Der Spielmann

Die Geschichte des Johann Georg Faustus | Das große Abenteuer-Epos vom Bestsellerautor

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Erscheinungstermin 21.09.2018 | Archivierungsdatum N/A

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Zum Inhalt

Das älteste Spiel der Welt ist das Spiel um deine Seele ...

 1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann mit den stechend schwarzen Augen, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden … 

Ein farbenprächtiges Abenteuer-Epos von Bestsellerautor Oliver Pötzsch

!SPERRFRIST REZENSIONEN: 20.SEPTEMBER 2018!

Das älteste Spiel der Welt ist das Spiel um deine Seele ...

1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783471351598
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 784

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Wer Goethes Faust als langweilig erachtet, wird Faustus auf jeden Fall lieben lernen. Der Roman ist spannend. Das Mittelalter mit seinem Aberglauben und dem Streben nach neuen Erkenntnissen ist so bildlich geschrieben, als würde man neben Faustus über die Pfade wandeln. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legt.

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Ein toller Schmöker, der von Beginn an neugierig macht und mit einer düsteren, unheimlichen Grundstimmung zu fesseln vermag. Johann Georg Faustus, der von seiner Mutter eine große Zukunft vorausgesagt bekommt und sich durch seine Wissbegier und Lernfreude von der übrigen Gemeinschaft abhebt, wird zum Aussenseiter und muss das Dorf verlassen. Ein Zauberer, Wahrsager und Sterndeuter verspricht ihm zu helfen, gemeinsam machen sie sich auf den Weg. Aber hat sein Lehrer nun doch etwas mit dem Verschwinden von mehreren Kindern zu tun?

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Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

> Handlung
Oliver Pötzsch hat einen fulminanten Roman um die sagenumwobene Figur Johann Georg Faustus geschrieben. Was von ihm überliefert wurde, ist nicht viel: er wuchs in Knittlingen im Kraichgau auf, war Quacksalber, Zauberer und Astrologe. Um sein weiteres Leben ranken sich viele Mythen – ein guter Ausgangspunkt für einen spannenden Roman.

Johanns ruhiges und geordnetes Leben ändert sich schlagartig, als die Gaukler in die Stadt kommen. Der Magier Tonio del Moravia hat mit seinen dunklen Augen eine Seite an ihm angesprochen, deren er sich bisher gar nicht bewusst war. Die düstere Stimmung, die den Magier umgibt, zieht Johann in seinen Bann.
Als die Umstände in Johanns Heimatort dazu führen, dass er diesen verlassen muss, schließt er sich Tonio del Moravia an, um von dem großen Magier zu lernen. Zu diesem Zeitpunkt ist ihm jedoch noch nicht bewusst, welche weitreichenden Folgen dieser Pakt mit dem Zauberer für sein restliches Leben haben wird. Es macht fast den Eindruck, als hätte der Teufel seine Hände im Spiel…

> Charaktere
Johann Georg Faustus ist ein kluger und wissbegieriger junger Mann. Er ist stets auf der Suche nach Wissen, nie zufrieden und unersättlich. Seine modernen Ansichten kommen jedoch nicht überall gut an und er muss sich stets hüten, nicht als Ketzer verurteilt zu werden.
Im Laufe seines Lebens trifft er auf viele interessante Charaktere. Die wichtigste Person für Faustus ist wohl Margarethe, die jedoch durch seine Liebe in große Schwierigkeiten gerät.

> Leseerfahrung
Von diesem Buch geht schon in den ersten Seiten eine packende, düstere Spannung aus. Oliver Pötzsch versteht es hervorragend, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Obwohl ich zu Beginn vom Umfang des Buches (784 Seiten) erschrocken bin, hatte ich es in kurzer Zeit gelesen, weil ich es einfach nicht mehr weglegen wollte.
Erst während des Lesens habe ich begriffen, dass es sich bei Faustus um denselben Faust handelt wie in Goethes Tragödie. Ich kann die Faszination für diese Figur nun nachvollziehen und freue mich, dass Pötzsch einen so wunderbaren Roman um diese Person geschrieben hat.
Am Ende des Buches geht der Autor noch näher auf die Person Johann Georg Faustus ein und lädt den Leser mit einem kleinen „Reiseführer“ dazu ein, auf Faustus‘ Spuren zu ziehen. Das hat das Buch für mich wunderbar abgerundet.

> Fazit
Ein fulminanter historischer Roman über die spannende Figur Johann Georg Faustus, der den Leser absolut in seinen Bann zieht.

> Eckdaten
Titel: Der Spielmann
Autor: Oliver Pötzsch
Verlag: List Hardcover
ISBN: 978-3471351598
Seiten: 784
Preis: 22,00 €

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1486: Johann Georg wächst als dritter Sohn eines Weinbauern in Knittlingen im Kraichgau auf. Seine Mutter nennt ihn Faustus – der Glückliche, doch sein Vater macht ihm das Leben schwer. Seine einzigen Freuden sind seine Freundin Margarete und die Gaukler und Spielleute, die einmal jährlich in die kleine Stadt kommen.
Besonders der Magier Tonio del Moravia hat es ihm angetan, Johann ist von dem mysteriösen Mann fasziniert.
Als Jugendlicher, vom Vater verstoßen, schließt sich Johann dem Zauberer an und wird Mitglied der Truppe. Moravia unterrichtet ihn und sein Wissensdurst hat keine Grenzen. Doch Moravia scheint mehr zu sein als ein Spielmann mit Hang zum Okkultismus. Als immer mehr Kinder spurlos verschwinden, beschleicht Johann ein furchtbarer Verdacht...

Die Lebensgeschichte des Johann Georg Faustus auf spannende Weise erzählt, ein Historienepos wie man es sich vom Autor erhofft hat. Die abenteuerliche Reise eines jungen Gelehrten, für den die Naturwissenschaften und die Theologie permanent gegeneinander kämpfen. Sein Wissensdurst bringt Faustus ein ums andere Mal in Lebensgefahr in einer Zeit, da das Weltbild der Menschen immer meher ins Wanken gerät.
Schade nur, dass der Leser auf den zweiten Teil warten muss.

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Da ich eigentlich gar nicht der Fan von historischen Romanen bin, war ich doch sehr gespannt.
Aber ich würde nicht enttäuscht. Sehr spannend und anschaulich geschriebenes Abenteuerepos

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Selten ist ein Buch so unterhaltsam und bildgewaltig geschrieben worden.
Die Geschichte des Faustus, eigentlich der Stoff, der Schüler verzweifeln lässt, hier facettenreich, spannend und sehr gut lesbar geschrieben.
Ein unglaubich tolles Buch!

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Endlich mal wieder ein richtig toller historischer Roman. Sehr spannende Story um Doktor Faustus. Gut geschrieben, toller historischer Content, ansprechende Charakterausgestaltung.

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De Auftakt der nächsten Reihe von Oliver Pötzsch. Wem die Bücher rund um die Henkerstochter gefielen, der kommt auch diesmal auf seine Kosten.

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Ein spannender, mystischer, historischer Roman. Typisch Oliver Pötzsch. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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Dieser Roman zeigt uns eine Doktor Faust, wie wir ihn wahrscheinlich noch nie gesehen haben und doch kommt er uns seltsam bekannt vor.
Die Geschichte von "Pötzsch's Faust" liest sich wunderbar spannend und unterhaltsam, ist aber mehr als nur das. Mit liebevoll gestalteten Figuren und einem gewissen Augenzwinkern zum alten Meister Goethe hin, hat der Autor es geschafft einen hervorragenden historischen Roman zu erschaffen.
Das perfekte Geschenk für jeden Deutschlehrer.

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Ein spannender historischer Roman, der die Person des Faustus um 1500 lebendig werden lässt. Geschickt wird der Leser zwischen Gaukelei, Aberglaube und Hexerei hin und her gerissen. Faustus ist mit seiner Wissbegierde ein leichtes Opfer für das Böse. Die enge Welt ist ihm schlicht zu klein und er riskiert alles um mehr zu lernen und zu erfahren. Ich werde den Titel auf jeden Fall empfehlen.

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Oliver Pötzsch ist mal wieder ein spannender Schmöker gelungen. So kann man sich die Lebensgeschichte des Dr. Faust vorstellen. Das Mittelalter prall,bunt und grausam,vom Autor sehr realistisch beschrieben und immer wieder mit Zitaten vom "echten"Faust garniert. Ob es wohl wirklich so wahr? Auf jeden Fall lesenswert. Goethes Faust lese ich jetzt auf jeden Fall auch mal wieder...

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Dieses Mal hat Oliver Pötzsch sich die Lebensgeschichte des Doktor Fausts vorgenommen. Mal wieder ein toller, dicker Schmöker, der einem doch nach der Lektüre viel zu dünn vorkommt. Oliver Pötzsch gelingt es auch in diesem Buch vergangene Zeiten lebendig herauf zu beschwören, jedoch nicht in Form von langweiligen, komplizierten oder lehrhaften Abschweifungen, sondern eingebunden in eine faszinierende Geschichte und geschrieben in einem flüssigen, unterhaltenden Schreibstil. Mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einer Geschichte, die sich nie in Kleinigkeiten verliert, sondern immer den roten Faden im Blick behält.

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Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Johann Georg wird von seiner Mutter Faustus – der Glückliche - genannt. So ganz kann man dieses Attribut aber nicht nachvollziehen, betrachtet man die Lebensumstände des Jungen. Sein Vater ist zwar Ende des 15. Jahrhunderts der reichste Bauer in Knittlingen im Kraichgau, zieht aber seine beiden älteren Brüder vor, die von körperlich kräftiger Statur auf dem Hof von Nutzen sind. Johann scheint ihm in keiner Weise zu genügen. Dabei ist er intelligent und nutzt jede Möglichkeit, im Kloster Maulbronn etwas zu lernen. Martin, sein jüngerer Bruder, ist verwachsen und wird vom Vater noch mehr ignoriert. Von daher ist es nur verständlich, dass sich Johann mit ihm verbunden fühlt und die spärliche Zeit gemeinsam mit seiner Mutter genießt. Als sie viel zu früh stirbt, verliert Johann sämtliche Fürsprache in der Familie. Heimlich trifft er sich mit Margarethe, seiner Freundin aus Kinderzeiten. Sie ist die Tochter des Pflegeverwalters aus Knittlingen und einem anderen versprochen. Ihre Treffen im Wald verursachen bald schon Gerede. Als eines Nachmittags auch noch Martin spurlos im Wald verschwindet und Margarethe während der stundenlangen Suche traumatisiert wird, bleibt Johann nur noch die Flucht. Mit dem Magier Tonio reist er durch die Landen und lernt, wie ein Gaukler zu leben.

Seit der Henkerstochter wissen wir, dass Oliver Pötzsch spannende Handlung mit realer Historie verbinden kann und dies vor einer farbenprächtigen Kulisse präsentiert. Der Spielmann ist meiner Meinung nach sein vorläufiger Höhepunkt. Goethes Faust wird hier zu einer lebendigen Figur, die seine Leser zum Nachfühlen und Mitfiebern animiert. Die Titel reichen von Hochstapler, Astrologe bis Quacksalber. Was trieb ihn aber wirklich an? Mit einem Lächeln sieht man ihm beim Werben um Margarethe zu und möchte ihn im nächsten Augenblick davor bewahren, mit dem Zauberer mitzufahren, obwohl man genau weiß, dass Johann seinen Heimatort verlassen muss. Auch als Leser fühlt man die Schwere der Entscheidung für das weitere Leben. Je mehr Zeit Johann mit Tonio verbringt, desto spürbarer wird auch das Dunkle, das ihn umgibt. Johann ist zudem niemals zufrieden, mit dem, was er erreicht. Auch dieser Charakterzug lässt den Leser Böses ahnen.

