Lenz

Kriminalroman

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Erscheinungstermin 26.10.2018 | Archivierungsdatum N/A

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Zum Inhalt

»Michael Theurillat beherrscht die hohe Kunst des Kriminalromans wie kaum ein Zweiter.« Berner Zeitung

Lenz ist ein großartiger universeller Kriminalroman über das drängendste Thema unserer Zeit: den Terrorismus. Kommissar Eschenbach gerät zwischen die Fronten und kämpft für die Wahrheit in einer Welt aus dubiosen Hintermännern, falschen Fährten und hochgefährlichen Verdächtigungen.

Als Kommissar Eschenbach aus seiner Auszeit zurückkehrt, ist die Welt eine andere. Tochter Kathrin ist bei ihm ausgezogen, seine Vertretung - die kühle, distanzierte Ivy Köhler - bleibt im Dezernat und sagt ihm den Kampf an. Der größte Schock ist jedoch, dass sein alter Freund und Kollege Ewald Lenz verschwunden ist - und unter Terrorverdacht steht. Lenz soll mit seinem enormen Insiderwissen und seinen technischen Fähigkeiten die Seiten gewechselt haben. Ivy Köhler hat ihn geradezu zum Abschuss freigegeben. Da wird ein Toter in Zürich gefunden, Walter Habicht, 62, soll aus Einsamkeit Selbstmord begangen haben. Doch der Kommissar glaubt nicht daran und beginnt sich mit dem Toten fast obsessiv zu beschäftigen, ist er doch im selben Alter wie er. Als Eschenbach ein rares Goldstück aus der Wohnung des Toten ihn Ivy Köhlers Schreibtisch findet, stellt er sich gegen das Dezernat und ermittelt auf eigene Faust.

»Michael Theurillat beherrscht die hohe Kunst des Kriminalromans wie kaum ein Zweiter.« Berner Zeitung

Lenz ist ein großartiger universeller Kriminalroman über das drängendste Thema unserer Zeit: den...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783550081989
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 272

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Für mich war Lenz das erste Buch des Autors, daher kenne ich leider die vorherigen Bände nicht. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass dies zwingend notwendig wäre, um diesen Fall zu verstehen. Der Autor greift auf ein sehr aktuelles Thema zurück und hat den Fall in zwei Handlungsstränge aufgeteilt. Zum einen begleitet man Lenz auf seiner „Mission“ und im anderen Strang geht es um Eschenbach und die Aufklärung des Todes von Walter Habicht und das Verschwinden von Lenz. Lange war mich überhaupt nicht klar, warum dies parallel erzählt wird. Daher fand ich die Spannung auch sehr mäßig. Jedoch nach der Hälfte des Buches wurde es dann interessanter, da man Zusammenhänge erkennen konnte. Zum Schluss hin wurde es dann auch spannend. Aber insgesamt gesehen ist dies ein Buch, das nicht unbedingt mit Spannung punkten kann, sondern mit solider Ermittlungsarbeit. Mir hat die Schreibweise des Autors gut gefallen. Die Verknüpfung der beiden Handlungsstränge ist ihm sehr gut gelungen. Alles in allem ein solider Krimi, der ohne großes Blutvergießen und Ballerei auskommt, sondern seinen Schwerpunkt auf die Ermittlungsarbeit legt. Für mich hätte es etwas spannender sein können.

