geglaubt und leidenschaftlich und mit Herz ihr Ziel verfolgt hat und es ist eine Hommage an Holzpuppen, denen der Puppenspieler und die Puppenkiste Leben einhaucht.

Nicht umsonst heißt der Roman „Herzfaden“.
Es geht um den emotionalen Faden zwischen Marionette und Zuschauer... um den Draht, den sie zueinander bekommen.

Unbedingt lesen! Ein Highligt!

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Da es von Anfang an das Buch auf der Longlist war, welches mich vom Thema am meisten angesprochen hat, habe ich es nach der Veröffentlichung der Shortlist endlich gelesen. Man kommt super in die Haupteschichte über die Augsburger Puppenkiste rein, die andere Geschichte mit dem Mädchen auf dem Dachboden hat mich ein wenig verwirrt. Aber wenn diese nicht wäre, dann wäre "Herzfaden" nur ein weiterer Roman mit geschichtlichen Aspekten.

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Einer der Nominierten zum Deutschen Buchpreis und eindeutig mein Sieger! Das Buch ist so wunderbar melancholisch und bezaubernd. Ich bin kein großer Fan der Augsburger Puppenkiste und trotzdem begeistert mich Hatü, die Mitgründerin dieser, und ihre Familie und Freunde durch ihren Zusammenhalt und Glauben. Ich liebe dieses Buch und bin dankbar, es gelesen zu haben!

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Ich bin, wie Millionen anderer Kinder auch, mit der Augsburger Puppenkiste groß geworden. Dort vereinten sich viele Helden meiner Kindheit wie Jim Knopf, das Sams oder die Katze mit Hut. Man kann sagen, sie alle haben bleibenden Eindruck hinterlassen und das – da bin ich ganz sicher – nicht nur bei mir.
Dieser Roman erzählt nun die Geschichte dieses ganz besonderen Puppentheaters und die von Walter und Hannelore Oehmichen, die den Marionetten eine Seele einhauchten. Hettche schreibt so liebevoll darüber, wie es sein kann, dass etwas so grausames wie der Krieg etwas so wunderschönes wie das Marionettentheater der Oehmichens hervorbringen konnte, das muss man einfach gelesen haben!
„Pole Poppenspäler sei das schönste Buch über Marionetten, das es gebe, hat der Vater gesagt.“ Das gilt nun, da es ‚Herzfaden‘ gibt, nicht mehr!
Der Herzfaden ist der wichtigste Faden einer Marionette. Er „macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht“ genau so wie dieser Roman am Herzen seiner Leser, das macht die Geschichte so wundervoll!

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Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste beginnend in der Vorkriegszeit... Gut geschrieben und sehr emotional geht es auch um die Frage von Schuld und Wissen in der Nazizeit, auch heute noch spannend zu lesen. Ich habe mich ein bisschen schwer getan, mit dem Teil, der heute spielt und fand auch die ständige Erwähnung eines I-Phones ein bisschen nervig. Aber die Geschichet von Hatü und ihren Puppen fand ich wirklich gut erzählt und die Anfänge von heute so bekannten Geschichten, wie dem Kleinen Prinzen und Jim Knopf sind schon interessant, nicht zu vergessen das erste Fernsehen...
Alles in allem ein gut zu lesendes Buch, nicht nur für Fans der Augsburger Puppenkiste

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Sehr schönes Buch über die Hintergründe einer Bühne, die unser aller Kindheit bestimmte, und nebenbei auch das Fernsehen veränderte. Die Handlung auf den zwei verschiedenen Zeitebenen ist abwechlungsreich, spannend und sehr unterhaltsam geschrieben. Hoffentlich gewinnt das Buch den Deutschen Buchpreis.

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Mit "Herzfaden" ist Thomas Hettche ein wunderbares Buch gelungen. Da ich im entsprechenden Alter bin, wurden sofort unzählige Kindheitserinnerungen an die Augsburger Puppenkiste wach. Atemlos bin ich der Geschichte der Familie Oehmichen gefolgt und bin trotz der Grausamkeiten des Krieges von diesem Roman bezaubert worden. Den Roman kann man fast als magisch bezeichnen.

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Nominiert für den Deutschen Buchpreis, all um all gelobt für seine Virtuosität, ist dieses Buch vor allem der Inbegriff der Historie einer deutschen Kulturlandschaft: Der Augsburger Puppenkiste. Gibt es eine Bühne in Deutschland, die berühmter ist? Sogar international bekannt? Auch wenn die Anziehungskraft der Marionetten in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich abgenommen hat (jedenfalls im Fernsehen, da es keine Produktionen mehr gibt, die Vorstellungen in Augsburg sind weiterhin ausverkauft), bedeutet die Puppenkiste für alle Kinder der 60er bis 90er Jahre des vergangenen Jahrhundert Kindheit. Urmel, Jim Knopf, Kalle Wirsch, Li Si, sie tauchen alle in diesem sanften Buch auf, es ist wie das Hineinzappen in alte Filmrollen bei Arte oder einer Mediathek. Dabei erzählt Hettche vor allem eins: Die Überwindung des Kriegstraumas durch die Phantasie. HaTü, die Tochter des Begründers der Augsburger Puppenkiste, folgen wir in ihrem Leben aus dem Krieg heraus in die Zeit des Neubeginns, verwoben mit einer Parallelgeschichte eines Mädchens, das in einem Traum (?), einem Alice´schen Hasenbau gleich zwischen die Marionetten gerät und wieder in die Realität zurückfinden muß. Etwas nervig fand ich das iPhone als Gegenentwurf zu den Marionetten, naja, das ist doch sehr platt, wunderbar aber Hettches poetisch-naive Sprache, die sicher so manche Preisjury überzeugen wird. Das Sujet alleine bedeutet Garantie für Erfolg. Mit Jim Knopf kannst Du nur gewinnen. (5/5)

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Ein Wohlfühlbuch, mit einerseits der Geschichte der Augsburger Puppenkiste und einer "bezaubernden" Rahmengeschichte mit den Charakteren, die man aus der Kindheit kennt. Hier geht es nicht um interlektuelles Hinterfragen einer Zeit, sondern man taucht einfach ein in ein schön geschriebenes Buch

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Ehrlich gesagt, habe ich diesem Buch den deutschen Buchpreis gewünscht: ich finde, hier findet sich beides zusammen: Inhalt und Form, ausserdem ist es sehr gut zugänglich und schließt keinen Leser aus. Es ist selten der Fall, und um so lohnend für uns, Buchhändler: gute Literatur, die auch lesbar ist.
Ein sehr gut gemachtes, schönes Buch noch dazu.
Eins meiner Lieblingsbücher dieses Herbstes. Danke!!!

