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Buchcover für Cinema Love

Cinema Love

Roman

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Erscheinungstermin 12.04.2025 | Archivierungsdatum N/A

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Zum Inhalt

»Eine Geschichte mit echtem Herz« The Guardian

Ein herausragendes amerikanisches Debüt, das auf herzergreifende Weise von Liebe, Verlust und Migration erzählt. Zwei Männer, die einander lieben, und ihre Ehefrauen stehen im Mittelpunkt dieser Geschichte, die vom post-sozialistischen China bis ins heutige New York führt. Ihre Leben, die von intimer Verbundenheit geprägt sind, machen dieses Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis.

Während in einem Kino in der chinesischen Provinz Fuzhou alte Kriegsfilme laufen, finden Old Second und Shun-Er in der Privatsphäre der Vorführräume eine große, aber verbotene Liebe. An der Kinokasse verkauft Bao Mei Tickets an nervöse Männer, hütet ihre Geheimnisse, berät sie in ihrem Liebesleben und findet schließlich ihr eigenes Glück. Doch als Shun-Ers Frau die Homosexualität ihres Ehemanns aufdeckt, trifft sie eine verhängnisvolle Entscheidung, die die Leben aller Beteiligten aus den Angeln hebt. Old Second und Bao Mei werden daraufhin in eine höchst ungewisse Zukunft in Amerika getrieben, wo sie feststellen, dass für viele Einwanderer der amerikanische Traum eben doch nur das ist: ein Traum. Zwischen den Reisfeldern Chinas und den Malls der USA entspinnt Jiaming Tang eine hochemotionale Geschichte um die Männer, die ihre Wahrheit nicht leben können, und die Frauen, die sie geheiratet haben.

»Nicht nur ein außergewöhnliches Debüt, sondern ein zukünftiger Klassiker« Jessamine Chan

»Eine Geschichte mit echtem Herz« The Guardian

Ein herausragendes amerikanisches Debüt, das auf herzergreifende Weise von Liebe, Verlust und...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608966077
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 304

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ich habe mich schon im Voraus sehr auf diesen Roman gefreut und ich wurde kein bisschen enttäuscht. Schon gleich zu Anfang taucht man ein in eine Geschichte, die quasi "neben" dem Alltag der Protagonisten existiert, nämlich das "geheime Liebesleben" der homosexuellen Männer, die sich zur Auslebung ihrer Neigungen in einem Arbeiterkino treffen, um dort ihre Erfüllung und Nähe zu Gleichgesinnten zu finden. Mir gefällt der Schreibstil richtig gut und ich konnte mich beim Lesen sehr gut in die beteiligten Menschen hineinversetzen, sei es die Frauen, die eine (unerfüllte) Ehe zu einem dieser Männer führen müssen oder auch in die Männer, die sich unerfüllt fühlen, weil ihre Neigungen gesellschaftlich geächtet werden. Das Buch ist so emotional geschrieben und dennoch erfährt man die knallharte Realität hautnah mit. Ich kann das Buch nur empfehlen (und habe es auch schon weiter empfohlen!). Es hat mir richtig gut gefallen und ich hätte es am liebsten in einem Rutsch durchgelesen.

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Brokeback Cinema

Cinema Love ist das Debüt des chinesisch-amerikanischen Schriftstellers Jiaming Tang und es vermag von Anfang an durch einen wunderbaren Stil zu beeindrucken. Die Handlung umspannt lange Jahre, von der Jugend des Protagonisten Old Second und Bei Mao in China der achtziger Jahre. Der Handlungsstrang in den USA, in der sich die Protagonisten wiederfinden ist Jahrzehnte später, bis hin zum Lockdown. Und doch sind die Abschnitte literarisch gleichwertig und unverzichtbar.
Zu einem Teil wird es aber doch auch zu einem New York-Porträt.
Es entstehen Erinnerungen an den großen Hollywoodfilm Brokeback Mountain. Hier wie da gibt es den inneren wie äußeren Zwang zur Verstellung, um gesellschaftlichen Erwartungen zu erfüllen oder überhaupt zu überleben.
Bei der Thematik des Buches ist es erstaunlich, dass die Ehefrauen dieser Männer viel im Mittelpunkt stehen. Ihre Charakterisierungen gehen tiefer als die der Männer. Es ist ein sensibel erzählter Roman.