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Eine Frage der Perspektive

Was für ein Prolog. Sehr mysteriös. Der Biologe Walter Habicht diktiert einen Brief an einen Freund. Handelt es sich um Ewald Lenz? Danach wird eine Nobelpreis-Medaille versteigert. Warum hat der Besitzer, James Watson, sie verkauft? Und was hat Lenz mit der Sache zu tun?
Etwa ein halbes Jahr später erhält Lenz einen Anruf von Habicht, der ihn um einen Gefallen bittet: Lenz soll ein Päckchen zu Isabel nach Freiburg bringen.
„Lenz“ von Michael Theurillat ist bereits der 6. Fall für den Leiter der Zürcher Kriminalpolizei, Kommissar Eschenbach (ohne Vornamen). Nichtsdestotrotz hatte ich als Neueinsteiger keine Verständnisprobleme.
Zwei komplexe Handlungsstränge, zeitlich versetzt, gilt es zu verfolgen. Zum einen der Besuch von Lenz bei Isabel. Eine Reise in die Vergangenheit. Es geht unter anderem um ihre Rolle im Syrienkonflikt. Zum anderen die Ermittlungen von Eschenbach. Denn Habicht wurde inzwischen tot aufgefunden und sein Freund Lenz steht nun unter Terrorverdacht.
„Lenz“ ist ein unblutiger Kriminalroman, der Terrorismus und den Syrienkrieg thematisiert. Auch eine wertvolle und seltene Münze spielt eine Rolle. Ein bisschen Politthriller, anspruchsvoll und inhaltlich vertrackt mit einem dramatischen Ende. Gelungener Mix aus Fakten und Fiktion. Ein Krimi, der für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.

Fazit: Band 6 der Kommissar Eschenbach-Reihe. Empfehlung an alle, die es gern komplexer mögen.

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Schon "Eistod" und "Im Sommer sterben" haben mir gut gefallen, so dass ich mich schon sehr auf den neuen Fall von Kommissar Eschbach gefreut habe. Jetzt habe ich zwar eine kleine "Lücke", weil ich die letzten Bände nicht gelesen habe, aber das lässt sich ja noch nachholen.
Auch mit diesem Buch konnte mich Michael Theurillat wieder einmal überzeugen. Ewald Lenz, Eschbachs alter Freund und Kollege, ist verschwunden und wird auch noch wegen Verwicklungen in Terrorismus gesucht. Was ist da wohl passiert?
Erzählt wird die Geschichte in eher einem langsamen Tempo, abwechselnd aus der Perspektive von Eschbach und von Lenz. Behandelt werden hochaktuelle und brisante Themen. So geht es um den Syrien-Konflikt, die Rolle Europas und die Nato. Eine verwickelte Geschichte, die man genau lesen muss, um nicht den "Anschluss zu verpassen". Ein gelungener Schreibstil und der rote Faden, der am Ende alle losen Enden wieder zusammen knüpft machen das Buch für den Leser mit Anspruch zum Lesegenuss.

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Dieser 6. Fall aus der Reihe rund um den Zürcher Kommissar Eschenbach ist für mich der erste.

Der Krimi beginnt schon recht ungewöhnlich mit einer scheinbar zusammenhanglosen Versteigerung.
Danach begeben wir uns in die „Niederungen“ der Zürcher Kriminalpolizei. Kommissar Eschenbach kehrt nach einer mehrmonatigen Auszeit in Amerika nach Zürich zurück und muss feststellen, dass einige Änderungen in der Dienststelle vorgenommen wurden. Zwar übernimmt er wieder die Leitung seiner Truppe, doch ist ihm die Yvi Köhler als seine Stellvertreterin zur Seite gestellt. Es hat den Anschein, dass die toughe Köhler ein eigenes Süppchen kochen will.

Noch an seinem ersten Arbeitstag wird Eschenbach zur Leiche eines alten Mannes gerufen. Natürlicher Tod oder hat hier wer nachgeholfen?

Als sich herausstellt, dass Eschenbachs alter Freund Ewald Lenz dringend tatverdächtig ist, weiß Eschenbach nicht, wer Freund oder Feind ist. Er sieht sich einem Lügengeflecht gegenüber, in dem eine Menge vertuscht werden soll – auf Anweisung von ganz oben.

Meine Meinung:

Ein wunderbarer Polit-Krimi, der durch außergewöhnliche Charaktere besticht. Da ist einmal Ewald Lenz, ein pensionierter Archivar mit einem IQ von über 150 und einem phänomenalen Gedächtnis, sein Studienfreund Walter Habicht, ein brillanter Wissenschaftler, der mit einer Körpergröße von 1,47 m, nicht jene Anerkennung erhält, die ihm zustünde und letztlich Isabelle, die eine ebenso geniale wie undurchschaubare Rolle in diesem Drama spielt.