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Als Kind habe ich die Filme der Augsburger Puppenspiele geliebt und sehe noch heute vor meinem inneren Auge die Kiste zu Beginn. Dieser Roman, nein, eher diese Hommage an Hannelore - genannt Hatü - die Tochter des Gründers und Mitbegründerin fand ich überaus faszinierend. Erzählt wird beginnend mit dem Zweiten Weltkrieg und es folgt das erste kleine Puppentheater, das eher für den privaten Rahmen gedacht war. Die erzählte Geschichte endet vor dem ersten Dreh nur fürs Fernsehen. Auf der zweiten Erzählebene findet sich ein Mädchen auf einmal auf dem Speicher wieder in Gesellschaft von Prinzessin Li Si, dann tauchen weitere Figuren auf und auch Hatü, die als Erzählerin fungiert. Hier erfährt man auch, was ein Herzfaden ist und den Titel des Romans finde ich sehr passend gewählt. Eine ganz besondere Rolle spielt der Kaspar und zwar auf beiden Erzählebenen und die Erklärung erfolgt erst kurz vor Schluss und war dann doch wiederum so einleuchtend, dass man früher auf diese Idee hätte kommen können. Die Zeichnungen sind wunderschön und wecken so viele Erinnerungen. Mit diesem Buch taucht man in eine ganz besondere Welt ein und es ist mir schwer gefallen, wieder aufzutauchen. Eine meisterhafte Komposition, ein toller Schreibstil und eine ganz besondere Geschichte, an die ich mich sicher noch lange erinnern werde.

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Wer dieses Buch im Laden in die Hand nimmt, wird sich sicherlich erst mal in die wunderovolle Aufmachung verlieben. (Dieses Erlebnis habe ich mir nach dem Genuß des Ebooks gegönnt und die gebundene Ausgabe dann auch tatsächlich erstanden.) Und für alle, die wie der Autor und ich in den 60-ger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts geboren sind, entstehen beim Lesen des Klappentextes sofort unzählige KIndheitserinnerungen vor dem inneren Auge und man möchte diese Buch allein schon deshalb lesen, weil man sich an die Magie erinnert, die die Geschichten der Augsburger Puppenkiste bis heute in einem selber aber auch in unzähligen anderen Kinderherzen entstehen ließ und lässt. Und diese Magie schwingt tatsächlich beim Lesen mit und der Autor wählt als eine Erzählsicht die eines Mädchens, welches sich in die magische Welt verläuft, ein bisschen wie Alice im Wunderland oder wie in den Chroniken von Narnia. Aber auch die reale Welt spielt hier eine große Rolle und in der geht es um die Gründerfamilie der Augsburger Puppenkiste ging und darum, dass den Figuren dieses Kindertheaters durchaus wirkliche Menschen und wirkliche Geschehnisse zum Leben verhalfen und dass versucht wurde, die Jahre des Krieges und des Wideraufbaus und die traurigen Schicksale vieler Kinder in den Geschichten der Marionetten zu verweben und zu verarbeiten.

Das Buch liest sich dank der schönen Sprache des Autors Thomas Hettche leicht und tiefsinnig zugleich. Ich denke, man sollte den Ansatz und die Kreativität dieses Romans wertschätzen auch wenn ich einige Übergänge zwischen der magischen und der tatsächlichen Welt etwas holprig fand und mir sogar noch mehr Figuren hätte denken können, die wichtig für das Theater waren und die unerwähnt blieben. Man darf auch keine Biografie im herkömmlichen Sinne erwarten sondern sollte sich einlassen auf den "Herzfaden" der die Story zusammenhält und gleichzeitig bewegt, ohne jede Szene immer ob ihrer Nachhaltigkeit zu hinterfragen.

Ein Buch welches ich gerne empfehle. Ungewöhnlich und mit der wunderschönen Idee, der Augsburger Puppenkiste auf ganz eigene Weise ein Denkmal zu setzen.

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Hommage an Augsburg und seine Puppenkiste

»Der wichtigste Faden einer Marionette. Nicht sie wird mit ihm geführt, sondern mit ihm führt sie uns. Der Herzfaden einer Marionette macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht.«

Wer hat ihn nicht vor Augen, den süßen Lukas den Lokomotivführer oder Urmel aus dem Eis, zwei Figuren, die für mich ganz fest mit der Augsburger Puppenkiste verbunden sind. Die Entstehungsgeschichte dieser zu erfahren, hat mich sofort angelockt und die Lobeshymnen auf das Buch haben ihr übriges getan, dass ich unbedingt lesen wollte, allerdings bin ich vielleicht aufgrund dessen mit etwas zu großen Erwartungen ran gegangen.

Mehr als genervt ist das zwölfjährige Mädchen, das zu ihrem Leidwesen das Wochenende bei ihrem Vater verbringen muss, „Was fiel dem Vater ein, dachte es wütend: Puppentheater war Kinderkram.“, beschließt daher einfach wegzulaufen und landet so nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einem märchenhaften Dachboden. Dort ist sie plötzlich umringt von unzähligen Marionetten, die zum Leben erwacht sind und eine wunderschönen Frau, riesengroß, in einem altmodischen Damenkostüm, scheint das Sagen zu haben. Hatü ist ihr Name, Rauchen ihr Markenzeichen und für sie gilt, »Du hast recht, Rauchen ist ungesund. Aber zu meiner Zeit hat man es eben getan.« »Zu Ihrer Zeit? Was meinen Sie damit?« »Ja Herzchen, was denkst du denn? Ich bin doch schon lange tot!“. Obwohl sie alle Fäden in der Hand hält, scheint ihr der Kasper Angst einflößen zu können. Was hat es mit dem auf sich? Dem Geheimnis will das Mädchen mithilfe von Prinzessin Li Si, Lukas und einigen anderen auf die Spur kommen.

»Er guckt wirklich ein bisschen finster. Wollen wir ihn freundlicher machen?« Bevor Hatü etwas erwidern kann, hat der Vater den Kopf des Kasperls in der Hand wie einen Apfel, in der andern das Schnitzmesser,…“ ganz spannend gemacht finde ich das Rätsel um den Kasper, das natürlich auch beim Leser Neugierde schürt, und vor allem auch die Auflösung konnte mich durchaus berühren.

Richtig gut hat mir auch gefallen, dass man hier die interessante Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste erfährt, da Hatü sie dem Mädchen erzählt. „Der Vater lässt das Gerippe am Spielkreuz über die vollgestellte Werkbank stapfen, als wäre es eine Ruinenlandschaft, klappernd geht das Gebiss dabei auf und zu und die Fingerknöchelchen der Hände tasten durch die Luft. Dann aber fällt alles in sich zusammen und der Tod liegt, scheinbar nichts als ein Knochenhaufen, inmitten des Gerümpels.“ Nachdem der Vater aus dem Krieg zwei Marionetten mit nach Hause gebracht hat, hebt sich im Wohnzimmer Oehmichen im November 1942 zum ersten Mal der Vorhang des Puppenschreins und „Hänsel und Gretel“ erwachen zum Leben. Verschiedene Vorführungen in der Kriegszeit, ein erstes kleines Theaterchen, das in der Bombennacht am 25. Februar 1944 verbrennt, Wiederbeginn aus dem Nichts, die Augsburger Puppenkiste, der Weg zum Film, all davon erfährt man hier.