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Dieser Roman fiel mir schon weit vor der deutschen Veröffentlichung ins Auge aufgrund des Covers und der Inhaltsbeschreibung. Für das Original gab es dutzende überschwängliche Rezensionen. Da ich mir trotzdem nicht sicher war, ob es thematisch meinen Nerv treffen kann, habe ich zunächst in die Leseprobe geschnuppert. Was mich vorwiegend beeindruckt hat, war die Qualität des Schreibstils: sensibel, feinfühlig, pochend, beinahe filmisch. Man merkt, dass sich der Autor intensiv mit der LGBTQ-Community auseinandergesetzt hat.

China in den 80er Jahren. Im Mittelpunkt des Romans steht das Arbeiter-Kino in Mawei City. Das Kino ist heruntergekommen, schmuddelig, dunkel – und somit ein heißer Treffpunkt. Homosexuelle Männer treffen sich hier, um ihrer verbotenen Liebe nachzugehen. Es kommt im Verlauf der Story zu einem Aufstand, der Tote und Verletzte nach sich zieht. Tang erzählt von den Schicksalen der Überlebenden über Jahrzehnte hinweg, sowohl damals in China als auch heute in New York. Er behandelt damit die Themen Migration, Gleichheit und Homosexualität auf eine ganz besondere Art und Weise und vor allem mit jeder Menge Fingerspitzengefühl. Das Buch wirkt besonders nachvollziehbar und eindringlich, wenn man es als Chronik der Migrationserfahrungen einer älteren Generation von China in die USA liest. Diese Menschen tragen vergrabene, aber unvergessene Traumata mit sich, erleben zerbrochene „amerikanische Träume“ und halten dennoch tapfer an ihren Sehnsüchten, Hoffnungen und Wünschen fest.

Seine Protagonisten hat der Autor hierfür präzise ausgewählt. So stehen bei ihm Menschen, die ein Faible für Kino und Filme haben, klar im Fokus. Dabei zeigt er ebenfalls auf, wie stark Filme uns und unseren Charakter beeinflussen können. Er wechselt in seiner Erzählung oft die Per-spektiven, was mich anfangs etwas verwirrt hat. Doch diese unterschiedlichen Blickwinkel sind unglaublich wichtig für die Story und ich fand sie zudem total faszinierend. Tang nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Mit seinen Schilderungen hat er mich völlig in seinen Bann gezogen. Meiner Meinung nach lässt die Handlung gegen Ende zwar etwas nach und hat das Potenzial nicht vollends ausgeschöpft, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn ansonsten hat Tang hier ordentlich abgeliefert.

Der Buchtitel hat seine volle Wirkung gezeigt, denn es war wirklich wie ein Film, der vor meinen Augen ablief. Emotional hat mich der Autor total abgeholt hat und nachdenklich gemacht. Diese Story wirkt definitiv nach und lässt einen die eigene Denkweise noch einmal neu reflektieren.

Fazit: Mit „Cinema Love“ ist Jiaming Tang ein gefühlvolles Debüt gelungen. Ein kleines literarisches Juwel der Neuzeit. Der Autor zeigt uns auf raffinierte Weise, dass die Themen der 80er Jahren immer noch topaktuell sind und regt damit (hoffentlich noch mehr Menschen) zum Nachdenken an.

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Eindringliches, gelungenes Erstlingswerk;
Das Buch deckt mit seiner Erzählzeit mehrere Jahrzehnte bis zur Gegenwart ab. Obwohl die Handlung anfangs etwas unübersichtlich war, habe ich schnell in das Buch hineingefunden. Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut zu lesen und die Geschichte des Kinos und seiner Besucher und Mitarbeiter hat mich einfach gefesselt. Homosexualität wird hier in einem ungewöhnlichen Setting beschrieben, das ich sehr interessant fand. Die Leben der Männer und ihrer Familien, die Erwartungen und die ganz unterschiedlichen Reaktionen des Umfelds auf ihre Vorlieben und ihr Verhalten im ländlichen China waren teils überraschend , teils erwartbar. Der Bruch in der Biographie durch die Immigration in die USA wird sehr gut geschildert. Es wird deutlich, wie und warum Vorurteile und Werturteile mitgebracht und gelebt werden und unter welch prekären Umständen die Einwanderer leben mussten. Ich fand beide Settings sehr glaubhaft und realistisch beschrieben. Die großen Themen Homosexualität und Immigration werden auf ungewöhnliche Weise erzählt und sind dadurch umso eindringlicher und interessanter. Auch die Charaktere sind sehr gut und intensiv gezeichnet und mit den Biographien der Ehefrauen wird auch eine andere Seite erzählt, so dass das Thema abgerundet wird.