Faustus Leben und seine Wünsche werden für ihn zur Zerreißprobe. Er will Gutes tun und spürt, dass das Böse nach ihm greift. Obwohl Johann sich von Tonio getrennt hat, scheint dieser ihn nicht mehr loszulassen. Immer wieder bemerkt er die beiden Krähen und den Raben von Tonio in seiner Nähe. Der Meister scheint jeden seiner Schritte nicht nur zu beobachten, sondern vielmehr zu lenken. Faustus glaubt in der Aufnahme von Wissen diesen Fängen entkommen zu können. Darüber vergisst er manchmal auch seine wahren Freunde. In einer Zeit, in der Folter noch die übliche Strafe für diverse Vergehen war, mussten sich auch Gelehrte mit ihren Experimenten in Acht nehmen. Diesen Umstand nutzt Pötzsch ebenso zur Dramaturgie wie den allgegenwärtigen Aberglauben. Er schont seinen Protagonisten wirklich nicht, sondern setzt ihn körperlichen und vor allem seelischen Schmerzen aus. Mit all dem wabernden Bösen um ihn herum ist man fast verwundert, dass nicht der Teufel persönlich aus einem Feuer springt und seine Seele entreißt. Das befürchtet wohl auch Johann. Seine Furcht und den Willen, ein guter Mensch zu sein, ist zwischen den Zeilen deutlich spürbar.

Johann Wolfgang von Goethe schrieb rund 60 Jahre an seinem Buch. Es bildet die Grundlage zu diesem historischen Roman um den Alchemisten Johann Georg Faust. Oliver Pötzsch ist zum Glück schon dabei, den zweiten Teil dieser Romanbiografie zu schreiben. Sie soll im Herbst 2019 erscheinen. Ich hoffe auf eine ebenso spannende und fulminante Fortsetzung. Der Spielmann ist definitiv ein Lese-Muss.

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Oliver Pötzsch – Der Spielmann
Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann mit den stechend schwarzen Augen, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden …

Autor (Quelle: amazon)
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der "Henkerstochter"-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Allgemeines
Erscheinungstermin: 21. September 2018 als HC mit 784 Seiten bei List, erster Band um Johann Georg Faustus
Gliederung: Prolog - Fünf Akte mit insgesamt 30 Kapiteln – Epilog – Autorennachwort – Reiseführer auf Fausts Spuren – Faust für Klugschwätzer (Zitate)
Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive des Protagonisten
Handlungsort und -zeit: Verschiedene Orte in Mitteleuropa, 1486 bis 1513

Inhalt
Johann Georg „Faustus“ ist bereits als Achtjähriger von den Gauklertruppen fasziniert, die in seiner Heimatstadt Knittlingen auftreten. Jahre später, nach dem Tod seiner geliebten Mutter, kehrt Johann seiner Familie, in der er immer ein ungeliebter Außenseiter war, den Rücken und reist mit dem Gaukler und Magier Tonio del Moravia durch das Land. Von seinem Lehrmeister lernt Johann viele Gauklerkunststücke und Zaubertricks, jedoch hat er schon bald das Gefühl, dass dieser eine dunkle Seite verbirgt und mit ihm unheimliche Pläne hat. Nach einem traumatisierenden Erlebnis gelingt es Johann zunächst, den unheimlichen Mann abzuschütteln, bei einer Gauklertruppe unterzukommen und sich nach einiger Zeit als umherziehender „Zauberkünstler“ selbstständig zu machen. Sein Weg führt ihn kreuz und quer durch das Heilige Römische Reich; an der Universität Heidelberg bekommt er die Gelegenheit, sein Wissen zu vertiefen und einen Magister- und Doktortitel zu erwerben. Doch wohin es Johann auch verschlägt, sein einstiger Lehrmeister Tonio ist ihm auf den Fersen, denn er hat mit seinem ehemaligen Schüler finstere Pläne…

Beurteilung
In seinem Roman „Der Spielmann“ greift Oliver Pötzsch die Geschichte des Johann Georg Faust(us) auf, die ihn nach eigener Aussage im Nachwort schon seit seiner Kindheit beschäftigt. Über den historischen Faust, bzw. dessen Lebenslauf gibt es keine lückenlosen Quellen, aber der Autor gestaltet die Lebensgeschichte seiner Protagonisten sehr ideenreich, fesselnd und anschaulich fiktiv aus.
Dabei charakterisiert er seine Hauptfigur ausgesprochen detailliert und glaubwürdig mit guten und weniger guten Eigenschaften und macht ihn zu einem Menschen aus Fleisch und Blut. Auch den anderen Figuren in Johanns Umfeld verleiht er ausgeprägte Persönlichkeiten, lediglich der Magier Tonio del Moravia wirkt gelegentlich ein wenig zu sehr als das personifizierte Böse. Durch dessen finstere Persönlichkeit und Machenschaften wird eine durchgehend hohe Spannung erzeugt, wobei sich der Autor gelegentlich einiger „übernatürlicher“ oder nicht rational erklärbarer Elemente bedient.
Im Rahmen der Handlung werden einige geschichtliche Ereignisse der Epoche angesprochen, aber nicht weiter vertieft. Interessant ist die (historisch nicht belegte) Begegnung des Protagonisten Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, die anschaulich verdeutlicht, wie die gebildeten Menschen Anfang des 16. Jahrhunderts zunehmend forschend nach Wissen streben und nicht mehr ausschließlich den Lehren der Kirche unterworfen sein wollen.
Die Geschichte um Johann Georg Faust ist sehr flüssig und anschaulich erzählt, die Lektüre erzeugt „Kopfkino“ und Vorfreude auf den zweiten Band.
Das Nachwort des Autors und vor allem der Reiseführer auf Fausts Spuren runden den Roman gelungen ab.

Fazit
Ein fesselnder historischer Roman um Johann Georg Faust, der beste Unterhaltung für dunkle Herbstabende auf dem heimischen Sofa verspricht, sehr lesenswert!
4,5 Sterne

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Interessante Reise auf Faustus Spuren
Von Oliver Pötzsch habe ich schon einige Bücher gelesen.
Da war der Roman „Der Spielmann“ ein begeistertes Muss.

Dieses ist die Geschichte des Johann Georg Faust. Faustus bedeutet Der Glückliche. Oliver Pötzsch hat dieser bekannten und sagenhafte Figur zu einer Kindheit und nachvollziehbaren Leben verholfen. Eine Figur, die schon Goethe faszinierte.

Es fängt 1486 in Knittlingen, einem Ort im Kraichgau, an. In Knittlingen hat der Autor das Geburtshaus Fausts entdeckt und es gibt auch ein Museim. Johann wird von seiner Mutter mein kleiner Faustus genannt. Er ist fasziniert, wenn die Gaukler in die Stadt kommen und beobachtet sie und lernt einiges von ihnen.
Mit 16 Jahren ist er auf sich gestellt, er fährt mit Gaucklern und Alchimisten durchs Land. Er ist wissbegierig und lernt viel. Es passierten viel erschreckende Dinge.
Oliver Pötzsch lässt die Zeit lebendig werden, als alles fremdartige gefährlich war. Eine aufregende Geschichte.

Im Anhang erklärt Oliver Pötzscg, wie er diese Figur entdeckte. Dann gibt es noch ein Register auf Fausts Spuren. Das sollte man unbedingt mitlesen.

Der Spielmann ist wieder ein guter historischer Roman mit tollen Schauplätzen. Sehr zu empfehlen.

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Knittlingen/Kraichgau 1486. Johann Faustus ist ein 8-jähriger Junge, der von seiner Mutter sehr verwöhnt wird, während er unter seinen Brüdern und seinem Vater allerlei einstecken muss. Als die Gaukler in die Stadt kommen, ist Johann fasziniert von deren Darstellungen und Darbietungen, hat er doch so etwas noch nie gesehen. Vor allem der Magier und Astrologe Tonio del Moravia hat es Johann angetan. Während die Spielleute die Stadt unterhalten, verschwinden mehrere Kinder, darunter auch Johanns jüngerer Bruder. Viele Jahre später, als seine Freundin Margarethe nicht ihn, sondern einen anderen heiraten muss und auch seine Mutter inzwischen verstorben ist, trifft Johann wieder auf den Magier und schließt sich ihm auf seiner Reise durchs Land an. Das Umherziehen zeigt Johann eine andere Welt, aber die Gesellschaft mit Tonio del Moravia verursacht ihm auch ein unheimliches Gefühlt. Welches Geheimnis hütet der Magier?
Oliver Pötzsch hat mit seinem Buch „Der Spielmann“ einen sehr unterhaltsamen, spannenden und farbenprächtigen historischen Roman vorgelegt, in dessen Mittelpunkt Johann Georg Faustus steht, der Johann Wolfgang von Goethe als Vorlage für seinen „Dr. Faust“ Pate stand. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, bildgewaltig und farbenfroh, der Leser findet sich mit der ersten Seite in einer anderen Zeitepoche wieder und darf an der Seite von Johann einige Abenteuer erleben sowie das Leben in der damaligen Zeit kennenlernen. Der Autor vermischt Fiktion mit Fakten so gekonnt, dass der Leser gleichsam fasziniert wie begeistert ist. Die Legende von Faust wird hier regelrecht wieder lebendig. Dazu tragen auch die gekonnt platzierten Zitate von Goethe bei. Der historische Hintergrund sowie die damaligen Lebensumstände werden wunderbar mit der Handlung verwoben, so dass man ein gutes Bild des täglichen Treibens bekommt. Es gibt neuzeitliche Erfindungen und die Macht der Kirche ist überall zu spüren. Der Spannungsbogen wurde zu Beginn recht gemächlich angelegt, steigert sich aber im Verlauf der Handlung immer weiter in die Höhe und sorgt für so manche Gänsehaut.
Die Charaktere sind sehr detailliert und liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Aufgrund ihrer Eigenheiten wirken sie authentisch und sehr lebensecht. Der Leser kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, hoffen und bangen. Johann Faustus wird von seiner Mutter der „Glückliche“ tituliert, doch ist er das auch? Er ist intelligent, neugierig und besitzt den Mut, Neues zu wagen und sich auf unsichere Wege zu begeben, deren Ausgang offen ist. Allerdings ist er auch von Zweifeln geplagt und hadert oftmals. Doch er besitzt Geduld und Charisma, so dass ihm die Menschen schnell vertrauen und er sie um den Finger wickeln kann. Tonio del Moravia ist ein unheimlich anmutender Mann, der einen mit seinen stechenden fast schwarzen Augen durchschauen kann. Er hütet ein Geheimnis und wirkt wie der Teufel in Person. Auch die weiteren Protagonisten wie Margarethe oder Karl Wagner haben einen berechtigten Platz in der Geschichte und machen sie rundum gelungen.
„Der Spielmann“ ist ein sehr unterhaltsamer und spannender historischer Roman, der den Leser auf eine fantastische Gedankenreise mitnimmt und ihn bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Absolute Leseempfehlung für Kurzweil, Erzählkunst und Handlung!