Gekonnt verwebt der Autor Thomas Hettche auch die innere Familien- und Entstehungsgeschichte der Puppenkiste mit den äußeren Zeitumständen. Man erfährt vom knarzenden Urwaldheini, Hatüs stramm linientreuen Lehrer, der widerständigen Stimmung zu Hause, wo man in der BBC, dem „Feindsender“, Thomas Mann hört oder auch von der Marionette Melchior, die zum Rassenproblem wird. Nach dem Krieg ist die Devise, »Wir müssen die Herzen der Jugend erreichen, die von den Nazis verdorben wurden. Und die Fäden, mit denen wir sie wieder an Kultur anknüpfen, das sind die Fäden meiner Marionetten.« , immer wieder ist aber auch die leise Kritik zu spüren, die der Autor oft pointiert und gekonnt unterbringt. Da heißt es dann schon mal „Theo Kratzert, der jetzt bei den Amerikanern arbeitet, […] Ungewohnt sah er aus in seinem blauen Overall neben dem weiß gestrichenen Kontrollhäuschen mit den amerikanischen Flaggen und den Wachsoldaten. Hatü musste daran denken, wie stolz er immer in seiner HJ-Uniform herumgelaufen war“, es wird eine Ina Seidel bei einem Empfang kritisch kommentiert, oder auch vom Film „Nacht und Nebel“ ist die Rede. Da mir Augsburg wohlbekannt ist, hat mir auch unheimlich gut gefallen, dass man dort viel auf den Straßen unterwegs sein darf und so nicht nur von den Zerstörungen im Krieg, sondern auch von den schönen Ecken lesen darf.

Als Leser bekommt man hier auch zahlreiche Märchen im Märchen erzählt. Man darf so z.B. Hänsel und Gretel, den kleinen Prinz, den bösen Wolf und einige andere noch einmal in der von der Familie aufgeführten Version lesen. Dabei lebten bei mir zahlreiche Kindheitserinnerungen auf, aber die wären vielleicht auch entstanden, wenn die Märchen eine kürzere Erwähnung gefunden hätten, hier ist bei mir an der einen oder anderen Stelle durchaus eine kleine Länge entstanden.

Der Schreibstil des Autors ist super anschaulich, ich hatte das Gefühl mit dem Mädl geschrumpft auf dem Dachboden zu sein und die Marionetten mit Leben erfüllt um mich zu haben und auch in der Vergangenheit habe ich alles wie in einem Film erlebt. Das hat mir unheimlich gut gefallen. Nicht ganz so glücklich war ich mit den für mein Empfinden harten Brüchen zwischen vielen Kapiteln. Ich musste mich stellenweise immer erst ein wenig zurechtfinden. Etwas erleichtert hätte das sicher der Druck in zwei Farben, im Buch wird wohl Vergangenheit und Gegenwart durch verschiedene gekennzeichnet.

Ich hatte das ebook, die Version für den kindle. Bei meinem Paperwhite, der nur Schwarz-Weiß kennt, war ich mit der blassen Schrift, die sich aus der farbigen im Original scheinbar ergibt, nicht ganz so glücklich. Deshalb gibt es hier auf jeden Fall eine Empfehlung für ein Printexemplar, auch schon wegen der tollen Zeichnungen der Marionetten, die man hier zwischen den Kapiteln bekommt. Auf dem Tablet in Farbe gelesen, mag es anders sein.

Alles in allem genügt es bei mir für fünf begeisterte Sterne leider nicht ganz, da bin ich vielleicht aber auch mit zu hohen Voraussetzungen rangegangen und die schlecht lesbare Schrift hat das Vergnügen eben auch geschmälert. Aber sehr gute vier und eine Leseempfehlung sind ja auch nicht zu verachten.

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Der Autor zeigt auf ungewöhnliche Weise zwei Erzählstränge, die er miteinander Verwebt und trotzdem jenden für sich sein lässt. Die Geschichte eines der ältesten deutschen Theater, erzählt von der Tochter des Hauses und ihren Marionetten, die regelrecht zum Leben erwachen. Eine Geschichte die mitten in die Zeit des zweiten Weltkrieges hineinführt. Emotional erzählt von einem damaligen Kind und dessen Sicht auf das Geschehene, inmitten einer Stadt die um es herum zerfällt. Berichtet in einem dunklen Turmzimmer in das auch der Leser in den ersten Seiten mit verschwindet.
Ganz klare Leseempfehlung.

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Kindheitserinnerungen treffen auf wunderbare Geschichte, tolle Sprache und interessante Hintergründe. Ein sehr lesenswerter Roman. Gehört für mich unbedingt auf den Empfehlungstisch für Weihnachten.

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Ein zwölfjähriges Mädchen verirrt sich auf dem Dachboden der Augsburger Puppenkiste, als sie vor Wut über ihren Vater davonlaufen will. Sie entscheidet sich wahllos für eine Türe und ähnlich wie schon Alice platzt sie eine andere Welt. Auf dem Dachboden erwarten sie der Kasperl, König Kalle Wirsch, das Urmel, Jim Knopf, Lukas, Li Si, der kleine Prinz und “Hattü”, die Marionettenschnitzerin, vielmehr ihr Geist, denn Hannelore Oehmichen ist längst verstorben. Eine phantastische Begegnung auf einem Augsburger Dachboden und die Erzählung der Geschichte der Augsburger Puppenkisten nehmen ihren Lauf auf zwei Zeitebenen und das Geheimnis um den Kasperl, ob er nun böse oder gut ist, scheint sich zu lüften.

"Die Vergangenheit ist die Gegenwart und die Gegenwart die Vergangenheit. Die Zeit löst sich in der Dunkelheit auf. In einer Geschichte setzt sie sich wieder zusammen."

Auf diesen Roman habe ich mich sehr gefreut, denn meine ersten Fernseherfahrungen waren die Vorführungen der Augsburger Puppenkiste, besonders ‘Schlupp vom grünen Stern’ habe ich sehr geliebt. Meine Erwartungen, wenn auch unbewusst, waren hoch und zu hohe Erwartungen sind nicht die besten Lesebegleiter.
Auffällig ist, dass der Roman zweifarbig ist und die Zeitebenen so kennzeichnet, die Gegenwart, in welcher sich das namenlose Mädchen auf dem Dachboden befindet ist rot, die Vergangenheit, die Erzählung Hattü’s über ihr Leben und die Entstehung der Augsburger Puppenkiste ist blau. Dieser zweifarbige Druck und dass es Zeichnungen gibt erinnert stark an die “Unendliche Geschichte” und diess hat mich tief durchatmen lassen.
Über die Geschichte und den “Herzfaden” möchte ich bewusst nicht viel erzählen, denn das soll jede*r selbst auf sich wirken lassen. Es geht geschichtlich in die frühe Vergangenheit zurück, 1944 als das Augsburger Stadttheater zerstört wird und wie es schließlich dazu kam, dass Walter Oehmichen zu den Marionetten fand, Hannelore, genannt "Hattü" seine Schnitzkunst übernahm, die Augsburger Puppenkiste geboren wurde und welche Wege gegangen werden mussten, damit sie heute noch das ist, was sie ist. Als Leser*in begegnet man vielen der großartigen Figuren und gewinnt eine tiefen Einblick hinter die Kulissen.