Die Perspektive wechselt zwischen Eschenbach und Lenz, was eine besondere Spannung hervorruft.

Michael Theurillat verquickt in beeindruckender Weise aktuelle politische Ereignisse wie den Syrien-Konflikt und den Anteil der UNO und der USA an dieser Tragödie, in diesem Krimi. Im Anhang nennt der Autor die entsprechenden Quellen.
Der Schreibstil ist ansprechend. Deshalb wird dies nicht mein letzter Krimi von Michael Theurillat.

Fazit:

Ein intelligenter und top-aktueller Krimi, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

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Kommissar Eschenbach kehrt nach einer dreimonatigen Auszeit auf Kommissariat zurück. Dass ihm deswegen rote Teppiche ausgerollt werden, hat er gar nicht erwartet, dass aber seine Vertretung Ivy Köhler jetzt auch noch seine Stellvertreterin wird geht ihm gehörig gegen den Strich. Erschwerend kommt hinzu, dass sie den Tod eines Wissenschaftlers sofort als Selbstmord einstuft und sämtliche Ermittlungen boykottieren will. Eschenbachs Neugier ist geweckt. Der Tote, Walter Habicht, hat keine Bekannten, Verwandten oder Freunde. Eine Assistenzprofessur an der Uni Zürich ist ein Hinweis, aber kaum will Eschenbach diesem Hinweis nachgehen, wird er ausgebremst. Die Bundesstaatsanwaltschaft hat sich eingeschaltet und verhindert die Herausgabe von Informationen seitens der Universität. Nur eins kann Eschenbach noch herausfinden, der Tote war wohl aktiver Teil eines Terrornetzwerkes. Das ist alles höchst mysteriös.
Unterdessen erweist Edward Lenz, langjähriger Kollege und Freund Eschenbachs, einem anderen Freund einen großen Freundschaftsdienst. Lenz möchte doch bitte einer gemeinsamen Freundin, die Lenz jedoch vor über vierzig Jahren das letzte Mal sah, ein Päckchen nach Deutschland überbringen. Lenz soll sich dabei an einen bestimmten Zeitplan und eine bestimmte Reiseroute halten. Für eine lange Zeit verschwindet Lenz von der Bildfläche und Eschenbach kann ihn nicht erreichen. Dabei ist die Lage etwas heikel, denn Eschenbachs Nachforschungen haben ergeben, dass Lenz ein Kommilitone Habichts war. Standen sie eventuell noch in Verbindung? Für Ivy Köhler wird Lenz jetzt zum Hauptverdächtigen.


„Die Wahrheit – sofern sie sehr unwahrscheinlich erscheint – glaubt einem niemand. Sie ist besser als jede Lüge.“

Es ist mein erster Krimi von Michael Theurillat und so brauchte ich ein wenig Zeit, um mich mit seinem Schreibstil vertraut zu machen. Kurze prägnante Sätze, Dialoge denen zu folgen für mich nicht immer ganz einfach waren, unterbrochen von großzügigen Absätzen. Die Gewöhnungszeit nahm ungefähr ein Drittel des Buches ein, dann hatte ich mich mit allen Haupt- und Nebenakteuren bekannt gemacht. Erleichtert haben dies der stetige Spannungsaufbau und die ungemein interessante Entwicklung der Story.
Lenz ist in meinen Augen kein klassischer Krimi, denn hier liegt der Fokus eindeutig auf einer politischen Abhandlung über den Bürgerkrieg in Syrien, seine Entstehung, die Rolle der westlichen, östlichen und nahöstlichen Staaten und seine Auswirkungen auf den weltweiten Terrorismus. Auch die mediale Manipulation wird thematisiert.
Michael Theurillat ist nicht der erste Autor, der den Syrienkonflikt aktiv in seine Handlungen einbezieht. Für mein politisches Verständnis ist er jedoch der Erste der in seinen Aussagen der Wahrheit ziemlich nahe kommt.
„Im Syrien-Krieg geht es weder um Religion noch um den eruptiven Aufstand eines Volkes gegen seinen Herrscher. Das ist alles Mumpitz. Demokratisierungsüberlegungen spielen dabei genauso wenig eine Rolle wie der Terrorismus per se…….Beim Konflikt in Syrien geht es im Wesentlichen um die Versorgung Europas mit Erdöl und Erdgas, um die Vormachtstellung Russlands in dieser Sache und um das Interesse einiger Golfmonarchien und der USA, hier ein Wörtchen mitreden zu wollen.“

Fazit: Ein fast politischer Krimi mit einer sehr realistischen Abhandlung.

