Rezension
Rezension von
Sebastian B, Rezensent*in
Jurek Walter ist tot, lang lebe Jurek Walter – mit diesen Worten könnte man den neunten Thriller des Autoren-Ehepaares Alexandra und Alexander Ahndoril (veröffentlicht unter dem gemeinsamen Pseudonym “Lars Kepler”) überschreiben, denn auch wenn der gefürchtete Serienmörder inzwischen durch die Hand von Joona Linna zweifelsfrei zu Tode gekommen ist, steht auch der neue Fall für den finnisch-schwedischen Ermittler wieder ganz im Zeichen seiner langjährigen Nemesis.
Es scheint nämlich wie eine Nachricht aus dem Grab, als Linnas frühere Partnerin Saga Bauer während ihres Aufenthalts in einer Rehaklinik eine Postkarte mit einer Todesdrohung erhält, die von einem gewissen “Artur K. Jewel” unterzeichnet ist – ein Anagramm, das nicht allzu subtil auf den getöteten Killer hindeutet. Folglich ist Joona von der verstörenden Botschaft nicht besonders eingeschüchtert, schließlich hat er Jurek Walters Ableben mit eigenen Augen gesehen (und eigenhändig verursacht). Als wenig später aber Margot Silverman, Linnas Chefin bei der Nationalen Operativen Abteilung (NOA), auf grausame Weise ums Leben kommt, stehen der Ermittler und sein Team vor einem Rätsel, das wieder einmal auf das brutale Lebenswerk des berüchtigten Mörders hinweist.
Die Figur des Jurek Walter zählt sicherlich zu den interessantesten und auch furchteinflößendsten Schurken der letzten Jahre im Krimi- und Thriller-Genre, dennoch werden vermutlich nicht wenige Fans von “Lars Kepler” bei der Nennung dessen Namens mittlerweile erstmal mit den Augen rollen – schließlich spielt der auch im Tode noch übermächtig wirkende Serienkiller zumindest gefühlt in fast jedem Joona-Linna-Roman eine gewichtige Rolle. Das mag nicht mehr sonderlich originell erscheinen, allerdings versuchen die Ahndorils jedoch offenbar den düsteren Mythos rund um diesen Charakter bis zum letzten Tropfen auszupressen – und zugegebenermaßen funktioniert diese Strategie auch bei “Spinnennetz” zumeist wieder recht gut.
Denn auch der neunte Linna-Band legt ohne große Umschweife rasant los und kann das Spannungsniveau auch mühelos über die immerhin rund 650 Seiten halten. Das liegt auch wieder daran, dass das Autoren-Ehepaar keine Kompromisse eingeht und in schöner Regelmäßigkeit Personen dramatisch (und blutig) über die Klinge springen lässt – und wie das Eingangsbeispiel zeigt mitunter auch aus dem engen Umfeld der Hauptfiguren. Das verbreitet nicht nur Angst und Schrecken unter den involvierten Charakteren, sondern lässt die andauernde Unruhe auch aufs Publikum überspringen, sodass man sich leicht von dem Höllenritt mitreißen lässt. Allerdings übertreiben die Ahndorils es dabei zuweilen auch häufiger und überschreiten die Grenzen der Glaubwürdigkeit, etwa wenn die Ermittelnden anhand von nur zwei Zentimeter großen Zinnfiguren mühelos innerhalb von Sekunden die nächsten Opfer identifizieren können – hier muss wahrlich ein begnadetes Genie im Bleigießen am Werke gewesen sein. Wer über derlei Absurditäten aber hinwegsehen kann bekommt auch mit “Spinnennetz” wieder einen fesselnden und verstörenden Thriller präsentiert, den man einfach ungerne aus der Hand legt. Allerdings sollte man sich dafür im Universum von Joona Linna, Saga Bauer und Jurek Walter schon ein wenig auskennen, Neueinsteiger:innen dürften von den zahlreichen Anspielungen auf vorherige Bände und Fälle nämlich mitunter überfordert werden.
Es scheint nämlich wie eine Nachricht aus dem Grab, als Linnas frühere Partnerin Saga Bauer während ihres Aufenthalts in einer Rehaklinik eine Postkarte mit einer Todesdrohung erhält, die von einem gewissen “Artur K. Jewel” unterzeichnet ist – ein Anagramm, das nicht allzu subtil auf den getöteten Killer hindeutet. Folglich ist Joona von der verstörenden Botschaft nicht besonders eingeschüchtert, schließlich hat er Jurek Walters Ableben mit eigenen Augen gesehen (und eigenhändig verursacht). Als wenig später aber Margot Silverman, Linnas Chefin bei der Nationalen Operativen Abteilung (NOA), auf grausame Weise ums Leben kommt, stehen der Ermittler und sein Team vor einem Rätsel, das wieder einmal auf das brutale Lebenswerk des berüchtigten Mörders hinweist.
Die Figur des Jurek Walter zählt sicherlich zu den interessantesten und auch furchteinflößendsten Schurken der letzten Jahre im Krimi- und Thriller-Genre, dennoch werden vermutlich nicht wenige Fans von “Lars Kepler” bei der Nennung dessen Namens mittlerweile erstmal mit den Augen rollen – schließlich spielt der auch im Tode noch übermächtig wirkende Serienkiller zumindest gefühlt in fast jedem Joona-Linna-Roman eine gewichtige Rolle. Das mag nicht mehr sonderlich originell erscheinen, allerdings versuchen die Ahndorils jedoch offenbar den düsteren Mythos rund um diesen Charakter bis zum letzten Tropfen auszupressen – und zugegebenermaßen funktioniert diese Strategie auch bei “Spinnennetz” zumeist wieder recht gut.
Denn auch der neunte Linna-Band legt ohne große Umschweife rasant los und kann das Spannungsniveau auch mühelos über die immerhin rund 650 Seiten halten. Das liegt auch wieder daran, dass das Autoren-Ehepaar keine Kompromisse eingeht und in schöner Regelmäßigkeit Personen dramatisch (und blutig) über die Klinge springen lässt – und wie das Eingangsbeispiel zeigt mitunter auch aus dem engen Umfeld der Hauptfiguren. Das verbreitet nicht nur Angst und Schrecken unter den involvierten Charakteren, sondern lässt die andauernde Unruhe auch aufs Publikum überspringen, sodass man sich leicht von dem Höllenritt mitreißen lässt. Allerdings übertreiben die Ahndorils es dabei zuweilen auch häufiger und überschreiten die Grenzen der Glaubwürdigkeit, etwa wenn die Ermittelnden anhand von nur zwei Zentimeter großen Zinnfiguren mühelos innerhalb von Sekunden die nächsten Opfer identifizieren können – hier muss wahrlich ein begnadetes Genie im Bleigießen am Werke gewesen sein. Wer über derlei Absurditäten aber hinwegsehen kann bekommt auch mit “Spinnennetz” wieder einen fesselnden und verstörenden Thriller präsentiert, den man einfach ungerne aus der Hand legt. Allerdings sollte man sich dafür im Universum von Joona Linna, Saga Bauer und Jurek Walter schon ein wenig auskennen, Neueinsteiger:innen dürften von den zahlreichen Anspielungen auf vorherige Bände und Fälle nämlich mitunter überfordert werden.