“Ich tomme mit”, wie Urmel sagen würde, dachte ich und ließ mich ein auf Hetteche’s Buch für mittelgroß und groß, auf ein Märchen für Erwachsene mit wahrer Historie.
Der Schreibstil ist simpel, märchenhaft und flüssig, ich folgte den Worten des Autors als würde er mich Wort für Wort führen, es hatte etwas magisches an sich, nicht nur die Lesezeit, sondern auch Aufbau und Verlauf des Buches. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht und ich wünschte diese besondere Begegnung wäre mir geschehen, es öffnet die Augen für kleine Wunder und Dankbarkeiten.
Ein Buch über Abschied, Neuanfang, Mut, Kampfgeist, Courage, Freundschaft, Liebe, die Kraft des Glaubens, Phantasie und die Freude am Leben...dass man nur mit dem Herzen das Wahre erkennen kann.

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Inhalt:

Ein zwölfjähriges Mädchen besucht mit ihrem Vater eine Vorstellung der Augsburger Puppenkiste, obwohl sie sich selbst eigentlich schon viel zu alt für so einen "Kinderkram" fühlt. Doch dann gelangt sie nach der Vorstellung durch eine geheime Tür auf den Dachboden und trifft dort auf die Marionetten des Theaters. Und auf Hannelore, genannt Hatü, Mitbegründerin der Augsburger Puppenkiste, die viele der Figuren selbst geschnitzt hat. Hatü erzählt dem Mädchen ihre Geschichte, die gleichzeitig die Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste ist. Angefangen während des zweiten Weltkrieges, als Hatüs Vater Walter Oehmichen in Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt. Nach seiner Rückkehr beginnt er gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Töchtern Ulla und Hatü, ein Marionettentheater aufzubauen, dass sich fortan immer größerer Beliebtheit erfreut.

Meine Meinung

Die Augsburger Puppenkiste - welches Kind kennt sie nicht? Ich bin - wie viele Generationen vor und nach mir - mit den Geschichten um Kater Mikesch, Urmel, Lukas, der Lokomotivführer, und Co und deren Verfilmungen mit den Marionetten der Augsburger Puppenkiste aufgewachsen. Schon allein deshalb musste ich dieses Buch unbedingt lesen, um mehr zu erfahren über die Entstehung des Theaters sowie über die Frau, die deren Geschichte und Marionetten geprägt hat: Hannelore Oehmichen, später Marschall, genannt Hatü.

Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste wird als Geschichte in der Geschichte erzählt. Dem Autor gelingt es, Realität und Fiktion perfekt miteinander zu verknüpfen. Die heutige Rahmenhandlung - von dem Mädchen, das sich auf den Dachboden der Augsburger Puppenkiste verirrt und auf Hatü und ihre Marionetten trifft - bildet einen schönen Rahmen. Dort auf diesem Dachboden erzählt Hatü dem Mädchen ihre Geschichte und damit auch die der Augsburger Puppenkiste, was im Buch in Form von Rückblicken, die aus Hatüs Sicht geschildert werden, dargestellt wird.

Da die Geschichte der Augsburger Puppenkiste eng verwoben ist mit der Zeitgeschichte, spielen auch ernsthafte, traurige Themen, wie der zweite Weltkrieg, die Judenverfolgung oder der Wiederaufbau und die Besatzungszeit nach Kriegsende, eine Rolle im Roman. Gleichzeitig erzählt das Buch eine Geschichte voller Fantasie und Kreativität, über Familie, Freundschaft und Liebe und das Kind, das - egal wie alt - in jedem von uns schlummert.

Auch optisch macht das Buch etwas her - sowohl von außen als auch innen. Die beiden Zeitebenen sind durch die Schriftfarbe voneinander abgegrenzt - die Gegenwart ist rot, die Vergangenheit blau - sodass man sich als Leser trotz Zeitwechsel sehr gut zurecht findet. Darüber hinaus in die Geschichte mit Illustrationen versehen, die das Buch zu einem Leseerlebnis werden lassen.

Hannelore Oehmichen, später Marschall, war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Ihre Begeisterung für Märchen, Marionetten und das Puppentheater ist auf beinahe jeder Seite des Romans zu spüren. Trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten haben sie und ihre Familie etwas wundervolles erschaffen, das noch heute weiterlebt und jeden Tag aufs neue Jung und Alt ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Fazit:

Ein wundervolles Buch über die Geschichte der Augsburger Puppenkiste, das Kindheitserinnerungen weckt. Interessant, voller historischer und biografischer Fakten und spannend erzählt, nimmt der Roman den Leser mit auf eine märchenhafte Reise.

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Tolles Buch über die Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste in schwierigen Zeiten und die Magie des Puppentheaters, welche die Menschen zu jeder Zeit in Ihren Bann zieht.

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"Herzfaden - Roman der Augsburger Puppenkiste" von Thomas Hettche ist das Buch auf das ich dieses Jahr vielleicht am Gespanntesten war. Denn die Augsburger Puppenkiste mag ich schon lange, liebte ich doch als Kind "Lukas den Lokomotivführer" und noch viel mehr den "Kater Mikesch" (und zwar unbedingt die ältere Version in Schwarzweiss!). Eigentlich hatte ich dieses Jahr mit einer Freundin einen Städtetrip nach Augsburg geplant, bei dem ich auch gerne das Museum der Augsburger Puppenkiste besucht hätte, das fiel aber Corona-bedingt alles ins Wasser. Da ist ein Buch, das in Romanform die Geschichte von Hannelore "Hatü" Marschall-Oehmichen, der Tochter von Walter Oehmichen - dem Gründer der Augsburger Puppenkiste erzählt - natürlich ein schöner Ersatz.

Das Märchenhafte des Buches entsteht vor allem durch den Rahmen: nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste findet sich ein 12-jähriges Mädchen nach dem Entdecken einer Tür mitsamt seines iPhones auf einem düsteren Dachboden wieder, plötzlich umringt von den zum Leben erwachten Marionetten der Augsburger Puppenkiste und von Hatü, die ihr ihre Geschichte und die ihrer Marionetten erzählt. Die Geschichte beginnt als Hatü und ihre Schwester 8 und 9 Jahre acht sind und ihr Vater im 2. Weltkrieg als Soldat eingezogen wird. Nachdem er in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut, beginnt Hatü gemeinsam mit ihrer Vater Marionetten zu schnitzen und gemeinsam Theater zu spielen, zuerst als Aufmunterung für Kriegsversehrte, bis das ursprüngliche Theater in der Bombennacht 1944 komplett verbrennt. Auch nach dem Krieg ist die Leidenschaft nicht erloschen, so dass Hatü und ihr Vater, das Theater wiederbeleben und zu Leidenschaft und Beruf machen.