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In New Yorks Chinatown entlang des East Broadways haben sich Old Second und Bao Mei in den letzten 35 Jahren bucklig gearbeitet. Während draußen gegen die Gentrifizierung ihres Viertels demonstriert wird, geht das Leben des alten Paares in ihrer ärmlichen Wohnung gerade zu Ende. Beide kamen in den Booten von Menschenhändlern in die USA; zumindest Old Second war illegal beschäftigt und daher rechtlos. Das körperlich verbrauchte Paar verbindet eine Vergangenheit in einem chinesischen Bergdorf, die mit dem Brand in einem heruntergekommen Kino endete. Das Arbeiter-Kino diente als Treffpunkt homosexueller Männer, die zu ihrem Schutz meist Scheinehen mit Frauen einegangen waren. Über das Kino wachte damals Bao Mei, die die Männer beschützte und sich selbst vormachte, damit schützte sie auch die - oft unwissenden - Frauen. Loyalität beider Partner vorausgesetzt, waren die Frauen dieser Männer tatsächlich vor überlieferten Rollenerwartungen geschützt. Dass es bei dem Brand des Kinos Todesopfer gab, wirft für in chinesische Verhältnisse eingeweihte Leser:innen allerdings die Frage auf, ob ein homosexueller Mann, der keinen Sohn gezeugt hat, seine Totenruhe finden kann und ob die Macht der Totengeister bis nach New York reichen könnte. Die Feierlichkeiten zum Totengedenktag, dem Qingming-Fest, muss nach ländlichen Sitten der älteste Sohn der Verstorbenen durchführen ... Auch im China Town New Yorks in unserem Jahrhundert spielen Scheinehen zur Erlangung einer Green-Card eine wichtige Rolle. Old Second, dem zweitältesten Bruder, und Bao Mei gelingt es jedoch in der Neuen Welt nicht, ihre alte Identität mitsamt den Ereignissen im Kino abzulegen.

Fazit
Unterlegt mit anspielungsreichem chinesischem Humor und einer großen Portion Tragikomik lässt Jiaming Tang uns in den trostlosen Alltag einer Zweckehe blicken, die Sitten und Aberglauben des ländlichen China im New York der Gegenwart fortsetzt. Insgesamt stellt der Autor die Frage, ob Loyalität über den Tod hinausgeht und plädiert mit seinem Roman dafür, jeden nach seiner Fasson glücklich werden zu lassen. Eine gewisse Toleranz für chinesische Sitten und ländlichen Geisterglauben hilft, die Ereignisse einzuordnen.

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🎬 Rezension: Cinema Love von Jiaming Tang
💔 Verbotene Liebe, stille Rebellion und die Suche nach Zugehörigkeit – ein literarisches Meisterwerk.

Worum geht’s?
In der chinesischen Provinz Fuzhou, wo in einem verstaubten Kino alte Kriegsfilme über die Leinwand flimmern, entsteht eine leise, aber umso kraftvollere Liebesgeschichte: Old Second und Shun-Er, zwei Männer, verlieben sich – in einer Welt, in der ihre Liebe nicht existieren darf.

Zur selben Zeit steht Bao Mei an der Kinokasse, beobachtet, berät, schweigt – bis auch ihr Leben eine unerwartete Wendung nimmt. Als Shun-Ers Frau die Homosexualität ihres Mannes entdeckt, gerät alles ins Wanken. Die Folgen dieser Enthüllung sind tiefgreifend: Old Second und Bao Mei fliehen in die USA – in der Hoffnung auf ein freieres Leben. Doch auch dort sind Freiheit, Identität und Liebe keine Selbstverständlichkeiten.

Was dieses Buch so besonders macht:
🏳️‍🌈 Eine queere Liebesgeschichte mit Tiefe:
Tang erzählt nicht nur von Liebe zwischen Männern, sondern von der emotionalen Komplexität, die entsteht, wenn Menschen ihre Wahrheit verstecken müssen – vor anderen und sich selbst. Es ist leise, berührend und schmerzhaft schön.