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Band 1 der Faustus-Serie

Im Jahr 1486: Der achtjährige Johann Georg, der von seiner Mutter „Faustus“ genannt wird, wächst in Knittlingen auf, einem kleinen Ort im Kraichgau. Doch die sonst so ruhige Idylle wird gestört, als Ende Oktober die Gaukler in die Stadt kommen – und daraufhin Kinder verschwinden.
Johann macht sich darüber nicht weiter Gedanken, denn er ist von den Spielleuten fasziniert, besonders von einem, der sich deutlich von den anderen abhebt: Der geheimnisvolle Zauberer Tonio del Moravia – ein blasser Mann mit stechend schwarzen Augen, der Johann voraussagt, das er eines Tagen ein großer Gelehrter werden wird.
Einige Jahre später schließt sich Johann Tonio an und reist fortan mit ihm durch die deutschen Lande. Begierig saugt Johann alles auf, was der geheimnisvolle Mann ihm beibringt. Noch ahnt er nicht, dass von Tonio und seinen Lehren eine dunkle Gefahr ausgeht. Er scheint mit dunklen Mächten im Bunde zu stehen, die Johann weiteres Leben bestimmen werden…

„Faustus hatte ihn seine Mutter genannt, der Glückliche … Noch nie war ihm der Name so falsch erschienen wie in dieser dunklen Stunde. All seine Klugheit, sein Witz, seine Neugierde hatten ihn nicht nach oben geführt, sondern stattdessen in diesen Abgrund, aus dem es kein Zurück zu geben schien.“ – Seite 90, eBook

Mit “Der Spielmann“, dem Auftakt zu seiner Faustus-Serie, ist Oliver Pötzsch wieder ein guter Roman gelungen. Überwiegend historisch, aber auch mit vielen mysteriösen und sehr düsteren Elementen – diese Kombination hat mir gut gefallen. Die Handlung beginnt in Johanns Kindheit und nimmt in den folgenden Jahren einen spannenden Verlauf. Johann muss viele Rückschläge verkraften und kommt durch den unheimlichen Zauberer Tonio del Moravia mit dunklen Mächten in Berührung. Um Tonio, der sich selbst als Astrologe und Chiromant bezeichnet, ranken sich während der ganzen Handlung viele Geheimnisse – man merkt sofort, dass hinter diesem blassen Mann mehr steckt – etwas Dunkles, was nach und nach ans Licht kommt.
Der Schreibstil ist wie schon in Oliver Pötzschs Henkerstochter-Romanen ausführlich, klar und packend. Es gibt viele interessante Schauplätze, die auch über Deutschland hinaus reichen. Ein zentraler Punkt nehmen die Gaukler und Spielleute ein, die von Ort zu Ort ziehen. Johanns Weg, der hier über viele Jahre geschildert wird, hat Höhen und Tiefen. Er erlebt Unheimliches und macht einige Veränderungen durch. Auch die Figuren, die Johanns Wege kreuzen, lernt man sehr gut kennen.

„Dann verließ er für immer sein Zuhause und machte sich auf den Weg. Noch wusste Johann nicht, dass ihn dieser Weg in die höchsten Höhen und tiefsten Tiefen führen würde. In die ganze Welt und darüber hinaus.“ – Seite 86, eBook

Um den berühmten Schwarzkünstler Doktor Johann Georg Faustus wurden viele Erzählungen, Romane und Gedichte verfasst. In seinem Nachwort erzählt der Autor, wie der Wunsch entstand, ebenfalls ein Roman über Faust zu schreiben. Ebenfalls sehr interessant ist der kleine Reiseführer, mit dem Interessierte auf Fausts Spuren durch Deutschland reisen und somit auch viele Romanschauplätze entdecken kann.

Mein Fazit: Ein packender historischer Roman, der viele düstere und mysteriöse Elementen enthält – diese Kombination ist sehr gut gelungen. Oliver Pötzsch erzählt hier detailreich die Geschichte von Johann Georg Faustus in seinen jungen Jahren – diese nimmt viele interessante Wendungen. Besonders zum Ende hin wird nimmt die Spannung nochmal zu. Der Auftakt ist sehr lesenswert und macht neugierig auf den 2. Band, der im September 2019 erscheinen soll. Ich vergebe 4,5 Sterne hierfür.

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Zum Inhalt:

 1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia.

Meine Meinung:

Mir war bis zu diesem Buch gar nicht bewusst, dass Faustus tatsächlich eine historische Person ist. Ich habe es immer für eine Romanfigur von Goethe gehalten, aber auch nicht mehr. Umso interessanter fand ich jetzt diesen Roman, der gekonnt historisches, viele Goethezitate und eben eine Erzählung miteinander verknüpft. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig geschrieben, so dass trotz des gewaltigen Umfangs das Buch recht flott weg gelesen ist. Die Protagonisten und auch die Geschichte haben mir gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die leider erst im Herbst 2019 erscheint. 

Fazit:

Schöner historischer Roman.

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Eine Frage des Glaubens

Der Spielmann: Die Geschichte des Johann Georg Faustus (Faustus-Serie 1) von Oliver Pötzsch, erschienen im Ullstein eBooks Verlag am 21. September 2018.

Es ist 1486 als Johann den Spielmann und Magier Tonio del Moravia zum ersten mal sieht. Er lebt in Knittlingen im Kraichgau und ist völlig fasziniert von dem bunten Volk, das da im beginnenden Herbst erscheint. Johann ist anders als seine Brüder die den Hof des Großbauern erben werden. Er ist eher schmächtig und klug, geliebt von der kranken Mutter die in Faustus, der Glückliche nennt. Durch einen Zufall wird Tonio auf den Jungen aufmerksam und spricht Worte zu ihm, die ihn erfüllen und durcheinanderbringen. Jahre später kommen die Gaukler wieder ins Dorf. Inzwischen ist die geliebte Mutter verstorben und Johann ist beim Vater in Ungnade gefallen. Dann geschieht Schreckliches und Johann flieht aus dem Dorf.
Oliver Pötzsch schreibt hier sehr überzeugend die Geschichte von Johann Georg Faustus dessen Gedenktafel in Knittlingen ihn zu diesem Buch animiert hat. Mein Dank gilt da ganz der Deutschen Bahn, die ihn Dank eines Streiks dort hat stranden lassen.
Johann ist ein Sonderling, ein arroganter Kerl der mir nicht sympathisch werden konnte, es aber auch nicht musste. Er ist selbstverliebt und sieht immer nur was für ihn bei einer Sache herausspringen kann, Andere interessieren ihn nur so weit wie sie ihm nützlich werden können. Der Autor stellt dem Faustus aber lebendige herz erwärmende Menschen zur Seite, die die Kälte und Dunkelheit von Faustus ausgleichen.
Das Buch erzählt die Geschichte Deutschlands am Ende des 15. Jahrhunderts. Faustus reist viel durch die Gegend und wir dürfen ihn sogar bis ins ferne Italien begleiten. Er ist ein Getriebener, ein Suchender, ihm ist nicht genug was an den deutschen Universitäten gelehrt wird. Er will den Zwängen der Kirche, die gerade die Hexenbulle herausgebracht hat die Hexenwesen als real existierende Wesen beschreibt, ein Schnippchen schlagen und versucht technische Möglichkeiten aus zu nutzen und empfindet sich selbst als Herausragend und besonders.
Das Buch ist als Mehrteiler angelegt und schon der erste Band hat einige Längen für mich gehabt. Man muss schon etwas Geduld bei dieser Geschichte aufbringen. Ich lese nicht so oft historische Romane, meist welche die mehr Krimi sind, aber die Geschichte von Faustus konnte mich überzeugen. Ich werde mir ganz sicher auch den nächsten Teil der Geschichte besorgen.

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1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann mit den stechend schwarzen Augen, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden …

Mit den Gauklern kam auch das Böse in die Stadt, so könnte man es auch sagen. Der Magier und Spielmann Tonio fasziniert Johann schlicht weg. Als er ihm seine Fragen beantwortet folgt ihm Johann durch das Land. Tonio der schwarze Magier zeigt Johann eine Welt, die er so noch nicht kannte und stillt somit seinen unaufhaltsamen Wissensdurst, dabei gehen die beiden auch über Leichen, wenn nötig.

Eigentlich mag ich ja Oliver Pötzsch, da ich schon einige Bücher von ihm gelesen habe. Er hat einen sehr guten Schreibstil und man lernt auch immer wieder was durch seine Bücher. Was mir hier besonders gut gefiel ist, dass er der Zeit entsprechend das ganze etwas härter verpackt hat. Gerade die Vergangenheit ist nicht immer nur Friede, Freude und Eierkuchen gewesen, sondern äußert brutal.

Bis auf ein paar Kleinigkeiten kann ich dieses Buch nur empfehlen. Deswegen gibt es von mir hierfür 4 von 5 Sternen.

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Natürlich kenne ich "Faust", also irgendwie, zumindest hab ich davon gehört - leider hab ich es nie gelesen oder als Aufführung gesehen - deshalb weiß ich an sich nur, dass es um das Schicksal eines Mannes geht, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat.
Aus dem Grund kann ich auch nicht genau sagen, inwieweit hier der Autor Parallelen gezogen hat, aber was ich sagen kann ist: die Geschichte ist grandios umgesetzt und hat eine große Spannbreite an Gefühlen, Spannung und Dramatik, die mich von Anfang bis Ende gefesselt hat!

Es beginnt mit dem 8jährigen Johann Georg Gerlach, von seiner Mutter liebevoll "Faustus" (der Glückliche) genannt, weil er scheinbar an einem ganz besonderen Tag geboren wurde. So richtig glücklich ist der junge Faustus allerdings nicht, denn auch wenn versucht, das beste aus seiner Situation zu machen, bedrückt ihn die Krankheit seiner Mutter und die ständigen Erniedrigungen seines Vaters und seiner älteren Brüder sehr. Einzig Margarethe, seine Spielgefährtin und beste Freundin, lässt ihn die Sorgen vergessen. Das ändert sich mit seiner ersten Begegnung mit dem Zauberer und Astrologen Tonio del Moravia, dessen Tricks und seine unheilvolle Aura in wie magisch in den Bann ziehen.
Doch erst Jahre später schlägt das Schicksal mit einer Härte zu, die Johann aus seinem Leben reißt und zu einem umtriebigen, ständig Suchenden werden lässt, der den Verlockungen des Bösen kaum widerstehen kann.

"Der Drang nach Wissen war stärker als die Freundschaft.
Und so nahm das Schicksal - jener Fluch, von dem Johann gesprochen hatte,
erneut seinen Lauf." Kap 22

Oliver Pötzsch hat hier die damalige Zeit mit vielen authentischen Hintergründen und farbenprächtigen Details geschmückt, die das Leben und Wirken der Figuren echt und anschaulich miterleben lassen. Vor allem die Rolle der Gaukler, Scholasten und selbsternannten Zauberer wirkte sehr überzeugend; sie waren ja eine gern gesehene Unterbrechung des anstrengenden Alltags, mussten aber auch mit vielen Vorurteilen kämpfen, gerade was die Ansichten der Kirche anbelangt.
Auch Johan Faustus geht hier auf einem schmalen Grad, denn sein unbändiger Drang nach Wissen macht ihn blind für das wahrhaft richtige und führt ihn zu Entscheidungen, die folgenschwere Konsequenzen nach sich ziehen.

"Er hatte wirklich geglaubt, dass ein neues Zeitalter anbrechen würde -
eigene Gedanken statt Dogmen, die Welt vom Menschen ausgedacht,
und nicht von einem zornigen Gott, dessen verstaubte Regeln
auf ewig festgeschrieben waren." Kap 28

Der Pakt mit dem Teufel, Dämonen und Rituale, dieses Böse, dass sich in die Welt und die Herzen der Menschen schleicht ist hier wirklich großartig umgesetzt. Es gibt einige fast schon gruselige Szenen, aber interessanter fand ich vor allem auch die ständige unterschwellige Existenz und die ständigen Verführungen, denen Johan Faustus immer wieder unterliegt. Sich das Leben mit kleinen Lügen einfacher zu machen ist sicher jedem bekannt, aber durch das Bündnis, das er eingegangen ist, hat er mehr als jeder andere damit zu kämpfen. Er wird rastlos, hochfahrend und jähzornig und verliert dabei mehr und mehr sich selbst.
Diese Entwicklung erstreckt sich über mehrere Jahre und ich habe mit ihm gebangt, mitgelitten, ihn mit Vorwürfen überhäuft und ihn doch ins Herz geschlossen. Überhaupt sind alle Figuren sehr greifbar und prägnant, egal ob sie eine wichtige oder nur eine Nebenrolle einnimmt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und an die historische Zeit angepasst - schön fand ich auch die Unterteilung der Kapitel in Akte. Während man mit Faustus quer durch Deutschland bis nach Italien reist, lernt man viel über die damaligen Umstände und Hintergründe. Bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte tauchen auf, Erfindungen der damaligen Zeit oder auch Orte, wie die Geburtsstätte des tatsächlichen Johan Georg Faust in Knittlingen, auf die der Autor tatsächlich zufällig gestoßen ist. Hier sollte man unbedingt das Nachwort lesen, denn hier gibt es einige Infos wie Oliver Pötzsch zum Thema des Buches kam, einen kleinen Reiseführer der Schauplätze und einige Zitate aus Goethes "Faust", die man aus dem Alltag sicher kennt.