Dass mir das Buch gefallen würde, hatte ich schon erwartet, nicht aber wie "magisch" die Erzählung auf mich wirken würde, denn dem Autor ist wirklich ein Buch gelungen, dass Märchen und historische Erzählung stilistisch und inhaltlich so verbindet, dass die Art Buch herauskommt, die wirklich jeder lesen kann, Erwachsener oder Kind. Das Buch erinnerte mich etwas an ein Werk von Michael Ende, das sich aber trotzdem mit den schwierigsten Themen auseinander setzt, die man literarisch angehen kann, denn Hannelores Kindheitsbeschreibung zeigt nicht nur die Entstehung der Augsburger Puppenkiste, sondern auch eine Kindheit und Jugend im Dritten Reich, die nicht nur geprägt ist von den Schrecken des Krieges, sondern auch von der Frage nach der eigenen Schuld und dem Hin- und Wegschauen.

Für mich sprachlich und inhaltlich bisher mit Abstand das beste und schönste und charmanteste Buch das ich 2020 gelesen habe. Abgerundet und bereichert wird das Buch durch einige schöne filigrane Bleistiftzeichnungen.

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Fesselnd erzählt Hettche die Geschichte der Augsburger Puppenkiste aus der Sicht der jungen Hannelore "Hatü" Oehmichen. Kaspar, Urmel oder Prinzessin Li Si - all diese Figuren prägen zahlreiche Kindheitserinnungen. Welchen historischen Hintergrund die Entstehung dieses beliebten und berühmten Marionettentheater steckt, war mir selbst bisher nicht bekannt. Umso mehr habe ich dieses Buch verschlungen! Große Leseempfehlung!

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Haben Sie sich immer schon gefragt, warum beim Marionettentheater der Vorhand blau und nicht rot ist? Und was der Herzfaden bei einer Marionette ist? Dann lesen Sie den Roman zur Augsburger Puppenkiste. Tauchen Sie ein in die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet hat. Folgen Sie Hatü, der Tochter Walter Oehmichens, und ihren Freunden, wie sie das Theater nach dem Krieg wieder auferstehen lassen. Lassen Sie sich verzaubern von Jim Knopf, dem Urmel, vom Kater Mikesch, all den Helden Ihrer Kindheit, die in diesem Buch wieder zum Leben erwachen. Poetisch!

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Dieses Buch nimmt einen mit hinter die Kulissen der Augsburger Puppenkiste, dorthin woh die Marionetten schlafen.
Als sich das Mädchen durch die geheime Tür dorthin verirrt wird sie zuerst freundlich von Prinzessin Li Si begrüsst und lernt auch Hatü, eine der Gründerinnen der Puppenkiste kennen und bekommt erste Einblicke in die Geschichte der Puppenkiste.
Als der Kaper auftaucht ändert sich die Stimmung, er entführt das Mädchen und lässt es erst gehen, als sie ihr IPhone abgibt.
Die Geschichte der Puppenkiste und die Geschichte des Mädchens werden in einer wunderbaren Erzählung verwoben und die zauberhaften Zeichnungen tragen dazu bei, dass ich mich dorthin versetzt fühlte.

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In diesen kindlich-naiven Ton, den Hettche in der Rahmen-Handlung seines Romans anschlägt, muss man erst einmal hinein kommen. Eine empörte Jugendliche stolpert zufällig auf den Dachboden des Puppentheaters, wo die Marionetten lebendig sind und ihr tatsächlich die Mitbegründerin des Puppentheaters erscheint. Dann gibt es noch eine kleine Gruselpartie, , in dem der böse Kasper die WeltMacht an sich reißen will, mithilfe des iPhones der Jugendlichen. Dazwischen gibt es Rückblenden in die Geschichte der Oehmichens, der Gründer des Theaters, die sehr gekonnt eingebaut sind. Auch wenn Elemente recht offensichtlich konstruiert in die Handlung eingebunden sind, (wie das verbotene Hören des englischen Radiosenders und das dummfreche Auftreten des dicklichen Hitlerjungen.) entwickelt der Roman nach und nach eine große Faszination, nicht zuletzt wegen der Geschichte der Entstehung dieses auch von mir so geliebten Puppentheaters. Dennoch - für mich eher für Kinder ab 12 geschrieben. Ich werde es empfehlen!

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„Der Herzfaden einer Marionette macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht“.

Der Roman erzählt die Geschichte der Augsburger Puppenkiste. Der Autor hat dafür zwei Zeitebenen gewählt. Auf der historischen Ebene erzählt die Entstehung der Augsburger Puppengeschichte. Der Vater kommt mit einer Marionetten im Gepäck aus dem Krieg. Er hat einen Puppenschnitzer kennengelernt, der ihm das Handwerk beigebracht hat. Seine Tochter Hannelore, von allen Hatü genannt, ist sofort Feuer und Flamme und will auch eine Marionette schnitzen. Ihr Kasperle machte Hatü Angst, weil sie ihm unbeabsichtigt die Züge eines Nazis verlieh. Der Roman beginnt nämlich mit der Kindheit von Hatü und ihrer Schwester Ulla. Die beiden erlebten wie jüdische Nachbarn deportiert wurden. Die Mädchen waren auf der Kinderlandverschickung, wo ihnen die faschistische Ideologie eingeimpft wurde. Thomas Hettche erzählt nicht nur auf eine berührende Weise die Geschichte der Augsburger Puppenkiste, sondern schildert auch die Kriegs- und Nachkriegsjahre auf eine authentische und eindringliche Weise.

Die zweite Ebene ist eine fantastische Weise, die wir schon von anderen Märchen kennen. Ein Mädchen reisst sich nach einer Vorstellung von ihrem Vater los und geht durch eine Türe. Ohne es zu merken, schrumpft es auf Puppengrösse. Auf dem Dachboden begegnet sie dann Hatü und den Marionetten.

Die Aufmachung des Romans erinnert ebenfalls an ein bekanntes Kinderbuch. So sind die historische Ebene in blauer Schrift und die fantastische Ebene in roter Schrift gedruckt. Die Bilder von Matthias Beckmann sind nach den Puppen der Augsburger Puppenkiste entstanden. Das Buch liest sich flüssig, da es ziemlich kurze Kapitel sind. Es ist ein wunderbares Kinderbuch für Erwachsene. Übrigens, so wie damals gibt es auch heute noch am Abend Vorführungen für die Erwachsenen. Die Puppenkiste ist also nicht nur für Kinder.