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Lenz ist weniger ein Krimi, sondern eher eine politische Analyse, wer die Welt regiert (wirtschaftliche Interessen und Geheimdienste). Ein interessanter Autor, der am Ende sogar Quellen für seine Inhalte präsentiert. Das Buch ist nicht spannend, aber hochinteressant. Auch die Frage, wie man hochbegabten Menschen eine Perspektive in der "guten" Welt bieten kann, wird hier aufgeworfen.

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In welches Genre gehört eigentlich „Lenz“, der neue Roman des Schweizer Schriftstellers Michael Theurillat (57)? Ist es ein Krimi, wie der Ullstein-Verlag den im Oktober veröffentlichten sechsten Band aus der Reihe um den Züricher Kommissar Eschenbach nennt? Oder ist „Lenz“ eher ein Agenten- und Geheimdienst-Roman? Oder vielleicht sogar ein geopolitischer Politkrimi mit tagesaktuellem Bezug? „Lenz“ lässt sich in keine dieser Schubladen packen. Gerade dies macht den Roman so interessant und lesenswert.
Nach dreimonatiger Auszeit in den USA findet Kommissar Eschenbach, diensterfahrener Leiter der Züricher Kriminalpolizei, seine Dienststelle verändert vor. Seine Vertreterin Ivy Köhler hat das Team um Ermittler Claudio Jagmetti und Sekretärin Rosa inzwischen „aufgemischt“ und ein aktueller Todesfall wurde von Köhler kurzerhand zu den Akten gelegt: Der 62-jährige Walter Habicht soll Selbstmord begangen haben. Doch Eschenbach rollt den Fall wieder auf, spürt aber bald, dass ihm Nachrichten vorenthalten werden. Zu allem Überfluss fehlt ihm sein kollegialer Freund: Ewald Lenz, der langjährige Leiter des Polizeiarchivs, ist spurlos verschwunden. Bis dahin ist „Lenz“ ein Kriminalroman. Erst im weiteren Verlauf erfahren wir mehr über den toten Walter Habicht und lernen noch Isabel Cron kennen. Habicht und Cron sind wissenschaftliche Genies und mit Lenz – auch der unscheinbare Archivar hat einen IQ von 150 – über 40 Jahre seit Studienzeiten befreundet. Jetzt wird aus dem Krimi plötzlich ein Agentenroman und schließlich ein Politthriller: Was mit einem Selbstmord in Zürich begann, endet im Umfeld des Syrien-Krieges.
Autor Michael Theurillat versteht es glänzend, mit seinem spannenden Kammerspiel um nur vier Figuren – Eschenbach, Lenz, Habicht und Cron – uns Lesern die geopolitischen Hintergründe zu erklären, die zum Krieg in Syrien geführt haben: Es geht nicht um Syrien und dessen Bevölkerung, nicht um Religion und einen Bürgerkrieg. Es geht in Syrien ausschließlich um die geopolitische Vorherrschaft der Supermächte, um Erdöl und Erdgas. Es ist ein Machtspiel zwischen den USA, Russlands im Zusammenwirken mit nahöstlichen Ländern wie Saudi-Arabien und Katar, Türkei und Iran sowie um die Auswirkung auf den weltweiten, in Teilen von den Mächten für eigene Zwecke gelenkten Terrorismus.
Dies alles funktioniert nicht ohne die Manipulation der Öffentlichkeit über die Medien und sozialen Netzwerke. Nicht ohne Grund bringt Michael Theurillat eingangs das Zitat „Die Wahrheit – sofern sie sehr unwahrscheinlich erscheint – glaubt einem niemand. Sie ist besser als jede Lüge.“ Geheimdienste manipulieren die Medien und versorgen sie so lange zielgerichtet mit Fake News, bis nach endloser Wiederholung die Öffentlichkeit nur noch das als Wahrheit nimmt, was die Geheimdienste uns glauben machen wollen. Wir werden von den Herrschenden manipuliert, auch Eschenbach und noch mehr Lenz werden im Roman unbewusst von anderen gesteuert und für ihre Zwecke missbraucht.
Der neue Roman von Michael Theurillat liest sich flüssig, ist spannend, lässt den Leser stellenweise auch schmunzeln. Stören mag manche, dass beide parallel laufenden Handlungsstränge – einerseits um Eschenbachs Ermittlungsarbeit, andererseits um seinen Freund Ewald Lenz – zeitlich um wenige Tage versetzt sind. Doch ist dies zu vernachlässigen. Vielleicht andere irritierend, für mich eher interessant ist der unerwartete Bruch in der Handlung, der Bruch in der Charakterisierung der Protagonisten. Sie sind plötzlich aus Sicht der Geheimdienste ganz anders zu beurteilen. Da stellt sich tatsächlich die Frage: Wie gut kennt man seine Freunde?