Ich bin absolut begeistert von der Geschichte die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Es gibt viel Abwechslung, außergewöhnliche Figuren, authentische Hintergründe, eine durchgehende Spannung und ein dramatisches Finale mit einigen Überraschungen und ich bin jetzt schon mega gespannt, wie die Reise des Faustus weitergeht. Band 2 erscheint ja im Herbst 2019 ;)

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1486 steht ein achtjähriger Junge in dem kleinen Ort Knittlingen im Kraichgau auf dem Marktflecken und schaut zu wie ein Trupp Gaukler am Simonis-Judae-Tag, dem Feiertag der beiden Apostel, in seine kleine Stadt zieht. Mit offenem Mund staunt er über die Jongleure, die Musikanten, die farbenfrohen Gewänder und über den Zauberer. Johann Georg, genannt „Faustus der Glückliche“ ist von dem Magier Tonio del Moravia sofort fasziniert, auch hat er ein wenig Angst vor dessen schwarzen stechenden Augen. Dabei ist es riskant zu dieser Zeit als kleiner Junge ohne Aufsicht durch die Stadt zu stromern, denn es verschwinde auf unerklärliche Weise Kinder. Vier Kinder im Laufe der letzten Wochen. Doch all das interessiert den kleinen Johann nicht, er verfolgt wie gebannt den Zauberkunststücken. Er darf sich sogar nach der Vorstellung mit Tonio unterhalten. Acht Jahre später sieht der nun schon fast erwachsene Johann Georg den Zauberer zum Apostelfeiertag wieder und diesmal begibt er sich mit ihm auf eine unheimliche und abenteuerliche Reise, die ihn weit weg von seiner Heimat bringen wird.

Zeitreisen sind ja leider (noch) nicht möglich. Wie gerne würde ich mal durch die verschiedensten Jahrhunderte streifen, ja auch ins Mittelalter. Oliver Pötzsch schafft es fast mühelos diese Epoche in all seinen Romanen für den Leser erlebbar zu machen. Er legt dabei eine Fülle an Details vor ohne dass sie die eigentliche Geschichte erschweren. In „Der Spielmann“ nimmt er sich der wohl berühmtesten deutschen Sage an, die des Faust. Allen Schülern der neunten und zehnten Klasse Deutschunterricht wohl noch allzu bekannt. Nahm sich doch auch Johann Wolfgang von Goethe dieser Thematik an und beschert mit Faust I und II dem einen oder anderen Schüler seit vielen Jahren schlaflose Nächte. Ich bin, muss ich ehrlicherweise zugeben, nie warm geworden mit Goethes Faust. Pötzsch’s Faustus hingegen hat mich regelrecht gefesselt. Er kombiniert Teile der Faust-Sage mit dem wohl meistbeachteten Prozess in Frankreich Anfang des 15. Jahrhunderts. Er nimmt den Leser mit in die sagenhafte Welt der Gaukler, an die wohl bekanntesten Städte des Mittelalters, gibt dem Aberglauben der damaligen Bevölkerung ein Gesicht und kreiert damit einen Roman der eher als Mysterie-Thriller eingestuft werden könnte.
Seit der „Henkerstochter“ verfolge ich die Werke des Autors, und schon immer konnte er mich sehr gut unterhalten. Ich freue mich jedes Mal über ein neues Buch, denn mit jedem neuen steigert er sich noch mehr. Die Romane werden dabei stetig umfangreicher lassen sich durch seine schöne Erzählkunst jedoch mühelos lesen.
Ich möchte allen Lesern auch das Nachwort ans Herz legen. Hier beschreibt er auf eine sehr amüsante Weise die Entstehungsgeschichte des Faustus.

Fazit: Ein ungemein fesselnder Mittelalterroman mit Mysterie-Charakter.

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Der Autor hat nach den Geschichten um die Henkerstochter und die Scharfrichter Familie Kuisl nun ein neues Kapitel aufgeschlagen. Er stellt Faust und den Teufel Mephisto in den Mittelpunkt seiner neuen Romanreihe, so daß historische Fakten auf Fiktion treffen.

Am 27. April 1478 wird Johann Georg, von seiner Mutter liebevoll Faustus (Glück) genannt, unter dem Jupiter geboren. Mittlerweile befinden wir uns im Jahr 1486 im Kraichgau, Faustus ist 8 Jahre, ein sehr guter Schüler, klein gewachsen und wie seine Mutter sagt – von edlem Blut. Sein leiblicher Vater bleibt Faustus unbekannt. Im Dorf verschwinden immer wieder Kinder, und zwar genau zu der Zeit, als Gaukler gastieren. Faustus ist fasziniert von den Kunststücken des Tonio del Moravia. Tonio ist ein fahrender Astrologe, Zauberer und Quaksalber und schenkt Faustus ein Messer mit der Gravur GdR. Diese Gravur möchte er unbedingt enträtseln. Nach dem Tod der Mutter, wirft der Stiefvater Faustus aus dem Haus und er muß sich alleine durchschlagen. Er schließt sich der Truppe um Tonio an und lernt Zaubertricks, Handlesen, viel über Sternenkunde und Horoskope stellen. Er lebt mit ihnen bzw. Tonio und später reist er mit einer Gauklergruppe bis nach Venedig. Anschließend folgt er seiner großen Liebe nach Heidelberg, wird sehr bekannt und es ranken sich viele Gerüchte um ihn. Schlußendlich kommt Faustus über Köln nach Nürnberg und es gibt wieder ein ungewolltes Aufeinandertreffen mit Tonio, der mittlerweile zu seinem Feind geworden ist. Im Jahr 1513 endet dieser erste Band und Faustus ist sich sicher, daß er Tonio auch zukünftig wieder treffen wird.


Dieser erste Band war von der ersten bis zur letzten Seite spannend, packend und unterhaltsam. Für mich gab es keinerlei Längen, durchgängig wurden fesselnde Episoden erzählt und ich wollte einfach nur wissen wie es weitergeht. So liebe ich Bücher, wenn ein echter Lesesog entsteht! Die Figuren wurden lebendig und die düstere Atmosphäre so bildhaft beschrieben, hier konnte echtes Kopfkino ablaufen. Durch Tonio bekam diese Geschichte für mich auch ein mystisches Element. Die Entwicklung von Faustus habe ich begeistert verfolgt und ich bin gespannt, was der Autor im Band 2 „Der Lehrmeister“ für uns Leser bereit hält – Erscheinungstermin September 2019. Denn einige Fragen blieben natürlich offen und hier darf der Leser auf eine Antwort hoffen.

Für Band 1 gibt es von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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1486 Johann Georg wächst im Kraichgau auf. Seine Mutter nennt ihn immer Faustus - der Glückliche. Als sie dann aber an Schwindsucht früh stirbt, bleiben Johann nur noch sein kleiner Bruder und Margarethe, seine Freundin von klein auf. Das Leben in den Weinbergen ist hart und eintönig. Um so mehr freuen sich die Leute über die Abwechslung durch Spielleute, die mit ihren Gaukler- und Zauberkunststücken, der Musik und dem bunten Treiben etwas Abwechslung und Lebensfreude in den Alltag bringen. Für Johann bestimmt die Begegnung mit den Spielleuten sein weiteres Schicksal....
Johann ist im meinen Augen ein Getriebener. Denn getrieben wird er von seinem Wissensdurst, seiner Liebe zu Margarethe. Sein oft ihn beherrschender unbändigen Zorn steht ihm da oft im Wege. Das alles wird sein weiteres Schicksal bestimmen.
Ja und dieses Schicksal wird vom Autor einfach wunderbar in Worte gefasst und zu einer spannenden, abwechslungsreichen Geschichte verwoben. Mir hat gefallen, wie uns noch heute bekannte Städte in der Handlung unter den damaligen zum Teil katastrophalen Lebensbedingungen beschrieben werden. Gleiches gilt auch für die Einbindung der historisch belegten Wissenschaftler und Philosophen. Schon erstaunlich, was alles zu den damaligen Studiengängen für Wissensgebiete belegt werden mussten. Die Handlung selbst ist spannend. Es ist nicht vorhersehbar welche Schicksalsschläge das Leben des Dr. Faustus noch nehmen wird. Ich denke, man merkt, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und so kann ich es allen Liebhabern dieses Genres guten Gewissens weiterempfehlen. Von mir gibt's 5 Lese-Sterne.

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Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Faust, der seine Seele dem Teufel verschreibt, um dafür mehr Wissen zu erlangen?

Oliver Pötzsch, den meisten Lesern durch die Henkerstochter-Saga und die „Ludwig-Verschwörung“ bekannt, nimmt sich dieser schillernden Persönlichkeit an, die tatsächlich um 1486 in Knittlingen gelebt hat.

Der Autor schildert das Leben des jungen Johann Georg, von seiner Mutter „Faustus“ genannt, der so gar nicht in die grobschlächtige Bauernfamilie hineinpasst. Faustus ist zart, feingliedrig, intelligent und wissbegierig. Damit ist er ein Außenseiter und wird von den meisten Leuten gemieden.

„Manchmal kam es Johann so vor, als wäre er der Einzige, der nicht in dieses Weltgefüge passte.“ (S. 46)

Nur das Nachbarsmädel Margarethe gibt sich mit ihm ab. Und genau das wird ihm zum Verhängnis. Faustus wird aus dem Dorf gejagt und schließt sich dem herumziehenden Schausteller Tonio del Moravia an, der das Potential, das in Faustus schlummert, erkennt.
Faustus fühlt sich das erste Mal in seinem noch jungen Leben angekommen und übersieht, dass Tonio sein eigenes perfides Spiel mit ihm treibt.

Meine Meinung:

Oliver Pötzsch hat aus diesem wohlbekannten Stoff einen fesselnden historischen Roman gewoben. Wir erleben die dörfliche Enge, das Anderssein und reisen mit Tonio und Faustus kreuz und quer durch Europa.
Die Charaktere sind detailliert und präzise ausgearbeitet. Tonio als Inbegriff des Bösen, der sich als „Seelenfänger“ versteht. Faustus, der ewig Suchende, rastlos und rücksichtslos, als er sein Ziel, Margarethe wieder zu finden, verfolgt. Allerdings wohnen „zwei Seelen in seiner Brust“: er ist auch ein Liebender, der sich über die Konventionen hinwegsetzt. Faustus schwankt stets zwischen Gut und Böse.

Der Schreibstil ist wunderbar opulent, manchmal, der Zeit entsprechend, grausam und blutrünstig.
Ich habe es sehr genossen, die Zitate aus Goethes Faust zu lesen, habe ich doch meine Maturaarbeit über den Faust-Stoff geschrieben und dabei Goethes Werke mit dem von Christopher Marlow verglichen.

Oliver Pötzsch gelingt es perfekt, Fakten und Fiktion zu verbinden. Der Leser muss schon sehr gut aufpassen, das auseinander zu halten. Die wenigen historischen Quellen beschreiben den realen Faustus als Gelehrten, als Zauberer und manche als Betrüger – je nachdem von welcher Warte aus Faustus gesehen wird.

Sehr interessant ist auch die Entstehungsgeschichte rund um dieses Buch. Der Autor streifte bei einem unfreiwilligen Zwischenstopp wegen des Ausfalls der Deutschen Bahn in Knittlingen herum. Da kann man sich bei der DB nur herzlich bedanken.

Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band „Der Lehrmeister“, der voraussichtlich im Herbst 2019 erscheinen wird.

Fazit:

Ein opulentes Meisterwerk der Sprachkunst, dem ich 5 Sterne gebe.

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Oliver Pötzsch erzählt in seinem neuesten historischen Roman die Lebensgeschichte des Dr. Johann Faust, der Zeit seines Lebens von den Mächten des Bösen bedroht wird und dagegen ankämpft.
Der Autor nimmt den Leser mit ins 15. Jahrhundert und erzählt sehr bildhaft wie der begabte und wissenshungrige Junge Johann aufwächst. Nach dem Tod der Mutter, der er den Kosenamen "Faustus" (der Glückliche) verdankt, verlässt er seine Heimat und schließt sich dem Magier Tonio del Maravia an, dessen dunkle Seite sich jedoch schon bald zeigt.
Nach einem traumatischen Ereignis gelingt es Johann seinem unheimlichen Meister zu entkommen. Doch dieser setzt sich sofort auf die Fährte des jungen Mannes und eine jahrelange Jagd durch Europa beginnt...