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Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste…

Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche. „Herzfaden“ erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht. Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen. Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit in der ersten TV-Serie im westdeutschen Fernsehen erstmals Jim Knopf auf den Bildschirmen erschien. (Quelle: Klappentext – KiWi-Verlag)

Bereits auf den ersten Seiten wird die besondere Atmosphäre des Buches spürbar. Alles beginnt damit, dass ein zwölfjähriges Mädchen nach einer Theatervorstellung zufällig eine verborgene Tür entdeckt, die auf einen Dachboden führt. Dort macht sie eine besondere Entdeckung:

„Es waren Marionetten, Marionetten übereinander, nebeneinander, unzählige Marionetten, die so leicht an ihren dünnen Fäden hingen, dass sie, als das Mädchen an ihnen vorüberging, zu klappern begannen.“ – Seite 11, eBook

Schon ist sie mitten in einem Märchen und begegnet neben Prinzessin LiSi auch einer besonderen Frau, die ihre Geschichte erzählt. Ihr Name ist Hannelore „Hatü“ Oehmichen, dessen Vater Walter im Jahr 1943 ein kleines Marionettentheater gründete, aus dem Jahre später die berühmte Augsburger Puppenkiste entstand.
Die Geschichte beginnt Anfang der 1940er Jahre, als das Mädchen Hatü zusammen mit ihrer Schwester Ulla und ihren Eltern Rosa und Walter Oehmichen die Schrecken des Zweiten Weltkriegs hautnah miterleben. Sie müssen einige Rückschläge verkraften, doch es gibt auch immer wieder kleine Lichtblicke.

„Hatü spürt eine Traurigkeit in sich, so groß, dass sie nicht in die Welt passt, und zieht an einem der Fäden des Spielkreuzes. Kaspar wirft seinen Kopf herum und sieht sie an als wollte er sie trösten“ – Seite 57, eBook

Die Marionetten geben dem jungen Mädchen Kraft. Mit ihrem Vater, der die ersten Marionetten fertigte, teilt sie die Leidenschaft für das Puppentheater und stellt später selbst einige der berühmtesten Puppen her.

„Der Herzfaden?“ fragt Hatü.
„Der wichtigste Faden einer Marionette. Nicht sie wird mit ihm geführt, sondern mit ihm führt sie uns. Der Herzfaden einer Marionette macht und glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht.“– Seite 72, eBook

Die Geschichte ist berührend geschrieben, man erfährt viele interessante Details über die Entstehung und Fortführung der Augsburger Puppenkiste. Zusätzlich gibt es im Buch noch insgesamt siebenundzwanzig Zeichnungen, die meist Skizzen von den Marionetten oder auch Momentaufnahmen der jeweiligen Szenen zeigen. Eine perfekte Ergänzung.

Neben der Geschichte von Hatü geht es auch immer wieder zurück in die Gegenwart zu dem Mädchen auf den Dachboden, die ihr ganz eigenes Abenteuer erlebt. An ihrer Seite sind u.a. Urmel und Jim Knopf. Der gesamte Schreibstil ist angenehm und irgendwie besonders.

Mein Fazit. Ein wundervoller Roman, der die Entstehung der Augsburger Puppenkiste erzählt. Der Schreibstil ist angenehm und hat manchmal, gerade in den Abschnitten auf dem Dachboden, etwas Märchenhaftes. Die bekannten Marionetten sind großartig in Szene gesetzt, auch die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Ein Buch für alle Fans der Augsburger Puppenkiste!

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“Herzfaden” ist ein Buch des Autors Thomas Hettche. Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, weil ich die Thematik rund um die Augsburger Puppenkiste faszinierend fand. Und wie mir die Geschichte gefallen hat, verrate ich euch jetzt.

In dieser Geschichte gerät ein zwölfjähriges Mädchen nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden. Auf diesem Dachboden begegnet sie der Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas dem Lokomotivführer und auch der Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Hatü ist die Tochter von Walter Oehmichen, der im zweiten Weltkrieg, in der Gefangenschaft, einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut …

Der Einstieg in dieses Buch ist mir gut gelungen. Ich mag den Schreibstil von Thomas Hettche sehr gerne. Die bildhaften und einfühlsamen, sowie clever ausgewählten Worte schaffen eine tolle, stellenweise träumerische Atmosphäre, wie zum Beispiel auf dem Dachboden. In anderen Teilen der Geschichte haben mich die Beschreibungen sehr bewegt und viele Ereignisse und die Passagen in den Kriegsjahren haben mich zum Nachdenken gebracht. Insgesamt ist dadurch eine wunderbare Mischung aus Emotionen entstanden.Die Buchidee und die Umsetzung haben mich beide überzeugt und auch die Ausarbeitung der Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere sind liebevoll ausgearbeitet worden und haben schöne Facetten. Durch die wechselnden Erzählstränge ist die Geschichte spannend und das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

“Herzfaden” hat mich mit der tollen, kreativen Handlung und den atmosphärischen und klugen Worten für ein paar Stunden in eine bezaubernde Welt entführt. Danke für diese Geschichte.

Meine Bewertung: 5 von 5

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Nach einer Aufführung in der Augsburger Puppenkiste verirrt sich ein zwölfjähriges Mädchen auf den Dachboden der Puppenkiste. Dort begegnet sie den verschiedensten Marionetten die den Anschein machen, als würden sie auf sie warten: die Prinzessin Li Sí, Kater Mikesch, sowie Lukas, der Lokomotivführer. Aber vor allem wartet dort oben eine Frau die all diese Puppen geschnitzt hat und nur darauf wartet ihre Geschichte zu erzählen.

Mit „Herzfäden“ schafft es der Autor einen Spagat zwischen der jüngsten Vergangenheit Deutschlands und einer Gegenwart, die einem wunderschönen Roman entstammen könnte, verknüpft mit der Geschichte der Familie Oehmichen.

Die Frau auf dem Dachboden ist Hannelore (Hatü) Oehmichen, die bis zu ihrem Tod das Erbe ihres Vaters bewahrt und fortgeführt hat. Hatü erzählt dem Mädchen von ihrer Kindheit, von der Angst während der Bombennächte, von der Deportation der Juden, von der Nachkriegszeit, in der die alten Nazis wieder Schlüsselpositionen besetzen, aber auch von einer Generation, die von den Erlebnissen in Krieg und Alltag traumatisiert ist. Und weiter erzählt sie von den Anfängen der Augsburger Puppenkiste, vom Vater Walter, dessen Anliegen es war, genau diese Menschen zu trösten, zu heilen, ihnen wieder Hoffnung zu geben. Ihre Herzen zu erreichen, und sei es auch nur mit Marionetten.

Es ist ein wunderschöner Roman, von dem ich jede Seite genossen habe und den ich noch vielen anderen Lesern empfehlen werde.

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Wir sind Marionetten im Spiel unseres Lebens.