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Mit Kommissar Eschenbach und dem pensionierten Archivar Leny, der über ein photographisches Gedächtnis verfügt, hat Michael Theurillat zwei eidgenössische Geistesverwandte von John le Carrés George Smiley geschaffen. Und wie dieser zeigt er sich als Meister intelligenter Spannung, mit Protagonisten, die im System der Bürokratie und des Behördenapparates eigene Wege gehen, anecken und Machenschaften auf die Spur kommen, die um jeden Preis vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben sollen. Doch an die Stelle des Kalten Krieges ist eine Welt von Fehlinformationen, Manipulationen und Fake News getreten. Wer profitiert vom Krieg in Syrien, wer ist mit welchen Interessen im Einsatz?

Ein Todesfall, der auf den ersten Blick unverdächtig erscheint, lässt den gerade aus einem längeren USA-Aufenthalt zurückgekehrten Eschenbach aufhorchen. Ein alter Mann ist tot in seiner Wohnung gefunden worden, nichts deutet auch Fremdverschulden hin.. Doch warum ist es dort so leer, geradezu anonym? Warum hat ein alter und kranker Mann offenbar erst kürzlich einen neuen Bodenbelag anfertigen lassen? Warum wird seine akademische Vergangenheit geleugnet? Dann brennt die Wohnung aus, gerade bevor die Spurensicherung das Objekt noch einmal untersuchen soll und es stellt sich heraus - Lenz war der Eigentümer des Hauses.

Je mehr Eschenbach nachforscht, desto seltsamer erscheinen die Zustände im Polizeipräsidiumm, allen voraus die Stellvertreterin, die ihm kurzerhand zugeordnet wurde. Doch der Kommissar will den Fragen auf den Grund gehen. Einzelheiten sollen hier nicht verraten werden, doch "Lenz" ist ein Kriminalthriller mit aktuellen Bezügen, der Fragen aufwirft nach der Moral von Staaten, nach Machtinteressen und Manipulation und Einflussnahme über die Landesgrenzen hinaus. Spannende Unterhaltung, die auch zum Nachdenken anregt.

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Michael Theurillats Kriminalroman beginnt eher ungewöhnlich und rätselhaft: der Versteigerung einer Münze. Danach entwickelt sich ein ruhiger und unblutiger Roman, der weit über die Schweizer Ermittlungsarbeit hinausreicht. Der konsequent umgesetzte Spannungsbogen führt bis zur letzten Seite zu einem überraschenden Ende. Gut gezeichnete Charaktere und Szenerie. Das Buch ist auch für Nicht-Krimifans empfehlenswert.

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Der Zürcher Kommissar Eschenbach hat über die Jahren einen zuverlässigen Ring an Informaten aufgebaut, die ihm hin und wieder mit sonst gut verborgenen Details weiterhelfen können. Diese Kontakte könnte er jetzt gut gebrauchen: Gerade erst zurück von einer dreimonatigen Auszeit erfährt er von einem Todesfall, der erstaunlich schnell abgeschlossen werden soll.