Mir hat der Roman gut gefallen, die Entwicklung vom naiven Kind zum mutigen Mann, oft zwischen Gut und Böse hin- und hergerissen, fand ich beeindruckend. Die fast 800 Seiten lassen sich gut lesen und es kommt keine Langeweile auf.

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Der Autor Oliver Pötsch verarbeitet in seinem Roman Der Spielmann die Geschichten rund um Dr. Johann Faust der schon in einigen Romanen und Stücken eine Hauptrolle spielen dufte.

Der Autor beschreibt Jugend und mittleres Alter von Johann Faust wie er es sich vorstellen kann, nachdem er diverse Quellen verfolgt hat.

Der Schreibstil des Autors ist schnörkellos und gut lesbar und auch die allgemeine Spannung im Buch bleibt stets erhalten, auch wenn es um das Alltagsleben von Johann geht. Die einzelnen Charaktere werden gut ins Gesamtbild eingefügt und es entwickelt sich ein lebendiges Bild der damaligen Zeit und die Lebensumstände. Die Schicksalsschläge die Johann ereilen sind nicht immer nur von außen herbeigeführt, sondern liegen auch in Johann selbst bedingt und wie er sich und seine Umwelt sieht.

Besonders gut gefallen haben mir die Erläuterungen des Autors zum Werk selber und seine kleiner Reiseführer durch Johanns Welt.

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Wer kennt ihn nicht, Goethes Faust? Oliver Pötzsch hat sich dem historischen Faust angenommen und erzählt seine Geschichte von Kindheit an. 1486 treffen wir Johann Georg zum ersten Mal, er ist noch ein kleiner Junge, der sich an Gauklern, die seine Heimatstadt Knittlingen besuchen, erfreut. An diesem Tag trifft er, und der Leser, auch zum ersten Mal auf Tonio del Moravia, der den Jungen für etwas Besonderes hält und ihn zeitweise unter seine Fittiche nimmt. Seine Absichten scheinen allerdings eher ungut zu sein.

Johann, den seine Mutter Faustus, der Glückliche, nennt, hat es nicht leicht, sein Vater hält wenig von ihm, die Mutter ist schwer krank, im Dorf ist er nicht gut gelitten. Der Name Faustus scheint fast Hohn zu sein – und wird es auch weiterhin bleiben. Leicht ist nämlich auch sein weiteres Leben nicht, er selbst macht es sich dabei oft selbst schwer, lügt und betrügt, und tut den Menschen, die er mag, oft nicht gut. Er wird getrieben von Wissensdurst, und erhält auch immer wieder die Chance, sein Wissen zu mehren. Doch es scheint auch etwas Dunkles um ihn zu sein, etwas, das vielleicht mit seiner Geburtsstunde zu tun hat?

Der Autor hat seinen Roman in einen Prolog und fünf Akte aufgeteilt, die jeweils über einen Lebensabschnitt Fausts berichten. Sehr gut hat mir bereits der erste Satz gefallen „Im Herbst, als die Kinder verschwanden, kamen die Gaukler in die Stadt“ - na, wenn das nicht direkt neugierig auf den Roman macht! Oliver Pötzsch erzählt sehr bildhaft und atmosphärisch und zieht den Leser schnell in den Roman hinein. Manche Szene ist recht gruselig, aber das gehört bei Faust halt auch mit dazu. Sehr interessant ist auch der historische Background, es gibt viel Zeitkolorit und der Leser lernt manches dazu.

Die Geschichte ist spannend, Faust und mit ihm der Leser erlebt sehr viel, und dennoch habe ich manchmal das Gefühl, es zieht sich, manche Abschnitte sind deutlich besser, spannender und interessanter als andere. Leichte Probleme hatte ich mit dem großen Zeitsprung, der den 5. Akt einläutete, hatte man Johann zuvor noch praktisch ständig begleitet, sind nun auf einmal 13 Jahre vergangen, und der Protagonist zunächst kaum wieder zu erkennen. Es brauchte seine Zeit, bis ich mich daran gewöhnt hatte, und sicher wäre die Zeit dazwischen auch nicht uninteressant gewesen. Dennoch erscheint es mir im Nachhinein ganz gut, dass der Autor hier gestrafft hat und somit dichter an der Geschichte bleibt, die er eigentlich erzählen will.

Man lernt Johann sehr gut kennen, gerade zu Anfang leidet man oft mit ihm mit, später wird das schwieriger, Johanns Entwicklung geht teilweise in eine eher ungute Richtung, sein Handeln zu verstehen fällt manchmal schwer. Das macht ihn dafür aber interessanter. Selten bleibt er an einem Ort, er ist viel unterwegs, in Begleitung, aber auch allein, sein Leben ist abwechslungsreich, mal ist er Gaukler, mal Student ... Er trifft auf viele unterschiedliche Menschen, auch historische Persönlichkeiten (es lohnt sich, die einzelnen Personen zu googeln). Gut gefällt mir, dass die Charaktere, auf die man hier trifft, einschließlich Faust, fast alle sehr vielschichtig gestaltet sind, reines Schwarz oder Weiß ist selten. Mehr als ein Charakter ist auch für die eine oder andere Überraschung gut – einschließlich Faust selbst.

Als Bonusmaterial gibt es Karten, ein interessantes Nachwort, einen Reiseführer auf Fausts Spuren und „Faust für Klugschwätzer“, bei letzterem kann man vergleichen, wie viele Faust-Zitate man im Roman entdeckt hat. Leider fehlt ein Personenverzeichnis, man bringt zwar die Personen des Romans nicht durcheinander, ich hätte es aber schön gefunden, noch einmal nachschlagen zu können.

„Der Spielmann“ erzählt nicht Fausts ganze Geschichte, es wird noch mindestens einen Nachfolgeroman geben. „Der Lehrmeister“ ist für September 2019 angekündigt. Natürlich werde ich auch diesen Roman lesen, ich muss doch wissen, wie es mit Faust weitergeht.

Einen Roman über Faustus zu schreiben ist eine großartige Idee, ist dieser Mann doch sehr interessant und bietet alleine durch die vielen Legenden reichhaltigen Stoff. Oliver Pötzsch ist ein guter Roman gelungen, der mich über weite Strecken gefesselt hat, der einen interessanten Protagonisten hat und gutes Kopfkino bietet. Trotzdem bin ich nicht durchweg begeistert, stellenweise zieht sich der Roman in meinen Augen zu sehr. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Faust-Fans und Freunde guter historischer Romane

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Ich muss zugeben, dies war mein erstes Buch des Erfolgsautors Oliver Pötzsch und ich bin wirklich begeistert.
Pötzsch mischt die wahre Geschichte des Fausts mit fiktiven Elementen zu einem abenteuerlichen und stets spannenden Gebräu zusammen. Ganz nebenbei gelingt es ihm, eine fast schon faszinierende Atmosphäre zu schaffen, die einen auf den gut 700 Seiten in das Mittelalter entführt.

Nach dem man in der Schule noch mit Goethes Faust und den Reclamheften transaliert wurde - bekommt man hier einen ganz neuen Zugang zum Faust. Ein geniales Buch - perfekt für die dunkleren Herbsttage!

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Oliver Pötzsch erzählt hier die Geschichte von den historisch belegten Johann Georg Gerlach, von seiner Mutter Faustus genannt, neu. Basierend auf Goethes Faust. Die Geschichte spielt in der dunklen Zeit des Mittelalters. Faust ist ein wissbegieriger intelligenter Junge, welcher nach einem schrecklichen Ereignis von seinem Vater aus dem Dorf gejagt wird. Er schließt sich dem finsteren, geheimnisvollen Magier Tonio an. Bald erkennt Faustus die unheimliche und teuflische Seite des Magiers. Aus Angst in seinen Bann gezogen zu werden, trennt er sich von ihm und geht seine eigenen Wege. In den nächsten Jahren trifft er aber immer wieder auf ihn und seine dunklen Mächte.
Eine sehr unterhaltende, lehrreiche und teilweise schaurige Geschichte, die stellenweise etwas langatmig ist.
Für Liebhaber historische Romane, und für alle diejenigen, die bisher nicht die Motivation hatten Goethes Original zu lesen.

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Oliver Plötzsch erzählt in seinem Roman "Der Spielmann" die Lebensgeschichte der historischen Figur Johann Georg Faustus, der nicht nur Goethe zu seinem berühmten Werk inspirierte. Man merkt, dass Plötzsch gut recherchiert hat, dennoch liegen viele Fakten um diesen mysteriösen Faust, der um das Jahr 1500 herum in Deutschland lebte, im Dunkeln. Und hier kommen die Qualitäten eines guten Romanautors zum Tragen, denn Plötzsch verwebt auf unterhaltsame Weise Fiktion und Realität, so dass man als Leser schnell in dieser schmutzig-schönen Welt des dunklen Mittelalters versinkt und mit dem Protagonisten mit fiebert.


Alles beginnt mit dem kleine Jungen Johann in Knittlingen, der zwar schmächtig von Gestalt ist, aber intelligent und wissbegierig – nicht gerade die besten Voraussetzungen in einer Gesellschaft, die eisern an den Lehren der Kirche festhält und in der Andersdenkende schnell mal auf dem Scheiterhaufen enden. Der Junge ist fasziniert von den umher ziehenden Gauklern und Magiern und geht nach einer Verkettung schicksalhafter Ereignisse selbst bei einem zwielichtigen Magier in die Lehre. So beginnt eine lange Reise, die Faust nicht nur über europäische Grenzen führt, sondern auch an seine eigenen moralischen Grenzen in der Grauzone zwischen schwarzmagischen Teufelsanbetern und freigeistigen Wissenschaftlern, zwischen Liebe, Verrat und wahren Werten.

Mit gefällt besonders, das Deutschland jener Zeit kennen zu lernen – dieser Flickenteppich von Herzogtümern und kleinen Königreichen mit ihren unterschiedlichen Mentalitäten und regionalen Eigenheiten. Amerika wird gerade erst entdeckt (und lange für Indien gehalten) und waghalsige Wissenschaftler stellen die Behauptung auf, die Erde sei eine Kugel ist und dreht sich um die Sonne!

Plötzsch erzählt sehr fließend und kurzweilig. Ich kenne weder Goethes Faust noch eine andere Interpretation des Stoffs, aber habe das zu keiner Zeit meiner Lektüre bedauert. Erst als ich schon mitten im Buch versunken war, habe ich die Handlung um Goethes Faust recherchiert und einige Parallelen, aber auch kreative Umdeutungen festgestellt. Für Goethe-Kenner ist die Lektüre von "Der Spielmann" sicherlich ein noch größeres Vergnügen. Im Anhang zeigt Plötzsch noch auf, an welchen Stellen er Goethe zitiert hat. Auch der kleine Reiseführer auf den Spuren seines Johann Faustus ist eine schöne Zugabe und macht Lust auf eine Entdeckungsreise durch Deutschland.