Es ist eine so fantasievolle Geschichte. Wer die Augsburger Puppenkiste und Jim Knopf, das Urmel aus dem Eis, Kalle Wirsch usw. aus seiner Kindheit kennt, sollte dieses wunderbare Buch lesen.

Der Autor erzählt die Lebensgeschichte der Familie Oehmichen die im 2. Weltkrieg das Puppentheater gegründet hat. Hannelore- genannt Hatü ist eine der beiden Töchter der Puppenspieler Dynastie und als ein kleines Mädchen unverhofft auf einem geheimnisvollen Dachboden über dem Theater auf Hatü stößt, erzählt die Puppenspielerin aus ihrem Leben. Alle ihre Marionetten sind bei ihr und das Mädchen erfährt aus erster Hand wie schön, aber auch wie grausam und unerbittlich diese schwere Zeit war...

Es ist eine sehr schöne Geschichte die berührt, begeistert, und nachdenklich stimmt und die Herzen der Erwachsenen öffnet und an ihre Kindheit denken lässt.

Also Vorhang auf und hereinspaziert: In das" Puppentheater des Lebens"

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Wer die Stücke der Augsburger Puppenkiste kennt, wird durch den Roman nicht nur tief in die Geschichte der Familie Oehmichen eintauchen, sondern auch die ein oder andere eigene Kindheitserinnerung bergen.
Die Fernseh-Folgen der Augsburger Puppenkiste waren fester Bestandteil meines sonntäglichen Besuchs bei meiner Oma.

Thomas Hettche gelingt es, durch das Erzählen von zwei Zeitebenen, die Leser aus der "Jetzt"-Zeit in die Geschichte aus der Nachkriegszeit mit einzubinden. Es bleibt also nicht bei einer reinen Biografie. Ich fühlte mich direkt in die Geschichte mit eingebunden. Spannend geschrieben, mit viel Leidenschaft und Herzblut.

Interessant fand ich vor allem die Perspektive: Wie ging es den Menschen, den Deutschen, direkt nach Kriegsende. Das konnte ich von meinen eigenen Großeltern und Eltern in dieser Tiefe nicht erfahren.

Ein unbedingt lesenswertes Buch!!

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Und immer wieder drittes Reich und immer wieder denkt man "davon hab ich jetzt echt genug". Und immer wieder kommt ein Buch mit diesem Hintergrund daher - wie käme man auch komplett daran vorbei?!? - und verblüfft einen aufs neue weil es einem einfach zu Herzen geht.
Ein toller Roman, der gut verkäuflich sein wird vorallem in der Generation, die mit der Puppenkiste groß geworden ist.

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Was für ein wunderbar berührendes Buch! Tolle Sprache und eine intelligente Verflechtung der Handlungsstränge. Dieses poetische Buch habe ich nun schon öfters empfohlen, geeignet für Leser von historischen Romanen, Romanbiographien, Liebhabern von toll aufgemachten Büchern (ich empfehle die Hardcover Ausgabe anstatt EBook!!!), Märchenfreunden und allen, die ein paar Stunden in eine fremde Welt abtauchen wollen.

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"Herzfaden" ist ein Buch über Träume, Leidenschaft, Familie und wie Märchen wahr werden können. Für alle, die die Augsburger Puppenkiste lieben und solche, die sich einfach für eine schöne Geschichte interessieren, ist das neuste Werk von Thomas Hettche ein absolutes Lesemuss. Er schafft es, durch die pure Beschreibung der Puppen, den Herzfaden zwischen Leser und Puppen neu bzw fester zu spinnen.

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Die Augsburger Puppenkiste hat Generationen von Kindern begleitet. Jimm Knopf, Urmel, oder Die Katze mit Hut, sind nur einige der Figuren, die ich kenne und liebe. Über die Entstehungsgeschichte des Puppentheaters wusste ich allerdings bisher noch gar nichts.

In Herzfaden begleitet der Leser ein zwölfjähriges Mädchen, dass mit ihrem Vater eine Aufführung der Augsburger Puppenkiste besucht hat. Ein recht mürrisches Mädchen, das sich viel zu alt fühlt für solches Kasperletheater und gar nicht versteht, warum der Vater sie hier hin geschleppt hat. Sie läuft weg und verläuft sich in den Tiefen des Gebäudes, auf dem Dachboden findet sie dann Marionetten und unter ihnen deren Schöpferin, Hatü, die Tochter des Gründers der Puppenkiste. Diese erzählt ihr nun ihre Lebensgeschichte.

Der Leser erfährt die Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste aus den Erzählungen von Hatü. Man taucht tief ein in die Zeit des zweiten Weltkrieges, es gibt sehr persönliche Erfahrungsberichte über die erlebte Ausgrenzung der Juden, das Ausharren im Luftschutzkeller, die Kinderlandverschickung, immer mit Blick auf das künstlerische Schaffen von Vater Walter. Nach dem Krieg dann der schwierige Neustart, gegen alle Widerstände, angetrieben von der fast manischen Liebe zum Theater, zu den Marionetten.

Das Buch ist eine Art Biografie, unterbrochen von den fiktiven Erlebnissen auf dem Dachboden im Heute. Wenn ich ehrlich bin habe ich etwas anderes erwartet, ohne genau zu wissen was eigentlich. Die Rahmenhandlung um das kleine Mädchen hatt einige Fragezeichen bei mir zurück gelassen, ich verstehe nicht ganz, warum der Autor diese Form gewählt hat. Wahrscheinlich ist es eine Metapher für die Macht der Fantasie und soll erklären, wie die Kleine mit der Ausnahmesituation des Verlaufens zurecht kommt. Das muss aber jeder Leser für sich selber raus finden.

Das Buch ist sprachlich schön geschrieben und dadurch leicht und schnell zu lesen. Die erzählten Fakten sind natürlich stark von persönlichen Einflüssen geprägt und vielleicht etwas verklärt dargestellt, kommen sie doch von einer liebenden Tochter.

Mir hat das Buch einen nostalgischen Einblick in die Entstehungsgeschichte hinter dem Puppentheater gegeben, einen Blick auf die Menschen, die die Puppen erschaffen und sie zum Leben erwecken. Diese Menschen lassen den Zuschauer glauben, das dieses Stück Holz auf der Bühne lebt und Gefühle hat, sie lassen die Puppen eine Geschichte erzählen, die das Herz des Zuschauers erreicht. Das ist die wahre Kunst.

Ein Buch mit Erinnerungen für Erinnerungen und ein Grund mal wieder in den alten Folgen zu stöbern.

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Thomas Hettches neues Buch „Herzfaden“ entführt in die Entstehungszeit der Augsburger Puppenkiste. Geschickt verknüpft Hettche dabei zwei Ebenen, um die Geschichte lebendig werden zu lassen.

