Der Astronom und die Hexe

Johannes Kepler und seine Zeit

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Erscheinungstermin 06.09.2019 | Archivierungsdatum 17.04.2019

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Zum Inhalt

Keplers Kampf um seine Mutter – ein historisches Familiendrama zwischen Hexenverfolgung und moderner Wissenschaft Deutschland, 1615. Die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler wird als Hexe angeklagt. Vor der faszinierenden Kulisse einer Welt im Wandel zwischen Magie und Naturwissenschaft beschreibt Rublack fesselnd und bewegend, wie der Vorwurf der Hexerei Familien entzweite. Die Entdeckung der ellipsenförmigen Umlaufbahnen der Planeten machte Johannes Kepler zum Mitbegründer der modernen Wissenschaft. Ulinka Rublack entfaltet auf Basis einer einzigartigen Quellenlage eine weitaus weniger bekannte Episode in Keplers Biographie: Im Jahr 1615 wird seine verwitwete Mutter der Hexerei bezichtigt und angeklagt. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere übernimmt Kepler ihre Verteidigung vor Gericht und kämpft für ihre Freisprechung. Was bedeutet der Vorwurf der Hexerei für die Beschuldigten und ihre Angehörigen in einer Welt, in der Volksglaube und Wissenschaft nebeneinander existieren? So ergreifend wie schockierend zeugt Rublacks souveräner Bericht von einer Epoche, die sich hundert Jahre nach der Reformation und an der Schwelle zum Dreißigjährigen Krieg im Aufbruch befindet – zwischen vernunftgeleiteter Moderne und dem Terror der Hexenverfolgung.

Keplers Kampf um seine Mutter – ein historisches Familiendrama zwischen Hexenverfolgung und moderner Wissenschaft Deutschland, 1615. Die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler wird als Hexe...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608981261
PREIS 26,80 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein sehr informatives Buch was aber leider zeitlich sehr unstrukturiert. Die Autorin springt sehr zwischen verschieden Handlungsträngen , was dem Leser leider oft nicht verständlich ist . Das stört das Lesevergnügen. Ihr Schreibstil und die Erzählart hingegen sind sehr angenehm und gut verständlich . Ein schönes Buch mit leichten Makel

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Ulinka Rublack - Der Astronom und die Hexe: Johannes Kepler und seine Zeit
Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Keplers Kampf um seine Mutter – ein historisches Familiendrama zwischen Hexenverfolgung und moderner Wissenschaft
Deutschland, 1615. Die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler wird als Hexe angeklagt. Vor der faszinierenden Kulisse einer Welt im Wandel zwischen Magie und Naturwissenschaft beschreibt Rublack fesselnd und bewegend, wie der Vorwurf der Hexerei Familien entzweite.
Die Entdeckung der ellipsenförmigen Umlaufbahnen der Planeten machte Johannes Kepler zum Mitbegründer der modernen Wissenschaft. Ulinka Rublack entfaltet auf Basis einer einzigartigen Quellenlage eine weitaus weniger bekannte Episode in Keplers Biographie: Im Jahr 1615 wird seine verwitwete Mutter der Hexerei bezichtigt und angeklagt. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere übernimmt Kepler ihre Verteidigung vor Gericht und kämpft für ihre Freisprechung. Was bedeutet der Vorwurf der Hexerei für die Beschuldigten und ihre Angehörigen in einer Welt, in der Volksglaube und Wissenschaft nebeneinander existieren? So ergreifend wie schockierend zeugt Rublacks souveräner Bericht von einer Epoche, die sich hundert Jahre nach der Reformation und an der Schwelle zum Dreißigjährigen Krieg im Aufbruch befindet – zwischen vernunftgeleiteter Moderne und dem Terror der Hexenverfolgung.

Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Ulinka Rublack, geboren 1967 in Tübingen, lehrt seit 1996 Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit am St John‘s College in Cambridge. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Genderstudien, Materialitätsgeschichte und Fragen der kulturellen Identität. Neben eigenen Büchern schreibt die Mitbegründerin des Cambridge Center for Gender Studies für »Die Zeit« und ist Fellow der British Academy.