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Faust, anders erzählt

Johann stand in der Schule und im Dorf immer im Blickpunkt derer, die auf anderen herumtraten und sie schlugen…
Eines Tages kamen wieder Gaukler in das Dorf. Einer von ihnen wurde auf Johann aufmerksam…
Acht Jahre später. Johann lag mit seiner Freundin auf einer kleinen Lichtung mitten im Acker… Doch da wurden sie von seinem Vater erwischt…
Johanns Mutter lag im Sterben. Er machte sich auf den Weg zum Kloster Maulbronn, um eine Arznei zu holen. Doch diese kam nie zu Hause an…. Es wäre auch zu spät gewesen…
Sein Vater hatte ihm seine Freundschaft, ja Liebe, zu Margarethe verboten, doch die beiden hielten sich nicht daran. So geschah es, dass er von ihm verstoßen wurde, und das aus einem bestimmten Grund…
Da traf Johann den Gaukler, der ihm einmal gegen einen anderen Jungen geholfen hatte, wieder. Er zog mit ihm, doch ob das gut war…
Irgendwann verließ er seinen Meister und traf auf andere Spielleute…
Doch Margarethe konnte er nie vergessen und tat alles, um sie wiederzusehen…
Und dann gab es noch die verschwundenen Kinder…
Wer schlug Johann immer wieder und trat auf ihm herum? Wer wurde auf Johann wie aufmerksam? War das Versteck im Acker nicht gut genug, weil sie erwischt wurden? Was hatten sie getan? Warum kam diese Arznei nie zu Hause an? Und wieso wäre es zu spät gewesen? Hatte Johann getrödelt? Oder gab es noch einen anderen Grund? Warum hatte sein Vater Johann verstoßen? Aus dem Haus gejagt? War es Menschenfreundlichkeit, die den Gaukler veranlasste Johann mitzunehmen? Warum blieb er nicht bei ihm? Wer waren die anderen Spielleute, mit denen er dann loszog? Was tat er alles um Margarethe wiederzusehen? Und was hat es mit den verschwundenen Kindern auf sich? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.
Meine Meinung
Es geht in diesem Buch um Johann Georg Faustus. In der Geschichte war ich relativ schnell drinnen. Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Am Anfang war das Buch schon sehr spannend. Etwa bis er den Gaukler verließ. Doch im Laufe der Seiten zog es sich doch etwas, bis es in den letzten zweihundert Seiten wieder richtig spannend wurde. Und ich es fast nicht mehr aus der Hand legen mochte. Johann tat mir zunächst leid, weil der Bruder seiner Freundin so brutal zu ihm war. Der konnte nur auf kleineren Kindern herumhacken, sie ärgern und prügeln. Dem hätte ich am liebsten eine gescheuert. Und sein Vater gefiel mir gar nicht. Dass das mit dem Gaukler mal ein Ende nehmen musste, war mir klar. Doch war es wirklich ein Ende? Johann war ein kluges Kerlchen, intelligent und wissbegierig. Und er lernte viel. Das Ende des Buches gefiel mir sehr gut. Auch wenn es Längen in dem Buch gab, so hat es mich doch noch in seinen Bann gezogen, war spannend und hat mich gut unterhalten. Von mir deshalb eine Lese-/Kaufempfehlung sowie vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

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Eines Tages kommen die Gaukler in den kleinen Ort Knittlingen. Der achtjährige Johann Faustus ist von ihren Darbietungen begeistert. Ganz besonders aber ist er von dem Magier und Astrologen Tonio del Moravia fasziniert. Während die Gaukler die Leute unterhalten, verschwinden Kinder aus der Stadt. Jahre später ist Johanns geliebte Mutter verstorben und seine Freundin Margarethe muss einen anderen heiraten, da begegnet er Tonio del Moravia wieder und schließt sich ihm an. Einerseits nimmt Johann alles in sich auf, was er erlebt und erfährt, andererseits ist ihm Tonio zunehmend unheimlich. Was für ein Geheimnis umgibt diesen geheimnisvollen Menschen?
Der Autor hat einen schönen bildhaften Schreibstil, so dass man alles gleich gut vor Augen hat.
Die Charaktere sind alle sehr gut und lebendig beschrieben. Die Mutter sagte Johann Georg Faustus ein glückliches Leben voraus. Ansonsten hat er es als dritter Sohn der Familie nicht so leicht. Aber er ist von sich überzeugt und hat etwas Arrogantes an sich, das ihn mir nicht sympathisch machte. Doch er hat etwas, das die Menschen für ihn einnimmt.
Oliver Pötzsch erzählt in diesem Roman die Geschichte des Faust neu. Johann Faust strebt nach Wissen und muss mit dunklen Mächten fertig werden. Am Ende erkennt er, dass man dem Teufel nicht entkommen kann.
Der Leser begleitet Faust durch die damalige Zeit und durch eine Reihe von Ländern. Die Lebensumstände werden anschaulich dargestellt. Die Macht der Kirche ist groß und in allen Lebensbereichen spürbar.
Auch wenn die Geschichte von Anfang an spannend ist, so gab es durch die ausführlichen Beschreibungen auch schon mal Längen. Trotzdem hat mir dieser Roman gut gefallen.
Ein unterhaltsamer und spannender historischer Roman.

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Der Mensch ist Gott

Der Spielmann von Oliver Pötzsch
Die Geschichte des Johann-Georg Faustus Teil 1

Der Roman behandelt die Geschichte des Johann-Georg Faustus, eines fahrenden Scholasten und Magier. Der im 15. und 16. Jahrhundert durch das Deutsche Reich zieht, und in satanische Magie eingebunden wird.
Das Buch beginnt im Jahre 1486. Faustus lebt in Knittlingen, ein ruhiger Ort im Kraichgau, bis Tonio del Moravia und fahrende Gauklern in die Stadt kommen. Plötzlich verschwinden Kinder. Faustus, der dort eh als Außenseiter lebt, interessiert sich für Tonio der Moravia und wird auf magische Art und Weise von ihm angezogen. Das Schicksal will, dass Faustus Knittlingen plötzlich verlassen muss, um später wieder auf Tonio zu treffen.
Faustus wird von Tonio in die Lehre genommen, und saugt das Wissen gierig auf. Langsam wird ihm jedoch bewusst, dass von dem was ihm beigebracht wird, eine dunkle Gefahr ausgeht. Nach einem besonderen Vorfall verlässt er seinen Lehrherren und schließt sich Gauklern an, die ihn bis nach Venedig bringen. Das Schicksal will weiter, das Faustus wieder ins Deutsche Reich zurückkehrt. Er fängt an zu studieren, lernt in Valentin einen Freund fürs Leben kennen und trifft auch Magarete, seine Jugendliebe wieder. Doch anscheinend haben die dunklen Mächte mit denen Tonio der Moravia ihn in Berührung brachte etwas anders als ein glückliches Leben mit ihm vor.

Dieser Roman ist historisch wirklich sehr gut ausgearbeitet. Namen, Orte und auch der geschichtliche Hintergrund werden toll beschrieben. Die Darstellung des Faustus ist interessant und gut gelungen. Das ganze vor dem Hintergrund einer Welt die eh im Umbruch ist. Die Kirche verliert an Macht, Wissen wird immer wichtiger. Tolle Umsetzung seitens des Autor Oliver Pötzsch.
Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Warte gespannt auf die Fortsetzung.

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Wer kennt die Geschichte von Faust, dem Wissen und dem Teufel nicht? Kaum einer kann dies von sich behaupten, wurden wir doch alle mit dem Faust-Stoff in der Schule konfrontiert. In Knittlingen beginnt das Schauspiel mit dem jungen Johann, der von Zauber und Gaukelei fasziniert ist – und von der jungen Margareth, die er immer wieder zu beeindrucken versucht. Und dann ist da auch noch der faszinierende Tonio, der Johann ein Angebot macht, das er kaum ausschlagen kann.

Zugegeben, ich hatte ziemlich hohe Erwartungen in den neuen Roman von Oliver Pötzsch – gerade weil er sich an den schwierigen, aber uns allen bekannten Faust-Stoff wagt. Ich war gespannt, wie er diese Geschichten und Legenden in ein unterhaltsames und lehhreiches Mittelalter-Werk zu packen gedenkt. Es ist ihm gelungen, so viel vor weg – mit dem ein oder anderen Wehrmutstropfen.
Vom Anfang war ich gebannt. Ich hatte direkt das Gefühl, nach Knittlingen teleportiert zu werden und an Johanns Seite Kunststückchen vorzuführen oder nach Wissen zu gieren. Auch der Protagonist Johann brachte alles mit, um eine liebenswerte Figur auszumachen, der man über knapp 800 Seiten folgen mag. Pötzsch würzte Johanns Jugendzeit noch mit einer gehörigen Portion Spannung, einer Prise Liebe und einem Spritzer Esoterik – alles in allem ein gelungener Trank, der mich in seinen Bann zog. Ich war bereit, mit Johann Georg Faustus auf die Reise zu gehen. Das liegt nicht zuletzt an Pötzsch‘ Art und Weise zu Schreiben und die Szene gekonnt zu entwerfen. Ich sah beständig einen Film vor meinen Augen ablaufen und lag stundenlang auf meinem Sofa, ohne auf die Zeit zu achten. Einfach toll! So bin ioch es aber um der Wahrheit Genüge zu tun auch von Pötzsch gewöhnt.
Jonglieren, Tricks und Schabernack, Hokuspokus und Horoskope gab es zur Genüge – und gerade diese Beschreibungen habe ich sehr genossen – Pötzsch beschreibt manche Tricks wirklich detailiert und farbenfroh – und mit einem amüsierten Augenzwinkern. Vieles war für mich neu – und gerade deshalb haben mich diese Abschnitte am besten unterhalten.

Johann, den ich zunächst für einen liebenswürdigen Protagonisten gehalten hatte, verlor durch sein Handeln und seine Gedanken viel von meiner ihm anfänglich entgegengebrachten Sympathie – gewann aber auch an Vielschichtigkeit. Selbst jetzt bin ich noch ein bisschen am Hadern, ob ich ihn nun eigentlich mochte oder eben nicht. Die Nebenfiguren wie der junge Scolast oder Karl Wagner mochte ich deutlich lieber und mit ihnen habe ich auch mehr mitgefiebert um ehrlich zu sein.

Johann verfolgte das gesamte Buch über der Okkultismus und die Teufelsanbetung – und ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob Pötzsch dem Buch einen magischen Touch verliehen hat oder ob er wirklich nur dem Aberglauben der damaligen Zeit und dem Stand der Forschung Rechnung getragen hat. Von beidem ein wenig, schätze ich mal. Für mich hat dieser Part nicht vollkommen hingehauen – vor allen Dingen ein Detail am Ende (nein, ich spoiler nicht!) war für mich ein wenig an den Haaren herbeigezogen, um Johann zu einer bestimmten Handlung zu verleiten.

Alles in allen entführt uns „Der Spielmann“ von Oliver Pötzsch in eine Zeit des Umbruchs. Ihm gelingt es vor meinen Augen die Welt des Aberglaubens und der Wissenschaft wieder auferstehen zu lassen – und dafür zolle ich ihm höchsten Respekt. Trotzdem hat für mich nicht alles gestimmt – deshalb vier rabenkrächzende Sterne. Ich bin gespannt auf den zweiten und letzten Teil.

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„Dann verließ er für immer sein Zuhause und machte sich auf den Weg. Noch wusste Johann nicht, dass ihn dieser Weg in die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen führen würde. In die ganze Welt und darüber hinaus.“ (S. 121)

Meine Meinung:
Historische Romane sind normalerweise nicht unbedingt mein Lieblingsgenre, aber die Geschichte um eine der wohl geheimnisvollsten Personen der deutschen Geschichte hat mich von Anfang an gereizt. Berühmt wurde „Faust“ durch Goethe, aber gegeben hat es Doktor Johann Faust(us) wirklich (geboren vermutlich 1478). Über diese historische Persönlichkeit ist nicht Vieles bekannt oder gar belegt, so dass sich in seinem Leben breiter Raum für Spekulationen und Fantasie ergibt, den Oliver Pötzsch in diesem Buch ganz hervorragend ausgenutzt hat!