Ausgangspunkt der Gegenwartshandlung ist ein 12-jähriges Mädchen, das bei einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste eine Tür zum Dachboden entdeckt, auf dem es auf Marionetten stößt und vor allem auch auf Hatü, das ist der Spitzname von Hannelore Oehmichen, die dem Mädchen ihre Lebensgeschichte erzählt – und damit auch die Entstehungsgeschichte des Augsburger Puppentheaters.

Gelungen ist Hettche mit dieser doppelten Erzählebene, das Magische des Puppentheaters sichtbar zu machen. Das Mädchen, das sich eigentlich schon zu alt für ein Puppentheater fühlt, wird in die Welt der Marionetten katapultiert, indem es auf Marionettengröße schrumpft. Schnell ist die Neugier des Mädchens geweckt und so wird Stück für Stück die Geschichte des Puppentheaters aufgedeckt – auch die dunklen Seiten, denn alles beginnt mitten in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Schließlich gründet Hatüs Vater Walter Oehmichen auch nur deshalb die Augsburger Puppenkiste bzw. „Oehmichen’s Marionetten-Theater“, weil er mit Ende des Dritten Reichs seine Stelle am Stadttheater verliert.

Überhaupt konkurrieren in Hettches Werk Notwendigkeit und Magie häufiger – so sind die ersten Mitarbeiter bald wieder weg, um anderswo mehr Geld zu verdienen, oder sie sind gefangen von der Magie des Theaters. Der titelgebende Herzfaden spielt bei der Magie des Marionettenspiels eine entscheidende Rolle. Der Herzfaden, erklärt Hatüs Vater, sei der wichtigste Faden einer Marionette:

„Nicht sie wird mit ihm geführt, sondern mit ihm führt sie uns. Der Herzfaden einer Marionette macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht.“

Hettches Buch endet kurz bevor das Engagement des Fernsehens mit der Filmaufnahme von Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und damit der endgültige (auch finanzielle) Durchbruch gelingt. So konzentriert sich der Blick auf die Puppenkiste im Werden – mit Diskussionen über Stücke für Erwachsene (Der kleine Prinz), Tourneen im Kleinbus und dem Erwachsenwerden der Protagonistin Hatü, .

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Ein wirklich schön es Buch über die Entstehung der Augsburger Puppenkiste. Aber auch für alle Fans von historischen Romanen und Familiengeschichten. Thomas Hettche spannt einen tollen Bogen zwischen dem zweiten Weltkrieg und der Gegenwart.

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Ein Muss für jeden Fan der Augsburger Puppenkiste. Verzaubert einen von Anfang an. Sehr liebevoll und herzerwärmend.

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Hier handelt es sich um die Geschichte der Augsburger Puppenkiste.
Das Buch ist gut recherchiert und lässt sich sehr gut lesen. Der Schreibstil ist gelegentlich etwas einfach und man kann zusammenfassend sagen, dass es wohl eien Art "Kinderbuch" für Erwachsene ist. Es spielt Hauptsächlilch während der Nazizeit und der Nachkriegsjahre. Daher mutet es oft auch düster an. Die Geschichte wird Wertungsfrei erzählt was somit zu einem ungetrübten Leseerlebnis beiträgt.

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Nach einer Theateraufführung verirrt sich ein Mädchen in den Tiefen des Gebäudes und trifft auf die lebendig gewordenen Marionetten der Augsburger Puppenkiste. Eine elegante Frau stellt sich als Hatü vor und erzählt nach und nach die Geschichte des Puppentheaters.
Ausgedacht von Hatüs Vater, Walter Oehmichen, entsteht das erste Marionettentheater während des Kriegs, doch sämtliche Figuren werden in einer Bombennacht zerstört. Nach dem Krieg entwickeln Vater und Tochter gemeinsam mit einer bunten jungen Truppe von Sprechern und Marionettenspielern die einzigartige Augsburger Puppenkiste.
Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste ist eng verknüpft mit Hatüs eigenem Leben und mit der deutschen Kriegs- und Nachkriegszeit. Mit diesem wundervollen Roman taucht der Leser tief in die jüngere deutsche Vergangenheit ein und begegnet vielen alten Kindheitsfreunden – Urmel, Jim Knopf, Kalle Wirsch, Kater Mikesch. Die fein gesponnene Erzählung hat mich als Leserin in den Bann gezogen und zutiefst berührt. Ein großartiges Leseerlebnis! Sehr ausdrucksstark sind auch die Illustrationen von Matthias Beckmann.

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Was für ein wunderbares Buch und zurecht für den deutschen Buchpreis nominiert.. Geschichte und Kindheit pur. Ich bin vollkommen hin und weg.

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Auch im Nachklapp: eins der schönsten Bücher des vergangenen Jahres. Eine Geschichte in der Geschichte, wunderschön ausgestattet und wer mochte die Augsburger Puppenkiste nicht!?

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Eine aus totem Holz geschnitzte Figur lebendig zu machen, wusste keiner besser als Walter Oehmichen, der Gründer der Augsburger Puppenkiste. Und so, wie die mit dem Öffnen ihrer roh gezimmerten Flügeltüren für das Publikum eine Reise in fantastische Welten ermöglichte, lädt Thomas Hettche in seinem poetischen Roman über eben diese Institution ein, deren Geschichte kennenzulernen. Der macht das mit einem erzählerischen Kniff: Im fantastischen Spiel mit einer Zwölfjährigen, die – in der Jetztzeit nach einer Aufführung zu Puppengröße geschrumpft – Jim Knopf, dem Urmel, Prinzessin LiSi und den Kater Mikesch begegnet. Und parallel dazu in die dunklen Kriegstage eingetaucht wird, als Hannelore Oehmichen, genannt Hatü, als wichtigste Puppenbauerin den Zauber des Puppenspiels kennenlernt und für sich entdeckt.

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Ein wunderschönes Buch, welches die Magie der Augsburger Puppenkiste sehr authentisch einfängt, Wunderbar eingebettet in eine Mischung aus historischen Roman und Fantasyelementen lässt dieser Roman das Kind in unserem Herzen jauchzen.

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Dann kommt auch schon unser Angstgegner um die Ecke: Thomas Hettche hat mit „Herzfaden“ ein Buch über die Geschichte der Augsburger Puppenkiste geschrieben, und wir so: Bitte nicht, das Leben ist schon hart genug. Und dann haben wir das Buch gelesen. Und gestaunt. Und dann noch mehr gestaunt. Denn dieses Buch ist ein Knaller: Ein intelligenter historischer Roman mit einer komplexen Erzählstruktur. Der Hettche zieht an den Fäden, und wir zappeln willenlos in seinem Erzählgeflecht.

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Über die Augsburger Puppenkiste einmal einen anspruchsvollen Roman zu lesen, wer hätte das gedacht?
Und doch nimmt sich Thomas Hettche dieses Sujets so interessant an, dass man als Leser*in geradezu gefesselt wird. Kindheitserinnerungen vermischen sich mit neuen Eindrücken als erwachsener Person.
Ein unerwartetes, sehr gelungenes Buch.

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