Allgemeines
Titel der Originalausgabe: „The Astronomer and the Witch: Johannes Kepler´s Fight for his Mother“, ins Deutsche übersetzt von Hainer Kober
Erschienen am 16.12.2018 bei Klett Cotta als HC mit 409 Seiten
Gliederung: Zeitleiste – Anmerkung zu den Daten – Liste der Abbildungen – Liste der Abkürzungen – Karten – Prolog – Einleitung – 13 Kapitel – Epilog – Endnoten – bibliographische Empfehlungen – Danksagung – Register

Beurteilung
Das Sachbuch „Der Astronom und die Hexe“ befasst sich intensiv mit dem Leben und den Werken des berühmten Mathematikers und Astronomen Johannes Kepler (1571 – 1630). Dabei wird besonderes Augenmerk auf Keplers Beziehung zu seiner Mutter Katharina (1546 – 1622) gelegt, die 1615 beschuldigt wurde, eine Hexe zu sein. Die Bedeutung einer solchen Anschuldigung für die Beklagte und ihre Familie veranschaulicht die Autorin sehr eindrücklich vor dem Hintergrund der Zeit: Hundert Jahre nach der Reformation und kurz vor dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges wird die Gesellschaft sowohl von noch mittelalterlich anmutenden Vorstellungen (Magie, Hexenglaube) als auch von neuzeitlichen Entwicklungen (Naturwissenschaften, festgelegte Regeln im Justizwesen, Fürsorge für die Armen aus einer „Sozialkasse“) geprägt. Trotz der wachsenden Bedeutung der Naturwissenschaften ist eine Anklage wegen Hexerei immer noch äußerst gefährlich und endet größtenteils mit Todesurteilen, was nicht zuletzt an der Durchführung der peinlichen Befragung (Folter) liegt, die zu falschen Geständnissen führt. Als Kind seiner Zeit zweifelt auch Johannes Kepler – trotz seiner naturwissenschaftlichen Betätigung – nicht daran, dass es den Straftatbestand der Hexerei gibt und er ist auch von der intellektuellen Überlegenheit des männlichen Geschlechts gegenüber den Frauen überzeugt. Dennoch widmet er sich entschlossen der Verteidigung seiner Mutter, die er für eine gute Christin hält. Er macht seinen ganzen Einfluss geltend, verklagt seinerseits die Denunzianten als Verleumder und erreicht durch zahllose Eingaben, dass seine Mutter auch in Gefangenschaft anständig untergebracht und vergleichsweise „gerecht“ und unvoreingenommen behandelt wird. Insgesamt zieht sich der Prozess gegen Katharina unglaubliche sechs Jahre hin.

Die Darstellung von Keplers Persönlichkeit sowie seinen Beziehungen zu seinen Familienmitgliedern und seinem gesellschaftlichen Umfeld ist gründlich ausgearbeitet und hochinteressant, auch die Schilderung des Lebens in der Gesellschaft des frühen 17. Jahrhunderts ist sehr anschaulich und gibt dem Leser einen intensiven Einblick. Der flüssige Stil der Autorin macht die Lektüre zu einem Vergnügen. Allerdings springt die Erzählung des Öfteren zwischen verschiedenen chronologischen und thematischen Ebenen hin und her, was gelegentlich die Orientierung ein wenig beeinträchtigt.
Das Buch ist reich bebildert, auch das Zusatzmaterial (Zeitleiste, Karten) ist für den Überblick des Lesers hilfreich.

Fazit
Ein sehr lesenswertes Sachbuch, das nicht nur anhand guter Quellenlage (erhaltene Prozessakten) einen Einblick in das Leben und die Persönlichkeit Johannes Keplers sowie den Hexenprozess gegen seine Mutter Katharina gibt, sondern auch einen anschaulichen allgemeinen Eindruck von der Gesellschaft zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermittelt!