🌏 Ein eindringlicher Blick auf Migration:
Der Sprung von China in die USA ist kein Ausbruch, sondern der Beginn einer neuen Herausforderung. Der „amerikanische Traum“ zerplatzt an Rassismus, Einsamkeit und der Sehnsucht nach Heimat – ein sehr ehrlicher und berührender Einblick in das Leben von Migrant*innen.

👩‍❤️‍👨 Die Frauen dieser Geschichte:
Bao Mei und Shun-Ers Frau sind keine Nebenfiguren, sondern gleichberechtigte Erzählerinnen in diesem Drama. Sie zeigen auf eindrückliche Weise, wie sehr auch sie unter gesellschaftlichen Zwängen und der Verleugnung emotionaler Wahrheiten leiden.

🎥 Das Kino als Symbol:
Das Kino ist nicht nur Kulisse, sondern ein stiller Zeuge – ein Ort der verborgenen Sehnsüchte, der heimlichen Treffen, der Flucht vor der Realität. Es steht sinnbildlich für das Unsichtbare, das zwischen den Zeilen lebt.

🖋️ Jiaming Tangs Sprache:
Er schreibt mit einer Klarheit und Emotionalität, die nicht überladen, sondern genau richtig ist. Zwischen poetischer Melancholie und präziser Sozialkritik schafft er eine literarische Stimme, die noch lange nachhallt.

Für wen ist dieses Buch?
Leser*innen, die sich für queere Geschichten mit Tiefgang interessieren

Menschen, die familiäre und kulturelle Konflikte in literarischer Form erleben möchten

Fans von Autor*innen wie Ocean Vuong (Auf Erden sind wir kurz grandios) oder Jessamine Chan

Alle, die sich für die Schnittstellen von Liebe, Migration, Identität und gesellschaftlicher Norm interessieren

Fazit:
Cinema Love ist nicht nur ein berührender Roman über eine verbotene Liebe – es ist eine Geschichte über das Menschsein, über das Suchen und Verlieren, über Heimaten, die man verlässt, und Wahrheiten, die man lange nicht aussprechen darf. Jiaming Tang gelingt ein leises, aber starkes Debüt, das mit Sicherheit zu einem modernen Klassiker der queeren Literatur wird.

5 von 5 Sternen – und ein Platz im Herzen.

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Ein sehr passendes Cover zu diesem spannenden und packenden Buch. In der Geschichte wird der Leser auf eine sehr emotionale Reise durch Liebe, Identität und Migration mitgenommen. Die verbotene Liebe der beiden Männer, Old Second und Shun-Er, findet in den Vorführräumen eines Kinos in Fuzhou statt. Als Shun-Ers Frau die Homosexualität ihres Ehemanns aufdeckt, trifft sie eine verhängnisvolle Entscheidung, die die Leben aller Beteiligten aus den Angeln hebt. Old Second und Bao Mei werden daraufhin in eine ungewisse Zukunft in Amerika getrieben. Sie stellen fest, dass für viele Einwanderer der amerikanische Traum ein Traum bleibt. Der Schreibstil ist sehr einfühlsam. Die Protagonisten werden authentisch und real geschildert. Beim Lesen spürt man die Konflikte und Sehnsüchte, die herrschen. Damit taucht der Leser tief in die Geschichte ein. In dem Buch werden sehr wichtige gesellschaftliche Themen angesprochen, welche zum Nachdenken anregen. Dieses Buch kann ich Lesern empfehlen, die sich für Geschichten über Liebe und Identität interessieren.

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Der Roman erzählt über Liebe, Verlust, Trauer und Migration. Von einem entbehrungsreichen Leben chinesischen Arbeiter und Migrantinnen in den USA, deren Perspektiven sich erst Jahrzehnte später vermeintlich zu verbessern scheinen. Zeitlich erstreckt sich die Handlung der Geschichte von den 1980ern in China bis zur Corona Pandemie. Spannend ist, wie Tang viele Handlungsstränge in seinem Text verwebt, die am Ende wieder zusammenfinden.
Die Szene in der Bao Mei die Geschichten all jener Menschen, die ihr Leben gestreift haben in literarischen Briefen weiterschreibt, hat mir sehr gut gefallen: eine prekäre Arbeiterin und Migrantin als Autorin. Bao Mei geht um die Würde eines queeren Lebens und um die Männer, die sie einst im Arbeiterkino vor unerwünschten Fragen und Besuchen schützte.
Leider hat die Spannung des Buches im letzten Drittel deutlich nachgelassen. Am Ende ging alles etwas schnell, sozusagen im Zeitraffer erzählt. Die Zeit- und Erzählerwechsel sind literarisch gut gemacht, allerdings erschweren sie an manchen Stellen das Lesen.
Trotzdem ist dieses Buch wichtig. Es thematisiert Queer Sein, gesellschaftliche Intoleranz, Rigidität und Migration – und es zeigt die persönliche Ebene mit all dem Schmerz und der Wut von Menschen, die ihr Leben nicht leben dürfen.