Zu Beginn lernen wir als Leser den noch jungen „Johann Georg Faustus“ kennen, der fasziniert ist von Gauklern, Zauberern und Spielleuten. Während einer schweren Kindheit und Jugend muss er gleich mehrere Schicksalsschläge hinnehmen und mit 16 beginnt für ihn eine Leben, das man heute wohl als „Road Trip“ bezeichnen würde. Auf der ständigen Flucht vor seiner eigenen Vergangenheit und seinen ureigenen Dämonen verschlägt es Johann quer durch das damalige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“. Im stetigen Begehren, sein Wissen zu vermehren, entwickelt er sich dabei zu einem Universalgelehrten und ihm eilt dabei ein Ruf voraus, der zwischen bewundert und gefürchtet sein changiert. Medicus, Zauberer oder Nekromant sind nur einige der Bezeichnungen, die das Volk für Dr. Faustus kennt. Unglaublich geschickt spielt Autor Oliver Pötzsch dabei immer wieder mit Mystery-Elementen, doch ohne wirklich Mystery zu verwenden. Das hat mir extrem gut gefallen! Was ist Schein, was Wirklichkeit – eine Frage, die sich nicht nur Johann stellt, sondern ich mir als Leser ebenso. Genau so müssen auch den Menschen im ausgehenden Spätmittelalter die neuesten Erkenntnisse und Erfindungen vorgekommen sein, die Wissenschaftler aus Angst vor Verfolgung zunächst oft erst im Geheimen machen konnten. Es ist eine Zeit des Umbruchs kurz vor dem Beginn der Neuzeit. Der Buchdruck verbreitet sich langsam – und damit auch das Wissen – und neue Theorien verbreiten sich trotz des immer schwärenden Vorwurfs der Ketzerei unaufhaltsam weiter, wie etwa, dass die Erde eine Kugel ist („Es ist ein schmaler Grat zwischen dem, was die Kirche glaubt und was sie als Ketzerei verdammt“ - S. 54). So begegnen uns in diesem Buch auch viele Namen bekannter und berühmter Zeitgenossen, wie Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Amerigo Vespucci oder auch Conrad Celtis und Henricus Cornelius Agrippa von Nettesheim („Occulta Philosophia“).

Untrennbar mit seinem Protagonisten Johann Faustus hat Oliver Pötzsch aber noch eine weitere, historisch belegte Figur von sehr zweifelhaftem Ruf in seinem Roman eingebaut, die ich hier der Spannung halber noch nicht verraten möchte. Deren Zusammenhang mit dem Antagonisten dieser Geschichte bleibt bis zum Ende im Reich der Vermutungen. Insbesondere das Zusammenspiel dieser Charaktere – so gleich, und doch so verschieden! – macht dieses Buch absolut lesenswert und stellenweise wirklich extrem spannend!

Neben dieser unglaublich bewegenden und fesselnden Lebensgeschichte besticht dieses Buch aber auch durch seine liebevolle Gestaltung mit Lesebändchen und farbigen Karten auf den Umschlaginnenseiten sowie insbesondere durch den wunderbaren Schreibstil des Autors, der es immer wieder schafft, die Atmosphäre mit treffenden Worten zu transportieren und Bilder im Kopf entstehen zu lassen („Ein Summen und Klagen, das von irgendwo aus den Tiefen der Gänge zu ihm herüberwehte, ein an- und abschwellendes Quaken, wie aus den Mündern großer blinder Frösche, die in tiefen unterirdischen Seen schwammen.“ - S. 681).

FAZIT:
Eine faszinierende Geschichte mit Tragik, Dramatik, Spannung und auch einigen Mystery-Elementen. Fantastisch!

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Und wandelt mit bedächtger Schnelle vom Himmel durch die Welt zur Hölle...

Johann Georg Faust – eine Person um die sich schon zu seinen Lebzeiten (1480 – 1541) Legenden rankten – ist im Roman „Der Spielmann“ von Oliver Pötzsch die Hauptfigur. Im Laufe der Zeit wurden viele Geschichten um seine Person erzählt, viele Schriftsteller und Schauspieler nahmen sich des Themas an und spätestens seit Goethe den Fauststoff aufgearbeitet hat, ist er bis in die heutige Zeit bekannt geblieben. In diesem Roman fügt der Autor die überlieferten Fakten über Dr. Faustus mit seiner fiktiven Figur zusammen und bietet uns als Lesern einerseits einen historischen Abenteuerroman, man könnte sagen, ein Roadmovie durch Europa, andrerseits einen Geschichtsunterricht der besonderen Art.


Der Leser lernt Johann Georg Faust bereits in seiner Kindheit kennen. Johann Georg ist ein wissbegieriger Junge, der sein Umfeld oft mit seinen Fragen überfordert. Einzig bei Margarethe, einem Mädchen aus der Nachbarschaft fühlt er sich verstanden, doch als sein kleiner Bruder auf einem gemeinsamen Ausflug mit Margarethe spurlos verschwindet, muss er aus seinem Heimatort fliehen und schließt er sich dem fahrenden Magier Tonio del Moravia an, einem undurchsichtigen und unheimlichen Menschen, der ihm eine große Zukunft als Gelehrter prophezeit und mit dem er nun das Land bereist. Doch Tonio hat dunkle Pläne mit seinem Lehrling, wie er entsetzt feststellen muss und wieder ist der einzige Ausweg nur die Flucht, eine Flucht, bei der er zusammen mit einer Gauklertruppe bis nach Venedig gelangt. Eine gewisse Faszination der dunklen Künste führt dazu, dass er auch diesen Ort fluchtartig verlassen muss. Egal, wo er ist und was er macht, die Gedanken an seinen dunklen Lehrmeister verfolgen ihn und es scheint so, als sei er immer noch an ihn gebunden.


Ich habe mich von diesem Roman sehr gut unterhalten gefühlt und die Reise durch das Europa der damaligen Zeit genossen. Es gab viele spannende Momente und es hat mir sehr gut gefallen, dass der Autor seinen Protagonisten nicht nur schwarz/weiß zeichnet. Faustus nicht nur der Gute, der Held, dem alles gelingt und dessen Erfolge im Vordergrund stehen; er hat auch eine dunkle Seite und wir erleben oft auch sein Scheitern und sehen die Zwiespältigkeit seiner Gedanken. Das macht ihn sehr authentisch. Zusammen mit den gut recherchierten Stationen seiner Reise ergibt das einen gut gelungenen Mix und viele spannende und unterhaltsame Lesemomente. Von mir die volle Punktzahl.

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Knittlingen 1486, Gaukler kommen in die ruhige Stadt und bescheren den Bewohnern Spannung, Aufregung und Abwechslung. Doch kaum sind die Gaukler da, verschwinden Kinder. Johann Georg interessiert das nicht, denn er hat sich durch einen Gaukler vorhersagen lassen, dass ihm eine große Zukunft als Gelehrter bevorsteht, doch dann bemerkt Johann, dass ganz andere Mächte mit am Werk sind.



Farbenfroh und lebendig schreibt der Autor auch in diesem Roman.
Die Charaktere sind bunt, spannend und sehr authentisch beschrieben, so dass man als Leser schnell das Gefühl hat inmitten der Gaukler auf dem Festplatz zu sein.
Ebenso schillernd bunt sind die Handlungsorte dargelegt.
Der Autor hat ein Gefühl dafür, dass Mittelalter vor den Augen des Lesers lebendig werden zu lassen und dieses weder zu beschönigen noch zu brutalisieren. Die Einfachheit der Menschen und deren damaligen Leben steht im Vordergrund.
Die Geschichte ist in sich schlüssig und fesselte mich als Leser von der ersten Seite an.
Da ich schon einige Romane von Pötzsch gelesen habe, fielen mir die ein oder anderen Hinweise auf andere Bücher auf, , was ich als sehr ansprechend empfand.

Leser, die das Mittelalter lieben und die damit verbunden Mythen, sind mit diesem Roman auf jedem Fall bestens versorgt.

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Der Klappentext hat mich sofort angesprochen und so war ich mehr als glücklich, das Buch rezensieren zu dürfen. Oliver Pötzsch erzählt dabei eine unterhaltsame Geschichte, die mit vielen unterschiedlichen und spannenden Handlungssträngen eigentlich viel verspricht. Leider hat das Buch seine Längen, sodass es manchmal schwierig wurde, das Buch auch wirklich zu beenden. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe, hätte es aber besser gefunden, wenn das Buch etwas kürzer gewesen wäre.

Vielen Dank an Netgalley, den Verlag und den Autor für das Rezensionsexemplar im Austausch für eine ehrliche Bewertung.

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Der Autor Oliver Pötzsch hat mit „Der Spielmann“ den Auftakt seiner Faustus- Reihe geschrieben, welche man in das Genre der historischen Romane einordnen kann.

Klappentext:
1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann mit den stechend schwarzen Augen, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden …

Ich habe bereits andere Werke aus der Feder von Oliver Pötzsch gelesen, welche mich bisher alle in ihren Bann gezogen haben. Thematisch hat mich auch sein neustes Werk angesprochen. Ein Buch über die historische Persönlichkeit Johann Georg Faustus. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Werk und auch diesmal konnte mich Pötzsch von seinem Schreibtalent überzeugen.
Der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil, dieser ist bildreich und packend. Dieser fesselnde Stil schafft es, dass die Seiten des umfangreichen historischen Werkes nur so dahinfliegen und man in eine längst vergangene Zeit hineingezogen wird. Dabei habe ich den Alltag vergessen können und habe zusammen mit Johann Georg Faustus einige Abenteuer bestreiten dürfen. Pötzsch gestaltet dieses Buch durchweg spannend. Einige interessante Wendungen, welche ich so nicht erwartet hätte, wurden eingebaut. Immer neue Aspekte wurden in die Geschichte eingeflochten und haben dazu geführt, dass man sowohl den Protagonisten als auch die damalige Zeit besser kennen gelernt hat. Jeder Seite merkt man an, dass eine umfangreiche Recherche zugrunde liegt. Gut gefallen hat mir hierbei die Mischung aus Fakten und Fiktion. Nicht immer ist erkennbar, ob hier ein wirkliches Geschehnis vorliegt, aber bei vielen Passagen kann man die vielseitigen Ausschmückungen und Erfindungen des Autors bewundern. Der Autor hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und hat dabei einiges an Herzblut in dieses Projekt einfließen lassen. Diverse Zitate wurden in die Handlung eingebunden und es hat mir große Freude bereitet, wenn ich eins entdeckt habe. Ansprechend empfand ich auch die beigefügte Karte, welche ich gerne als Orientierungshilfe genutzt habe, oder auch das Nachwort des Autors.
Man lernt den Protagonisten Johann Georg, welcher von seiner Mutter liebevoll Faustus genannt wird, bereits in jungen Jahren kennen. Man erfährt das ein oder andere über seine nicht immer schöne Kindheit und wird mit ihm zusammen reifer und lernt immer mehr dazu. Faustus ist bereits in seiner Kindheit ein wissbegieriger und zielstrebiger Junge, diese Eigenschaften legt er auch mit fortschreitendem Alter nicht ab. Er strebt nach immer größerem Wissen und will die Geheimnisse der Welt erkundigen. Dabei merkt er recht oft nicht, was das für sein Umfeld oder seine Freunde bedeutet. Ein wichtiger Wegbegleiter ist der Magier Tonio del Moravia, er nimmt ihn nach einem Schicksalsschlag auf und wird sein Lehrmeister. Doch nicht alles ist immer so, wie es zunächst scheint. Tonio hat auch seine Schattenseiten und mit diesen wird Faustus konfrontiert. Ich muss leider gestehen, dass mir Johann Georg über die gesamte Anzahl an Seiten nicht wirklich sympathisch geworden ist. Leider ist er mir nie wirklich ans Herz gewachsen. Es war spannend und interessant, über ihn zu lesen, aber sein Umgang mit seinen Mitmenschen hat mich wohl davon abgehalten, dass er mir sympathisch wurde. Dennoch wurde er vielseitig gezeichnet und ich fand es gut, dass Faustus nicht als schillernde Persönlichkeit dargestellt wurde, dass auch Schattenseiten aufgezeigt wurden. Auch gut gefallen haben mir diverse Nebencharaktere, welche mir teilweise schon eher ans Herz gewachsen sind. Ihre Geschichten habe ich ebenfalls mit großem Interesse verfolgt.
Pötzsch hat diverse interessante Ausführungen in die Handlung einfließen lassen. Zum Beispiel die Erstellung von Horoskopen oder auch das Leben als Gaukler, wie es damals gewesen sein könnte, konnten mich in ihren Bann ziehen. Sie haben das Buch vielseitiger gemacht, viele kleine Informationshappen wurden eingebaut und so hat man noch einiges über diese Zeit gelernt. Die Darstellung des Okkulten hat mir auch gefallen. Wobei ich mir an manchen Stellen nicht ganz sicher bin, ob hier fantastische Elemente mit eingebunden wurden oder ob der Autor uns nur die damaligen abergläubischen Denkweisen und Ansichten näher bringen wollte. Hier hoffe ich auf eine Erklärung im nächsten Band.