Eine von Eschenbachs Quellen ist Ewald Lenz aus dem Polizeiarchiv. Lenz hat ein ausgezeichnetes Gedächtnis; was er einmal gesehen oder gehört hat, weiß er praktisch lebenslang. Und auch Lenz hat Kontakte im Verborgenen. Ein alter Studienkollege bittet ihn, einer gemeinsamen Freundin ein kleines Päckchen nach Freiburg zu bringen. Lenz ahnt, dass ihm sein Freund nicht alles erzählt, aber diese Drei halten seit Studientagen zusammen.

Sie lachen mich aus, weil ich anders bin. Ich lache über sie, weil sie alle gleich sind.
Heath Ledger

Theurillat stellt nicht umsonst dieses Zitat seinem Roman voran. Die drei Studienfreunde sind in beruflicher Hinsicht brillante Denker, Strategen und Entwickler. Sie waren zum Beispiel enge Mitarbeiter des Nobelpreisträgers James Watson (Medizin, 1962). Doch ihre beruflichen Wege trennten sich. Lenz suchte im Archiv der Polizei bewusst nach einem Arbeitsplatz, der ihn vor Fragen versteckte und gleichzeitig die Möglichkeit bot, mit seinem phänomenalen Gedächtnis (möglicherweise HSAM-Syndrom) arbeiten zu können.

Während Eschenbachs Auszeit sollte sein Mitarbeiter Jagmetti das Team leiten. Doch der Kommissar sieht sich der deutlich jüngeren Ivy Köhler gegenüber, die alles kühl torpediert, was er gerne erledigen würde. So zum Beispiel beim Todesfall Habicht. Der alte Mann wurde eher zufällig tot in seiner Wohnung entdeckt und Eschenbach gefällt das ganze Setting nicht. Ein Kalender ohne Einträge? Ein nagelneuer Laminatboden? Und Köhler hinterlässt obendrein das seltsame Gefühl, ihm den ausführlichen Obduktionsbericht nicht überlassen zu wollen. Mit Lenz würde er sich gerne austauschen, aber der ist verschwunden.

Hinter den Kulissen laufen ganz andere Sachen ab als die Suche nach Mördern. Habichts Wohnung geht in Flammen auf und plötzlich gibt es aus dem Nachlass keine Hinweise mehr darauf, dass der Tote tatsächlich mal Professor an der ETH war; deren Personalbteilung macht nämlich dicht und verkündet, Habicht sei nie Angestellter der Hochschule gewesen.

Im Raum steht Terrorverdacht. Auf Eschenbachs Suche nach Hintermännern, Verstrickungen und Kontakten dröselt Michael Theurillat auf, was auf der weltpolitischen Bühne abläuft. Es ist komplex, es ist viel Kulissenschieberei, es ist politischer Sprengstoff:

“Ich könnte die mindestens ein Dutzend Konflikte nennen, an denen die NATO gewissermaßen illegal beteiligt war.”

Zwei der Protagonisten (ich könnte schon sagen welche, will aber nicht, weil ich will, dass ihr das Buch selber lest) bringen sich in einem ausführlichen Gespräch auf den “aktuellsten Stand”. Und zu dem gehört unter anderem eine Gruppe von Kommunikationsspezialisten, die sich um Ablenkung kümmert, oder um das, was inzwischen als “alternative Fakten” bekannt ist.

Nicht alles, was passiert, landet in der Zeitung und nicht alles, was in der Zeitung steht, ist exakt so passiert. Ich musste an eine Aussage von Dominique Manotti denken, die in einem Gespräch mit Max Annas und Kirsten Reimers zu Protokoll gab: „In gewissen Kreisen fragt man nicht nach der Legalität, sondern nur nach dem möglichen Gewinn.“

Was Manotti für Frankreich ist, könnte Theurillat in gewisser Weise für die Schweiz sein — wenngleich er ein gemütlicherer Erzähler ist, aber nicht notwendigerweise ein harmloserer. In Sechseläuten ein Einblick in die FIFA und den Umgang mit Jenischen, in Rütlischwur der Einblick in die Finanzwelt, in Wetterschmöcker ein Ausflug in die Chefetagen von Rohstoffkonzernen. Theurillat rechnet in seinen Büchern auf seine Weise nach, welche Gewinne in welchen Kreisen welche Verbindungen rechtfertigen. Und wenn nochmal jemand fragen sollte, ob Krimis irgendwie gesellschaftlich notwendig seien oder relevante Themen aufgreifen würden, dann schickt ihm zum Beispiel den Link zu diesem Text.