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Ein wichtiges und spannendes Buch über die Probleme homosexueller Menschen von den 80ern bis heute. Von abgeschiedenen Dörfern in Taiwan bis Chinatown in den USA, wir begleiten Old Second und Frauen, deren Leben untrennbar mit, wie sie im Buch genannt werden, "Sissys" verbunden sind.

Ein Arbeiterkino, in dem sich Männer heimlich treffen gerät schnell ins Visier der Regierung und obwohl die Männer gegen die rechtswidrige Schließung protestieren, werden diese nur brutal zusammengeschlagen und eines Ortes beraubt, in dem sie so sein konnten, wie sie waren.

Wir bekommen einen Einblick darüber, wie Männer in einer streng patriarchalen Gesellschaft mit sich kämpfen und welchen Druck sie ausgesetzt sind alles hinter geschlossenen Türen zu halten.

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In Jiaming Tangs Roman Cinema Love begleiten wir Old Second, der von seiner Familie und seinem Dorf aufgrund seiner Homosexualität verstoßen wird. Er geht nach Fuzhou, in der Hoffnung auf einen Neuanfang, auf ein Leben, in dem er einfach er selbst sein darf. Dort entdeckt er das Workers’ Cinema, ein altes, heruntergekommenes Kino, das für viele Männer wie ihn ein geheimer Zufluchtsort ist. Ein Ort, an dem sie sich nach Nähe und echter Berührung sehnen – nach etwas, das sie im Alltag nicht leben können.

Dort trifft er auf Shun Er, und was als flüchtiger Blick und stille Sehnsucht beginnt, wird nach und nach zu etwas Tieferem. Doch Shun Er ist verheiratet. Seine Frau, Yan Hua, ist ihm gegenüber zwar dankbar, weil er sie respektvoll behandelt, ganz anders als viele andere Männer in arrangierten Ehen. Aber irgendwann merkt sie, dass etwas nicht stimmt. Und sie erwischt die beiden.

In einer Gesellschaft, in der gleichgeschlechtliche Liebe nicht geduldet wird, bleiben vielen Männern nur Scheinehen, um ihre wahren Gefühle heimlich auszuleben. Doch auch diese Geheimnisse sind nicht sicher. Das Kino, soll abgerissen werden. Die Regierung will Platz für moderne, profitablere Gebäude schaffen. Als die Besucher versuchen, das Kino zu retten, eskaliert die Situation und es endet tragisch.

Nach diesem Teil der Geschichte wechseln wir zu Yan Hua, Shun-Ers Ehefrau, die später in die USA auswandert, in der Hoffnung, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Aber die Vergangenheit reist mit. Schuld, Erinnerungen, Geister – nichts davon lässt sie los. Gemeinsam mit anderen Frauen versucht sie, sich in New York ein neues Leben aufzubauen, während sie innerlich doch in alten Wunden gefangen bleibt.

Was soll ich sagen? Dieses Buch hat mich an so vielen Stellen tief berührt. Diese Sehnsucht, einfach man selbst sein zu dürfen. Die zarte, stille Liebe zwischen Old Second und Shun Er. Die Suche nach echter Nähe. Und gleichzeitig die Perspektive der Frauen, die zwar oft wissen, dass ihre Männer ein Doppelleben führen, aber mit der Scham, dem Betrug und der Einsamkeit allein dastehen.

Besonders bewegt hat mich, wie beide Seiten auf ihre Weise leiden. Die Männer, die sich verstecken müssen, und die Frauen, die betrogen werden, obwohl nie wirklich Liebe im Spiel war. Wie aus Verletzung und Verzweiflung Hass entstehen kann. Nichts ist einfach nur gut oder böse. Man spürt, wie viel Schmerz in jeder Figur steckt.