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Ulinka Rublack hat ein sehr informatives und sehr gut recherchiertes Buch über das Leben und Wirken des bekannten Astronoms Johannes Kepler geschrieben. Anschaulich und auch kurzweilig berichtet sie über die damalige Zeit mit all ihren Bräuchen, Sitten und auch Denkweisen der Bevölkerung. Im Fokus steht auch die Mutter von Johannes Kepler, die seinerzeit der Hexerei bezichtigt wurde. Sie ist eine sehr interessante Person, denn sie war für das damalige Frauenbild schon sehr selbständig und konnte auch nach dem Tod ihres Mannes sehr gut überleben. Frau Rublack schreibt sehr detailliert und informativ über das Leben der Familie Kepler - mit all seinen Höhen und Tiefen ... Ich kann es nur jedem empfehlen, der sich für die Zeit der Hexenverfolgung oder die Zeit insgesamt interessiert ... Das Buch ist herrlich illustriert und macht viel Freude beim Lesen!

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Aberglaube und Glaubensunfriede

Der Astronom und die Hexe: Johannes Kepler und seine Zeit von Ulinka Rublack, erschienen im Klett-Cotta Verlag am 16. Dezember 2018.

In diesem Sachbuch werden die Lebensumstände der Familie Kepler dargestellt und wie es zur Hexenanklage gegen Johannes Keplers Mutter gekommen ist. Der eigentliche Hexenprozess bleibt dabei recht unspektakulär und bekommt in diesem Buch nur genau den Raum den er brauchte. Viel wichtiger werden die Lebensumstände der Familienmitglieder beschrieben und es entsteht ein ausführliches Bild der Zeit die durch die Spaltung der Kirche es für die Wissenschaft nicht einfacher machte zu forschen ohne ins Fadenkreuz derer zu kommen, die wissenschaftliche Erkenntnisse gerne als teuflischen Humbug abtun wollten.

Ich gebe zu, dass ich mir etwas mehr Sensation vorgestellt hatte bei dem Wort Hexe im Titel, aber ein Sachbuch ist nun einmal kein Hollywoodstreifen und nüchterne Fakten erlauben selten ein Mitfiebern mit den Protagonisten. Vor allem da die Rahmenbedingungen der Geschichte ja bekannt sind.
Einfühlsam wird hier die Geschichte einer Familie und die Problematik des beginnenden Protestantismus geschildert. Katharina Kepler ist früh verwitwet und muss die Kinder alleine groß ziehen. Sie entspricht nicht der Erwartungshaltung ihrer Mitbürger und führt ein Leben nach dem Tot ihres Mannes was zu Misstrauen führt und Aberglaube wird mit christlicher Tünche versehen um eine Frau los zu werden die manchen Leuten unbequem erscheint und eine gute Entschuldigung warum man selbst nicht leistungsfähig ist.

Ulinka Rublack zeichnet ein interessantes Bild der Lebensumstände auch anhand von Personen, die in der Zeit und Umgebung von Johannes Kepler gelebt haben. Meine anfängliche Enttäuschung keinen spektakulären Hexenprozess zu bekommen hat sich schnell gelegt, weil ich ein Stück Zeitgeschichte kennen lernen durfte welches interessant und zu keinem Zeitpunkt langweilig beschrieben wird.

Klare Leseempfehlung für Leute die mehr aus der Zeit erfahren möchten als Dröges Zahlenmaterial und kurze Fakten hergeben. Das Buch fühlt sich mehr als historischer Roman statt Geschichtsstunde an. Mehr kann man nicht erwarten, wenn man Geschichte lebendig werden lassen möchte.
Ich habe das Buch als eBook gelesen und habe mich etwas geärgert, dass ich die Bilder nicht wirklich gut sehen konnte. Ich würde eine gedruckte Ausgabe dem eBook vorziehen.

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Die Autorin Ulinka Rublack wurde in Thüringen geboren und lebt mittlerweile in Großbritannien. Sie lehrt an einer Universität in Cambridge Europäische Geschichte und veröffentlichte bereits einige Sachbücher.