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Das Buch ist der sechste Band um den Kommissar Eschenbach. Ich habe noch keinen davon gelesen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass man die Vorgängerbände kennen sollte.
Der Prolog ist eigentlich das Ende des Buches. Trotzdem hat es der Spannung keinen Abbruch getan.
Das Buch wird in zwei Strängen erzählt, die parallel laufen. Einmal aus Sicht von Eschenbach und einmal aus der Sicht von Lenz. Die Kapitel sind mit markanten Überschriften und der Zeit überschrieben. Dadurch hält man den Überblick.
Das Buch ist kein Krimi im eigentlichen Sinne. Der Todesfall bildet nur die Rahmenhandlung. Viel interessanter ist die Beschreibung der politischen Verwicklungen der einzelnen Personen. Die dargestellten Ereignisse sind zwar erfunden, aber weit weg von der Realität scheinen sie nicht zu sein. Auch fand ich die Beschreibungen der Personen und ihre Beziehungen untereinander gelungen.

Fazit
Das Buch ist kein klassischer Krimi. Gerade das Fehlen von Action hat mir gefallen. Das Buch ragt aus dem üblichen Einheitsbrei heraus und hat von mir 4,5 Sterne bekommen.

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Kommissar Eschenbach hat sich eine Auszeit gegönnt. Doch als er in den Zürcher Polizeidienst zurückkehrt, ist alles ganz anders als früher. Bald hat er das Gefühl, dass er von wichtigen Informationen abgeschnitten wird. Kein Wunder, denn sein Freund Ewald Lenz, ehemals Leiter des Polizeiarchivs, wird als Terrorist verdächtigt.
Es ist ein sehr geschickt konstruierter Kriminalroman, den Michael Theurillat vorgelegt hat. Es ist mittlerweile der sechste Band, in dem Kommissar Eschenbach ermittelt. Das spielt aber für Quereinsteiger in diese Reihe keine Rolle. Theurillat schildert diesen Fall in zwei Erzählsträngen und verschiedeneren Zeitebenen. Wie gut kennt Lenz seine Freunde? Ewald Lenz ist eine Einzelgänger. Für den gesundheitlich stark angeschlagenen Walter Habicht, einem Studienkollege, den Lenz seit mehr als 40 Jahren kennt, erfüllt er einen Freundschaftsdienst und gerät unversehens unter Terrorverdacht.
Dieser literarisch ansprechende Kriminalroman ist keine durchschnittliche Massenware, kein Reißer. Subtil, mit Schweizer Gründlichkeit, ja nahezu beschaulich erzählt Theurillat. Aber deswegen ist die Handlung nicht weniger spannend und bedrohlich. Der Autor betont zwar in seinem Nachwort, dass es sich bei seinem Werk um reine Fiktion handelt. Aber was er erzählt, könnte genausgut wirklich so passiert sein. „Manchmal ist die Realität noch verrückter als meine Fantasie.“, erklärt er. Dem kann, muss man zustimmen. Theurillat geht mit der Mittelmäßigkeit, dem Mainstream zu Gericht, mit der digitalen Generation, die beeinflussbar geworden ist durch gezielte Falschinformationen, alternativen Fakten in (Sozialen) Medien, die denkfaul geworden ist, die sich bestätigt fühlt, deren Ängste künstlich geschürt wird, die den Wahrheitsgehalt von Informationen nicht mehr hinterfragt, weil sie sich nur mehr in der Blase bewegt, die ihr recht gibt. Es ist ein brandaktuelles Thema, großartig umgesetzt.

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