Wir verfolgen auch den Weg der chinesischen Einwanderer nach New York. Unter welchen Bedingungen sie ins Land gelangen und wie sehr ihr Komfort von Geld abhängt. Wer mehr zahlen kann, reist etwas sicherer, während andere sich in überfüllte, gefährliche Boote drängen. Die ständige Bedrohung durch Kentern und Tod wird von vielen in Kauf genommen, im verzweifelten Streben nach einer besseren Zukunft. Man spürt das Elend, die Angst, die Hoffnung – und auch die bittere Enttäuschung, wenn die Realität eintrifft: Die USA sind nicht das Land, als das es ihnen versprochen wurde. Als illegale Einwanderer haben sie weder Papiere noch Zugang zu medizinischer Versorgung oder staatlicher Hilfe. Sie werden schlecht bezahlt, schuften oft ohne Pausen und kämpfen täglich ums Überleben.

Cinema Love behandelt viele relevante, gesellschaftlich brisante Themen. Der Autor scheut nicht davor zurück, all dies mit großer Deutlichkeit ins Rampenlicht zu rücken.

Der Roman begleitet die Figuren über Jahrzehnte hinweg. Besonders das letzte Kapitel und das Ende haben mich zu Tränen gerührt. Cinema Love war für mich eine emotionale Achterbahnfahrt – und ein Buch, das lange nachhallt.

Kann man sich überhaupt eindeutig auf eine Seite stellen? Die betrogenen Ehefrauen sind zweifellos Opfer, doch wenn man tiefer blickt, erkennt man, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt.

Auch heute gibt es noch Scheinehen. Auch heute verstecken sich viele Menschen, weil die Gesellschaft sie nicht akzeptiert. Weil Politik wegsieht. Das ist traurig. Und das macht dieses Buch so wichtig. Es zeigt, wie Liebe und Sehnsucht manchmal nur im Schatten stattfinden kann.

Am Ende wollen wir doch alle nur eines: geliebt werden. Und in den Armen der Person sein, die wir wirklich lieben. Ohne Angst. Ohne Verstecken.

Ganz klar: eine absolute Leseempfehlung und ein Jahreshighlight. 6⭐️


Vielen Dank an Klett Cotta und NetGalley für das Rezensionsexemplar

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Verbotene Liebe – Eine Geschichte von Verstecken, Verrat und der Suche nach einem Platz in der Welt

Dies ist die Geschichte von Old Second, seiner späteren Frau und Gefährtin Bao Mai – und von einer Liebe, die nie ganz ans Licht durfte. Gemeinsam fliehen sie als Migranten aus China nach Amerika, auf der Suche nach einem neuen Leben, fern einer Vergangenheit, die sie doch nie ganz loslässt.

Der Blick zurück führt in die frühen Jahre von Old Second. Schon als Junge spürte er, dass er sich zu Männern hingezogen fühlte – ein Gefühl, das in seinem Umfeld mit Hass und Gewalt beantwortet wurde. Die erlittene Bestrafung hinterließ tiefe Spuren in ihm und raubte ihm das Vertrauen in eine Welt, in der er sich sicher fühlen könnte.

Viele Jahre später begegnet er in Mawei – einem Stadtbezirk der bezirksfreien Stadt Fuzhou in der chinesischen Provinz Fujian – im schummrigen Licht eines Arbeiterkinos Shun Er, einem Mann, der seine Sehnsucht erwidert. Das Kino, ein geheimer Zufluchtsort für Männer, die ihre Liebe im Verborgenen leben müssen, wird zum Schauplatz ihrer leidenschaftlichen, aber gefährlichen Beziehung. Doch Shun Er ist verheiratet. Seine Frau schöpft Verdacht, folgt ihm – und entdeckt die Wahrheit. Die Entscheidung, die sie daraufhin trifft, wird sein Leben für immer beenden.

Die Vergangenheit lässt niemanden los. Nicht Old Second, nicht Bao Mai, nicht Shun Ers Frau. Alle tragen sie Schuld, Sehnsucht, Verrat und Verlust mit sich – als Narben, die nie ganz verheilen. Bis zum Ende ringen sie mit ihren Entscheidungen, gefangen in Erinnerungen, aus denen es kein Entkommen zu geben scheint.

