Rezension

Cover: So eiskalt der Tod

So eiskalt der Tod

Erscheinungstermin:

Rezension von

Sebastian B, Rezensent*in

Nach dem dramatischen Ende ihrer früheren Polizeilaufbahn hat Kate Marshall als Dozentin für Kriminologie zwar einen zweiten Lebensweg eingeschlafen, doch so ganz kann die Ex-Polizistin mit ihrem ehemaligen Beruf offenbar nicht abschließen. Gemeinsam mit ihrem Uni-Assistenten Tristan hatte Kate kürzlich einen spektakulären Kriminalfall aufgeklärt und im Nachgang etwas damit geliebäugelt, sich als Privatermittlerin ein weiteres Standbein aufzubauen. Doch irgendwie will in diesen Karrierezweig nicht so richtig Schwung kommen, bis Kate unerwartet auf verstörende Weise selbst in einen neuen Fall gerät: Bei einem Tauchgang mit ihrem Sohn entdeckt die Dozentin in einem Stausee einen menschlichen Leichnam. Als die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, geht diese schnell von einem tödlichen Unfall des jungen Mannes aus. Allerdings war der Tote nicht nur ein trainierter Schwimmer, sondern ist auch mit zahlreichen rätselhaften Wunden übersät, die nicht nur bei Kate Fragen aufwerfen. Auch die Mutter des Opfers glaubt nicht an die Unfalltheorie und bittet Kate, eigene Nachforschungen zum Tod ihres Sohnes anzustellen.

„So eiskalt der Tod“ ist nach „So blutig die Nacht“ der zweite Fall für Kate Marshall und ihren Assistenten Tristan Harper, die beiden eher unkonventionellen Ermittler dieser Thrillerreihe. Denn auch wenn die Protagonistin einst eine polizeiliche Ausbildung durchlaufen hat, ist ein Gespann aus Universitätsdozentin und ihrem Assistenten sicherlich nicht gerade die Standardbesetzung, wenn es um das Aufklären von (Serien-)Morden geht. Allerdings hat gerade diese Abweichung von der Genre-Norm den ersten Band bereits zu einem angenehmen Leseerlebnis gemacht und auch in ihrem zweiten gemeinsamen Fall harmonieren Kate und Tristan wieder sehr gut. Das liegt neben sich gut ergänzenden Fähigkeiten wohl vor allem auch daran, dass die Chemie bei den beiden stimmt und sich zwischen ihnen mittlerweile auch eine private Freundschaft entwickelt hat, sodass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben häufig verschwimmen. Das mag vielleicht nicht jedem Thriller-Fan gefallen, macht bisher aber zu großen Teilen den Charme dieser Reihe aus. Dabei spielt auch diesmal wieder Kates bewegte Vergangenheit (der Vater ihres Kindes ist ein verurteilter Serienmörder) eine wichtige Rolle, erfreulich ist aber besonders, dass auch Tristan nun deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird und man intime Einblicke in seine Persönlichkeit und sein Leben bekommt.

Auch der kriminalistische Teil dieses Buch weiß zu gefallen, wobei es Kate und Tristan sogar gleich mit zwei Fällen zu tun bekommen. Neben dem zu untersuchenden Tod des jungen Mannes im Stausee verschwindet nämlich auch noch eine Gastprofessorin aus dem Kollegenkreis der beiden Hauptfiguren. Auch hier gibt es also wieder eine besondere persönliche Verwicklung, die zusätzlich für Spannung sorgt. Insgesamt gilt für „So eiskalt der Tod“ aber erneut, was schon beim Auftaktband aufgefallen ist: Autor Robert Bryndza bietet seinem Publikum gute und auch aufregende Unterhaltung, reißt dabei aber kein Thriller-Feuerwerk ab. Wer spektakuläre Plottwists oder reißerische Gewaltdarstellungen sucht ist hier falsch, stattdessen erzählt Bryndza routiniert und souverän seine Geschichte auf sehr geradlinige Weise und ohne großen Firlefanz – „Durchschnittskost“ sagen die einen, „solides Handwerk“ die anderen. Was diese Reihe eben auszeichnet sind die Charaktere, die nicht nur sympathisch, sondern auch authentisch wirken und mit denen man gerne bei ihren Ermittlungen mitfiebert und um deren Unversehrtheit man sich sorgt. Sucht man also eine Abwechslung von eher klassischen – man könnte auch böse sagen „ausgelutschten“ – Ermittlerfiguren, so ist „So eiskalt der Tod“ ohne Frage eine gute Wahl. Um schlaflose Nächte muss man sich als erfahrener Thriller-Fan hier aber keine großen Sorgen machen.

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