Was gutes Leben ist

Hilfreiche Anregungen zum Umgang mit Folgen der Corona-Krise
Der Benediktinermönch und bekannte Autor Anselm Grün geht in seinem Buch mit großer Einfühlsamkeit, Weisheit und psychologischem Feingefühl auf die Auswirkungen der Corona-Krise ein. Er versteht seine Ausführungen als Anregungen, unsere kürzlichen Erfahrungen neu zu überdenken und unser Leben nach ihnen auszurichten.
Grüns wesentliche Fragestellungen sind: Was hat uns diese Krise gezeigt? Welche Chancen sollten wir aus diesen Erkenntnissen heraus ergreifen?
Vor allem liegt dem Autor die zwischenmenschliche Nähe am Herzen. Seine anschaulichen Ausführungen behandeln zentrale Aspekte und Gegensätze, wie sie Menschen in der Corona-Krise erfahren haben. Hierzu gehören Ängste und Panik, Solidarität, Hilfsbereitschaft und Egoismus, unser natürliches Bedürfnis nach Nähe und Social Distancing.
Er vergleicht seine Erfahrung, als Mönch abgeschieden von der restlichen Welt zu leben, mit dem Lockdown während der Krise, und diskutiert kreative Lösungen zu Problemen wie Todesangst. So legt er dar, wie mit der richtigen Einstellung die Angst vor dem Tod in ein intensiveres Leben im Augenblick, in Achtsamkeit und sogar Glück verwandelt werden kann.
Einsamkeit könne körperliche und seelische Gesundheit schädigen, sagt Grün. Deshalb plädiert er dafür, unsere alten Menschen als besonders gefährdeten Personenkreis nicht auszugrenzen, wie es in der Krise diskutiert wurde, und ihre Würde zu respektieren. Wir sind alle miteinander verbunden, auf vielen Ebenen, und Verbundenheit ist eine Kraftquelle. Aber auch Alleinsein könne gelernt werden und sei eine wichtige Erfahrung.
Uneigennützige Hilfe, Nächstenliebe und Selbstliebe sind weitere wichtige Aspekt, die der Autor behandelt. Er betont, wie wichtig es sei, gut für uns selber zu sorgen und unser Leben als wertvolles Geschenk zu betrachten.
Weitere Themen des Buches sind Miteinander auf engem Raum, die Bedeutung des Vergebens sowie Dankbarkeit. Abschließend widmet der Autor sich dem Thema des Einfachen Lebens – Ballast loswerden, genügsam sein, die Natur schützen, die Stille suchen.
Grün belegt seine Anregungen sehr anschaulich mit zahlreichen Beispielen aus der Literatur, der Bibel und mit Zitaten vieler Philosophen und Psychologen. Als Christ postuliert er, alles liege in Gottes Hand. Unser innerstes Wesen, so Grün, ist unzerstörbar und wird von Gott geschützt. Gebete begreift er als Mittel, mit Gott in Verbindung zu treten und damit Hoffnung, Vertrauen und Gelassenheit entstehen zu lassen.
Fazit: Ein außerordentlich vielseitiges, anregendes Buch, das nicht nur Christen in Krisenzeiten Mut und Hoffnung geben kann.