Einfühlsam und bewegend erzählt Jiaming Tang in seinem Debütroman Cinema Love von geheimer Liebe, Schmerz und dem langen Schatten der Vergangenheit.

Ich fand dieses Buch wirklich großartig – es hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Besonders das Ende hat mich sehr berührt und noch lange beschäftigt.

Vielen Dank an NetGalley und Klett-Cotta für dieses wundervolle Rezensionsexemplar.
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Forbidden Love – A Story of Hiding, Betrayal, and the Search for a Place in the World

This is the story of Old Second, his future wife and companion Bao Mai – and of a love that was never allowed to fully see the light of day. Together, they flee from China to America as migrants, searching for a new life, far from a past that never truly lets them go.

Looking back, we are taken into the early years of Old Second. Even as a boy, he felt an attraction to other men – a feeling that was met with hatred and violence in his surroundings. The punishment he endured left deep scars and robbed him of any sense of safety in a world where he might feel accepted.

Many years later, in Mawei – a district of the prefecture-level city of Fuzhou in the Chinese province of Fujian – he meets Shun Er in the dim light of a workers' cinema, a man who returns his longing. The cinema, a secret haven for men forced to live their love in hiding, becomes the backdrop for their passionate yet dangerous relationship. But Shun Er is married. His wife grows suspicious, follows him – and discovers the truth. The decision she makes in response will end his life forever.

The past clings to everyone. To Old Second, to Bao Mai, to Shun Er’s wife. All of them carry guilt, longing, betrayal, and loss – scars that never fully heal. Until the end, they wrestle with their choices, caught in memories from which there seems to be no escape.

With sensitivity and depth, Jiaming Tang’s debut novel Cinema Love tells a story of hidden love, pain, and the long shadow of the past.

I found this book truly remarkable – it had me captivated from the very first page. The ending, in particular, moved me deeply and stayed with me long after I had finished reading.

Many thanks to NetGalley and Klett-Cotta for this wonderful review copy.

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Ich finde es sehr gut geschrieben, die Geschichte selbst stösst mich je nach Szene eher ab, aber ich entspreche eher nicht dem Zielpublikum. Ich werde es aber auf jeden Fall im Sortiment aufnehmen und hoffe, das Buch findet sein Publikum

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Einfühlsam, aber bemitleidenswert

Ich fand das Thema dieses Romans wahnsinnig ansprechend, da nicht nur Sexualität and sich, sondern auch gleichgeschlechtliche Liebe und Beziehungen generell immer noch sehr im gesellschaftlichen Fokus stehen und immer wieder zu Sozialdebatten, Konflikten und Ausgrenzung führen, sondern weil ich auch den kulturellen Hintergrund speziell dieser Geschichte sehr interessant fand.

Man stelle sich vor: ein verranztes Kino wird zu einem Ort der Sicherheit und Freiheit, einem Ort des sich ausleben und Auflebens, ein Ort der Liebe. Und dann wird er genommen. Es ist nicht nur die Geschichte der Männer, die an diesem Ort Trost und sich selbst fanden, sondern auch die Geschichte derer, deren Leben dadurch gestreift wurde.

Old Second zieht sich wie roter Faden durch die Geschichte, der sonst eher lose dahin weht. Die Geschichte ist angereichert mit Themen und Einzelschicksalen, aber sie alle eint eine mehr oder weniger gemeinsame Vergangenheit, die sich wie eine geisterhafte Präsenz über ihre Leben in der jeweilige Gegenwart legt. Und während die Jahrzehnte ins Land ziehen, heilen alte Wunden und entstehen neue Freundschaften. Was bleibt ist trotzdem eine Geschichte von Schuld.

Die Geschichte beleuchtet zwei Seiten der selben Medaille, verknüpft sie mit Auswanderung, erschütternden Lebensbedingungen, einer Pandemie und der Suche mach Zugehörigkeit. Am Ende wird nicht so richtig ein passender Bogen geschlagen um die Geschichte rund zu machen. Inhaltlich bleibe ich daher etwas zwiegespalten zurück. Was mir aber einfach richtig gut gefallen hat, war die Erzählweise an sich, diese kleinen Einblicke in den Verlauf der miteinander verknüpften Leben. Ich mochte die sanfte, unaufdringliche Erzählweise, die trotz allem etwas fast schon unbarmherziges in ihrer Klarheit hat.

Ich hab das Buch einfach gerne gelesen.

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