Insgesamt konnte mich Oliver Pötzsch mit „Der Spielmann“ wieder von seiner Art, Geschichten zu erzählen, überzeugen. Leider bin ich mit dem Protagonisten Faustus nicht richtig warm geworden, was dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan hat. Jedoch ist meiner Meinung nach noch ein bisschen Luft nach oben, sodass ich 4 Sterne vergeben möchte.

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Knittlingen, 1486: Der junge Johann Georg ist das dritte Kind und irgendwie ganz anders als seine Geschwister. Wissen saugt er förmlich ein und seine Mutter sorgt dafür, dass er die Lateinschule besuchen darf. In der Gegend um Knittlingen verschwinden immer wieder Kinder und die Angst vor dem „schwarzen Mann“ geht um. Als Johanns Mutter plötzlich stirbt, bricht für Johann eine Welt zusammen. Nach einem Vorfall muss er die Stadt verlassen und von nun an alleine zurechtkommen. Der Spielmann und Magier Tonio del Moravia nimmt Johann auf und unterrichtet. Gemeinsam ziehen sie durch die Lande, doch Johanns Meister scheint mit dunklen Mächten im Bunde zu stehen. Johann flüchtet, doch kann er ihm wirklich jemals entkommen …?

Oliver Pötzsch lässt in seiner zweibändigen Reihe das Leben von Johann Georg Faustus lebendig werden. Mit vielen authentischen Fakten, erzählt der Autor die Geschichte eines jungen wissbegierigen Mannes, der die Liebe seines Lebens verliert und ruhelos umherzieht, um mit dunklen Mächten in Berührung zu kommen. Sein Weg führt ihn dabei durch deutsche Lande, aber auch nach Italien. Als Leser ist man immer an Johanns Seite. Leidet, fürchtet, hofft und bangt mit ihm mit. Spürt, wie er die Hoffnung beinahe aufgibt und sich auf Wissen einlässt, dass ihn vom rechten Wege abführen könnte.

Die Geschichte ist recht farbenprächtig, aber auch düster geschrieben. Gerade die dunklen Mächte werden spürbar vermittelt. Als Leser ahnt man, dass Johann abdriftet und kann dann doch nichts dagegen unternehmen.

Aber auch so nahm mich die Geschichte gefangen und ich befand mich schnell in einem Lesesog. Dabei war nicht nur die Handlung interessant und spannend, auch die Experimente und das Wissen, dass sich Johann aneignete und dem Leser zu Teilen zugänglich war, konnte mich begeistern.

Oliver Pötzsch konnte mich damals schon mit seiner Reihe um die Henkerstochter begeistern und dies ist ihm jetzt wieder gelungen. Mit plastischen Figuren, einer Handlung, die einen mitreißt und von der man sich nur schwer wieder lösen kann, warte ich nun gespannt darauf, wie es weiter gehen wird.

Fazit:
Keine leichte Lektüre, sondern ein fesselnder historischer Roman, der mit historischen Fakten angefüllt ist und den Leser in einen regelrechten Lesesog hineinversetzt, so dass man sich nur schwer von dem Buch lösen kann. Die Fortsetzung ist für Herbst 2019 angekündigt.

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Knittlingen, 1486: Der 8-jährige Johann wird von seiner Mutter liebevoll Faustus, der Glückliche, genannt. Dabei ist sein Leben alles andere als glücklich, ist er doch regelmäßig den Schikanen der anderen Kinder des Ortes und seines eigenen Vaters ausgesetzt. Doch ein Magier namens Tonio del Moravia prophezeit dem Jungen eine große Zukunft und nimmt ihn schließlich acht Jahre später bei sich auf. Doch Johann merkt schnell, dass mit Tonio etwas nicht stimmt und seine Absichten alles andere als redlich sind. Er kann fliehen und ab diesem Moment selbst entscheiden, was er mit seiner Zukunft anfangen will. Oder hat er längst einen Pakt mit dem Teufel geschlossen …?

Oliver Pötzsch wirft einen spannenden Blick auf die historische Figur des Johann Georg Faust, der etwa 1480 in Knittlingen geboren wurde und als Wunderheiler, Alchemist und Magier bekannt wurde. Er ist auch die Grundlage der beiden berühmten Tragödien Faust I und Faust II von Johann Wolfgang von Goethe. Ähnlich wie der große Dichter hat Pötzsch seinen Roman in zwei Teilen angelegt. Der zweite und abschließende Band erscheint unter dem Titel „Der Lehrmeister“ voraussichtlich im September 2019 im List Verlag. Der vorliegende Band befasst sich mit Johanns Jugend, seiner Zeit bei dem Magier Tonio del Moravia, bei den Spielleuten und seinem allmählichen Bekanntwerden. Er wird hier begleitet bis zu einem Alter von etwa Anfang 30.

Die Geschichte ist abwechslungsreich gestaltet, da Faustus ein Leben im Wandel geführt hat, wird es auch den Lesern und Leserinnen nie langweilig. Vor allem sein vermeintlicher Pakt mit dem Teufel und seine besondere Verbindung mit Tonio del Moravia sorgen im ersten Band für interessante Stellen. Pötzsch schreibt dabei versiert und interessant, wirft auch einen Blick auf Johanns Gefühle für die Nachbarstochter Margarethe, die Johanns komplettes Leben im ersten Band immer wieder bestimmt. Er kann sich nicht von ihr losmachen, auch als sie beide schon lange nicht mehr in einem Ort leben. Und so ist es nicht verwunderlich, dass er sie schließlich sucht und sich Sorgen macht. Denn nach einem Vorfall in Johanns und Margarethes Jugend, bei dem auch Johanns Bruder Martin verschwand, ist die junge Frau verstummt. Weiß sie etwas über die vielen Kinder, die immer wieder in den Städten verschwinden?

Ja, man merkt schon: „Der Spielmann“ hat eine Vielzahl an spannenden Themen, die sich alle in der Figur des Johann Georg Faustus vereinen. Der Roman ist ein buntes Bild und gibt zudem noch sehr schön den historischen Kontext wieder. Obwohl er im oft in historischen Romanen thematisierten Mittelalter spielt, sucht man nach Klischees hier vergeblich. Oliver Pötzsch ist ein innovativer und interessanter Roman gelungen, bei dem einem selbst auf stolzen 784 Seiten nie langweilig wird!

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Mir geht’s wie dem Autor: Faust hat mich immer fasziniert. Nicht wegen irgendwelcher Filme, die ich gesehen habe, sondern einzig und allein deshalb, weil dieser Kampf des Guten gegen das Böse einmal ausnahmsweise nicht in Form von Superhelden, die New York zerstören passiert, sondern in einem Menschen ausgetragen wird. Trotzdem war ich hin- und hergerissen, als ich das Buch in die Hand nahm. Faust – wirklich jetzt? Reclamheftchen blitzten vor mir auf, Textanalysen, Aufsätze über Goethe und – ganz egal wie man mir weiszumachen versuchte, dass es früher alte Zeiten waren – dieser alte Schweinehund, der sich an einem vierzehnjährigen Mädchen vergreift. Igitt! Nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich weit daneben lag. Oliver Pötzsch hat das gemacht, was Goethe getan hat: Eine vorhandene Legende zu einem Meisterwerk verarbeitet. Die Geschichte eines wissbegierigen Jungen, dessen Neugierde einfach nicht zu stillen ist und der in die Fänge dunkler Mächte gerät, ist genial erzählt, bleibt rund 800 Seiten lang spannend und verursacht an manchen Stellen ein echtes Gruseln. Jedes Mal, wenn mir ein Zitat aus Goethes Faust unterkam, begrüßte ich es mit einem Schmunzeln und ich war gespannt, wie Oliver Pötzsch wohl die eklige Sache mit dem Gretchen lösen würde. Ich will es nicht verraten – auf jeden Fall hat mich Pötzschs Version wieder ausgesöhnt mit dem Faust und ich finde Pötzschs Wendung einfach nur schön. Was ich bei Oliver Pötzsch auch immer wieder nett finde, sind die Anhänge am Ende des Buchs. Wander- oder Radwege über die man die alten Orte erkunden kann, Museumstipps und die kleine Werbung für den Metzger, der die beste Verpflegung für Autoren auf Recherchereise bietet. Sogar die Gewerkschaft der Lokomotivführer wird liebevoll mit einem augenzwinkernden Kompliment bedacht. Jede*r, der in irgendeiner Weise zu der Entstehung des Buches beigetragen hat, bekommt sein Dankeschön und für den Leser wird klar, dass ein Buch bei weitem nicht die Arbeit eines Einzelnen ist. Vielen Dank Oliver Pötzsch und allen denen, die ihn in der Ausübung seiner Arbeit unterstützen für dieses wunderschöne Buch, das ich ganz gewiss nicht zum letzten Mal in der Hand gehabt haben werde!

Fazit:
Ein Meisterwerk, das man unbedingt gelesen haben sollte – egal ob man den Faust damals geliebt oder gehasst hat, denn Pötzsch stellt uns den ewig Suchenden neu vor, weckt unser Verständnis für ihn und gibt der Geschichte eine neue Wendung. Einfach nur meisterhaft.

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1478, Kraichgau, Knittlingen: Ein Junge wird geboren, unter einer besonderen Konstellation der Sterne. Das erzählt ihm später zumindest seine Mutter, und sie nennt ihn Faustus, der Glückliche. Johann fühlt sich meistens nicht besonders glücklich, ist er doch der dritte Sohn eines Großbauern, der für ihn nichts übrig hat. Überhaupt ist er so anders, dass ihn nur seine Mutter und Margarete, die hübsche Tochter eines der einflussreichsten Dörflers, mögen. Als eines Tages Spielleute und Gaukler in ihr Dorf kommen, ist er fasziniert von den Tricks - und von einem Mann, der sich Tonio nennt und unheimlich ist. Dass zur selben Zeit Kinder verschwinden, nimmt er nicht ernst. Bis eines Tages sein ganzes Leben in sich zusammenfällt und er vor einem Kreuzweg steht, der ihn dem Teufel selbst scheinbar in die Arme treibt.

Ich mag die Krimis und Romane von Pötzsch, und hier hat er sich eine interessante literarische Figur vorgenommen, die wohl anscheinend wirklich gelebt hat. Trotzdem hat mich dieses Buch nicht bis zuletzt fesseln können, obwohl es wie üblich mit leichter Hand geschrieben war und viele Informationen über das 15. Jahrhundert bereithielt. Zum Teil mag das an Johnann Faustus selbst gelegen haben - ich mochte ihn nicht. Obwohl ständig erwähnt wird, was für ein heller Kopf er ist, reitet er sich von einer dummen Situation in die nächste und vor allem wiederholt sich irgendwie immer alles, nur an anderen Orten. Er ist - wie es sein Freund Valentin leider zu spät bemerkte - ein Egoist. Denkt immer nur an sich und das, was er will, andere spielen in seinen Überlegungen höchstens dann eine Rolle, wenn sie ihm nützlich sein können. Nicht einmal verschwundene Kinder berühren ihn wirklich. Zumindest war er in der Hinsicht konsequent. Ich hätte eine Straffung der Handlung für besser befunden, vor allem finde ich schade, dass es sich hierbei gerade mal um den ersten Teil einer anscheinend langwierigen Reihe handelt, was bedeutet, dass ich wohl noch länger auf Teil 3 der Schwarzen Musketiere warten muss. 3,5/5 Punkten.

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Spannende, historische Unterhaltung! So habe ich Doktor Faustus noch nie gesehen. Ich freue mich schon auf Band 2!

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Das älteste Spiel der Welt ist das Spiel um deine Seele.

1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann mit den stechend schwarzen Augen, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden …

Ein farbenprächtiges Abenteuer-Epos von Bestsellerautor Oliver Pötzsch

Die Protagonisten sind sehr real dargestellt. Ich hatte das Gefühl mit Johann zusammen unterwegs zu sein. Ich war mittendrin in der Geschichte. Eine klare Leseempfehlung von mir.

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