Der Astronom und die Hexe beschreibt eine Zeit, in der die Kirchen ihren Einfluss massiv geltend machten. So wurden Wissenschaftler der Ketzerei beschuldigt, die die Erde als Kugel sahen und behaupteten, dass sie um die Sonne kreist. Unter anderem wurde im Jahr 1600 der Wissenschaftler und Mathematiker Giordano Bruno in Rom verbrannt. Aber nicht nur Astronomen und Naturwissenschaftler hatten es zu der Zeit schwer. Auch viele Frauen wurden denunziert und der Hexerei beschuldigt. Zwischen den Jahren 1580 und 1599 gab es alleine im katholischen Erzbistum Trier hunderte Menschen, die wegen Hexerei angeklagt wurden. Zur Verhaftung genügte eine Denunzierung der Betroffenen, ohne dass diese bewiesen werden muss.

Die Aufarbeitung der Anklage von Katharina Kepler, der Mutter von Johann hätte nie erfolgen können, wenn nicht im Jahr 1820 zwei dicke Bündel mit Schriften gefunden worden wären. Es handelt sich hier um Dokumente der Niederschriften, die alle den Prozess gegen Katharina Kepler betreffen.

In dem Buch wird nicht nur der Prozess erläutert. Der Astronom und die Hexe legt den Lebenslauf Katharinas dar. Wie sie mit ihrem Mann lebte und wie sie ihre Kinder fast alleine erzog. Der Begriff „Kindbett“ und seine Entstehung ist genau beschrieben. Es war einer ihrer Söhne, und zwar Heinrich, der sie im Jahr 1614 zum ersten Mal öffentlich als Hexe titulierte. Als sie 68 Jahre als war, wurde sie beschuldigt und von den Boten des Vogtes verhaftet. Es folgt die Beschreibung des Prozesses und auf welche Weise Katharina verteidigt wurde.

Mir gefiel das Buch sehr gut. Da gibt es zunächst eine Vielzahl an Abbildungen und zwei Karten. Kepler und seine damaligen Kollegen werden unter anderem präsentiert. Ein Foto des Denkmals von Katharina Kepler steht in Eltingen und das Foto wurde von der Autorin selbst gemacht. Mir gefiel auch, dass es hier nicht ein stures Abarbeiten der Fakten zum Prozess zu finden gibt. Viel mehr lernte ich die Lebensweise der damaligen Zeit kennen. Also die Schwierigkeiten der Menschen, wenn es um die Einstellung zu Gott und Kirche ging. Dass es damals bereits Armenkassen gab und sogar Kinder von minderbemittelten Leuten Stipendien für ein Studium erhielten. Das Leben Keplers selbst wird sehr genau beschrieben. Dass er sich nicht gerne wusch und wie er bei täglichen Verrichtungen nach dem Stand des Mondes richtete gehört ebenfalls dazu.

100 Jahre nach der Reformation, welche dann auch im 30jährigen Krieg ihren Höhepunkt erreichte, gab es in Deutschland gewaltige Umbrüche. Diese wirken bis heute nach und wer sich für deutsche Geschichte interessiert, muss dieses Buch einfach lesen. Das ist meine persönliche Meinung. Eins der besten Sachbücher, das ich las. Und davon gibt es viele.
#DerAstronomUndDieHexe #NetGalleyDE

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Ein Sachbuch, das sie wie ein Krimi liest und auf anschauliche Weise sehr spannend informiert über Hexenprozesse in der Frühen Neuzeit am Beispiel von Johannes Keplers Mutter Katharina; aber auch über
den Astronomen Kepler, seine Erkenntnisse und Errungenschaften.
Gut gemacht!

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Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit Katharina Kepler (1546-1622), der Mutter von Johannes Kepler (1571-1630), die 1615 beschuldigt wird, eine Hexe zu sein.

Was sind die Gründe die knapp 70-Jährige vor das Gericht zu zerren? Neid, Missgunst oder hat sich die Keplerin doch irgendwelcher Verfehlungen begangen?

Anhand der noch erhaltenen Prozessakten und Briefen Johannes Keplers wird der Fall von Autorin Ulinka Rublack akribisch aufgearbeitet. Dabei ergibt sich ein detailliertes Bild dieser Zeit. Man steht an der Schwelle zur Neuzeit und in einigen Landstrichen hat man den Schritt schon gewagt und ist neuen Theorien offen. Die einfache Bevölkerung hängt jedoch eher den Traditionen an. Der Protestantismus ist gerade einmal 100 Jahre alt und die unterschiedlichen Glaubensfragen werden demnächst den Dreißigjährigen Krieg auslösen. Und hat nicht auch der als fortschrittlich gepriesene Martin Luther gepredigt, dass keine Hexen am Leben gelassen werden sollen?

Die Lebenserwartung der Menschen ist aufgrund einseitiger Ernährung, der unhygienischen Zustände, Hunger und Krankheiten eher gering. Frauen sterben ohnehin viel früher, da sie meistens während oder kurz nach einer der zahlreichen Entbindungen sterben. Eine Frau mit 40 ist alt, ein Mann befindet sich mit 40 im besten Mannesalter. Katharina Kepler ist beinahe 70 und ihre körperliche Erscheinung ist altersadäquat: weißhaarig, zahnlos, dürr, abgearbeitet und vermutlich durch Osteoporose bucklig – alles scheinbare Anzeichen einer Hexe. Selbst Sohn Johannes graut vor dem Aussehen seiner Mutter. In einigen Briefen bringt er das auch sehr deutlich zum Ausdruck. Auch die Überlegenheit des männlichen Geschlechtes ist fest in Keplers Gedankenwelt verankert. So schreibt er in seiner Verteidigungsschrift, dass seine Mutter verwirrt und nicht mehr ganz bei Sinnen sei.

Wenn er aber so eine schlechte Meinung von seiner Mutter hat, warum verteidigt er sie dann?

Dafür gibt es wohl mehrere Gründe: Unter anderem sorgt er sich um seine eigene Reputation, weil ein nach dem Hexerei-Paragraphen verurteiltes Familienmitglied hat Auswirkungen auf seine eigene Ehre und sein Fortkommen.

Erst als Katharina im Gefängnis sitzt (für deren halbwegs anständige Unterbringung die Familie aufkommen muss), spricht er ausführlich mit seiner Mutter. Jeden Punkt der Anklageschrift kann er nach diesen Erzählungen entkräften. Weiters kann er die Denunzianten der Verleumdung überführen. Dennoch sind sowohl Katharina als auch Johannes immer der Willkür des Gerichtes ausgeliefert. Egal was Katharina getan hat, es wird immer gegen sie verwendet. Als sie den Richter mit einem Silberbecher bestechen will, wird ihr das vorgeworfen, obwohl das damals gängige Praxis ist.

Dass Katharina Kepler letzten Endes nach sechs Jahren Prozess und Kerkerhaft im Jahre 1622 freigesprochen wird, grenzt an ein Wunder.

Meine Meinung:

Ulinka Rublack ist ein hervorragendes Sittenbild des 17. Jahrhunderts gelungen. Sie hat in verschiedenen Archiven intensiv und penibel recherchiert. Manchmal „muss“ sie diese, ihre Ergebnisse unbedingt an die Leser weitergeben und verzettelt sich ein wenig. So werden ähnliche Prozesse ebenfalls genau geschildert, was durchaus sehr interessant ist, aber den Leser aus Katharinas Geschichte herausreißt.

Besonders gelungen ist die Einbindung zahlreicher Abbildungen. Wir erhalten Eindrücke, wie Johannes Kepler und einige seiner Zeitgenossen ausgesehen haben, sowie Einblick in die erhaltenen Briefe bzw. Prozessakten. Eine Zeittafel und Landkarten sowie Faksimiles von Keplers mathematischen Schriften ergänzen dieses umfangreiche Sachbuch.

Fazit:

Dieses Sachbuch besticht durch die aufwändige Recherche und den flüssigen Schreibstil, der dem Leser von heute eine authentischen Eindruck des 17. Jahrhunderts vermittelt. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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